1824 / 93 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Bahia absegeln, um den Frieden in dieser wichtigen Pro- vinz zu sichern. i E S ifen aus Bahia vom 14. Febr. wird Ge- neral Filisberto Brant in wenig Tagen am Bord eines engl. Kriegs\chiffes von da absegeln, um die Anleihe für die brasilische Regierung zu négociiren. Der andere Kommissair, dér mit ihm gemeinschaftlich dies Geschäft _ besorgen soll, ist bereits in England eingetrossen. Consols 962, | / j Brüssel, 13. April. Folgendes ist der Eingang des Gesekes über die Errichtung einer Handels-Kammer: „„Wir Wilhelm von Gottes Gnaden 2c. Erwägend, daß seit- Unserer Thronbesteigung niht alle Zweige des Großhandels diejenige Ausdehnung und Lebhaftigkeit er- langt haben, welche die Wiederherstellung des allgeineinen Friedens und Unsere freundschaftlichen Verhältnisse zu allen anderen Völkern versprachen; daß demnach und dur eine nothwendige Folge dieses Zustandes der Dinge die Erbauung und Ausrüstung von Schissen, so wie die Manufakturen und Fabriken, nicht diejenigen Grade des Gedeihens erreiht haben, deren sie fähig waren; daß man als eine der vornehmsten Ursachen dieser Umstände den geringen Erfolg ansehen muß, den die Schiffahrt und der Handel nach unseren überseeishen Besißungen, befon- ders nach Ostindien, gehabt hat; daß in der That jéner Handel und jene Schisfahrt weder in allen Rücksichten noch auf eine dauerhafte Weise, der Erwartung der Kaus- leute entsprochen haben ; daß, wenn sich jene Ïnhdustrie- Zweige bis jeßt erhielten, dies vornehmlich durch die Un- terstúßung der Regierung und vermittelst der Ueberfahr-

ten und Frachten , die sie verschaffte, geschah, daß aber neuerdings selbst diese Unterstüßung einer großen Anzahl

von Kaufleuten unzureichend geschienen ; daß hieraus her- vorgeht, daß das Mutterland nicht alle die Vortheile eingeärndtet hat, welche auf angemesseem Fuß einge- richtete Schiffahrt und Handel verschassen können, zu- gleich aber Unsere überseeishen Besibungen Gefahr làu- fei, die verderblihen Wirkungen davon zu ersahren ; daß es folglich richtig ist, so wie Wir es Uns zum Ge-

genstande einer ernsthaften Aufmerksamkeit und Fürsorge

gemacht haben, ein Mittel zur Abhülfe dieses Verfalls aufzusuchen, den Ackerbau und die verschiedenen Jndu- striezweige, die sih daran fnüpfen, zu ermuntern, und so det Nation, unter Gottes Beistand, die Vortheile zu sichern, auf welche Ansprüche zu machen, ihr Rang un- ter den: Völkern, ihre Gebietslage und die Wichtigkeit ihrer Kolonien sie berechtigen ; daß, um jenes Mittel aufzufinden, man nicht, wie einige andere Völker gethan haben, zu Prohibitiv -Systemen seine Zuflucht nehmen, sondern - vielmehr dasselbe, unter Aufrechthaäfktung der freien Schiffahrc für die niederländische Flagge im All- gemeinen, und für die aller befreundeten Nationen, aus der wirksamen und wohlorganisirten Vereinigung hin- reichender Fonds und gemeinsamer Arbeiten schöpfen músse, welche Allem ein neues Leben wieder gewähren fônnen; daß eine Gesellschaft, wo jedes Jndividuum, inländisches oder fremdes, seinen Theil dazu beitragen, und so zur Wohlfahrt des Königreichs mitwirken könne, vornehmlich. dazu geeignet sey, jene Vortheile zu ver- hafen; daß_ jene Gesellshaft sih auf Handel und

| Schiffsrhederey, sey es für ihre eigene Rechnuhtg ode für Rechnung ihrer Kommittenten, beschränken müs ohne jemals irgend einen Antheil an den Verwaltungs; geshäften zu nehmen, sowohl hier als in den überseej, schen Besißungen, ohne, in Betreff} ihrer Handels, Obligationen, irgend einer Leitung oder Oberaufsicht von Söêèiten des Staats unterworfen zu seyn, auch mit dem Staat in anderer Beziehung zu stehen, als die, welche

stimmt hat; Willens, so viel an Uns ist, zur Grün; dung einer solchen Gesellschaft beizutragen, und jedem die Befugniß, daran Theil zu nehmen, zu gewähren, haben Wir beschlossen und beschließen Wir 2c. Darmstadt, 10. April. Das gestern erschienen

sung der Privatzehnten und eine Bekanntmachung des Mi nisteriums des Jnnern und der Justiz, wonach-die auf ses Fahre (vom 1. Jan. 1824 bis dahin 1830) geschlosen Rheinschifsahrts- Assekuranz - Gesellschaft zu Mainz all höchst bestätigt worden ist; auch eine Bekanntmachung zur Bequemlichkeit der Reisenden, ein Poststall errrictt worden ist. in Betracht dessen daß eines Theil der -hôchste Flor der Landwirthschaft mit der Na

ralbezehntung nicht bestehen fônne und daher dera allmähliges Aufhôren den öffentlichen Wohlstand wese!

lich föôrdere, daß aber anderen Theils wohl erworben Eigenthumsrechte nicht gekränkt werden dürften, bestim

| jenes -Geseß, daß auch die Verwandlung der Privatzet

ten (wohin auch in den Pfarreièzn und fonstigen tungen zustehenden Zehnten gehören) in einige ständiy jährliche Grundrente von den Zehnpflichtigen verlang werden föônne. Artifel 1) und 2) den Zehntberechtiety ist dazu weder Lehns? noch- Erbbestands- noch gutshen liche Einwilligung nöthig. 3) Ein einzelner Zehntpsflih tiger fann die Verwandlung nicht verlangen; wenn alt in einer Gemarkung die Besißer des größten Theils di einem und demselbén Zehntberechtigten, zehntbaren Grun stücke die Verwandlung wollen, so müssen sich auch übrigen diejelbe gefallen lassen. 4) Dem Zehntberechtp ten, wenn er sich niht in Güte mit dem Zehntpflichtigt vereinigen kann, steht die Wahl zu, ob er die Grub rente nah dem Durchschnittsertrage der leßten 18 Jáht! oder durch Abschäßung (und zwar leßterer nach der Cl der zehntbaren Grundstücke, oder nah dem Ertrage t Zehntberechtigung) ausgemittelt haben will. 5) M Grundrente soll bei Aeckern, Wiesen und Gärten in Ot treide, bei Weinbergen aber, so wie den Blutzehnteh| in Geld bestimmt werden. 12) Ausgenommen von dl sen Bestimmungen sind der Berg-, Salz- und Holzzehntt- deren Verwandlung nur durch gütliche Uebereinkunst statt haben fann. Î Hamburg, 13. April. Das so eben hier ersi nene März- und April-Stück des Magazins der aus! dischen Literatur der Heilkunde, herausgegeben von del HH. Drn. Gerson und Julius, enthält die ersten, au amtlichen Quellèn geschöpften Nachrichten, úber die 10 Herbste v: J. zu Astrachan ausgebrochene Brech- Ruh! (Cholera moórbus), und derén Ünterdrücfung dur dit

ében so zweckémáäßigen als nachdrusvollen Maßregeln de?

das Geseß hinsichtlih jeder anonimen Gesellschaft be E

Regierungsblatt Nr. 20 enthält ein Gese über die Abli, F

der Ober-Post-Jnstruktion, nah welcher in Offenba(, F

isfischen Regierung. Der glückliche Erfolg dieser Maß- ¿geln gegen eine Seuche, welche von Osten nah Westen, it 1817 unaufhörlich fortshreitend, in Ostindien allein innen 3 Jahren, drei und eine halbe Million Menschen ingerasst hat, berehtiget auch für die Zufunft zu den rwartungen. : Us Ms ür fei. Der österreihshe Beobachter enthält in «inem neuesten Blatte folgende Nachrichten: s „Konstantinopel, 10. und 21. März. Am 17ten M. hielt der nach erfolgter Ratification des Frle- ens-Traftats zum persischen Gesandten bei der Porte benannte Kassim Chan hier seinen Einzug. Die Pforte hat ihm zu seiner beständigen Residenz ein Hotel in dem Stadt-Quartier Afserai anweisen lassen. : I Der Seraskier Aböolubud Pascha, über dessen Grau- Tmfeit so viele gerechte Klagen eingegangen waren, und der bereits seit länger Zeit seinen Kredit bei der Regie- ung gänzlich verloren hatte, ist nun förmlih von ]ei- im Posten entseßt worden, und soll în der Gegend Ron Larissa tôdtlich krank (wie man glaubt, von ihm bei- R brachten Gifte) darnieder liegen. Man wußte hier bereits seit zwei Monaten, daß ver Sultan dem Pascha von Aegypten. das Ober: Kom- ando der Exped:tion gegen die Insurgenten, mit dem itel eines Generalissimus zu Wasser und zu Lande an- ragen hatte. Die Pforte hlelt jedoch die deshalb ein- eleiteten Verhandlungen. sehr geheim. Unterdessen ist owohl die Ernennung des Pascha zu jenem Kommando, ils daß er solches angenommen, feinem Zweifel mehr terworfen. Die Berichte und Briefe aus Alexandria m 11., 14. und 16. Februar zeigen an, daß die Sache dort und in Kairo der Stoff aller Gespräche war ,- und aj man an großen Zurüstungen arbeitete. Der Pascha unn, ohne außerordentliche Anstrengung ein Heer von 0 bis 25,000 Mann stellen, wovon bekanntlich ein be-

Michtlicher Theil auf europäishen Fuß organisirt und Misciplinirt ist. Man sagt auch, er werde 12,00 Dru-

Men in seine Dienste nehmen. Seine unermeßlichen Meichthümer seßen ihn in den Stand, jelne Unterneh- mungen -aus eignen Mitteln zu bestreiten. Mehmed

Mili Pascha hat der Pforte beuveits in früheren Zeiten die Mvesentlichsten Dienste geleistet. le Xe iten aus Mecca und Medina, und wies sie in {hre

Er vertrieb die Weha-

[Steppen zurück. Seinem Einfluß war es zu verdan- fen, daß während der lebten Jahre die Ruhe in Syrien nicht gestört roard. Er hat der Pforte die Jnjel. Cy- ern, und neuerlich auch Kandia erhalten, dessen Besiß, da alle festen Pläße aufs neue hinreichend verjorgt sind, und alle Anstrengungen des Jusurgenten - Chess Tom- asi mit blutigen Niederlagen geendet haben, den Tür- lten auf lange Zeit wieder gefichert ift. Tan wollte in Alexandria aus einigen Aeußerungen des Pascha ]chlie- ben, daß er sich in Person an die Spiße seiner Trup- pen stellen würde. ;

| Der Kampf der Parteien in den insurgirten Län- dern dauert fort. Dié Partei der Gemäßigten hat Kon- duriotti, einen Jdrioten von sehr bedeutendem Vermöòö- | a, und, wie man versichert, von rechtlichen Gesinnun- Bi zum Präsidenten, und einen gewissen Bollasi zum Vice-Präsidenten des executiven Rarhes ernannt. Kolo-

fotroni und Pietro-Bey aber wollen diese Wahl nicht

anerkennen, und behaupten sich, mit den Waffen in der Hand, im Besiß der Herrschaft. Ungeachtet aller" ver- geblichen Protestationen und Versuche der Jnsel-Bewohz- ner sind sie Meister der: beiden Hauptpläße Napoli di Romania und Korinth geblieben. Sie und ihre Auhän- ger durchstreifen, unter dem Vorwande, zur wirklichen Belagerung von Patras zu schreiten, das Land in allen Richtungen, und- bringen durch Bedrúckungen jeder Art die Bewohner zur Verzweislung. Unterdessen hat die türkische Besaßung von Patras einen Streifzug bis nach Vostizza gemacht, und ist mit ungeheuren Vorrä- then von Vieh und Lebensmitteln zurückgekehrt. i

___ Einige hundert Mann Griechen hatten das Pro- jeft, die Festung Koron zu überrumpeln; und es- waren zu dem Ende geheime Verständnisse im Jnunern des ‘Plaßes eingeleitet. Diese wurden aber, und zwar wie die Anstifter derselben behaupten, dur die Treulosiagkeit der Mainotten, verrathen, und das Projekt mußte aufe gegeben werden.

Oberst Stanhope scheint die Einnahme des Schlos- ses von Lepanto nicht so leiht gefunden zu haben, als er gehosst hatte; er hat sih daher nah Salona begeben, um von dort über Vostizza, nach Tripolizza zu reisen,

woselbst er die Absicht har, einen regelmäßigen militai-

rischen Posten-Kours für das Junere der Halbinsel zu organisiren.

Maurofkordato hatte einige Tage nach der Entfer- nung der idriotischen Fahrzeuge von Missolüunghi, nô- thig gefunden, auch die 5 spezziotischen in ihre Heimath zurück zu senden. Er- soll diesen Entschluß gefaßt ha- ben, weil der Senat von Spezzia die Kosten der Expe-s dition nur auf einen Monat übernommen hatte, er selbst aber nicht im Stande war, sie aufzubringen. Er hielt daher für das Beste, die Spezzioten mit dem ihnen zu- gefallenen Theil der Beute des bei Jthaka gestrandeten türki]hen Schiffes zurückkehren zu lassen, in der Höff- nung, dadurch ihre Landsleute zu künftigen ähnlichen Unternehmungen zu ermuntern.

Zu Missolunghi selbst hatte sich ein tragisher Vor- fall ereignet. Die doxt angekemmenen brittischen Phil- hellenen hatten unter anderen eine gewisse Anzahl ge- schiéter Feuerwerker bei sih, und Maurokordatò wollte jie benußen, um in einem zum Arsenal eingerichteten Gebäude Wursgeschüße aller“ Art fabriciren zu lassen. So geschah ‘es auch; der Zugang zu diesem Gebäude wurde aber durch einen militairi]schen Postén bewacht, um neugierige Zuschauer davon entfernt zu halten. Zwei Sulioten, die sich den Eintricrt nicht verwehren lassen wollten, geriethen darüber mit der Wache in ‘ernsthafte Händel; und als der Officier, ein deutscher Hauptmann, dazwischen trat, um seine Autorität geltend zu machen, [choß einer der Sulioten seine Pistole auf deu Officier ab, der sogleich todt zu Boden fiel. Die im Arsenal arbeitenden Individuen glaubten sich nun ebenfalls ihres Lebens . nichr mehr sicher, und ergriffen sämmtlich die Flucht; zehn derselben waren bereits in Zante angelangt.

Inzwischen ist die Lage der Dinge in Akarnanien und Epirus fortdauernd sehr bedenklich für die Pforte. Der Pascha von Skutari zieht bei Ochrida ein Kords