1824 / 111 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ceih zurückgeführt worden sey. Der Bericht - Erstatter erflärte, daß, da aus den eingezogenen näheren Erfkun- digungen hervorgehe, daß der Poisson, als er am 16ten August in Madrid eingetroffen sey, a noch irgend. ein Papier zur Rechtfertigung. seiner Reise und seines Aufenthaltes in Madrid ‘aufzuweisen gehabt habe, und da man unter solhenm Umständen der Militair- Behörde in Kriegszeiten nicht das Recht bestreiten könne, aus dem von ihr beseßten Lande einen Menschen zurück- zuweisen, der fein einziges zu seiner Legitimation erfor- derliches Dokument mit sih führe, die Kommission der Meinung sey, daß man über die Klage des Bittstellers zur Tages-Ordnung schreiten müsse. Hr. Poisson hatte inzwischen in seiner Vorstellung auch noch Hrn. Ouvrard beschuldigt, daß er bei seinen Armee-Lieferungen- die Re- giernng ganz unerhört übervortheilt habe. Diesen Theil der Eingabe des Bittstellers, dem derselbe. die. Ueber- \chrift: „Nachricht über die - Verwaltung der französi- chen Armee in Spanien,‘ gegeben. hatte, schlug der Bericht-Erstatter vot, der mit der Prúfung der außeror- dentlichen Ausgaben des Jahres 1823 beauftragten Kom- mission zuzuroeisen. Auf beide Vorschläge ging die Kam- mer ein. Reduktion des Zinsfußes der Renten fortgeseßt. Ein Amendment des Hrn. Humann, wonach diese Reduftion vorerst loosungsweise mit 28 Millionen Renten vörgenom-

men werden sollte, gab zu einer lebhaften Diskussion Herren von la | BoUutdohnaye, Foy und Casimir Périèr Anlaß, wurde jedoch zuleßt fast einstimmig verworfen; nichr bésser er- : ging es zweien anderen Vorschlägen der Herren von | Cambon und von Saint -Chamans. Der Präsident ver- |

wischen dem Finanz-Minister und den

las jeßt den ‘ersten Päragraphen des Geseß -Entwurfes in seiner ursprünglichen Gestält. Der Baron Dudon bestieg nochmals die Redner-Bühne, um eine andere Ab- fassung des. Geseßes in. Vorschlag zu bringen, da nach der Ma A Rue die darin enthaltenen Bestimmungen den Finanz - M

ihm eine bloße Vollmacht ertheilten. Der Graf- von Corbière machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerf- sam, wie wenig das Raisonnement des Barons Dudon an seiner Stelle sey, und wie dasselbe nichts als ein bloßes. Wortspiel enthalte, das kaum eine ernstliche Wi- derlegung verdiene;# denn, wenn die Auszahlung der Renten an und für. sich eine unerlaubte Maßregel sey, wenn sie, wie Herr Dudon sich auszudrücken. belicbe, einen Bandquetour beabsichtige, so werde sie dadurch nicht geséßlicher, wenn man, statt die Regierung blos dazu zu ermächtigen , sie ihr vielmehr anbefehle, und man thue in dieser Vorausseßung ugs besser, den Geseh - Ent; wutf. ganz zu verwerfen. Die Kammer fühlte die Wahr- heit dieser: Behauptung und zollte dem Minister Beifall. Nachdem. derselbe noch. den übrigen Einwendungen des Barons Dudon begegnet, wutde der Schluß -der Dis- - fussion verlangt. Die Herren Casimir Périer und Du- don widerseßten sich demselben, da er, unmittelbar, nach dét Rede-einés Ministers, üngebräuchlich. sey. Der Graf von Girärdin rief mit Heftigkeit, daß, wer den Schluß dex Diskussion verlange , P UGTISE E, als die: Mi- nister. selbst sey. Män. lachte. Eine, erste Abstimmuug

S

weder einen Paß !

Es. wurden hierauf die Berathungen. über die |

inister zu Nichts verpflichteten, sondern |

Über die „Frage, ob die Berathung zu {ließen ey, | blieb zweifelhaft; bei der zweiten aber erklärte sich

" das Gesel álléin sie bindet; aber ist es nicht wahr, daß, Ï wein dieses Geséß dut{chgegangen seyn wird, uns ein

eine bedeutende Majorität für den Schluß, und als! Abkommen bindet, das wir nicht kennen? Jch erkläre,“

es jeßt zur Abstimmung

Stimmenmehrheit angenommen, hierauf den zweiten Paragraphen des Entwurfes. Amendment des Hrn. Sallier wurde verworfen.

theilweise, und binnen welcher

im Ganzen, und, nach

Graf v. Villele, daß die erste

Summe von mindestens 370 Millionen hafteten.

Renten-Ft

haben, selbs dabei interessirt, dieselbe möglichst zu be

schleunigen, da nah, Maßgabe der schnelleren Ausfüh Y

rung des Unternehmens, ihre eigenen Vortheile wah}

Herrn Casimir Périe,ff s\{ch aus der Hauptstadt entfernt, ohne das Advokaten-

daß sonach der Finanz-Minister nicht dafúr bürgen fönn,}} Kollegium davon zu benachrichtigen. Es scheint hiernach

daß der Schaß vom 1. Januar an, wirklich in den G daß man einen Theil der Advokaten wegen ihrer politi-

nuß einer Ersparniß von 28 Millionen trete, antworte} {hen Gesinnungen aus den Listen streichen will, Jn Gut‘/ «f 28

wiederte Herr Périer, „„ih glaube wohl, daß Sie di! Königl. Defrer vom dess. M.,„ wonach auf den Bericht

dès General-Polizei-Jntendanten : daß eine große Anzahl wenn von 3 Milliarden und von einem-Geseße die Ref! Offiziere die zu den konstitutionellen Truppen gehört, sich

ist, das der despotishste Monarch uns nicht vorges} mit unbestimmtem Urlaub, oder aus anderen Gründen

Bemerkun} verschiedenen Vorwänden in dieselbe fommen, hierdurch

wie unrecht es sey, daß, während man früher, bei §1} aber eine Menge unangenehmer Zwistigkeiten r

stets die Konkurrenz habe eintreten la/} von Sr. Maj. angeordnet worden ist, daß diese O

sen, die Minister diesmal ein Abkommen úber 370 Mi} mit Ausnahme derjenigen , deren Verwandte, von wel-

| hen sie ganz unterhalten würden, in der Umgegend

sen.‘ Auf die Einwendung des

der Minister, daß er daran nicht zweifele.

ses Vertrauen haben, dasselbe genúgt uns aber nich|

ten zur Ordnung verwiesen. Auf dessen

nanz-Geschäften

lionen insgeheim-getroffen hätten, erwiederte der Gr v. Villéle, daß, to lange- das Geseß noch nicht bewilli get worden, auch noch nichts abgeschlossen sey. Diesen} Einwurf fand Hr. C. Périer lächerlih; „wir wiss(} wohl‘ sagte er, „¡¿daß-die Minister ohne. die Kammer nichts vermögen; man traue mir doch nur ein. bisch&} gesunden Menschenverstand zu; wir wissen wohl, das}

über den ersten Paragraphen 1

des Geseß - Entwurfes fam, wurde derselbe mit großer ck S 9 e G

Der Präsident ee I Betragen bei ähnlichen Veranlassungen für strafbar- zu

Auf D die von dem Grafen v. la Bourdonnaye an den Finanz, "v! i i  ae j tinister geritete Frage, ob er die Renten ga f ode: mit den Banquiets nicht diejenigen Garantieen finden, Zeit er sie auszahlen zie eine riefenhafte Maßregel, als die in dem Geseb-

werde, antwortete derselbe, daß diese Auszahlung nu:|

Taßgabe der eingehenden Ge muß.‘/ Der zweite Paragraph des Entwurfes wurde

suche, in mehr oder minder furzer Frist erfolgen werde | hierauf Auf eine zweite Frage des Hrn. v. la Bourdonnaye, of die von dem Minister getroffenen Verabredungen mit den-Banguiers. auch von der Art seyen, daß alle- Ren ten - Jnhaber, im Falle sie die Auszahlung verlangten, gleichzeitig befriediget werden fönnten, erflärte de Zahlung am 1. Oft. statt} finden werde, und daß die Banquiers dafür mit eine Di: von einigen Deputirten aufgestellte Hypothese, daß sämmt 5 liche Gläubiger die Auszahlung t N verlan gen. möchten, hielt der, Minister, bei den, denselben ge" Bayonne ‘gemeldet wird, die im Departement der Nie-

machten guten Bedingungen, für durchaus unannehm|* der-Pyrenäen befindliche Reserve-Division Befehl bekom-

bar. „„Was die Ungerechtigkeit anbetrisst „// schloß derF men, sich zum Abmarsch nah Spanien bereit zu halten.

selbe ena „die angeblich darin liege, daß manchen} a

{loß der Redner, „„daß ich die guten Absichten des Mi- nisters niche verkenne, daß es mir nie in den Sinn ge- tfommen ist, seinem Karakter zu nahe zu treten, oder sein

halten. Jch sage nur, daß er sih geirrt hat, Und daß vir in dem von ihm abges{lossenen Uebereinkommen

Entwürfe enthaltene, uns nothwendig wünschen lassen

ebenfalls und zwar mit einer noch größeren Stimmen-Mehrheit als der erste angenommen.

Das Journal des Débats, so wie auch die Etoile, er- flâren die durch Londoner Blätter verbreitete Nachricht, von einer außerordentlichen Vermehrung der französischen Flotte der brasilishen Küste, für ganz grundlos, na- mentlih bernerfen dieselben, daß das Kriegs\chiff} der Kolo ß, welcher nah Angabe jener Blätter sih derma- len zu Rio-Janeiro befinden solle, abgetafelt im Hafen von Brest liege.

Durch eine telegraphische Depesche hat, wie aus

Von ihrer Bestimmung ist noch nichts Näheres bekannt ;

bern früher, anderen später ausgezahlt wer man glaubt jedo daß sie sich nah Arragonien begeben

den möchte, so-verfahren wir in dieser Hinsicht ungleich F gerechter als soiches in England der Fall ist, wo“ die

Auszahlung in mehreren Terminen und nach dem Gutff

dünken des Ministers geschieht; und was die Dauer des Madrid vom 20sten v. M.

Operation angeht, über welche man von uns Aufschluss Jn dem gestrigen Blatte des Viario befand fich eine

verlangt, so läßt sich. dieselbe nicht genau angeben» do Ÿ Aufforderung des Corregidor von Madrid, an 25 von da

sind die Banquiers, welche die Auszahlung úbernommas abwesende Advokaten, sich vor dem Rath von Castilien

Ÿ binnen einer bestimmten Frist zu stellen, und zwar theils

wird.

Der Drapeau blanc theilt aus Privat - Briefen aus folgende Nachrichten mit :

weil sie der revolutionairen Regierung gefolgt, theils weil se vor oder nah dem Einzuge der französischen Armee

der heutigen Nummer jenes Blattes befindet sich ein

fiziere,

wohnen, sich auf 10 Meilen von Madrid entfernen sol- len. Man spricht viel von Entdeckung elner Intri? gue, welche den Sturz des ganzen spanischen Ministe- riums bezweckt, welches 0 wie man sagt, siegreich diesen Angriff bestanden habe. Nach Anderen stünde in- deß doch eine Ministerial-Veränderung noch zu erwarten.

Lónd on, 30. ‘April. Die Polizei in der City, déréri Mangelhaftigkeit lange gefühlt wurdè, wird endlich reorga- nisirt wérden. Seit einigen Wochen war ein Komitémit die- sem Gegenstande beschäftigt und hat nunmehr, wie unsere Blätter melden, seine Arbeit beendigt. Die City wird da- nach in sechs Distrikte eingetheilt, und in jedem dersel- ben sollen bestimmte Officianten stätionirt werden. Die exekutiven Beamten werden Uniform erhalten, Daß es in mehrfacher Hinsicht hier noch an zureichenden po- lizeilihen Einrichtungen sehr gebriht, geht besonders auch aus einem Artifel des Conrier hervor, dér von Piraten auf der Themse Meldung thut, die im verwiche- nen Monate sich gezeigt, wohl bewaffnet und gerüstet fleine Fahrzeuge überfallen und in einigen Fällen die darauf befindlichen Personen ihres Geldes und anderer Habe beraubt, dadurch aber eine solhe Bestürzung un- ter den Bootsleuten hervorgebracht haben, daß. diesel- ben nach eingebrochener Nacht Niemand mehr den Strom auf - oder abwärts fahren mögen.

Die Einwohner von Brighton haben ein Stück Land, auf dem mehrere Häuser standen, und die Aussicht aus dem Königl. Pavillon nah der See verdarben, von den gegenwärtigen Eignern gekauft und den König gebeten, daß er geruhen möge, es als. ein Geschenk von ihnen anzunehmen.

Fast täglich wird der Gewinnsucht des leihtgläubigen Publifums durch neue, an die Börse gebrachte Anleihen, so wie durch eine Unzahl von Projekten, mit mehr oder minder scheinbarer Aussicht auf große Ausbeute, neue Nahrung dargeboten.

Eins unserer Zeitblätter erhebt sich. mit großem Ei- fer gegen jene Projektmacherei und gegen jene Spiel- fucht, in welche die sonstige Spekulation ausgeartet, und von der das ganze Publikum ergriffen worden. Wir wünsch- ten, sagt es, daß es möglih wäre, gegen die Spieler im Großen eben so leiht und entschieden zu handel, wie gegen die fleinen Beutelfeger, die bis jeßt allein die Last des Hasses gegen ihr verrufenes Gewerbe ju tragen ge- habt haben. Als neuerdings die ganze Zunst der kleinen Plúnderer durch die, aus Thurtells Verhôren entnom- menen Entdeckéungen und Schand-Ausstellungen in Zuk- fungen gerieth, freueten wir uns mit unseren Nachbaren, daß dadurch, wie wir in unserer Unschuld erwarteten, eine wesentliche Abschreckurg von der Bahn des Betrugs und der Verführung bewirkt werden werde. Leider sind wir sehr getäuscht worden: denn, wenn auch jenem be- sonderen Uebel êtwas Abbruch geschehen ist, wenn die fleinere Ader. zu bluten aufgehört hat, so ist. dagegen eine Haupt-Ader aufgebrochen, der Lebensstrom entrinnw und seßt unsere National-Existenz in Gefahr. Dén Plä- nen riesenhafter Spekulation, welche mit der Morgen- Sonne bei uns emporsteigen und ihre Urheber in der City von London haben, muß durch den nüchternen Theil der Nation Einhalt geschehen, oder es bereitet sich bei uns ein Einsturz, der, wie bei dem berüchtigten Südos see-Projeft vor 104 Jahren, Tausende. von Familien ins Verderben reiß. t ita t ave)

Sollte man es wohl für möglich halten daß ein Pro- jefkc, welhes Millionen Auslage erfordert, aus keinem