1824 / 124 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 May 1824 18:00:01 GMT) scan diff

der verlassen, 16 davon befinden sich hier (in Zante) im Sanitäts-Lazareth, und wollen nach England zurückkeh- ‘cen, wo sie von dem Stande der Dinge in Griechen- land feine vortheilhafte - Schilderung machen werden.

Jn Prevesa, Arta und Joannina kommandiren Reschid Pascha, Omer Vrione und Jsmael Plasifa 10 bis 12,000 Mann, fask durchgehends albanesischer Trup- pen. Bei Vrachori stehen ungefähr 2000 Mann Jnsur- genten, unter Konstantin Bozzari, deren Absichten auf Arta gerichtet sind, bisher aber feinen ‘Erfolg hatten. Die Albaneser scheinen sich wieder enger an die Túrfen anzuschließen, und der Versuch, sie in eine dauerhafte Verbindung mit den Jüsurgenten zu ziehen, ist ganz gescheitert. Die Sulioten allein, ein im Krieg und Frieden furchtbarer, aber wenig zahlreiher Stamm, sind fortdauernd den Griechen zugethan, denen ihre Freund- chaft theuer genug zu stehen kommt.

Portugal. Die Etoile meldet aus Lissabon vom 4. Mai.: Der König unser Herr hat folgendes Dekret erlassen: „Der Infant D. Miguel, Mein vielgeliebter Sohn, Ober - Befehlshaber Meiner Armee, hatte Ver- dacht, daß in geheimen Klubbs eine verderbliche Ver- schwörung gegen ihn, gêëgen die Königin, Meine vielge- llebte Gemahlin, und gegen Meine Königl. Person ange- sponnen werde, und fah sich daher in der gebieterischen Noth- wendigkeit, zu den Waffen zu greifen, ohne daß eine so ge- fahrvolle Krisis ihm erlaubt hätte, vorher die erforderli- chen Befehle und Beschlüsse von Meiner Souverainität einzuholen, um Uebel von einem so hohen Grade zu verhindern, durch deren Enormität zu gegenwärtiger Zeit das politische Gebäude der Monarchie, deren Regierung und Schuß Mir von Gotr anvertraut ist, nicht nur úber den Haufen gestürzt, sondern auch zerstört werden würde; da Jch nun, weil er sie in Meiner Königlichen Gegenwart dargelegt, die Beweggründe kenne, die ihn veranlaßten, durh bewaffnete Macht der Existenz so ver- ruchter Attentate zuvorzukommen, so ist es Mein Wille, daß die Corregidors und Kriminal-Richter der Viertel dieser Stadt Lissabon und die anderen Magistrate von Vara Blanca in den Provinzen Meiner Königreiche Portugal und Algarbien, wo sich etwa Verbrecher, jener abscheulihen und verderblichen Vergehen beschuldigt, in Haft finden möchten, unverzüglich gegen sie auf summa- rische Weise mündlih und ohne bestimmte Zeugenzahl verfahren, sie gerichtlich vernehmen, und die instruirten Sachen den Relations-Richtern (Justices de Relaciones) ihrer respectiven Distrikte, mit der Sentenz gegen die Schuldigen übergeben, damit die Strafe dem Verbrechen auf dem Fuße folge und sie nicht eine lange Gesangen- schast erleiden. Ueberdem befehle Jch, daß der Kanzler de Casa de Suplicacioni, der die Funftionen eines 3e- gidor versieht, eine Kommission vou sechs Auditoren er- nenne, deren einer Berichterstatter seyn soll, um summa- risch über diese Art von Verbrechen zu erkennen. Der Gouverneur des Gerichtshofes de Relacion e Casa de Porto soll ein Gleiches in seinem Distrikt thun. Außer- dem, in Hinsicht auf die ehrerbietige Bitte, welche der- selbe Jnfant, Mein. vielgelieber Sohn, in Meiner Ge- genwart that, ihn freizuiprechen (xrelever) von dem Ex- reß der richteriihen Gewalt (Excès de jurisdiction) wel-

e—— p

C G S S S E D E rama riger

Gedrudt bei Hayn.

chen er ohne Meine Königliche Autorität gethan, spreche l

Ich ihn in der That frei davon. Der Staatsminister der Angelegenheiten des Königreichs ist mit der Vollzie- hung- beauftragt.‘ :

¿Palast von Bemposta den 3ten Mai 1824, ‘/

_Die große Liebe der Portugiesen zu ihrem Souve, rain hatte große Besorgnisse und Vorsichts-Maßregeln bei ihnen veranlaßt, aber wir können zur allgemeinen Zufriedenheit versichern, daß alle Gründe von Besorg;

Maße verbreiteten falschen Gerüchte verschwunden sind, Þ Hamburger Korrespondent theilt, als auf direktem Wege erhalten, folgendes Schreiben |

hat den Kaiser von hier aus ersuchen lassen, dem u

Brasilien. Der

aus Bahia, vom 29. Febr. mit. „Seit einiger Zeit ist es hier sehr ruhig.

A 1 l ge

meine

Preußische Staats - Zeitungs.

nissen nicht mehr vorhanden, und daß die in so reichen

Me 124

ihm eingesandten Konstitutions-Entwurf sogleich Geseßes:|

fraft zu geben. bisherigen Häupter der Parteyen sehen ein, Erhaltung der Ruhe und Wohlfahrt nothwendig ist, dem Gouvernement in Rio anzuschließen. |

wir hier aber s{chwerllch etwas zu fürchten, es sey den daß Portugal es möglich machen innte eine s titur Expedition hieher zu senden; dann könnten wir furchtbar Scenèen erleben. ih auf feine Weise gefährdet. Jm Norden von hin ist es nicht ganz ruhig; zufolge der neusten Nachrichten aus Pernambuco sandte man dort alle Portugiesen fort, und die Anhänglichkeit für Rio scheint sehr zweifelhaft zu seyn. Die Provinz Pernambuco war immer di S P Ldg und neigte sich schon lange zum Republifa nismus.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 26. Mai. Jm Schauspielhause: Du Testament des Onfkels, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nah dem Französischen, von Römer. (Neu einstudirt.) Mad, Neumann: Pauline. Farben, Lustspiel in 1 Aufzuge, von C. von Holtei.

Donnerstag, 27. Mai. Jm Schauspielhause; Di Verräther, Lustspiel in 1 Aufjuge von Holbein. (Mad Neumann ; Klärchen.) Hierauf: Die spiel in 5 Abtheil. , von A. W. Jffland. (Mad. Nf mann: Margarethe.) |

in 1 Aufznge. Und:

Man isk damit sehr zufrieden und di daß es zu} ¿ndig ist, sh : W i Sreilich fehl es niht an Unzufriedenen, und mit der Zeit möcht wohl, wenn nicht bald eine festere Regierung sich fon solidirt, eine große Aenderung eirttreten; vorläufig habe

Fremde und deren Eigenthum glaub}

t

Ï und dagegen den Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-

Hierauf zum Erstenmale: Dff-

L Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruhet, bei dem vergrößerten Umfange der Geschäfte der Geistlihen Abtheilung des Ministeriums, den Wirklichen

eheimen Ober - Regierungs - Rath Nicolovius des Direftoriums der Unterrichts - Abtheilung zu entbinden,

| Rath von Kamp, unter Beibehaltung seiner bishe- rigen Dienstverhältnisse, zum ersten Direktor, so wie den | Geheimen Ober-Finanz-Rath Wolfahrt zum Justitiar | und den Hof-Prediger Ther emin, Leßteren unter Bei- | legung des Karafters eines Ober-Konsistorial-Rathes, zu Mitgliedern - der gedachten Unterrichts - Abtheilung im Ministerium der Geistlichen, Unterrichts - und Medicl- | nal - Angelegenheiten zu ernennen und dessen bisherigen | Justitiar, Geheimen Ober - Regierungs - Rath Fri, in | gleicher Eigenschaft iu das Finanz - Ministerium zu ver- | seßen. : : | Des Königs Majestät haben den bisherigen Land- | gerichts - Assessor Eduard Hieronimus Maximilian Sack | zu Dússeldorf, zum vierten Prokurator bei dem dortigen

E Undgerichte allergnädigst zu ernennen geruhet. Hagestölzen, U K T

q Des Königs R S Y ares A A arge T i : H ? ichen Tendenz mehrerer auf der Univer- In “Charlottenburg : Die Farben, Lustsp. in 1 Ai bei der verderblichen è meh

zuge. Hierauf. Wie gewonnen, so zerronnen, Lustsp)

Die Mißverständnisse, LustsÞY burschenschaftlihen und anderen verderblichen Umtrie-

sität zu Basel angestellten Lehrer und bei der auf der Universität zu Tübingen afktenmäßig fortdauernden

in 1 Aufzuge. * ben, mittels Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 21sten d.

F M. allen Königlichen

Unterthanen bei Verlust der An-

M eteorologishe Beobachtungen. F stellungs - Fähigkeit und bei fisfalischer Ahndung gegen

Barometer|Therm. Hygr. [Wind Witterung F Eltern und

+6 T Lag Wolken, füt} Universitäten zu untersagen.

N.W. ‘heiter, Reif.

24. Mai.A. 27°11"/ 25. Mai.|F. 28° 2/|4- 79°. M.28° 15/]|4 123°] 38° |[W. lgett, Wolken, Win f

E ATOE E Ew A H E L 1 M E P É E

Morgen wird, des Festes wegen, die Stagts-Zeitun) '

nicht erscheinen t. g Redattear Fohn.

Vormünder das Studiren_ auf gedachten Diese Allerhöchste . Ent- schließung wird hiedurch zur Nachachtung öffentlich be- fannt gemacht. d Berlin, den 24. Mai 1824.

Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und, Medicinal-. “f

Angelegenheiten. fer E,

Berlin, den Wsien Mai 1824.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger M Eg Le , als Kourier von Madrid nach St. Pe- tersburg.

IT. Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 20. Mai. Die vorgestrige Sißung der zweiten Kammer begann damit, daß Herr von Saunac den Kommissions-Bericht úber einen Geseß-Entwurxrf ab- stattete, wonach den Weinhändlern en gros, nach Maß- gabe der Länge der Zeit daß ihre Weine gelagert haben, für die beim Verschneiden und Abziehen derselben erlit- tenen Verluste eine jährliche Entschädigung vot 72 pCt. bewilligt werden soll. Der Bericht - Erstatter trug auf die Annahme dieses Geseß - Entwurfes mit einigen Mo- dififationen an. Die Kammer beschäftigte sich demnächst úber die fünftige Art der Erhebung der Abgaben von Branntwein und Spiritus in Fässern (nah dem Grade des darin enthaltenen reinen Alfkohols). Niemand-hatte sch gegen den Entwurf und nur ein einziger Deputir- ter, der Graf Chabrol de Volvic (Präfekt des Seine- Departements) für denselben einschreiben lassen. Dies ser lobte zwar im Allgemeinen die in Vorschlag gebrachte Erhebungs - Methode, fand aber den dritten Artikel des

Entwurfes, wonach für jedes Hektoliter Branntwein und Spiritus, bei dessen Einfuhr in Paris, eine einzige Abs- gabe von 75 Fr. erhoben werden soll, fúr die Hauptstadt äußerst drückend, indem daraus für dieselbe cine jährliche Mehr - Abgabe von 1,200,000 Fr. entspringe. (Paris zahlte bisher an Branntwein-Steuern jährlich 1/211/000 Fr. ; uach dem neuen Tarife würde es etwa 2/,437/000 Fr. zu entrichten haben.) Der Graf Chabrol bemerfte bei dieser Gelegenheit, wie die auptstadt es wohl ‘vere diene, daß man sie mit einiger Nachsicht behandele; da, während die Provinz nur 27 Fr. 71 Cent. für den Kopf an Steuern zu entrichten habe, der Parifer allein 140 Fr. 12 Cerit., also das Fünffache zähle; er trug aus dies em Grunde darauf an, daß jene Abgabe ein für alle- mal auf 38 Fr. festgeseßt werde. Der General-Direfk-

| tor der indirekten Steuern,

Hr. Benoist, widerseßte sich