1824 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nommen,) täglich in den gewöhnlichen Geschäftsstun- den, alle noch nicht präfludirte Zinsreste von

1) Staats-Schuld-Scheinen

2) Domainen-Pfandbriefen

3) alten landschaftlichen Obligationen der Kurmark

4) Neumärkischen JInterimsscheinen

5) und Kurmärkisch-ständischen Obligationen, wogegen die Zinsen von den Provinzial-Staats-Schulden bei den betreffenden Regierungs - Haupt - Kassen zu erhe- ben sind. i

Berlin, den 10 April 1824.

Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden.

Rother. v. Schüle. Beeliß. Deeb. v. Rochow.

Abgeroist: Der General - Major und Komman- deur der 6ten Division, v. Krauseneck, nach Torgau.

Der Königl. Neapolitanishe außerordentliche Ge- sandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hose, Marquis v. Gagliatti, nah Franfsurt a. Main.

II. Zeitungs-Nachrichten. Augsgland.

Paris, 14. April. Der König wird erst nah dem Frohnleichnams-Fest sich nach St. Cloud begeben. Ge- stern vor der Messe hat der neue Gesandte der Verei- nigten Staaten von. Nordamerika, Hr. Brown, dem Könige, in öffentlicher Audienz, das Rückberufungs- Schreiben seines Vorgängers, des Hrn. Galatin, und sein Beglaubigungs-Schreiben überreicht. : |

Neun Kavallerie - Regimenter aller Art, in drei Brigaden unter den Befehlen der Maréchaux de camps, Baron Grouvel, Grafen Elie v. Perigord und Marquis Oudinot, sollen bei Lüneville ein Lager beziehen, um in der shônen Jahreszeit große Manoeuvres zu machen, Den Ober-Befehl úber das ganze Korps wird der Ge- neral-Lieutenant, Vicomte von Mermet, führen.

Im Ministerium des Königlichen Hauses werden, wie es heißt, aus ôfonomishen Rücksichten, mehrere Stellen eingehen. Der vor furzem zu Neapel verstor- bene Abbé Guyon hat in seinem Testament dem Did- cesan-Seminar zu Toulouse 80,000 Fr. vermacht.

Aus Bayonne wird unterm 6ten d. M. gemeldet, daß die aus Navarra, Biscaya und Arragonien einge- laufenen Nachrichten höchst befriedigend lauten; man er- wartete daselbst das unverzügliche Eintreffen der ersten Kolonne von spanischen Gefangenen. ?

‘— 15. April. Vorgestern fand in den Büreaux der Deputirten-Kammer abermals eine Versammlung der verschiedenen Kommissionen statt. Die mit der Prüfung des Geseß-Entwurfes wegen der Reduktion der Renten beschäftigte Kommission hat Hrn. Masson, und

London, 10. April. die Anzahl der Kirchen in England zu vermehren,

des Unterhauses die Summe von 500,000 Pfd. Sterl ungeachtet des lebhaften Widerspruhes von Seiten det Opposition, namentlih dés Hrn. Hobhouse, mit ein großen Stimmen-Mehrheit bewilligt worden.

In. der Sißung des Oberhauses vom 6ten wurh die Bill wegen Reduktion des Zolls auf rohe Seide un Zulasfung von Seidenstoffen zum drittenmale verlese und ging durch. Eine große Menge Seiden-Arbeiter mw ren in der Nähe des Hauses versammelt und empfing diese Nachricht mit lebhaftem Mißvergnügen, gingen j doch, ohne sich irgend eine Unordnung zu erlauben, 1 hig auseinander.

Man spricht davon, daß nächstens ein neues Reh ment wegen des Kaufes und Verkaufes der Officiy Stellen in der Armee erscheinen werde.

Aus einer, eben auf Befehl des Unterhauses (i

drucéten Nachricht geht hervor, daß die Einfuhr in! don im Jahre 1822 18,054,437 Pfd. Sterl. an WVái betrug, die Ausfuhr 21,909,606 Pfd. Sterl. , von wel cher Summe circa 8 Millionen für ausländische u) Kolonial - Waaren. Die Anzahl der brittischen Stif, welche 1822 in den Hafen einliefen, belief sich auf 36h die der ausländischen auf 865. Die ganze Zahl | Schiffe, welche zwischen Limehouse und London - Bri? im Jahre 1822 vor Anker gelegen haben, war 13,11 mit Ausnahme derjenigen Schisse und Fahrzeuge, wil auf Werfte oder Kanäle abgegangen.

Nach den neuesten Briefen aus Madrid und K ist, wie das Journal the Times meldet, zu erwattt

rige Einfuhrverbot gegen baumwollene und mehrere al dere Waaren aufheben Und daß die Einfuhrzölle übt haupt bedeutend werden ermäßigt werden. Es ist fi lich befannt, daß in Folge des großen Schleichhank nach Spanien, sowohl an den Küsten als an den zen von Portugal und Frankreich, der spanische 6h nur wenig Einnahme von den Zöllen hat, und die Rv gierung beabsichtigt deshalb, den Zoll - Tarif so niedri zu stellen, daß der Schleihhandel seinen Reiz verlietl

Bremer Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Londo!) ein durch Erfahrung bewährter Grundsaß, daß Hands hen, wo demselben die wenigsten Hindernisse in d®!

ringsten Restriktionen statt finden kann.

Das dringende Bedürfnig} somit die, in manchen Distrikten, wo nicht ganz fekte doch nur in sehr unzureichendem Maße vorhandene Gelegen, heit zur religieusen Erbauung, so weit es vor der Hat) möglich, darzubieten, ist, wie zu erwarten stand, any fannt, und zu diesem Zwecke in der gestrigen Siku

daß die spanische Regierung binnen Kurzem das bié

És ist (heißt es in einem interessanten, von

und Wandel sich nah demjenigen Handels - Staate ¡F Weg gelegt werden, und der Austausch unter den F

Troß dieser Maxime haben Staaten Manufakturel

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M

Zölle vermindern die Konsumtion, öffnen dem Schleich- Handel Thor und Thür, vermehren daher die Revenuen gar nicht, oder nur auf furze Zeit. Verbote bewirken | die Einfuhr der verbotenen Gegenstände durch den F Schleichhandel, oder, wenn die Wachsamkeit der Zöllner Ì oder der Umfang der Waare dieses verhindern, so ist es ) doh dem Jnteresse des Staates auf keine Weise ange- Ï messen, durch Prohibitionen einheimische Produfte Ï und Manufakturen gegen fremde Bewerber zu sichern, Ï wenn sie sich nicht von selbst behaupten können.

| Bis vor kurzem ging England allen Nationen in Ï jenen irrigen, seinem eigenen Interesse und dem Geiste der Zeit widersprehenden Maßregeln voran. Endlich * tritt, unter einem aufgeklärten Ministerium, eine neue I Aere des Handels in diesem ersten Handelsstaate der D elt ein: veraltete Vorurtheile verschwinden aus dem I Kabinet und selbst im Parlament wird ein liberaleres E System adoptirt und die Folge wird eine allmählige, D aber gänzliche Abschaffung des prohibirenden Systems S seyn. És war aber auch hohe Zeit, zu beginnen, wenn T nicht ein großer Theil des englischen Kolonial - und eu- S ropäischen Handels in die Hände anderer Nationen und E naméntlih der Niederlande fallen sollte.

Während die Jmportationen in Holland stufenweise zunahmen, fand eine merklihe Abnahme in England statt; und giebt es daraus wohl eine narürlichere Schluß- folge, als daß sich der Handel bloß deswegen mehr nach [Holland zog, weil dasselbe fast alle Produfte, auch die der europäischen Staaten, fast ohne Ausnahme mit ge- Îringen Abgaben zuläßt, während in England sie theils verboten, theils mit hohen Abgaben belegt sind. . Eng- land sieht indeß das Jrrige seines ‘Prohibitiv - Systems jekt cin, und wenn es nur seine jeßige liberale Han- dels-Politik mit Nachdruck verfolgt, so darf es auch wie- der ciner allmäßligen Zunahme seiner Jmportation und FExportation versichert seyn.

N Jn der vorigen Parlaments-Sißkung sollte der An- Äfang mit der Ausdehnung des Systems auf alle Artikel A (einwand allein ausgenommen) gemacht werden. Jn F der jeßigen Parlamentssißung ist indeß der wichtige Y Hauptschritt zur Modifikation des veralteten Systems Iwirflih geschehen, nämlich:

] a) mit der NRedufcion des Zolls auf rohe Seide, der | Zulassung von Seidenstoffen (selbst zum einheimischen | Verbrauch) gegen Erlegung eines Zolls von 30 pCt. vom | Werthe;

| b) mit der beinah gänzlichen Aufhebung des Zolls [mde und der Erlaubniß zur Ausfuhr englischer | c) mit der Reduftion der Ausfuhr-Prämie auf ir- ländische und schottländische naa B n Da rohe Seide und deren Stoffe Deutschland nicht | desonders interessiren, die Bill vom Unterhause auch be- teits genehmigt worden, so übergehen wir diesen Ge-

den: am 10. Sept. d. J. von 5 auf 3 Penc dem 10. Dec. d. J. von 3 auf 1 Bre A E _ Am leßteren Tage wird das Ausfuhrverbot auf eng- lische Wolle aufgehoben, d. h. gegen Zahlung eines Aus- suhrzolls von 2 Pence pr. Pfund auf rohe Wolle und 16 pCt. vom Werthe auf Fabrikate von Wolle, die so sind, daß sie leiht wieder in Wolle verwandelt werden föônnen. Der Ausfuhrzoll auf englische Wolle war an- fangs nur auf 1 Pence pr. Pfund festgeseßt; in Folge der Bittschriften mehrerer Manufakturisten, ließ sich der Kanzler der Schaßkammer, in der Debatte am vorigen dreitag, aber bereitwillig finden, denselben auf 2 Pence pr. Pfund zu erhöhen, mit dem Bedinge, einer soforti- gen Erniedrigung auf 1 Pence, wenn die Ausfuhr durch den erhöhten Zoll verhindert werde. Jett treffen gegen diesen erhöhten Zoll von den Agrifulturisten zahlreiche Petitionen ein, und es ist daher noch nicht mit Gewißheit vorauszusehen, wie der Zoll geseßlich festgeseßt werden wird. _Die Reduktion der Prämie auf die Ausfuhr von Leinwand aus Jrland und Schottland (gegen welche un- zählige Bittschriften von Jrland und Schottland eintref- fen) wird ohne Zweifel in beiden Häusern durchgehen uud von denen, die mit dem beabsichtigten allmählig A r R T rens am besten nt sind, als ein ritt zu Gun A e ges Adefcie. y ae Le MREEE ewiß ist es, daß unser Ministerium ernstlih au die Abschaffung aller, einem freien Handel in R Dea stehenden Hindernisse bedacht ist, und das selbst das eng- lische Publikum in den leßten fünf Jahren, weit libe- ralere Gesinnungen in dieser Hinsicht angenommen hat. Welcher Minister hâtte es nur noch vor 8 oder 10 Jah- ren mit der Hoffnung eines guten Erfolgs wagen dür- fen, eine Maßregel ins Parlament zu bringen, wodurch französische Seidenzeuge (die gänzlih verboten waren ) in den englishen Kaufläden mit den einheimischen Fa- brifaten ôffentlih wetteifern dürfen. und doch wird ohne Zweifel gerade die Abnahme des Zolls auf rohe Seide hôchst vortheilhaft für die englischen Manufaktu- risten wirken, denn an Schönheit und Güte fann \ich schon jeßt ihr Fabrikat, völlig mit dem französischen mes- sen. Ueberdies wird durch erniedrigte Preise der Ver- brauch so sehr zunehmen, daß, wie dieser Tage ein Mor- genblatt sagte, in Folge die Köchin ihre seidene Schürze an die Seite heften wird, während sie den am Spieße drehenden Wildbraten begiest. Seide und Seidenzeug sind indessen Artifel, die Deutschland nur in soferne in- teressiren y als diè Zulassung derselben hauptsächlich zu Gunsten Frankreichs und Jtaliens, der gerechten Hoffnung Raum giebt, daß auch Deutschlands Produften und Fa- brifaten gleihe Begünstigung wiederfahre. Dies wird aber um ]o sicherer bald eintreten, als Deutschland für seine Messen eine unumschränkte Zufuhr englischer Waag- ren gestattet.

genstand. Wolle aber ist ein bedeutender Ausfuhr-Arti- Zöllen beschwert, theils durch Verbote gänzlich aus tel Deutschlands, und wir theilen daher die festgeseßten chlossen. Die Absicht war, die Revenue des Staats edingungen mit, wie sie laut der Parlaments-Akte ein- zu vermehren, oder einheimische Manufakturen und Prof geführt werden sollen ;

dufte gegen fremde Konkurrenz zu sichern. Beide v6 Der Zoll von 6 Pence auf fremde Wolle soll bis | fehlen, mit wenigen Ausnahmen, ihren Zweck; ho) auf 1 Pence und zwar auf folgende Weise reducirt wer-

und Handels -Produfte theils mit hohen Auflagen 11 Auf Deutschland wird England daher auch sein Au- genmerk richten, wird den gegenseitigen Verkehr, welcher jebt noch darnieder liegt, aufs neue eben so sc{hnell wie- der erwecken,- und bis in die entfernteste Hütte beider Länder werden die wohlthätigen Folgen eines freien blü-

henden Handels dringen.

die zur Untersuchung der Wahlfähigkeit des Hrn. Ben- jamin Constant, den Herrn von Martignac zu ihrem Bericht- Erstatter ernaunt. Uebermorgen findet wieder ‘eine ôffentlihe Sibung statt, in welcher verschiedene Dittschriften zum Vortrage fommen werden.

Rente 101 . 60.