1885 / 81 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Apr 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Frankreich. Paris, 6. April. (W. T. B.) Nachdem auGch Constans auf die Neubildung des Kabinets ver- ichtet und den Präsidenten der Republik veranlaßt hatte,

n Präsidenten der Deputirtenkammer, Brisson, damit zu beauftragen, weil derjelbe jedenfalls der Kammer am genehmsten sein würde, wurde Leßterer am Sonntag Vor- mitiag von Herrn Jules Grévy empfangen und hat den

ag angenommen. Das neue Kabinet, essen Er- nennung morgen früh im „Journal officiel“ publizirt werden wird, is nunmehr, wie folgt, zusammen- gesetzt; Brifson: Präsident und stiz, de Se: Auswärtiges, Allain Targé: Jnneres, Clamagéran : Finanzen, Campenon : Krieg, Sadi Carnot: öffentliche Arbeiten, Pierre Legrand: Ackerbau, Hervémangon: Hanbel, Goblet: Unter- riht, Sarrien: Posten und Telegraphen, Galiber: Marine. Die neuen Minister traten heute Nachmittag 5 Uhr bei Hrn. Brisson zu einer Besprehung zusammen, welche bis Abends 7 Uhr dauerte und in der über die voc den Kammern abzugebenden Erklärungen berathen wurde.

Die Sonnabend-Sißung der Deputirtenkammer er- öffnete der Präsident Brisson um 2 Uhr und ersuchte die Kammer nah Verlesung des Protokolls, sih bis zum Dienstag zu vertagen. Der Antrag wurde angenommen und die Sizun um 2 Uhr 5 Minuten aufgehoben. Die Vertagung if wie aus Deputirtenkreisen verlautet, auf ein an den Präsidenten Brisson gerichtetes Ersuchen der Linken erfolgt, welche da- mit allen Zwischenfälen vorbeugen wollte, zu deren Herbei führung die Rechte sih veranlaßt sehen könnte. s

Im Senat zeigte Audiffret-Pasquier an: er wünsche di Regierung über den Krieg in Tongking sowie übe die leßten Depeschen von dort zu interpelliren in de L gegen das Verhalten der Generale Vorwürfe erhoben dde Der bisherige Kriegs-Minister Lewal erwiderte: E D heute die Jnterpellation nit acceptiren, weil er sih erst ie seinen bisherigen Kollegen besprechen müß E er am vergangenen Montag hätte m W ret En langen können, so würde er das Land bee de U gin Tongking beruhigt haben. Jn jedem Krie e b- wefelnd Erfolge und Mißerfolge vor: die f ngösi jen Truppen hätten eine Shlappe erlitten ; dieselbe sei a Den so geringer Bedeutung, daß eine Nation wie die fran ösische dadur nicht in Unruhe versezt werden könne. Die Sqhla werde wieder gut gemacht werden; alle dazu dienten Maßnahmen seien getroffen. Der Senat beschloß, “am Ras den Tag für die Berathung der Jnterpellation

In der heutigen t mit: er habe erfahren, daß das Kubinet gebildet fein solle und morgen im „Journal officiel“ veröffentliht werden würde. Die Berathung der Interpellation Audiffret-Pas- quiers über den Krieg in Tongking wurde bis nach der offiziellen Konstituirung des neuen Kabinets vertagt und die una “ammern (7 en.

elegramm des „Temps“ aus Hanoi ;

sagt: die französishen Posten bei Cin Fie Lde bee rubigt worden; in der dortigen Gegend sowie in Tuyen- quan und Honghoa sei Alles ruhig; dagegen sollten sih thenso wrden Hinesde Kunbsihaecpoe ne fe ea ) inesishe Kundschaf i »

auf Kep befindlich signalifict, schafterposten als im Marsche

Türkei, Konstantinopel, 4. April. (Wi t Ls Eugen von Schweden üderreicte heute aa U Lay u feierlicher Weise das Collier des Ordens vom

heilig D ner (W. T. B.) Ein amtliches Commu- Unterzeiurunee derung besagt : die Pforte habe bei der

i egyptishen Finanzkonvention die v j Ï

daß T acceptirten Vorbehalte aufrecht erhalten, Befugniß nent über den Suezkanal der Türkei die auch einer k mt werde, im Falle innerer Unruhen oder digung Eanpitte L enden Macht gegenüber alle zur Verthei- daß die Pforte irgorderlichen valregein zu treffen, sowie etwa in der Sueztomneeele Art von Einmischung, welche mals acceptiren werde. ission beschlossen werden könnte, nie:

Rumänien. Butgars i König und die st, 6. April. (W. T. B.) Der Abend hier eintrafen E von Shweden, welche gestern

i ; ; den stürmishen Seegang aae E Via E heute beabsichtigte Weiterreise König Karl mate heut Weiteres aufzushieben. Der eine Spazierfahrt. mit dem Könige von Schweden

(W. T V) Die Renten e Sb Petersburg, 4. April. Werthpapiere des Staats, der Korn vom Zingertrage der mit dem Betrage von è Prox E unen und der Privaten steuerung unterliegt niht: der inet werden. Emissionsbedingungen steuerfreien Staat Dee auf Grund der der Konfols von 1870 bis 1884 und der Boldt S

Der Besteuerung unterliegen dage : von 1877 und alle drei Orient-Anleite L auz2wärtige Anleihe

Amerika. (Alg. Corr.)

Qu Wa f uses 2. April. ern Abend fand eine Kabinetssißun statt

j e in r

trkehrsstraße A res

beschlossen wurde, Ds frete A O anama und Kolon offen zu halten 4 : affengewalt. Weitere Kriegsschiffe haben Ge laus mik » sid nag Agpinwal zu begeben. haben Befehl erhal- an Bord geht morgen nach Aspinwall ad. Dise 212aten mit anderen aus New-Orleans, welche an Bab dee riegsschiffe sind, die Befehl erhalten haben, sich Isthmus zu begeben, werden eine Truppenmazt nach dem Mann repräsentiren, die auf dem Lande varmlee werden kann. Außerdem werden sich vier Kri er Bundesmaríne in Aspinwall befinden! Vilte Verbindung zwischen jenem Orte und Panama ift Dri Ma al r Befehlähaber der S gelegraphirte s Eigenthum der Dampf|chi}fe icherheit E ETAE S A r e der E Feuers in Aspinwall brannte das britishe Konsulat 190000 Dal in Baargeld wutden gerettet. Die ganze Post n Baargeld wur s o dür den Süden des Stillen Ozeans, die eingeschrie- die wom Ee Us „Erie uno : Zeitungopos, glaugeew-York ibe CainaidiD in Mint ‘Man - daß die nah Central-Amerika und die im Stillen

Ozean gelegene Küstenroute von Süd - Amerika bestimmte Post, welhe durch Feuer ge wurde, aus 150 Packeten eingeshriebener Briefe, 10 Packeten gewöhnliher Briefe und 53 Säcken mit Zeitungen bestand. .Es scheint, daß die Regierungstruppen General Prestan, den Führer der Ausfständishen, angegriffen hatten, als er Aspinwall in Brand steckte; viele seiner Leute sollen ge- fallen oder von den Regierungstruppen gefangen genommen worden sein. Ein von gestern datirtes Telegramm aus Panama meldet, daß dort die B nicht gestört worden sei. Es existirten keine ernstlihen Befürchtungen, daß die raumten die Stadt angreifen würden. Nur wenige der eute General Prestans entkamen mit ihm von Aspinwall, als er von den Regierungstruppen in die Flucht geschlagen wurde.

Mittel-Amerika. (W. T. B.) Ein in New-York am 4. April eingegangenes Telegramm aus La Livertad meldet: Die Feindseligkeiten zwishen Guatemala und Salvador seien eingestellt und ein einmonatlicher Waffenstillstand abgeschlossen worden. Die Legislative von Guatemala habe das vom Präsidenten Barrios wegen Bildung einer einzigen centralamerikanishen Republik am 28. Februar cr. erlassene Dekret annullirt. Der Degen des Präsidenten Barrios sei auf dem Schlachtfelde von Cha lhuapa zerbrochen aufgefunden worden. Eine spätere Depesche aus La Libertad meldet: Barrios sei todt.

Afrika. Egypten. (Allg. Corr.) Ueber den Vorstoß gegen Osman Digma's Stellung in Tamai meldet der im Hauptquartier des Generals Graham weilende Corre- spondent des Reutershen Bureaus unterm 3, d. M.

aus Tamai: i

„General Grahams Kolonne rückte heute Morgen in einem Carré, das hinten offen war, vor. Die Gardcn folgten in kurzer Entferrung und eine Schwadron bengaliser Lanzenreiter und die berittene Infanterie durchstreiften die Gegend in der Front. Um

9 Uhr entdeckte die berittene Infanterie eine kleine Abtheilung des Feindes, der si, nachdem einige Schüsse geweselt worden, zurückzog. Die Truppen seßten ihren ormars{ch

auf sehr shwierigem Terrain fort, und nachdem sie mehrere tiefe Hoblwege pasfirt, langten sie in Tamai an, welches sie beseßten. In dem Orte wurde nur wenig Wasser vorgefunden, und es war nit trinfbar. Bis 104 Uhr wurden Schüsse mit dem Feinde geweWselt, worauf die Truppen den Rückmars antraten und unterwegs Tamai niederbrannten. Die Kolonne langte gegen Mittag bet der Zeriba am Fuße des Hagels, der eine Aussicht auf Tamai gewährt, an und nahm dort ihr Mittagsmahl ein.“ 7 Ueber die gestrigen Operationen erhielt das Krieg s- Ministerium in London folgende Telegramme von Ge- E e AIEE efelah-Hügel, 3, April 64 Uhr Morgens. Die Anhöhen um die Zeriba herum wurden in Ses Nat von Pickets und einer ftarken Reserve beseßt. Um 1 Uhr Morgens wurde ein feind - lihes Feuer von Tamai aus, 800 Yards vom Lager, durch Salven des vorgeshobenen Pickets der Grenadiere denen ein Granatenfeuer von der ms Hügel ftationitten Batterie folgte, zum Schweigen gebraht. Der Reft der Nacht verlief ruhig. Jch bedauere, daß cin Mann vom Surrey-Regiment getödtet wurde und zwei Mann vom Berkshire-Regiment Verwundungen davon trugen. __Tamai-Quellen, 3. April. Die Kolonne begann heute früh um 8 Uhr ihren Vormarsh. Sie bescßte das Dorf Tamai und Khor nach s{hwachem Widerstande, fand jedoch nur wenig Wasser, das überdies von sehr \{lechter Beschaffeahcit war. Ich kehre mit der ganzen Kolonne nach der ersten Zeriba zurück. Zwei Gemeine der schottischen Garde und zwei Gemeine des australi}chen Kontingents wurden verwundet.

HZeitungsftimmen.

In der „Deutschen volkswirthschaftlihen Cor- respondenz“ lésen wir:

Während der letzten Reichstazsdebatten über die Echöhung der Kornzölle sind gegen dieselbe so viel falihe Argumente vorgebracht worden, daß jeder neue Beitrag, den Gegner zu überführen, nur Gutes stiften kann. Wir möchtea beute daher noch einmal den Be- hauptungen Jener entgegentreten, welhe auf Grund einer Erhöhung der Kornzölle eine Vertheuerung des Brodes und in Folge dessen auch eine Verminderung des Konsums ron Brod so bestimmt vorhersagen. Aus verschiedenen Thatsachen, Berebnungen, Ausführungen ist diesen Behauptungen gegenüber ja bereits hinlänglih nacgewiescn worden, daß nicht die R 0 andere Umstände der marnigfaltigsten Art maßgebend den Brodpreis sind. Dieselbe Bewandtniß wie mit dem Preise aber hat cs mit dem Konsum des Brodes, welcher gleichfalls dur Einflüsse regulirt wird, die weit mächtiger wirken, als der minimale Einfluß eines Zolles

e ist. m üu Tee dimidin, greifen wir zu einer Statiftik, wele zwar schon eine Reihe von Jahren hinter uns liegt, aber nichts desto weniger überzeugend wirkt. Man besaß bekanntli früher in Preußen an der Mahlsteuer ein vortrefflihes Mittel, um die Größe des Ber- brau4s an Brodfrüchten in den mahl- und s{la{chtsteuerpflichtigen

M Dr en 61872 traten 80 mahlsteuerpflihtige Städte

iode mit Pt iah Perionen als Bevölkerung des engeren fteuerpflihtigen

dtbeii - im Jahre 1872 umfaßten die in Rede stehenden S, e Meretates von Frankfurt a. M., woselbst die Decleiener erst im Juli 1867 eingeführt worden war, eine Bevöl- ferung von 2 689 849 Personen. Wenn man nun den gesammten Brodkonsum auf Weizen und Roggenkörner reduzirt, so wurden an rohem und gemahlcnem Getreide zu menschlicher Nahrung, sowie an

Î der Bevölkerung verbraucht : Brod und übrigem Gebäck pro Kort f fort

ondern eni

e 91,80 230,40

1563 E 101,30 29547 1864 é 107,73 225,93 1865 j 106,20 * 918,23 1886 4 97,47 226,93 1867 Ö 84,97 226,70 1868 z 81,77 217,70 1869 s 93,44 218,52 1870 s 105,42 231,59 1871 91,26 210,00 ' 209,76

94,01 , 107 von Weizen, bezw. Gebäck daraus, ist somit zu

An e S ie dieses Zeitraums ziemli gleich gewesen, der-

ih herabgegangen; während der Ver-

enige vol Roggen aae LN Piciode von 1838 bis 1861 cine kaum

unde: rocbene und im Ganzen, res gerbneile hoher Getreidepreise, ren halle. : ;

fehr auboste Steigerung erfabren irgend welhe Einflüsse ausgeübt

ben können, ift einleuchtend, ebenso wenig wie eine etwa veränderte

rung der Bevölkerung der mahl- und schlactsteuerpfli-

; sammen g Herabgang des Konsums erklärt; im Gegentheil ift

s fe Zuzug na den größeren tädten niht durch Kiader und

G e f Î ringere Konsumentèn, sondern vornebmlih dur Arbeiter

E e, boten erfolgt. Es müssen also andere Umstände eingewirkt

pes N d in der That eine Prüfung der Oktroiziffern von Paris führt

darauf, daß die Nahrungêverhältnifje in den größeren Städten überhaupt

erheblich variiren, und zwar daß der stärkere Konsum von Fleisch

a im at ider u / Ferd S Laa zum Theil auf

arz- un cißbrod ccs{ieht. ¿8 Paris anlangt

so betryg der jährlihe Konsum pro Kopf nämlich: Y iz 1871 1872 1878 1874 1876

E TOE 142 140 140 110 O D Se 76 318 t E 9,5 3,7 4,8 4,6 5,6 B O 14 12 12 12

i S 1,6 I 2,3 17 1,8 Frilhes Glei, ke : S ns L C 0 BE e geht aljo eine erheblihe Abnahme des Brodkonsums hervor, welcher dafür aber in höherer Potenz durch einen ia Verbrau von frischem Fleis und Wein erseßt worden ist, Daß ein N Vorgang in der Ernährung des Volkes aber keineswegs ein ungünstiges Zeichen bildet, ist ohne Weiteres klar. Und wenn daher unsere Getreidezölle in diesem Sinne eine Verminderung des Brodkonsums zur Folge hätten, so wäre das doch wahrlich eine günstige Errungenschaft, denn höherer Fleisch- und geringerer Brod- onsum ist unweigerlih als eine Aeußerung wachsenden Wohlstandes zu Cn, ib {n vie 2h od das wird in der That bei uns eintreten, es wird éin erheblich größerer Fleishkonsum herausbilt en, dadur, daß d Ge- treidezölle die wirthschaftlihe Lage unserer Landwirthschaft beben, die Bevölkerung also konsumtionsfähiger machen. Das ift die voraus- sihtli@e Eventualität, die eintreten wird, nicht aber das, was die Gegner der Getreidezölle vorauszuverkünden si beeifern.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ be- merkt in Betreff der Postsparkassen *

Von den Gegnern der Postsparkassen-Vorlage wird als haupt- \ächlihster Einwand die Befürchtung geltend cemacht, die bestehenden kommunalen und sonstigen Sparkassen würden der Konkurrenz der Postsparkassen nicht gewachsen sein und dur dieselben in ihrem E rnos bedroht werden; ein L welches die bestehenden

parkassen um der wichtigen wirthschaftlihen Dienste willen, die sie geleistet haben und noch leisten, nit verdienten.

Es soll hier nit An der Nachdruck gelegt werden, daß au von den sons auf „freicsle Konkurrenz“ im Wirthschaftsleben Schwörenden in diesem Falle ein derartiger, für ihren Stand- punkt ret eigenthümliher Einwand gegen eine doch zu Gunsten des Sparpublikums fich voraussichtlich bethätigende Vermehrung der Konkurrenz erhoben wird, sondern es joll vielmehr der

rage näher getreten werden, ob denn in Wirklichkeit eine

châdigung der Kommunalsparkassen um diese handelt es ih in erster Linie zu besorgen sei, falls die Pol va eat in dem in der Vorlage enthaltenen Umfange in Aktion treten würde, ür diese Seite der Sache geben die in Oesterreich in dem kurzen Zeitcaum des Bestehens der Postsparkassen gemachten Erfahrungen cinen ziem- lich siheren Anhalt.

Auch Oesterreich besitzt ein ziemlich entwickeltes Sparkassenwesen, wenn auch Ende 1882 im gesammten Deutsch-Desterreih erft auf 65 000 Seelen eine Sparstelle kam, so war dieses in Oberöfterreich Steyermark und Schlefien {on auf resp 23 909, 26 000 und 35 000 Seelen der Fall gegen allerdings nur 13 000 Seelen im Deutschen Reiche. Bei den Ende 1882 bestehenden 345 Sparkassen waren auf 1690540 Bücher 826,3 Mill. Fl. cingelegt und wurden während des Jahrzehntes von 1873—1882 Aberbaupt 2159 575 271 Fl. eingezahlt. Von den Sparkossenbüchern lauteten unter 100 Fl. 39 %, von 100—500 Fl. 36%, von 500—1000 FI. 12 %%, darüber 25 °%%0; drei Viertheile der Einkeger besaßen also Guthaben von höchstens

Fl. Dem entsprecend stellte sid denn an das auf jedes Buch entfallende Durscnittsguthaben auf 489 Fl. Der Zinsfuß betru bei 148 Kassen 4 9/0, bei 100 Kassen 44 %, bei 92 Kassen 5 9%, be 3 Kassen 6 9% und bei fe ciner Kasse 5} resp. 3 9%

Unmittelbar nach dem Zeitpunkt, für welchen diese Angaben

elten, nämlich am 12. Januar 1883, begann die Thätigkeit der Post- Parkañe in Oesterreich, wele bei einer Mindesteinlage von 50 Kreu- zern einen Höcbstbetrag von 1000 Fl. annimmt und mit 39/6 verzinst. Im eren Jahre der Thätigkeit der Postsyarkassen wurden rund 15 Millionen Fl. Un, während die Einlagen aller anderen Kassen im Vorjahre 233,1 Millionen Fl. betragen hatten. Am Ende des Jahres 1883 verblieben 353 053 Einlagen mit 5230838 Fl. eingelegtem Kapital für die Poftsparkafsen, also im Durchschnitt uicht gans 15 Fl. Einlage. Vergleiht man dieses Resultat, so erfreulich tafselbe in seiner sozialen und wirthschaftliben Bedeutung nach der einen Seite hin auch is, mit den 1690540 Ende 1882 geltenden Sparbücern, den 826,3 Mill. Fl. überhaupt in den

assen eingelegten Kapitals, ‘den 233,1 Mill. Fl. in 1882 erfolgten Einlagen und den T Mill. fl erfolgten Rückzah- [lungen fo Ge sich als unzweifelhafter Schluß, daß die Postsparka e ihre Einlagen und ihre Klientel in Kreisen gefun- den haben muß, die ganz andere sind als diejcnigen, die die kommu- naken Sparkassen benuben. Troy der für das erste Jahr recht be- deutenden Einlegerzabl bei den Postsparkassen ist dieselbe do ver- s{chwindend gering gegen diejertge der anderen Kassen; noch weit mehr aber verschwindet der Betrag der bei den Postsparkassen ge- machten Einlagen im Vergleiche beider Kassen. Während nämlich die durchs{chnittliche Einlage der Sparer bei den Postsparkassen 15 Fl. betrug, ftand sie 1882 für die der anderen Kassen auf 652 Fl, pro Buch; der dur{scnittlide Sparbestand aber, wie {hon an- egeben, auf 489 Fl. Da nun aber bei den übrigen Sparkassen im Bare 1882 233,1 Millioren Gulten eingelegt und 231,9 Millionen Gulden abgehoben wurden, so daß der wirkli ersparte Fonds troy der Höhe der durchs{nittlichen Einlage nur 1,2 Millionen Gulden betrug, sammelten die kléinen Durchswbnittöbetcäge der Postsparkasse im erften Jahre einen Sparfonds von 5 230 838 Fl. auf.

Es spricht das Alles ganz wesentlich zunäbst zu Gunsten der wirthschaftlichen und sozialen Bedeutung der Poft)parkassen selbst neben einem ziemlich entwickelten anderweitigen Sparkafseawesen ; dann aber zeigt das öôsterreihische Beispiel, daß die dec Postspar- kasse zugeflossenen Eirlagen den andern Kassen niht entgangen L werden, indem die Kreise, die diese kleinen Einlagen gemacht haben, kaum zur Klientel dec kommunalen Kassen gehört iben dürften.

Nimmt man dazu, daß bei der ö”*erreihishen Postsparkasse das Maximum der verzinélihen Einlage 1000 Fl. beträgt, während bei gleiher Minimaleirlage dasselbe bei uns auf 800 M geseht werden sollte; ferner, daß bei uns der Postdienst in weit kleinere Ortschaften ih erstreckt, als in Oesterreich; daß aber andererseits das E Se REO edes Einlegers für das Deutsche Reih exkl. Bayern sich auf rund 500 M belief, so dürfte bei uns mehr noch wie in Oesterrei die wirth\{aftliche und soziale Wirksamkeit ciner Vermehrung der Spargelegenheit vetmittelst der Postsparkassen entfaltet werden können, ohne bilorden zu müssen, daß die die jeßigen Kassen benußenden Volksshichten denselben untreu würden oder der ja von keiner Seite in Zweit gezogenen nüßlichen Thätigkeit kommunaler Sparkassen ein wesentliher Abbruch geschehe.

Centralblatt für das Deutsche Reich, Nr. 14. Zus halt: Holl- und Steuerwesen : Zulassung von Terpentinöl jur Sans wein-Denaturirung für Oelbilderlack; 2g iee Exe- Branntweins in nicht geaicten Rescrvoirs. a eno uatur-Ertheilungen. Marine und Stbiffahrt: L Schiffahrts-

rifs der an der Sulina-Mündung zu er ‘ländern aus dem

mee Poltzeiwesen: Ausweisung von

chsgebiet. “‘— Snbalt: ie. Nr. 6.

Archiv für Post und Teleargys im Relchstage

I, Aktenstücke und “Give 20) Die Berat Sverwalkui für das

über den Etat der Neichs-Post- es Siegen : Gisenbahnsähre mit Srilvetrieb S6 n line Mutd Messina. 11. Zeitshriften-

Ueberschau.