1885 / 81 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Apr 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie. Heft 111. Inhalt: Nachträge zu dem Artikel über Gewitter- und Hagelbildung. Von Dr P. Andries. Be- merkungen über einige Pläße an der Weslküste von Afrika zwischen Loanda und Kapstatt Nach dem Berit S. M. Kr. Korv.-Kapt. Hoffmann. Aus den Reiseberiten des Kapt. G. Rei- nicke, Führer der Bark „Triton“. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). Neue Längenbestimmung für die australischen Stern- warten. Absolute Bestimmungen der horizontalen Intensität des Erdmagnetismus zu Wilhelmshaven. Von Dr. M. Eschenhagen. Praktische Regeln über das Manövriren in Stürmen. Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutsben Scewarte im Monat November 1884. Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Dezember 1884 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Kleine bydrographisce R Literarishes. Berichtigung. Tabellen. Karten- eilage.

Central-Blatt der Abgaben-Geseßgebung und Ver- waltung in den Königich preußischen Staaten. Nr. 7. Inhalt: Anzeige der in der Geseß-Sammlung erschienenen Gesehe und Verordnungen. I. Allgemeine Verwaltungsgegenslände: Ver- änderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Uebergangsbestimmungen zur Jrstruktion für die Verwaltung der Kassen bei den Justizbehörden. TII, Indirekte Steuern: Zulassung von Tafeltrauben zur Durchfuhr durch das Reichsgebiet. Tarasäße für Mühlenfabrikate aus Getreide und Hülsenfrüchten, Entscheidung des Reichsgerihts. Ausspielung. Obrigkeitlide Erlaubniß. Reichs-Stempelabgabe. Behandlung der von den Stempelfiskalen erhobenen Bemerkungen über den Ansaß der mit den Geri®&tékosten zu erhebenden Stempelbeträge. VI. Personalnachrichten.

Centralblatt der Bauverwaltung Nr. 14. Inkalt: Amtliches: Personal-Nachrichten. Nichtamtliches: Zur Bestimmung der Festigkeits-Coefficienten für Eisenbauten. Durchbiegung eines Baltens mit \prungweise sih ändernden Querschnitten. Rathhaus für Rastenburg in Oflpreußen. Preisbewerbung für Entwürfe zum Reichsgerichtshause in Leipzig. V. Vermischtes: Höhe der West- thürme des Kölner Doms. Handgranaten zum Feuerlöschen. Neuere Entwickelung des Telephon- Verkehrs. Tiefbohrung bei Scladebah. Sidney Gilchrist Thomas f.

Statistische Nachrichteu.

Das Februarheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs enthält: 1) Das vorläufiae Ergebniß der montanstatistischen Erhebungen im Jahre 1884. 2) Nach- weisungen über die Besteuerung des Tabacks im Erntejahr 1883/84. 3) Füc den Monat Februar d. J. die regelmäßigen Ueber sichten über Waarenverkehr, Großbhardelsprei]e und Auswanderung.

Die russisbe Handel8marine. Nach einem Ende 1884 vom russi\hen Finanz-Ministerium veröffentlihten Ausweise bestand die russisce Handelêmarine am Anfang des genannten Jahres aus 6388 Schiffen; davon waren 5779 Segelschiffe mit einem Gesammt-Tonnengehalte von 657 574 t und 609 Dampfer von 111 804 t Gehalt und 30 612 indicirten Pferdekräften. Für die große Fahrt waren 1287 Schiffe eins{ließlich 108 Dampfer vorhanden; davon entficlen 10 Dampfer und 602 Segler auf das Weiße Meer, 31 Dampfer und 271 Segler auf die Ostsee und 67 Dampser und 306 Segel- \{iffe auf das Schwarze und Azowsche Meer.

“Gewerbe und Handel.

Im Monat März 1885 wurden beci der Allgemeinen Unfall-Versiherungs-Bank in Leipzig 10 Todesfälle, 5 lebensgefährlide Verleßungen, 13 Unfälle, die ihrer Natur na eine gänzliche oder theilweise Invalidität erwarten lassen, und 1167 Unfälle von voraussihtlich nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit der Verleßten, zusammen 1195 Unfälle angemeldet.

Der Aufsich1srath der Nationalbank für Deutsch- land trat am Sonnabend zu ciner Sißung zusammen, in welcher die Bilanz pro 1884 vorgelegt wurde. Der laut dieser Bilanz er- zielte Bruttogewinn beträgt 2096 259 # (+ 381085 4). Der Ertrag des Provisionscontos beläuft sich auf 725982 (+ 138 205 A). Der Nettogewinn beläuft sich nach Abzug der Verwaltungékosien, nad Abschreibungen auf Inventar- conto und noch ca. 100000 A Mülagen auf Dubiosa auf 1403 572 6 In Ucbereinstimmung mit der Direktion bes{hloß der Veiwaltungsrath, von dem Nettogewinn auf den Bisiß an Ackria- Aktien 509% des Nominalbetrages abzuschreiben, die Betheiligung Mac Nary mit 50000 ( ganz abiuschreiben, und was das Strontianit- Geschäft betrifft, 25% der Betheiligung der Bank in Reserve zu stellen, Demnach belaufen sich die Gesammtabschreibungen im Kon- fortial-Konto auf 800 000 4; der verbleibeude Reingewinn, welcher t des Grundkapitals ausmacht, gelangt als Dividende zu Ver- theilung.

Königsberg i. Pr., 4. April. (W. T. B.) Die Betriebs- einnahme der DstpreußishenSüdbahn pr, März. 1885 betrug nach vorläufiger Feststellung: im Personenverkehr 65 471 4, im Güterverkehr 260755 4, an Extraordinarien 20000 M, zusammen 346226 4, darunter auf der Strecke Fishhausen Palmnicken 1904 Æ, im Monat März 1884 definitiv 313 004 46, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres mehr 33222 M, im Ganzen vom 1. Januar bis ultimo März 1885 1073 341 4

egen 876227 im Vorjahre, mithin gegen den entsprechenden eitraum des Vorjahres mehr 197 114 #4

Frankfurt a. M., 4. April. (W. T. B.) Die Frank- furter Bank seßt vom 7. April ab den Diskont auf 43 2% herab,

Leipzig, 4. April, (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Lebensversicherungs- Gesellschast „Leipzig“ hat die Dividende an die Versicherten für das Jahr 1886 auf 43% von den Erie Jahresbeiträgen, (gegen 42/9 für das Jahr 1885) fest- geseht.

Glasgow, 4. April. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen fich auf 592 109 Tons, gegen 594 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb E Hochöfen 89, gegen 93 im vorigen Jahre.

New - York, 4, April, (W. T. B) Baumwollen- Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 26 000 B., Aus - fuhr nach Großbritannien 37 000 B., Ausfuhr nah dem Kontinent 24 000 B., Vorrath 655 000 B.

5, April, (W. T. B.) Der Werth der Waaren- cinfuhr in der vergangenen Woche betrug 8 046 000 Doll., davon 1 704 000 Doll. für Manufakturwaaren.

Submissionen im Auslande.

Belgien.

17, April, Mittags. Rathhaus zu Antwerpen. Bau und Be- trieb einer Pferdeeisenbahn zwischen der Ebene Van Schoonbeke und dem Plaße du Sud. Kaution 30 000 Frs.

Rumänien.

Von der Königlich rumänischen Regierung ift zur Herstellung von Gisenbahnbrücken auf der Strccke - Buzéo— Marasesti und über den Seret ein Kredit von 5819000 Fr. beantragt worden. Nach Genehmigung desselben wird, soweit bekannt, eine öff: ntliche Aus- schreibung erfolgen, an welcher vorauésichtlich au deutshe Unter- nehmer sih werden betheiligen dürfen.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, d. April. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Elbe“ ist gestern Nachmittag in New- York eingetroffen.

Hamburg, d. April. (W. T. B) Der Postdampfer „Lessing“ der Hamburg-Amerikanishen Palketfahrts- Aktiengesell\chaft ist, von New-York kommend, heute Morgen in Plymouth eingetroffen,

„Möôwe*, -

7. April. (W. T. B.) Der Postdampfer ISCNEN O

der Hamburg ° Amerikanischen Padcketfahrt - Aktien-

gesell} S ten New - York kommend, heute früh 3 Uhr d 2

A ote Met T4 April. ‘(W; T B.) Der Dampfer

„England“ von der National-Dampfscchiffs-Compagnie

(G. Messingsce Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 7. April 1885.

Die dicsjährige Berliner Rennsaison ist am zweiten Osterfeiertage auf der Rennbahn zu Charlottenburg eröffnet worden.

Obgleich die Witterung wenig günstig war, batte sich doch an ter Rennbahn eine nad Tausenden zählende Menschenmenge eingefunden, die mit lebhaftem Interesse den Verlauf der einzelnen Konkurrenzen verfolgte, Die Besucer der geringeren Pläße konnte man auf etwa 25 000 Personen verans{lagen ; die Tribünen waren bis auf den leßten S auch der Sattelplaß und seine Umgebung war dicht bevölkert.

Kurz vor Beginn der Rennen erschienen Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin mit den Prinzessinnen Töchtern Victoria, Sophie und Margarethe sowie dem Gefolge und nahmen in dem Kaiser- pavilion Plaß, später, von dem Herzog von Ratibor geführt, die ge- sammten Einrichtungen der Rennbahn in Augenschein nehmend. Da die Höchsten Herrschaften den Wunsch zu erkennen gegeben hatten, dem Verlauf der auf dem Programm stehenden Steeple-Chasen bei- zuwohnen, so wurden zunächst die Herrenreiten abgehalten, welchen die Höcbsten Herrschaften mit lebhaftem Interesse folgten. Nach Beendigung des dritten Rennens verli:ßen die Höchsten Herrschaften unter den lebhaften Zurufen der Menge den Rennplabß.

Die Rennen verliefen ohne Unfall in nachstehender Reihenfolge: Um 2X3 Uhr begann: :

I. Eröffnungs-Rennen um einen silbernen Humpen im Wertke von .1000 (4 FJagdrennen. Internationales Herrenreiten. Für 4jähr. und ältere Pferde, welche im Jahre 1884 nicht gesiegt, geritten von Herren, die in den beiden verflossenen Jahren kein Ren- nen im Werthe von 3000 ( im Sattel gewonnen haben. 29 4. Einsaß, 10 4 Reug. Distanz ca. 3000 m. Das Rennen hatte 14 Unterschriften, 9 Pferde licfen. Es siegte leiht des Rittmstr. von Oerßen (2. Garte-Ul.) a. {wbr. W. „Gembloux“, 77} kg (Reit. Lieut. Grf. A. Dohna), mit 4 Längen gegen des Lieut. von Köller 6jähr. br, W. „Monk Lewis“ (Reit. Bes.). Des Lieut. von Oettingen a. F. St. „Stella“ untcr ihrem Besißer wurde 10 Längen dahinter dritte. Werth des Rennens: der Ehrenpreis und 138 4 dem Sieaer, 92 4 dem Zweiten. Um 3 Uhr folgte dem Rennen:

1I. Versubs-Jagd-Rennen. Internationales Herrenreiten. Prcis 1000 Æ& für 4jährige und ältere Pferde, welche noch kein Jagdrennen gewonnen baben. 40 & Einsatz, 20 4 Reugeld, Distanz ca. 2800 m. 8 Pferde waren zu diesen Rennen genannt, 6 liefen. Cs siegte sicher nach s{chönem Schlußgefebt des Hrn. von Tepper- Laski 6jähr. br. St. „Wetterwolke“, 784 kg (Reiter Besizer), mit 17 Lingen gegen des Grafen Sierstorpff-Franzdorf} a. Sch.-W. «Morodah* (Reiter Besißer), ‘des Rittmstr von Schmidt-Pauli a.

‘\{wbr. St. , Rosa Martini“ untec Rittmstr. von Kramsta wurde

25 Längen dahinter dritte. Werth des Rennens: 1168 A der Siegerin, 112 #( dem Zweiten. Um 34 Uhr {loß sich dem Rennen an:

IIL, Veilcben-Rennen. Preis 700 s. . Offizier-Jagd- Rennen. Für 4jähc. und ältere Pferde im Besiß von aktiven Offi- zieren der Deutschen Armee und von folchen in Uniform zu reiten. 20 4 Eins, 10 A Reugeld. Distanz ca. 3000 m. Das Rennen hatte 15 Unterschriften. 7 Pferde liefen. Es siegte sicher und nah Gefallen mit 9 Längen Vorsprung des Lieut. Grf. Lehndorff 6 jähr. br W. „Bonze“, 725 kg (Besißer), gegen des Lieut. Frhrn. von Fuchs-Nordhoff 6 jähr. F. W. „The Mahdi“, 783 kg (Besißer), tes Lieut. von Ravenstein a. br. Stk. „Cabul®* wurde 1 Länge hinter diesem dritte. Werth des Rennens: 744 M. dem Sieger, 132 4 dem Zweiten, 44 4 der Dritten. Nunmehr folgte:

1V. S preewald -Hürden- Rennen. Preis 1000 A Für 4 jähr. und ältere Pferde 50 (G Eins. 30 4 Reug. Das Rennen batte 11 Unterschriften. 8 Pferde liefen, Es siegte ficher mit 13 Längen des Lieut. v. Köller 5 jäkr. br. St. „Meadow Sweet“", 674 kg (Johnson) gegen des Grafen Sierstorpffff-Franzdorff 5 jäh:. br. St. „Camma“. Hrn. v. Zansen-Osten 6 jähr. F. H. „Fiß Aïda* wurde 2 Längen bahinter dritter, Werth des Rennens: 1294 4 der Siegerin, 196 f der zweiten. Den Schluß des Tages bildete um

4x Uhr : f V, Sweepstakes - Hañdicap - Hürden - Rennen von 100 M Jeder und 500 4 vom Verein. 20 4 Reug. Distanz

ca. 2000 m. Das zweite Pferd rettet seinen Einsaß. Das Revnen haite 9 Unterschriften. 5 Pferde liefen. Es siegte sicher mit 4 Längen des Grafen Sierstorpff-Franzdorff 5jähr. br, W. „Krown-Derby“, 714 kg (Johnson) gegen des Hrn. D. Spiekermann dsjähr. dbr. St. „Knights Fee“. Des Grafen Fr. Metternich 4jähr. F.-St. „Donna Elvira“ wurde F Länge dahinter dritte, Werth des Rennens: 1000 Æ dem Sieger, 100 6 der Zweiten.

Die nächsten Rennen auf dieser Bahn finden am 12, v. M. statt.

Zu der kleinen Zahl bekannter Namen aus der Geschichte der ältesten deutschen Goldschmiedekunft gesellte eine kür;lich er- \chienene, in finnisher Sprache mit französisher« Nacbwort abgefaßte Publikation des Dozenten aa der Universität Helsingfors, Dr, Eliel Aspelin, einen bisher unbekannten Meister Sigfrid als Autor cines zu Borga in Finnland befindlichen, künstlerisch und technisch gleich au8gezeihneten Meßkelcch es, der an seinem Fuße die Inschrift „Sifri- dus me fecit“ trägt und sowohl dur diesen Namén wie durch den Charakter der ganzen Arbeit die deutsche Herkunft vecräth. Dem interessanten Stück, das ehemals zum Schaß der Kathedrale von Viborg gehörte und- von da 1709 ter Kriegsgefahr halber nach Borga geflüchtet wurde, nach Viborg aber wohl zur Zeit des dreißigjährigen Krieges als Beute- ffück eines finnischen Kriegers gelangt war, widmet der bekannte Dom- vikar Schnütgen nunmehr in der „Zeitschrift für bildende Kunst* eine eingehende Untersuchung, der eine Abbildung des in vergoldetem Silber gearbeiteten, in sämmtlichen Theilen reihgeshmückten Kelches beigefügt ist. Jn seinem Aufbau entspricht leßterer der gewohnten spätromanischen Form. An den trichterförmig ausgebreiteten, kreis- runden Fuß, der auf ciner ringêumlaufenden Hohlkehle ruht, {ließt si ein stark ausladender Nodus in Gestalt einer abgeplatteten Kugel, von der aus ein s{chmales Zwischenglied den Uebergang zu der halbkugelförmigen Cupya vermittelt. In der damit gegebenen Form is das Gefäß aus Silber gehämmert und alsdann auf dasselbe der mannigfahste figürlihe und ornamentale Zierrath aufgelegt. In fast jeder der verschiedenen Techniken der Metall- arbeit seiner Zeit beweist der Künstler dabei ein zu voller M.ister- saft entwickeltes Geschick. Den Fuß bedeckt ein in Silberblech aus- gescnittenes und aufgelöthetes, lang gezacktes Blattwerk als Um- rahmung von vier birnenförmigen Medaillons mit den Darstellungen der Verkündigung, der Geburt, Kreuzigung und Auferstehung Christi, in denen die Figuren aus dünnen Metallplätthen getrieben und auf den gravirten Grund aufgelöthet sind. Jn ähnliber Weise ist die breite untere (Juppa des Kelches behandelt, über die si das getrie- bene Geäst von kräftigen Rankelstengeln mit breit entfaltctem Blatt- ornament zwischen vier mit Inschriftbändern umschlo}senen Reliefs binzieht, die das Opfer Jsaaks, die Begegnung Christi und des Apostels Thomas, Chriftus und Petrus auf dem Meere und die Gruppe zweier Heiligen zeigen, vielleicht der Patrone der Kirche, welcher der Kelch ursprünglich gehörte. Den \ch{malen ‘oberen Rand der Cuppa bildet dagegen „ein in Filigran gearbeiteter zierlicher Rankenfries mit gestanzten winzigen Blätthen und Trauben, und. in gleicher Technik find vier runde, dem Nodus aufgelegte Medaillons

efertigt, zwischen die sich endlid noch vier rautenförmige

mit einem gravirten Blattmuster auf blau emaillirtem Gemei fügen. Was die Herkunft des Kelches betrifft, so macht ein Verqliz seines Filigranwerkes und der Zeichnung des getriebenen Blattg ments mit der berühmten Kreuzreliquiartafel in St. Matthias y Trier es wahrscheinlih, daß av in ihm eine Arbeit der seit Bis Egberts Zeit hochentwickelten Trier’s{en Golds{miedekunst zu sn ist. Die Entstehungszeit dürfte im Hinblick auf die Vollendung Feinheit des Filierangewebes, auf die im Ornament si bereits le ankündigende Gothik und vor Allem auf die freie Zeichnung Figuren, die in Anlage und Durchführung den Wandmalereien h Taufkapelle zu St. Gereon in Köln nickts nachgeben, etwa um 1 anzuseßen sein. In jedem Fall ist dur die Publikation des Kelg nit blos der Name eines tüchtigen Meisters, sondern au ein jeder Hinsit ausgezeichnetes Werk für die Geschichte der deutshy Goldschmiedekunst wiedergewonnen.

TAD „Vogtländishe Anzeiger" berichtet aus Plauen, u) 2. April : Gestern Abend zwischen 6 und 7 Uhr hat die Bekrönung y)

As des 70. Geburtstages und 50jährigen Amtsjubiläums d Reichskanzlers Fürsten Bismarck bei dem Bâärenstein angelegt Bismarchaines gelegen sind, stattgefunden. Die Feierli&f# wurde eröffnet mit einer Rede des Ober-Bürgermeisters Ku auf der Hermannhöhe. Derselbe gab in kurzen Worten eig aesbictlihen Ueberblick über die Vergangenheit und Gegenwart Deutschen Reiches mit besonderer Bezugnahme auf die durch Ÿ mann den Cherusker erfolgte Reltung Deutschlands vor römist Herrschaft, und dann wurde das Einseßen der Hermann-Ciche va genommen. Bet Pflanzung der Luther-Giche auf der Lutherhöhe wy man eingedenk der Befreiung des Geistes durch Luther von Zwan und religiösen Entstellungen. Auf der Biêmarckhöhe angelangt! gedachte der Ober-Bürgermeister Kunße nochmals der grundlegende! That Hermanns, der geistigen Befreiung Seitens Luthers! welche beide der Gründung *des Deutschen Reiches vorgearbeitet hätten, die nun durch Fürst Bismarck zur Wirklichkeit geworden sei. Hieran {loß sich eine Sctilderung der A Thaten des Reichskanzlers, welcher die deutschen Lande aus ihrer tiefsten Er- niedrigung zu einem mächtigen, einigen Reiche emporgehoben, welchèr dem ureignen deutshen Geiste und dem innersten Willen! des deutshen Volkes durch mannhafte That zur festen Gestaltung? verholfen. Redner sprach den Wunsch aus, daß die Zukunft de Deutschèn Reiches dem berrlichen Ausblick glei sein möge, weldy man von der Bismarckhöhe aus genießt, und {loß mit cina dreifahen Hoch „auf unseren Bismarck“. An dem Pflanzen der Her mann-, Luther- und Bismarck-Eiche betheiligten si sämmitlihe An wesende. Der Bismarckhain ist gegenwärtig mit 70 12jährigen unh! 3 20jährigen Eichen, sowie mit 600 kleinen Pflanzen, bestehend in! CGichen, Hainbuchen, Linden und Birken, bepflanzt und ist am ober" Ende des mit 70" 12jährigen Eichen bepflanzten Theiles desselben mit èinem Plateau versehen, wo später noÞþ Ruhebänke Aufstellung finden follen. Nach Nordost, dem Bärenstein zunächst gelegen, be findet sich die Hermannhöhe mit derHermann-Eiche, nah Westen, dir Tennera zunächst, die Bismarckhöhe mit der Bismarck-Ciche und in der Mitte der Beiden die Lutherhöhe mit der Luther-Eiche. Di Bismarckhöhe ist mit Weißbuchen, die Lutherhöhe mit Linden und" die Hermannhöhe mit Eichen umkränzt. Die ganze Anlage ist hübsd und wird den einstigen Bewohnern der Stadt eine \{öne Ueber- lieferung ihrer Väter werden.

Weltausstellung in Antwerpen. Das“ ausführente! Comité hat dem belgischen General-Kommifsariat der Weltausftelluy! mitgetheilt, daß die Bauten vollendet sind und den einzelnen Lände! zur Verfügung steben. Die einzelnen Sektionen werden demgemäß nf den Inftallations8arbeiten vorgehen. Die Plaßtvertbeilungspll

der deutshen Abtheilung sind fertiggestellt und gelang in den nächsten Tagen zum Versandt; der Kommiss

bringt zur *Kenntniß der Interessenten, daß währen der ganzen Dauver der Weltausftellung Wettbewerbungen i der Gartenkultur stattfinden, und fordert die Kunstgärtner und Obst

auf, si behufs Uebersendung der Reglements an ihn zu wenden. Die maritime Ausftellung macht die besten Fortscritte, und"

Das Bassin wird durch Ueberbrückung der Straße, welche dasselbe! von dem Ausstellungspark trennt, mit leßterem verbunden werden," Von deutsben Firmen haben die Schiffsbaugesellschaften Vukcan in! Stettin, Schihau in Elbing und andere mehr ihre V6! theiligung in Aussicht geslelk In der belgishen Grupht für Fischereiwesen wird sich Ostende ganz besonders dur Ausstellung eines bedeutenden Agquariums hervorthun. Ein her vorragendes Intetesse wird dann noch der internationale Wettstreit der verschiedenen Tramwaysysteme für si in Anspruch nehmen, Derselbe wird von der Antwerpener Tramway-Geselschaft organisirt und auf drei Linien der Avenuen, welche die Schelde mit dem Aub stellungépalaft verbinden, statifinden.

Das Belle-Alliance-Theater war an beiden Feiertagen ausverkauft. Görners leßies Werk: „Amerikanish“ erfreute \ih der beifälligsten Aufnahme, und das Publikum zeichnete Hrn, Direktor | Lebrun sowie seine Mitglieder bei jedesmaligem Akts{luß durt! Hervorruf aus.

Gestern Abend ‘gab im Kroll’scchen Theater Frau Amall Joachim ihr erstes diesjähriges Concert. Der große Saal Theaters war bis auf den lezten Plat beseßt, und das Publikum empfin1 die berühmte Sängerin mit dem lebhaftesten Beifall. In der glück! lihsten Stimmdisposition absolvirte Fr. Joachim ihr umfangreiches, sorgfältig zusammengestelltes Programm, welches viel des Neuen und Interessanten bot. Die zum Vortrag gewählten steben Nummern aus Scumanns „Dichterliebe“ und aus diesen wiederum „Allnächtlid im Traume“", welches der Künstlerin ganz besonders gelang sowik Rubinsteins „Asra* und drei Lieder von Franz Schubert h& geisterten die Zuhörer zu reihen Beifallsbezeugungen; Webers „Unf befangenheit“ wurde da capo begehrt, Die beiden Nooitäten Abends, „Bitte®* von C. Bohm und „Der Jäger“ von Brah wurden, namentlich das leßtere. freundlich aufgenommen. l Violinist Hr. Hans Wessely unterstüßte das Concert dur dl

E

Spiel errang sich die ungetheilte Anerkennung der Zuhörer.

ferner: Ouverturen zu Kalidasa's „Sakuntala*“ von Goldmark, zl

von Wagner, „Der Rattenfänger von Hameln“, Fantaste-Stück (nad Julius Wolfs Aventiure) von Urban, die herrlihe Serenade Nr. d

(Ceklo-Solo: Hr. Liégeois) und die interessante Suité von Moszkowê

betitelt: „Aus aller Herren Länder“. der Bilse-Concerte tatt.

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Redacteur: Riedel.

Berlin:

Sieben Beilagen (einschließli Börsen-Beilage).

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Benennung der drei Höhen, welce inmitten des von der Stadt

züchter, welche an diesen Ausstellungen sh zu betheiligen wünschen[

wird in dem Bassin de batelage 7509 qm für fi in Anspru nebmen," *

Vortrag der „Elegie® von Ernst, der „Tarantelle* von Vieurxtemß und ter Carmen- Phantasie von Sarasate. Sein \{öônes, seelenvoll#} *

_Im Concerthause gelangt morgen, Mittwoch, Beethoven Mi zweite Symphonte in D dur zur Aufführung. Das Programm enthäll? ®

„Oberon“ von Vseber, Waldweben aus dem Musikdrama „Siegfried

in D-moll für Streih-Orccester mit obligatem Cello von Volkmann Am 30. April findet der S4

Verlag der Expedition (Scholz). Druck:; W. Elsner. l N

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