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ist, diese aber wiederum ein deutliches Merkmal des Vertrauens is, welches der blühende Zustand der Fi- ‘nanzen einflôßt. — Vör dem Königl. Gerichtshofe hie- selbst ist vor furzem die E Frage verhandelt wor- den: nämlich, ob, eine gewisse ‘Art des Handels mit man an der Börse uuter dem oder Zeitfkäufe (marchés fer- mes, marchés à terme), fennt, Güftigfeit habe? Der- jenige, welcher bei dieser Art von Gesch{äften als Ver- fäufer erscheint, liefert niht auf der Stelle die Papiere, welche den Gegenstand des Handels ausmachen, sonder er macht sih nur verbindlich, fie zu einer bestimmten Zeit fúr einen festgeseßten Preis zu liefern. So angesehen, _ scheinen die fraglichen Käufe auf Zeit ganz unbedenklich und den allgemeinen Rechtsprincipien. nicht entgegen zu seyn: denn es ist geseßlich erlaubt, für die Ausführung einer (an sich zulässigen) Uebereinkunft einen Zeitpunkt festzuseßen, bejonders findet dies bei Handels-Geschäften Anwendung, wo mehrere zusammentreffende Umstände den fontrahirenden Theilen Veranlassung geben können, wegen eines Aufschubs für die wirkliche Uehergabe der verkauften Sache und Zahlung des Preises überein zu fommen. Man fieht jedoch leiht ein, daß unter der Form eines Kaufes auf Zeit, als bloßen Scheingeschästes, sih ein Spiel, eine Wette úber den Kours der Esseften verbergen kann, wobei der Verkäufer eben so wenig eine solche Menge von dergleichen Effekten (vielleicht nicht einmal deren Kourswerth) im Vermögen besißt, wie der von ihm abgeschlossene Kauf besagt, als anderer]eits auch der Käufer nicht ein solches Kapital, wie er zur Bezahlung des bedungenen Preises bedürfte, zu seiner Disposition hak ; so daß mithin das Geschäft von beiden Seiten sih dar- auf beschränkt, daß der eine Theil dem anderen die Dis- ferenz zwischen dem, zur vorausbestimmten Zeit wirklich ein- tretenden und dem bedungenen Kours bezahlt. Aus die- sem. Gesichtspunkt betrachtet, können dergleichen Schein- käufe auf Zeit als unseren Civil-Geseben entgeg enlaufend er- scheinen, da- leßtere verlangen, daß Kontrakte einen be- stimmten Gegenstand haben; sie können ferner als bethei- ligend für das Vermögen Derjenigen erscheinen, die sich einem so gefahrvollen Spiele hingeben, in welchem der mögliche Gewinn und Verlust fast unbegränzt ist; sie fônnen endlich als schädlich für Handel und Jndustrie erschei- nen, indem sie mehr oder minder beträchtliche Kapitalien unproduftip machen. — Dex Verfasser des vorliegenden Werks giebt im ersten Theile einen kurzen Abriß der äl- teren und neueren Geseke über Börsengeschäfte, Kour- tiers und Wechselagenten und schließt denselben mit fol- genden richtigen Betrachtungen: „„Die Handelsbörsen sind gewissermaßen eine Macht im Staate geworden ; eine Menge Leute, denen andere Laufbahnen verschlossen sind, stürzen sich in die gefahrvolle Bahn dexr Börjen- Spefulationen und was dabei noch besonders schlimm ist, sie kennen zum großen Theil nicht einmal genugsam die, fúr dergleichen Geschäfte bestehenden Geseße, um sich gegen Betrügereien und Mißbräuche, deren Opfer sie
Staatspapieren, welche Namen: feste Käufe,
werden, zu schüßen.‘ — Jm zweiten Theile des Werks han-
delt der Verfasser von den Börsengeschäften Überhaupt und namentlih von den Geschäften mit Staatspapieren ; den dritten und umfangreichsten Theil aber hat derselbe
der Darlegung seimes Systems über diese Gegenstände h der in
gewidmet, welchem er in der öffentlichen Meinung, so È
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einem fleinen Flecken bei Argos seine Sißungen
hielt, und dem Vollziehungs - Korps, an dessen Spiße
wie vor den Richterstühlen Gültigkeit zu verschaffen be: | der Bei der Mainotten als Präsident steht, ein förm-
müht is. Er stellt darin hauptjächlih folgende Säge F licher Krieg ausgebrochen. ind nichtig, oder fônnen we- F den allgemeinen Rechts - Principien des
auf: „Die Käufe auf Zeit nigstens nach
Code (ivil feine gerichtlihe Belangung begründen. — F
Die Nullität solcher Kauf - Geschäfte, welchen nicht die F
Lieferung oder Deposition der verkauften Gegenstände F
folgt, ist durch die bestehenden Special - Geseßbe für die F Börse förmlich ausgesprochen. — Die Jurisprudenz hat | in dieser Hinsicht die durh das Geseß geheiligten Prin: cipien in Anwendung gebracht. — Die Moral verwirft dergleichen Geschäfte, die, weit entfernt, dem öffentlichen F Kredit zu nüben, ihm vielmehr äußerst verderblich wer: | den können. — — Rente 100 . 20. À Aus den Niederlanden, 8. März. Außer den | allgemeinen Ursachen - des verminderten Gewinnes bei |
dem Handel mit Mauufaktur- und Fabrikwaaren, die aus F der Ueberhäufung der Waaren, aus dem niedrigen Stand der Preise, u. d. m. herrühren, giebt es eine bisher noch nicht beachtete, die aus der Epoche, welche die Ver
einfachung der Kleidung, sowohl des männlichen als des H weiblichen Geschlechts, bewirkte, hergeleitet werden kann.
Von dieser Zeit an hat die goldene Zeit dieses Handels: [F
Zweiges, in welchem Einzelne zuweilen bedeutendes Ver
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mögen erwerben fonnten, immer mehr und mehr abge
nommen. Uad wenn dies nicht früher fühlbar wurde,
so war es, weil die Artikel, welche an die Stelle der dur}
Umwälzung der Mode außer Gebrauch geseßten kamen anfänglich nicht so allgemein gekannt waren, als sie
allgemeine Sperre ein. Die dadurch veranlaßte Erhd hung der Waarenpreise gewährte eine Vermehrung d Gewinnes. Gegenwärtig aber zeigt sich der Abstand ge} gen jene alte Zeit um so auffallender, und. der jung Mann, der die Handlungsbücher seiner Vorfahren dur
forscht, fühlt mit Leidwesen, daß es ihm nicht fo, w
jeneu, gelingen fann, sein Vermögen zu steigern. Umf so mehr sellte er es sih angelegen seyn lassen, durch Regf samkeit, Solidität und Sparsamkeit dasjenige wieder eiu zubringen, was die Ungunst-der Zeitverhältnisse ihm ver sagt. Leider ist aber häufig das Gegentheil der Fall un} die Geuußgier hat feine Gränzen, | T úrkei. Außer den (bereits im gestrigen Blatt! mitgetheilten) Nachrichten aus Konstantinopel, über den" erfolgten und ratificirten Friedens - Abschluß der Pforte i mit Dexsien, uud über die, durch Krankheit des Reis Effendi veranlaßte Stockung in den Unterhand{lunge! F mit Hrn. von Mynciaki, zu deren glücklichem Resultat! jedoch die gegründetste Hofsnung ist, giebt der ôsterreiÞ-f \he Beobachter unterm 10ten v. M. noch einige weiter Nachrichten von daher, namentlih über den Zustand
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der Dinge in Morea, aus welchen der fortdauernde f
Zwiespalt nicht nur zwischen den einzelnen Häupter}
soadern auch zwischen den Autoritäten der Jn
flar hervorgeht. Jm Monat
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‘einen Zolltarif für die H ei ausarbeiten soll. Die Kommission soll zugleich ein Regle- später wurden und es folglih auch so mit den Preisen M ment fâr die Verwaltung der Z derselben war. Später trat erst eine parzielle, dann einÆzen für die spanischen
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| Gottes und unseres Souverains entfaltet, als die fei-
urreftio\ Waffenruf in den 7. len der rechten t December war zwischen dem Senal/F Eure wissenschaftlichen und ländlichen Arbeiten , Eure
Der Senat verlangte von dem Leßteren Rechenschaft Über die nicht gehörig nach- gewiesene Verwendung einer Summe von 2 Millionen. Statt aller Antwort schickte Pietro - Bei 500 Mann Truppen gegen den Senat, der sih genöthigt sah, seine Zuflucht in den benachbarten Gebirgen zu suchèn. Es gelang demselben aber, auch seiner Seits Truppen auf- zubringen, und da beide Theile sich ungefähr glei stark fúhlten, so fam es zu einer Art von friedlicher Ausglei- chung. Nach späteren, zwei Gesandtschaften zu Kon- stantinopel zugekommenen, doch (nah der Bemerkung des ôsterreichischen Beobächters) nicht auf gleiche Weise
wie das Vorstehende zu verbürgenden Mittheilungen ,
feiner Dauer gewesen zu seynz und \ die neuesten Briefe von Smyrna und anderen Pläßen erzählen sogar, daß durch einen Be- {luß der Direktoren , "mit gänzlicher Beseitigung des Senats, der ‘Pelopones, und rig den Jnfurgenten beseßten Distrikte in 6 Militair -Gou- vernements getheilt worden wären, in welchen die Mi- litair-Chefs vorläufig mit unbeschränkter Gewalt regieren sollten. Jn wie fern dieses Projeft nun wirklich zur Ausführung gekommen is, oder noch zur Ausführung gebracht werden möchte, darüber müssen wir nähere und zuverlässigere Berichte erwarten.
Madrid, 26. Febr, Ein Königl. Defret vom 16. d. M. befiehlt die Bildung einer Kommission, welche albinsel so roie für die Kolonien
scheint jener Vergleich von
ôlle und die Ordonnan- Konsuln im Auslande entwerfen, auch úber die bercits bestehenden oder etwa noch zu er- richtenden Magazine und Stapel sowohl in den Häfen der Halbinsel als in den überseeischen Häfen, nicht min- der auch Úber die mit den auswärtigen Mächten abzuschlie- ßenden Handels-Traftaten seine Ansichten darlegen. End- lich soll die Kommission auch ein Geseß über den Ge- treide-Handel und über die Mittel, den Landes-Produf- ten einen vortheilhaften Absaß nach dem Auslande zu verschaffen, vorlegen.
Folgendes ist die Proklamation, welche der Pfarrer Merino bei Verabschiedung seines Korps erlassen hat: „Hochherzige Waffengefährten! Kaum hatten wir unter den reinsten Gesinnungen fastilianischer Treue die Fahne
gen Revolutionaire erzitterten, und der Saal, diese Werkstätte ihrer schwarzen Ränke, erschüttert wurde. Ein panischer Schrecken bemächtigte sih jener feigen Seelen, indem sle von diesem Augenblicke an ihre strafbaren Uti- ternehmungen fruchtlos werden sahen. Jhr faßtet den hochherzigen Entschluß, zu sterben oder die unserer heili- gen Religion und unserem Souverain zugefügten Be- shimpfungen zu rächen. Diese einzige Idee erfüllte sie
Ï mit Entseben. Jch habe es gesehen, wie Ihr, sobald der
Feldern von Burgos ertônte, den Wil- Hand Gottes anbetend, Eure Familien,
und die übrigen von-
Werkstätten, alle Bequemlichkeiten des Lebens verließet ; um Euch unter den rechtmäßigen Panieren unseres viel- geliebten Ferdinands zu vereinigen. Seit diesem Au- genblick faßte ih die shmeichelhaftesten Hoffnungen eines glücklichen Erfolgs; sie kounten weder auf Ueberfluß an Waffen, Geld und Munition, noch auf Beistand der Städte oder auf einige befestigte Punkte, noch auf Un- terstüßungen der Franzosen gegründet seyn, weil wir von der Gränze entfernt waren. Statt alles dessen in den Gebirgen umherirrend, der üblen Witterung ausgeseßt, von den Bayonetten der Verkehrten umgeben, auf jes dem Schritte von Schaffotten umringt, was konnte der Grund unserer Hoffnungen seyn, als die Gnade des M E edit N
¿Der Erfolg hat uns bewiesen, daß unsere Hoffnun- gen nicht eitel waren. Mehreremale Fend a ute resmal geschlagen, habet Jhr mit einer bewunderungs- würdigen Ausdauer Euer Unternehmen bestanden; Ihr habt das Gemüth aller echten Spanier entflammt; He habt die Aufmerksamkeit der Souveraine Europas auf Euch gezogen; Ihr habt fraftvoll zur Freiheit unseres Souverains, zum Frieden dieser shônen Monarchie bei- getragen. ‘“
“n 1.8: 4#4::L __Breslau, 5. März. Die Oder war gänzlich vom Eise frei, und bei dem hoch angeschwollenen Wasserstande die Schiffahrt im vollen Gange.
Zwei neunjährige Knaben, von denen dex eine taub war, fielen hier in der Stadt, in die sehr angeshwollene Ohle, wurden jedoch der eine durch den Soldaten Polte vom 10ten Jnfanterie-Regimente, der andere durch den Büchsenmacher Petri mit eigener Lebensgefahr herausge- zogen, und in furzem wieder hergestellt.
Gleiches Verdiekist erwarb sih der Husar Rupilius von der Garnison zu Bernstadt, der einem in die Weide gefallenen 4jährigen Knaben nachsprang, und ihn rettete.
Eine Dieustmagd zu Bronau, Guhrauer Kreises, welche beim Wasserschöpfen in den Brunnen gefallen war, wurde durch den herrschaftlihen Bedienten, Na- mens Günther, nicht ohne große Anstrengung heraus, und in die Wohnung des Brauers gebracht, wo sich die- selbe bald wieder erholte.
Ein Invalide aus Bielau, Reichenbacher Kreises, gerieth, aus der Stadt berauscht zurükehrend, auf den zugefrornen Mühlteich und endlih in den Wasserlauf, wo er liegen blieb. Der Webergeselle Winkler, der dies aus der Ferne bemerkte-, rief einige Kameraden herbei, mit deren Hülfe der Verunglückte, schon ganz erstarrt, herausgezogen, jedoch durch eifrige Bemühung des Arztes Dr. Thamm wiedex ins Lebea gebracht wurde. Aupßer- dem haben sich zwei Mädchen zu Landshut,“ Reichen- bacher Kreises, beide 13jährig, durch Gegenwart des Geistes und Muth ausgezeichnet. Die eine brach auf dem zugefrornen Dorfteiche, A Schritte vom Ufer, durch; hatte jedoch die Besonnenheit, sich mit aus- gebreiteten Armen über dem Eise zu erhalten, uud um Hülfe zu rufen. Die Tochter des Gerichtsschulzen Ka- birschki eilte herbei, sprang auf eine Eisscholle, zog nicht ohne Gefahr die Scholle, woran die Verunglückte sich