1872 / 110 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 May 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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damit komme ich auf den dritten Punkt nur dahin gehen, daß für eine längere Zeit zwar gebrannt, aber zum vollen Steuersabß gebrannt werden kann. Hieraus folgt, daß das, was der Herr Vor- redner will, nämlich die Ueberweisung der Petition mit der Maß- et! eine verlängerte Brennfrist zwar zu gestatken;, daß aber

ann der höhere Saß zu nehmen sci, gerade das ist, was die Petenten nicht wollen. Gesiatten Sie mir, meine Herren, den Zusammenhang; aus dem sich dies ergicbt, etwas näher darzulegen, da ich sehe, daß Irrthum darüber obwalteî. Meine Herren! Die geseßlichen Bestim- mungen haben den landwirthschaftlihen Brennereien eine sechsein- halbmonatliche Brennfrist vorgeschrieben , neben anderen Beschrän- kungen. Die Frist beginnt mit dem 1. November und {ließt mit dem 16. Mai. Nun ist vollkommen zuzugeben, daß das Bedürfniß der Landwirlhslaft schr häufig eine Acnderung, eine Ueb-rschreitung der Frist verlangt, aber nicht blos in dem Falle, den die t anführen, nicht blos in der Richtung, daß man früher anfangen muß , sondern eben so sehr in der anderen Richtung, daß man später aufhören muß. Jn beiden Richtungen ist durch die gegenck wärtig bestehenden Anordnungcn Abhilfe gewährt. Es ist bereits, zum Theil seit dem Jahre 1850, zum Theil seit dem Jahre 1858 den landpirthschaftlichen Brennereien gestattet, wenn ein Bedürfniß ob- waltet , eincrscits früher anzufangen, andererseits später aufzuhören. Von dieser Befugniß Gebrauch zu wachen, ist auh mit keiner be- sonderen Belästigung verbunden : seit dem Jahre 1865 sind in Preußen alle Provinzialbehörden ermächtigt, vorausgescbtz daß den allgemeinen Bedingungen genügt ist, diese Erlaubniß zu ertheilen, und daß davon Gebrauch gemacht wird und zwar Gebrauch gemacht wird gerade in der Gegend, aus woelcher die Petition stammt, kann ich Ihnen aus den darüber vorgelegten Listen nachwcisen. Jn Osipreußen habcn z. B. für das leßte Jahr 66 landwirthschaftlihe Brenn-reien von der Erlaubniß Gebrauch gemacht, theils früher anzufangen, theils ea aufzuhören und zwar: 48 davon haben früher angefangen as ist der Fall, den die Petenten hier allein erwähnen 17 haben später aufgehört, und ein Brennereibesißer hat beides gethan: er hat früher an- efangen und später aufgehört. Daraus, meine Herren, können Sie chon entnehmen, daß der Schwerpunkt der E ganz wo anders liegt: er liegt darin, daß die Regierung die Erlaubniß an die Bedin- gung N gerade in der Weise, wie es der Herr Abg. v. Benda will, für den über den geseßlichen Termin hinausliegenden Zcitraum, also sei es für den Oktober, sei es für die zweite Hälfte des Mai und Anfang Juni den vollen Steuersaß zu zahlen. Davon haben sich die Regierungen nicht S gehalten, abzugehen, daß nur wäh- rend der geseßlich beschränkten Brennperiode der ermäßigte Steuersaß eintrete sie geben aber den Bedürfnissen der Landwirthschaft im Uebrigen vollkommen nach und lassen bei solchem früheren Beginn oder späteren Aufhören für diese Zeit, ohne daß_ der Vorzug im Uebrigen verloren gcht, den geseßlichen Normal - Steuersaß erheben. Das ist die Lage der Sache und daraus, glaube ich, wird der Herr Norredner entnehmen, daß das, was er erreichen will, vollklommen erreicht ist, und daß die Petenten etwas anderes erreichen wollen. Die Petentcn wünschen, daß auch für die Ueberschreitungen, der Frist also für den Oktober, den sie allein erwähnen, der ermäßigte Steuer- saß eintreten soll. Dagegen aber walten erhebliche Bedenken ob.

Einerseits darf man das Bedürfniß doch nicht überschäßen. Warum handelt es fich, da die landwirthschaftlichen Brennereien zugleich in Betreff des Quantums ihrer Produktion beschränkt sind und nicht über 900 Quart Maischraum täglich benußen dürfen? Es handelt fich im Ganzen ad maximum im Oftober um einen Maischraum von 27,000 Quart; und wenn Sie das berechnen, so handelt es sich für den ganzen Oktober um cinen Steuerbetrag zu dem Normalsaß von 135 Thalern; und wenn die Petenten einen ermäßigten Saß verlangen , so beträgt der Vortheil für eine Brennerei nah dem Maximum für einen landwirthschaftlichen Brennereiumfang 225 Thlr. Das ist das ganze Objekt, um das es für den cinzelnen hier durch die Petition bezeichneten Brenncreibesißer sih handelt. Das Objekt ist nicht so erheblich, wenn man-bedenkt, welche Vortheile es bringt, unter den obwaltenden Konjekturen die Brennereien früher in Betrieb seßen zu können. Es i} der Petition zweierlei einzuwenden. Sie

eht offenbar zunächst nicht weit genug, sie berücfsihtigt nur den rüheren Anfang, wie ih son die Ehre hatte anzuführen. Es kommt aber auch schr häufig der Fall vor, des späteren Aufhörens. Nicht selten ist der Fall, daß das Futter im Frühjahr noch nit so ergiebig ist und daß die Brennerei fortgeseßt werden muß über den 15, Mai. Sie werden mir gestatten, nochmals daran zu erinnern , daß in den in Ostpreußen befindlichen Brennereien eine derartige Ueberschreitung der geschlichen Frist 17 Brennereien gestattet ist, welche später auf- gehört haben.

Warum die Petenten dies garnicht berücksichtigt haben, ist aus dem Berichte nicht zu erschen. Jn andercn Provinzen stellt sich das Verhältniß noch anders. Jn Sachsen sind sieben Brennereien , die später aufgehört haben, gegen drei, die früher angefangen haben. Wenn Sie also den Petenten nachgeben würden, würden drei Brennc- reien cin Benefiz genteßen, welches sieben anderen, welche im Wesent- lichen in gleicher Lage sind, entzogen würde. Der entscheidende Einband aber vird der sent; daß die Petition in threr Tragweite andererseits zu weit geht, wie ih mir {hon anzu- führen gestattet habe. Es handelt sch hier um cine geringe An- zahl von Brennereien und für die einzelne Brennerei ad maximvm um 22 Thaler. Wenn dagegen allgemein nachgegeben werden soll, eine Erweiterung der Brennfrist, (wie die Petenten wollen, nicht dex Herr Abg. von Benda —) unter Ermäßigung des Steuersaßes für alle landwirthschaftlihen Brennereien für den Monat Oktober, jo ist das ein schr bedeutendes Objekt, dessen wirkliche Bedcutung man im Voraus zwar nicht Überschen kann, weil man nicht Weiß, wer von der Erweiterung Gebrauch machen wird, bei dem man aber sich vergegenwärtigen muß, daß jeder davon Gebrauch machen kann,

und bei dem es sich dann um eínen Steuerausfall von 45,000 Thalern handeln würde. Wenn Sie, wie es nothwendig sein würde, auch im Mai die verlängerte Frist zu dem ermäßigten Saße gestatten, so ivürde der Ausfall voraussichtlich auf 90,000 Thaler zu stehen kommen. Ich glaube nicht näher auseinandersebßen zu sollen, daß dem gegenüber dieses rein dur lokale. Verhältnisse motivirte Petitum ganz außer-

ordentlich an Gewicht verliert, und ich kann Sie nur crsuchen, die

Sache auf sich beruhen zu lassen, d. h. dem Antrage der Kommission Folge zu geben und zur Tagesordnung überzugchen. Jch reservire mir dabei alle allgemeinen Fragen über die Gesebgebung bezüglich der Behandlung der landiwirthschaftlihen Brennereien. Es ließe sich hierüber Manches anknüpfen, allcin die Sache wird weiter bei den vielleicht in nicht ferner Zeit bevorstehenden Aenderunzen der Brannt- weinsteuer-Geseßgebung behand lt werden. |

Nachdem der Abg. v. Benda den Antrag gestellt hatte, die Petition dem Reichskanzler in dem Sinne zur Berücksichtigung zu überweisen, daß den Inhabern der bezüglichen Brennereien die Erlaubniß zum Brennereibetrieb vom 1. Oktober ab ertheilt werde , wenn sie vom 1. Oktober bis zum 1. November den höheren Steuersaß von 3 Sgr. pro 20 Quart Maischraum be- zahlen, erklärte der genannte Bundes8kommissar:

Die Frage reduzirt sih nunmehr darauf, ob den betreffenden Jn- habern der landwirthschaftlichen Brennercien unbedingt kraft Geseßes n soll, am 1. Oktober zu beginnen. Damit würden si die Bundesregierungen voraussichtlih nicht einverstanden erklären. Es ist auch in der Petition nur gesagt, daß unter gewissen Umständen, nämlih wenn Mangel an Futter eintritt, von dieser Befugniß Ge- brauch zu machen ist, und ih seße hinzu, daß in der Praxis häufige erall ist der, daß das Material, die ns nicht konservirt werden kann. Die meisten Ueberschreitungen im Anfange im Oktober sind immer dadurch motivirt, daß die Kartoffel krank ist, daß sic die Aufbewah- rung nicht verträgt, das ist der bei weitem häufigit vorkommende Fall. Genug, die Frage reduzirt sich darauf, ob die Ueberschr -itung kraft Geseßes stattfinden kann , oder ob eine causae cognitio stattfinden soll, eine Ueberzeugung8nahme seitens der zuständigen Behörde ; daß wirklich nicht cine weitere Ausdehnung der Produktion überhaupt; sondern nur eine durch besondere Umstände veranlaßte Abweichung von der geseßlichen Frist begehrt wurde, und da fann nur das Leßtere ganz entschieden besürwortet werden. Das Erstere würde dazu füh- ren, daß auch solche Eigenthümer von Brennereien von dem ermäßig- ten Steuersaße Gebrauch machen könnten, die in der That nach dem bestehenden Geseße zu diescm Saße nicht N sind.

Ich kann au gar uicht zugeben, daß Beschwerden darüber ekommen wären, daß die Untersuchung, die causae coguitio, ie Ueberzeugung8nahme der Provinzialbehörden, Verzögerun herbeigeführt Hätte. Jch bedauere, daß Herr von Hoverbe meiner - Ausführung nicht hat folgen können; ih erlaube mir nochmals zu erwähnen, daß gerade in Ostpreußen selbst 66 landwirthschaftliche“ Brennereien im leßten Winter von den Ucberschreitungen der Brennfrist Gebrauch gemacht haben ; aber dar- unter nur 48 waren, die sie beim Beginn überschritten haben; wäh- rend 17 darunter waren , die das Ende der Brennfrist überschritten haben, unter Verlängerung der Frist nah dem 16. Mai , und eine Brennerei , die sowohl die Frist im Anfange als am Ende über- hritten hat. Nun, meine Herren, vergegenmwvärtigen Sie sich doch nur beide Momente, Sie wollen einen Antrag annehmen, der sh bloß auf den Beginn bezicht, bloß auf die Ermächtigung zur Erweiterung der Brennfrist im Oktober, während ih glaube, nachgewiesen zu haben Und ich jedenfalls Jhnen noch weiter nach- weisen könnte, daß in den öst ichen Landestheilen jedenfalls auch cin starkes Bedürfniß für die Ueberschreitung der Brennfrist am Ende besteht und daß in anderen Provinzen das Bedürfniß der Ueber- \hreitung am Schlusse der Brennfrist bei weitem überwiegt. Jch fann Jbnen Provinzen aufführen, wo man in den lebten Jahren die Brennfrist nur am Schlusse Überschritten hat. Es würde cine große Jnkonsequenz sein, wenn man jeßt einen Antrag annchmen wollte, daß nur das eine und nicht das andere mit berück- sichtigt würde, während ich außer Stande bin, cinen sachlichen Unter- schied zu erkennen. Jh darf mir aber gestatten, Sie auch noch darauf aufmerksam zu malen; daß Sie mit Verwerfu..g des jeßigen vor- herigen Kenntnißnehmens der Behörden diese Erweiterung der Brenn- frist zu einer allgemeinen machen, für Landestheile, wo si bisher nicht das mindeste Bedürfniß gezeigk hat, Und daß die Gegend in Ost- preußen, aus welcher die Petition stammt, keinesweges die ist, die den größten Vortheil davon haben würde. Es würde voraussichtlich die Steuerermäßigung eine sehr weite Ausbeutung finden, die dem fisfkalishen Jnteresse in keiner Weise förderlich ist. Jh muß mir abir gestatten, Sie noch auf Folgendes aufmerksam zu macheu: Wenn Sie sih nicht beruhigen wollen bei den ‘gegemvärt gen, auf Verein- barung mit den Negierungen der früheren Branntwweinsteuer-Gemein- schaft beruhenden Anordnungen wie ich dem Herrn Abg. v. Benda bemerke, um den Legitimationspunkt beiläufig zu erledigen —- wenn Sie sich nicht dabei beruhigen wollen, daß die Steuerbehörden cine vorläufige Kenntniß davon nehmen, kraft der besichenden Anordnunge so würden Sie immer nur mit einem neuen Geseße eine andere Grundlage schaffen können, und ih möchte bezweifeln, daß dieser Punkt allein geeignet wäre, aus der doch so schr im Fluß befindlichen Materie der Branntwein steuer-Gescbgebung herausgegriffen und durch cin ganz spezielles Gese erledigt zu werden: Dafür ist, glaube ich, fein dringendes Bedürfniß vorhanden.

__— In der Diskussion Über die Pelition deutscher Kolo- nisten in Brasilien , die Auswanderung nach Brasilien betref- fend, erklärte der Staats-Minisier Delbrück nach ciner An- [rage des Abg. Dr, Lowe:

Meine Herren! Die Frage ob die Königlich preußische Negierung

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Konzessionen ertheilt hat für Agenten zur Auswanderung nach Großs britannien vermag ih im Augenblicke nicht zu beantworten. Jh danke dem Herrn Äbgeordneten für Bochum, daß er diesen Punkt zur Sprache A hat, und ih werde ihn weiter verfolgen. ; n er Sache selbst möchte ich mir nur zwei Bemerkungen

erlauben

Was den Konsularvertrag betrifft, so ist schon bei einer früheren Gelegenheit, ih glaube bei Gelegenheit des Konsularvertrages mit den Vercinigten Staaten, von hier aus mitgetheilt worden, daß vor zwei oder drei Jahren cin Konsularvertrag mit Brasilien verhandelt und àuch bereits paraphirt war. Er ist aber hier niht zur Annahme für geeignet befunden worden, weil die brasilianische Regierung Bedenken getragen hatte, gerade in denjenigen Punkten, auf die wir Werth zu legen hatten, in Beziehung auf die Befugnisse, welche den deutschen Konsuln A der Rechtsverhältnisse der Deutschen zustchen sollen, auf unsere Wünsche einzugehen. : E i

Die Verhandlungen werden, sobald \ich cine geeignete Gelegenheit giebt, wieder aufgenommen werden und vielleicht sind sie es {hon in diesem Augenblicke. Th möchte aber vor einer sehr sanguinischen Auffassunz eines rasch besxicdigenden Erfolges warnen , und ih möchte namentlich auch davor warnen, durch die Fassung der Resolution , welche Ihre Kommission Jhnen zur Annahme empfiehlt, die Meinung zu erregen, -als stünde ein Erfolg nahe bevor, denn wenn man gleichzeitig mit dem Abschluß cines Konsularvertrazs schon die Rücknahme einer andern Maßregel beschließen oder empfehlen will, so, glaube ih, macht das im AlUge- meinen den Eindruc, daß man die Prämisse als ganz zweifellos und als bald bevorstehend ansicht. : / |

Was den Postverirag anlangt so ist dur einen in diesen Tagen unterzeichneten Postvertrag mit Portugal , welcher dem Reichstag noch vorgelegt werden wird, erst die Möaglichkeit gegeben worden zur Unterhandlung eines Postvertrags mit Brasilien, indem der mit Portugal abgeschloss:ne Postvertrag uns die Möglichkeit gewährt, ge- \{chlo}sene Briefpackete direkt durch Portugal zu führen und der Dampf- \chifflinie überweisen zu fönnen, welche den Dienst zwischen Lissabon und Rio Janeiro versicht. S

Dem Reichstag ist folgender Antrag eingereicht worden: Der Reichstag wolle beschlicßen: dem nachfolgenden Geseßentwurfe die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen: i Gese, betreffend die Abänderung der Nr. 13 des Artikels 4 der Verfassung des Deutschen Reiches. i i Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c., verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach crfolgter Zustimmung des Bundesrathes und des Reichs- tages, was folgt: ; Einziger Paragraph. An die Stelle der Nr. 13 des Ar- tikels 4 der Verfassung des Deutschen Reiches tritt die nachfolgende

Bestimmung : J : : Die gemeinsame Geseßgebung über das gesammte bürgerliche

Recht, das Strafrecht und das gerichtliche Verfahren. Gegeben U. st. w.

Berlin, den 6. Mai 1872. Lasker. Miquél. Freiherc Schenk von Stauffenberg.

Dr, Friedenthal Herz, v. BernuUty. Fürst von Hohen- lohe-Schillingsfürst.

Das » Justiz-Ministérial-Blatt für dié Preußische Gesebgebung und Rechts8pflege« Nr. 19 enthält folgendes Er- kenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 20. März 1872: Eine Verurthcilung, auf welche in geseblicher Weise cine Vollstreckung er- folgt is, begründet selbst dann die Rückfälligkeit, wenn das betreffende Erkenntniß zur Zeit noch nicht rechtskräftig war, und vor dem Ein- tritt dieser Rechfskraft die neue That begangen ift.

Kunft und Wissenschaft. : Wongrowiß, 7. Mai. Gestern wurde hierselbst das ncuerrich- tete deutsche Gymnasium eröffnet.

Verkehrs - Unstaltein. : Berlin. Der Ausschuß des Centralvereins für Hebung derx deutschen Fluß- und Kanalschiffahrt hält am Montag, den 13, Mai, Abends 7 Uhr, im Bureau des Centralverein®, Schiffbauer- damm 16, eine Sißung. Auf der Tagesordnung stchen: 1) Geschäft- liche de a 2) Der Uekerkanal. Referent Kämmerer Runge, Corref. Dr. A. Berghaus. 3) Berichterstattung über die Denkschrift: »Der Rhein-Niers-Kanal« (von Franz Lange) durch van der Wyn- gaert. 4) Vorschläge über die Art der Geldbeschaffung zum Bau von Kanälen. Ref. Dr. Wiß. 5) Vorstellung bei dem Königlichen Han- delsministerium, den Schiffern die Entrichtung des Schleusenzolles bei der belreffenden Schleusenstelle zu gestatten. Referent rer. Sü.

Gustav Große. : s Sir. 54 ‘der »Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen« enthält: Die Bezettelung und Be- chreibung der Güterwagen.

eters, vom Litchfield - Observatorium am Hamilton- Kollegium bei Utica, N w - York, hat am 17. April einen neuen

Planeten entdeckt. Er war in 11 Stunden 56 Minuten 52 Se- funden rechter Aufsteigung und im vierten Grade und 45 Minuten aa Deklination, mit rückwärts gehender Bewegung von 39 Se- funden gegen Norden oder drei Minuten per Tag. Er ist ein Stern

hier eine leichte Erderschütterung in der Richtung von Westen nach Osten fühlbar. / Ueber das leßte große Erdbeben in Californien erfährt man jeßt folgende Einzelheiten. Der Boden befand sich drei Stunden lang in fortwährender Shwankung. Dem ersten Stoße folgten drei andere äußerst heftige ; in der Zeit von halb zwei Uhr Morgens bis Sonnenaufgang zählte man außerdem mehr als dreihundert Erdstöße. Es entstand ein 35 Meilen langer Erdriß, der si an einigen Stellen bis auf 40 Fuß erweiterte. roße Felsblöcke rissen sih von den Gebirgen los und rollten in die Thäler herab. Am heftigsten trat dieses nächtliche Erdbeben in dem falifornischen Jngo County auf; also 400 Meilen von San Franzisfko. Der Centralpunkt der ganzen Naturerscheinung lag gerade unter dem Orte Lone Pine/ dessen Ein- wohnerschaft aus Spanischamerikanern besteht. Das Auftreten des Erdbebens bei Nacht hatte große Verluste an Menschenleben zur Folge. Die Summe der Getödteten {äßt man auf 3, die der Verwundeten auf 100, Jn der Steppc, die sich vom Avens-See bis zur mexika- nischen Grenze ausdehnt, befinden sich mehrere Krater, welche sich noch nicht lange im ausgebrannten Zustande befinden, und man vermuthet, daß einige jener alten Vulkane wieder ihre Thätigkeit begannen. An Tibbets Rancho sind vierzig Acker Grundfläche sieben Fuß tief unter das Niveau des umliegenden Landes gesunken. Big Avens See if| seit dem ersten Stoße volle 4 Fuß gestiegen. Der Avens Fluß trat aus jeinen Ufern und zer eine große Anzahl seiner Fische am Lande zurü. Später wich das Wasser 3 bis 4 Meilen weit zurück. Der Boden zu Lone Pine zerbarst, die eine Seite blieb, wie sie war, während die andere 7 bis 8 Fuß einsanf so daß cine Erdwand von mehr als drei Meilen Länge entstand, wo früher eine Ebene war. Der ganze Landstrich ist von zahllosen Erdrissen zerklüftet. Kern und Avens F‘uß wandten sich und strömten einige Minuten lang ußaufwäri8, so daß man trockenen Fußes durch ihr Bett gehen onnte. Bald aber kehrte der Wasserschwall mit vermehrter Heftigkeit e Seit 1812 hat man ein ähnliches Erdbeben nicht mehr erlebt.

as damalige Erdbeben zerstörte die Missionen San Juan Capistrovo und La Purissima in Süd-Kalifornien. Die Jndianer der Gegend sind alle weggezogen, weil sie eine Wiederholung der Erdrevolution ürchten, die ihren Traditionen zufolge sich vor einigen hundert Jahren hon einmal *in jener Gegend ercignet und das sogenannte Avens Thal hervorgebracht hat, an dessen Stelle sih früher eine Gebirgskette entlang zog. Die vom Erdbeben heimgesuchte Gegend war spärlich B 08 nur von Leuten bevölkert, die in den filberhaltigen Bleiminen arbeiten.

Am 27. März hat in Oaxaca cin Erdbeben stattgefunden,

wodurch mehrere Kirchen und sonstige Gebäude zerstört wurden.

Telegraphisehe Witterungsberiechte y. 10. Mai,

l _ [Bar:.\Abw|Temp. Ab w, | Allgememe Ort. P. L. v.M.| R. |v.M. Wind, its

[Constantin./3386,4| | 104 |NU., sehwach. |schön.

11. Mai.

2,4| NO., schwach. |heiter.

9,3 NO., mässig. |bewölkt.

3,6! NO., mässig, fast bedeckt. 12,7) O., schwach. [wenig bewölkt.

D;î N., mässig. bedeckt.)

3,2 NNO , stark. heiter. _— NO., mässig. —2) |Helsingör .| —— N., mässig. —) Moskau ../331,3| | 12,1 |Windstille. heiter. Memel... .13341,3/—2,5| 12,4|+6,1/80., mässig. |trübe.#4) | Flensburg ./3395,7| 4,4/ |NW., mässig. |bewölkt. Königsbrg./333,s8 —2,8| 12,4/+4,6/NO., schwach. trübe. Danzig ..-|383,4/+3,4|/ 7,0|/—0,1 bedeckt. §) Putbus ..-1330,7|—3,9| 5,6/—2,8/NO,, schwach. |bedeckt.§) 336,2 80 |\N., mässig. [leicht bewölkt.

Haparanda. 341,3 Christians. |33%, 1 Hernösand 339,8 Petersburg 338,2 Stockholm. 292.2 ¡Skudesnäs. 341,3 |Frederiksh.|

ERLTTLLI

|Côs 333,0 —2,9) &,0/40,2/0., mässig. trübe. Wes.Lettt./335,5| —.\NNW., mässig. bewölkt, Wilhelmsh./334,9| |NW., mässig. |bewölkt. Stettin. ¿«.|883,6|—-3,0 —0,5|N., schwach. |[sehr bedeckt.) Gröningen |337,3| |NW,, schw. bewölkt. Bremen ...| | |NNW,, lebhaft. bewölkt. Helder. …..|338,1| |NW,, mässig. Berlin 332,5 |—3,1 —] 4/N., schwach. Posen 330,8 /—3,3 +1,7/0NO., schw. Münster „332 ,6/—-1,8 —3,8 N W., Schw. | Torgâu ...|831,0|-2,5| —2,2 N., mässig. Regen. !!) enau ¿e [R001 +0,3/W., mässig. [wolk., gest. Reg. Brüssel .…..1337,7| WN W ., schw. [wenig bewölkt. 339,9 |+1,3)

- L]

-

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-

|

ganz bedeekt.8) |bedeckt.®) zieml, heiter. 9)

-

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-4,2'NNW., mässig. heiter. Wiesbaden 3323| | |NW., stark. [halb heiter. !2) Ratibor... 3248 —4,1| 8,6/+0,6 SW., mässìg. |Regen.

499 6 |—1,9| 4,4/—3,5/NO,, mässig. trübe.) (‘herbourg |339,6| | 8,0| |NO,, stark. |sehr bewölkt. Havre... /339,1| | 6,4 |NNO,, stark. bedeckt. Carlsruhe .1332,7| | 41 |NNO., mässig. |bedeckt, Regen. |Paris .…...|3839,0| | 4,4 |N., mässig. |s8ehr bewölkt. [St. Mathieu 3412| 6,9| |NNO., schw. |bedeckt.

1) Max. 10,4. Min, 3,8. Gestern und Nachts Regen. 3) Gest. Naclimittag S. schwach. ®) Gestern Nachmittag N. mässig. Strom N Strom S. #) Gestern Gewitter und Hagel. *) Nebe!, gestern Regen. %§) Regen. Gesteru Regen, ?) Regen.’ ®) Nachts una gest. den ganz Tag Regen. %®) Regen. Gestern Regen. 1°) Naehts Min. 2,7. 1) Nachts und gest. den ganzen Tag Kegen. *?) Gest.

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M U ON O LE O C N Ha N S S S. C e

E IJU U Ne U s NANANAN|Ne E MEYANYE ŒCŒvNSN

zwischen der elften und zwölften Größe. : M s us 1 6. Mai. Heute Morgen um 8 Uhr 40 Minuten war

Regen, 1) Gest. Nachm, Gewitter.