1872 / 117 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 May 1872 18:00:01 GMT) scan diff

Architektur zeigt ein einfaches Erdgeschoß mit scheidrecht ge- deckten Fenstern, darüber im Haupt stockwerk ebenfalls große, halbrund geschlossene, Fenster zwischen von Säulen getragenen Arkaden. a der Mitte der Hauptfaçade öffnet sih zwischen wei nischengeschmückten Pfeilern eine dreibogige Loggia, hinter er sih über dem Repräsentationssaal eine das Ganze domi- nirende Kuppel erhebt, deren Abschluß eine Kaiserkrone bildet.

Hennickcke und van der Hude verlegen -die Haupträume in die Querachse, an deren beiden Seiten sie je einen großen Hof annehmen. Auf breiten Treppen steigt man durch Erd- geschosse in das Hauptstoëwerk hinauf, unm dann dur den von Säulen umrahmlken , mik Oberlicht erleuchteten Vorsaal in den Sitzungssaal zu gelangen. Hinter diesem reiht sich noch in derselben Achse die Restauration an, von der aus man cine breite Terrasse nah dem Königsplaß zu betritt. Die vier Eck- pavillons enthalten in derselben Etage die geforderten größeren Geschäftssäle. Aecußerlih erheben sih auf cinem mit Rustika- Quadern gegliederten Untergeschosse zwei Stockwerke , die in ihrer Architektur an die Marcusbibliothek zu Venedig erinnern. Ueber dem Mittelkörper (Sißungs- und Vorsaal) hebt sich das Gebäude höher hinaus, Der Eindruck des Ganzen ist ein reicher und würdiger.

Der Entwurf von Kaiser und von Großheim zeigt in der Querachse des um vier Höfe gruppirten Planes zunächst in einem großen Kuppelraume die Haupttreppe, der sich der mit drei Flachkuppeln gedeckte, breit vorgelegte Borsaal und dahinter der halbrunde Sißungssaal anschließt. Von diesem gelangt man über einen Korridor auf eine Terrasse ins Freie. Jn der Längenachse schließt fich in der Flucht des großen Vorsaales links der Erfrishungssaal (246 Quadrat-Meter) und dahinter derFFestsaal (430 Quadrat-Meter), rechts die Leschalle (246Q uadrat- Meter) und die Bibliothek (395 Quadrat-Meter) an. Die Styl- form des Aufbaues i} die römische Renaissance, die an dem vorspringenden Mittelkörper und den Eckpavillons zur reiheren Dekoration vorgekröpfte, Statuen tragende Säulen anwendet. Ueber einem cinfacheren Untergeshoß erhebt fich nur cin reicheres Hauptstockwerk, dessen halbrunde mit Säulen und Giebeldreiecken in fkräftigem Profil dekorirte Fenster unter einander durch Statuen geschmückte Nischen verbunden sind.

Ein gleiches Streben nah äußerer Gruppirung und Her- vorbringung einer mehr gedrängten Silhouette zeigt das Pro- jekt von Ebe und Benda. Die Verfasser haben den Ziegel- rohbau beabsichtigt, den sie mit einer Fülle der überreich orna- mentirten Terrakotten im Sinne und Style der Certosa bei Pavia beleben. Man findet hier wie dort die durch zwei reiche A gegliederten dreitheiligen Fenster mit ihrem Rahmen- werl, den Schmuck der Friese, Pilaster u. #. w. Eine reich ge- s{mückte Arkadenhalle zieht sich um das ganze Erd - und Mezzaningeschoß herum und dient einer theils unter, theils neben den Fenstern angebrachten Freskenfolge zum Schutze. Die Hauptkuppel hebt sich in Form eines Tambours über das Ganze hinaus und {ließt mit ciner Kugelkalotte.

Den älteren Traditionen der Berliner Schule bleibt der Entwurf von Gropius und Schmieden treu. Hinter ciner tiefen, offenen Vorhalle empfängt den Eintretenden ein uer gedecttes Vestibul, von welchem man durch cinen Foyer in den Sigzungssaal gelangt. Das Ganze ist um vier Höfe so grup- pirt, daß die sämmtlichen Haupträume im Erdgeschoß liegen. Mitteltheile und Eckkörper sind als höher hinaufgeführte Risa- lite behandelt, unterscheiden \ichch aber sonst nur wenig von der einfachen Architektur der ganzen mit ihren halbrund geschlo\se- nen Fenstern unten, welche auch im oberen Stockwerk nur durch Giebeldreiecke und seitliche Einfassung dekorirt sind. Ein von hohen Konsolen getragenes, tiefen Schatten gebendes Haupt-

esims mit Attika darüber, {ließt das Ganze ab. In der Hauptfaçade liegt eine tiefe polychrom behandelte Vorhalle mit drei Oeffnungen gegen die Straße, deren mittlere nah den In- tentionen der Künstler eine Germania aufnehmen soll, während vor den beiden anderen je eine Reiterstatue gedacht ist. Ueber dieser Halle erhebt sih aus der Dachlinie die abweichende flache Außenkuppel des Vestibuls. Aquarellen von inneren Theilen zeigen die tiefe Farbensättigung, die für die Dekoration der Raume überall beabsichtigt ist.

Aehnlich wie bei Gropius und Schmieden findet \ich die strenge Richtung noch in Spielbergs Entwurf vertreten ; mehr auf malerishe Wirkung des Ganzen u Fingerling in einer weit ausgedehnten Anlage, aus deren Mitte eine \hlanke, an das Pantheon in Paris erinnernde Kuppel auf- steigt, und Orth, bei dem sich dagegen alles der einen mächtig entwickelten, das Con beherrschenden Kuppel unterordnet. An dem Entwurf von Ende und Boeckmann is ein Kreis- segment für die äußere Grundrißlinie des Mitteltheiles der Rückseite gewählt, auf welchem sich im oberen Geschoß eine Kolonnade von gekuppelten Säulen erhebt.

‘die Stellung derselben, ob sißend oder stehend,

Die Ausstellung der Konkurren skizzen zu einem Goecthe-Denkmal für Berlin.

In der Rotunde des Königlichen Museums ist am 11. Mai die Ausstellung der Entwürfe deutscher Bildhauer für das in Berlin zu errichtende Goethe-Denkmal, unter welchen der zur Ausführung geeignetste aus8zuwählen ist, eröffnet. Das Kon- kurrenzschreiben des Denkmalklomite's, dessen Vorstand aus den Herren Prof. Hotho, Prof. Märcker, Prof. Grimm, Geh. Ober- Reg.-Rath v. Löper, Maler A. Ewald, den Geh. Reg.-Räthen Hißig u. Dieliß und Prof. Albert Wolff, zusammengeseßt ift, hatte im September des vorigen Jahres ein Konkurrenzaus- schreiben erlassen, welches sich mit der Aufforderung, Entwürfe einzusenden, an alle deutschen Bildhauer innerhalb und außer- halb des Deutschen Reiches wandte.

Der Gedanke der Errichtung eines Goethe-Denkmals in Ber- lin datirt aus der Zeit der Feier des hundertsten Geburtstages des Dichters ; aber erst gelegentlich der Errichtung eines Denk- mals für Schiller vor dem Königlichen Schauspielhause wurde jener Gedanke wieder aufgenommen und geschahen Schritte zu seiner praktischen Verwirklichung. Dieselbe Förderung, welche von Seiten Sr. Majestät des Kaisers und Königs als Prinz-Regenten von Preußen und der Stadt Berlin dur Qu- {uß von je 10,000 Thlrn. zu den Denkmalskosten die Sache des Schillermonumentes erhielt, wurde auch der des Goethe- Denîmals zu Theil. Weitere Sammlungen haben die Gesammt- summe der zur Herstellung des Werkes verfügbaren Mittel bis zur Höhe von 30,000 Thalern gebracht.

Nachdem man von dem ursprünglichen Plane, die Statue Schillers und Goethe's und, wie ein anderes Projekt wollte, auch Lessings neben einander aufzusiellen, wieder abgegangen, M von Seiner Majestät dem Kaller Und Könige für die Aufstellung des Goethe-Denkmals ein Play im Thier- garten an dem zwischen dem Brandenburger Thor und der Lennéstraße R Promenadenwege bestimmt worden.

Die Statue des Dichters ist auf 8 Fuß Dbhe festgeseßt. Ueber

d, die Tracht, die Alterstufe, die Form und E des Postaments und seiner Umgebung is den konkurrirenden Bildhauern volle Freiheit gelassen. : A

Als Material der Ausführung is für die Statue der Marmor bestimmt. Das Konkurrenz- Ausschreiben stellt den Bewerbern neben dem Auftrag zur monumentkalen Ausführung des als besten erkannten Entwurfs drei Prämien von je 40 Friedrichsd'ors für die Urheber der drei besten in Aussicht.

Der Einladung zur Betheiligung an dieser Konkurrenz ist außerordentlich lebhaft entsprochen worden. Von 49 deutschen Bildhauern find im Ganzen 50 Denkmalskizzen cingesendet. Zwei derselben haben [ame gemeinsam arbeitende Künstler als Urheber.

Die Einsendungen von Berliner Bildhauern sind die zahl- reichsten, nämlich: 30. Dann folgt in Bezug auf die Größe der Betheiligung Wien mit 8, Dresden mit 2, Rom mit 2, München mit 1, Karl8ruhe mit 1, Bonn mit 1, Stuttgart mit 1, Danzig mit 1, Münster mit 1, Kissingen mit 1 und Hamburg mit 1 Projekt. i

Die Berliner Bewerber find: Manger, Calandrelli, Fe Brodwolf, Pohlmann, Pohle, Dorn , Pfubl, Richter, Gilly, Genutat, Büchting, Moser, Schmitz, Gradler, Begas, M. Schulz, Hornberger, Tendlau, Encke, Selbach, Siemering, Schaper, Steiner, Wiese, Otto, Kramer, Sußmann-Helborn, Bauch; die Wiener: Silbernagl, Bitterih, Weyr, Helmer, Wagner, Pilz, Costenoble, Cesar; die Römer: E. Wolff und Beer ; die Dresdner: Andresen, zusammen mit Freye, und Don- dorf; aus Karlsruhe: Steinhäuser und Lessing; aus München: Schmidt ; aus S Müller; aus Münster: Fleige; aus Danzig: Freitag; aus Bonn : Küppers; aus Kissingen : Arnold.

Dle Art und Gestalt der Denkmal8entwürfe ist sehr man- nigfaltig. Eine nicht geringe Jahl derselben stellt sich als eine O dekorative Anlage dar, in welcher der Urheber für die Statue oder das ganze Monument sich selbst den architek- tonisch-plastischen Hintergrund , bald in einer weiten Halb- rundwand mit Ruhesißen, bald in Triumphbögen, Brunnen, reichen Nischen, oder Säulenhallen geschaffen hat. Andere be- s{ränkten sich wieder ausschließlich auf das Denkmal, als aus Postament und Statue bestehend. Leßteres erfuhr in den meisten Fällen eine sehr reiche Schmückung, theils mit Reliefs, theils mit Vollfiguren und Gruppen , welche s|ch bei einigen unmittelbar mit dem architektonishen Körper des Sockels ver- vunden, bei anderen dagegen frei und losgelöst von diesem das Monument selbst in einiger Entfernung umpgebend zeigen.

ast ebensoviele zeigen die Gestalt des Dichters stehend als \sißend. Neben Denen, die ihn im hohen Greisenalter auffassen, fehlt es nicht an Solchen, welche den Jüngling aus den ersten Jahren in Weimar oder den vollgereiften Mann der italieni- schen Reise wählten. Vorwiegend ist er im Kostüm seiner Zeit, ier im gestickten Frack, dort in dem langen Rock der leßten eriode, ost mit dem Mantel darüber drapirt, seltener in an- tiker, mehr oder weniger idealer Tracht dargeste t,

Deutscher Reichs-Anzeiger

Königlich Preußisch

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M 117.

Berlin, Dienstag den 21. Mai, Abends.

1872.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem General - Major a. D. Gaede zu Stettin, bisher Commandeur der 5. Artillerie-Brigade, und dem Obersten z. D. Baron von Bee B en, genannt Wolff, zu Berlin, bis- her Vorsteher der Geheimen Tan den Rothen Adler- Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Rechtsanwalt und Notarius, Justiz - Rath Hauschteck zu Stettin, den Rothen Adler - Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Sanitäts - Rath und Kreisphysikus Dr. Dik zu Urft, Kreis Schleiden, und dem emeritirten Pfarrer Milß zu Geilenkirhen den Rothen Adler - Orden vierter Klasse ; dem Lee ae telaes Kommerzien - Rath Güttler zu Reichenstein, Kreis Frankenstein, den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse; dem Hof-Pianoforte-Fabrikanten Stoecker zu Berlin und dem Apotheker Treu zu Stendal den Ait Kronen-Orden vierter Klasse; sowie dem Krei8gericht8boten Gaertner zu Rinteln, dem Schulzen Florian -zu Bischofs-

„walde, Kreis Neisse, und dem Schulzen Witte zu Weggun,

Kreis Templin, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

DEUt\Gck és Nei,

Zu Alexisbad, im Herzogthum Anhalt, wird am 1. Juni Cr. eine Telegraphenstation mit beschränktem Tagesdienste für die Monate Juni bis inc]. September jeden Jahres; dem öffentlichen Verkehr Übergeben werden.

Halle a. S. den 20. Mai 1872, E

Kaiserliche Telegraphen-Direktion.

Bei der Kaiserlichen Telegraphenstation zu Aachen wird vom 1. Juni: bis ult. September er. der halbe Nachtdienst eingeführt werden. Côln, den 17. Mai 1872. f Kaiserliche Telegraphen-Direktion.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den außerordentlichen Professor Dr. Richard Greeff in Marburg zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität; und

Den zum Abtheilungs-Dirigenten in Neumarkt ernannten Kreisrichter Töpfer in Trebniß zum Kreisgerichts - Rath zu ernennen ;

Dem Medizinal - Referenten bei der Landdrostei zu Osna-

Î brück, Land- und Obergerichts - Physikus Sanitäts - Nath

Dr. Wimmer, den Charakter als Medizinal - Rath; Den Polizei-Assessoren Krieger, Holder-Egger und Senßtke zu Berlin den Charakter als Polizei-Rath; sowie Dem Banquier Aron Heymann zu Stolp den Charaktcrx als Kommerzien-Rath zu verlethen.

Berlin, 19, Mai. Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen

ist von Schloß Glinike nach Wiesbaden abgereist. Berlin, 21. Mai.

__ Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen ist am 19, nach Karlsbad abgereist, -

Gesceß, betreffend die Erhebung von Marktstandsgeld. Vom 26. April 1872.

Wir Wilhelm , von Gottes Gnaden König von Preußen 2c., verordnen, mit ustimmung beider Häuser des Landtages Unserer Monarchie, was folgt:

_§. 1. Für den Gebrauch öffentlicher Pläße und Straßen zum artig von Waaren auf Messen und Märkten an eine Abgabe Marktstandsgeld) nur unter Zustimmung der Gemeinde und Gench- Getund der Bezirks - Regierung E na) Maßgabe dieses Gesegzes R oder, wo sie besteht; erhöht werden.

A ie Höhe des Marktstandsgeldes (§. 1.) ist nur nach der Größe des vom Feilbietenden zum Marfktftande gebrauchten Raumes und nach der Dauer ‘des Feilbietens zu bestimmen. Sie darf den Sab von 2 Sgr. für das Quadratmeter und den Tag des Feilbie- tens nicht en.

Wie diese 3 orschrift auf Gegenstände, die weder auf Tischen, noch in Buden, Kisten; Fässern, Körben, Haufen u. \. w. feilgeboten werden; anzuwenden, und in welcher Weise das Markt-

andsgeld für Gegenstände, welche bei geringem Werthe einen großen

aum einnehmen, verhältnißmäßig geringer festzuseßen is, kann in den betreffenden Tarifen mit Genehmigung der Bezirfs - Regierung (Landdroftei) besonders bestimmt werden.

In Aber Weise ist über die Anwendung der Vorschrift des e Absaßes auf Bruchtheile des Quadratmecters Bestimmung zu reffen.

, §. 3, Unter den Marktstandsgeldern (F§. 1. und 2) is die Miethe für Buden, Zelte, Tische, Unterlagen Stangen ‘oder sonstige eral Fou en/ ‘gg den Verkäufern zum Gebrau) überlassen wor- en, n egrisfen. |

Es steht einem Jeden fre, ob er si der ihm selbst zugehörigen Vorrichtungen bedienen oder solhe von Anderen entnehmen will.

ÿ. 4, Die Tarife zuk Erhebung von Marktstandsgeld müssen während der Meß- und Marktzeit zu Jedermanns Einsicht auf den zum Feilhalten bestimmten Pläßen und.Straßen aufgestellt sein, und es E außer den darin bestimmten Abgaben keine andern erhoben werden.

Die Erhebung darf nur auf der Verkaufsstelle, nicht aber schon beim Eingange der Waaren in den Marktort stattfinden.

§. 5. Wo cs für nothwendig erachtet wird, können die Markt- standsgelder, sowohl die schon bestehenden, wie in Folge diescs Ge- seßes etwa neu cingeführten nach Anhörung der Gemeinde von den Bezirksregierungen (Landdrosteien), den F§. 2. 3 und 4 entsprechend, ermäßigt und anderweit regulirt werden. i

Deruht aber das Hebungsrecht auf - einem besonderen Rccchtstitel und widerspricht der Berechtigte, so bleibt die Ermäßigung oder ander- weite Negulirung den Ministern des Handels und der Finanzen vor- behalten. Jn diesem Falle ist für den dem O erwachsenen Ausfall Entschädigung zu gewähren, insofern nicht die Berechtigung Os oder einer Gemeinde innerhalb ihres Gemeinde - Bezirks zujtebt, i |

Bevorzugungen, welche bei Entrichtung von Marktstandsgeldern stattfinden, können aufgehoben werden, insofern fie nicht guf beson- derem Rechtstitel beruhen. f,

F. 6. Wer Marfktstandsgeld erhebt oder erheben läßt, von welchem er weiß, daß es gar nicht oder nur in geringerem Betrage zu ent- richten is hat für jeden Uebertretungsfall cine Geldstrafe bis zu 90 Thlr. oder im Unvermögensfalle verhältnifmäßige Haft verwirkt.

ÿ. 7. Alle den Bestimmungen des gegenwärtigen Gesehes ent- egenstehenden allgemeinen und besonderen Vorschriften, insbesondere ie Verordnung über die Marktstandsgelder vom 4. Oktober 1847 (Ges.-S. S. 395) werden hierdurch außer Kraft gescßt. E

Ueber die Ausführung dieses Gescßes haben die Minister des Handels und der Finanzen nähere Anweisung zu ertheilen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Berlin, den 26. April 1872.

(Lie...) Wilhelm.

Fürst v. Bismarck, Gr. v. Roon. Gr. v. JTßenpliß. v. Selchow. Zugleich für den Justiz-Minister Gr. zu Eulenburg. Camphausen. Dr. Falf.