1824 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 01 Jun 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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âbergehen, welches nur mit vielem Widerspruch, theils Le. des landwirthschaftlichen , chéils des Manu? faftur-Interesse geschehen konnte, wiewol beide theilweise als: einand über pt S ats und angesehen sten: 16 im. 2 Dill sprachen. Hr. Th. Wilson als Gegner sagte: jedes Pfund unserer olle, das man aus- fuhren lasse, werde mit D oder 4 Pfd., die “nicht unser Landes - Erzeugniß, gemischt werden. Hr. Hart Davis; der die Vill auch als partelish und ungerecht angriff, be- hauptete, daß in Folge derselben die deutschen Manusfak- turisten, wenn sie unsere lange Wolle beziehen dürften, es den unsrigen sehr bald gleich thun würden; wirk- lih habe er shon erfahren, daß große eventuelle Auf- träge auf unsere Wolle aus. Deutschland eingegangen seyen. Jm Ausschusse selbst schlug der Kanzletk der Schaßkammer die Ausfüllung der Blanquette in den Klau- seln so vor, wie er solhe, nah Zuratheziehung des ein- sichtsvollsten Komité’'s der Wollen - Manufakcuristen in London modificirt habe, nämlich: daß ‘der jeßige Einfuhr- Zoll von Wolle von 6' Den. vom 10. Sept. an, auf Z3'Den. herabzuseßen , so wte vom 10. Dec. an, weiter “auf den Saß, woraufer bleiben folle; ferner, daß vom 40.“Deè. die’ Geseße wegen Verbots der Ausfuhr von Wolle aufhören :follten: =—' Hr. W. Whitmore, der die Bill ‘vertheidigte, führté unter anderem an, -daß mit der Ausführ Erlaubniß von Wolle ein neuer 'vortheilhafter Handelszweig dur: Ausfuhr von Wollen-Garn entstehen werde. Hr. Stuart Wortley, welcher von Seiten des Maünufaktur Interesse ‘der Bill aufdas stärkste wider- strebte, ‘leugnete gänzlich, daß sie mitdem Grundsaße der *Handelsfreiheit zusammenhänge , ‘denn diese müsse auf Recipkocität «beruhen, und hier sey feine; wir woll- ten. dem Auslande “das rohe ‘Material geben, welches nicht géneigt ‘sey, unseren Manufakturen dafür irgend étivas wieder zu geben ‘oder zuzugestehen. Er -leugnete auch, daß Unsere Landwirthe Vortheil davon haben wür- denz denn derx Besi eines Pfundes langer Wolle seße dén Manufakturisten inden Ständ, eine gewisse Quan- kität geringerer feiner Wolle zu“ verärbeiten, und so werde, wenn die!lange Wolle exportirt' werde, die gerin- ¿te feine Wolle nothwendig im Preise fallen, weil das AuvlanG Ueberfluß äl leßterer habe; alles, was dasselbe bèdürfè, sey" die englische lange Wolle; sobald-der Fremde ‘diése werde kaufen können, werde'er mit ‘Ukseren Ma- üufafturen ‘rivalisiren. * Wer klage denn bei ‘uns- über deú Preis und Werth der langen WolleL“ Wahrlich, nie- mand? fônue leugnen , daß sie - von ‘allen unseren land- wirthlichen Produkten des Preises halber das fkostbarste sey. Jedés Stück Land, worauf langwollige: Schaafe gézogen roerden“ könnten, sey ausnehmend hoch im Wer- the und mache sich reichlih bezahlt. Lord Milton (für das landwirthliche Fnteresse) bemerkte: die Klausel sey weder ‘zum. Besten dieses, nöch des: Matufakturisten in- sonderheit gemeint, sondern alle und jede Klassen wür- denam Ende davon Vortheil haben (hört!) und sie be- ruhe allerdings wesentlich auf dem Grundsaße dét Han- dels-Freiheit. Kein Kaufmann, es sey -in'-London oder sonst wo; werde eine Waare von Werth ausführen, ohne êtvas «Werthhabendes dafür wiedex einzuführen, uünd

ndwirthe. und “Matufakturi--

so werde der Handel am besten unterhalten ; handle Eñgland richtig, wenn es feine besonderen Han

dels- Traktaten über besondere Punkte abschließe, viel;

deshalß

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erden fönnten. Jndessen wurden schließlich die Resolu- ] ionen mit 180 ‘gegen 20 Stimmen genehmigt. Jebt ¡jußerte Hr." Hume,’ es wúrde besser seyn, den Ausfuhr-

mehr werde Gegenseitigkeit des Nußens weit besser ohnssgoll auf lange und aùf Kaninchenwolle mit eins auf 1

Befolgung diefer veralteten “Weise béfördert.: (Hört! Sein geehrter Kollege (Hr. Stuart Wortley) p u einer starken und rechtschaffenen Abwehr der Maßregl doch in der That die Sache dadurch gänzlich aufgegeben, daß-er angeführt, es werde nah einer langen Reihe voy Jahren , wann er selbst -längst von dem Schauplake ah, getreten, doch feine große Woll - Ausfuhr seyn. (Hört! hôrt!) Auch er (Lord M.) glaube nicht, daß weder wäh rend des Lebens seines geehrten Kollegen, noch seins elgenen, und er sey doch jünger, eine große Woll - Aus fuhr seyn werde. So lange Kapital, Industrie, Ga schicklihkèit und Unternehmung unter unseren Mäny safturisten sey, würden sie die Ressourcen benußen, di ihnen unser Land. darbiete (hört!) und würden es Frem den nicht erlauben, daß sie hier fäâmen und ihnen _dj Wolle aus dem Munde kauften. (Lachen.) Führen tj Minister auf die eingeschlagene 1 wir die ganze Masse“ thörichter und Ungereimter Gesek los werden, die, weit entfernt, das Woll -Geschäft j

nähren, jeßt die Wollzucht beengten und fesselten. (Hört!) Er sey so sicher, als davon, daß er jebt, vielleicht zu laut} 1/5 Vicomtessen, 33 Lords, 81 Ladyes u. st. w.

spreche, Überzeugt, daß, wenn diese Geseße nicht gewesen, di

Wollzucht sich- bereits viel höher bei uns gehoben habe

würde, und auf ihrem Gedeihen beruhe doch. nothwendi das Gedeihen unserer Manufakturen. Hr. C. Gran! stritt mit historischen Gründen für die Maßregel, aud unter anderem wider die Meinung der Herren Stuat Worktley und Dickenson, daß in dem Boden und Klim unseres Landes etwas so besonderes liege, daß die lang wolligen Schaafe. nur hier gezogen werden könnten; das sey eine Täuschung. Seit zwanzig, dreißig Jahren seyen Schaafe, die, wie man atigenommen nux auf ‘besonde rem Boden gedeihen konnten, auf Boden von der vet schiedensten Art gezogen worden, „und es sey jet fla, daß die Schaafzucht nicht von ODertlichkeiten oder beson: derén Eigenschaften des Bodens, - sondern" hauptsächlid von der “Jhdustrie und den Bestrebungen Einzelner ab hänge. Es sey einst“ die ‘allgemeine Ueberzeugurig in Europa gewesen, daß dié feine spanische Wollè nur in

Spanien erzeugt werden könne, und man habe sog} : Y angeführt, daß ‘die lägen und beschwerlichen Wanderunf aber, welche: angeblich die Meldung jener Ernennung ge-

[F braht, vom 7ten seyn sollten.

gender ‘spanischen Schaafe! wesentlich zur Vortreffli{fei ihrer Vliéße beitrügén.

génthèil ausgewiesen, Und man finde iur Wollé vön gl! cher Vortréfflichkeit unter jedéèr möglichen Verschiédenhel F des Klima?s und. der Verhältnisse in jedem Theile Euro

pa?s. (Hôrt!)* Vór' neun" Jahren habe ein lândwirth

schaftlihèr Schriftsteller von der ersten Bedeutung beri}

tet, daß er eine Race in Frankreich eûtdeckt habe. Wenn dies der Fall, wenn diése Thiere doch nah ‘auswärts gts{hickr würden und dort gedicheri, wozu datin’ noch unsere Gesete und

wie fomme“ es, ‘daß sle nicht wirkten? CHôrt!) Hett |

Stuart Wökttley fuhr ‘fort ,“ ‘standhaft zu léugnen, däß

unseré langwolligen Schaafe auswärts gedeihen“ öder äus } ländische «feinwollige Schaäfé“Yier mit Vortheil gezogen :

es [€y

Weise fort, so würd1

Seitdem ‘aber habe sich das G5

Heerde Schafe vön ‘der 'Lincolishire/|}

Dén. statt auf 2 Den. zu seßen. Hr. Hart. Davis :

unbillig, auch | jon unseren auswärtigen Besibungen legen zu wollen, diese müsse: ganz frei seyn. Unsere Kolonien dürften jede ufmunterung vom Parlament ansprechen und die Neu- ollándische Wolle scheine vor allem dazu berechtigt. Her Kanzler der Schaßkammer gab dies zu/ erinnerte aber, daß unsere Kolonial - Wolle auch nur 1, statt daß eigentliche ausländische 2 Den. zahlen folle. -Jekt machte. Sir E. Knatchbull die Meinung des Hrn. Hume zu einem förmlichen Amendment, und wiewol der Kanz- er der Schaßkammer auf 2 Den. bestand (mit der \eußerung, er habe selbst anfangs nur 1 Den. vorge- lagen, «aber. der Meinung einer zahlreichen Klasse für o Den. nachgegeben), ward doch ‘das Amendment mit 02 gegen 83 Stimmen durchgeseßt. G N Unsere Blätter-vom gestrigen Tage sind größtentheils Tit der ausführlichen Beschreibung des höchst glänzenden ACeréle von vorgestern angefüllt. Es haben sich dabei eingefunden 8 Herzöge, 14 Herzoginnen, 8 Marquis, s Marquisinnen, 20 Grafen, 49 Gräfinnen, 8 Vicomtes,

] Der. Courier, der in seinen Blättern vom 19. und 20. ausführliche Nächrichten über die Vorgänge in Lissabon, nach der dasigen Gazetta bis zum 4ten und nah Briefen dom 5. und 6. Mai gegeben und die (größgtentheils schon be- fannten) Aktenstücke, die Proflainationen des Infanten D. Miguel, dessen Brief an seinen Königl. Vater und das Dekret Sr. Maj. vom 3. Mai. (Nr. 121, 123 Uu. 126 er St. Zeit.) mitgetheilt hat, meldet in jeinem gestrigen blatte, daßfkeineweiteren Nachrichten (als bis zum 6ten) an- elangt seyen. Was die desfallsigen umtaufenden Gerüchte anlange, so seyen manche derselben offenbar erdichtet,

andere aber: bloße Vermuthungen, jedoch auf Wahrschein- |

lihfeit gegründet. Zu den leßteren könne man die Er- Iaennung ‘dês' Marschälls Beresford zum Ober- Besehls- haber der portugiesischen Armée rechnen,- welche allerdings [wahrscheinlich erfolgt_ seyn möge; doch fönne noch feine N Nachricht darüber hier augelangt seyn, da das Paquet-Boot Bam 6ten Abends von dort abgegangen sey „dié Briefe

| Zeitungen aus Boston, welche gestern Vormittag

Thier angekommen sind, bringen nichts Neues von Be-

Îdeutiing, außer, daß der neue Zoll-Tarif mit einer fehr geringen Majorität (107 Stimmen gegen 102) endlich

angenommen worden ist. : F N

Vi Lloyds Agent zst aus Genua vom 8. Mai. Ein leben über Livorno -angekommenes Schiff aus Alexan- | drien vom 27. März meldet, -daß dort vier algierische } Fregatten- und zwei Briggs unter-tunesischer Flagge, aus | Konstantinopel angekommen waren, und sogleich die al- |gierische aufzogen und ein Verzeichniß aller englischen | Schiffe im Hafen aufnahmen. Einen Tag später fas | men noch zwei Fregatten und ein Schooner untér tune-

1 Den. Einfuhktzoll auf die Wolle

| ischèr" Flägge, und zwei oder drei Kriegsschisse wurden

noch erwartet. Lloyds Agent“ in ; Alexandrien meldet aber unterm 26sten bei seiner Anzeige:--vom: Absegeln zweier brittischen Schiffe nah England, nichts: von-den algier.ischen; Kreuzern. o a iss

“Von dem“ Hrn. Blacçquière- ist \o eben ein Werk

über den Ursprung und Fortgang der griechischen; Ne- der Courier bewundernswerth

volution ‘erschienen, das nennt. | u Die Memoiren - des Lord Byron werden nicht er- scheinen. Hr. Moore, dem sie vermacht waren, hat aus Rücksichten. gegen die Familie des Lords, -sich bewogen gefunden, sie an Lady Byron, zur beliebigen Disposition, zu: Überlassen, indem er zugleich, mit edler Uneigennüßbigse keit, die, von der Familie ihm dafür; angebotenen 5000 Pfd. Sterl. ausschlug. Die Memoiren sind darauf ver- brannt worden. L i H Franffurt, 25. Mai. Die Bundes-Versa mm: lung hielt nach Ablauf dex- seit dem 24. März d. J: statt gehabten Vertagung (St. Z. Nr. 87), am 13.-Mai ihre zwölfte Sißung. Der Königl. Sächsische Bun- desgesandte, welcher in Abwesenheit des Freiherrn von tunch - Bellinghausen, zur Führung der österreichischen Stimme und des damit verbundenen Präsidiums „von demselben substituirt war, brachte zur Kenntniß-der Ver- sammlung, daß der Königl. Würtembergische Staatsrath, Freiherr von Trott, sich als Könlgl. Würtembergi- \cher Bundesgesandter , mittels Vollmacht ‘vom 1: Maïî d. J., legitimirt habe. Leßterer empfahl sich hierauf dem E Vertrauen der Mitglieder der Versamm- ung. i “-Giernäch| wurde’ auf erfolgte: Anzeige von dem Ab- leben Sr. Durchl. Heinr ich. des LIV. jüngerer-Linie, und des ganzen Stammes Aeltesten, souverainen r- sten Reuß, die von dessen Nachfolger, Heinrich LXIL jüngerer Linie, und nunmehrigen Stammes - Aeltesten, unterm 8. Mai d. J. ausgestellte Vollmacht auf den Bundesgesandten der - jüngeren Fürstlichen Linie Reuß, Freiherrn von Leonhardi, der Versammlung vorgelegt. Eben so wurden die Vollmachten für mehrere zu der Militair-Kommission der Bundes - Versamm- lung abgeordnete Generale und Staabs - Officiere über- geben, namentlich für den Obristen, Grafen von: Sei- boltsdorf, von Seiten Balierns, und für den Gene- ral - Lieuténant von Hinüber,„ für Hannover Und Braunschweig. | s f T6 Der K. Preußische Bundesgesandte übergab. die: am 10. Sept. 1823 zu Minden zwischen den Bevollmächtig- ten sämmtlicher Weserufer-Staaten Preußen, Hannover, Kurhéssen, Braunschweig, ‘Oldenburg, Lippe und Bremen: =— ‘abgeschldssene ‘Und allerseits * ratificirte Weserschiffahrts- Akte, mit dem Bemerken, daß selbige bereits in Kraft getreten sey. Durch diese-Ue- bereinfunft sind die in der Wiener Kongreß - Afte vom 9. Jun. 1815 §§. 108—116 ausgesprochenen allgemeinen Grundsäße über die Schiffahrt. der Flüsse, wélche: ver- - schiedene Staaten -in ihrem shiffbdaren Laufe trennen oder durchstrômen, auch. bei der Weser, mit Berüksichti- gung der daselbft vorkommenden bejonderen Verhältnisse,

zur Ausführung gebracht worden.

Derselbe (K. Preußische) Bundesgefandte brachte