1824 / 96 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 23 Apr 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Am verwichenen Sonnabend wurde

auf besondere Zusammenberufung beim Grafen Liver- m trt Kabinets - Rath gehalten, der von 2 bis 4 Uhr dauerte; alle Minister, mit Ausnahme des Lord-

cit. April.

Kanzlers und des Vicomte Sidmouth waren zugegen. |

darauf fand ebenfalls eine Sibung wieder bei dem Sn N statt. Die Seidenweber hatten Sr. Majestät die Bitte vorgelegt : der Bill wegen der Sei- denwaaren seine Zustimmung zu versagen; sie haben je- doch dur den Ministev des Jnnern den Bescheid erhal- ten, daß der König ihnen nicht willfahren fônne. is Auf Veranlassung des von den Fabrikanten zu 2 tacles- field gefaßten Beschlusses, ihre Arbeiter, gegen verhält- nißmäßig höheres Lohn, täglih eine Stunde länger ar- beiten zu lassen, haben große Unordnungen daselbst statt gehabt. Die Arbeiter verließen die Werfstätten und ver- breiteten sich tumultuarish in den Straßen, so daß man sich genöthigt sah, aus Stocfport und Manchester Trup- pen herbei fommen zu lassen. Die niedere Volfksmasse

nahm die Partei. der Meuterer und empfing die Trup- |

pen mit Steinwürfen und Knitteln. Welches Ende die Sache genommen hat, wird noch nicht gemeldet. Schon mehrere male, aber stets vergeblich, haben die Fabrifan- ten, wie es scheint, jene Maßregel versucht. Es ist hier von einer neuen Anleihe von 800/000 Pfd. Sterl. für Peru die Rede. Die- columbischen Bons sind bis quf e gestiegen.

. Consols 965. :

N iel, 15. April. Die vom Haag eingehenden Nachrichten über das Befinden der hogzen Wöchnerin und der jungen Prinzessin sind höchst erwünscht.

Die Epoche der Stiftung unserer National-Handels- Gesellschaft ist für. unser Vaterland von Wichtigkeit ; Patriotismus und Interesse wirken glei stark zu die- fem großen Unternehmen, dessen Vortheile sich über das ganze Land verbreiten werden. Der Eifer, den die Kaufmannschaft zeigte, fann nur dem wohlthätigen Zwecte verglichen werden, den zu d ps: y dürfen wir sagen, daß am Tage der Erôff- nung der Listen die Elnzeichnungen das Maximum be- reits um das Doppelte überstiegen.

l an d.

Berlin. Seit Oftober v. J. erfreuen wir uns hier einer neuen Heilanstalt, die obschon Privatunter- nehmen, sich doch würdig an unsere im wohlbegründeten Rufe der Vortrefflichkeit stehenden öffentlichen Anstal- ren anzuschließén verspricht. Es ist dieses das von dem Dr. der Medicin und Chirurgie, Blômer, errichtete or- thoyaidische Jnstitut. Hr. Blômer, ein so anspruchslo- ser als unterrichteter und emsig vorwärts strebender jun- ger Mann, dex sich vorzugsweise zu jenem Zwecke ge- hildet und namentlih mit den bereits seit längerer Zeit bestehenden ähnlichen Anstalten des Auslandes bekannt gemacht hat, so wie er seinerseits auch schon durch meh- rere Erfindungen und Verbesserungen im Fache des chi- rurgischen Apparats rühmlich bekannt ist, hat der An- stalt seine ganze Thätigkeit gewidmet und darf, unter- stúßt von Seiten der Regierung so wie von mehreren unserer trefflihsten Aerzte, die Hossnung hegen, ihr bald

Se. Maj. sich vorsebte; ohne zu

den Rang: vor den auswärtigen Anstalten dieser Art zy

verschaffen. Das Jnstitut hat einen doppelten Zwet, nämlich einestheils die Aufnahme, ärztliche Behandlung und vollständige freundlihe Pflege von verwachsenen oder an Krümmungen irgend einer Art leidenden Per; sonen in dem Lokale der Anstalt selbst und respective die

ärztliche Behandlung ‘solcher Patienten in deren eigene; Wohnung, anderntheils aber die Anfertigung der b dergleichen Heilungen. anzuwendenden - Maschinen wie die Individualität eines jeden Falles sie erheischt, nih(E minder auch der fkfünstlihen Nachbildungen einzelne, E Theile des menschlichen Körpers als: Arme, Beine 1c, für Verkrüppelte, welche ebenmäßig unter der einsihts vollen Leitung des, an mechanischen Kenntnissen reihen E Hrn. Blômer mit lobenswerther Genauigkeit erfolgt, F Neben der vollständigsten sorgsamsten Behandlung ge F

währt das Justitut den darin aufgenommenen Leidenden

júngeren Alters auch Gelegenheit zum nöthigen Schul, F

Interricht, und es ist sonach für alles gesorgt, was zur Pflege des Körpers und Geistes erforderlich ist. Meh rere Heilapparate zeichnen sih, nach dem fompetenten Urtheil unseres berühmten Dr. Gräfe, vor allen bishu befannten durch Einfachheit und Zweckmäßigkeit aus, Das Lokal des Justituts ist zwar für jeßt noch beschränkt und gewährt nur zur Aufnahme von 12 bis 15 Patiew ten Raum;z durch die bevorstehende Acquisition eines genen sehr geräumigen und wohlgelegenen Hauses nid sich jedoch das Jnstitut sehr erweitern und bald eim weit größeren Anzahl Leidenden die wünschenswerth Belegenheit zu ihrer heilbringenden Behandlung dy bieten.

Berlin, 19. April. Land - Frachtsäße, zu: welchen ti Angabe der Schaffner , verladen worden. Oer Centner ul Aachen 42 Rthle.; Breslau 13 Rthlx.; Danzig 35 Rthlt Düsseldorf 32 Rthlr.; Elbing 32 Rthlr.; Frankfurt a. MF Rthlr.; Frankfurt a. O. #5 Rthlr.; Glogau 14 Rthlr. ; Hill 17. Rthlrx.; Hamburg (in Golde) 2 Rthlr.; Königsberg f Rthlr.; Koniß 23 Rthlr.; Kottbus 1 Rthlr.; Krosst i Rthlr.; Leipzig 127 Rthlr.; Liegniß 13 Rthlr.; Lübe (l Golde) 27 Rthlr.; Magdeburg 15 Rthlr.; Marienwerdat # Rthlr.; Nürnberg 33 Rthlr ; Posen 17 Rthlr.; Prag 3 Rtjli Reichenbach 17x Rthlr.; Rosiock (in Golde) 27 Rthlr. ; 6ut- gard 12 Rthlr.; Stettin 17 Rthlr.; Stolpe, Kolberg, (kn 23 Rthlr.; Stralsund (in Golde) 25 Rthlr.; Warschau N Nthlx.; Wien 6 Rthlr.

Kdntigtiilhe SchHausfpießbe Donnerstag, 22. April. Jm Opernhause: Die Reis

nah Dieppe oder: Das Karneval von Paris, Lustspiel F

in 3 Abtheil, nah dem Französischen bearbeitet von Kar! Blum. Und: Das Schweißer - Milchmädchen, pantoW. Ballet in 2 Abtheil. , Musik von Giroweß. Für das Königliche Schaujpiel eingerichtet von Herrn Titus.

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Meteorologische Beobachtungen, Barometer|Therm.[Hygr. |Wind} Witterung 20. April|A. 28° 6“ [4+ 55°] 41° |S. sheiter. 21. April F. 29° 55] + 68° (S. heiter, Nachtfrost M.28° 6‘ |4- 14° | 28° |S.

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Gedruckt bei Hann

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Preußische Staats - Zeitung.

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[1 Amtlihe Nachrichten.

l Kwronifdes Täâges.

Se. Majeskät der König haben dem Grafen Ferdi- nd von Galen, die Kammerherrn-Wärde zu erthei- n geruhet.

Im Bezirke der Königl. Regierung î zu Aachen, ist der Vikar in Lohn, Johann Ger- hard Adams, zur katholischen Pfarrstelle in Bourheim

Defôrdert ;

F zu Bromberg, ist der bisherige Kommendarius Schönfeld zu Dolsk, zum Propst der kathol. Pfarr- Kirche in Lopienno;

j zu Danzig, ist der Pfarrer Karl Janzen zu Meuteich, im Defanate Neuteich, mit dem Prädikate ils Dekan, von Seiten des Staates bestätigt ;

zu Düsseldorf, ist der Predigtamts - Kandidat Weydmann aus Krefeld, zum Prediger der evange- Aishen Gemeinde zu Kreken, und der bisherige Predi- Mer der eingegangenen Gemeinde zu Krudenburg, Da- iel O sth o ff, zum zweiten Prediger der evangelischen Vemeinde zu Hünxen erwählt und bestätigt.

Abgereist: Der General-Major und Direktor des ten Departements des Königl. Kriegs - Ministeriums, Köhn von Jaski, nach Küstrin. __ Der General - Major und Kommandeur der 2ten Kavalerie-Brigade, Graf von Lehndor f, nach Danzig.

ngs-Nachrichten. A usland.

Paris, 16. April. Se. Majestät haben gestern ¿m Marquis von Caraman, Gesandten am Wiener ofe, Privat-Audienz ertheilt.

‘Die erste Spazier- Fahrt nach Longchamps, "welche Y seit langer Zeit auf den Raum zwischen dem Plabe

U Zeitu

Pdwigs XV. und’ der Barrière de l'Etoile beschränkt,

führten die Vorhut und um

N 96.

De T 11M; Den 23 sten APril 1854

hat dasselbe Schicksal,

wie der Masken-Ball; die | aber waren dorr noch ; dies Jahr

: i‘ weniger Neugierige, als in frühe- ren Jahren zu sehen. Wenig Spailerääligep- ed ais niger Wagen, einige Reitergruppen , das war der An- blick, den der Eingang zu den Elysäischen Feldern darbot.

Hr. v. Humboldt hat der Akademie der Wissenschaf- ten, in ihrer leßten Sißung, neue sehr interessante Beobachtungen der beiden gelehrten Reisenden in Ame- rifa, Boussingault und Rivero, vorgelegt. Sie haben unter anderen den in den Gebirgen von Santa Rosa, nordôstlih von Santa Fe di Bogota, entdecten, meh- rere Centuer schweren Aerolithen untersucht. Jhre Briefe sind vom 5. Jan. d. J. Man beschäftigte ‘sh zu der Zeit mit Errichtung einer Bergwerks-Schule in Bogota (wovon bereits früher in der Staats-Zeitung die Rede gewesen), und das Land genoß der größten Ruhe.

Das Journal des Débats und die Etoile theilen aus Ancona vom 4. April Folgendes mit: „Ein hier ange- fommenes griechi]ches Schi}, welches Korfu am 24sten v. M. verlassen, hat. die Nachricht gebracht, daß..die Stadt Lepanto am 15ten desselben Monats in die Hände der Griechen gefallen ist. Soviel man davon wußte, war Zussuf Pascha, nachdem die Artillerie dex Philhel- lenen unter den Befehlen des Obersten Stanhope, Bresche ge|chossen hatte, zur Uebergabe aufgefordert worden, und und da er solche verweigerte, machte man in der Nacht vom 14ten auf den 15ten furz vor Sonnenaufgang eînen kräftigen Angriff. Konstantin Botaris und Mifetas 7 Uhr Morgens wehte des

Kreuzes Panier auf den Mauern von Lepanto. Ein Theil der Türken ist umgekommen, und man hat, wio es heißt, reihe Beute an Silber, Munition, Waffen, Gepäck und mancherlei Habe, die aus der im Jahre 1821 von Jussuf Pascha geschehenen Plúuderung Achaia's herrührte, gemacht. Jussuf Pascha selbst is, wie es [heint, in diesem Kampfe umgekammen. L at So eben if hier ein sehr interessantes Werk des Hrn. Benoiston de Chateauneuf erschienen: „Betrachtun- gen über die Findelkinder in den verschiedenen europäis- [chen Staaten.“ Aus dem historischen Theile ge | vor, daß ein Graf von Montpellier zuerst im J. ein -Hospital stiftece, welches sich mit der Aufna

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