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Bundesverfassung lag bis zum Abend folgendes Resultat eti E hatten gestimmt mit »Ja« 205,213, mit »Nein« / .
Velgien. Brüssel, 12. Mai. Die Repräsentan ten- kammer hat vorgestern das Geseh, schen Bank verlängert, ‘angenommen.
— Gestern nahm die Repräsentantenkammer den Geseß- entwurf an, welcher die Aufnahme der Militäreinquartierung zu einer Zwangspflicht macht. — Dabei wurde ein Améende- ment angenommen, welches die Aufhebung der Gefängnißstrafe für Zuwiderhandlungen bestimmt.
Großbritannien und Jrlaud. London, 11, Mai.
- Ihre Majestät die Königin hat dem ehemaligen Vize-Sprecher
des Unterhauses, Dodfon, die Würde eines Mitgliedes des Geheimen Raths verliehen.
— Unter dem Vorfig der Königin wurde gestern auf Windsor ein Geheimer Rath abgehalten, bei welchem der Marquis von Ripon, Präsident des Conseils, der Kolonial- Minister Earl von Kimberley, der Oberstkämmerer Viscount Sidney, und der Chef des Unterrichts- und Sanitätswesens, Forster, zugegen waren. Während des geheimen Conseils Ge a neuernannte Mitglied defselben, Dodson, als solches vereidigt.
— Die neue Kolonie Elmina und niederländisch Guinea an der Westküste Afrikas ist in Gemäßheit der im Haag am 17. Februar ratisizirten Königlichen Konvention nunmehr formell an die britische Krone Übertragen worden. Die Ceremonie der Uebertragung fand am 6. v. Mts. mit militä- rischer Feierlichkeit statt. Der Gouverneur Hennessy hat eine an die niederländischen Unterthanen der Guineaküste gerichtete Proklamation erlassen, worin er zur Kenntniß bringt, daß niederländische Unterthanen, die den Geseßen und Bestimmungen der britischen Regierung nachkommen, ob als Reisende, Haus- besißer, Handelsleute und Fabrikanten, in allen Punkten wie britische Unterthanen behandelt werden würden. Das Akten- ük fügt hinzu, daß die niederländischen Beamten und die Pensionare der niederländischen Regierung, die in der Kolonie bleiben, in den Augen des Gouverneurs stets eine gute Ver- waltung, die 235 Jahre lang an der Küste von Guinea währte, repräsentiren werden und jederzeit auf seine Freund- schaft bauen mögen. |
— Einem vor Kurzem veröffentlichten parlamentarischen Blaubuche zufolge wurden in dem Zeitraume vom 1. Juli
1869 bis 31. Dezember 1870 von britischen Kriegsschiffen 26 Sklavenführer geg Ein Sflavenschiff, das beim Ein- a
laufen in den Hafen von Zanzibar weggenommen wurde, führte 258 Sklaven an Bord, während ein anderes auf der Höhe von Brana gekapertes mit 196 befrachtet war.
— 13. Mai. Die »Times« erklärt bei Besprechung des augenblicklichen Standes der Alabamafrage, fie könne als positiv konstatiren, daß starker Grund zu der Annahme vor- handen sei, daß die Angelegenheit in freundschaftlicher Weise geregelt werde. Die Regierung dürfte zwar noch nit in der Lage sein, heute Abend s{hon den Häusern des Parlamentes anzeigen zu können, daß Amerika formell eingewilligt habe, die Schiedsrichter mit einer gde Bezugnahme auf di“ in der Prozeßschrift erhobenen indirekten Schadenansprüche ausschließen- den Anweisung zu versehen; aber wenn auch ein Abkommen auf dieser Basis noch nicht förmlich zum Abschluß gekommen, so seien doch die Fundamentalsätze desselben von dem Kabinet von Washington im Prinzip angenommen worden. — »Daily Nervos « vg » Daily Telegraph « sprechen sich in ähnlichem Sinne aus.
Frankreich, Paris, 11. Mai. Das » Journal officiel« veröffentlicht Präsidial-Dekrete vom 10. d. Mks, nah welchen die Schuldhaft in Kostensachen für Algerien aufgehoben und das Dekret vom 21, Dezember 1871 über die Wahl der Mit- glieder der Handel8gerichte in Algerien eingeführt wird.
— Der Präsident Thiers will nächsten Montag der lyoner Ausstellung einen Besuch abstatten, zu gleicher zeit an Ort und Stelle die Frage der Anlegung von neuen Fe tungs8- werfen um die Rhöônestadt prüfen. Später geht ex in der nämlichen Absicht nah Bourges und Tours, welche auch stark befestigt werden, E
— Das »Journal officiel« fährt mit Veröffentlichung “ weiterer Berichte der Kommission über die Kavitulationen fort: Die Kommandanten von Thionville (Oberst Turnier) und Megzières (General Blondeau) werden getadelt, weil fie das Mañslkrial nicht vernichtet haben ; ersterer auch, weil er die be- kannte Bedingung wegen der Offiziere angenommen hat. Die Kapitulationen von Guise und Petite-Pierre (Sergeant-Major Boelß) haben zu keinen Erinnerungen Veranlassung gegeben. Rüctfwtli der Kapitulation von Paris enthält fich die Kom- mission, wie bereits mitgetheilt, jedes Urtheils.
“| {ließt folgendermaßen : welches die Dauer der belgi-
liegen keine neuen Nachrichten vor. die TAAN schr heftig debattirt.
Versailles, 10. Mai. In der National - Ver- sammlung wurde heute der Bericht des Herrn de «Forton Über den. deutsch - französischen Postvertrag vertheilt. Derselbe »Es ist also gut, den Herrn Präsi- denten der Republik zu ermächtigen, die Konvention vom 12. Februar zu ratifiziren. Deshalb s{lägt Jhnen die Majo- rität Jhrer Kommission vor, Jhre Zustimmung. einem Ver- trage zu geben, welcher,- ohne sie vollständig zu befriedigen, zum Zwecke hat, durch ein Ensemble liberaler Maßregeln die Mit- heilung von Bolk zu Volk durch den Postweg zu erleich- tern und so mehr und mehr den freicn und fruchtbringenden Aufschwung der internationalen Beziehungen zu begünstigen. « — Nach Eröffnung der Sizung verlangte Graf Rampon im Namen der Kommission, daß der Postvertrag auf die Tages- ordnung vom nächsten Montag geseht werde, da dic Sache sebr dringlich sei. Die Kammer A Ne den Antrag. Rouveure reichte hierauf einen Gescßentwurf ein, welcher verlangt, daß man die Steuer auf die Rohstoffe, durch Steuern auf das Salz, das Einkomnien und die Gewerbescheine erseze. Er ver- langt die Dringlichkeit, die“ aber nicht bewilligt wurde. Die Kammer ging nun wieder auf die zweite Diskussion über die Reorganisation des Richterstandes über.
„Spanien. Madrid, 10. Mai. Nachdem die Wabhl- prüfungen zum größten Theile beendet und nur noch 31 Wahl- alten, als einer genaueren Untersuchung bedürftig, zurückgestellt worden sind, hat der Kongreß sich endgültig konstituirt und Präsidenten und Bureaux gewählt. Die bisherigen proviso- rischen Träger dieser Acmter wurden bestätigt. Die carlistischen Abgeordneten, welche die nöthigen Formen zur Einnahme ihrer Siße unterlassen haben, sind etwa 30 an der Zahl.
—— Me Nachrichten vom Kriegs chauplagßze find uner- heblih. Jn der Nähe von Estella äen fich gegen 1000 Auf- rührer den Behörden gestellt. Ueber Don Carlos’ Aufenthalt weiß man nichts; ein Gerücht erzählt, er sche in den Amezcuas an der Spige von 3000 Mann. An Stelle von Allende Salazar und Ramon Salazar is Serrano del Castillo zum General-Kapitän der baskischen Provinzen und Navarra's und Les8ca zum Militär-Gouverneur von Bizcaya ernannt
worden.
— Eine Depesche aus Bayonne vom 12. Mai meldet: Die Carlistenba nde unter Recondo's Oberbefehl ift gestern bei Segura geschlagen worden und hat \ich bis auf die Anführer Recondo, Elio, Ceballos ergeben. Leßtere sind nach Frankreich übergetreten und werden nah der Ostgrenze instra- dirt werden. Marschall Serrano konzentrirt seine Hauptmacht
in Biscaya.
_ Jtalien. Rom, 12. Mai. Der König hat die birma- nische Gesandtschaft in Neapel in feierlicher Audienz empfangen.
,_— Der neu ernannte französishe Gesandte bei der päpstlichen Kurie, Bourgoing, is hier eingetroffen.
Túrkei. Konstantinopel, 12, Mai. Eine Synodal- Bersammlung der griechisch - katholischen Kirchengemeinden hat, wie der » Levant Herald « erfährt, einstimmig sih dahin ausgesprochen, daß der bulgarische Exarh der Strafe der Erx- tommunifation zwar eigentlich verfallen sei, daß es jedoch, che man dieselbe verhänge, wünschenswerth erscheine, die ganze An- gelegenheit einer unmittelbar einzuberufenden außerordentli Synodalversammlung zur Beschlußfassung vorzulegen.
— Die Abreise der Königin Olga von Württem- berg und der Großfürstin Vera nach Athen ist für heute Abend festgeseßt.
_ Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Mai. Die »Post och Jnr. Tid.« bestätigt, daß die verwittwete Königin, welche wenig zufriedenstellende Nachrichten über den Gesundheitszustand ihrer Schwester, der verwittweten Kaiserin von Brafilien, erhalten hat, derselben in Lissabon einen Besuch abzustatten gedenkt. Dem Vernehmen nach wird die Königin-Mutter ihre Reise Mitte dieses Monats antreten.
Amerika. Washington, 10. Mai. (Per Kabel.) Der Geseßentwurf, betreffend die a Set: der Theilnehmer an der Rebellion, is nebst Sumners Supplement zu dem Gesetze Uber die Bürgerrehte vom Senat verworfen worden. — Die Marine-Ausschüsse des Senats und der Repräsentantenkammer hielten heute eine gemeinschaftliche Sizung, um die Geseße be- züglich der Vergrößerung der Flotte in Erwägung zu eden,
— Ein Telegramm aus Havanna meldet ‘unter dem 9. d. Mts.: »Nachrichten aus Mexiko zufolge wird die Revo- lution in Yucatan nunmehr als beendigt betrachtet. Die Regierung®truppen haben Menda beseht. Aus dem Innern Im Kongreß wird über
Mai. Die Majorität des im Senat zur
inen, | ] [hof erfolgt und in einer Seitenbahn nah dem neuen Berliner
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rüfung der während des deutsch - franzöfischen Krieges vor- P
chusses hat das Kriegsdepartement von jeder Verleßung der eutralität freigesprochen. :
Aegypten. Der in O N erscheinende »Nil« kündigt die bevorstehende Vermählung des ältesten eteb des Khedive von Aegypten mit einer Tochter des verstorbenen Abbas Pascha an.
—
uses bat Wasfenverkäufe an Frankreich niedergeseßten Aus-
Kunft nud LWisfsensbaft. Berlin, 13. Mai. Der Verein für die Geschichte Ber-
lins machte am Sonnabend den 11. Mai, Nachmittags 3 Uhr 20
Minuten, unter Theilnahue von 478 Mitgliedern und Gästen eine
| Rundfahrt zur Besichtigung der Verbindungsbahn um Berlin. Die
Abfahrt fand vom Potsdamer Bahnhose aus über Schöneberg, Tempelhof, Rixdorf, Stralau, Gesundbrunnen; Moabit, bis zum Lehrter Babnhofe statt, cinem imposanten Bau, der namentlich in seinem Vestibule, den Wartesälen und mehreren fleineren Gemächern architektonisch s{ön hergestellt, sowie luxurids auszestattet ist. Auf dem Lehrter Bahnhofe empfing den Verein Musik und wurden hier flcine Erfrishungen eingenommen, worauf der Geheime Hofrath Schneider in dem Abfahrts-Wartesaal ‘einen Vor- irag Über die Ve bindunzgsbahn hielt; in welchem Redner anfnüpfend an die Sage der Entstehung Karthagos , das Dido auf dem Raum einer Kuohaut erstehen lassen wollte, daran erinnerte, wie Verlin seit fünfzig Jahren sich umgestaltet habe. Jm Laufe seines Vortrages verlas der Gcheime Hofrath Schneider cinen Aufsaß, der von dem Königlichen Baumeister Housselle der Verbindungsbahn verfaßt war. Jn demselben wurde die Geschichte der Entstehung der Lepteren dargelegt, zunächst die Ucbelstände der innerhalb der Stadt angelegten Bahn, dann die Aufforderung des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten , cinen Plan vorzulegen zur Her- stellung der nunmehrigen Verbindungsbahn, welche zunächst den Zweck haben sollte, den Gütervertehr und erst in zweiter Reihe den Lotal- verkehr zu regeln. Die Königliche Niederschlesisch, Märkische Bahu er- hielt den Auftrag den Bau der neuen Verbindungsbahn zur Aus-
führung zu bringen , deren Kosten auf 44 Millionen veranschlagt waren.
Die Bahn geht von Alt-Schöneberg au, wendet sih in \char-
fen Kurven nach dem Anhaltischen Bahnhof, gcht von dicsem
nah dem großen Ererzierplaß bei Tempelhof, weiter mit ciner Ueberbrückung der Tempelhofer und der Brießer Chaussee nach Ri x- dorf und von dort in sehr weitem Bogen bis Lichtenberg; bier
überschreitet die Bahn daë Spreethal und namentlich die Köll-
nishen Wiesen, gelangt dann zur Berlin-Franffurter Chaussee, geht in cinem tiefen Einschnitte über diese nah Weißensee, dem Bahnhof Gesundbrun-
der Prenzlauer Chaussee und ; ) j i nah dem_ Stettiner Bahn-
wojelbst der Anschluß
edoo sich abzweigt. Vom Gesundbrunnen bis Moabit berührt die Bahn den bebauten Stadttheil Berlins bis zum Lehrter
Bahnhof, den sie erreicht, nachdem sie Moabit üb:rschritten hat.
Die Länge dieser ganzen Strecke beträgt 25 Kilometer oder 35 Meilen, auf welcher Entfernung sie eine verhältnißmäßig große Zahl von Bauwerken zeigt, von denen etwa der vierte Theil ganz massiv ist ; eiserne Brücken finden \sich über die Obersprece und den Spandauer
Schiffahrtskanal, Brücken, die Pfahlrostbauten sind; da wo die Ham- burger Bahn nach dem Lehrter Bahnhofe abgcht, was mit einer j Kurve von 15 Grad, also einer sehr seltenen Krümmung geschieht.
Die Bahnhöfe der Verbindungsbauten sind Fachwerksbauten.
Bei dem Bau der Verbindungsbahn, jagt der vorgenannte Ver- fasser des Aufsaßes,; hätte es ih gezeigt daß L erlins Umgegend keincs- wegs so sandreih is wie fast allgemein geglaubt wird. Bei Lichten-
[berg hat sich viel Lehmboden und \clb| blaue Lette, ersterer ih auch jan anderen Stellen, und bei Moabit Moorboden gefunden.
Der Bau der Bahn begann im Frühjahr 1867 unter der Leitung
| des Baumeisters Dirksen, des jeßigen Geheimen Regierungs- und
Bau-Rathes; der Ausbruch des Krieges 1870 ließ auch auf diesem
| Gebiete eine Unterbrechung eintreten , andererscits aber au wieder j eine Beschleunigung, da am 29. Juli 1870 der Befehl erging; die Ver- |bindungsbabn zum Transport von Truppen soweit als möglich zu
benußen. Es wurde demnach die Strecke Sch{böneberg-Tempelhof zum BVefahren fertig gestellt, und am 17. August 1870 der erste Zug Schwer- verwundeter aus Meß auf derselben nah den Baracken auf dem Tempelhofer Felde befördert. Bis zum Oktober 1870 wurden dann auch die Anschlufgeleise und bis zum kommenden Frühjahre unter Leitung ihres jeßigen Baumeisters Housselle die ganze Bahn fertig- gestellt, so daß dieselbe im Juli 1571 dem Verkehr hat übergeben werden fönnen. / 5
| — Das April-Heft der »Preußischen Jahrbü cher« hat fol- genden Jnhalt: Die Entftchung der amerikanischen Union. (Schluß.) (H. v. Holst.) — Zur Neform des höheren Schulwesens. (Dr. Edm. Friße.) — Der erfte Verrassun sfampf in Preußen 11. (Heinrich von Treitschke.) — Reichskanzler und Reichskanzlei in Deutschland. (Otto- tar Lorenz.) — Vom Berliner Museum. (Conze.) — Eine Stimme aus Jtalicn Über das preußisch - italienishe Bündniß von 1866. (S. s — Politische Korrespondenz. — Preis8aufgaben der Rubenowro- Stiftung.
— Tor den Thoren König8ber gs wurde bei den Arbeiten an der Südbahn kürzlich cine größere heidnische Grabstätte entdeckt. Eine beträchtliche Anzahl sehr roh gearbeiteter, zum Theil kolossaler Urnen, sowie verschiedene meist bronzene Schmucksachen; Münzen und Waffen sind ans Tageslicht gefördert und der physikalisch-ökonomischen
Bosenais für das Provinzial - Museum zur Verfügung gestellt orden.
Straßburg, 9. Mai. Die Vorlesungen an der Universität haben am vergangenen Montag begonnen, und nehmen ihren regel- p Ma Verlauf. Außer den Studirenden nehmen auch eine Anzahl von Privatpersonen an denselben Antheil.
Landwirthschaft. Berlin, 13, Mai. Berliner Rennbahn bei Hoppe- A 1872. Dritter Tag, Sonntag, 12, Mai, Nachmittag 3 Uhr. luch gestern verliefen die Rennen bei zahlreicher Theilnahme des Publikums in größter Ordnung und ohne jeden Unfall; sie wurden
eröffnet um 3 Uhr mit … 1, Jungfern-Rennen. Staatspreis 400 Thlr. für 3 jähr. u. ältere inländische Hengste und Stuten, die noch nie gesiegt. (Matches ausges{lossen.) 20 Thlr. Eins, ganz Reug. Gew. Z3jähr. 55 Kg./ 41ähr. u. ält. Pferde 60 Kg. Stuten 15 Kg. weniger. Dist. 2071/4331 Ceter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäße und Reugelder. Es famen als Sieger des Hrn. U. v. Oerßen Zjähr. br. H. »Turnip«z 99 Kg. (Little), des Lieut. Prinz Franz v. Ratibor 4jähr. br. St. »Mädthen für Alles«, 535 Ka. (Sopp) als zweites, und des Königl. Hauptgestüis Gradiß 3jähr. br. St. »Wahrsagerin«e, 535 Kg. ¡WIeE) als leßtes Pferd. Zeit 2 Min. 24 Sek. Werth des Rennens : 490 Thlr. für »Lurnip«, 90 Thlr. für »Mädchen für Alles«. Um 3% Uhr folgte dem Rennen:
Il, Staatspreis 1V. Klasse von 500 Thlr. Offen für alle dreijährige inländische Hençsste und Stuten, welche noch keinen flassifizirten Staatspreis 1, 1l, oder V1. Klasse gewonnen haben. 40 Thlr. Einsaß, halb Reugeld, Gewicht: Hengste 55 Kg, Stuten 935 Kg. Gewinner von Preisen IV. Klasse tragen für jeden solchen Sieg im laufenden Jahre 14 Kg. mehr. Distanz 1506/4968 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäße und Reugelder. Das Rennen hatte 9 Unterlchriften, am Pfosten erschienen jedoch nur: Grf. Joh. Renards br. H. Primas, 55 Renngesellschaft br. H. Scemann, 55 Kg. (Sopp), von denen ersterer als Sieger cinkam. Zeit: 1 Minute 51 Sekunden. Werth des Rennens: 610 Thlr. für Primas, 110 Thlr. für Scemann.. — Um 4 Uhr {leß sich diesem Rennen an:
I, Staatspreis 1. Klasse von 1500 Thlr. Offen für alle 4jährige und ältere inländische Hengste und Stuten, welche noch feinen tlassifizirten Staatspreis 1, Klasse gpvenug. haben. 80 Thlr. Einsaß; halb Neugeld. Gewicht: 4jähr. 61 Kg. öjähr. 65 Kg, 6jähr. und ältere Pferde 665 Kg, Stuten 15 Kg. weniger. Distanz 2824/6814 Meter. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäße und Reugelder. Das Rennen hatten 4 Pferde angenommen, von denen jedoch Taber- laî und Stachel Neugeld zahlten. Auch hier erschienen wieder nur 2 Pferde am Pfosten, nämlich Grf. Joh. v. Renards 5jähr. F. H. eFlibustier, 65 Kg. (FI8E), Baron Ed. v. Oppenheims 4jähr. br. H. Erlkönig, 61 Kg. (Grimshaw). Flibustier siegte leiht im Kanter mit mehreren Längen. Zeit: 2 Minuten 58 Sekunden. Werth des Rennens: 16-0 Thlr. für Flibustier und 120 Thlr. für Erlkönig. — Es folgte diesem Rennen um 45 Uhr: |
IV. Shlußrennen. Staatspreis 700 Thlr. für alle inländische Hengste und Stuten. 40 Thlr. Eins. halb Neug. Gewicht: Z3jähr. 924 Kg.1 4jähr. 635 Kg. djähr. 67 Kg., 6jähr. und ältere Pferde 6857 Kg., Stut. 15 Kg. erlaubt. Für jede 1872 gewonnene 100 Thlr. 1 Kg. mehr. Distanz: 2071/4331 Meter. * Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäße und Neugelder. Auch zu diesem Rennen erschienen nur zwei Pferde am Pfosten, nämlich Grf. Johann Renard's Zjähr. &. St. Windsbraut, 51 Kg. (Grimshaw), des Königl. Hauptgestüts Gradiß 4jähr. br. St. Soll und Haben 62 Kg. (Fisf). Windsbraut ging mit mehreren Längen Vorsprung im Kanter durchs Ziel, der Gradißer Konkurrentin nur den zweiten Plaß lassend. — WJeit 2 Minuten 23 Sekunden. Werth des Rennens: 910 Thlr. für Winds« braut, 210 Thlr. für Soll und Haben. — Das leßte Rennen auf der freien Bahn bildete um 5 Uhr: j i
V. Berfaufs - Rennen. Gradizer Gestütspreis 300 Thaler für 3jährige und ältere Pferde; im Deutschen Reich geborene Pferde oder im Geburtsjahr dahin eingeführt. 20 Thlr. Eins, ganz Reug. Gewicht: Zjähr. 55 R 4jähr. 66 Kg. 5jähr. 695 Kg.; ältere Pferde 71 Kg. Stuten und Wallache 15 Kg. weniger. Der Sieger ist, wenn gefordert, für 1000 Thlr. käuflich, ist er für 750 Thlr. käuflich, so sind 35 Kg, bei 500 Thlr. 7 Kg, bei 250 Thlr. 105 Kg., ist derselbe um- sonst eingeseßt, so sind 14 Kg. erlaubt. Distanz 1883,121 Meter. Der Sieger wird gleich nach dem Nennen öffentlich versteigert und fêllt der etwaige Mehrbetrag zur Hälfte dem Besißer des zweiten Pferdes, zur anderen Hälfte der Rennkasse zu. Erreicht kein Gebot den an- geseßten Kaufpreis, so verbleibt das Pferd dem bisherigen Eigen- thümer. Nennen und Kaufpreis anzugeben bis 25. April. Nennun- gen sind auch noch bis zum Tage vor dem Rennen, Abends 10 Uhr, mit dem doppelten Einsaß; resy. doppelten Reugeld zulässig. — Mit dop- veltem Einsaß wurde noch nachgenannt: Frhr. Ed. v. Oppenheims 3jähr. F St. Mitgift (500 Thlr.)/ 465 Kg (Gottlieb), die auch als Siegerin cinkam. Kammerherktn v. Prillwißs 4jähr. br. St. Kleopatra (500 Thlr.) 575 Kg. (Little) wurde zweite, Hrn. v. Fiebelkorns 4jähr. &. St. Crisis (750 Thlr.) 61 Kg. (Germann jun.) drittes und Hrn. 29. v, Treskows 5jähr. F. St. Alice (500 Thlr.)61 Ka. (Sopp) leßtes Pferd. Bei der nach dem Rennen vorgenommenen Versteigerung der Slegerin wurde diese von ihrem Besißer für den Preis von 905 Thlr. zurück- gekauft, so daß von dem dadurch herbeigeführten Ueberschuß von 405 Thlr. die Nennkasse und der Besißer des zweiten Pferdes, Kammecrherr v. Prillwit, je 2025 Thlr. erbielten. Der Werth des Rennens gestaltete sich dadurch für Mitgist auf 400 Thlr. (so daß ihr Besißer alio noch 45 Thlr. Verlust an diesem Siege hatte) und für Klespatra auf 2024 Thlr. — Den Schluß des Tages und zugleich des Meetings bildete ‘um 5# Uhr:
Kg. (Fisf), der Leipziger