1824 / 85 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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oarunter welche sind, die einer längeren Prúfung bedür- fen, sollte darum die Kammer ihre Konstituirung auf unbestimmte Zeit ausgeseßt lassen oder mit Uebereilung entscheiden? Das also, woraus das fragliche Journal eù- nen Vorwurf machen zu wolley=scheint, ist-lediglich ein verstängiges urid/ billiges Verfahren. i. Constants Wuusch, fügen wir noch hirizu, daß seine Achs tung gegen die Versammlung, deren Mitglied beru- fen worden zu seyn, er die Ehre hat, ihm die Pslichs auferlegt, ein gänzliches Stillschweigen Über eine, seine Person betrefsende Frage zu beobachten. i Wir haben, sagt die Bioile, in unserer gestrigen Nummer den Auszug einer Petition angeführt, welche von einem Jndividuum, Namens Méchin, an die Barre des National-Konvents gebracht worden, wobei wir un- sere Leser benachrichtigten, daß dieses Individuum ver- muthlich nicht eine und dieselbe Person mit dem Depu- tirten des Aisne - Departements, Baron Méthin/ sey. Wir hatten uns geirrt und theilen hier den von Lelzte- rèm an uns! geschriebenen Büief mit: „Paris, den 30. März. Mein Herr: Sie- führen: in Jhrer gestrigen Nummer eine Petition an, welche ich bei dem Konvent im“ März 1793 gemacht. Wenn der Redakteur - diejes Arritels mehr. mit der: Geschichte jener Zeit vertraut wäre, so hârte er’ sih encsonnen, daß jene Petition, zu dér in der That ‘eine große Anzahl von Bürgern ihre Stimme. gegeben, den Zweck hatte, den Konvent zu ermuthigen, daßer. bei den Maßregeln beharre, welche ex gegen die nur allzu bekannte/Parifer Kommune, die Faftion . Maráts und die September -Würger ergvissen harre. “Mein Schritt geschah- nicht ohne Muth , wie nicht ohne“ Gefahr; und wle gehalten ‘und der Tages- Drdnung .gémäß auch: der Styl war, dessen ich “mich be- diente, jo: verrieth er mich doch einer wüthenden, unver- ¡dhnlihen Partei, die meine Familie und meine-Freunde niedermáhte, und die mich später wiedersand, wo ich in den ersten Reihen der hohherzigen Pariser Jugend sie vetámpfte. Unjere Absicht ging dahin, das Komite der Zwölf offen zu unterstüßen und zu verstärken, und wenn

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der Erfolg unseren: Bemühungen entsprochen: hätte, 0-

würden Ströme: Blucs unfer Land nicht überjchwemmt haben. Jch verweise übrigens meine Freunde und meitie Feinde auf den-großen Ankläger (den Moniteur, wie ex in dem vorigen Artikel ‘der Lioile genannt worden); ¡h befürchte seine Folgerungen nicht. Baron. Mech in “Das dem -Héèrzog von Enghien in Vincennes errich- trete Monument: hat folgende Juschrift in“ lateinijcher Sprache: „Hier liegen die Gebeine Ludwig Anton Hein- cichs Bouxbon. Conde, Herzogs von Enghien, der, way- rend der’ legitime König verbannt im Auslande lebte, jenjeit des. Rheins gastlich weilend/ durch die Nachjktel- ianoín des Tyrannen, dem Völkerrècht zum Hohne, he1m- lich aufgegrissen7 innerhalb der j / ruchlos verurcheilt und getödtet ward 11 der Nacht des 4 März L80444 C RGNO | Drei und zwanzig Pariser Häuser haben ‘sich mit dem: Hause: Gnebharo wzgen der’ panischen Anleiye ge- eignet und! diejelbe unter“ sich getheilt. In Folge dessen i diese Anleihe vorgestern von 60 auf 70 gestiegen.

“Die amerikanische Goelette Fox aus Baltimore, wel-

Nach)" Hrn. Benj.

Wälle diejes Schlosses

he in Rotterdam eine Ladung Käse und anderer Waa, |

ren eingenommen hatte, und damit auf der Fahrt nach Sf. Thomas begriffen. war, wurde am 12. Sept. v. J, 50 Meilen von der Jnsel Corvo entfernt, von einem ge- waltigen Windstoß entmästet“ und unter Wasser Fesekßt. Nach fünf Tagen heiterte sich das Wetter auf, und die

Manuqzchaft, welche bis dahin, in- steter Lebensgefahr sich |

auf dem BVerdeck zu erhalten vermocht hatte, mit dem, aus dem unteren Schifssraume emporfkommenden Käse ihr Leben fristend, war nun im Stande, das Schif zy leichtem, uñd auch das darin befindliche Wasser auszupum- pen. Ein kleines Segel ward so gut es sih thun ließ aufgestet, und’ nun fuhr man auf gut Glück nach Süd; westen, mit feinen anderen Nahrungsmitteln versehen,

j als mit schadhast gewordenem Käse, rohem Pôökelfleisch

und etwas Wein. So war man, ohne irgend ein Mit

tel, dem Schiffe eine bestimmte Richtung zu geben, meh:

rere 100 Meilen fortgefahren , als am 1. Oft. die von Martinique kommende französishe Brigg, Minerve, des Fahrzeugs ansichtig ward, nah Gewahrung seines trau rigen Zustandes, sich demselben näherte, und die Mann schaft, in allem 9 Personen, an Bord nahm. Na einem vor kurzem hier eingegangenen Bericht des bi

la Farge- sind diese sämmtlich wohlbehalten auf Marti nique ausgeseßt worden. Rente 102. 30. Brüssel, 34: März.

dem Haag abgereifet.

Die lebten Nachrichten von Batavia (vom 8. Nov. melden die Wegnahme der niederländischen Handelsbrigg/ F

General de Kock; diese Brigg wurde von 7 Raubschis fen, worauf sih mehrere hundert Mann: befanden, au gegriffen. Der“ Kapitain. Blair, welcher sih indem Au genblick, da einer der Räuber ihn tôdten wollte, in Meer stürzte, hielt sich, mittelst einer Fischerstange, 2

einem Küstenfahrer wahrgenommen und nah Batavu zurüctgebracht. ;

Augsburg, 31. März. Unsere Allgemeine Zeitun) enthäit olgendes Schreiben aus Frankfurta. M. : „My immerhin die große Frage von: der Unabhängigkeit Süd Amexrika’s nebjè den. anderen, welche ‘si{ch daran fnüpse für Franftfurt, als Landhandels stadt, ein weniger un mitceibares Juteresse, wie für ihre Schwester-Srädte al der Zord- und Ostsee, haben, so ist: dieselbe dennoh von dem Standpunkte unseres ‘Böôrjen -Verkehres al betrachtet, von einer größeren allgemeinen Wichtigfell als sür jene Pläße, wo der Staatspapier - Handel bi jeßt nur eine unbedeutende Rolle spielte, und, ihrer bu jouderen Lage. und übrigen Verhältnisse „wegen, dél

Waaren-Handel bei weitem untergeordnet ijk. Unter S | sem Gesicyrspunfte ist denn auch in unseren politisir®" F

den Cirkéèln jene Frage, besonders seit der Epoche, die Verhandlungen des englischen Patlamentes dieselbe in ein flareres Licht stellten, oft Gegenstand der Ko verjation. Eine solche Erôrterung vermag freilich nid den Gang der Begebenheit aufzuhalten, noch zu beschlel nigen ; allein merkwürdig bleibt es immer, daraus zu

Ï mancherlei Beziehungen auf | ständnissen, die Vielen wünschenswerth erscheinen, auf ] ein Ansinnen von Entbehrungen stößt, die den minder } wohlhabenden Klassen- der Gesellschaft besonders em- | psindlich, sind; allein Unrècht würde man haben, wollte | man das Motiv der Einen oder der Anderen jenjeits

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hen; wie selbs die, in ‘anderen Beziehungen sonst so

verschiedenen Ansichten sih fast ‘alle in denpPunfte ver- | einigen, daß von Lösung "jenes Problems4 in welcher Weise sie auch erfolgen môge, eine Störung des. Welt- Friedeùs , unter den gegenwärtigen Verschlingungen der | | Politik, nimmermehr zu besorgen sey. ‘Dieser Glaube

hat sich sogar nach dew neuerlich ausdem Munde der

| hrittischen: Minister vernommenen sehr“ bestimmten Er- ' flárungen- auf keinerlei Weise verändert, "woraus sich Ï denn von selbst eine analoge Schlußfolgerung auf das Vertrauen herleiten läßt, welche man in die konsequente Staatsflugheit der Kabinette des festen Landes seßt; Ì diese verfolge nur, so meint man, ein allen Mächten

gemeinsames Ziel: die Konsolidtrung desjenigen Systems,

| welches als das Abstraktum der Erfahruñgen der leßten | Decennien anzusehen, und das für das angemessenste, hinsichtlich | 4 werde, zu welcher* die Völfer Enropa's vermittels der Ï großen Umwälzungen, die in dieser Periode statt gefun- Ï den, gelangt seyen; hienächst beabsichtige dieselbe die Ï Heilung der Wunden, welche die Drangsale der nämli- chen Periode den Staaten Europa’s, besonders in Be- i j | ziehung auf ihre Finanzen , "geschlagen haben. Die Er- den Antillen stationirten Kontre-Admiral Meynard d

der Civilisation und Bildungs-Stufe erachtet

reichung dieses doppelten Zweckes bedingt sich aber offffen-

Ÿ bar für jedes einzelie Glied der europäischen Staaten- N Gesellschaft durch die Aufrechthaltung der innigsten Ein- T tracht unter einander, und die Vermeidung einer jeden Der Minister Falck ist von

London hier angekommen, und gestern Nächmittag nah F

wwßeren Veranlassung, welche eine Reibung gegenßfeiti- ger Juteressen erzeugen könnte. Denn in Abrede zu ellen ist wohl nicht, daß unser Welttheil in vielfacher Rücksicht einem Rekonvalescenten gleicht, dessen vollkom- mene Erstarküng an Beobachtung eines gewissen Regime

Ï geknüpft ist, das nicht ohne Besorgnisse wegen der Fol- | gen überschritten werden darf. Js man nun uncer die- | jen Erwägungen zur Feststellung der Kriterien für die | Grundsäße der äußeren Politik der Staaten gelangt, jo mêchte man vermittels ihrer ein gleihes Resultat für Stunden lang über dem Wasser und wurde endlich v!

das Bemessen der verschiedenen Regierungen innerhalb der individuellen Sphäre ihrer inneren Verwaltung“ ge- winnen. - Zroar ist nicht zu leugnen, daß man hier in ein Versagen von Zuge-

der Gränzen jener rehtlichen Nothwendigkeit suchen,

| welhe bei allen, die narürlihe Freiheit der Menschen

beshränkfenden, geseßgeberischen Maßregeln den Vorsiß führen soll, und die allein ihnen das Gepräge der An- gemessênheit zum Staatszwecke aufdrückt. Deun da diese zunächst in der Sicherung der rechtlichen Freiheit zu su- hen ist, solche aber nur unvollkommen bewirkt werden tônnte, nähme die Staatsgewalt nicht darauf Bedacht, elbst jede dieselbe drohende Gefahr, insoweit als dies innerhalb der Sphäre ihrer Wirktjamfkeir liegt, zu besei- tigen , oder selbst ihrem Eintritte zuvorzukommen, so rechtfertigen sih hienach alle diejenigen Maßregeln, welche in den leßten Jahren, besonders in Deutschland, getrofsewW worden sind, um jenen Gefährdungen vorzu-

beugen , die durch den Mißbrauch der Presse in besorg- licher Aussicht erschienen Maßregeln der Art sollte deren Strenge auch wirklich" dén hatúrlihen Fréiheits-

Gebrauch manches Schriftstellers Um so empfindlicher be-

schränken, als er, bei dem Bewußtseyti jederzeit nur däs Gute und'Wahre gewollt zu haben, in Beziehung auf sich selbst dessen Nothwendigkeit nicht zugeben kann, sind offenbar durch eben jené Menschen hervorgerufen worden, “die eben in der früheren ‘Periode sich jenes Mißbrauches der Presse schuldig mächti; Und welchè als die eigentlichen Urheber der süccessiven Beschrähküh- gen ihrer Freiheit zu betrachten sind. Eine blos indivi- duelle Rüge des ‘Frevels reihte, wie bald die Erfahrutig lehrte, niht- hin, um! dem Unfuge Einhalt zu thun, au fiel es, bei der Einrichtung unserer Journal -Litteératut, zum Theil' unmöglich, "den Frevler imer genau und in jedem bésonderen Falle auszumitteln, "und fo hat denn die Gesammtheit sich einer Beschränkung unterziehen müssen, weshalb sie eigentlich diejenigen unbeholfenen und eitlen Litteratoren anzuklagen hat, die aus egoisti- schen, in jeder Beziehung tädelnswerthen Motiven o oft gegen alle Schicklichkeir vetstießen, urid- seit Jahren es sich angelegen seyn ließen, in steter, dem Gemeinwohl eben so nubloser, als persönlich hämischer Opposition sich zu zeigen. Menfchen dieser Kategorie sind es, die uns den Genuß eities freien Gedanken:Vetfkehres vèrkúimmerk haben; im Interesse des Publikums kann es dahèt nur liegen, sie, für die Folge ihrem zeither so sehr gemiß- brauchten Wirkungskreise entrückt und unschädlich ge- macht zu sehen.-— Was die positiven Entbehrun- gen anbetrifft, welche die Regierungen ihren Untertha- nen anzusinnen genöthigt sind, indem sie von ihnèn, zur Bestreitung der Staatslasten , einen größeren Theil “ih- res Einkommens verlangen, als bejonders die mindér Wohl-

habenden ohnè großeUnbequemlichfeit abzugeben vermögeit,

so ist dies freilich ein mäterielles'U ebel, ‘dem dieselben in- zwischen nicht wohl ohne Ungerechtigkeiten von det ande- ren Seite abzuhelfen im Stande sind. Es hat solches vor- nämlich seinen Grund in den veränderten Verhältnissen des Verkehrs der Erzeugnisse jeder Art, und des Reprä- sentanten dieses Wercrhs oder des Geldes, hervorgebracht durch die aus den Zeitumständen sih" ergebènde Steige- rung des. Preises dieses leßten, als Handelswaaré be- trachtet. Der Vortheil, den hierdurch. die Besißber des Geldes oder die Kapitalisten über ‘alle Produzenten er- langt haben, ist eine Thatsache, welche üñnges{hehen zu machen , im Bereiche der Wirtsamkeit ‘der Regietküngen unmöglich ‘ist, und deren nähthzilige Folgeu von ihnen nur insoweit gemildert werden können, als sie jene Ent- behrungen in möglichst gleichheitlichen Verhältnissen Un- ter allen Staatsgenossen“ zu vertheilen" suchen, odet*mit andeien Worten „“ indem sie auch die Kapitalisten und alle diejenigen, welche ihr Einfommen in baarèem Gelde beziehen, zur Mitleidenheit bei Bestreitung dér Srtäats- Bedürfnisse anzuhalten: suchen; demnächst aber cine jede Veranlassung vermeiden, wödurch: die zu diesem Zwecke erforderlichen Summen nur noch vergrößert werden“ mdöch- ten. Leßtere Rücksicht tritt demnach auch bei Erwägung der den Kabinetten unterstellten Beweggründe für oder wider Aufrechthaltung des Friedenszustandes in Europa