1824 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 29 Mar 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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die Korrespondenz nach Elbing, Marienburg und Thorn, welche eintritt: zu Elbing Sonnabend und Mittwoch. früh, zu Marienburg Freitag und Dienstag Abends, - zu ‘Thorn A und Dienstag früh. ts geht Ds Memel die Post ad I. nach Anfunft der Post aus

, Petersburg : E Elientaa und Mittwoch Mittags,

dieselbe trift ein: zu Königsberg Montag und Donnerstag früh, zu Berlin Donnerstag und Sonntag früh; aus Königsberg die Post ad 1. Montag und Donnerstag Abends 6 Uhr, dieselbe trifft zu Berlin ein: Freitag und Montag früh; aus Königsberg die Post ad 1. Dienstag und Freitag Nachmittags 2 Uhr, dieselbe trifst zu Berlin ein : Sonnabend und Dienstag früh. Das General-Post-Amt bringt diese Veränderungen hie- mit zur öffentlichen Kenntniß. . Berlin, den 24sten Mätz 1824. | General-- Post - Amt. Nagler. Bekanntmachung.

Das General-Postamt hat die Einrichtung getroffen, daß die Fahrpost zwischen Leipzig und Braunschweig vom 1. April d. J. an, von Halle ab, auf dem ganz chaus- sirten Weg über Könnern, Bernburg, Akendorf, Egeln, Kroppenstädt, Gröningen und Halberstadt nah Braun- \chweig geleitet wird, und daß statt der“ bisherigen ordi- nairen Postwagen auf das Bequemste. eingerichtete in langen Riemen hängende Diligencen zu 8 Personen,

anz nach der Art, der zwischen Berlin und Breslau oursirenden großen Schnell-Postwagen eingeführt werden.

Die Wiesbederung der Post wird möglichst schnell ge- schehen. Der Abgäng aus Leipzig erfolgt:

Mittwoch J 92 Uhr Morgens. in Braunschweig trisst die Post ein :

Montag ) gegen 10 Uhr Abend -_ Donnerstag/ 379€ )r Abends. sie fehrt von dort zurü: i | R) gegen 9 Uhr Abends. und fommt in Leipzig an: : O) gegen 12 Uhr Mittags.

Die jeßigen Säße des Personengeldes, und die Taxe für das g graf rage bleiben zur: Zeit unverändert.

Berlin, den 25sten. März 1824.

__ General - Post - Amt. Dea gier.

Angekommen: Der General-Major und Kom; mandeur der 2ten Kavalerie-Brigade, Graf v.- Lehn, dorff, von Köln a. R. i:

Abgereist: Der Attaché bei der diesseitigen Kz, F

nigl. Französischen Gesandtschaft, Chevalier de Vis, mers, als Kourier nah Paris.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger rue rligrunts als Kourier von Paris nach St. Pz tersburg.

IL. Zeitungs-Nachrichten, Ausland.

Paris, 22. März. Der König hat mehrere donnanzen in Betreff des unterm 6. Jan. d. J. angs ordneten hohen Raths und Büreaus für Handel un) Kolonien erlassen. Die eine derselben enthält . mehrer Modifikationen der früheren- Bestimmung wegen Zusam mensebung dieses Bureaus, durch eine andere werden zy Mitgliedern des- hohen Raths eknannt: Die Staats Minister, Herzog von Levis und Graf von Vaublan;, die Pairs, Graf Mollien, Graf Chaptal und Bard Portal, und die Mitglieder der Deputirten - Kammer, Baron Durand Fajon und Olivier; durch eine dritt Ordonnanz wird der Graf von St. Cricq,. General Direktor der Douanen, zum Präsidenten des Büreau für Handel und Kolonien, und der Requetenmeister in Staatsrathe, Baron von Fréville, zum Sekretair di hohen Raths und des Büreaus ernannt. Herr voi Fontenay , Erzbischof von Bourges, ist zur Pairswük erhoben worden. - Vorgestern ‘Abend brach in einen Kamin des Schlosses der Tuilerien, in der Wohnun

des. Groß-Almoseniers, Feuer aus, und zwar wiederholt, F

nachdem man es schon einmal gedämpft zu haben glaubtt; es hat jedoch feinen erheblihen Schaden verursacht. Man ist sehr emsig mit der Beendigung des Piedesta zu der Ritter-Statue Ludwigs XIV. auf dem Sieges Plaße beschäftigt; überhaupt schreiten alle öffentliche Arbeiten zur Verschônerung von Paris rasch vorwärts

Am -verwichenen Sonntage in der Frühe fanden sid beleidigende Worte gegen den König im Garten d Tuilerien in den Schnee gezeichnet; drei Jndividuet, auf die der. desfalsige Verdacht fiel, wurden sofort ‘vet haftet, der eine aber alsbald wieder freigelassen und n!

die beiden übrigen vorgestern vor die Zuchtpolizei - Kan

mer gebracht, wo denn der eine freigesprohea und d andere, der sich für den alleinschuldigen Theil bekanntt, ein. Baumwollenarbeiter Namens Surateau, mit eint Geldbuße von 500 Fr. (dem geseblichen Minimum) belegt worden ist.

Unsere Mariñe in Westindien ist die am 10. Dec. v. J. aus dem H

neuerdings dur afen von Rochefot! ausgelaufenen vier Goeletten: Anemone, Rose, l’Emt

raude und. la Topaze, vérmeéhrt worden. Nachrichten aus Martinique vom 27. Jan. zufolge sind sämmtlich

vier Fahrzeuge wohlbehalten dort augelangt; die beiden}

leßteren werden dort in Station bleiben , die beiden er steh aber sind bereits nah Guadeloupe, als ihrem

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ftimmungsorte, abgesegelt. Man erwartet von ihnen für die Unterdrúfung des Schleihhandels auf den Küsten "jener Kolonien großen Nußen. Privat -Briefe aus Perpignan melden, daß in Ca- ’talonien, so wie im Valencianischen und in Murcia ‘(ángs den Küsten Vorkehrungen getroffen werden, um [sich gegen allfällige Landungen der Algierer sicher zu stel- ‘len. Auch auf den balearishen Jnjeln werden zu die- sem Behufe Vorsichts-Maßregeln getroffen, und, nur in der Absicht diese Maßregeln zu vervollständigen, soll eine "Abtheilung französischer Truppen dahin übergeschisst " werden. Jedoch soll, wie man nunmehr behauptet, leb- "teres erst dann geschehen, wenn die neue Verstärkung, “die man in Catalonien erwartet, eingetroffen seyn wird. Die Zahl der algierishen klèineren Kriegsschiffe, die "im mittelländischen Meere kreuzen, ist nicht unbeträcht- “lh, und sie sind für den Handel um fo gefährlicher, da jedes Schiff isolirt ist, und man daher über die Ope- ‘rationen dieser Feinde shlehterdings keine Nachrichten "einziehen fann. Von Algier selbst sind diese Schiffe ab- ‘geschnitten, indem der größte Theil der zu Malta ver- sammelt gewesenen brittischen Eskadre vor diesem Ha- fen erschienen ist und denselben blofire. Es war jedoch noch fein Angri erfolgt; vermuthlih erwartet man dazu noch Verstärkungen aus englischen Häfen, beson- Îders auch Bombardier-Schiffe und Congrevesche Raketen. "Der englische Admiral hat Befehl erhalten, Duplifate ‘aller seiner Depeschen, die nach England bestimmt sind, über Marseille an den englischen Gesandten in Paris zu senden „- der dieselben sogleich weiter nah London be- “fördert, damit die englishe Regierung nicht ohne Nach- Trichten bleibt, wenn allenfalls die nah England abge- Îsendeten Avisschiffe auf ihrer Fahrt widrige Winde tref- [fen sollten. London., 17. März. Das Ministerium geht in "seinen Bestrebungen, den physischen und moralischen Zu- stand der Neger - Sklaven in unseren Kolonien zu ver- ‘bessern und der Sklaverei überhaupt allmählig ein Ende u machen, mit festem, gehaltenem Schritte vorwärts, "ohne sich weder durch einen unzeitigen Philantropimis- "mus zur Uebereilung verleiten oder durch die, von Egois- mus und Beschränktheit aller Art diftirten Vorstellun- gen der Plantagen - Besißer von dem für- zeitgemäß Er- annten zurüchalten zu lassen. - Die interessanten Par- Mlaments - Verhandlungen der verwichenen Nacht, welche Äm Unterhauje bis 2 Uhr Morgens dauerten, gaben da- on einen neuen Beweis. Die Minister, im Oberhause raf Bathurst, im Unterhause Hr. Canning, zeigten an, daß Se. Maj. auf ihren Antrag, Behufs allmähli- ger Gleichstellung der Neger-Sklaven in unseren Kolos- nien mit den übrigen Einwohnern, folgende hauptsäch- liche Anordnungen genehmigt habe: 1) Kein Sklave soll fernerhin am Sonntage zur Arbeit für seinen Herrn gezwungen werden- dürfen. 2) Die Sklaven sollen in der christlihen Religion unterwiesen und zu dem Ende auch die kirchlihen und Unterrichts: Anstalten in den Ko- lonien bedeutend vermehrt werden. 3) Die Peitsche soll niht mehr dazu gebraucht werden, die Sclaven zu tascherer Arbeit anzutreiben; die Sklavinnen sollen gar die männlichen

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nicht mehr auf diese Weise gezüchtigt,

Sflaven aber nur in Folge eines Ausspruchs der Obrig- feit zur. Strafe damit belegt werden. 4) Die Herren dürfen ihren Sklaven die erforderlihe Erlaubniß zur Verheirathung niht aus bloßer Willkühr verweigern. 5) Beim Verkauf sollen Eheleute und deren, weniger als 8 Jahr alte Kinder, nicht getrennt werden. 6) Der Sélave soll in Besiß dessen, was er ererbt oder erwirbt, als in seinem geseßlichen“ Eigenthume geschúßkt und es sollen Bangquen angelegt werden, um dem Sklaven die verzinsliche Unterbringung seines Kapitals zu sichern. 7) Die Losfkaufung der Sklaven soll auf alle mögliche Weise begünstigt, und 8) der Sklave in Civil- und Kri- minalsachen unter gewissen Modifikationen zum Zeugen- Eid zugelassen werden. Auf allen Jnseln sollen, unter dem Namen Guardian, Beamten angestellt werden, de- ren besondere Obliegenheit es ist, in Verein mit meh- reren ihnen zuzugesellenden Unter - Beamten, über die Erfüllung der - vorstehend bemerkten Anordnungen zu wachen. Um übrigens den ferneren Sklavenhandel aus Afrika ganz abzuschaffen, verlangte und erhielt Hr. Canning unter großem Beifall die Erlaubniß, eine Bill einzubringen , wonach dieser Handel ganz der Seeräube- rei gleich geachtet und bestraft werden soll. Herr Canning äußerte im Laufe seiner Rede unter anderen daß man zur fräftigen Unterdrückung des Sklaven- handels mit Nordamerika einen Trafktar abgeschlos- sen, worin das Durchsuchungsrecht stipulirt worden sey, wo- bei er hinzuseßte daß, da die beiden ersten Seemächte der Welt sich hiezu bequemt hätten, nun um so mehr jede andere Macht zur Theilnahme an diesem Tugend- und Wohlthätigkeits-Bund- eingeladen werden könnte.

Folgender Brief giebt eine Darstellung des zerrüt- teten Zustandes der Dinge in Chili: __ Valparaiso vom 17. Novbr. Alles ist ruhig in Chili, aber ich fürchte, es wird nicht lange mehr so fortdauern. Die Männer, die ursprünglich die Revo- lution dieses Landes beschlossen und sie unternahmen, waren ohne Zweifel Männer von Talenten, und daß sie nicht auch Männer von Tugend waren, muß um so mehr bedauert werden. Rodrigues und die Earreras sind nicht mehr. San Martin und O’Higgins sind verbannt, und wir haben an ihrer Stelle die Geschöpfe, die ste aus der niedrigsten Klasse der menschlichen Gesellschaft emporhoben, und sie zu Werkzeugen ihrer schlechten Handlungen machten. Die-Schaßkammer ist leer, der Staat ist mit Schulden überladen, das Land liegt we- gen Mangel an- Agrikulturisten brach, und das durch Erpressungen und Kontributionen ershöpfte Volk fängt an, sich sogar nach dem alten Regierungs - System zu- rúckzusehnen. Jch sehe nichts, was das Land vom Un- tergange retten fann, als eine durchgängige Revolution, weiche denjenigen , die jest am Ruder sind, die Macht aus den Händen reißt, und der Entfaltung der Talente tes den niederen und bisher bedruckten Klassen Raum giebt. T

18. Márz. Se. Maj. wird morgen hier erwars-. tet, um den Vortrag des Recorder anzuhören und über mehrere Verurtheilte zu entscheiden. Im auswärtigen Amte ist gestern ein Traktat mit den Niederlanden in Betreff mehrerer Territorial- Ausgleihungen in Judien,