1934 / 180 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Aug 1934 18:00:01 GMT) scan diff

Die Deutsche Reichsbahn im Juni 1934.

Der Güterverkehr der Deutschen Reichsbahn zeigt im Juni gegenüber dem Vormonat in der Regel einen Rückgang, der in den leßten Fahren bis zu 3,1 vH betrug. Wenn er 1m laufenden Jahr nur 0,28 vH erreichte, so dürfte dies auf die anhaltende Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem Binnenmarkt und auf die verminderte Leistungsfähigkeit der mit niedrigem Wasserstand kämpfenden Binnenwasserstraßen zurückzuführen sein. Der jahreszeitlichen bedingten Abshwächung des Güterverkehrs nah Beendigung der Frühjahrs.ransporte stand eine leihte Belebung durch größere Versendungen von Kohlen, Obst, Gemüse, künstlichen Düngemitteln, Getreide und zum Teil auh Baustossen gegen- über. Arbeitstäglih wurden durchschnittlich 116 379 Wagen gegen- über 116 703 im Vormonat und 106 440 im Juni 1933 gestellt. Der Expreßgutverkehr ging nah Beendigung des _Ptfingstgeschäfts und des Versandes der Sommerkonfektion fühlbar zurü. Der Spargelversand ging zu Ende. Andere große Obst- und Gemüsetransporte, die vielfah die Einlegung beson- derer Züge bedingten, sowie hißeempfindlihe sonstige Güter belebten den Eilgutverkehr. Der Frachtstückgutverkehr flaute zu- nächst ab, nahm aber in der zweiten Monatshälfte wieder erheblich zu. Durxch Umlegung des Frachtgutverkehrs auf den Lastkraft- wagen wurden viele Güterzüge entlastet. Fm Wagenladungsver- fehr war vielfach bereits ein Üebergehen von Gütern vom Wasser- wege auf die Schiene fühlbar. Fn künstlihen Düngemitteln stieg der Versand gegen den Vormonat um 36 vH, gegen das Vorjahr sogar um 48 vH; es wurden 34440 Wagen gegen 25 428 1m Mal und 23 324 im Juni 1933 gestellt. Für Zement ist ebenfalls eine

Steigerung festzustellen; die Wagenstellung betrug 37817 gegen

Neichs- und Staats3anzeiger Nr. 180 vom 4. August 1934. S. 4

35 978 bzw. 23 844. Die Betriebsleistungen im Güterzugdienst stiegen gegen den Vormonat um 3,78 vH, gegen den Vorjahrs- monat um 15,44 vH.

Beim Personenverkehr trug die außerordentlich günstige Witterung in hohem Maße zur Steigerung des Reiseverkehrs bei; der Verkehrsumfang des Vormonats wurde allerdings nicht ganz erreiht (Pfingstfest). Der Sonntagsausflugs- und Wochenendver- fehr entwidelte sih zufriedenstellend. Dazu kamen ungewöhnlich zahlreiche Sonderzüge für Gesellshaftsfahrten, insbesondere die Sonderzüge „Kraft durh Freude“. Auch im Berufsverkehr zeigte sich eine gewisse Belebung. Der Verkehr mit Ueberlandomnibussen wächst weiter stark an. Die Betriebsleistungen im Personenzug- dienst sind weiter gestiegen. An überplanmäßigen Zügen wurden insgesamt im Fun 8600 gefahren gegen 9871 im Vormonat und 7466 im Juni 1933, Die geleisteten Zugkilometer betrugen im ganzen 57,74 ‘gegen 55,54 Mill, im Vormonat, die Wagenachskilo- meter 2187,06 gegen 2047,45.

Die Betriebseinnahmen haben sih gegenüber Mai von 266,12 auf 285,29 erhöht. Gegen das Vorjahr waren sie um 38,94 Mill. Reichsmark höher. Fm einzelnen weist der Personen- und Ge- päverkehr gegenüber Funi 1933 einen Rückgang um 1,37 Mill. Reichsmark auf, - bedingt dur die Verlagerung des Pfingstfestes. Fm Güterverkehr ist dagegen eine Steigerung um 36 Mill. RM zu verzeichnen. Die Gesamtausgaben sind gleichfalls gestiegen, und zwar auf 300,3 (287,78) Mill. RM, so daß die Monatsrehnung mit einer Mehrausgabe von 15,0 (Mai 21,7) Mill. RM abschließt.

Der Personalbestand hat eine weitere Erhöhung von 631 463 auf 632 442 Köpfe erfahren, in der Hauptsache infolge Einstellung von Aushilfsarbeitern in den Werkstätten.

Wirtschaft des Auslandes.

Argentiniens Außenhandel.

Der Außenhandel Argentiniens, der bis 1934 ständig zurück- ging, hat, wie der Deutsch Argentinische Centralverband E. V. mit- teilt, im laufenden Jahr einen bemerkenswerten Aufshwung ge- nommen. Jn den ersten 5 Monaten 194 ist die Ausfuhr gegen die gie S o S8 E 20S vH gestiegen (1934: 609 416 000 §, 1933: 478 045 000 §), während die Einfuhr um 13,2 vH zunahm (417 374 000 § gegen 368 541 000 §). Der Aus- betrug demnach 1934 192043000 § gegen Von derx argentinishen Ausfuhr nahm England 186,0 Mill. § = 34,8 vH (im Vorjahr 174,6 Mill. § = 36,9 vH) auf, während es 86,0 Mill. § (im Vorjahr 83,0 Mill. § nach Argentinien ausführte, Deutschland stand als Abnehmer argen- tinischer Erzeugnisse mit 49,0 Milk. § an zweiter Stelle (im Vor- jahr 36,0 Mill. §), als Lieferant mit 42 Mill, § (im Vorjahr 413 Mill. §) an dritter Stelle hinter den Vereinigten Staaten, die ihre Lieferungen nach Argentinien von 425 äuf 55,4 Mill. § erhöhten, während sie von dort Erzeugnisse im Werte von 35,7 Mill. § (im Vorjahr nur 17,0 Mill.) bezogen. Telegraphischen Nachrichten zufolge erreichte im ersten Halbjahr 1934 der Außen- handel Argentiniens die Summe von 1222 301 000 Pesos gegen 1 011 469 000 Pesos in der gleihen Zeit von 1933. Die Einfuhr stellte sich auf 505 120 000 Pesos (im Vorjahr 430 766 000 Pesos),

fuhrüberschuß 109 504 000 §.

die Ausfuhr auf 717 180 000 Pesos (580 703 000 Pesos). Der Aus- fuhrüberschuß betrug demnach 212 060 000 Pesos (149 938 000 Pesos).

Vor dem Abbruch der russisch-amerikanishen Schuldenverhandlungen.

Moskau, 3. August. Die russish-amerikanischen Schuldenver- handlungen, die z. Zt. in Washington geführt werden, stehen vor dem Abbruch. Die amerikanishen Finanzkreise haben die russi- hen Vorschläge als ungenügend bezeihnet und haben der rujsi- [hen Delegation die amerikanischen Wünsche unterbreitet. Zur Zeit liegen die Hauptschwierigkeiten nicht nur in der Rid P Lund der Kerenski-Schulden, sondern in der Frage der Rüdzahlung sämtlicher russisher Vorkriegsschulden.

Rußland kauft Kupfer und Zinn in England, Moskau, 3. August. Die Gesellshaft Arcos hat in London einen Vertrag über den Einkauf von Kupfer und Yinn für Sowjetrußland in Höhe von 1,5 Mill. Rubel unterzeihnet. Die Zahlung erfolgt teils in bar, teils gegen kurzfristige Kredite.

Planwirtschaft in FZapan?

Tokio, 3. August. Das japanische Wirtschaftsministerium hat erklärt, daß zur Zeit ein Sonderausshuß die Frage der Einfüh- rung der Planwirtschaft in Japan überprüfe. Die Planwirtschast dürfe nach japanischer Ansicht unter keinen Umständen die Privat- initiative des japanishen Handels und der JFndustrie gefährden,

R E E L R L E RRRIEE E I CELE S O M E RE E S R R B P S E? E I S SOR A TE R E T SERMC G E OIRD S R S E A R R B R ZR S E I IST R M N De D A O E B B I E

Giroverkehr der VReihsbank nach Vußland: Es empfiehlt sich, Ueberweisungen und Zahlungen nach Rußland in Pfund Sterling, Dollars oder Reichsmark effekt iv aufzugeben.

Kurs der Veich3sbank für die Abrehnung von Wechseln, Schecks und Auszahlungen auf

British-Indie#n: 100 Rupien = 7,53 Pfund Sterling,

Niederländisch -IJndien: Berliner Mittelkurs für tele- graphische Auszahlung Amsterdam- Rotterdam zuzüglich 1/ vH Agio,

Palästina (Palästina- Pfunde): Berliner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung London: Ankaufskurs: Pari, Abgabekurs: zuzüglich 3/4 Agio,

Persien: 100 Rials = 16 00 Reichsmark,

Südatrikanische Union und Südwest-Afrika: Ber- liner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung London: 1 Südafrikanisches Pfund: Ankaufskurs: abzüglich ?/z vH Disagio: Abgabekurs: abzüglich !/z vH Disagio,

Australien: Berliner Mittelkurs für telegraphische Aus- zahlung London abzüglich 20/4 vH Disagio (Kurs für Sichtpapiere ),

Neujeeland: Berliner Mitlelkurs für telegraphische Aus- zahlung London abzüglih 20'vH Disagio (Kurs fur

Sichtpapiere ). A Kurse für Nmsätze bis 5000, NW verbindlich.

Ankaufskurs der Veichsbank für im Auslande zahl- bare Zinsscheine und rückzahlbare Wertpapiere: !/4 “/0

unter dem Berliner Mittelkurs für telegraphische Auszahlung.

Ankaufspreise der Neichsbank für ausländische Silber- und Scheidemünzen:

für Posten im Gegen-

für Posten im Gegen- wert übev NM 300,

wert bis N M 300,—

57,70 2,42 59,90 81,10 12/50 68,— 9,10 „46/00 . 168,— 21,10 40,75

Belgas Dollar Kronen . Gulden . Pfund ; (Fesfti - Kronen Data. 6 Francs , ; Gulden . E Vas . Se 7 Francs s Kronen . Schillinge . Io 0 Kronen Franken Peseten . Tschechen- Men

1 Polt a

¿„ QDT HLUO 2,40 1 Krone . 0,05 1100 (Bulden . 0,80 | 100 Schilling ¿ «0,62 1 Gesti - Krone . 0,67 | 100 Marti . . .0/0591:100 ant e « «0101100 (Gulden ¿L/OTLOD Lira . 0,21 | 100 Yilas . 0,40 1100 Franc . . 0,11 100 Krone . ¿062/1100 Schilling . 0,44 1100 Zloty . ¿04501100 Krone . . 0,63 1 100 Franke. 0,804 100 Died O24 100 Tschechen- 100

Krone .

1 Dat 4

Belga . Dollar

Belgien 1 Canada . 1 Dänemart , 1 Danzig i: 1 England . 1 E1tland 1 Finnland 1 Frankreich . 1 Sa 4 ale La Litauen ¿4 Luxemburg . 1 Norwegen 1 Oesterreich . 1 Polen . 1 Schweden 1 Schiveiz . 1 Spanien 1 Ls che choslowakei 1

Ver. Staaten von Amezuika .

«0,09

. 2,40

Wagengestellung für Kohle, Koks und. Briketts im Ruhrrevier: Am 3. August 1934: Gestellt 19347 Wagen.

Die Eleftrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sih laut Berliner Meldung des ,„D. N. B.“ am 4. August auf 42,590 46 (am 3, August auf 42,00 46) für 100 kg.

Berlin, 3. August. Preisnotierungen für Nahrungs- mittel. (ŒEinkaufspretse des Lebensmitteleinzel- handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 28,00 bis 29,00 X, Langbohnen, aus|. 38,00 bis 40,00 4, Linsen, kleine, leßter Ernte 37,00 bis 40,00 4, Linsen, mittel, leßter Ernte 40,00 bis 44,00 #4, Linsen, große, leßter Ernte 44,00 bis 60,00 f, Speiseerbsen, Viktoria, gelbe 71,00 bis 73,00 46, Speiseerbsen, Viktoria Riesen, gelbe 76,00 bis 77,00 M, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Bruch- reis 21,50 bis 22,00 6, Rangoon - Reis, unglasiert 23,50 bis 24,50 M, -Siam Patna - Reis, glasiert 29,50 bis 37,50 M, Ftaliener- Reis 24,50 bis 25,50 4, Deutscher Volksreis, glasiert 22,50 bis 23,50 Æ, Gerstengraupen, grob 35,00 bis 36,00 A, Gerstengraupen, mittel 37,00 bis 40,00 , Gerstengrüße 30,00 bis 31,00 4, Haferflocken 38,00 bis 42,00 4, Hafergrüße, ge- fottene 42,00 bis 43,00 4, Roggenmehl, Type 967 26,50 bis —,— M, Weizengrieß, Type 405 37,00 bis 38,00 4, Hartgrieß 48,00 bis 49,00 4, Weizenmehl, Type 790 31,50 bis 33,00 M, Weizenmehl, Type 405 38,00 bis 40,50 X, Kartoffelmehl, superior 833,50 * bis 34,50 #, HZucker, ‘Melis. #50,40 - bis 70,90 M, Buder, Raffinade 71,90 bis 72,90 4, Zucker, Würfel 76,40 bis 81,90 Æ, Röstroggen, glasiert, in Säcken 33,00 bis 36,00 4, Röstgerste, glasiert, in Säcken 33,00 bis 36,00 , Malzkaffee, glasiert, in Säcken 44,00 bis 48,00 &, Rohfkaffee, Santos Superior bis Extra Prime 316,00 bis 350,00 4, Roh- faffee, Zentralamerikaner aller Art 328,00 bis 480,00 4, Röst- kaffee, Santos Superior bis Extra Prime 376,00 bis 440,00 4, Nöstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 420,00 bis 600,00 A, Kakao, stark entölt 140,00 bis 164,00 #, Kakao, leiht entölt 176,00 bis 206,00 , Tee, chines. 792,00 bis 850,00 4, Tee, indish 828,00 bis 1300,00 4, Ringäpfel amerikan. extra choice 108,00 bis 112,00 4, Amerik. Pflaumen 40/50 in Kisten 77,00 bis 78,00 Æ, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese } Kisten 58,00 bis 63,00 Æ, Korinthen choice Amalias 66,00 bis 68,00 M, Mandeln, süße, handgew., } Kist. 176,00 bis 180,00 (, Mandeln, bittere, handgew., { Kist. 186,00 bis . 190,00 4, Kunsthonig in + kg-Packungen 71,00 bis 73,00 4, Bratenschmalz în Tierces 198,00 bis 200,00 M, Bratenschmalz in Kübeln 203,00 bis 206,00 4, Purelard in Tierces, nordamerik. 182,00 bis 184,00 46, Purelard in Kisten 184,00 bis 188,00 4, Berliner Rohschmalz —,— bis —,— M, Sped, inl, ger., 180,00 bis 190,00 46, Deutsche Marken- butter in Tonnen 284,00 bis 286,00 Æ, Deutsche Markenbutter gepackt 294.00 bis 296,00 4, Deutsche feine Molkereibutter in Tonnen 278,00 bis 280,00 4, Deutsche feine Molkereibutter gepackt 288,00 bis 290,00 M, Deutsche Molkereibutter in Tonnen 272,00 bis 274,00 M, Deutsche Molkereibutter gepackt 282,00 bis 284,00 , Auslandsbutter, dänische, in Tonnen 288,00 bis 290,00 (, Aus- landsbutter, dänische, gepackt 298,00 bis 300,00 , Allgäuer Stangen 20 % 6400 bis 76,00 Æ, Tilsiter Käse, vollfett 136,00 bis 156,00 Æ, echter Gouda 40 9% 144,00 bis 164,00 4, echter Edamer 40 % 144,00 bis 164,00 4, echter Emmentaler (vollfett)

200,00 bis 230,00 4, Allgäuer Romatour 20 9/6 96,00 bis 110,00 46. (Preise in Reichsmark.)

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Das Kernprobvlem deutscher Wirztschaftszukunft: Die Nachwuchsfrage.

A Ueber die Bedeutung der Nachwuchsfrage für die deutsche Wirtschaftszukunft äußert sih in der „Deutshen Volkswirtschaft“ Dr. Marsch ner- Berlin. Wenn der Reichswirtschaftsminister gesagt habe, daß wir auf der einen Seite gute Wirtschaftler, auf der anderen Seite bewährte politishe Kämpfer haben, daß aber beides leider höchst selten vereint vorhanden sei, so habe er damit die Kernfrage der Wirtschaft angeschnitten. Die nächsten Jahre würden im Zeichen des Kampfes um die Durchsezung national- sozialistishen Fdeengutes in der Wirtschaft stehen. Es sei not- wendig, in die Wirtschaft die Kräfte einzuordnen, die dem Führer treu ergeben sind, Kräfte, die durch ihren Glauben an die Jdee des Nationalsozialismus dessen restlose Durhsezung gewährleisten und so das Fortbestehen einer Wirtschaft verhindern, die in wesentlichen Teilen nur scheinbar der Gesamtheit diene, in Wirk- lichkeit aber nah wie vor Selbstzweck zu bleiben gewillt sei, Die Größe und Bedeutung diesex Aufgabe könnne man nur dann er- kennen, wenn man berüdcksihtige, daß auf wirtschaftlihem Gebiet erst einige Fundamentalsäße eat eg nes wurden, aus denen noh nicht im entferntesten alle Folgerungen gezogen wurden, die gezogen iverden müssen. Es wäre ein praktisch undurhführbares und auch unbilliges Verlangen, wenn man von denen, die in libe- ralistishem und bürgerlich-reaktionärem Denken alt geworden sind, eine Umstellung erwarten sollte, die den sofortigen vollen Einsaß der jungen, idealistisch gesinnten und deshalb kämpferischen sowie shöpferi]chen Generation nur einigermaßen entbehrlich machen könnten. Das hätten am besten und schnellsten die Wider- sacher der dee selbst begriffen, die deshalb in der Nacywuchsfrage einen Standpunkt eingenommen hätten, demzufolge die junge Generation überhaupt nicht in die Wirtschaftsfühxung nahrüccken sollte. Eine solche auf kurze Sicht eingerichtete Betriebs- und Wirtschaftspolitik müßte sih bald für die Gesamtheit s{hädlich auswirken. Dr. Marschner betont, daß der Erwerb praktischer Erfahrungen der heranwachsenden Generation in nie géekanntem Maße ershwert werde. Die stark beseßten Vorkriegs]jahre, auf Schulen und Universitäten bestens vorbereitet, ständen heute vor einer in Anbetracht derx politishen Umwälzungen besonders ver- stärkten Mauer, die ihnen den Zutritt zur Wirtschaft verwehre. Es gehe hier ein Erziehungsgut zugrunde, das sih ziffernmäßig überhaupt nicht erfassen lasse. Die Führung, so heißt es am Schluß des Artikels, werde es nicht stören, daß sih die Wirt- schaftler, die bisher keine Abhilfe shufen, auch später noch hinter allen möglihen Ausflüchten vershanzen werden, Wenn es nah ihnen gegangen wäre, dann wäre auch nicht die national- sozialistishe Revolution und der darauf beginnende Ausfstieg, son- dern das Chaos gekommen. Wenn sie jeßt, wie damals, die jungen Kräfte ausschalten wollten, so werde ihnen das heute erst recht nicht gelingen. Darum werde, wenn der Führer das Zeichen zum Beginn des Kampfes um die Durchseßzung der ¡dee in die Wirtschaft gebe, der Sieg auh von denen errungen |wwer- den, die gewillt und fähig sind, Wirtschaftsführer im Sinne des Führers zu sein, von der Fugend.

—-—

Neue Wege in der Treibstoffgewinnung. Del aus Teer.

Aus dem Gesichtspunkt heraus, die deutsche JFndustrie mehr und mehr von der ausländischen Rohstoffbasis unabhängig zu machen und andererseits der Steinkohle durch Veredelung zu Treibstoff eine neue Verwertungsmöglichkeit zu geben, hat die Niederschlesishe Bergbau A.-G. Versuche unternommen, die nun- mehr zur Einschaltung des Niederschlesishen Bergbaues in die neue Entwicklung der deutschen Treibstoffwirtschaft führen werden. Das neue Verfahren wird erstmals auf der Kokerei JFulius- schaht durchgeführt werden. Es besteht darin, ohne Erhöhung der Kokereiproduktion nicht nur die Benzolerzeugung und die Teererzeugung erheblih zu steigern, sondern auch aus dem Teer bedeutende Mengen von Oel zu gewinnen, was bisher noch nicht gelungen ist. Das gewonnene Oel kann dann entweder als Dieselöl Verwendung finden oder durch zusäßliche Verfahren in Benzin umgewandelt werden. Nach umfangreichen wissenschaft- lichen und tehnishen Vorarbeiten wird mit den notwendigen Umbauarbeiten der Kokerei Juliusshacht der Fuchsgrube in den nächsten Monaten begonnen werden. Bei gutem Gelingen der praktischen Durchführung des Projekts wird eine noch weiter- gehende Einschaltung des Niederschlesishen Steinkohlenreviers in die Pläne der Reichsregierung zur Förderung der deutschen Treibstoffwirtschaft erfolgen.

Der seit fast einem Fahr von der Niederschlesischen Bergbau A.-G. verfolgte Plan, das Waldenburger Stickstoffwerk in eine Kohlenhydrieranlage umzuwandeln, ist über die ersten Vorstudien noch nicht hinausgelangt, da sih der Lösung dieses Problems bei der Verwendung von Steinkohle als Ausgangsprodukt erhebliche Schwierigkeiten ergeben.

R R 125 2 O T L R L P E E E C R R N A S6 i A I A0 ai V E LS

Berichte von auswärtigen Devisen- und Wertpapiermärkten. Devisen.

Danzig, 3. August. (D. N. B.) (Alles in Danziger Gulden.) Vantnoien: Polnische Loko 100 Zloty 57,92 G., 58,04 B,, 100 Deutshe Reihsmark —— G., —,— B., Amerikanische (5- bis 100 - Stücke) —— G, —— B. Schecks: London —,— G., —,— B. Auszahlungen : Warschau 100 Yloty 57,90 G., 58,02 B. Telegraphishe: London ‘15,42 G., 15,46 B., Paris 20,21 G, 20,25 B., New York 3,0669 G., 3,0731 B.,, Berlin 118,38 G., 118,62 B.

Wien, 3. August. (D. N. B.) Amsterdam 284,25, Berlin 162,19, Budapest 124,294, Kopenhagen 95,23, London 21,138, New York 419,34, Paris 27,684, Prag 17,43, Zürich 137,00, Marknoten 159,20, Lirenoten 35,99, Fugoslawishe Noten 9,29, Tschecho- slowakishe Noten 17,30, Polnische Noten 79,05, Dollarnoten 415,14, Ungarische Noten —,—*), Schwedische Noten 107,56, Belgrad —,— Berlin Clearingkurs 198,40. *) Noten und Devisen für 100 Pengö.

Fortseßung des Handelsteils in der Ersten Beilage R E a E E E R E A

Verantwortlich für die Schriftleitung: (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil, Handelsteil) in Vertreiung: Rudolf Lan Bi, Berlin-Lichtenberg, für Anzeigenteil und Verlag i. V.: Oberinspektor Neumann, Berlin-Stegliß.

Druck der Preußiscen Druckerei- und Verlags-Aktiengesellshaft, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen (einshließlih zwei Zentralhandel8registerbeilagen).

zum Deutschen ReichSa

Ir. 180

Prag, 3. August.

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9

1

158,95, Stockholm Volnishe Noten Danzig 787,00. Budapest, 3. August.

626!/,,

455,75, Warschau

London, 3. August. (D. N. B.)

76,34, Amsterdam 743,75, Brüssel 21,443. Ftalien 58,71, 12,984. Schweiz 15,424. Spanien 36,81,

hagen 22,39, Wien 27,00,. Jstanbul

Buenos Aires 36,37, Rio de Faneiro 412,00.

Lo L A, O D)

76,28, Amsterdam 743,75, Brüssel 21,44, Ftalien 58,65, Berlin Spanien 36,81, Lissabon 110!/,, Kopen-

12,93, Schweiz 15,411,

hagen 22,39, Wien 27,00, FJstanbul

Buenos Aires 36,37, Rio de Faneiro 412,00. N Deutschland ——, London 76,29, New York 15,152, 355,75, Spanien 207,25, talien 130,15, Shweiz 494,75, Kopen- hagen 340,50, Holland 1025,50, Oslo —,—, Stockholm 393,75, Prag 63,00, Rumänien —,—, Wien —,—, Belgrad —,—, Warschau —,—.

Paris, 3. August. (D. N. B.) (Anfangsnotierungen, Frei-

Paris, 3. August.

verkehr.) Deutshland —,—, Bukarest —,—, Amerika 15,162, England 76,36,

1026,00, Ftalien —,—, Schweiz 494,75,

—,—, Kopenhagen —,—, Oslo —,—,

Paris, 4. August. (D. N. B.) (11,05 Uhr; Stlußkurse.) New York 15,12, 8995,80, Spanien 207,25, Ftalien 130,00, Schweiz 494,50, Kopen- hagen —,—, Holland 1025,75, Oslo —,—, Stockholm —.—, Prag 63,00, Rumänien 15,15, Wien —,—, Belgrad —,—, Warshau —,—. (10,30 Uhr, Freiverkehr.) England 76,28, New York 15,123, Belgien 355,85, 207,25, «talien 130,15, Schweiz 494 90, Kopenhagen

Deutschland 588,00, London 76,25,

Paris, 4. August. Berlin —,—, Spanien

(D M: B)

—,—, Holland —,—, Oslo —,—, Stockholm —,—, Rumänien —,—, Wien —,—, Belgrad —,—, Warschau —,—. D. N: B99 7,273, London 7,443, New York 147?/;, Paris 9,744, Brüssel 34,68,

Amsterdam, 3. August.

Di (D. N. B,) Amsterdam 16,324, Berlin 36,00, Züri 786,50, Oslo 610,50, Kopenhagen 543,25, London 60, Madrid 329!/4, Mailand 207!/,, New York 24,15,“ Paris Wien 569,90,

/ i. (D. N. B.) Alles in Pengö. 80,454, Berlin 136,30, Zürih 111,224, Belgrad 7,85.

Marknoten 900,00, Belgrad 55,5116,

Wien New York 5031/5, Paris D Berlin Lissabon 1101/,, Kopen- 620,00, Warschau 26,62,

New York 5047/1z, Paris

4561/,,

84,60.

149,75, Amsterdam 620,00, Warschau

(Schlußkurse,

26,62,

amtlich.) Belgien 89,25, Rom

Mosk

—,—, Prag —,—, Wien Belgien 355,75, Holland Spanien —,—, Warschau Stockholm —,—, Belgrad | 20!/s,

209/16,

Belgien

Wien

Prag —,—,

(Amtlich.) Berlin

fentlicher Anzeiger.

8. Kommanditgesellshaften auf Aktien, 9. Deutsche Kolonialgesellschaften, 10. Gefellshaften m. Ä

1. Untersuhungs- und Strafsachen, 2. Zwangsversteigerungen,

3, Aufgebote,

4. Oeffentliche Zustellungen,

S Verlust- und Fundsachen,

L

Auslosung usw. von Werktpapteren,

Aktiengesellschaften,

hagen 33,30, 614,00, Warschau hama —,—

York 446,00, Zürich 145,45, Rom 38,35,

Paris 25,45,

1000 engl. Pfund 580,70 G., 582,45 B., 115,65 B., 1000 Reichsmark 44,50 G., 44,68 B.

London, 3, August. Silber fein prompt Silber auf Lieferung fein 2239/3, Gold 138/14.

“cs Bankverein —,— reditbank —,—, Staatsbahnaktien 11,85 A. E. G. Union L

Schweiz 48,223, Jtalien 12,68, Madrid 20,20, Oslo 37,424, Kopen- Stockholm 38,40, Wien —,—, Budapest —,—, Prag ¡—, Helsingfors —,—, Bukarest —,—, 1 —,—, Buenos Aires —,—. Zürich, 4. August. (D. N. B.) London 15,414, New York 305,50, Brüs Madrid 41,873, Berlin 119,00, Wien (offiz.) 72,77 Kopenhagen, 3. August. (D. N. B.) London Paris 29,50, Antwerpen 104,60, i _Ro Amsterdam 301,60, Stockholm 115,65, Oslo 112,70, Helsingfors 9,95, Prag 18,65, Wien —,—, Warschau

(11,40 Uhr.)

Berlin 173,00,

Stodckholm, 3. August. (D. N. B.)- London 19,40, Berlin Brüssel 90,75, Schweiz. Plätze 261,25, Kopenhagen 86,85, Oslo 97,60, 386,00, Helsingfors 8,60, Rom 833,50, Prag 16,25, Warschau 73,50. ; Os1o0, Paris 26,20, New York 397,00, Helsingfors 8,90, Antwerpen 983,

3. August. (D. N. B.) London 19,90, Berlin 153,50, Amsterdam 268,25, Zürich 129,50, 25, Stockholm 102,85, Kopenhagen Warschau 75,75.

Tscherwonzen.) 1000 Dollar 115,30 G,

34,20, Prag 16,60, Wien —,—,

att 28 Ul (D! N: B) (In

1 221,

Wertpapiere.

Frankfurt a. M., 3. August: Geschlossen. (D. N. B.) Hamburg, 3. August: Geschlossen. Bölterbundaanleibe ‘106

Dolkerbundsanleihe 100 Dollar-Stücke 515,0 j Stücke 513,00, E as berger Bahn ,—,

(D. N. B.) Amtlich. (Jn

4% Galiz. Ludwigsbahn —,—, 3 % Staatsbahn —,—,

sel 71,874, Mailand , «Fstanbul 249,00.

(D. N. B.) Silber Barren prompt Silber auf Lieferung Barren

(D N: B)

4 9/0 l Türkenlose 9,80, Deter, ria Ungar. Dynamit A.-G. —,—, , Brown Boveri —,—, Siemens - Schuckert

Srte Beilage nzeiger und Preußischen Staat8anzeiger

Berlin, Gonnabend, den 4. August

79,50, Brüxer Kohlen

Yokos : (zusammengelegte Paris 20,20, 26,28, anleihe 1949 (D 8) 22,40, New 989 ) (Vawes Gi Obl. 1945 T 9/0 7 9% Deutsche Hyp.-Bank

126,00,

1934

Alpine Montan 8,98, Felten u,

, ,

Guilleaume (10 zu 3 zusammengelegt) —,—, Krupp A.-G. —,—,

Prager Eisen —,—, Rimamurany 21 00, Steyr. Werke (Waffen) E |

Stücke) ,—,

——, ESkodawerke —,—, Steyrer

Papierf. 59,75, Scheidemandel —,—, Leykam cFosefsthal —,—. Amsterdam, 3. August. 23,25, 58 9/9 Deutsche Reich8anl. 1965 (Young)

(D

D. N. B.) 7 9/9 Deutsche Reichs-

,25 G., 29,25 B., 64 9%/9 Bayer. Staats-Obl. 1945 183/, 7

,

Bremen 1935 22,25, 6 9% Preuß. Obl. 1952 —,—, T % Dresden

Deutsche Rentenbank Obl. 1950 Bln. Pfdbr. 1953 —,—,

28?) r 0/1 N cs 3e 7 9/9 Deutschex

Sparkassen- und Giroverband 1947. —,—, 7% Pr. Zentr.-Bod.-Krd, Pfdbr. 1960 —,—, T% Sächs. Bodenkr.-Pfdbr. 1953 39,00, Amster damsche Bank 101,75, Deutshe Reichsbank 47,00, 79/6 Arbed 1951

W i J r 01 T cen C . «y! -_ p ashington C0 A*G. füe Bergbail, Blei io Zink Obl. 1948

Wien —,—,

21,75,

63 9% Verein. Herk. v. Aktien ——,

——

8 9% Cont. Caoutsch. Obl. S. A 1950 37,50, 7% Cont. Gummiw. A. G. Obl. 1956 —— 6 9% Gelsenkirhen Goldnt. 1934 36,00, 60% m. Opt. 1949 331/54, 6% J. G. Farben Obl. —,—, Stahlwerke Obl. m. Op. 1951 Bank Pfdbr. 1953 —,—, 7% Rhein-Elbe Union Obl. m. Op. 1946 i 7 %/0_ Rhein. - Westf. E. eObl.. 5 jähr. Noten ——, Siemens3-Halske Obl. 1935 —,—, winnber. Obl. 2930 40,50

D 4 O _DbL. 19 -,—, 1950 36,00, 7 9% Dtsch. Kalisynd. Obl, E r Harp. Bergb.-Obl, —,—, 79/9 Mitteld, —,—, T 9% Rhein.-Westf. Bod.-Crd.-

T 9% 6 9% Siemens-Halske Zert. ge- 79/0 Verein. Stahliverke Obl. 1951 24,00,

Stahlwerke Obl. Lit. C 1951 —,—, F. G. Farben 7 9% Rhein-Westf. Elektr. Obl. 6 % Eschweiler Bergw. O Obl 6 9% Siemens u. Halske Obl. 2930 39,50, Deutsche Banken Zert. —,—, Ford Akt. (Berl. Emission) —,—.

1950 32,00,

bl. 1952 —,—, Kreuger u. Toll Winstd,

Schillingen.) 500 Dollar- _Lcan d Vorarl- | ruhiges Aussehen. Handel. Cloth 22/6 sh per Stü.

D-

11. Genossenschaften, 12. Unfall- und Inbvalidenversicherungen,

13. Bankausweise,

14. Verschiedene Bekanntmachungen.

Deckung des unmittelbaren Bedarfes. Water Twist Bundles

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Manchester, 3. August. Das Geschäft in Geweben

(D. N. B.) Der Markt zeigte ein beschränkte sich auf Garne hatten \{levvenden notierten 10%; d per 1b, Printers

Bradford, 3. August. (D. N. B.) 50er Kammzüge 16!/, d,

1. ÜUntersuchungs- und Strafsachen.

[30222] Steuersfteckbrief

„und Vermögensbeschlagnahme.

&Frau Betti Abraham geb, Ephraim, geb. 29. 10. 1871 zu Sarne, zuleßt wohn-

ast in Berlin-Schöneberg, Bozener

traße 8, zur Zeit in Paris, schuldet dem Reich eine Reichsfluchtsteuer von 114 307 RM, die am 15. November 1933 fällig gewesen ist, nebst einem Zuschlag oan A a s g den Zeitpunkt er Falligkeit folgenden angefange halben Monat. s Au

„Gemäß der Vierten Verordnung des Keich8spräfidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schuß des inneren Friedens (Siebenter Teil, Kapitel IIT, Erster Abschnitt, § 9 Ölsser 2 ff.) vom 8, Dezember 1931 (Reichgesebblatt T S. 699) wird hiermit das inlandishe Vermögen der Steuer- pflichtigen zur Sicherung der Ansprüche auf Reichsfluchtsteuer nebst Zuschlägen, auf die gemäß § 9 Ziffer 1 der genann- ten Verordnung festzuseßende Geldstrafe und alle im Steuer- und Strafver- fahren entstandenen und entstehenden Kosten beshlagnahmt.

Es ergeht hiermit an alle natürlichen

Und juristishen Personen, die im Jn- land einen Wohnsiß, ihren gewöhnlichen Aufenthalt, ïhren Siß, ihre Geschäfts- leitung oder Grundbesiß haben, das Verbot, Zahlungen oder sonstige Leistungen an die Steuerpflichtige zu dewirken; sie werden hiermit aufgefor- dert, innerhalb . eines Monats dem Unterzeihneten Finanzamt Anzeige über die der Steuerpflichtigen - zustehenden Forderungen oder sonstigen Ansprüche gu machen. E Wer nach der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung zum Zweck der Erfül- lung an die Steuerpflihtige eine Lei- stung bewirkt, ist nah § 10 Abs. 1 der genannten Verordnung hierdurch dem Reich gegenüber nur dann befreit, wenn er beweist, daß er zur Zeit der Leistung leine Kenntnis von der Beschlagnahme gehabt hat und daß ihn auch kein Ver- shulden an der Unkenntnis trifft. Eigenem Verschulden steht das Ver- shulden eines Vertreters gleich.

Wer seine Anzeigepfliht vorsäßlich oder fahrläfssig niht erfüllt, wird nah S 10 Abs. 5 der genannten Verordnung, sofern nicht der Tatbestand der Steuer- )interziehung oder der Steuergefährdung (35 396, 402 der Reichsabgabenordnung) erfullt ist, wegen Steuerordnungswidrig- leit 413 der Reichsabgabenordnung) bestraft. :

Nach § 11 Abs. 1 der genannten Ver-

und Sicherheitsdienstes, des Steuer- fahndungsdienstes und des Zollfahn- dungsdienstes sowie jedex andere Be- amte der Reichsfinanzverwaltung, der zum Hilfsbeamten der Staatsanwalt- [haft bestellt ist, verpflichtet, die Steuer- pslichtige, wenn sie im Jnland betroffen wird, vorläufig festzunehmen.

Es ergeht hiermit die Aufforderunag, die obengenannte Steuerpflichtige, falls sle im Juland betroffen wird, vorläufig sestzunehmen und sie gemäß § 11 Abs. 2 der genannten Verordnung unverzüglich dem Amtsrichtex des Bezirks, in ivelhem die Festnahme erfolgt, vor- zusühren. St.-Nr. 20/631. O0 2011 B 13 A/34.

Verlin-Schöneberg, 25. Jatli 1934.

Finanzamt Schöneberg. [30333] Beschluß.

Das im Fnlande befindlihe Vermö- gen der Beschuldigten a) So Mendel in Bonn,

eFriedrih-Straße 2, zur Zeit i

_ Amsterdam, L A b) Ehefrau Emanuel Mendel, Bertha

geb. Heß ebendort,

c) Max Goldreich, früher in Bonn,

__ zur Zeit unbekannten Aufenthalts, ivird auf Antrag der Staatsanwaltschaft gemaß § 36 Abs. 7 der Verordnung Uber die Devisenbewirtshaftung vom 23. Mai 1932 in Verbindung mit £ 21 der vierten Verordnung zur Durchfüh- rung der Verordnung über die Devisen- bewirtshaftung vom 9. 5. 1933 beschlag- nahmt. : Die Veröffentlihung hat im Reichs- anzeiger und im Westdeutshen Beob- achter zu erfolgen.

Bonn, den 18. Zuli 1934. Amtsgericht, Abteilung 3 a. Brüderle, Gerichtsassessor.

[30115] Steuersteckbrief

und Vermögensbeschlagnahme. Der Eiergroßhändler Benno Stei- ner, geb. 25. . Juli 1894 in Ulanow (Polen), und feine Ehefrau Regina geb. Lieser, geb. 10. September 1895 in Sg- nok (Polen), beide zuleßt wohnhaft in Dortmund, Schwanenstraße 1%, Ge- schäftslokal Steinstraße 10, zur Zeit wahrscheinlich in Holland, shulden dem Reich eine restlihe Reichsfluchtsteuer von 13 886,61 RM, die am 25. Juni 1934 fällig gewesen ist, nebst einem rest- lichen Verzugszuschlag von 27,55 RM und weiter 5 2% Zuschlag für jeden seit dem 25. Juli 1934 angefangenen halben Monat.

Gemäß der Vierten Verordnung des Reichs räsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schuße des inneren Friedens (Sieben- ter Teil, Kapitel II1L, erster Abschnitt 8 2 I) vom 8. Dezember 1931 (Reichsgeseyblatt I S. 699) in der Fas-

Kaiser-

Reichspräsidenten über Wirtschaft und Finanzen vom 23, Dezember 1982, vierter Teil (Reichsgeseßblatt I S. 571, 572) und durch das Geseß über die Aen- derung der Vorschriften über die Reichs- [luchtjteuer vom 18. Mai-1934 (Reichs- geseßblatt 1 S. 392) erhalten hat, wird iermit das inländishe Vermögen der Steuerpflichtigen zur Sicherung der Ansprüche auf Reichsfluchtsteuer nebst Zuschlägen, auf die gemäß § 9 Ziffer 1 der genannten Verordnung festzu- seßende Geldstrafe und alle im Steuer- und S FatGeLBcen entstandenen und entstehenden Kosten beshlagnahmt.

Es ergeht hiermit an alle natürlichen und juristischen Personen, die im JFn- land einen Wohnsiß, ihren gewöhn- lichen Aufenthalt, ihren Siß, ihre Ge- shäftsleitung odex Grundbesiß haben, das Verbot, Zahlungen oder sonstige Leistungen an die Steuerpflichtigen zu bewirken; sie werden hiermit aufgefor- dert, innerhalb eines Monats dem un- terzeihneten Finanzamt Anzeige über die dem Steuerpflichtigen zustehenden Forderungen oder sonstigen Ansprüche zu machen.

Wer nach der Veröffentlichung dieser Bekanntmachung zum Zwecke der Er- füllung an die Steuerpflichtigen eine Leistung betwirft, ist nah § 10 Abs. 1 der genannten Verordnung hierdurch dem Reich gegenüber nur dann befreit, wenn er beweist, daß er zur Zeit der Leistung keine Kenntnis von der Be- shlagnahme gehabt hat und daß ihn auch kein Vershulden an der Unkennt nis trisst. Eigenem Verschulden steht das Verschulden eines Vertreters glei.

Wer seine Anzeigepfliht vorsaßlich oder fahrlässig nicht erfüllt, wird nah 5 10 Abs. 5 der genannten Verord- nung, sofern niht der Tatbestand der Steuerhinterziehung oder der Steuer- gefährdung (§8 396, 402 der Reichs- abgabenordnung) erfüllt ist, wegen Steuerordnungswidrigkeit 413 der Reichsabgabenordnung) bestraft.

Nach § 11 Abs. 1 der genannten Ver-

ordnung ist jeder Beamte des Polizei- und Sicherheitsdienstes, des Steuer- außendienstes und des Zo!lfahndungs- dienstes sowie jeder andere Beamte der Reichsfinanzverwaltung, der zum Hilfs- beamten dec Staatsanwaltschaft bestellt ist, verpflichtet, die Steuerpflichtigen, wenn sie im .Fnland betroffen werden, vorläufig festzunehmen. Es ergeht Hiermit die Aufforderung, die obengenannten Steuerpflichtigen, falls sie im Juland betroffen werden, vorläufig festzunehmen, und sie gemäß § 11 Abs. 2 der genannten Verordnung unverzüglih dem Amtsrichter des Be- zirks, in welchem die Festnahme erfolgt, vorzuführen.

Dortmund, den 27. Juli 1934.

ovrdnung ist jeder Beamte des Polizei-

sung, die sie durch die Verordnung des

Finanzamt Dortmund-Nord.

[30223] Steuersteckbrief

und Vermögensbeschlagnahme.,

Der Kaufmann Moriß Löwenberg,

geboren am 11. Juni 1882 in Linden- struth, Kreis Gießen, zuleßt wohnhaft in Frankfurt a. M,, Viktoriaallee 20, zur Zeit 1m Ausland mit unbekanntem Aufenthalt, angeblich in Straßburg, [huldet dem Reich eine Reichsflucht- steuer von 88 159 RM, die am 23. Mai 1982 fällig gewesen ist, nebst einem Zu- [hlag von 5 vH für jeden auf den Zeit- punkt der Fälligkeit folgenden angefan- genen halben Monat. _Gemäß der Vierten Verordnung des Reichspraäsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutbe des inneren Friedens (Sieben- tex Teil, Kapitel II1, Erster Abschnitt, S 9 Ziff. 2ff.) vom 8. Dezember 1931 (Reich8geseßbl. T S. 699) wird hiermit das inländishe Vermögen des Steuerpflich- tigen zur Sicherung der Ansprüche auf Reichsfluchtsteuer nebst Zuschlägen, auf die gemäß § 9 Ziffer 1 der genannten Verordnung festzuseßende Geldstrafe und alle im Steuer- und Strafverfahren ent- standenen und entstehenden Kosten be- ¡hlagnahmt,

Es ergehet hiermit an alle natürlichen und juristischen Personen, die im Jn- land einen Wohnsiß, ihren gewöhnlichen Aufenthalt, ihren Siv, ihre Geschüfts- leitung oder Grundbesiß haben, das Verbot, Zahlungen oder sonstige Lei- stungen an den Steuerpflichtigen zu be- wirken; sie werden hiermit aufgefordert, innerhalb eines Monats dem unterzeich- neten Finanzamt Anzeige über die dem Steuerpflichtigen zustehenden Forde- rungen oder sonstigen Ansprüche zu machen.

Wer nach der Veröffentlihung dieser Bekanntmahung zum Zweck der Er- füllung an- den Steuerpflichtigen eine Leistung bewirkt, ist nach § 10 Abs. 1 der genannten Verordnung hierdurh dem Reich gegenüber nux dann befreit, wenn er beweist, daß erx zur Zeit der Leistung keine Kenntnis von der Be- shlagnahme gehabt hat und daß ihn auch kein Vershulden an derx Unkenntnis trifft. Eigenem Verschulden steht das Verschulden eines Vertreters gleich. Wer seine Anzeigepfliht vorsäßlih oder fahrlässig niht erfüllt, wird nach 8 10 Abs. 5 der genannten Verordnung, sofern nicht der Tatbestand der Steuer- hinterziehung oder der Steuergefähr- dung (S8 396, 402 der Reichsabgaben- ordnung) erfüllt ist, wegen Steuerord- nungswidrigkeit 413 der Reichs- abgabenordnung) bestraft.

Nach § 11 Abs. 1 der genannten Ver- ordnung ist jeder Beamte des Polizei- und Sicherheitsdienstes, des Steuer- außendienstes und des Zollfahndungs- dienstes sowie jeder andere Beamte der Reichsfinanzverwaltung, der zum Hilfs-

beamten der Staatsanwaltschaft bestellt

ist, verpflichtet, den Steuerpflichtigen, wenn er im Jnland betroffen wird, vorläufig festzunehmen.

Es ergeht hiermit die Aufforderung, den obengenannten Steuerpflichtigen, falls er im Jnland betroffen wird, vorläufig festzunehmen und ihn gemäß § 11 Ab}. 2 der genannten Verordnung unverzüglich dem Amtsrichter des Bes zirks, in welhem die Festnahme erfolgt, vorzuführen. Gesch.-Zeich.: S 1915 9/1097

Frankfurt a. M., den 18. Juli 1934,

Finanzamt West, Vollstr.-Stelle, [30334]

Schw. Ger. Reg. 10/1919 Straubing. Im Namen des Deutschen Volkes! Urteil.

Die Strafkammer des Landgerichts Landshut erläßt auf Grund geheimer Beratung vom 6. Juli 1934, wobei mit- wirkten; Landgerichtsdirektor Kempf als Vorsibender, der #. Landgerichtsdirektor Dr. Tischler und der Landgerichtsrat Dr. Weberx als Beisißer, in dem Vers fahren gegen Rettenbecck, Lorenz, Söld- ner von Edenthal, nun in Mühldorf, wegen Mordes folgendes Urteil: I. Das Urteil des Shwurgerichts bei dem Land- gericht Straubing vom 24. Juni 1819 wird aufgehoben. IT. Rettenbeck, Lorenz, geboren am 5. Juli 1880 zu Öden- tagbah, verwitweter Söldner in Mühl- dorf, wird von der Anklage wegen eines Verbrechens des Mordes unter Ueber- bürdung der Kosten und der thm er- wachsenen notwendigen Auslagen auf die Staatskasse freigesprochen. Kem Dev. Weber.

N V,

a

3. Aufgebote.

[30224] I. Aufgebot.

1. der Reichsmaxrk-Kommunal-Schuld- vershreibung der Kur- und Neumärki- schen Ritter]haftlihen Darlehnskasse in Berlin Lit. E Nr. 2743 über 100 RM, 2, des von der Firma Fribßsche-Luds wig K. G, in Berlin, Friedrichstraße 16, am 21, Februar 1934 ausgestellten, von dem „Verlag der Gartenschönheit“ in Berlin akzeptierien, am 21, Funi 1934 fällig gewesenen Wechsels über 264,15 Reichsmark 3, der 8 igen Gold-Kom- munal-Obligation der Preuzishert Hypothekenbank in Berlin. Serie IL Abt. 8 Lit. C Nr. 863 über 500 GM, 4, des von der Weinkellerci-Gesellschafb m. b. H. in Berlin am 12. Dezember 1933 ausgestellten, von der Firma Käthe Mertens Weingroßhandlung in Berlin akbzepierten, am. 15, März 1934 fällig gewesenen Wechsels über 100 RM, 5. der

4% %igen Goldpfandbriese dex Deut=