1934 / 161 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Jul 1934 18:00:01 GMT) scan diff

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den wichtigeren Unterweserhäfen 629 (655) Schiffe mit 718 058 (803 935) NRT gezählt. Die deutshe Flagge war mit 510 (517) Schiffen -mit 545 815 (596 966) NRT vertreten. Der Anteil der beladenen Schiffe an der ausgehenden Gesamttonnage Le sich mit 522 (543) Schiffen mit 625 272 «(702 848) NRT oder 87,1 (87,4) vH annähernd auf der Höhe des Vormonats. 299 (279) Schiffe mit 177 527 (187 930) NRT liefen nach deutshen Häfen, 330 (376) Schiffe mit 540 531 (616 005) NRT nach ausländischen Pläßen aus.

Nus der Verwaltung.

Planmäßige Besichtigung der Lebensmittelbetriebe zum Schuz der Bevölkerung.

n einem Rundschreiben an die Landesregierungen erklärt der Reichsminister, daß er es für geboten halte, vorbehaltlich einer späteren umfassenden Neuorganifotion der mit der Ueberwachung des Lebensmittelverkehrs betrauten Behörden und Anstalten, einige Vorschriften aus einem älteren Entwurf eines Lebensmittel- Geseßes alsbald in Wirksamkeit zu seßen. Der Minister bittet die Landesregierungen, die erforderlihen Anordnungen alsbald zu treffen.

Die Richtlinien des Reichsinnenministers stellen u. a. fest, daß die Ueberwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln und Be- darfsgegenständen Aufgabe der Polzeibehörden sei, zu deren Un- terstübung chemische, tierärztlihe und ärztliche Sachverständige und Untersuchungsanstalten zu bestellen sind. Wenn durch die Beschaffenheit cines Lebensmittels oder Bedarfsgegenstandes eine Gesundheitsschädigung oder der Tod eines Menschen herbeigeführt wurde, oder wenn ein solcher Verdacht vorliegt, dann sei sofort der zuständige Amtsarzt zu benachrihtigen. Jm allgemeinen habe die Lebensmittelpolizei die Lebensmittelbetriebé planmäßig zu besichtigen und für einen sahgemäßen Wechsel in der Reihen- folge der zu besichtigenden Betriebe zu sorgen. Zu den Besichti- gungen seien die wissenshaftlihen Sachverständigen nah Bedarf hinzuzuzichen. Diesen Sachverständigen könne die Befugnis er- teilt werden, auh ohne Begleitung von Polizeibeamten Besichti- gungen auszuführen und gegebenenfalls Proben zu entnehmen. Wenn Anzeichen für ein geseßwidriges Verhalten vorliegen, ist der gesamte Betrieb zu besichtigen. Die Durchführung der von den Sachverständigen für erforderlich erachteten Maßnahmen kann, soweit sie nicht die Lebensmittel selbst betreffen, durch Vollzugsbeamte überwacht werden.

Bei den Besichtigungen sei besonders darauf zu achten, ob Wohn- oder Schlafräume oder sonst ungeeignete Räume für den Gewerbebetrieb mitbenußt werden.

Handelsteil.

Neichs8- und Staatsanzeiger Nr. 161 vom 13, Juli 1934. S. 2

Fortlaufende Kontrolle auch auf den Märkten.

Der Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen in Verkaufsräumen sowie besonders auf Märkten, Plävten, Straßen und im Umherziehen sei fortlaufend zu überwachen. Begründet erscheinenden Anzeigen sowie auffallend billigen An- geboten sei durch Besichtigungen und Untersuchungen nachzugehen. Die Besichtigungen und Probeentnahmen seien unauffällig und tunlihst in Zivilkleidung vorzunehmen. Der Verkehr mit Lebens- mitteln sei auch zu überwachen durch Besichtigung der Hex- stellungs-, Lager-, Verpackungs und Verkaufsräume, sowie der Geräte, die für die Gewinnung, Herstellung, Zubereitung, das Abwägen oder Befördern von Lebensmitteln verwendet werden, Die Anzahl der planmäßig zu entnehmenden Proben sei im allgemeinen so zu bemessen, daß alljährlih auf je eintausend Ein- wohner mindestens fünf Proben von Lebensmitteln und auf je 2000 Einwohner mindestens eine Probe von Bedarfsgegenständen zur Untersuchung entnommen werde. Wenn sih bei derx Lebens- mittelkontrolle der Verdacht eines Verbrechens ergebe, dann habe die Polizeibehörde die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft zu- zuleiten. Bei Uebertretungen soll die Polizeibehörde selbst nach Maßgabe der geseßlihen Vorschriften Ett[Gtiden, ob eine Ver- warnung, Strafverfügung oder Abgabe an die Staatsanwalt- haft erfolgen solle.

Kunst und Wissenschaft.

Aus den Staatlichen Museen.

Die Staatlichen Museen eröffnen im Lichthof des Völker - kundemuseums, Stresemannstr. 110, am Sonnabend, den 14. Fuli 1934, eine Sonderausstellung

„Das China der Arbeit“, Prof. Dr. Lessing wird am Sonnabend, mittags 12 Uhr, in der Ausstellung einen einführenden Vortrag halten. Dex Eintritt ist frei.

Verlängerung der großen keramischen-Ausstellung in der Akademie der Künste.

Die Generalverwaltung der Staatlihen Museen und die Preußische Akademie der Künste haben sih auf vielfahe Wünsche aus dem Publikum und aus Fachkreisen entschlossen, die gemein- sam von ihnen in der Akademie, Pariser Play 4, veranstaltete Ausstellung „S e chs N E TGlicEI aebtfn noch bis zum Sonntag, den 22. Fuli einshließlih geöffnet zu halten, um möglichst weiten Kreisen den Besuch dieser einzig- artigen Ausstellung zu ermöglichen.

Die Lrganisation der Wirtschaftssührung.

Der mit dex. Führung der Wirtschaft kommissarish beauf- tragte stellvertretende Führer der Wrtschaft, Graf von der Golß, machte am Donnerstag vor Pressevertretern -grundsäßliche Aus- führungen "über die Organisation der Wirtschaftsführung. Er ging davon aus, daß die in der Führung der Wirtschaft tätigen Personen alles Männer des praktishen Lebens sind, die Besseres zu tun haben, als etwa eine Organisation als Selbstzweck auf- zubauen und zu beschäftigen. Fmmerhin, so führte er weiter aus, sind ohne die Wirtschaftsorganisation entscheidende Aufgaben der Wirtschaft nicht zu lösen, und es hat sich bereits gezeigt, daß in schr vielen Fällen durch die neue Organisation viele bisherige Verbände infolge Zusammenlegung überflüssig werden konnten. Die Wirtschaft. ist bekanntlich in 13 Hauptgruppen mit fahlihen Untergliederungen aufgeteilt. Regional wird in den Treuhänder- bezirken und später in den Reichsgauen eine Ca abenbe ZU- sammenfassung von 13 Bezirkshauptgruppenführern einschließlich der Präsidenten der Fndustrie- und Handelskammern und Hand- werkskammern erfolgen. Die Jndustrie- und Handelskammern werden ihre Aufgaben lokaler Bedeutung behalten. Der Reichs- stand der Fndustrie wird in diesem Zusammenhange zu einer Reichsarbeitsgemeinschaft und Ausgleichsstelle der sieben indu- striellen Hauptgruppenführer in allen für diese Hauptgruppen gemeinsamen Angelegenheiien. Es vertreten die Jndustrie sieben «Fndustrielle aus den Hauptgruppen, um die Vielfältigkeit der Industrie zum Ausdruck zu bringen und um zu vermeiden, daß etwa die Fertigwarenindustrie sich durch die Urproduktion ver- gewaltigt glaubt usw.

__ Es hat die ersten Monate Zeit gekostet, die geeigneten Per-

sönlichkeiten ausfindig zu machen. Ueberall sollten Gruppen- führer gefunden werden, die fahlich gebildet und gleichzeitig vom Vertrauen der Bewegung getragen sein sollten. Wir sind jegzt so weit, sagen zu können, daß rein organisatorish gesehen die Führerorganisation steht. Dann werden die einzelnen Verbände, die bestehen bleiben sollen, vom Reichswirtschaftsminister aner- kannt werden als ausschließlihe Vertretung des betreffenden Wirtschaftszweiges, oder sie werden eingegliedert bzw. verlieren ihre Existenzberehtigung. Außerdem werden in den anerkannten Verbänden die selbständigen Unternehmer und Unternehmungen gwangsweise beigeschlossen werden, so daß es Außenseitex nicht mehr geben wird. Etwa um den 8. August herum wird eine Be- sprechung der Wirtschaftsführer nah Berlin einberufen. Die Organisation der Wirtschaft kann ihre Aufgaben nur dann ex- füllen, wenn es möglich ist, dieses sorgfältig ausgesuchte Führer- kforps zusammenzushweißen und in dem rihtigen Geiste und in dem Gedankengut zu vereinigen. Eine Organisation national- sozialistisher Führer zur Durchseßung der nationalsozialistischen Wirtschaft mit dem Gedankengut nationalsozialistisher Wirt- schaftspolitik muß das Vertrauen der Bewegung haben bzw. er- perben; das mußte shon in der Beseßzung der Führerposten zum Ausdruck kommen. Wer nationalsozialistisch eingestellt ist, wird die Sache über die Person stellen können. Und wo man den Willen nationalsozialistishen Wollens erkennt, da wird auch der, der heute niht Führer ist, wieder die Rolle spielen, die ex nah seinem fahlihen Können und seiner inneren Einstellung nach auszufüllen hat. Bisher gilt es aber, diese Einstellung zu be- weisen. Der Wille zur Mitarbeit is ja im ganzen Volke gänz ungeheuer, und man wird diesem Willen selbstverständlih Mittel geben, sih zu betätigen.

„Zu den Aufgaben der Wirtschaftsorganisation übergehend, erklärte Graf von der Golßt, es müsse vorweg gesagt wer- den, daß eine nationalsozialistische Führerorganisation die Auf- abe hat, zunächst einmal das nationalsozialistishe Grundprinzip n die Praxis umzuseßen, daß die Wirtschaft dem Volke dient. Die Wirtschaftsorganisation ist dazu da, um durch die Tat diesen Gedanken in die Praxis umzuseßen. Die Organisation is mit Rücksicht auf die erwähnten Aufgaben keine «Fnteressenorganisation alten Stils, Wenn einzelne Gruppen und einzelne Wirtschafts- weige nach Kräften gefördert werden sollen, so hat das mit Jnteressenpolitik nichts zu tun, Denn alle diese Vorschläge können nur an die richtige Stelle gelangen über die Führung der Wirt-

schaft, die diese Fragen abwägt urd ausgleiht und nah einheit- lichem Plan sorgfältig abgestimmt der Regierung vorlegt, Es ist dadurch natürlih nicht mehr möglih, daß sich einzelne Wirt- shäftszweige vor den Ministerien beschließen, wobei es immer darauf ankam, wer am geschicktesten wax und wer sich am besten zur Geltung bringen konnte. Was vorgelegt wird, ist das, was vom Standpunkt des Ganzen als richtig angeschen wird. Die Hauptsache bei der Arbeit ist, daß die Betriebsführer zur natio- nalen Wirtschaft erzogen werden. Die Organisation ist insbeson- dere auch keine Arbeitgeberorganisation. Jede Möglichkeit einer Betätigung dieser Organisation als Arbeitgeberorganisation wird kategorish abgelehnt und verhindert. Wenn \ih freilih in der Organisation bevorzugt Arbeitgeber befinden, so kommt das da- her, weil es eine Organisation dex Betriebsführer ist.

Wir stellen uns auf den Boden des Geseßes zum Schuße der nationalen Arbeit. Wir leisten auch keine Hilfsstellung bei Arbeitsstreitigkeiten. Wir verlangen, daß unsere Unternehmer in dieser Beziehung das Geseß zum Schuße der nationalen Arbeit beahten. Die Ehrengerichtsordnung wird es ermöglichen, alle Schädlinge an der Volkswirtschaft unter den Betriebsführern nicht nur zu bestrafen, sondern auszumerzen. Wenn der Führer eines Wirtschaftsbetriebes unfähig is, weiterhin Führer eines Wirtschaftsbetriebes zu sein, wenn erx sih gegen die allgemeinen Grundsäße zur nationalsozialistishen Volkswirtschaft versündigt, wenn er aus der Not ein Geschäft macht, wenn er den Staat bei irgendwelchen Gelegenheiten betrügt, dann wird erx unbarmherzig ausgemerzt durch das Ehrengericht. Wir werden auch solchen Betriebsführern zu Leibe gehen, die die Waffe des Ehrengerichts duxch falsche Beschuldigungen in Anspruch nehmen, um Kon- kurrenten zu erledigen. Die Selbstverwaltung der Wirtschaft ist berufen, nah Möglichkeit im eigenen Hause Ordnung zu halten, und das wird der Fall sein, wenn überall die richtigen Führer an der richtigen Stelle stehen und untereinander überlegen und dann ‘Entscheidungen treffen und ihre Mitglieder zwingen, \ich so zu benehmen, wie es vom Standpunkte der Gemeinschafts- arbeit notwendig ist. Natürlih können wir nicht jeden Streit zwischen Betriebsführern aus der Welt schaffen, es gibt aber Fälle, wo es im Jnteresse dex Volkswirtschaft nötig ist, sich über Streitfragen innerhalb der Organisation auseinanderzuseßen. Auf keinen Fall gibt es mehr wie früher, daß mit Wirtschafts- kämpfen zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen die Regierung behelligt werden soll. Wir sind der Meinung, daß die Anwen- dung der Ehrengerichtsordnung es ermöglihen wird, das Leistungsprinzip wieder in der Wirtschaft einzusühren, Durch ge- wisse berufsmößige Ehrengrundsäße wird erstrebt, beispielsweise zu verhindern, weit unter den Selbstkosten abzugeben, weil man fapitalkräftig ist, um dadurch den Konkurrenten zu - erledigen und dann später die Preise wieder stark zu erhöhen. Den echten Leistungswettbewerb wollen wir dagegen zulassen.

Die Organisation hat gegenüber Kartellen die Aufgabe, zunächst einmal zu beobachten, was geschieht. Bei den freien Kartellen wird sie die Aufsiht ausüben wie etwa gegenüber derx freien Betriebsführung des einzelnen Unternehmers. Bei. den Zwangskartellen dagegen besteht die Zuständigkeit des Reichs- wirtschaftsministeriums, und es wird festgeste t werden, welche Kartelle überflüssig werden, um das can auch dort durchzuführen. Und das Reichswirtschaftsministerium wird auf ein fachlihes Gutachten der anderen Wirtshaftsgruppen sehr viel mehr Wert legen, als auf Eingaben irgendwelher Un- berufener, wie sie bisher an die Ministerien gekommen sind. Jedenfalls besteht im Rahmen dexr Wirtschaftsorganisation die Absicht, Kartelle die nicht erforderlich sind, auch nicht weiter be- stehen zu lassen, um irgendwelche Betriebe, die nicht leistungs- fähig sind, mit durhzushleppen und dadurch die anderen Betriebe quotenmäßig zu belasten. Der Leistungsmaßstab wird si höchstens nah dem Durchschnitt, besser nah dem Besten, niemals aber nah dem Schlechtesten, zu rihten haben. Wir haben auch im nationalsozialistishen Staat Mittel und Wege genug, die Arbeiter, die durch Einstellung niht leistungsfähiger Betriebe

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arbeitslos werden, bei dem bestfähigen Werk unterzubringen. Die Organisation ist lezten Endes der Apparat des politischen Wirtschaftsführers. Der politishe Wirtschaftsführer ist unzweifel- haft der politis verantwortliche Reichswirtschaftsminister. Ex hat sich zur Durchführung der Gesetze diesen Apparat geschaffen, der dafür sorgt, daß nationalsozialistishe Geseßze der Reichs- regierung sowohl nationalsozialistish wie wirtschaftliG ver- nünftig durchgeführt werden und niht etwa bürokratish und niht etwa mit 1000 neuen Apparaten, die für diesen oder jenen Zweck erst aufgezogen werden müßten. '

Man wird davon ausgehen müssen, daß diese Selbstverwal- tung der Wirtschaft eingeschaltet wird beispjelsweise bei der Frage der Rohstoffbewirtschaftung, bei der * Frage des Außen- handels wie bei allen Fragen, die dringlichst gelöst werden müssen. Durch" das FFnanspruhnehmen der Organisation kann erreicht werden, daß solhe Fragen unter Heranziehung- aller Wirtschafts- kreise und Wirtschastskräfte gelöst werden, selbstverständlih in einer gewissen Freiwilligkeit, troy des Zwanges des Zusammen- s{hlusses. Denn hier liegt ein Gebiet der . Gemeinschaftsarbeit vor Uns, wie es bisher noch nicht dagewesen ist. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß bei dieser Gemeinschaftsarbeit der Wirt- schaftsversorgung des Reiches und Volkes keiner beiseite stehen darf. Wer beiseite steht, wird durch die Führung und durch die Ehrengerichtsbarkeit erfaßt werden. Bei Preiserhöhungen wird es jeßt sehr viel leihter sein, unberehtigten Preiserhöhungen zu Leibe zu gehen. Wenn auch die Ehrengerichtsbarkeit in leichteren Fällen Warnungen vorsieht, so wird eine solche Strafe doh auf die leichteren und den ersten Fall beshränkt bleiben müssen. Wo wirkliche Shuld gegen die nationalsozialistische Volksgemeinschaft vorliegt, wird man so bald wie möglih zur Ausmerzung greifen müssen. Praktisch wird man sich mit der Frage befassen, in welcher Weise die Grundsäße, Grundlagen und Grundforderungen des nationalsozialistishen Wirtschaftsprogramms gzu vertpirk- lichen sind. Man wird also von Nationalsozialisten und Fach- leuten in dieser Richtung an das Reichswirtshaftsministerium mit Vorschlägen herantreten und zu einer nationalsozialistischen Umgestaltung dex Wirtschaft auch von dieser Seite beitragen. Fm

Augenblick ist die wesentlichste Aufgabe, die Ausfuhr mit allen

Mitteln zu sördern, weil wir Rohstoffe brauchen und hereinholen müssen. Aber wir haben stets vor der Machtergreifung erklärt: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Heute noch stehen wir auf dem Standpunkt: Wenn das Ausland nicht will, was wir wollen (ih bemerke dabei, daß wir durchaus bereit sind, Tauschverträge mit dem Auslande durchzuführen), dann werden wir uns soweit wie möglich unabhängig machen müssen. Es wird Sache der Wirtschaft sein, zu überlegen, auf welhe Weise durch eine Um- stellung des Außenhandels und eine Erweiterung der Rohstoff- basis im eigenen, Reich eine Eigenversoxgung des deutschen Volkes zu ermöglichen ist. Das kann mit Hilfe derjenigen Kreise im Auslande geschehen, die bereit sind, auch von uns Waren ent- gegenzunehmen.

Die endgültige Entscheidung in allen diesen Fragen liegt beim Führer und dem von seinem Vertrauen getragenen Reichs- wirtschaftsminister. Aber eine Wirtshaftsführung, die sih mit verantwortlich fühlt für das Schicksal der Wirtschaft und Damit das Schicksal des ganzen Volkes, wird es nicht unterlassen können, zu diesen grundlegenden Problemen Stellung zu nehmen und wird die notwendige Arbeit leisten. "Der Nationalsoziälismus ist eine totale Weltanshauung, so {loß Graf von der Golß seine Ausführungen, und deshalb zieht mit dieser Organisation jeßt die gesamte deutshe Wirtschaft, sinnbildlich gesprochen, das braune Hemd an und marschiert bei allex freien Privatinitiative und bei allem freien Wettbewerb und bei aller Hochstleistüng im gleihen Schritt und Tritt und im gleichen Rahmen nah be- stimmten Richtlinien, “die die politische nationalsozialistische Führung stellt und die die Wirtschaft führt:

Visher über 150 Millionen Reichsmark neue Münzen,

Die Prägung der neuen Münzen is in den Monaten April, Mai und Juni mit Nachdruck betrieben worden. Nach einer Uebersicht des Reichsfinanzministeriums waren bis zum 30. Juni an neuen Fünfmarkstücken bereits etwa 177 Millionen RM ans geprägt, an Zweimarkstücken 114 Millionen RM und an Ein- markstücken aus Nickel rund 124 Millionen RM. Von den aiten Dreimarkstücken, die am 1. Oktober außer Kurs geseßt werden, ist hon mehr als die Hälste eingezogen, nämlich 153 Millionen Reichsmark, 119 Millionen sind noch im Umlauf. Jm übrigen sind Einziehungen in stärkerem Maße bishex nur bei den silbernen Einmarkstücken erfolgt, nämlih rund 55 Millionen von einem Gesamtbestand von 295 Millionen. An den Beständen von alten Fünfmarkstücken (761 Millionen) und alten , Hweimarkstücken (213 Millionen) hat sich bisher nihts geändert. Hier sind nennens- werte Einziehungen noch nicht erfolgt. Die alten Lng, Stücke aus Kupfer, die hon längere Zeit außer Kurs sind, sin jeßt bis auf einen Rest von 230 000 RM eingezogen.

Berliner Börsenberiht vom 13. Fuli.

Grundstimmung bleibt fest,

Die bevorstehende Regierungserklärung bildet nah wie vor das R E na an der Berliner Börse. Da man vei diesen Ausführungen Anregungen erwartet, war das Ges]! troß der zweitägigen Unterbrehung des Verkehrs mitunter gien- lih lebhaft. Bei der Kulisse fanden Versionen Beachtung, uad der Leiter der Federal Reserve Bank in Europa über eine Als sierung des Verhältnisses zwischen Dollar und Pfund verhandele. Fu Spezialwerten, die wieder bevorzugt waren, geigte sich L \chiedentlich Materialmangel. Auch sonst war die Tendenz nich unfreundlih bei allerdings niht ganz einheitlicher Kurs ina, Gegen Schluß des Verkehrs waren die Kurse eine Kleinigkel niedriger.

Unter den Montanwerten gingen Harpener auf 107, Mannes mann auf 6454 herauf. Sonst fte Phönix und Hoesch e höher. Unter Braunkohlenwerten L ait Braun oh 4 um 4 vH, Bubiag um 1 vH, während Niederlausißer Kohlen N Eintracht um 2/4 vH zurückgingen. Kalipapiere lagen geha n desgleichen chemishe Werte bis auf Chemische T ter für die das Publikum Fnteresse zeigt. Deutsche res O untex Abgabe der Kulisse (— 14 vH). Von den R Rd gingen Siemens zu 151 und AEG. zu 23% „um. Dessauer N tiegen um 1 vH. Die größten amts waren in Mashinenwer 4 sesieustellen. Dabei überschritten Berliner Maschinen den ul von 100. Berlin-Karlsruher Zndustriewerke gewannen 2_vH m Aschaffenburger Zellstoff 3 vH. Fest lagen auch Bemberg E :

Kassamarkt war die Tendenz uneinheitlih bei kleinem Geschäft, Sn Rentenpapieren waren Jndustrie-Obligationen ge bessert, umgestellte Dollar-Obligationen bis zu % vH O während sonst Renten wenig Veränderungen zeigten. Jm T

N mit dem Medio zeigte sih verstärkte Nachfrage füt f e

Tagesgeld, der Say stellte sih auf 4/4 bis 4% vH, zum Teil noch Lide brute ble Devisenmaxrkt war der Dollar mit 2,51 unverändert, das Pfund mit 12,65 (12,655) knapp gehalten.

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 161 vom 13, Juli 1934. &. 3

Die industrielle

Nach verhältnismäßig rashem Aufstieg im Frühjahr hat die indultidle Warenerzeugug der Welt, wie das Fnstitut A Tue: Die JFundexziffer der industriellen Welterzeu- gung (1928 100; Saisonshwankungen ausgeschaltet) hält sich seit März d. J. bei einem Stand von 93. Fmmerhin ist der Er-

Weltindustrie um die Mitte vorigen Jahres innehatte. An der Mengenerzeugung ge- messen, sind, wie hon einmal im Fuli vorigen Jahres, rd. Ein entscheidender Unter- [O gegenüber der Agen Lage besteht darin, daß sih der 5 auf eine breitere Front von Ländern es Jahres 1928 und vom gegenwärtigen Stand aus geschäßt, kann man für 1934 mit einer Erzeugun s atte sie etwa 375 Mrd. RM, 1932 etwa mehr als 250 Mrd. RM be-

junkturforschung in jeinem neuesten Wochenbericht ausfü

mehr zugenommen. zeugungsumfang wieder erreicht, den die

58 vH der Krisenverluste aufgeholt.

Frzeugungsanstieg dieses Ma üt Preisen

Weltindustrie von etwa 360 Mrd. RM (netto) rehnen (1929

tragen).

Seit 1932 hat sich die Warenerzeugung der Welt mengen- mäßig um mehr Waren vergrößert, als Deutschland und Groß- britannien zur Zeit des besten Geschäftsganges überhaupt her- Die seit dem Krisentief (Herbst 1932) erreichten Fort- schritte treten besonders bei einem Vergleih mit der Vorkriegs- erzeugung hervor: Fm Herbst 1932 wurden, der monatlichen Fndexzifser zufolge, in dexr Welt rd. 5 vH weniger Fndustrie- waren erzeugt als 1913; gegenwärtig ist der Vorkriegsstand bereits Endgültige Angaben über die Entwicklung dexr Welterzeugung an landwirtschaftlichen Erzeug- Auf Grund der vorhandenen Daten kann man aber damit rechnen, daß die Agrarerzeugung vor allem im Zusammenhang mit der bereits 1933 ungünstigen Getreideernte um einige Prozent zurück- Da gleichzeitig die Fndustrieerzeugung zunahm, muß der Anteil der Fndustrie an der Gesamtproduktion gestiegen Er ist zwar noch nicht wieder so hoh wie zur Zeit der leßten Hochkonjunktur. Die industrielle Erzeugung hat aber bereits wieder ,_ Der Kóön- eihzeitig noh eine andere wichtige Veränderung mit sih: die Güter des Anlage- bedarfs gewinnen im Rahmen der Gesamterzeugung wieder stärkèr die einzelnen

stellten.

wieder um' 27 vH überschritten.

nissen liegen für das leßte Fahr zwar noch nicht vor.

gegangen ist. sein.

etwa das gleiche Gewicht wie im leßten S A TIEM Ian junkturanstieg in der Jndustriewirtschaft bringt g

an Gewicht ein deutliher Ausdruck dafür, daß

Volkêwirtschaflen langs zurügestellte Ersaßanlagen nachholen

und zum Teil auh schon wieder Neuinvestitionen vornehmen. Nach monatlichen. Fudexberechnungen

auf 87,8 im März 1934 gestiegen. Rüdckgangs der Krisenjahre geholt. Nimmt man an, daß die „Fnvestitionstätigkeit symptomatisch ist

Mehr als die Häl

g als die oben angeführte Jndexziffer erkennen läßt. Die Stahlerzeugung hat sich allein von 1932 auf 1933 um 37 vH er- höht gegenwärtig sind die Erzeugungsziffern hon wieder mehr als doppelt so hoch wie zur Zeit der tiefsten Krise. Unter der An- nahme, daß die Erzeugung im Rest des laufenden Jahres in gleihem Tempo wie bisher zunimmt, würde 1934 bereits mehr Stahl verbraucht werden als 1930.

Die Verbrauchsgüter bleiben demgegenüber wie stets im Zuge * des: konjunkiurellen Aufshwungs im Wachstumstempo zurück. Das gilt einmal für die Erzeugung von landwirtschaft- lichen Nahrungsmitteln, die vor allem intdlte shlechter Ernten “in «manchen Ländern von 1932 auf 1933 sogar um einige Pro- zent zurückging. Das gilt aber auch für die eigentliche industrielle Verbrauchsgütererzeugung, die (nah monatlihen Berechnungen, 1928 = 100) von 85,3 im Mai 1932 auf 101,1 im März 1934 zu- nahm. Fm bisherigen Verlauf des Aufshwungs ist die Erzeugung von industriellen Produktionsgütern dreimal so schnell gewachsen wie. die Erzeugung von industriellen Verbrauhsgütern. Charakte- ristisch für die Entwicklung dexr Verbrauchsgütererzeugung ist die Textilindustrie. Die Fndexziffer der Welttextilerzeugung hatte

ist . die Produktious- gütererzeugung der Welt (1928 100) von 56,6 im Teil Gs

e des ist hier mengenmäßig wieder auf- die Stahlerzeugung der Welt für l Untersuchungen für einzelne Länder geben die Berechtigung zu dieser Annahme, jo st die Zunahme der Fnvestitionstätigkeit sogar noch größer

Welterzeugung.

praktish hon Ende 1930 das Krisentief erreiht. Seitdem shwankte die Erzeugung auf tiefem Stand, vorübergehend (Mitte 1931, Herbst 1932) durch Lagerdispositionen angeregt. Jm «Fahre 1933 nahm um die Jahresmitte die Erzeugung außerordentlich kräftig zu vor allem im j eindeckungen in den Vereinigten Staaten von Amerika. dem im Herbst 1933 folgenden Rücfshlag hat sih die Welttextil- industrie bisher noch nicht wieder voll erholen können, die Erzeugung liegt gegenwärtig noch um rd. 10 vH unter dem Höchststand vom Vorjahr. Schon heute ist aber die Versorgung mit Textilien wieder reichlicher als im leßten Vorkriegsjahr.

Zu den Wandlungen in der Zusammensezung der Welt-

ort der Erzeugung. Hierbei handelt es sih in erster Linie um die „Reagrarisierung“ der JFndustriestaaten und um die strialisierung“ der Agrarstaaten: Die alten JFndustriezentren be- mühen sich, ihre im Verlauf des vorigen Jahrhunderts stark ge- shwächte agrarische Basis wieder zu vervreitern, um ihre national- wirtschaftliche Selbständigkeit in gewissem Umfange wieder her- eun um gleichzeitig eine größere Festigkeit gegen Wirt- chaftskrisen zu erreichen. Charafteristishe Beispiele hierfür bieten Großbritannien und Deutschland. Beide Länder sind im Verlauf des Jndustrialisierungsprozesses. der Neuländer in ihrem Anteil an der industriellen Welterzeugung stark zurückgedrängt worden; bei Deutschklynd kamen noch die Abtretungsverluste durch den Versailler Vêrtrag hinzu. Fn beiden Ländern is aber im letzten Jahr die landwirtschaftliche Erzeugung im Gegensaß zur Ént- wicklung in der Welt gestiegen. Fm leßten Fahr wurden in der Welt mengenmäßig rd. 4 vH weniger Waren erzeugt als im Rekordjahr 1929; in dex gleichen Zeit it die Agrarerzeugung in Deutschland um 4 vH gestiegen, in Groß- britannien hat sie sih auf gleihem Stand gehalten. Von 1932 auf 1933 ist die Weltagrarerzeugung leiht zurücckgegangen; die Erzeugung -der britishen und der deutschen Landwirtschaft hat zugenommen. Nun spielen bei dieser regionalen Differenzierung zweifellos Verschiedenheiten in den mehr oder weniger zufälligen Ernteschwankungen mit; außerdem sind an der außereuropäischen Agrarerzeugung stärker als etwa in Deutschland oder Groß- britannien die „technishen Kulturen“ beteiligt, die deutliher auf die Shwankungen der Fndustrieerzeugung reagieren als etwa die Getreideerzeugung.

Jn gewissem Umfange hängt aber die Reagrarisierung der „alten“ Fndustrieländer auch mit der Judustrialisierung der früheren Absaßgebiete zusammen. Als carakteristishe Beispiele für die cFndustrialisierung der „Neuländer“ führen wir die Ent- widcklung in Japan und in British-Fudien an. Während die JFn- dustrieerzeugung der Welt inr vergangenen Jahr um noch nicht ein Fünstel höher war als im leßten Vorkriegsjahr, hat sich die industrielle Erzeugung in Fapan gleichzeitig annähernd vervier- faht, in British-Fndien verdoppelt. 1913 erzeugte Britische Indien nah unseren Berehnungen etwa ebensoviel Fndustrie- waren wie Belgien; gegenwärtig is Belgien mehr als doppelt überflügelt. 1913 stand die japanishe Fundustrieerzeugung zur deutschen etwa im Verhältnis wie 1 : 13; gegenwärtig beträgt die Relation nur noch 1:4. Fn Deutschland ist die Produktion, im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, seit Monaten aufwärts gerichtet. Deutschland produziert wieder vor Großbritannien în Europa die meisten Fndustriewaren.

rung Vorteil gezogen hatte, konnte diesen Vorsprung nicht be- haupten. Sein Anteil an der Welterzeugung, der vorübergehend von 9,4 vH im Fahre 1931 auf 10,6 vH im Fahre 1932 gestiegen war, beträgt jeßt aufs Fahr gerehnet etwa 9,5 vH. Die Fu- dustrieerzeugung steigt aber auch hier, ebenso wie in Schweden, weiter an. Fn den Vereinigten Staaten verharrt die Erzeugung gegenwärtig etwa auf gleihbleibendem Stand: vorübergehende Üeberhöhungen der Lagerbestände dürften hierbei eine Uge Rolle spielen. Fn Frankreich und neuerdings wohl auch in Ftalien geht die Erzeugung, vor allem im Zusammenhang mit

der erneuten Deflationspolitik, wieder zurü.

Wirtschaft des Auslandes.

Ausweise ausländischer Notenbanktken.

London, 11. Juli. (D. N. B) Wochenausweis der Vank von England vom 11. Zuli 1934 (in Klammern Zu- und Abnahme im Vergleih zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling: Fm Umlauf befindlihe Noten 384 630 (Abn. 1160), hinterlegte Noten 66 900 (Zun. 1230), andere Regierungssicher- heiten der Emissionsabteilung 244 640 (Zun. 320), andere Sicher- heiten der Emissionsabteilung 880 (Abn. 8330), Silbermünzen- bestand der Emissionsabteilung 3460 (unverändert), Goldmünzen- und Barrenbestand der Encissiönsabteiluna 191520 (Zun. 60), Depositen der Regierung 17 430 (Abn. 9220), andere Depositen : Banken 97 290 (Zun. 2410), Private 36 180 (Abn. 1320), Regierungs- sicherheiten 82 650 (Abn. 180), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 7830 (Abn. 9230), Wertpapiere 10 960 (Zun. 140), Gold- und Silberbestand der Bankabteilung: 630 (Abn. 60). Ver- hältnis der Reserven zu den Passiven 44,74 gegen 41,72 vH, Clearinghouseumsag 662 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahrs 54 Millionen mehr.

Paris, 12. Juli. (D. N. B.) Ausweis der Vank von Frankreich vom 6. Fuli 1934 (in Klammern Zu- und Ubnahme im Vergleih "zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. _ Goldbestand 79653 (Zun. 105), Auslandsguthaben 15 (unverändert), Devisen in Report (Abn. und Zun. —) Wechjel und Schaßscheine 5004 (Abn. 524), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 3764, diskontierte ausl. Handelswecsel 222, zusammen 3986 (Abn. 525), in Frankrei gekaufte börjenfähige Wechsel 98, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 920, zu- sammen 1018 (Zun. 1), Lombarddarlehen 3155 (Zun. 79), Bonds der Autouomen Amortisationskasse 5929 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 81 892. (Abn. 166), täglich fällige Verbindlichkeiten 18 224 (Abn. 256), davon: Tresorguthaben 295 (Zun. 39), Gut- haben der Autonomen Amortisationskasse 3039 (Zun. 4), Privat- guthaben 14668 (Abn. 283), Verschiedene 222 (Abn. 16), Devisen in Aae: (Abn. und Zun. A Deckung des Banknoten- umlaufs und der täglih fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 79,56 vH (79,12 vH).

Arbeitsminister Marquet über den Wirischasts- Aufbauplan Frankreichs.

Der französische B für öffentlihe Arbeiten, Marquet, sprah am Donnerstag abend über den französishen Ankurbe- lungsplan zum Kan 1 gegen die Arbeitslosigkeit, der kürzlih von beiden Häusern verabschiedet wurde. Marquet erklärte u. a., alles vas auf wirtschaftlihem, politishen, moralishen und sozialen Gebiete nah dem 6. Lane geleistet werden müßte, könnte nicht In einigen Wochen vollendet werden. Marquet ging dann pu den wirtschaftlihen Aufbauplan über. Er habe festgestellt, da der Mann, der monate- und oft jahrelang aus dem Arbeitsprozeß

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gerissen werde, nicht nur ein Arbeitsloser, sondern ein wahres Wrack sei und selbst bei einer Besserung der Wirtschaftslage und damit auch des Abeitsmarktes nicht mehr in der Lage sei, seinen Play auszufüllen, den er früher ausgefüllt habe. Er stelle viel- mehr eine tote Zelle im Leben dar. Das von beiden Kammern verabschiedete Arbeitsprogramm sei vielleiht ungenügend, und er elbst würde es begrüßt haben, wenn die Kassen der sozialen Ver- eund über genügend Mittel verfügt hätten, einen großen nationalen Aufbauplan zu verwirklichen, der den verschiedenen Interessen des Landes gereht werde. Die französishe Regierung bilde sich auch nicht ein, durch diesen Plan sämtliche Arbeitslosen wieder in den Arbeitsprozeß einzuschalten. Sie sei aber überzeugt davon, den Fnteressen der Arbeiterklasse, der Demokratie und des ganzen Landes gedient zu haben.

Die Tätigkeit der französischen Außenhandels- verrechnungsfstellen.

Paris, 12. Fuli. Nach einer Statistik des französischen Handelsministeriums über die Zahlungen, die durch die Außen- handelsverrehnungsstellen gegangen sind, hat die deutsh-fran- zösische Stelle für Handelszahlungen bei der Pariser Handels- kammer bis zum Stichtag des 30. Juni französishe Guthaben in Höhe von 593 167 519 Franken eingezogen und an die französischen Ausführer 587 063 248 Franken abgeführt. Die Abrechnungsziffern der anderen Stellen liegen niedriger; sie stellen sih für den französish-ungarishen Handel auf 189 bzw. 120 Mill. Franken, für den französish-griehishen Handel auf 133 bzw. 103 Mill. Franken und für den französish-österreihishen Handel auf 106 bzw. 105 Mill. Franken.

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Stüzungsmaßnahmen für die holländische Zinkweißinduftrie geplant ?

Amsterdam, 12. Juli. Die hauptsählih für den Export arbeitende Maastrichter Zinkwit-Mij. sieht sih infolge zunehmender Absaßschwierigkeiten zur Stillegung ihrer Fabrik in Eysden zum 15. Juli genötigt. Man rechnet auch mit einer Stillegung der Maastrichter Fabrik, wodurch etwa 450 Personen erwerbslos werden würden. Dem Vernehmen nah erwägt die Regierung Stüßungsmaßnahmen.

Russische Häute- und Borstenverkäufe nach Westeuropa.

Moskau, 12. Juli. Die Russen haben in leßter Zeit große Mengen von Häuten und Borsten nah Holland und Belgien verkauft. Sie haben versucht, den Absay nach Westeuropa zu vergrößern, sind aber auf scharfen Widerstand bei der polnischen Konkurrenz gestoßen.

Zusammenhang mit den spekulativen Vor- | Von

erzeugung nah Warengruppen treten Verlagerungen im Stand- |

„FudU- | | vielfach

landwirtschaftliche |

| höhteu Verbrauch an Baumwollgeweben haben.

Großbritannien, das aus der frühzeitigen*Abwertung seiner Wäh-

landwirtschaftlichen

Bern nochmals eine Konferen Ausarbeitung eines deutshe Verrehnungsabkommen befaßte, ist nun der Text shweizerishen Plan

Weitere Belegschastssteigerung im Nuhrbergbau.

i: Die Zechen des Ruhrbergbaues haben, wie der DHD. er- fährt, im Monat Juni 2158 Mann neu eingestellt. Da diesen Neueinstellungen ein Abgang infolge Fnvalidisierung, Abkehr in andere Berufe bzw. Bezirke oder aus sonstigen Gründen in Höhe von 1059 gegenübersteht, ergibt sich eine neue Belegschafts- vermehrung um 1099 Mann. Die Arbeitsbelegschaft des Ruhr- bergbaues hat Ende Juni einen Stand von 225 163 erreicht.

Gute Beschäftigung in der Baumwollweberei.

Der Gesamtverband Deutscher Baumwollwebereiecn E. V. berichtet:

Die shon in früheren Monaten gemeldete starke Beschäfti- gung der Baumwollweberei hat auch im Monat Funi angehalten. Die Nachfrage war außerordentlich lebhaft und überstieg zum Teil die durch den normalen Bedarf gegebenen Grenzen. Es wurden i große Abschlüsse unter dem Vorbehalt genügender De- visenzuteilung bis zum YJahresende getätigt. Die Rohweberei durfte bis weit ins vierte Quartal ausverkauft sein. Dagegen liegen die Verhältnisse bei buntgewebten Artikeln und aus- gerUsteten Geweben sehr verschieden. Auch in Spezialindustrien, wie z. V. in der Gardinen- und Tüllweberei, war ein verhältnis- maßig lebhaftes Geschäft zu verzeichnen, während die Spizen- iveberei einen umsaßmäßigen Rückgang meldet. / Während ein Teil der Abnehmerschaft sih im Vertrauen auf eine gunstigere Entwicklung unserer Devisenlage und der damit zu erwartenden Behebung der RNohstoffverknappung auf die Deckung des normalen Bedarfs beschränkte, läßt sich andererseits nicht verkennen, daß ein niht unbedeutender Teil der Käufe der Abnehmerschaft ungewöhnliche Vorratskäufe waren. Eine wirk- liche Bedarfsdeckung Liegt bei gewissen Fndustrien, z, B. bei der Auto- und Pneumatik-Fndustrie, vor, die einen gesunden ere Ebenso ist es unverkennbar, daß der Rückgang der Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Erhöhung des Volkseinkommens weiten Zchiche ten der Bevölkerung die Möglichkeit zu einer längst fälligen Be- darfsdeckung gegeben hat. Fmmerhin darf nicht vershwiegen werden, daß die von der Devisenzuteilung abhängige Rohstoffver- sorgung ihren Einfluß auf die einzelnen Betriebe der Baumwoll- weberei auszuüben beginnt, ohne daß es jedo bisher zu größeren Betriebseinschränkungen gekommen wäre. /

Die Auslandskonkurrenz machte sich auf dem inländischen Markt wieder weniger bemerkbar, eine Erscheinung, die lebten Endes gleihfalls auf den Mangel an Devisen zurückzuführen ist. Leider muß aber auch festgestellt werden, daß die Ausfuhrmöglich- keiten der deutshen Baumwollweberei immer ungünstiger ge- worden sind, so daß troß aller Bemühungen von einer Belebung des Exportgeschäftes nicht gesprochen werden kann.

Geordnete Verhältnisse auf dem Rundfunkmarkt.

Die Verhandlungen zwischen der Rundfunkindustrie und den Organisationen des Rundfunkhandels über die Ordnung des nächsten Wirufa-Fahres (1. August 1934 bis 31. Juli 1935), die bereits seit Monaten ergebnislos geführt wurden, sind nunmehr ih Abschluß gekommen. Dank des Eingreifens des Reichs- sührers des Handels, Dr. Karl Lüer, und unter seiner. Mitarbeit ist zwischen den Verbänden eine Vereinbarung zustande gekommen, die den wirtschaftlichen Belangen aller Beteiligten - weitgehend Rechnung trägt. Es ist im JFnteresse der gesamten Wirtschaft sehr zu begrüßen, daß in dieser volkswirtschaftlih bedeutenden Branche nunmehr die Ordnung des Marktes für das Wirufa-Fahr 1934/35 sichergestellt ist.

Hur Herabsezgung des Kartoffelzolles.

Wie bereits berichtet, ist die Knappheit an Kartoffeln, die vorübergehend eingetreten war, seit Beginn der Woche völlig behoben. Verschiedentlih war bei den Meldungen der Presse über die Herabseßung des autonomen Zolles von 6 RM auf 2 RM je Doppelzentner die Auffassung entstanden, als ob erst durch diese Maßnahme eine stärkere Zufuhr des Auslandes ermöglicht ivorden sei. Diese Auffassung geht aber völlig fehl. Die bis Anfang dieser Woche eingeführten Frühkartoffeln sind vielmehr sämtlich nur mit 1,50 RM je Doppelzentner verzollt worden. Dieser Zollsag ist für die Monate April bis Juni ohne jede Beschränkung, handelsvertraglih gebunden und gilt auch im Mo- nat Juli für eine ebenfalls vertraglich festgelegte Einfuhr. Erst nach Erschöpfung dieser Menge wäre der autonome 6-RM- Zoll in Kraft getreten. Die erfolgte Herabseßung des 6-RM Satzes auf nur noch 2 RM je Doppelzentner erklärt sih daraus, daß in den ersten Funitagen so große Mengen Frühkartoffeln, besonders aus Holland, hereingelassen wurden, daß die vertragsmäßig fest- gelegte Menge zum Zollsaß ‘von 1,50 RM bereits nahezu er- {höpft war. Ohne die Zolländerung wäre dann bei Anwendung des 6-RM-Zolles eine empfindlihe Ershwerung der Auslands- einfuhr zu befürchten gewesen. Die in Kraft gescßte HZolländerung hat dies verhindert.

Fur Frage der Anmeldepfliht beim Reichsnährstand.

Zur Klarstellung entstandener Zweifel wird in Ergänzung zu der „Oeffentlihen Aufforderung zur Anmeldung der Betriebe des Landhandels und der Betriebe, die landwirtschaftliche Erzeug- nisse be- und verarbeiten, bei den zuständigen Dienststellen des Reichsnährstandes“ vom 26. Funi 1934 vom Reichsnährstand mitgeteilt, daß neben Mitgliedern der am Schluß der Aufforde- rung genannten Organisattonen selbstverständlih au die in der Reichshauptabteilung 3 des Reichsnährstandes und deren Unter- gliederungen zusammengefaßten Organisationen von einer neuer- lichen Anmeldung zum Reichsnährstand, Reichshauptabteilung 4, besreit sind. Demnach fällt insbesondere die Meldepflicht für die HSenossenschaften sowie deren Einrichtungen und Zusammenschlüsse fori, da diese bereits auf Grund der 2. Ver- ordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichskährstandes vom 15, Januar 1934 dem Reichsnährstand angehören.

Zum deutsch- schweizerischen Verrechnungs- abkommen.

Nachdem am Dienstag nahmittag im Parlamentsgebäude zu

stattgefunden hat, die sich mit der Entwurtes für das geplante s{chweizerisch- für dén | von der Handelsabteilung endgültig aus- earbeitet worden und wird der deutschen Regierung zugestellt.

Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme der direkten deutsch-schweize- rischen Verhandlungen zur Ausarbeitung des Vertrages wird nun davon abhängen, ob und wann die drri

hlag ausarbeiten oder ob sie etwa den Erörterungsgrundlage nimmt; niht damit zu rechnen kommen am 1. August, treten soll.

he Regierung ihren Vor- \chweizerishen Plan als ] vor Ende nächster Woche wird sein. Gepkant ist bereits, daß das Ab- rückwirkend auf 1. Juli, in Kraft

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