1824 / 84 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 07 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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vewohnen gegenwärtig Jhre Loge im großen Park von ]

Windsor. / D Mittwoch den 7ten f. M. werden Se. Maj. Lever in Carltonhouse halten; den 29ssten findet zur Feier des Geburts- und Namens-Tages Sr. Königl. Maj. Cercle im Palaste von St. James statt. Weil der Namens- Tag, der 23ste April, dieses Jahr in die Oster -Woche fällt, so ist die Ceremonie auf vorgenannten Tag verlegt L, i

L, Wuth, auf fremde Anleihen zu spekuliren, läßt noch nicht nach. Eine von Seiten Brasiliens, die bis- jeßt niht einmal am Markt erschienen, ist schon mit 3 pCt. Prämie bezahlt worden. Auch spricht man von einer 6procentigen Anleihe für Buenos-Ayres zu 80, dessen frühere Obligationen zu demselbigen Zinsfuße im eigenen Lande zu 42 pCt. zu haben sind.

Die Stempel-Einnahme von Testamenten 2c. betrug im vorigen Jahre 1,801,841 Pf. 1 Sh. 8 P.

Jn London sind jeßt 22 Feuer- und Lebens-Versiche- rungs-Gesellschaften. 393,050 Aftien bilden den Stamm von 20 derselben, worunter 150,000 Aftien zu 20 Pf. St. sind. Von zwei Versicherungs-Gesellschaften, deren Aktien - Anzahl nicht dffentlich bekannt ist, beträgt das Kapital 1,745,100 Pf. St. Es ist im Vorschlage, noch 2 eiserne Brücken utterhalb der London-Brücke über die Themse zu schlagen. Die Unterschriften hierzu sind schon vollzählig. Unter den mannichfaltigen Produf- ten der neuesten englischen Litteratur, welche der hiesige Hof - Buchhändler, Bohte, zur nächsten Öster - Messe nach Deutschland bringen wird, befindet sih auch das berühmte Prachtwerfk über die Krönung Sr. jeßt regier renden Maj. Der Text ist, gleich der Magna Charta, mit goldenen Buchstaben gedruckt.

Aus Bombay, wird unterm 20. November gemeldet: „Als die englischen Schisfe im vorigen August hier an- kamen, erneuerte der chinesische Vicekônig den alten be- fannten Streit, wegen Ermordung zweier Chinesen durch das Schiffsvolk der Fregatte Topas. Da die Regierung zu Canton die Sache ernst nehmen zu wollen schien, tha- ten wir unsererseits dasselbe, ließen die Schiffe nicht in den Fluß einlaufen, sondern in der Nähe der Inseln Lintin und Lintao in einer bequemen Bucht anlegen, die ‘dem Chef der brittischen Faftorei in China, Hrn. James B. Urmséon, zu Ehren, den Namen Urmston-Bay er- hielt, mit welchem sie auch in Zukunft auf den Karten be- zeichnet werden wird. der Str Wochen gedauert hatte, gaben die chinesischen Behöôrden nach, und wir famen mit unseren Schisfsen von Macao herauf. Gegenwärtig “geht Alles seinen gewöhnlichen Gang, und wir danken diesen neuen Sieg, der Festigkeit und Entschlossenheit des Repräsentanten der ostindischen Kompagnie. ‘/

Durlach, 26. März. Diesen Morgen starb, nach furzer Krankheit, der Kreisdireftor Freiherr v. Lieben- “stein, Mitglied der badenschen Landstände, in der vollen und frischen Kraft des männlichen Alters. Mit weit- ausgebreiteten Kenntnissen, einem hellen, freien Blick ins Leben, ungemeiner Thätigkeit und bescheidener An- \pruchlosigkeit verband der Verewigte einen ofnen, gera- den‘ Karakter und die rechtlihste Gesinnung. Wer auch

Nachdem der Streit ungefähr 4

nicht immer seine Ansichten theilen konnte, der mußte

rechtigkeit widerfahren lassen.

dieser reine Wille verdient erkannt zu werden. Franffurt, 2. April. Jn ihrer

Sibung (Staats-Zeitung Nr. 40 und 77), vorgekomme

Bundesleistungen. Der K. Sächsische Gesandte v. Carloviß, hielt in

Namen der in der 1sten Sißung gewählten Kommission, |

einen ausführlihen Vortrag über diesen Gegenstand. Jn demselben wurde der eigentlihe Differenzpunk

zwischen den gedachten Fürstl. Häusern dahin angegeben; Das Haus Schleiz wolle den auf der Volfszah|

eines jeden Bundesstaates. beruhenden Maßstab dy

mit der Reichs- und Kreis-Verfassung auch der Maßsth

lich sey.

einzelnen Häuser, unter sih durch

Reichs, noch auch nachher erloschen.

In dem Kommissions - Gutachten wird ausgeführ, F daß die hier zu entscheidenden Fragen, zum Theil di F } 5) daß - den

Verfassung des Bundes, zum Theil aber die Rechtsvé häâlnisse obiger drei Häuser unter sich“ beträfen.

Ueber erstere habe nah den Bestimmungen der Wit ner Schluß - Afte (art. 4. 7. 17, 31.) die Bundes - Vev sammlung zu entscheiden, und dahin gehôre wesentlih

die Frage :

eine Gesammtheit konstituire?

Dies sey nur der Fall in Absicht *der Stimmfüh rung; außerdem aber hätten sämmtliche souveraine |

sten als Individuen, (nicht aber Fürstl. Korporationen) den Deutschen Bund geschlossen; so würden sie in de

Bundes-Akte bezeichnet, und so hätten die Fürsten Reuß

in einer gemeinsam ausgestellten Urkunde, die Bundes Akte ratificirt, ohne in Bezug auf eine Scheidung beide? Linien, irgend einen Vorbehalt hinzuzufügen.

Wenn also die Fürstl. Reußischen. Häuser jüngere! Linie, nur in Hinsicht der Stimmführung als Gesammt

heit im Bunde erschienen, so könnten sie. auch nur dit |

Die Häuser Lobenstein und Ebersdorf aber b haupteten die Fortdauer des Hausgeseßlihen Maß| stabes, wonach vorhin die Reichs- und Kreislasten ve: F theilt worden seyen, weil die jüngere Linie im Bunde ein: | : Gesammtheit konstituire, mithin die Bundesmatrifel nu den Maßstab für die Leistungen dieser Gesammtheit q gen den Bund abgebe, während das Beitragsverhältniß de H Hausverträge notmir| sey; der darin festgesekte Maßstab zur Subrepartition, gründe sich auf ein Gemeinschaftsverhältniß der gesamm: F ten jüngeren Linie, habe sih nicht bloß auf Reichs - und Kreislasten, sondern auch auf andere gemeinsamere Last F erstreckt, und sey daher weder durch die Auflösung di

in wie fern die aus drei souverainen Fürstl. Häusen F bestehende jüngere Reußische Linie im Deutschen Bunde, F

| und | leihternde Bestimmungen gemacht.

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i den Stimmen vertheilten Beiträge zur Kanzleifasse | entstanden; nun aber doch seinem Scharfsinn und seinem Wohlmeinen Ge,| e i | wied Er wollte das Gute, und k hingegen jedes Fürstliche e für sih, nach dem i | Maßstabe der Bundesmatrikel,

10ten diesjähri | gen Sißung beschäftigte sich die Bundes-Versamm k lung ausschließlich mit der, schon in der 1sten und 9tez |

insgesammt entrichten, alle übrigen Leistungen müsse

gewähren. Dieser Maß- stab dürfe auch durch feine Uebereinkunft der Fürstlich- Reußischen Häuser unter sich, ohne ausdrückliche Zustim- mung des Bundes, abgeändert werden, und um jeder

L Det : | fünftigen Jrrung vorzubeugen, scheine es angemessen, nen Differenz, zwischen den Fürstlih-Reußischen| l ( | Häusern jüngerer Linie, über die Vertheilung da F eines jeden der Fürstl. Reußischen Häuser jüngerer Linie,

| besonders einzutragen.

in die definitive Bundesmatrikel den Matrikularan schlag

Jn Absicht aller sonstigen streitigen Punkte hinsichts der fortdauernden Gültigkeit der Hausverträge, ist die

Kommission der Meinung, daß ihre Entscheidung in dem- | jenigen Wege erfolgen müsse, welcher in der Erb- und Geschlehts-Vereinigung des Fürstl. Reußischen Gesammt- | hauses, vom 10. Nov. 1668 für alle innerhalb desselben Ul } entstehenden Streitigkeiten vorgeschrieben sey. Bundesmatrikel, die Vertheilung der Bundesleistun ; gen zum Grunde gelegt wissen, hauptsächlich darum, weil F der Kommission, faßte die Bundes - Versammlung hier- 109. I nächst folgenden Beschluß:

zur Vertheilung der Reichs - und Kreislasten erloschen, l und die Bundesmatrifkel für alle Bundesglieder verbind

Im Einverständniß mit den Ansichten und Anträgen

1) daß der fúr alle Bundesglieder verbindlihe Maß - stab der Bundesmatrifkel, auch der Maßstab der Bundesleistungen eines jeden der Fürstl. Reußischen Häuser jüngerer Linie sey;

2) daß mithin jedes dieser Fürstl. Häuser sein Bundes-

Kontingent nach dem obigen Maßstabe zu stellen habe ;

3) daß die Bundes-Versammlung nach der in der Viener Schluß-Afte art. 31 ihr auferlegten Verpflich- tung, für die Vollziehung der Bundes -Gesebke und Beschlússe zu sorgen von den Fürstl. Häusern Reuß- Lobenstein und Reuß - Ebersdorf, binnen sechs Mona- ten eine Anzeige von der erfolgten Herstellung und Ausrüstung ihres Bundes-Kontingents erwarte;

4) daß die Bundes-Versammlung, auf den Grund der Bundes-Afte, Anstand nehmen müsse, der Protestation der gedachten Häuser, wider die individuelle Ein- tragung der Fürstl. Reußischen Häuser jüngerer Li- nie, in die, unter der Arbeit begriffene definitive Bun- desmatrifel, die gewünschte Folge zu geben; und

) d Hürstl. Häusern jüngerer Linie Reuß an- heim gestellt sey, die úbrigen, in der vorliegen- den Differenz zur Sprache gekommenen , streitigen Punkte, welche nicht, wie die oberwähnten, die Bun- des-Verfassung, sondern die Rechtsverhältnisse dieser Häuser unter sich betreffen, auf den durch die Erb- und Geschlechts-Vereinigung aller Fürstl. Reußischen Häu- ser, vom 10ten Nov. 1668 vorgezeichneten hausgesebßlis hen Wege, gütlich oder rechtlich zu beseitigen.

Leipzig, 30. März. Das _2te Stück der Geseb-

Sammlung für das Königreich Sachsen enthält eine

ekanntmachung, die Leipziger Handels-Abgaben- betref-

| fend. Der im März 1820 festgeseßte Tarif wird dadurch | vereinfaht, mehrere Abgabensäße werden vermindert,

für den Durchgang der Güter mehrere denselben er-

Mainz, 1. April. Vor einigen Tagen wurden be-

| fanntlich verschiedene Schiffe auf dem Rhein, in Bingen

und Caub angehalten, wodurch bei dem Handelsstande Besorgnisse über den ungehinderten Waaren; Tranport |

sind bereits diese Maßregeln wieder zurückgenommen, und zwar so, daß dergleichen

Aufenthalt auch für die Zukunft nicht wieder vorfallen

wird.

Wien, 30. März. Se. K. K. Maj. haben den Feldmarschall-Lieutenant und Stellvertreter des kommans- direnden Generals im Venetianischen, Maximilian Freis- herrn v. Wimpffen, zum Chef des General - Quartier- meister - Stabes, und an dessen Stelle, als Stellvertre- ter des fommandirenden Generals im Venetianischen, den Feldmarschall - Lieutenant und Divisionair, Johann Friedrich Freiherrn v. Mohr; ferner den beim Hofftriegs- raths - Präsidium fommandirten Oberst - Lieutenant von Wacquant Jnfanterie Nr. 62, Heinrich Freiherrn von Kavanagh, einstweilen zum Militair - Referenten beim Hoffriegsrathe gnädigst zu ernennen geruhet.

Livorno, 22. März. Heute kam eine englische Kriegsbrigg in acht Tagen von Algier hier an. Die Al- gierer wollen von feinem Vergleich hôren und die Feind- seligkeiten dauern fort. Seit dem lebten Bombardement haben die Algierer ihre Festungswerke sehr vermehrt. Fünf englische Fregatten oder Kutter blokiren Algier, zwel andere Bona. Sonst waren keine Kriegsschiffe dort. Die Familie des Exkaisers Jturbide ist vors gestern von hier nach England gereist.

Neapel, 13. März. Die schon vor 15 Jahren angefangene Straße von Posilipo nach Pozzuolo wird jeßt nach langer Unterbrehung vollendet werden. Die

Regierung verwendet darauf 26,000 Ducati. Im

nächsten April werden die Dampfböte zwischen Neapel, Palermo und Marseille in Thätigkeit- geseßt werden. Das Dampfboot nah Marseille legt die Fahrt in 5 Ta- gen, jenes nah Palermo in 24 Stunden zurück.

16. Márz.- An den Küsten von Calabria= Ulte- riore verursachten heftige Südwinde mehrere Schiff- brüche. Am 3ten d. M. gingen ein, und am 5ten zwei Fahrzeuge zu Grunde; die Mannschaft rettete ih bis auf einen an’s Land, wo sie von den Küsten-Bewohnern gütig aufgenommen und unterstüßt wurden. Seither hat man zu diesem Zwecke längs den Küsten hölzerne Baracken erbaut.

Stockholm, 22. März. Um etwanigen Mißbräu-

chen mit der shwedischen Flagge und schwedischen Do- fumenten so viel als möglich zuvorzukommen, haben Se. Königl. Maj. verordnet, daß jährliche Verzeichnisse der shwedischen und norwegischen Schiffer, denen See - Do- fumente ausgefertigt worden sind, vom Kommerz-Kolle- gium durch den Druck herausgegeben und den s{chwedisch- norwegischen Konsuln im Auslande mitgetheilt werden ollen. y Ueber die Fragen von der Gewerbe-Freiheit und der freien Ausfuhr ausländischer Fabrikate hat die Regie- rung bis jeßt noch nicht entschieden. M der leßteren sollen aber schon vorbereitende Anstalten und diplomatische Kommunifationen mit ausländischen Mäch - ten stattgefunden haben.

St. Petersburg, 19. März. Vorgestern haben sich Se. Maj. der Kaiser auf einige Tage nach Zarsko- jeselo begeben.

Die im Jahre 1821 zur Errichtung eines Denfmals