1824 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nwendunaga in so fern auf sich selbst mache,

Cr 2s Saiae ie Renten ohne Unterschied, obgleich der größere Theil derselben in neueren Zeiten zu 50 bis 88 pCt. freirt worden sey, zum Pari-Kourse einzulösen, die Kommission sih nicht habe veranlaßt finden tön- neñ, von der beabsichtigten Maßregel eine Ausnahme u Gunsten der Staats-Gläubiger aus der Zeit vor dem Kahre 1797 in Vorschlag zu bringen. Die dritte Frage, ob auf die Jnhaber kleiner Renten eine billige Rücksicht zu néhmen sey, beantwortete der Berichterstat- ter schon deshalb verneinend , weil, wenn man eine Summe festsezen wolle, bis zu welcher die Zinsfußes nicht statt finden solle, die Jn- haber höherer Renten, dieselben durch Schein - Verkäufe leicht wúrden theilen und dadurch eines Vortheils theil- aftig werden können, den das Geseß ihnen verweigert. insichtlich der vierten Frage, ob die vorgeschlagene Maß- regel vortheilhaft sey, erklärte Hr. Masson daß die Kom- mission darüber feinen Augenbli habe in Zweifel seyn fönnen, da der Staat dadurch eine jährliche Ausgabe von 28 bis 30 Millionen Fr. spare; was die sunste Frage betreffe, ob die Maßregel auch in den gegenwärtls- gen Umständen ausführbar sey, so habe die Kommission von dem Finanz - Minister die erforderlichen Aufschlüsse úber die Hülfsmittel der Gesellschast, mit der er des- halb in Unterhandlung getreten 1ey/ verlangt und auch in dem Maaße von ihm erhalten als dieselben mit der nothwendigen Geheimhaltung von dergleichen Finanz- Operationen verträglich ‘sey. „Es geht daraus hervor chloß der Redner, „daß diese Gesellschast sowohl durch

d selbst als durch den ungeheueren Kredit der Ban-

sie besteht, über ein ungleich höheres en hat, als die etwa begehrte Auszah- selbst pa E A Sriren, i S würde. Aus allen diesen Gründen |ch1äg Seinmisfon hnen vor, den gedachten Geseß- Entwurf unverändert anzunehmen. 2 Kaum hatte der Bericht-Erstatter die Rednerbühne verlassen, als sih auc sogleich 13 Deputirte {ür und 46 wider den Geseßz-Entwurf einschreiben ließen. Un- ter jenen befinden sich die Herren Humann, von Cou- pigny, Pavy, v. Bouville, Delhorme u. s. w.; unter diesen die Herren v. la Bourdonnaye, v. Vaublanc, Sanlot-Baguenault, Bourdeau , v. Thiard , Foy, Mé: hin, Kasimir Périer, v. Sirardin Devaux und An- dere. Es erhob sich jeßt eine ziemlich lebhafte De- batte úber den Tag, an welchem die Diskujsion über den gedachten Geseb - Entwurf eröffnet werden joll. Ei- nige verlangten, daß dieselbe bereits am 22sten, andere, daß sie am 24sten, noch andere, daß sie erst am 26sten beginne. Der Finanz- Minister gab den Wunsch zu er fennen, daß, da das seit einigen Tagen an der Börje bemerkliche Schwanken des Kourses bloß den Geldwu- cher befördern und lediglich seinen Grund in der Unge- “‘wißheit habe, ob der vorgelegte Gesebß - Entwurf dukch- zehen werde oder nicht, die Kammer dié Diskussion ber diesen höchst wichtigen Gegenstand baldmöglichst eróffnen ‘môge. Er benußte gleichzeitig dieje Gelegen- - ‘heit, um den Mitgliedern der äußersten Linken auf ihre Behauptung, daß die beabsichtigte

uiers, aus denen Kapital zu verfüg lung der Renten

bezeichnen, ihn benachrichtigte, daß er durch die

Maßregel darauf be- } wicht darauf zu legen;

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technet sey, die Banquiers durch Entziehung eines Füni j theils ihres Einkommens zu Grunde zu richten, unt lautem Beifalle zu erkennen zu geben, daß man ein Geseß-Entwurf, wodurch der Staat für 50 bis 88 F so er erhalten, 100 Fr. zurückgeben wolle, wohl ni füglih als eine Beraubungs - Maßregel schildern fön Herr Kasimir Pérrier eiferte, daß die Kommission uk dem Finanz - Minister nicht die förmliche Mittheiluy des von demselben mit verschiedenen Kapitalisten (} geschlossenen Vertrages begehrt habe, denn derglei Operationen dürften nicht verborgen bleiben; er ford den Minister noch nachträglich zu dieser Mittheiluy L

auf; die Kammer so wenig als der Minister selbst, u} men jedoch auf sein Verlangen Rücksicht, erstere g H demselben vielmehr theilweise ihre Misbilligung desh(Wh

zu erfennen. Auf den Vorschlag des Grafen von (| Bourdonnaye entschied die Kammer endlich, daß Diskussion Úber den betreffenden Geseß - Entwurf (i 2ásten beginnen solle. Der General ? Lieutenant, Dupont, trug hierauf, Namens der mit der Prúfy des Geseß-Entwurfes in Betreff der Erhöhung des 1 litair-Pensions-Fonds beauftragten Kommission, auf| i: Annahme dieses Entwurfes an. Die Diskussion ik diesen Gegenstand wird erst nach der Diskussion ih die vorgeschlagene Finanz - Operation beginnen. A Beschluß der Sißung machte der Bericht-Erstatter siebenten Büreaux mit einem Vortrage Úber die Vi fähigkeit des Herrn v. Marchangy, der eine schr ressante Debatte veranlaßte, in deren Folge die mer mit einer schwachen Stimmen - Mehrheit enth daß sie Herrn v. Marchangy als Deputinsi nicht aufnehmen könne. (Wir werden auf (s Gegenstand noch einmal zurückkommen.) Die Kanu hat sich bis zum 24sten vertagt. -Inzwischen win | sich in den Büreaux mit dem Budget für das 1824, so wie mit den beiden Geseß - Entwürfen mw des Rechnungs-Abschlusses pro 1822 und wegen de} s{hÚ}sse pro 1823 beschäftigen. _ In der Pairs - Kammer hat heute ebenfalls t Sibung stattgefunden, in welcher der Groß - Sit wahrer einen Geseß - Entwurf in Betreff der Pensik rung der wegen Altersshwäche zu ‘enclassenden Ah vorgelegt hat. Am nächsten Dienstag (den 20sten) wi der Kommissions - Bericht über die Siebenjährigtät Deputirten-Kammer abgestattet werden. : j Ein seltsames Ereigniß ist jeßt, wie dle Etoile nd det, der Gegenstand des Tages-Ge)prächs. Vor eini Tagen erhielt nämlich Hr. Forbin, Direktor des M seums, einen Brief, worin Jemand, ohne sich un rung einen Verlust von 20,000 Fr. erlitten habe ud daher alle Gemälde des Museums, eins nah dem 0 deren, zerstören würde, wenn man ihm nicht jene Sun! an einen angegebenen Ort brächte. Obwohl Hk. du) bin auf diese, thôrigt scheinende Drohung anfángil fein Gewicht legte, hielt er sih doch, um aller Vera wortlichkeit zu entgehn, zur Anzeige bei der Polizet s pflichter. Er wand sich an Hrn. Franchet; dieser ha! einen ähnlichen Brief erhalten und schien gar fein Hr. Forbin ging daher ganz !

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Theil des Nachlasses ihres Mannes. , sein Kind nach katholischem Ritus tausen läßt, verfällt Msn eine Geldbuße von 100 Pfd. Wenn ein Katholik

igt wird, so zahlen diejenigen, e Po Pf. Sterl. Strafe. Alle diese Bestimmungen sol- Men, nach der Meinung des Dr. Phillimore aufgehoben werden.

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hig nah Hause. Vorgestern fam jedoch ein Angestelltev bei dem Museum ganz außer sich zu ihm, um ihm zu melden, daß man eines der’ schönsten Gemälde von Rus bens in Stücken gefunden habe, ohne zu wissen, wie oder wann die That geschehen seyn fônne. Die Thü- ren des Museums sind alsbald geschlossen worden und das Publikum wtrd vor der Hand keinen Zutritt haben. Auch in Ansehung der Galeriè des Luxemburg ist, dem Vernehmen nach, ein Gleiches geschehen. Man verliert sh nun in Muthmaßungen über den wahren Urheber und die Motive eines solchen Vandalismus. Rente 102 . 10. j z London, 17. April. Vorgestern haben sich beide {user des Parlaments vertagt und zwar das Ober- aus bis zum 28sten d. M. (nicht, ‘wie früher gemeldet worden bis zum 6. kf. M.) und das Unterhaus bis zum

In der Sißbung des Unterhauses vom 13. d. M. bat Vr. Phillimore, eine Bill zu Modificirung aller die Trauungen, Taufen und Begräbnisse der Katholifen in

1 ngland betreffenden Geseße einbringen zu dürfen. Diese, noch aus den Zeiten Jakobs 1. herrührenden Gesebe ents

halten unter anderen folgende Bestimmungen: Wenn ein Katholik sich nicht in einer protestantischen Kirche, nach dem anglifanischen Ritus trauen läßt, so hat er fein Recht auf den Besiß eines Freiguts seiner Frau weder bei deren Lebzeiten, noch nach ihrem Tode, und sie hat feinen Anspruch auf ein Witthum, noch auf irgend einen Der Báäter| dor

anderswo als auf einem protestantischen Kirchhofe beer- die solches bewirken,

| Die Erlaubniß zur Einbringung der Bill ward ertheilt. Nach einem Artikel în dem offiziellen Blatte, die

ÜCuette haben Se. Maj. die strengste Blokade des Ha-

fens von Algier angeordnet.

Der Tribut, welchen Aegypten jährlih der Pforte an Getreide, Kaffee 2c. zahlte, beläuft sih auf 6 Mill. Piaster. Als die Schiffe ihn dieses Jahr abholen woll-

ten, verlangte der Pascha vorher Zahlungen; da aber diese nicht geleistet werden- konnten, sandte er die Schiffe [leer zurück.

Hr. Bullo hat jeßt seine mexikanischen Alterthümer, die er als Ausbeute jeiner Reije nah Europa brachte, öfentlih ausgestellt.

Kapitain Parry hofft gegen Mitte Mays seine dritte

Nordpol - Expedition mit den Schiffen Fury und Hecla | Untreten zu können.

Consols 962 , £. __DBrússel, 18. April. Jn Amsterdam bildet si ‘ine neue Gesellschaft zum Häringsfang, dieselbe wird Q ile Jahre 15 Schiffe zur großen Fischerei aus- en.

ee amme

Vor dem durch Herrn Falk zu London ab- geschlossenen Traktate besaß unsere Regierung auf der Jusel Sumatra bereits mehrere - Gebiete, unter

anderen Lampong und Achim. Zwischen dem Aequa- tor und der Straße Sunda sind die E des Sul; tans von Palembang gelegen, welche die lebten Jahre her haben erobert werden müssen, und wohin man über das innere japanische Meer gelangt. An der Küste des indischen Oceans hingegen liegt die englische Niederlas- sung Bencoolen nebst dem Fort Marlborough, und un- terbrah ihre Lage bisher den Zusammenhang unserer Besißungen auf dieser großen Jusel. Der Aequator theilt dieselbe in einen Winfel von circa 45 Graden in ziemlich gleiche Theile, die sich bis zum sechsten Grade S. und N. Br. erstrecken. Die Civilisation ist in Su- matra der auf der indishen Halbinsel ziemlich gleich, doch sind alle Bewohner Muhamedaner. Die Insel hat einen Flächen - Jnhalt dem von Großbrittannien gleich und ihr Name ist fast alles, was wir bei aller ihrer reis chen Fülle in Europa von ihr kennen. Sincapore, des- sen unbestrittenen Besiß England seinerseits erhalten, ist seiner Lage halber von hoher Wichtigkeit. Es liegt an der Spibe der Halbinsel Malakfa, und beherrscht den ganzen Küsten-Handel von Bengalen nah Kanton. Die Unterhandlungen des Hrn. Falk verschafften uns bereits 1817 die Insel Banka mit ihren wichtigen Zinn-Minen, welche die Engländer während ihrer Ofkupation unserer Kolonien von dem-Sultan von Palembang erobert hatten.

Hannover, 20. April. Zu Ottendorf zog am 13ten d. M., unter sehr großem Schneegestöber, ein Gewitter auf; ein starker Blibstrahl fiel auf drei, niht zum Still- stand gebrachte Windmühlen, zündete in der einen völ: lig, traf in der zweiten den Müller, dessen Strumpf brannte, und der eine Zeitlang ohne Bewußtseyn blieb, und fuhr in der dritten Mühle oben hinein und aus der offen stehenden Thür hinaus: aus der leßteren Mühle shlug gleih nachher eine sehr große Rauchwolke. Der Blibstrahl hatte aber nur einen Sack ergriffen, und wurde das Feuer von dem in der Nähe befindlichen Burschen sogleich gedämpft.

Stuttgart, 13. April. Man schreibt aus Weslz- heim vom 13. April: ¿Während heute vom frühen Morgen an beinahe ununterbrochen Schnee fiel, so daß man Vormittags mit Holzschlitten aufs Feld fahren fonnte, brach Nachmittags zwischen 2—3 Uhr, bei gro- ßem Schneegestöber, ein mit heftigen Donnerschlägen begleitetes Gewitter aus, das, von Nordwest herkom- mend, seinen Zug nach Südost“ nahm. Nach einer hal- ben Stunde zerstreuten sih die dichten Schneewolken, heller Sonnenschein folgte, und der Barometer stieg um 2 Linien. Der Thermometerstand war 0 +# 4.

Wien, 15. April. Se. Maj. der König von Frank- reih haben dem hiesigen Tonseßer Ludwig von Beetho-- ven, bei Gelegenheit der Uebersendung der Paritur sei- ner neuen Messe, zur Bezeigung L C über dieses große Tonwerk, eine goldene Medaille, mit dem Bildnisse Sr. Maj., und der Inschrift auf der Rückseite : „Von dem Könige Hrn. Beethoven verliehen,‘ zustellen zu lassen geruhet. : B

Kopenhagen, 16. April. Jm vorigen Jahre sind, einer officiellen Tabelle zufolge, im Königreiche Däne- mark 37,948 Kinder geboren worden und 20,971 Perso- nen gestorben.