1824 / 79 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 01 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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digkeiten der Flüsse, Diefentnessungen, c. Vorn Faschi- nenbau i D mit Rüeksicht auf den Bau mit Senk- stücken. Vom Anlegen der verschiedenen Strombauen- und ihren Wirkungen. x der Flußhäfen. Vom - Bau der Uferbefestigungen, Deck: werke, Buhnen,, Faschinenúberfällen und Sperrbuhnen. Vont den Pflanzungen und Schlickzäunen. Veranschlagung diesex Baue.

Deichbau. Von der Entwässerung und der Be- wásserung der Ländereien und der Eindeichung der Nie- derungen. Von der Ebbe und Fluth und dem Rükstau. Vom Bau der Strom; und Seedeiche, deren vortheilhaf: teste Aulage und Beschülßung. Von den Dünen. Ein- richtung der eingedeihten Niederung, der Deichordnungen und Deichrollen. Veranschlagung dieser Baue und Ver: gleichung der Vortheile, welche -eingedeihte Niederungen gewähren, mit den Anlage- und Unterhaltungs-Kosten.

Hafenbau. Anordnung und Anlegung der Häfen. Verschiedene Bauüarten und Ausführungen der Hafen; Dámme oder Moolen. Austiefung und Reinigung der Häfen. Von den Schiffssdocken. Von den Leuchtfeuern.

13. Maschinenbau. Von den Materialien, welche zu den einzelnen Theilen einer Maschine angewendet wer- den. Verbindung der Wellen, Zapfen, Pfannen, Trillinge, _ _Stixn-, Kamm- und Kronrädern, Wasserrädern, Windmüh-

lenflúgel, Laufräder, Trettscheiben, 2c. Bau der vor- züglichsten Wasser- und Windmühlen. Veranschlagung derselben. __ Außer den angeführten Gegenständen werden noch jährlih in dem Bau/Akademie:-Gebäude Vorlesungen über

hysik, ees und Mineralogie, mit vorzüglicher Rück:

icht auf ihre Anwendung in der Baukunsc, gehalten. Der gesammte Unterxicht, welcher mit dem 1sten Ofk- tober eines jeden Fahres seinen Anfang nimmt, is in Winter: und Sommer ; Vorlesungen vertheilt, welche in jedem Jahre beendet werden, so daß mit Anfang des tobers neue Eleven zutreten können, ckwelche sih zur Er- gugung. der exforderlichen Matrikül, unter Vorzeigung iter Schulzeugnisse, bei dem Hun. Ober: Landes : Bau- irektor Eytelwein zu melden haben. Gegen Lösung der Matrikul mit 10 Thalexn ist der. gesammte Unterricht im Zeichnen frei, zu den übrigen oben angeführten 13 n wird die Einlaß-Karte mit 4 bis 7 Thalern bezahlt. | _____Die ¡m Bau-Akademie-Gebäude befindliche architekto; nische Bibliothek, kann von den Eleven an den festgeseß- ten Tagen benust- werden, wogegen die Sammlung von Modellen und Instrumenten, nur von den Lehrern zum Vorzeigen bei ihren Vorträgen benußt wird. :

Angekommen: Der General - Major und .Kom- mandeur der 6ten Junfanterie-Brigade, von Uttenhos- ven von Wittenberg.

_Der Königlich Schwedische Gesandte am Kalserlich Oesterreichischen Hofe, Graf von Löwenhielm, vonz. Stralsund. |

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gulirung ganzer Strôme. Anlage

IL Zeitung8-NachGrichten. Ausland.

Paris, 24. März. Zu der gestern stattgehabten felerlihen Eröffnung beider Kammern waren in dem Saal dieselben Anordnungen getroffen wie in den vor- hergehenden Jahren. Die Tribunen für die Zuschauer, so geräumig sie auch waren, fonnten kaum die herzy strômende Menge fassen. Die Tribune des diplomati schen Korps, wo îm vorlgen Jahre die Abwesenheit von zwei oder drei Bothschaftern bemerkt wurde, bot dies- mal einen imposanten Anblick dar; alle Mitglieder der am Königl. Hofe afkreditirten Gesandtschaften waren ohne Ausnahme dort versammelt. Auf derselben Tribune bemerkte man den Kaiserl. Russischen Ober - Kammer- herrn, Fürsten Narischkin. Das glänzende Gemisch von Uniformen und Ordens - Dekorationen aller Länder rie nur friedlihe und ruhmvolle Erinnerungen ins Gedächt: niß zurück. Gegen halb 1 Uhr kündigte ein Thúrhü- ter mit lauter Stimme die Ankunft der Pairs an, die alsbald in feierlihem Zuge, den Kanzler von Frankreich und den Groß-Referendair an ihrer Spike, in den Saal traten; sie erschienen in großem Ceremonien-Anzuge, den Mant:[ mit Hermelin beseßt, den Hut à la Uenri IV. mit weißen Federn beschattet; die Deputirten-Kammer, das âlteste Mitglied derselben, als Präsident, an ihrer Spiße, wurde sodann ebenmäßig angekündigt und in den Saal geführt; die Pairs nahmen zur Rechten, die De- putirten zur Linken des Thrones Plak. Während di Deputationen beider Kammern Sr. Maj. entgegen gin gen, hatten JI. KK. HH. die Herzoginnen von Anu- gouleme und von Berry und Jhre Durchl. Mademoi- selle von Orleans, in Begleitung Jhrer Hofdamen, auf der für sie zur Linken des Thrones besonders bereiteten Tribune Plaß genommen. Jeßt erschien der König, welchem JJ. KK. HH. Monsieur und dex Herzog von Angouleme und Se, - Durchl. der Herzog von Orleans folgten, die zur Rechten und Linken des Thrones Plak nahmen. Se. Maj. war in der Marschal!s-Uniform, die Prinzen aber. im Pairsmantel; enthusiastischer Ruf be- grüßte den verehrten Monarchen. Nachdem der König die Pairs sich zu seben geheißen, und den Deputirten von dem Kanzler verkündet worden war, daß der König ihnen erlaube, Plaß zu nehmen, (eine Distinktion, die in Gemäßheit eines besonderen Artikels des Reglements vom August 1814 statt findet) hielt Se. Maj. die (be- reits gestern mitgetheilte) Eröffnungs - Rede. Bei der Stelle: ¿„Diesen Triumph, welcher für die Aufrechthal- tung der gesellschaftlichen Ordnung eine so sichere Bürg: schast leistet, verdanken wir der Mannszucht und Tap-

_ferfeit eines, von Meinem Sohn mit eben so piel Weis-

heit als Muth geleisteten französischen Heeres ‘/ bra einstimmiger enthusiastischer Freudenruf in allen Theilen des Saales aus; alle Blicée wandten sich nach dem Her- 30g von Angouleme und dessen erhabenem Vater. er Ruf: Es lebe dex König, es lebe der Herzog von An- gouleme, es leben die Bourbons! unterbrah mehrere Minuten die Rede, an deren Schluß neuer wiederholter Beifallsruf folgte. Der Kanzler ertheilte hierauf im

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| r. Maj. des Königes - 6ter | T Gidee Kammern ernannten neuen Pairs (33 an der Zahl, der Graf von Bourmont war abwe- end), so wie den anwesenden Deputirten, die Erlaubniß, den üblichen Eid zu leisten, und erklärte demnächst die Sibungen der Pairs- und der Deputirten-Kammer für das laufende Jahr für geöffnet. 1 “det Jubel verließen Se. Maj. und die Mitglieder Aller- öchstihrer Familie den Sal. A Der úblichen Ordnung gemäß wird die Deputirten: Kammer jeßt vorerst zur Vildung der verschiedenen B | reaux schreiten, deren Präsidenten und Sekretarien er- nennen, die Vollmachten der Deputirten verifieiren, dem | Könige fünf Kandidaten zur Präsidenten-Stelle vorschla- | gen, hierauf die Vice - Präfidenten und Sekretarien der | Kammer ernennen und sich dann erst mit der Entwer- | fung der Adresse an den König als Antwort auf dessen | Rede beschäftigen. Der Anfang damit geschah in der heutigen Sißung unter dem Vorsiß des ältesten Mitglie- des dee Kammer, Herrn Chilhaud de la Rigaudie. ' Bemerkenswerth war, daß eine. Abtheilung von ses | verschiedenen Royalisten sich von der Rechten zur äußer- fen Linken begab und daselbst auf der ersten Bank Plak | nahm. Hr. Benjamin Constant war nicht wenig ver- " wundert, als er in den Saal trat, diese Pläße von | solhen Deputirten eingenommen zu sehen; er seßte sh hierauf neben den General von Thiars auf der les- ten Bank der linken Seite. Jn der heutigen Sißung der Pairsfkammer sind die Herzöge Mathieu von Mont- morency, von Doudeauville und von Fiß - James, der * Marquis von Pastoret und“ der Bischof von Hermopo- " lis, mit der Redaktion der Adresse an den König beauf- 3 4 worden. | tente 180. 80. | | London, 22. März. Die Fregatte Thetis, welche bekanntlich vor fünf Monaten, mit drei , nah Amerifa | hesimmten Kommissarien an Bord, aus Plywouth nach " Mexiko abgesegelt war, ist am verwichenen Donnerstage " wieder in jenem Hafen eingelaufen und hat einen jener Kommissarien, Hrn. Ward, zurückgebracht, welcher, wle man sagt, der Ueberbringer wichtiger Depeschen ist. va Aus Neu: York haben wir Blätter bis zum 25sten v. M. ‘erhalten, welhe wenig Neues von Bedeutung bringen. * Der neue Zoll-Tarif beschäftigt fortwährend die Aufmerk- | samkeit des Kongresses und is der Gegenstand sehr leb- " hafter Debatten, indem er vielen Widerspruch findet.

F Von Falmouth ist vorgestern die Nachricht hier einge-

gangen, daß Hr. Hurtado, der von der Exekutiv-Gewalt Î E Cclunbia Li Maifera erhalten hat, die Geld-Ge- schäfte und Transaktionen des verstorbenen Hrn. Zea zu prüfen, mit dem Paquet-Boot von Jamaika, Lord Sid- ' mouth, daselbst angekommen ist. Diese Nachricht hat au der Börse einige Bewegung hervorgebracht, indem man allgemein glaubte, daß, zu wolchem Preis auch Hr. Hur-

tado die alten columbischen Bons etwa annehmen möchte, |

se doch nur bei einer neuen Anleihe in Zahlung ange- nommen werden würden. Jn Folge dessen sind drei'ver- ' schiedene Subsfkribenten-Listen eröffnet worden, an deren } Spike die Hrn. B. A. Goldschmidt, Rougemont und | Ssaaë L. Goldschmidt stehen. Ueberdem spriéht man noch

den seit den léßteren /

Unter dem lautesten

von verschiedenen anderen Atleihen, welche an die Bbése fommen sollen. Wir brauchen kaum zu sagen, bemerfe das Journal the new times, daß wir dabei nichts em- pfinden, als das lebhafte Bedauern , die brittannischen Kapitale nicht hauptsächlich auf nationelle Gegenstände verwandt zu sehen. Nach den Briefen, welche jenes Paquet-Boot von Jamaika mitgebracht hat, herrschte noch große Unruhe auf der Jnsel, indem es sich gezeigt hat, daß die zuleßt entdeckte Negerverschwörung, viel weitèr verzweigt ist als man anfänglich glaubte. Allen Vermu- then nach ist sie von Negern aus St. Domingo eingeleitet.

Consols 94x,

Türkei. Der in Smyrna erscheinende Spectatenr oriental enthält über die griehische Jnsurrektion fol- gende Bemerkungen :

„Die Frage ist, so zu sagen, noch aufzulöfen, ob die absolute Erniedrigung der Griechen, die vor 400 Jahren von den Osmanen unterjocht wurden, zur dermaligen Empôrung von Griechenland mehr beigetragen habe, als die plôbliche Ueberspannuug der Griechen. Nur etliche Erôrterungen, und diese Behauptung wird nicht mehr als paradox erscheinen: Als die Türken das gesunkene griechische Reich angrifsen, wich Alles der Gewalt ihrer Wafssen, und der entartete Grieche wagte das in den Staub gebückte Haupt nicht mehr daraus empor zu he- ben, so unendlich sah er den Abstand an, der von seinem Sieger ihn trennte. Gleichwohl enthielt dieses Uebermaß von Entwürdigung den Keim sener Nache in sich, welche nah Verlauf von vier Jahrhunderten ausbrechen sollte. Denn was geschah? Die Türken sahen sich als ruhige Besißer eines herrlichen Reiches, und da sie nirgends den min- desten Widerstand, auch nur einen Schatten von Karak- ter, sondern überall blinde und unbegränzte Unterwür-

| figkfeir fanden, mußten sie nothwendiger Weise eine tiefe

Verachtung gegen ein Volk fassen, das sie zu ihren Fü- ßen erblickten. Mit Sicherheit auf dem Gefühl ihrer Kräfte ruhend, von Eroberungen gesättigt, vernachläßig- ten sie allmählig die Kriegskunst, der sie. ihre Triumphe verdanfkten, und fanden es auf einer anderen Seite, in« dem sie das von ihnen unterjochte Volk, das seinen Haß in seinem Busen zu verschließen wußte, als Oberherren verachteten und sogar mißhandelten, angenehm und be- quem, von allen Künsten der ersten Bedürfnisse, die sie bei den Griechen in vollem Betriebe und hinreichendem Zustande fanden, Nußen zu ziehen, ohne sich selbst die mindeste Mühe zu geben; so geschah es, daß sie, ohne es zu merken, der griehischen Betriebsamfkett zinsbar wurden, indem sie 4m Schatten ihrer Lorbern sich su- fenweise der Weichlichkeit hingaben. Sowohl aus Uner- fahrenheit, als aus einem Gefühle des Stolzes, zwan- gen oder ließen sie den Raja arbeiten, und versebten sich in die Nothwendigkeit , seine Geschicklichkeit und seine Arbeiten nicht mehr entbehren zu können. Sie ahndeten es gar nicht einmal, daß er ihnen einstens furchtbar wer- den würde, so sehr verachteten sie ihn in ihrem Sinne; der größte politische dts den sie begehen fonnten, denn, um sih größere Achtung zu verschassen, hätten sie ihn vielmehr aufrichten, und sich ihn durch Wohlthaten verbinden sollen. Sie ahndeten nicht, daß sie vermöge der Natux der Eroberung, dem Reiche für die Zukunft