1824 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 24 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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worden seyn soll, daß ein Adjutant Riego's, Namens morden ten e der Spiße eines an Mann star- fen Guerillas -Korps und in einer so imposanten Hal- ß die Franzosen le Passage verlassen hät- ch St. Sebastian zurückzuziehen. Man fürchte ein trauriges Resultat für die Royalisten 2c. Die- “ser Artikel ist lügeñhaft vön Anfang bis zu Ende. Es giebt weder Adjutanten noch Guerillas in den Provin- zen Guipuscoa und Biscaya , noch au în den angrän- zenden. Kéèin einziger Feind des Königes von Spanien ist dort unter den Waffen, und man reist dort jeßr mit ‘mehr Sicherheit - als sonst. Jch beeile mich, Sie“ da- von zu benachrichtigen und die verbreiteten falschen Ge- rüchte zu widerlegen. Jch habe die Ehre 2c. (‘gez.) Der Maréchal de camp Higonet.‘/ Wir babtn auf direktem Wege folgende Nachrichten aus Buenos - Ayres vom 4ten December v. J. erhalten : „¿Die Einfälle der Indianer haben auf furze Zeit auf- gehört. - Die: Regierung trifft Anstalten und Borberei- tungen, um sie zurückzutreiben. Man baut neue Forts auf der Gränze, eine Maßregel, die um deshalb unnüß ist, weil man nicht Truppen genug hat, um sie zu: verthei- digen. Judessen versichert man, daß man binnen hier und einem Monate, deren in hinreichender Zahl ver- sammelt haben werde, um die Jndianer anzugreifen. Der General Sta. Cruz, der 5000 Mann befehligte, ist in den Ebenen von Sora - Sora, von den Generalen la Serna, Valdez, Wanela und Carotila, geschlagen wor- den; 600 Maunn- sind getödtet oder verwundet, 2000 zu Gefangenen gemacht, 5000 Flinten , 200,000 Patronen, alle Artillerie und Gepäck genommen worden. Der nâchste Befehlshaber nah dem General Santa Cruz ist unter den Todten; der Rest des Korps ist äuf der Flucht, und man \hmeichelt sich seiner baldigen Vernichtung. Canterac hat den Bolivar drei Tage nach einander ge- chlagen, und dieser zieht sih auf A zurück. Alle diese Details scheinen glaubhaft; es geht daraus hervor, daß die spanische Armee ihr Hauptquartier in Tucuman aufschlagen wird. Auszug aus dem Argus- von Buenos - Ayres vom 3. Dec: „Riva - Aguera, der, nach den bei Moynequa erlangten Vortheilen, eine sehr gute Position genommen, stand in der festen Meinung, daß die Royalisten ihn nur in den von ihm behaupteten Stellungen angreifen könnten; aber der General Val- dez hat mit den Bataillons Victoria und’ Cuzadores. die Positionen tournirt, indem er durch einen Fluß s{chwamm. Hiedurh wurden die Jndepeudenten in gänzliche Ver- “wvirrung gebracht, uud man verfolgte sie bis Aye- Ayo, Béi Viacho wurde ein Regiment Lanziers überfallen ; der Brigadier Carralulu verfolgt. die Jndependentewr von einer anderen Seite 5 Den Doctrinairs und vormaligen Ministeriellen, Talleyrand’scher und Decazes’scher Nüance wird“ (wie ‘ein, in einem súddeutschen Blatt befindliches Privat- Schreiben aus Paris meldet): das unverholene {liberale Getreibe jeßt wieder zu arg. Nach einem kurzen, dur

das Wahlfieber herbeigeführten Bunde, scheiden sie sch_

förmlich von den seit 1820 erworbenen Genossen, und suchen, wie sie durch das Journal de Paris aussprechen, ihre: Selbstständigkeit zu! behaupten... Das stets geleug-

nete Komité - Directeur bra Stirne hervor; es ist die Revolution, fentlih nun ihrem leßten Athemzuge nahe, noch anstrengt, mit gewohnter Verkennung des

difalen Bildung einer revolutionairen Regierung, einen

Staat im Staate? Man weiß wie sle sih in Manche: È Hunts und Konsor: | ten darüber aussprachen. * Wir haben feine Whigs, hôch: | stens dürften die Doctrinairs in der Folge solche abge: | benz;- sie- sind aber ohne Ansehen und Bekanntschaft im |

ster, bei den Angelegenheiten ihrer

Volke. Was wir besißen sind Demokraten oder Oligar-

hen (derselbe Schlag Leute, unter verschiedener Form, F indem jeder emporgeschossene Demokrat Oligarch wird,) F und diese Menschen, seit der Revolution her, sind in be: F ständiger Verschwörung gegen jede auf Historisches sich F stüßende Staats -Form. Unseré Liberalen sind dieselbe F Partti, wie die englischen Radikalen. Jch wüßte keinen F eines Francis F Der fa: F Haß gegen alles höhere Ele: F ment im Staate ist derselbe. Grausen würde in Deutsch: F latid gewisse, von der Höhe der Tribune ausgesprochen: |

Hrn. d’A. erregeu, wenn man erführe, |

Unterschied zwischen den Gesinnungen Burdett in England, und eines d’A. bei uns. natische Radikalismus und

Meinungen des mit welchem nackten Materialismus in geistiger, und t

hem Jndustrialismus in politischer Hinsicht, er sich aus | zusprechen wagt, wie unwissenschaftlich, ja fanatisch er: Þ

hißt gegen alles hôhere geistige" Vermögen dieser Mann seinen Grundsäßen nach ist. Man lasse sich nicht irren durch seine Vertheidigung der Evangelischen zu Nismes.

Die größten Feinde der Religion vertheidigen heut zu F Tage in Frankreich den Protestantismus gegen Katholi F fen, den Katholizismus gegen Protestanten, nicht aus F Toleranz (man kennt ihre Toleranz gegen religieuse Jn: F stitute,) sondern um Zwist unter entzweiten Brüdern des F paniens und Nea F

christlichen Bundes auszustreuen. pels Revolution, radikale Umtriebe ‘in England, Kom- plotte in der Schweiß, in Piemont, in der Lombardei,

abgerissen.

der unter den Neger

faht worden sind.

Kolonien, sondern auf sämmtliche Antillen, also auch auf

die Besibungen der Engländer, wie auf die der Spanier, F Alle diese Natio | nen haben daher ein gemeinschastliches Interesse, jener | nicht zufällig entstandenen, sondern künstlih verbreiteten F Gährung entgegen zu arbèiten, indem die Folgen dersel-

Franzojen, Niederländer und Dänen.

ch seit furzem mit dreuster | welche sich, hof: Þ Historischen | ckisftorlschen F und Lebendigen im Volk, mit Anregung alles Gemeinen, F wild Revolutionairen, uit Huldigung des blos Materie: È len im Staate. Daß in England, wo Whigs wie To- | rys nur auf Ein Ziel, Befestigung der Monarchie, hin: È arbeiten, Ausschüsse und Staaten im Staate geduldet F wérden, läßt sich begreifen ; Alles lebt dort in gegenseiti: ger Sicherheit. Gestatten die Engländer aber ihren Ra: F

e ÁAL S Þ in L, invip ga i: k N Fo verder : ¿m un o e aufgefangene Korrespondenzen in Franfreih haben un: F es N M28, ¿Aen uuensevs; poryes ehe serm heuchlerischen“ Komité-Directeur vollends die Larve F ten in di ußerste Jtoth z; rfeben. Nach Handels -: Briefen aus Westindien lebte F (ui dis Zuperbe. Betde in Popeben man dort seit. einiger Zeit in großer Besorgniß wegen F herrschenden Gährungen, die, F j wie man jeßt weiß, vorzüglich durch Mulatten ange: F : Diese! ungünstige Stimmung ba | schränkt sih nicht auf cine oder die andere: Jnsel allein, F auch nicht auf die: einer einzigen Macht unterworfenen f

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ben, wenn sié sich mehr entwickteln sollten, nicht allein von hôchst gefährlicher Natur wären, sondern sogar die Herrschaft der Europäer über die Antillen wesentlich be- drohen würden. /

“Ein Franzose, Hr. Cottu, hat éin Werk über das peinlihe Verfahren in England herausgegeben, aus dem wir hier folgende merkwürdige Stelle entlehnen: „¿„Jn England sagt man und in Frankreich sagt man es nach, daß die englischen Richter die Vertheidiger der Angeflag- ten i Diese Aeußerungen findet man in Aller Munde, ja felbst d | l wete bei dem englischen Volfké das- Zutrauen auf die Billigkeit, die Milde und die Menschenfreundlichkeit sei- ner Obrigkeit geht. So dusdrucksvoll nun auch diese Aeußerung ist, so giebt sie doch noch feine volllommene Fdee von dem Schuße, welchen der englische. Richter dem Angeklagten gewährt. Ee behandelt ihn während der Verhandlung als ein schwaches und unglückliches Ge- {öpf und er wird hierin auf die bewundernswertheste Weise von dem ganzen Auditorium, dem Volke, den Advokaten und den Geschwornen unterstüßt. . Daher stoßen die Angeklagten allenthalben auf aufmunternde Rücksichten. Sind sie unschuldig, so strebt man nach dem Augenblick, wo ihre Gefangenschaft ein Ende hat ; sind sie shuldig, so beflagt man sie, ja ih môchte sagen, man wünscht, daß sie frei gesprochen werden; weit ent- fernt sih mit einer gehässigen Freude angelegen seyn zu lassen, die Beweise des ihnen {huld gegebenen- Verbre- chens zu. sammeln, scheint man weit mehr alles aufzu- suchen, was ihnen günstig ist. Man fragt sie nicht al- lein nie, sondern man thut ihnen fogar Einhalt, wenn sie sih in Einzelnheiten einlassen wollen, welche ihnen nachtheilig seyn fönnen ;: der Gerichtsschreiber, die Advo-

faten, ein wohlwollendes: Gemuúürre des Publifums, selbst | die Richter (ohne Zweifel oft zur wesentlihen Gefähr-

dung der gemeinen:Sicherheit), laden“ sie ein, zu schwei- gen und nicht Waffen gegen sich in die Hand zu geben.“/ _ London, 13. März. Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses wurden nicht weniger als neun Petitionen gegen die Sklaverei eingereiht, und sämmtlich zum Druck estimmt. Wir sind, fagt eins unserer Journale; auf das festeste Überzeugt, daß das gegenwärtige System unserer i Princip ganz: irrig [und iw seinen

ein gewalttges Schwanken deë Preise veranlassen, gehen sie dahin, bald die Producenten und bald die Konsumen- Sie haben es

dahin gebracht, daß die Güte des Himmels: zum Ver-

derben: gereicht; sie haben.das allgemeine Gefühl- und |

die Gesinnung der zwei großèn Klassen der Gesellschaft in direkten und feindlichen Gegensaß gegen einander ge- stellt: denn ..den- Producenten ist kein anderer Weg zum Reichwerden: gelassenz als durch das Elend und den Druck der gewerbtreibenden und handelnden Klassen, und -leb-

tere dagégen fönnen nur dann wohlfeiles Brot - essen, went die Land-Eigner und Pächter in Banquerutt und gerathen. ‘Die Produktion zu erleichtern |

Verderben i unddie ‘Lebensmittel wohlfeil zu machen, das sind- die

großen Mittel zur Beförderung des Wohlstandes - und alles Verkehres , und es liegt flar am Tage, daß kein

in dem der gemeinen Leute, und ste beweist, wie

Gesebßgebungs-System Unterstüßung verdient, was nicht nach jenem Ziele hinstrebt.- Aber unsere Korngeseße stre- ben dem vielmehr entgegen. Jndem sie die Einfuhr von denwohlfeilsten Märkten verhindern, erhöhen sie die Preise und nöthigen zur Anlegung eines großen Theiles des National-Kapitals und der. Industrie in einem vergleich- weise unvortheilhaften Geschäft. Hohe Preise sind nie vortheilhaft. Wenn der Bedarf an Arbeitskraft, zur Producirung einer hinreihenden- Menge Korn, oder die Geldsumme, für die man diese Menge kaufen fann, sich vermindert, so bleibt, wie man leiht einsieht, mehr Ar- beitsfraft oder mehr Geld resp. zur Erzielung oder zum Erfaufen anderer Erfordernisse und Annehmlichkeiten des Lebens übrig, und der Betrag des National-Vermögens steigt mithin. Man sieht auch leicht ein, daß es für die Pächter unendlich besser ist, wenn die Preise sich in Stetigkeit auf Höhe von- etwa 50 als von 80 Shill halten: denn die Pacht, das Arbeits-Lohn und andere Auslagen richten sih alle danach. Stetigkeit der Preise würde aber erlangt werden, wenn man es hierin blós von den aatürlihen Schranken abhängen ließ. Sehr richtig bemerkte im vorigen Jahre der Kanzler der Schab- Kammer, daß der Handel mit uns für das Ausland o beschränkt sey, daß es unseren Schiffen, welche Waaren ausgeführt, äußerst schwer halte, Rückfracht zu bekom- men. Wenn wir z. B. die kornerzeugenden Länder im nördlichen Europa" betrachten; wie können sie auf die Dauer unsere Baumwollen -, Seiden - und Eisen-Waa- ren abnehmen, wenn sie dafür nichts zu geben haben, als Güter, denen der Zugang in unser Länd versagt ist? Jhr Getreide liegt ihnen auf dem Halse, und wenn sie dafur nicht die Manufaktur - Waaren bekommen können, deren sie bedürfen, so bleibt ihnen nichts übrig, als selbst Manufakturèn anzulegen, und fein Wunder wäre £s, wenn sie allen Verkehr mit uns abbrächen, bis die Korn-

Bill aufgehoben ist.

Basel, 15. März. Zunächst für die Erlangung der juridischen Doktorats-Würden bestimmt, gewährt die von Hrn. Johann Rudolph Burkhardt jungsthin erschienene historisch - kritische Ausarbeitung. Über die friminalgericht- * lichen Einrichtungen der französischen, brittischen, deut- schen und shweißerishen Völkerschaften, wie durch die Wahl des Stoffes, so durch seine treffliche Behandlung, ein allgèmeineres Jnteresse. Der Verfasser giebt zuerst eine gründliche , aus Quellen geschöpfte und in solchen nachgewiesene Darstellung der Entwickelung und des jebi- gen Bestandes der kriminalgerichtlihen Verfassung und ihrer Formen in jenen ‘verschiedenen Ländern, bei wel- chèr auch eine Zusammenstellung der Einrichtungen der vaterländischen Kantone ihren Plas findet, _und ek geht

dann zur Untersuchung und Vergleichung der eigenthüm-

lichen Vortheile jeder besonderen Gattung der strafgericht- lichen Einrichtungen über. Er. stellt untér anderen dar- in die Behauptung auf: daß die Vortheilè des Geschwor- nen-Gerichts nur an die Oertlichkeit Englands, wenigstens an englische Sitten geknüpft, und daß hinwieder dasselbe für Franufkreih niht passend sey. O

Zurich. Der kürzlih ausgegebene „Dritte Bericht úber die-Einnahmen und Ausgaben des Zürcher Hülfs- Vereins für die Griechen,‘ schließt sch der zu Ende 1822