1824 / 131 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 05 Jun 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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ten Schuß-Maßregeln ungeachtet die natursihen Pocken noch fort; in Babiniß und Psaar, so wie in der Kolo- nie Lüdwigsthal, Lublinißer Kr., ist das Scharlach-Fieber, woran bèreits sieben Kinder gestorben sind, ausgebrochen.

_ VL. Posen. Posen. Außer, daß im Ostrzeszo- wer, Fraustädter, “Pleshner und Krotoschiner Kr. hin und wieder noch Menschen ‘am. Scharlach - Fieber kranf liegen, und unter. Kindern die Masern grassiren, auch im Ostrzeszower Kr. die natürlichen Pocken ausgebrochen sind, ist von epidemischen Krankheiten nichts zu hören. Sene Krankheiten. sind nirgends bösartig, und die Jm- pfung der Schubblattern wird jeßt mit besonderer Thä- tigkeit betrieben. Bromberg. | Koronowso sind mehrere Menschen an Patechien und am Faulfieber gestorben, die sich jedoch in Folge der ange- wendeten Heilmittel und polizeilichen Maßregeln nicht weiter verbreitet hat, uad bereits im Abnehmen ist. Án Fordon zeigten sih in einer Juden-Familie die na- türlichen Blattern. Die getroffenen Anordnungen haben allen nachtheiligen: Folgen vorgebeugt. Noch sind hie und da. Nerven - Fieber, jedoch ohne bedeutende Sterb- lichkeit vorgekommen, wovon das zu Ronowo, Wirsißer Kr. allein polizeiliche Maaßregeln nothwendig machte. Die eingetretene warme und gesunde Witterung wird dens allen diesen Uebeln ein Ende machen. Schar- ach Fieber, Masern und Rötheln - herrschen fast überall, äber gutartig.

VIL Sachsen. Magdeburg. Die Anzahl der Kranken war nicht erheblich, so wie auch - die Srexblich- keit unter den Menschen die gewöhnlichen Gränzen nicht überschritt. Der rheumatisch-gästrische Krankheits - Ka- rafter blieb auch im Monat April der herrschende. „Jm hiesigen, Militair-Lazareth waren 7 Jundividuen von den Meénschenblattern befallem Es wurde deshalb eine all- gemeine Schüßblattern-Jmpfung im hiesigen Stadtkreise

eingeleitet. Merseburg. Unter den Kindern sind in einigen Kreisen noch immer“ die Masern verbreitet, und in dem Dorfe Reichenhayn. im Liebenwerdaer Kr. sind die natürlichen Menschenblàttern ausgebrochen. Cs sind» sofort die nôthigen Maßregeln: ergrissen worden, um der weiteren Verbreitutig dieser Krankheit zu. begegnen. Er furt.; Krankheiten und: Sterblichkeit sind niche "außergewöhnlich. Blos in mehreren Gemeinden des

Eichsfeldes haben die Masern unter den Kindern stark geherrscht, und deren mehr als gewöhnlich hinweggerasst. In. dem Dorfe Nausisseù bei Weisjensee, ist im. Anfange des Monats eine Nervenfieber - Epidemie ausgebrochen, welche «vor allen die Kinder befiel. Einige sind daran gestorben, und überhaupt 8" Personen deren Opfer ge- worden indessen ist, durch die angewendeten: Mittel die Krankheit als gänz: gehoben zu betrachten, da die weni- gew noch vorhandenen Kranken sich alle auf dem Wege der Besserung befinden. |

VIL Westphalen. Münster. Bei der reinen ivarmen Luft in deth lebten ‘Drittheil des abgelaufenen Monats hatten dié allgemein herrschenden Katharre und

Schnupfen schon sehx nachgelassen; Jm 'Kr. Bockum zeigten ih" fortwährend viele' Brustkrankheiten, im Kr. Lüdinghausen - hatten die Masern unter den Kindern

In der Vorstadt von

nachgelassen, im Kr. Tecklenburg waren dagegen nod viele daran gestorben, Auch im Kr. Steinfurth hatte diese Krankheit um \sich gegrifsen. Nerven- und Schar, lach: Fieber: zeigten sih noch in den Kreisen Telenburg, Kösfeld und Ahaus. Jm Kr. Warendorf: bemerkte may bei den Kindern häufig die Wasserpofen, eine unbédey, tende Krankheit “von wenigen Tagen , wobei die davon befallenen Kinder größtentheils herumgehen konnten, Die Sch{hukßblattern-Jmpfunñg hatte an einigen Orten he; reits wieder begonnen. Mitiden. Die schon frü her an mehreren Orten bemerkten Spuren von Blat, tern sind noh nicht verschwunden , häben jedoch feinen sehr gefährlichen Karafter angenommen. Arnsberg, Die bisherigen Kranfkheitsformen waren rheiumatifsch-fa

tharrlisher Natur und behaupten noch immer ihre Rechte,

und sind allgemeines Uebel geworden, dessen Hartnäckig keit wohl erst bei milder Witterung nachlassen wird, Zj Bigge. im .Kr. Brilon. starben einige Menschen inne halb 3 Tagen an einem mit Lungen- und Leber-Lähmuy verbundenen Brustfieber, und im. Kr. Dortmund einig Kinder am Stickhusten, Epidemische Krankheiten habet sich bis hierher aber noch fern gehalten. Die zu Ober valbert im vorigen Monat zum Vorschein gekommenen natürlichen Blattern haben sih blos auf 1 Judividuun beschränft.

_IN. Jülich; Kleve, Berg. Köln. Die Krank heits - Konstitution blieb katarrhalisch -rheumatisch. Di Sterblichkeit war nicht geringe.

X, Niederrhein. Koblenz. Die rhéumati

schen Uebel haben im verwi{henen Monate fortgèdauct F

und die Sterblichkeit ist unter alten und \{chwächlidt Leuten, besonders Brustkranken, stärker als gewöhnli gewesen; am stärksten jedoch Unter den Kindern ; "welch oon den Masern befallen wurden, indem diesé Krank heit, welche anfänglich gar nicht bösartig war, in de leßten Zeit einen gefährlichen Karakter angenommen hat. Aachen. Wenn auch keine allgemein s{chädlichen Ein wirfungen der Witterung auf den Gesundheits-Zustand der Menschen wahrgenommen worden sind, \o scheint é doch, daß folche, bis zum Eintritte der gelinderen Tem peratur, besonders auf alte und s{wächliche, an Gi! und Brust-Ucbeln leidende Personen, nachtheilig: influitt

hat, und mag hierin wohl ein Grund der größeren Sterb} Ansteb}

lichkeit im verflossenen Monate gefunden seyn. fende Krankheiten haben nicht geherrscht. Die meiste Todesfälle trafen alte schwächlihe an chronischen Uebelt leidende Personen, die gewöhnlich im Frühjahre! der Na tur ihren Tribut zahlen. Trier. Es herrscht fas allenthalben Gesundheit unter den Menschen.

kende Krankheiten, so wie die ägyptische Augen - Krat F

heit und die Blattern, - haben si

eit unter den Menschén nirgendwo- verfpüren lassen. |

Landwirthschaftlihe Berichte aus dem Jn- nern des Reiches vom Ende April.

L Ostpreußen. Gumbinnen. Die Winter Saaten stehen im Allgemeinen gut, und ‘ein großer Theil der Sommer-Saat ist in die Erde gebracht.

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Il. Westpreußen. —Marienwerder. Die Wit- terung war mehrentheils heiter und trocken, und der Regen ist Úberhaupt so sparsam gefallen, daß- die -Saa- ten hin und wieder anfangen, dädurch zu leiden- und im Wachsthum zurückzubleiben.

il. Brandenburg. Potsdam. Die Winter- Saaten scheinen im Allgemeinen nicht gelitten zu haben, jedoch stcht der Roggen auf mehreren Feldern etwas pi, schiegt in Aehren, und giebt feine Aussicht zu lan- gem Stroh. Auch Erbsen und Hafer sind gut aufgegan- gen. Die Wiesen- und Hüthungs Reviere haben durch die falten Nächte gelitten / und sind noch sehr zurü, lee giebt es, wv er- gebaut ‘wird, in Menge, doch ist er nur furz. IV. Pommern. Köslin. Die Winter-Saaten lnd in ihrem Gedeihen etwas zurückgeblieben , und mit der Sommer - Saat - Bestellung wird jeßt überall vorge- Ischritten. Stralsund. Wenn gleih, wie im vori- gen Monate, die Winter-Saat und besonders der Rog- Men, auch in dem abgelaufenen durch Nachtsrôste, falte Vinde und trocene Witterung, - theilweise, - nach Lage Iund Béschaffénheit des Bödens, sehr gelitten hat, so Bauten doch die eingegangenen Nachrichten im Ganzen Wainstig, und geben, bei eingetretener Wärme und Re- en, gegründete Hoffnung zu einem glücklichen Gedeihen Derselben, so wie des Graswuthses, welcher bis jeßt aus den angezeigten Ursachen, zum großen Nachtheile des Landmannes, sehr zurückgeblieben war. Die Bestellung der Sommer-Saat ist im vollen Gange, und in Ansehung des Schooten-Kornes bereits vollendet. V. Sthlesien. Breslau. - Die starken Nacht- Frôste scheinen hie und da ‘einen nachtheiligen Einfluß uf die Saaten gehabt zu haben, die in den höheren Gegenden des Glaßer Kr., und auch im Wohlauschen schr dúnne standen. Jn der Umgegend von Landeck verden sogar einige Roggen - Felder umgeacfert werden müssen. Jm Ganzen stehet jedoch die Winter-Saat, be- jüastigt durch die nasse Witterung und die in dem leß- ten Drittheile des Aprils eingetretene warme Witterung jut, Die Sommer-Saat ist durch „die nasse und rauhe Witterung in der ersten Hälfte des Monats sehr verzôd- Bert worden. Jn den leßten Tagen des Monats trat edoch sehr warme und fruchtbare Frühlings - Witterung in, und hat daher auch die Sommer-Saat alsdann gut usgehen kônuen, und die Bâume standen plöblih in oller Blúzh®. Man verspricht sich eine reichliche Obst - sonders Kirfhen - Aerndte, aber nicht viel Birnen,

elhe weniger stark blúheaz. Liegniß. Jm Gebirge

Yat wegen der erst spät eingetretenrn Frühjahrss- @Litbe- Tung erst gegen Ende April d. J. mit Befkellung der ommer-Saat vorgeschritten werden können. Jm Gan- jen stehen die Winter-Saaten gut, nur- die späteren im hohen Gebirge haben durch die rauhe Wittepung gelit- len. Die Bäume stehen in voller Blüthe. Die Win- ter-Saaten stehen gut, die Sommerfelder-Bestellung nd Besägung ist durch die häufigen Regengüsse in man- hen Gegenden und durch das Uebergießen der Oder in biedrig gelegenen Ufer - Gegenden derselben verzögert

Worden. I Vl. Posen. Posen, Ungeachtet der ungünsti-

gen Witterung haben die Winter-Saaten- im Ganzen sich gut erhalten. Die Sommer-Saat- hát zum Theil schon aufgefeimt, zum größten Theil- wird sie aber erft in die Erde gebracht. Der Warthe-Fluß, welcher in der Regel im Frühjahre austritt und die Wiesen bewäs}sert, ist in seinen Ufern geblieben; dies giebt feine günstige Aussicht für die Heu - Aerndte: auf den Wiesen seines Bereiches. Bromberg. Die-Winter- Saat, durch die Nachtfrôste freilih, besonders auf dem leichten Bo- den, sehr verdünnt, hebt sih zwar, erwartet aber Regen und Gedeihen. : _Vll Sachsen. Magdeburg. - Die- Winter- Früchte stehen bis auf den Roggen, - welcher durch: die falte Witterung hin und wieder etwas gelitten hat, er- wünscht, und mit der Sommer- Bestellung, welche nir- gends Hindernisse gefunden, ist man so weit gediehen, daß sie in einigen Gegenden- [chon vollendet ist, in den übrigen aber bis zur Mitte des laufenden- Monats ge- wiß vollendet seyn wird. Nur nach Regen verlangte man allenthalben, und. da. dieser späterhin erfolgt ist, so steht nun auch „ein gutes Gedeihen -der Sommer - Früchte zu erwarten. JIn- den Gärten stehen die Obstbäume in- vol- ler Blúthe und gewähren günstige Aussichten zun: dies- jährigen Obst-Gewinn. Merseburg. Die Bäume stehen jeßt in voller föstliher Blüthe, ünd die Saat-Fel- der gewähren den erfreulichsten Anblick.“ Die Frühjahrss Bestellung geht rasch- vorwärts, und wird bei fortdauern- der günstigen Witterung in furzem ganz beendigt. seyn. Erfurt. Der Wachsthum: der Pflanzen ist dadurch sehk befördert worden, und alle Saatèn stehen vortre}? lich, so daß die größte Hoffnung zu einer guten Aerndte vorhanden ist. | VUL Westphalen. Münster. Der junge Rog-

gen, der-durch die Kälte etwas gelitten, hat-sich-in-dén-leßb-

ten warmen Tagen sehr erholt; auf naßfaltem niedrigen Boden steht indeß derselbe an manchen Orten nicht be- sonders. Jm Allgemeinen giebt det Stand: des Weißbens größere Hoffnung zu guter Aerndte. Rüb- und. Naps- Saat versprechen ebenfalls viel. Die warme Witterung ist der Bestellung der Sommer - Saat äußerst günstig, und übetall war man fleißig damit beschäftigt. Min- den. Dke Winter - Früchte stehen dicht, und die durch faltes Wetter begründete Verhinderung des zu {nellen Emporwachsens dürfte eher zusagend, als -\{chädlich seyn, da im entgegengeseßten Falle nur zu leicht das Lagern der Halme zu erwarten ist. Das Sommer ¿Feld mußte freilich länger liegen bleiben, als gewöhnlich; mit der Bestellung wurde aber immer noch früh genug begonnen, um einen segensreichen: Erfolg erwarten zu dürfen. Als zu befürchteides Uebel giebe der Landmann des Kreises Búren noch immer den Mäusefraß an, dessen Spuren nur zu: sehr schon aufzufinden sind. Als wirklieh {chon eingetretenes Uebel is hier anzuführen, daß im Kreise H xter das jenseit der Weser gelegene Saatfeld durch das Hochwild aus den Sollingen so sehr gelitten hat, daF eine Liquidation des Schadens hat aufgenommen werden müssen. Arnsberg. Die Bestellung der Aecker zu den Sommer -Früchtéèn und die Bearbeitung der -Gârten fonnuten erst am Schlusse des Monates fort- geseßzt werden, und das Vieh, welches schon früher aus-