1824 / 82 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 05 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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ten nacuralisiren lassen müssen; ein zweiter Grund, aus welchem man im Jahre 1819 geglaubt, Hrn. B. C. in der Deputirten-Kammer aufnehmen zu fônnen, beruhe auf dem Geseße vom 9. Dec. 1790, dem Umstande nämlich, daß er von einer protestantischen Familie abstamme, welche derx Widerruf des Edikts von Nantes getrossen habe; diese Angabe sey indessen lächerlih, denn das gedachte Edikt sey vom Jahre 1685, Hrn. B. C. Ahnherr habe aber schon Anno 1605 Franfreich verlassen; Religion fônne mithin an dieser Auswanderung nicht Schuld gewejen seyn, wohl aber sey ein Majest âts-Verbrechen (hef- tige Bewegung) dessen er bezüchtigt worden, die Veran- lassung dazu gewesen; Hr. B. C., der in jeinem Leben leider zu viel geschrieben habe und dessen eigene Schrif- ten ihn jest verdammten gestehe auch jenes Verbrechen selbst ein, denn in der Bittschrift, die er, zu Zeiten der Republik, behufs seiner Naturalisation, dem Direfto- rium überreicht habe, sage er, um sih damals beliebt zu machen, ausdrúcklich, „„daß sein Ahnherr, wegen eines

rojefts, wofür man ihm Dank wissen müsje, Frankreich habe verlassen müssen, denn er sey in eine egen „verschiedene protestantische Familien angebrachte Sashidiguñg, wegen beabsichtigter Einführung einer Republik, mit begriffen gewesen ; ‘/ unmöglich fönne er (Hr. Dudon) hiernach dem Hrn. B. C. dle Eigenschaften eines Deputirten zuerfénnen, und er trage daher auf dessen Zurückweijurig an,

29. Máärz. Hr. B. Constant, der in der Sißung

vom 26sten erklärt hatte, daß er auf eine Vertheidigung ge- gen einen so unerwarteten Angriff als der des Barons Du- don nicht gehörig vorbereitet sey, begann seitte Rechtferti-

gungin der vorgestrigen Sibung, in welcher alle dfffentlichen und vorbehaltenen Tribunen mit Zuhörern überfüllt wa- ren. Er behauptete vorerst, daß die obenerwähnte Berord- nung vom 4. Jun. 1814 auf ihn gar keine Anwendung finde, da éx: von flühtig gèwordenen Protestanten ‘ab- stamme, hinsichtlich deren es bereits in dem Gesebe vom 15. Dec. 1790 heiße: Alle im Auslande geborne ‘Per- sonenzck die in irgend einer Art voh einem Franzosen oder einer Franzósin abstammen und Religionswegen ausge- wandert sind, sollen als eingeborne Franzosen betrachtet werden uúd alle Rechte éines solchen genießen, wenn sie nach Frañkreich zurückkehren, dort ihren Wohnsiß auf- schlagen und den Bürgereid leisten; ‘/ das Alles habe mit einèm Vater stattgefunden; die Behauptung daß derselbe

päter Frankreich wieder verlassen habe, sey falsch, da er

leit jenem Eidesshwure 22 Jahre im Lande geblieben sey; eben so unwahr sey es, daß sein Vorfahr wegen einer Verschwörung gegen das Königl. Haus habe auswan-

e .

dern mússen; niemals sey ein Procèß dieserhalb gegen seine

Familie eingeleitet worden ; was seine (obenerwähnte) Ein- gabe an das Direktorium betreffe, so habe er dieselbe kei- neswegs Béhufs der Erwerbung des Bürgerrechts, son- dern deshalb gemacht, weil man ihm eigewendet gehabt habe, daß er nicht sieben Jahre hintereinander in Franfk- reich geblieben sey z- dieser Einwand sey indeß später be- seitigt worden, wie solches schon daraus hervorgehe däß er in der That Funktionen verrichtet habe, zu welchen nur ein r A A werden könne; endlih, so seyen seine Rechte von den betreffenden Behörden geprüft wor-

den. Nicht

den, und durch einen 30jährigen Besiß geheiligt, und ey

sehe daher mit Vertrauen der Entscheidung der Kammer f yelchen der Staat Vorsicht anzuwenden habe, ins Land

H D Dy- \

entgegen. Jm Laufe der -Rede, mit welcher don, seinem Gegner antwortete, bewies er demselben noch, daß er sih in einem von einem Notare aufgenommenen

becque beigelegt habe. Das erstere konnte Hr. B. C

Hr. Dudon noch, daß Hr. B. C. (wie er alle Ursache habe

indeß daß die obigen Gründe schon hinreichen würden, um denselben von der Kammer auszuschließen.

digungs-Rede- zu Gunsten des Hrn. B. C., noch auf das Zartgefühl der Kammer; von 430 Deputirten, seyen nur

zu verringern. Nachdem noch die

wurde auf den Vorschlag des Grafen von la Bourdon naye beschlossen, die Angelegenheit, in Betreff der gro

des Königes auszuseßen. Den übrigen Theil der Si

zung füllren noch einige, jedoch wenig interessanten Dis F

fussionen Úber die anderen Wahlen des Seine-Departt

ments aus, welche inzwischen schließlich alle als gülti anerkannt wurden. | i Rente erôffnet 103.25, geschlossen 103 . 50.

Lon doñû, 25. März.

Afte eiabringèn zu dürfen.

heren Strenge erhalten habe.

zu sêßen.

welche nach einem, vor furzem dem Hause vorgelegte Verzeichnisse, seit dem Jahre 1816 aus England wegg!

Eng

diejenigen Personen welche sieben Jahre lang si in

den Bestimmungen der m ae, | i ¿s erflárte er, zu positiver Unterstußung der Motion Protofolle, selbst einen Schweißer von Geburt ge | narekiven e er, zu posi st g de / nannt, sih auch den Titel eines Marquis von Ne-F matischen Beweis aufzustellen, er doch als Minister der

: e j ens F grone versichern fkônne, daß bei dem dermaligen ZU- nicht läugnen, das zweite bestritt er. Schließlich erklärte F Maens, ome E i: es

Der F A 5 . [C2 » pf of § s »t Ai , 4 ; | General S 9) berief sich, am Schlusse jelner Bertheidi: | sionen einzugehen , nur das Eine darf ich * alle H i L i n gesucht haben , 6 bis 8 auf die Opposition gekommen, und es würde mit: | L i ; fe ei 5 :fun- ‘vgs - r : ‘F eue mich, daß sie eine Zufluchtsstätte hier gesun- hin nicht edel seyn, diese. leßteren noch um eine Stimm: F fr ras 0 aste, M j Herren Pier“ und F von Martignac gegen Hrn. B. Constant aufgetréten,

In der vorgestrigéen Si6un{ des Unterhauses, machte der Minister ‘Peel den Antrag} die erforderlihe Bill wegen Verlängerung der Fremden} - Zur Unterstüßung sein Antrags bemerkte er zunächst, daß diese Afte neuerdin fehon bedêéutende Modifikationen zu Milderung ihrer fri} eren Sti Sodann ließ er sich i eine ziemlih weit zurü gehende und ausführliche hisis E rische Erörterung ein, um darzuthun, daß schon in scch} frúher Zeit man die Nothwendigkeit erkannt habe, di Andrange der Ausländer nach dieser Jnsel Sthratifk|

Verhältniß stehen. Er begegnete fetner dem Einwand, | daß di F hältniß steh

" Fremdenbill auch in dem erwähnten Falle nicht in An- Fremden -Afte nux zu Gunsten der fremden Mäthte 9! F e E Ich vähnten Falle nicht in 2

reichez wobei er bemerfte, daß unter den 17 Personen F : L Apian v0 dn i bei solchem Thun und Treibet | iehen würde wiesen worden , ihrer 11 oder 12 mit Buonaparte in F O i B 16h (uh «ebaude, BerbindFutig gestanden“ hätten , so däß nur noch 5, oder f Personen übrig blieben, welche in Folge der Fremden | Akte in jenexa mehrjährigen' Zeitraume fortgewiesen wor ' : minder widerlegte er den Einwurf: - daß di f Fremden durch jene Afte abgehalten würden , nach land zu fommen,- indem er zeigte, wie seit- dem Jahre f 1818 die Zahl der Fremden in England von 20 auf 2600} fortdauern zu lassen, und hose, daß das Personen gestiegen sey. Demnächst erklärte er, wie be} der einzubringenden Bill seine Absicht dahin gèhe, all} friedlichen und neutralen Systems - 1 | Geseß gemacht, und des großen Zuflusses der Fremden, England aufgehalten hätten, davon aguszunehmen/- d\} besonders im leßtverwichenen Jahre, den Antrag berück-

eben dieser lange Aufenthalt derselben zum Beleg dient} sichtigen werde. Hr. Hobhouse widerseßte sich in seiner ge-

daß sie nicht zu einem vorübergehenden Zweck, gegen

gekommen. Dadurch würden von jenen 26,000 an 10/000 Fremden - Afte entgehen, Hie-

es auch schwer halten möchte, einen mathe-

stande von Europa und dem Zustrômen von Fremden

: P N hiehe 4 i di egierung Ur- zu glauben) nicht die geseßlichen Abgaben entrichte, meinte F A: 0pe IE E, NEIRURE E E es 1

sache haben würde es zu bereuen, wenn sie nicht die, durch jene Akte ihr gegebene Macht besäße. Es ist nicht nôthig, fuhr er fort, für meinen Zweck-in politische Diskus sagen, daß einen Zufluchtsort

& L, Fremdlinge , die hier i hißige Männer sind

leidenschaftliche ,

den, und, so lange sie sich als Zufluchtsuchende beträ- gen, fann es Niemanden mehr darauf anfommen, ihnen

die Wohlthaten derselben zu Theil werden zu lassen, als mir. g d 4 Ea / i T.) tionen unseres Landes machen es auch ßen Wichtigkeit derselben, den sämmtlichen Büreau! in M Mitte aufhalten, ganz zur Erstattung eines Berichtes zu überweisen, die Pri

fung desselben aber bis nach der Antwort auf die Red |

Aber die insularische Lage, die freien Jnstitu- Fremden, die sich besonders leicht, Machinationen gegen ihre eigene Regierung anzuzetteln. As es nun, frage ih, wohl recht, England zum Schau- plak derselben zu machen? soll England seine eigene Ruhe und Frieden durch Menschen stôren lassen, die

hier Schuß suchen und keinen anderen Gedanfen haben, ! als ihre individuellen Ansprüche zu verfolgen? Gesekßt,

Mánner, die in die Unruhen anderer Länder verwickelt wären, glaubten ihren Beschwerden am besten abzuhel- fen, wenn sie cine Revolution inden von der Regie- rung, der sie widerstreben, abhängigen Ländern an- zetteln und wählten England zu dem ‘Punkte, von wo aus sie ihre Machinationen zu betreiben gedächten. Wâáre es nicht Wahnsinn von der Regierung, dies zu erlauben? Und dieser Fall ist nicht bloß fingirt, son- dern hat wirklich statt gefunden. Das Haus wird da-

her einsehen, wie nôthig es ist,. dergleichen Dinge nicht

auf unserem Grund und Boden gegen Regierungen ge- schehen zu lassen, mit denen wir in freundschastlichem Doch, demungeachtet wurde dle

ht. und mein sehr ehrenwerther Freund (Hr. Canning) hielten für besser, die Bethel- Folgen zu warnen, welche das Beharren

und ih frage nun Jedermann, ob dieses Betragen von Seiten der Regierung gegen Fremde unrecht, ob es mit der gesunden, das Interesse des englischen Volkes be- rücfsichtigenden Politik unverträglich war? Da ich nicht für nôthig erachte, zu dem Gesagten noch Etwas hinzu-

zufügen, so trage ich hiermit darauf an, die Bill mit |

der angegebenen Beschränkung noch auf zwei Jahre Haus, in Zustandes von Europa, des

Rücksicht des gegenwärtigen ' das wir uns zum

aufgehört habe.

gewejen.

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wöhnlichen heftigen Weise dem Tutes er habe, ‘meinte er, gehofft, von der gehässigen, verwünschenswerthen Maß-

regel, die einen Flecfen auf den brittischen Karáfter würfe,

gar nichts weiter zu hören. Er brachte schtießlich als Amendment in Vorschlag: das Haus sey der Meinung, daß die Fremden -Bill eine Betheiligung der Statuten enthalte und daß deren dauernde’ oder periodische Erneue- rung dem brittischen Karakter und Jnteresse im Auslande großen Schaden zufügen , im Lande selbst aber die Verfassung zerstôren werde.

Nach ihm sprach Hr. Wynn zu Guktisten - der ursprünglichen Motion, indem er zunächst in: Bezug auf mehrere Anspielungen ‘des Hrn. Hobhouse süïch ge- gen den Vorwurf der Jnfonsequenz zu wehren suchte, da er im Jahre 1816 gegen die fragl. ' Bill gesprochen, jeßt aber dieselbe untersiüße. Die jeßigen Verhältnisse seyen von den damaligen sehr verschieden ; die damalige Bill habe nicht die jeßt von Hrn. Peel vorgeschlagene Beschränkung, sondern gegentheils mehrere strénge Be- stimmungen enthalten und er habe damals die Meinung gehegt, daß mit der französischen Revolutions-Periode auch die Nothwendigkeit der während derselben für angemessen erachteten strengen Maßregeln in Bezug auf Fremde Er werde jeßt die Maßregel unterstü- ßen, weil er besorge, daß England zum Heerd von Kom-

_plotten gemacht werde und weil er die Meinung hege,

daß es ein Treubruch, ja beinahe ‘ein Aft der Feindje- ligfeit, gegen fremde Regierungen seyn werde, wenn man dergleichen Komplotte hier gestatte. Er verthei- digte deshalb auch das Versahren des Gouverneurs zu Gibraltar, der spanischen Flüchtlingen den Anfenthalt daselbst versagt habe. Hr. Makintosh erhob fich ge- gen die Bill. Er zog zunächst die Aeußerungen seines Vorgängers in Betracht, bemerkte daß allerdings eite große Verschiedenheit zwischen den jeßigen Verhältnissen und denen von 1816 obwalte, daß aber diese Verschie- denheit feineswegs für die Fortdauer der Akte spreche. Jn jenem Jahre hätten eben erst Kriege und Unruhen aufgehört, durch die ganz Europa so lange erschüttert worden; jeßt habe man bereits einen neunjährigen-Frie- den genossen. Er ging dann, in Betrachtung der Ar- gumente des Ministers Peel, auf die früheren Zeiten

zurück und stellte dar, von welchen nachtheiligen Folgen

arbitraire Maßregeln der Regierung jederzeit begleitet Besonders lebhafr erklärte er sich gegen das Argument ; daß die Minister keinen Misbrauch von der durch die Fremden-Akte ihnen gegebenen Gewalt gemacht

hâtten. Das sey ein Marokfanisches Argument. Wenn,

sagte er, das Haus erst einmal dahin kommen sollte, sich darüber zu freuen, daß die Macht uicht tyrannisch ausgeübt worden, so würde ih, was ih noch nie ge- than, an der Größe, dem Glück und der Sicherheit un- eres Landes verzweifeln. Nach ihm sprachen noch Mehrere wider und für die Bill und nachdem zuleßt

Hr. Peel nochmals aufgetreten war, kam es zum Ab-

stimmen. Das Hobhousesche Amendment wurde mit ei- ner Majorität von 61 Stimmen verworfen- und die ur- sprungliche Motion mit 130 Stimmen gegen 73 “an ge- nommen. i : a d

Ays Santa di Bogota wird unterm 46. Febr.