1824 / 132 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 08 Jun 1824 18:00:01 GMT) scan diff

600

nur dann în der Zucht zu halten und zu großen Unter- nehmungen fähig sey, wenn die Masse der Soldaten minder bejabrt, als die der Officiere wäre. Der Minister tneinte, daß, wenn die Ehre und das bedrohte Vater- sand den Soldaten riefen, „er niht ers die Geburts- Listen nahschlagen werde, um zu sehen, ob er nicht äl- ter als 32 Jahre sey. Hr. Bästerrêche stimmte gegen den Entwurf und machte dén Vorschlag, die jährlichen Aushebungen, die bisher 40,000 Mann betrugen, statt auf 60,000, auf 50,000 Mann festzuseßen. Jn der heutigen Sibung erwartet man den Schluß der Bera- thungen über diésen Gegenstand.

Das von dem Banquier Sartoris in die dfentli- chen Blätter eingerückte Schreiben, in welchem er selbst als der Verfasser und Einsender des der Kommission der Pairs-Kammer zur Prüfung dès Renten-Geseßes zuge-

angenen Projektes auftritt (\. Nr. 130 der St. Z.), hat Hrn. Alex. Baring Veranlassung gegeben, nunmehr

auth seiner Seits ôffentlich befannt zu machen, daß, als

ihm Hr. Sartoris seinen Plan vörgelegt, er demselben zwar erklärt habe, daß er (Baring) in seiner Eigenschaft als fontrahirender Theil gegen dessen Annahme mit eini- gen wesentlichen Modifikationen nichts einwenden fönne, da ihm derselbe sogar als vortheilhaft für die Banquiers erscheine, daß es inzwischen einer großen Regierung nicht wohl ziemen möchte, sih damit zu beschäftigen; Hr. von Rothschild habe diese Ansichten getheilt, Hr. Lafitte aber das Projekt ganz verworfen; aus diesem Allem gehe hinlänglich hervor, daß er (Baring) dem Plane des Hrn. Sartoris nicht unbèdingt seine Zustimmung gege- ben habe, und daß sih danach Niemand für ermächtigt halten fonnte, ihn im Namen der vereinigten Banquiers der Kommission der Pairs-Kammer einzureichen. Die Etoile meint, daß die von englishen Blättern mitgetheilte Nachricht aus Porto-Bello von einer dem Ge- neral Bolivar von den Royalisten in Peru angebotenen Kapitulation, unter der Bedingung daß sie nah Pañama geschickt würden, um von da nach detn atlantischen Meere zu gelangen, einen wesentlihen Frthum enthalten músse, da es nicht denkbar sey, daß die royalistische Armee, welche bis jeßt in Peru die Oberhand gehabt, sich plôblich zu einer solhen, nur dem Besiegten ziemenden Uebereinkunft verstehen könne. Viel na- türlicher sey es, zu: glauben daß Bolivar, da er Peru für sih verloren gesehen, dem spanischen General Vor- schläge zu dem Ende gemacht habe, seinen Rückzug un- ter gewissen Bedingungen vollenden zu dürfen. Die Flucht Jturbidés nah Mexico, sagt dasselbe Blatt, und das Misgeschické, welches Bolivar in Peru erfahren hat, sind so wichtige Ereignisse, daß man von nun an die Entscheidung der großen Frage über die mexikanische Un- abhängigkeit voraussagen fann. Vor 6 Monaten ver- fundigte alles nur 147 a ard für die pyrenäische Halb- insel. Bolivar siegreich, eifersúchtig auf den Ruhm, den San Martin sih erworben, wollte Peru Geseke geben und sich zum Herren von Súd-Amerifa machen. Europa laubte, es sey darum geschehen. Jn Mexico gab der Sturz desselben Jturbidé unter dem einstimmigen Freu- deruf seiner Unterthanen, und die darauf folgende Be- gründung ciner Republif zu der Erwartung Anlaß, daß

die neue Negierung auf fester Basis ruhe, und may zweifelte eben so wenig an der Unabhängigkeit des we lihen Amerifas als an dem Glüfsstern Bolivars, d, den Ruhm der Pizarren verdunkeln werde. -Männ; die von der wahren Lage jener Verhältnisse, von de Hülfsquellèu jener Länder und von den Gesinnung ihrer Bewohner genau unterrichtet sind, konnten dami freilih nit einverstanden seyn; das was indeß nach ij rer Ansicht den Ausschlag geben konnte, war die Ane fennung der Unabhängigkeit der rebellischen Regierun; gen von Seiten der europäishen Seemächte; diese abg ließen Spanien handeln. - Nur England hat den Anfan

gemacht in diplomatischen Noten und in Parlementz

Debatten den Gegenstand zu erörtern und hat Konsuln ode

Kommissarien nach jenen Ländern geschickt, ohne Zw:(Y

fel nur um zu erfahren , ob die dort bestehenden Regis rungen so viel Festigkeit hätten, daß man sie als legitin anerkennen fônue; doch erflârte England zugleich in Au erkennung der Rechte Spaniens auf seine amerikanischy Besibungen, die strengste Neutralität bei den Anstra gungen Ferdinands zur Wiederunterwerfung jener der beobachten zu wollen. Die Niederlage Bolivar wird die Festigkeit der Regierung

lischen Kommissarien in Lima empfangen können, wen! sie noch dahin gegangen

eben und die Ankunft Jturbidès wird dazu beitragu

den Zustand der Anarchie daselbst zu vollenden. Ein Wißling hatte in Bezug auf den Streit úbw B. Constants Zulassung den Calembourg gemacht : 0:

veut à toute torce le taire Suisse, pour le mettre á kW

porte. Rente 103 . 50.

London, 26. Mai. Se. Maj. hielten gestern |

Pallmall Cour und geheimen Rath, in welchen du}

Lord-Oberrichter der Common-Pleas, Hr. Best eing schworen ward.

Gestern fündigte Graf Lauderdale einen nächsten zu machenden Antrag auf zwei Resolutionen an, wel mehreren eben gebildeten Aftien-Kompagnien sehr hat faien würden. Dergleichen Kompagnien sollten nämli( nicht genehmigt werden, bis sie beweislih dargethan, dis

sie vier Fünftheile ihres Kapitals in die Bauk von Enz

land gezahlt oder auf öffentliche Sicherheiten belegt hät

ten, und dieses solle auch bei verlangter Erweiterun : ) P i : oder Verlängerung schon genehmigter Kompagnien g}Fnet; wiewohl auch ein französisches Kriegsshiss vorhan-

Iden war.

fordert werden. Ein See-Lieutenant, Namens

ner Miß Stocks gestern eine Luftfahrt machte, ist dul F

irgend einen Fehler in der Konstruktion seines ungehel ren Balls (von seiner eigenen Erfindung) aus der Li hèruntergestürzt und todt; so wie seine Begleiterin tôdt lih verleßt ist.

Seit ganz kurzer Zeit [sind über 200 spanische for} Ran LUrIer DEE I ani [Pneuerdings unruhig benommen und die K. Statthalcerei

stitutionelle Offiziere von allen Graden, zum großen Thal

in den dürftigsten Umständen, aus Frankreich an det} kentischen Küste gelandet, und gestehen meistens ihre AL}

sicht, Dienste für die Súd-Amerikanischen Jusurgente zu nehmen. 1 Briefe aus

: Perus an den T iegen und der Vice-König la Serna wird wohl die enff

sind. Mit Mexico steht «i

Harris, der nebst (P

Zante vom 26. April bestätigen die An

601

tunft der ersten Einzahlung für die griechische Anleihe on 50,000 Pfd. Sterl. bei einigen Handelshäusern da- elbst, um - gegen Empfang der förmlichen Ratifikation des abgeschlossenen Kontrakts durch die griechische Re- jjerung, dreien Kommissarien , nämlich zwei englischen ind einem hellenischen, zu Händen gestellt zu werden, vie für die rihtige Verwendung des Geldes zu sorgen átten. „Zu den beiden englischen waren Lord Byron fúr welchen nun ein anderer gewählt werden muß) und Jherst Stanhope ernannt worden. Fernere Einzahlun- jen sind auf der Reise nah Zante. Nachrichten aus Alexandrien über Livorno zufolge, wüthete die Pest dort hestig, und die Geschäfte hatten aufgehört. ¿8 Wir vernehmen, sagen die Times, daß Jturbide Irn. Quin eine selbst abgefaßte Schrift über die veran- assenden Ursachen seiner Erlangung der höchsten Gewalt in Mexico so wie seines nachherigen Falls u. |. w. zurück- elassen hat, die, in Englische übertragen, in wenigen agen erscheinen wird. (In Paris hat man schon eine Französische Ueberscbung angekündigt.) / N Wegen der großen Spekulationen auf Steigen in Fenglishen Fonds zeigte sich gestern so großer Geldman- Del, daß der Unterschied zwischen Consols für baar und uf die nächste Abrechnung 9- und 10 pCt p. A. betrug; Bmchr, wie man es seit langer Zeit gesegen hat. N 28. Mai. Am Mittwoch achmittag fuhr Der König nach Windsor zurück. Spät Abends fam Se.

aar eet

IMaj. aufs neue zur Stadt, empfing gestern die Besuche des Herzogs von York und der Herzogin von Glocester und fuhr Nachmittags nah Windsor zurü.

| Es heißt, Hr. Castillo, der von Madrid hierher ge- heiset ist, sey als Geschäftsträger an den hiesigen Hof estimmt , und der Gesandten -Posten werde fürs erste nicht wieder beseßt werden. :

Die dritte Lesung der modisizirten Bill, wegen Auf- hebung der Ausfuhr-Prämien für irische Linnen ging im llnterhause vor sih, von 93 gegen 26 Stimmen be- chlossen. Jm Ausschusse Úber die Bill wegen des Weißens unter Schloß ward die Ausnahme des canadischen Weiz- hens von der Befugniß vermahlen zu werden, mit Zu- stimmung des Hrn. Huskisson mit 45 gegen 19 Stimmen in die Bill gebracht. O

| Der im Tago stationirte Windsor-Castle ist ein 98- MRanonenschif} und wegen seiner kostbaren Einrichtung Jam besten zur Aufnahme des Königs und Hofes geeig-

Î Uoyd’'s Agent in Genua meldet vom 15ten d. M. Tes sey Nachricht aus Malta eingegangen, daß der Admi- ral Neale vor seinem Absegeln nah Algier die Kunde Îvon der Ankunft eines Kriegs -Geschwaders in Alexan- drien zugekommen sey, welches zu refognosciren er einen Kreuzer abgesandt habe.

| În Demerary haben sih die Neger an der Ostseite

jerließ am 12. April eine Proklamation. F

1 Die Fondspreise bleiben gedrückt, hauptsächlich we- igen Mangels an einem reellen Bedürfnisse zu kaufen z vas’ daher in Hinsicht des Werths derselben, insonder- heit der Süd - Amerikanischen, nichts beweiset, Der

Schrecken in Betreff der griehischen Anleihe scheint mehr Grund zu haben; darin ist heute zu 12 pCt. Verlust verkauft worden, weil Fürst Máurokordato in einem seit Lord Byrons Tode geschriebenen Briefe fast aa der hellenischen Sache zu verzweifeln scheint, indem des Lords Beispiel mehr als irgend etwas die Einigkeit er- halten habe.

Consols 95x , &.

Aus dem Haag, 29. Mai. Die zweite Kammer hat am 25sten den, mit Großbrittannien_ abgeschlossenen Traktat mit allen Stimmen (87) genehmigt.

__Gestern begann die Diskussion (deren Ausgang wir diesen Augenblick .noch nicht melden können) über den Vorschlag des Hrn. Barthelemi, Se. Maj. durch eine Adresse um nochmalige Erwägung der Angelegenheiten des Getreide-Handels zum Besten des ländlichen Noth- standes zu ersuchen. Hr. de Stassart erklärte sih für den Vorschlag. Graf von Hogendorp vertheidigte die Freiheit des Kornhandels, gab aber zugleich einige Mit- tel zur Aufhúlfe für den Landbau an die Hand. Gegen eine Adresse deshalb würde er im Allgemeinen nichts haben, wenn er nur nicht aus den dargelegten Motiven wahrnähme, daß der Zweck Beschränkung der Handels- Freiheit seyn solle, worin er auf keine Weise einstimmeu tônne. Die Herren Fabry Longrée und van Sassen van Yssele vertheidigten den Vorschlag, und Leßterer schilderte besonders den, in manchen Gegenden hoffnungs- losen Zustand des Landbaues, und den großen Unter- schied in den Marftpreisen mehrerer Provinzen. Hr. van Alphen begründete sih in der Beurtheilung der Nothwendigkeit einer Dazwischenkunft der Regierung, auf das Beispiel Englands, wo davon noch nie, weder der Handel noch der Landbau Vortheil gehabt hätten z er erörterte auch, wie hohe Kornpreise nie zum Vortheile der so zahlreichen arbeitenden Klasse ausschlügen, deren Werklohn nie in Verhältniß mit denselben steigen könne.

Brússel, 30. Mai. Se. K. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande is gestern Abend von Paris hier angefommen. :

Das hiesige Zuchtgericht hat unterm 22sten d. M. einen Privatmann zu 3tägiger Gefänguiß-Strafe und einer Geldbuße von 50 Gld. verurteilt, weil er die Stelle eines Armenmeisters in seiner Gemeinde ausgeschlagen hatte. : :

Frankfurt, 1. Jun. Jn der am 20. Mai statt- gehabten 12ten Sihung der Bundes-Versamm- lung erklärte zuvörderst der Königl. Preußische Bundes- Gesandte in Betreff der Forderungen an die ehemalige Reichs-Operationsfkasse (St. Zeit. Nr. 58.), daß der Königl. Preußische Hof bereit sey, zur Bildung einer Liquidations- Kommission einen Rechnungs-Verstän- digen hierher zu seuden, sobald sih zu derjelben Be- stimmung die österreichischen und baierschen Beamten hier einfinden würden. Hiermit verband der Gesandte die Bemerkung, wie sein Allerhöchster Hof voraussehe, daß die vorzunehmende Liquidation sih auf die an die

- Reichs - Qperationsfkasse gerichteten oder noch zu richten: . den Ansprüche Preußischer Gemeinden und Korpo-

rationen eben so wie auf andere dahin gehörige ‘Pri- vat-Forderungen erstrecken werde.