1885 / 71 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Mar 1885 18:00:01 GMT) scan diff

HZeitungsfstimmen.

_ Vie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, hat der nationalliberale Verein Shweßingen eine mit 1369 Unterschristen versehene Eingabe an den Reichs- kanzler gerichtet, in der um Erhöhung des Zolles für aus- ländishen Taba auf 150 4 pro 100 kg gebeten wird.

Die Petenten klagen über den Rückgang des inländishen Laback- baues in Folge der ausländischen Konkurrenz. „Jene Gegenden“, heißt es in der Eingabe, wo der ausländische, für die deutsche Industrie bezogene Taba vorzugéweise gebaut wird, sind von der Naturschon auf eine höchst vortheilhafte Weise begünstigt. Der Boden is meist sehr fruchtbtar und seine Bestellung eine einfache, leichte; dazu kommt das für die Tabapflanze wie eigens geshaffene Klima. Wie anders licgen da- gegen die Verhältnisse bei uns! Der {on aa und für sih sehr theure und mit mannigfachen Lasten {wer gedrückte Grund und Boden bedarf das ganze Jahr hindurch sorgsamster Pflege: er muß reihliÞh und mit Ausfluß unzuträgliher, wenn auch billiger zu beschaffender Düngemittel genährt, klimatische

- Schäden müssen überwunden, hohe Arbeitslöhne aufgewendet werden, bis das inländische Produkt endlich in verkäuflidem Zustande ge- wonnen ist. Dann kommt erst die allershlimmste Zeit für den Pflanzer die Erlegung der Tabadsteuer !*

Als eine beactenswerthe Thatsache bezeichnen die Petenten, daß der ausländische Taba seit 1879 troß des Cingangszolles im Preise nit namhaft, jedenfalls aber niht um den Betrag des Zolles ge- stieaen is. „Leßterer scheint hiernach der beantragten Erhöhung wohl empfäagli zu sein.“

Der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ wird aus Straßburg geschrieben:

_In industriellen Kreisen hat die Nachricht, daß das preußische Minifterium für Handel und Gewerbe den Antrag der Handels- kammern von Krefeld, Barmen und Elberfeld bezüglich der zeit- weiligen zollfreten Zulc-Fung der englishen Baumwollengarne für Halbseidenfabrikate ablebnend beschieden hat, große Befriedigung erregt. Unsere oberelsässishe Tertilindustrie ist damit der Gefahr eixer bedenklichen Krisis entgangen ; der dadurch entstehenden Verpflich- tung, sih den Anforderungen der deutschen Fabrikation gewachsen zu zeigen, wird fie sicher genügen. Wie wir hêren, trifft diese Entschei- dung unsere Industrie nicht unvorbereitet.

Die „New-York Tribune“ schreibt über die Scuyßzollpolitik in Deutschland:

Fürst Biemarck hatte anfänglih den Freibandel als das wirth- schaftliche Prinzip des Deutschen Reiches adoptirt und ist mit dessen Resultat nicht zufrieden gewesen, Seit 1880 bat er Versuche mit der Schußzollpolitik angestellt und findet nun Anlaß, den Reichstag zu diesem Wehiel zu beglückwünschen. Er giebt an, daß die neuen Tarlfsäye eciñe gute Wirkung auf die heimishe Industrie hervor- gebraht haben, und daß die wirthschaftlihe Lage des Volkes ih gebessert hat. Dies ist ohne Zweifel richtig. Neue Fabriken sind entstanden, die industrielle Thätigkeit hat neue Antriebe erhalten, in vielen Produktionszweigen haben ih die Löhne fast verdoppelt, die Auswanderung hat abgenommen, und eine Politik kommerzieller Ausbreitung is mit Kraft und Vertrauen e*ngeshlagen worden, Unter dem Freihandel gab es fortwährende Niedergänge der Werthe, Lohn- berabseßzungen und Bankerotte industrieller Unt:-raehmungen. Eng- lishe Konkurrenz brachte deutsche Fabriken zum Schließen und ver- minderte die Zahl der Anstellungen, welce einem verarmten Volke zugänglich waren. Unter dem Scußzollsystem sind die Fabriken E eröffnet worden, und das „Vaterland“ if wohlhabender ge- worden.

Anstatt die im Jahre 1879 nur versuchétweise angenommenen

Deni herabzusetzen, läßt es |{ch Fürst Bismarck nun angelegen sein, e für einzelne Artikel zu erhöhen, und ferner einen Zoll auf Korn zum Schutze des deutschen Ackerbaues einzuführen. Dieser leßte Vor- {lag wird von Hrn. Richter und den liberalen Abgeordneten, deren Freibandelspolitik si als verderblich für Deutschland erwies, läâcher- lid gemacht und angegriffen. . …. Es ist aber unwahrsheinli, daß

ürst Bismarck si davon abhalten lassen werde, seine Politik zum

esten seines Landes durchzuführen, vorausgeseßt, daß der Reichstag es ihm erlaubt.

Arwiv für Post und Telegraphie. Nr. 5. Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße t Herstellung einer unmittelbaren telegraphischen Verbindung ¡wischen dem Festlande und der Jnsel Borkum, Ueber- sithtskarte der Postanstalten des Deutschen Reichs-Postgebiets nach dem Stande im April 1884. Eine Posthorn-Fuge von Sebastian Bath. Die Postsparkasse in Italien im Jahre 1883. Die Ergebnisse des Poslwesens von Hawaii in den Jahren 1882 bis 1883, Kleine Mittheilungen: Robert H. Sabine {. Die Erweiterung des Suezkanals. Schweizerische kombinirbare Rundreisebillets. Hung von Etalons für das legale Ohm. Flaschenpost.

iteratur des Verkehrêwesens: Deutschland und Orient in ihren

volkswirthscaftliben Beziehungen. Von Paul Dehn. Erster Theil: Nach dem. Orient! München 1884. Franzshe Hof-Buchhandlung. 155 S. 89, Zeitschriften-Ueberschau.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 12. Inhalt: Amtliches : Personalnachrihten. Nichtamtliches: Die Preisbewer- bung für Entwürfe zum Reichsgerichtshause in Leipzig. 11. Das Jahresfest des Berliner Architekten-Vereins. Lokomotivshuppen- Anlagen. Haus und Halle. Die Staatsstraßen Jtaliens. Vermischtes : Feldmesscr- und Landmesser-Prüfungen in Preußen. Geburtsfes Sr. Majestät des Kaisers. Kuli Kunst-

ewerbe-Museum in Berlin. Anleihe für öffentliche Arbeiten in aris. Bücherschau. Ä

Kunst, Wissenschaft uud Literatur.

Das bereits angekündigte Büchelhen „Fürst Bismarck, ein Charafkterkild für das deutshe Volk“, von Ernst Scherenberg Elberfeld, Bädekershe Buch- und Kunsthandlung) liegt uns jeßt vor.

8 giebt auf 112 Seiten kl. ein klares und ershöpfendes Bild des Lebens und Wirkens des Reichskanzlers und ist bis zum 13. März d. I. fortgeführt; eine angenehme Abwechselung bringen in die ge- diegene, inhaltreice Erzählung die eingestreuten Gedichte des Ver- fassers. Der billige Pceis von 50 - (in Partien von 25 Cremplaren und mehr nur 40 -) wird der kleinen Schrift, die auch mit dem Porträt des Fürsten ges{müdckt ist, eine weite Verbreitung sichern.

Eine andere Jubiläumssrist betitelt sich: „Zur Bismarck- feier! Pflanzet Bäume und \chaffet Baumgänge und Haine zum Bismarck-Jubiläum am 1. April 1885, ein Wort an alle gute Deutschen“ von D. Kunße-Plauen-Vogtl. (Ioh. Ad. Steinhaeuser, Buch-, Kunst- und Musikalien-Handlung, in Plauen- Vogtl.) Der Verfasser legt in schwungvoller Sprache mit patriotischer beredter Begeisterung dar, daß es eine Ehrenpflicht des deutschen Volkes sei, dem Fürsten von Bismarck für das, was er dem deutschen “Volke gewesen und noch ist und was er für da}s-lbe gethan hat, zu seinem Jubiläum ten einmüthigen Dank der Nation auf ächt deutsche

eise darzubringen, und zwar auf die im Titel angedeutete Weise.

_ Der Preis für 1 Cxemplar ist 50 3, bei Partien billiger, bis 30 .

L Bei Gelegenheit der Bismarckfeier sei auch an das im Verlage

Po rft, Sihulze (Berlin, Wilhelmstraße 1a) in Oeldruck erschienene S t es Fürsten von Bismarck aus dem Jahr 1872 \aubér du N Cre it na dem Gemälde von Ziegler in 20 Farben mit eleganten Mabtee ausgeführt und kostet auf Leinwand 10 M4,

A i P Deut en ande Und Delta mde De Ruder chmann, Ober S 0 unde“, welche Dr. ar

lehrer und Dozent an der Universität Halle,

im Auftrage und

unter Mitwirkung für wissenschaftliche

der Centralkommission Landeskunde

von Deu!s(hland . als deren Schriftführer herausgiebt, is soeben erscienen: „Die oberrheinische Tiefebene und “ihre Randgebirge“, von Dr. G. Richard Lepsius, ordentlihem Professor der Geologie und Mineralogie an der Technishen Hochschule und Direktor der Großherzogli hessishen Geologishen Landesanstalt zu Darmstadt. Mit einer Uebersichtskarte des oberrheinishen Gebir gs- \ystems. (Stuttgart, Verlag von J. Engelhorn. Pr. 2 #). Diese zweite Monographie schildert die oberrheinishe CTief- ebene von Basel bis Mainz, ihre cigenartige Gestaltung in orographisher Hinsiht und ihre geologishe Zusammen- seßung, Eine beigegebene Karte veranschauliht das ober- rheinishe Gebirgssyftem und die Anordnung der benachbarten Gebirge. Die „Forschungen zur deutshen Landes- und Volkékunde* er- \&einen in zwangslosen Heften, deren jedes cine vollständige Arbeit (von fürzeren auch meer enthält und einzeln fäuflich ist. Die entsprechende Anzahl von Hesten bildet einen Band, deren jährlich etwa einer zum Preise von .16 bis 18 Æ herauskommen und 40 bis 45 Bogen umfassen soll. Das erfte, bereits besprochene Heft handelt von dem „Boden Mecklenburgs“ und is von Prof. Dr, E. Geinig in Rostock verfaßt (Pr. 80 4). Als 3. Heft wird näcbstens ausgegeben : „Der Einfluß der Gebirge auf das Klima von Mitteldeutshland“, von Dr. R. Aßmann, Vorsteher der Wetterwarte in Magdeburg. Das Unternehmen will, wie wir noch einmal wiederholen, durch dieses Herausgreifen von Thematen, welche ihrer Bedeutung nah über ein bloß örtlihes Interesse hinausgehen, und die fahwissenschaftliche Bearbeitung derselben durch hervorragende Gelehrte, zur Förderung der heimathlihen Landes- und Volkskunde beitragen und eine Ver- bindung dieser Forschungen untereinander herbeiführen. Endlich möchten die „Forschungen“ au das Interesse der höher gebildeten Kreise unseres Volkes lebhafter für diese Studien anregen und allge- meiner machen.

Die beiden vom Schriftsteller Dx. Karl Ruß in Berlin herauégegebenen Blätter Is\is“, Zeitschrift für alle naturwissen- saftliden Liebhabereien, und „Die gefiederte Welt“, Zeitschrift für Vogelliebhaber, «Züchter und -Händler, sind durch Kauf in den Verlag der Creußshen Buchhandlung in Magdeburg (Inhaber die Herren R. u.- M. Kretschmann) übergegangen und werden in derselben Weise fortgeführt. s

Gewerbe und Handel.

Die Berlinishe Feuer - Versicherungs Anstalt hatte 1884 eine Gesammteinnahme von 2 626 269 #4, während die Ausgaben sih auf 2198 269 #4 beliefen. Unter den Einnahmen figuriren cin Prämienübertrag von 771 520 #, sowie neue Prämien- zahlungen im Betrage von 1675269 \& Die Versicherungssumme beträgt 1092491 576 «6 Unter den Ausgaben finden sich: Feuer- \hâden aus dem Jahre 1884 mit 470834 4, Prämien auf RNük- versicberungen 545 103 , Ageutur-, Provision- und Verwaltungs- fosten 310 273 M, Prämienübertrag auf 1885 799333 „6 Von dem 428 (00 Æ umfassenden Gewinn entfallen auf Zinsen und Dividende (176 M pio Aktie, gegen 161 # im Jahre vorher) 352 000 #4. auf die Dotirung des Extra-Reservefonds und auf Tantièmen je 38 000 M

Die nâhste Börsenversammlung zu Essen findet am 30. März im Kasino (bei C. Rothe) statt.

Kottbus, 24. März. (W. T. B.) Die heutige General» versammlung der Niederlausißer Bank genehmigte die Bilanz und 54 %/% Dividende. i Magdeburg, 23. März. (W. T. B.) Die Zahlungs- \chwierigkeiten der Zuckerfirma Rabbethge und Giesecke in Klein-Wanzleben sind wieder gehoben. :

Wien, 24. März. (W. T. B) Die Bilanz der Wiener Unionbank yro 1884 weist einen Gewinn von 972 952 F[. aus. Jn Folge von Abschreibungen, wel%e durch den Konkurs Weinrich veranlaßt worden sind, reduzirt si der Gewinnsaldo auf 9396 Fl. Es gelangt daber keine Dividende zur Vertheilung. v

London, 23. März. (W. T. B.) Bei der am Sonnabend abgehaltenen Wollauktion waren Preise unverändert.

Glasgow, 23. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 7100 gegen 11 509 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 23. März. ._T. B.) Wolle stetig, mehr Geschäft, Tendenz zu Gunsten der Abgeber, in Garnen mehr Ge- äft, Preise anzichend, Stoffe gedrückt.

St. Petersburg, 24. März. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach hat der Bes&luß des Reichsraths betreffs der Emission der neuesten 4% Obligationen der Südwest-Bahngesell schaft die Allerhöchste Genehmigung erhalten.

Submissionen im Auslande.

Oesterreich.

98. März. Mittags. Wien. K. K. Post-Oekonomieverwaltung. ieferung von: : N 350 000 kg 5 mm starker Eisendraht,

55 000 kg 3 mm starker Eisendraht, 8 000 kg 24 mm starker Eisendraht, 500 kg 3 mm starker Stahldraht, 250 kg 1 mm \tarfer Kupferbindedraht, 70900 Stück Winkelträger, 5 000 Stück Holzshrauben, 55 mm lang, 90 000 Stück Stockshrauben, 65 mm lang, 90 000 Stück Stockshrauben, 95 mm lang, 3 500 Stück Bolzenschrauben, 30 cm lang, 15 000 Stück einfache Porzellan-Isolatoren, 90 000 Stück Porzellan-Doppelglocken-Isolatoren, F 3 000 Stück kleine Porzellan-Doppelglockten-Isolatoren, 900 kg Löthzinn (fünf Gewichtstheile Zinn, drei Gewichts- theile Blei). ch

Näheres beim „Deutschen Reichs-Anzeiger“. Muster 2c. in Wien

bei der Post-Oekonomieverwaltung I, Postgasse 13. I. Dänemark. S

31. März, Mittags. Kopenhagen. Magistrat. Für das Pflaster- und Wegebauwesen wird die Lieferung von etwa 12 000 Centner Portland-Cement, wovon 400 Centner im Laufe von 6 Stunden hart werden können, - ferner für das Wasserwesen etwa 1000 Centner und für das Gaswerk etwa 500 Centner gewünscht. Die Bedingungen fönnen auf dem Büreau des Pflaster- und Wegebauwesens, Guld- berggade, täglih von 10—4 Uhr, eingesehen werden.

II. Jtalien. :

10. April, 10 bis 11 Vormittags. Rom. Finanz-Intendanz. Verpachtung der Erzgruben auf der Insel Elba, der Eisenetablisse- ments von Follonica und Cecina einschließlich der Eisengruben auf der Insel Giglio und der bei Pruno gelegenen Steinbrüche auf drei Jahre. Vorläufige Kaution: 300 000 Lire. Die Erzgruben waren disher an ein von der Banka generale vertretenes Konsortium ver- pachtet. Für den Fall, daß der obige Termin resultatlos bleibt, findet ein zweiter am 25. April statt. Die näheren Bedingungen zur

D

Einsicht beim „Deutschen Reichs-Anzeiger.“ Verkehrs-Auftalteu. , 2%, März. (W. T. B.) Der Dampfer des Ee Iten: arovd „Donau“ it heute früh 4 Uhr in

thampton eingetroffen. S Mit: (W. T. B.) Der Postdampfer „Frisia“ der Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt- Wftiengesell) chaft is, von Hamburg kommend, heute Nacht in New-York Ee D Tode R Des

rien,

“März. (W.. T. B.) „Awbille“ is mit der ostindish-chinesischen Post heute Vormittag aus Alexandria hier eingetroffen.

Der Postdampfer

, , 23. März. D, D S D) o ackcifahri-Abtiengesell-

„Wieland“ der Hamburg-Amerikanischen | \chaft, welher am 19, d. von hier abgegangen war, ift heute in Folge cines Zusammenstoßes mit der Bark „Cornwallis“ hierher zurüdckgekehrt. Der „Wieland“ hat bei dem Zusammenstoß ein 5 Quadratfuß großes Loh im Vorderbug oberhalb der Wasserlinte erhalten, ist aber sonst unbeschädigt.

Verlin, 24. März 1885.

Almania, Versus cantabiles et memoriales, Drei- spracbiges Studentenliederbuh. Auswahl der beliebtesten Studenten- und Volkslieder für Kommers und Hospiz, Turnplay und MWander- fahrt, Kränzchen und einfache Rekreation von Franz Weinkauf i Erstes Heft. Heilbronn. Verlag von Gebr.Henninger, 1885. Kl. 8 S. ir . Preis 1 #4 In einem farbigen geschmackoollen Decktel-Umsch as wird der cantus vigens Academicorum mitgetheilt, zuerst die no jeßt au den Universitäten hergebrachte deutsche Form, dann eine launige t E seßung in lateinischer und griechiswer Sprache, beinahe aller ábgeore en Lieder. Den ersten Abschnitt bilden Trinklieder und Gelergel ge S. 1—57, ten zweiten Studententen-Humor , S. 61—102. e Auswahl aus dem reichen Schaße dieser eigenthümlichen Poel an nur gebilligt werden, wenn glei einige köstliche und vielfa ge S: Lieder vermißt werden dürften, z. B. das prächtige E Aber „O alte Burschenherrlichkeit*; vielleicht sind diese no® BO “Be- tragen eine Eigenschaft, welche ansbeinend bei der Hera e cenitait dingung gewesen ist. Jedenfalls werden nit nur S Sitiva L sondern auc „alte Herren“ ihre Freude an der [nten N L ik des Beide werden ten erfrishenden Rekz genießen, die A erhaltenen akademischen Lebens noch cinmal in den alten und do jung L toben Liedern der {hon vor Jahrhunderten lebenden, liebenden, u: ieben und s{wärmenden Studenten vor ihren geistigen AEIe S O zu laffen, Die Uebertragungen bekunden das Ges S Stoffes ebers in der ebenso tüchtigen als gewandten Beherrschuns © Tei Les Einen literarishen Werth hat die Sammlung aa d Sub E rfte bei jedem deutshen Liede der Verfasser und wom S. Do hur in nd Druck angesührt ist, Nur heißt der Verfasser des S. ebaut ei anstatt acht Strophen mitgetheilten Liedes: „Wir ha n Muaast stattlihes Haus“, August von Binzer, nicht wie Gee Zuni 1815 Freiherr von Birczer, gebürtig aus Kiel, : gewählten Vorstehern der Burschenschaft gehörend. O E mit treffendstem Ausdruck der aligemeinen Stimmung, n Let Auf- Produkt derselben zum ersten Mal am 26. November E S blind [lösung der Butshensält im Roscnsaal zu Jena. (Keil, die ; Et der Burschensaft in Jena. S. 149—152.) Zu S. 39 se N E daß als Verfasser der poetisden Bearbeitung des englischen fi e liedes: God save the king, „Heil Dir im Stegerkranz , der 9 Siaats Buchhänbler Sander gilt. (Vergl. Berlinische Nachricten von A und gelehrten Sachen Nr. 183, August 1845.) Da S. 42 U. ra begeisterte und begeisternde Gedicht von Felix Dahn: macte In Mußer- lateinisch und deutsch aufgenommen wurde zuerst abgedrudt E ordentliche Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 41, 10. Februar 187 q fo hâtte do auh wohl dies ncch populärere Soldatenlied: „König Wilhelm saß ganz heiter jüngst in Ems —*, mitgetheilt fönnen. Das lustige und dennoch so vielsagende Lied wird si un- zweifelhaft bald aan heren Plaß „auf der Kneipe“ erobern un esthalten. Das zweite, Schlußhest, soll bringen : Frühlings-, Morgen“, E und Turnlieder, Berufs-Jäger-, Soldaten- und Vaterlands- lieder, Liebes-, Herbst-, Abend-, Abschieds-, Trauer- und Troftlieder. Mit dieser gemüthlichen Scbrist sind zwei andere ähnliben Inhalts in demselben, so überaus rübrigen Verlage erschienen: „Carmina cleri- corum.“ Studentenlieder des Mittelalters edidit domus quaedam vetus. Supplement zu jedem Commersbuch, Sechste Auflage, 129 S. 120. Einige der hier „von dem alten Hause“ mitgetheilten \cherzhaften Lieder sind seit vielen Jahren beliebt, 3. B. „meum est pro ositunm in taberna mori“. Recht komish sind die S. 26— 7 an- geführten Gründe fürs Trinken mit den Schlußworten: „bibit goror, bibit frater, bibit anus, bibit mater, bibit iste, bibit ille, bibunt centum, bibunt milie“, das andere Büwblein: „jus potandi, Deutsches Zecrecht. Commentbuch des Mittelalters. Na dem Original von 1616 mit Einleitung, neu herausgegeben von Dr, M. Öberbreyer. Fünfte Auflage. 129 S. XX1II. und 88*, ift ein zum erstenmal veröffentlichte Abdruck der von einem mittel- alterlichen Juristen abgefaßten Schrift. Dieselbe ist ein Gemiss von volkägescichtliden Mittheilungen und lustigen Einfällen, e treuer Spiegel der Lebensan\shauungen seiner Zeit und des dur c Jahrhunderte gehenden kerngesunden deutscben Humors. Der f Magdeburg lebende Herausgeber sagt in der Einleitung mit Reds daß dieses jus potandi, ein durchaus originelles Elaborat, für Y e Cultur- uad Sittengesbichte des sech8zehnten und des Anfangs de siebzehnten Jahrhunderts von hervorragender Bedeutung ist. H absichtlich pedantisher Weise werden alle möglichen Ee Be d Zechrects erörtert in den Formen eines rechiswi enschaftlichen rv i dus mit Anziehung von Stellen aus dem corpus juris z. D- i i denn au eiñe Jungfcau, so einem an der Seiten siget, ein wenig Kg dürfen helfen ein Trünklein thun? Ja, ja in alle Wege, Qui n tee Ah non curat praetor. 24 de in integr. restit 81. Auch die i ti wendige Frage, ob's auch zu wagen, daß man in Duis E tagen \tudiere? wird dahin beantwortet, es könne nit gar gefähr! A oder \chädlich sein, wenn stch gleih Herr Urban des “fter ehe ihm die Sonne die verschlaffenen Augen durchs Kammerfe! in öffnet aus dem Nest mahe und nah Lesung des Morgenb\egr cin Stündlein oder zwei die Bücher vor die Hand nehme und 0 sollte, : Weilchen studiere, Daß ec aber solhes nach Mittag thun und da behüte mi der liebe Gott, daß i ihm solches suadiren rathen sollte.

Die Geschwister Marianne und Emmy Eißler o hi gestern im Saal der Sing-Akademie wieder ein &9 ner Finstlerix fh chem sie dur die hier zum ersten Mal gehörte Gm t

r. Clisabeth San-Martino aus London unterstü8 rl. M. Cißler, die Geigerin, trug außer der sogen iden Kom onate von Lartini, ein Andante von dem in Part t ponisten Lalo, sowie einige kürzere Piecen von arzyC und Sarasate vor. Die Breite und Fülle des D f ders im Vortrage melodisher Säße der Getge ent [hafter sung aller tecchnischen Schwierigkeiten bei untade des j Spiel „sowie die „verständnigvo s ünschen, während b ndun

diesem Abend die zu s{arfen Bor ensteie fühlbar waren Siwester, Effekt der sonst so bedeutenden Leistuugen trübten., Ibrelav die Pianistin, spielte mehrere öfter gehörte kleiner? * Ftüde unter denen ihr die Toccata von Bach-Tausig und a Chopin Rubinstein am besten gelangenz der Trauermarsch h an Undeutlichkeiten, Fr, San-Martino, mit eine L e bega? klingenden, wenn auch niht umfangreichen Mezzo-Sopranftimn erfreute dur den Vortrag einer Arie aus „Theodora“ von Fbr te Z mit seelenvollem Ausdruck und reinster Intonation aut N in den Liedern von Mattei, Franz und Hiller zeigte sle Beherrschung des Leidenschaftlihen wie des Naiven über verd vortrefflich durchgebildete Künstlerin. Der lebhafte und w? «mmtliche Beifall des zahlreich erschienenen Publikums begleitete [4 Vorträge der genannten drei Damen.

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Redacteur: Riedel.

Berlin: - F Verlag der Expedition (S cholz). Druck: W. Elsner»

Acht Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

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