1824 / 82 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 05 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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gemeldet: „„Heute hatte der nordamerikfanishe Gefandte bei dem columbischen Freistaate seine Antritts - Audienz beim Vice-Präsidenten und den Staats-Sefretairen der Republik. - Der Empfang war ansgezeichnet; er ward den Mitgliedern des höchsten Gerichtshofes, dem Se- nate, der Kammer der Abgeordneten und den ersten Staatsbeamten vorgestellt; die Palast - Wache bezeigte ihm militairishe Honneurs und 3 Staatsdiener beglei- e vom auswärtigen Amte nach seiner Wohnung urúck.‘

: 27. Márz. Gestern wurde im Unterhause die Bill, wonach der Sklaven - Handel wie Seeräuberei betrachtet und bestraft werden soll, zum drittenmale ver- lesen und ging mit der vom Attorney - General vorge- schlagenen Klausel durch : daß sie in der dermaligen Siz- zung noch mit einem Zusaße versehen, abgeändert, oder zurücégerufen werden könne.

Consols erôffnet mit 942, stiegen auf 95F; es wur- den jedoch nicht viel Geschäfte gemaht; mehr in frem- den Papieren.

Wien, 23. März. Vorgestern Vormittag traf der im vorigen Jahre mit einer Mission hier gewesene Kai- serl. Russische Staatsrath und Senator v. Tatischew wieder hier ein.

Túrkei. Der österreichische Beobachter enthält fol-

gende Nachricht aus Konstantinopel vom 25. Sepr Der |

Reis-Effendi hat zwar seit der dem Hrn. von: Minciakfy am 12ten ertheilten Audienz, seine Amts-Funktionen noch nicht wieder übernommen, und Hr. v. Minciaky ist daher vorläufig mit dessen Vorgänger, dem jeßigen Kiaja-Beg (Sadik Efendi) in Geschäfts -Verhandlungen getreten. Man glaubt jedoch, daß Seida- Efendi in kurzem ganz hergestellt seyn wird. der Gesundheits-Zustand des Großveziers, der an einem organischen Fehler leiden soll, welchen die Aerzte sehr bedenflih schildern. Der Sultan hat ihm vor acht Ta- gen einen langen Besuch abgestattet. Der Verlust die- ses Mannes wäre bei der jebigen Lage der Dinge, für das ottomanische Reich unerseblih. Man hofft indessen daß es der ärztlichen Kunst gelingen wird, ihn noch eine Zeitlang zu erhalten,

Galib Pascha hat allerdings während der furzen Dauer seines Vezirats bereits viel” geleistet, Seiner Verdienste in der inneren Verwaltung nicht zu gedenken, hat er auch die Rüstungen zu Lande und zur See mit weit mehr Kraft und Ordnung geleitet, als dies in ir- gend einer früheren Periode geschah. Er hat unter an- deren eine. Maßregel durhgeseßt, die wichtige Verände- rungen. in dem Militair -System der Pforte zur Folge haben fann. Um den Nachtheilen zu entgehen, welche, wie die Erfahrung der vergangenen Feldzüge. lehrte, mit den Aufgeboten in den Provinzen, bei dem Mangel an Disciplin und der Untauglichkeit der auf diese Weise zu- sammengeraften Milizen verknüpft sind, hat man bejchlos- sen, diese Aufgebote, allenthalben, wo es sih thun läßt, in Geldleistungen zu verwandeln, und hierdurch die Mit- tel- zur Anwerbung und. Besoldung ausgewählter Trup- pen zu erlangen. Dergleichen Geld-Ausschreibungen sind

chon in verschiedenen Statthalterschaften von Rumelien, -

in Rodosto, Widdin u. st. w. wirklich erfolgt. Sie wer-

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Desto größere Besorgniß erwecc_

den auch in Ansehung der See- Truppen und Schiffs: | ' ' mit ihm einverstanden, Wenn die Sache in E mit ihm entzweit, verfahren, ' der Halbinsel zum anderen , wünschung. E i : | der Hochmuth, fungen aus Albanien zu ziehen. Die Albaneser gehören F | yressungen des fie umringenden Raubgesindels, welchem

Equipagen in den zur Stellung dieser Mannschaft ver; pflihteten Provinzen eingeführt. ihrem ganzen Umfange ausgeführt werden kann, so is sie besonders in der Rücksicht für die- Pforte hôchst wi tig, daß sie ihr die Mittel sichert, ansehnliche Verstär

befanntlih ein für allemal demjenigen, welcher fie be;

zahlen fann: sobald die Pforte dies vermag, werden alle | | Landesbewohner ohne Barmherzigkeit Preis ' ben die gesammte Volksmasse dergestalt gegen ne pôrt, daß nur die Furcht vor noch größeren Schrecknissen den Ausbruch der Rache zurückhält.

Versuche und Kabalen der Jhsurgenten, ihr die besten S im türfishen Reiche zu entziehen, fruchtlos eyn.

Eine Flotte von hundert Segeln mit Landungs-Trup-

pen an Bord wird aus Aegypten erwartet; sie foll zun fi isurgenten ge t Beherrscher ist in Morea die nämliche wie auf den Jn-

Anslaufen bereit im vermuthet sogär, daß der Pascha von Aegypten, an wel chen der Sultan vor einiger Zeit einen eigenhändigen Brief erlassen hatte, einem seiner Söhne das Kommando jener Truppen übergeben wird.

Beweise einer besonderen Achtung für die europäischen Mächte, und namentlich für England abgelegt.

England, als ganz ungegründet erscheint.) Was den Zwiespalt in den insurgirten Provinzen

und besonders in Morea betrifft, so geht aus dem De richte eines K. K. Konsuls, und auderen damit zusam | mentressenden glaubwürdigen Zeugnissen, hervor, daß e im jeßigen Augenblick eigentlich feine griechische Regie} rung, sondern nur einzelne, in beständigem Kampf un} * Gestalt der Dinge es zu versprechen scheint; wenn man

die Herrschaft begriffene Prätendenten giebt, unter wel chen das Recht des Stärkeren allein entscheidet.

tend zu machen, versagt waren, ist in der leßten Zeit, F

in völlige Nichtigkeit versunken, und hat sogar feinen, von tôglichen Gefahren bedrohten Wohnsiß, von einem

sicher zu fühlen.

haupt der wilden Mainotten, der heuté, mit seinen Ne

leute, zum Schub gegen einen ersten Anfall verhieß.

lichen Anhang, ihre Reichthümer und ihre Gemwalt- thatèn, Furcht und Respekt zu verschaffen wissen. Vor der Händ ist Kolokotroni immer no

di- Romania behauptet, und da er

Sohn Pano , zum- Kommandanten desselben bestellt.

Hafen von Alexandrien liegen. Man F ' feln. e " hingegen allenthalben erloschen. " den lebten Le ieil ; 4 ( ' | " rinth, die fehlge]chlagnen Die Pforte hat neuerlich bei zwei Gelegenheiten, F ) J | ganze bisherige Gang des C, 4 (Det F österreichische Beobachter giebt diese Beweise, deren eint | den Lord Byron betrifft, ausführlich an, wir bemerfen F | blos, daß danach die von verschiedenen Seiten, und selbs F in englischen Blättern verbreitèéte Nachricht , von einer | neuerdings eingetretenen- Spannung der Pforte gegen |

Det F Senat, der die erste Staatsbehörde vorstellen sollte, ob F ihm gleich von. Anfang alle Mittel, sich als solche gc F : * der. gegenwärtige Zustand des Landes, und dle fürchter- | liche Anarchie, die és verzehrt, nicht länger bestehen | darf, wenn nicht alles zu Grunde gehen soll.

Ort zum anderen verlegen müssen, ohne sich irgendw | sem Gefühl is in allen Volksklassen die Ueberzeugung,

Er hat endlich seine Zuflucht nach Ti F | polizza genommen, wo ihm Pietro -Bey das Obe F Föôderativ-Verfassung dem auf der Nation lastenden Un- P heil abzuhelfen vermôgte, und daß nichts als eine mo- benbuhlern verglichen, für éinen gemäßigten und reh! | narchische Regierungsform, unter lichen Mann gilt eine Wache von 500 seiner Lands } Parteien völlig fremden Fürsten, i |

Parteien seine Erhebung zu danken haben müßte, eine Der- sogenannte Vollziehungsrath hat, als solcher, ebe f bessere so wenig Autorität, nur mit dem Unterschiede, daß dit F x : einzelnen Mitglieder desselben sich durch ihren persôn | sondern auf den Landstraßen und Marfktpläßen aus|pre- | hen hôrt, auch seyn mag,

ch der mächtigste Un/ F ter diesen Gebietern. Er hat sich im Besiß von MNapoli Þ seine Gegenwart f auf: anderen. Punkten für nothwendiger hielt, seinen f ein treues Werkzeug seiner Tyrannt!, f Ueber Koloko- f

croni, und diejenigen militairischen Befehlshaber, die | wählte Psalmen,

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in feinem Sinne- und nach seiner Manier, zuweilen meist aber, auf Leben und Tod erschallt von einem Punkt dieselbe Stimme der Ver- Die unerfättliche Habsucht dieser Menschen, womit sie auf ihre dienstbaren Satellitten und auf ihre úbel erworbenen Schäbe pochen , die Er- die unglücklichen geben, ha- sie em-

sie, um ihren Geldbeutel zu sonen,

Die Stimmung der Jnsurgenten gegen ihre alten

unverändert geblieben , die Furcht Der Ausgang der bei- der Verlust von Napoli und Ko- Expeditionen gegen Misssa- lunghi, die Unthätigkeit der ottomannischen Flotten, der Krieges scheint alle Besorg- gisse verbannt zu haben; und da seit Dram-Ali’s trau- rigem Rückzuge von Argos im Jahr 1822 kein Türke mehr in der Halbinsel gesehen worden ist, auch der

Der Haß ist

| Kapudan-Pascha auf seiner vorjährigen Kreuzfahrt feine

der Jnseln im Archipel feindlich berührt, oder nur be- droht hat, so darf man sich nicht verwundern, wenn dieses leichtgläubige und sorglose, heute überdies mit seinen gegenwärtigen Leiden, und seinen einheimischen

Drângern ausschließend beschäftigte Volk, dem Gedan- ' fen an auswärtige Gefahr wenig Gehör - giebt. | sehr geringe Anzahl derer, die etwas weiter hinaus den-

Die

daß sie dem Ziel ihrer Laufbahn

fen, gestehen sich wohl S i als die augenblicliche

noch nicht so nahe seyn möchten, sh aber unter der Masse befindet, ist man versucht zu

glauben, es gäbe gar feine Türken mehr. Eben so all- gemein, wie diese Zuversicht, ist jedoch das Gefühl, daß

Mit die- verbunden, daß weder eine republikanische, noch eine einem allen inneren und der feiner diejer

Zukunft bereiten könnte. Wie phantastisch dieser Wunsch, den man nicht bloß in verschlossenen Zimmer,

er verdient als Nothgeschrei Z:6ml

M Christlihe Apolo-

Sa. Ausge- Prof. A u-

Evangelische Theologie. getik, nach seinem Entwurf: Prof. ln lateinischer Sprache,

eines dringenden Bedürfnisses bemerkt zu werden. Frei- lich stimmen die Kolokotroni, Metaxa, Nikita, Delojani, und alle, die bei der Fortdauer der Anarchie, so lange sie sich nicht zu unumschränften Herren erklären fôn- nen, unmitteldar interessirt siud, in diese Sprache nicht ein; aber gerade das Verlangen nach Erldôsung von ih- rem unerträglichen Regiment istes, was sie den übri- gen eingiebt. Sie ist auch in den Provinzen auf der Nordseite des Jsthmus durchgängig herrschend. Ob die Inseln, die sih in einer ganz verschiedenen Lage befin- den, und wo auch der demokratische Geist weit mehr die Oberhand hat, jemals .daran Theil nehmen würden, möchte wohl zweifelhafter seyn.

Es soll übrigens nächstens eine neue Nationalver- sammlung zusammen treten, von welcher große und ent- scheidende Schritte erwartet werden. Da solche aber den bewaffneten Geselgebern und Regenten s{chwerlich gefallèn möchten , so frägt sich zunächst, ob sie hülflo- sen NReformatoren, die vor ihren Dolcheu zu zittern Me sind, eine Vollmacht dieser Art je zugestehen werden.

Mittlerweile scheint die Aussicht auf einen neuen Feldzug Niemanden ernsthaft zu beschäftigen. Die Mei- sten glauben nicht daran; die. Mächtigsten haben mit der Sorge, ihren nahen Feinden gewachsen zu bleiben, so viel zu thun, daß sie an die entferntesten nur wenig denken; viele rehnen blindlings auf ihr bisheriges Glück, und auf die Schwäche und Unfähigkeit ihrer Gegner.

Madrid, 18. März. Wir genießen je6t- hier der vollkommensten Ruhe, und das allgemeine Vertrauen wächst von Tage zu Tage. Die Abreise des Hoses nach Aranjuez ist aufgeschoben, und wird wohl ganz un- terbleiben. Der Abgang der Schweißer dagegen scheint ent- schieden, und wird alsbald erfolgen, wenn ein anderes Linien-Regiment an deren Stelle getreten seyn wird. Héute Nachmittag wurden, unter Truppen-Bedeckung, 12 bis 15 Raubmörder eingebracht, um hier von der- Mili- tair-Kommission gerichtet zu werden. Der Schleich- handel wird mit der größten Thätigkeit verfolgt ; die K. Freiwilligen leisten hierbei die wesentlichsten Dienste, und es steht zu verhoffen , daß es mit - ihrer Hülfe gelingen wird, jenem Unwesen, was besonders in Ansehung des Tabacks sehr arg war ein Ende zu machen, Die ge- )strige Nummer der Gazette enthält Betrachtungen über die neuesten finanziellen Anordnungen, namentlich- über die Einrichtung des großen Buchs der öffentlichen Schuld und über die desfallsigen Bestimmungen. Es wird: darin die rege Sorgsamkeit der Regierung, in Ansehung der Finanz-Regulirung ins Licht geseßt, und zugleich die auf §00 Millionen angegebene Höhe der gemachten und be- zugsweise noch zu machenden Anleihen, als in den Be- dúrfnissen und Zeitumständen begründet, dargestellt.

a nd C H : auf der Königl. Preußischen Rhein-Universität Bonn im Sommer - Halbjahr 1824.

gustt. Erklärung des Propheten Jesaias: Prof. S ak. Heilige Alterthümer der Hebräer: Prof. Gieseler. Historisch-kritische Einleitung in die Schriften des N.