1897 / 259 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Nov 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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findet fih nichts zu erinnern, wenn den im d beschäftigten 0 Zahlung des Taxwerths überlassen wird.» Beríin, den 27. Oktober 1897. | : Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Jm Auftrage: Donner. An sämmtliche Königlichen Regierungen mit Ausnahme von Aurih und Sigmaringen.

ortigen Bezirk

Bekanntmachung

Gemäß H 46 des Kommunalabgabengesezes vom 14. Zuli 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebraht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kom- munalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1896/97

1) bei der Paulinenaue- Neu - Ruppiner Eisenbahn auf .... ..….-. . 102000 e, 2 » » Prignitzzer Eisenbahn auf . 102600,

= x Wittenberge -;-::Perleberger Gisénbahn auf. «Gat « 392350 - » Altona-Kaltenkirchener Eisen-

a OCOoOO 7 » y Fiel - Eckernförde-Flensburger

Oa a L - Eckernförde-KappelnerSchmal-

Ta a »„ Kreis Oldenburger Eisenbahn

auf 4 21 000 festgestellt worden ist. | :

Aus dem Betriebe der Schleswig-Angeler Eisen- bahn und der Kreiseisenbahn Flensburg—Kappeln ist ein kommunalabgabepflihtiger Reinertrag für 1896/97 nicht erzielt worden.

Altona, den 30. Oktober 1897. H

Der Königliche Eisenbahn-Kommissar. Jungnicke l.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee. Beamte der M LERT B L Mg tung, i

Durch Allerböcbsten Abschied. 12. Oktober. Prietel, geOnr. vom Inf. Reat. Nr. 98, bei seinem Autscheiden aus dem

ienst mit Penficn der Charakter als Rechnungs-Rath verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 18. Ofk- tober. Hohn, Regierungs-Baumeister, tehnischer Hilfsarbeiter in der Bau- Abtheil. des Kriegs-Ministeriums, zum Garn. Bauinsp. ernannt.

19. Oktober. Graf Clairon d’Haussonville, Pr. Lt. der Res, unter Ueberweisung zu der Korps-Intend. des 1X. Armee- Korps, zum etatsmäß. Intend. Affessor ernannt.

292, Oktober. Schrader, Zahlmstr. vom 2. Bat. 7. Bad. Inf. Negts. Nr. 142, auf seinen Antrag zum 1. November 1897 mit Pension in den Ruhestand verseßt. E

2%. Oktober. Riemann, Militär - Intend., die Militär- Intendantenftelle des XVI. Armee-Korps endgültig übertragen.

XLLI, (Königlich Württembergisches) Armee-Korps.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heéère. 29. Oktober. Bieber, Majcc und dienftthuender Flügel-Adjutant, zum Kommandeur der Schloß: Garde-Komp. ernannt. j

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 25. Ok- tober. Graf v. Urkull-Gyllenband, Pr. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, mit Pensicn der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Schußtruppen.

Neues Palais, 23. Oftober. Dr. Gallus, Dr. Drewes, Assift. Aer:te 1. Kl. von der Schußtruppe für Deutsch - Ostafrika, zu überzähl. Stabsärzten mit Patent vom 26. Juni d. I. befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. November.

Seine Majestäi der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormitiag von 9 Uhr an den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sißung.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Bussard“, Kommandant Korvetten- Kapitän Winkler, am 23. Oftober in Apia angekommen.

Frantfurt a. M., 2. November. Die Leiche des General- Majors von Bülow ift am Montag Abend - von Darm- stadt nah der hiefigen Wohnung des Verstorbenen überführt worden. Daselbst fand gestern Nachmittag 5 Uhr ein Trauer- gottesdienst statt, an den sich die Ueberführung der Leiche nah dem Bahnhofe anshloß. Den Zug eröffnete die Trauerparade, welche aus einem fombinierten Bataillon des 81. Infanterie-Regiments und einer Escadron des 13. Husaren- Regiments unter dem Besehl des General-Majors von Massow bestand. Hinter dem Leichenwagen schritten die nächsten Leidtragenden, ferner die Spigzen der Militärbehörden und etwa 100 Offiziere aller Waffengattungen. Die Beisezung wird in Berlin stattfinden.

Sachsen.

Ihre Stan der König und die Königin haben sich gestern Nachmittag mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg -zu einem etwa vierzehntägigen Aufenthali- von Dresden nach - Sibyllenort begeben, Wegen - der am 11. d. M. fitattfindenden feierlihen- Er- öffnung des Landtages beabsichtigt Seine Majestät der König, wie das „Dresdener Journal“ -meldet, den Aufenthalt in Sibyllenort zu unterbrechen und an diesem Tage in Dresden anwesend zu sein.

orst - Assessoren das nöthige Brennholz gegen

Baden. oheit der Großherzog empfing, wie

ne Königliche | tet, am 30. v.-M. în Gegenwart des en

ischen

Karlsr. Zig.“

Ministers ro lichen Hauses und der auswä : jelégenheiten V E a I eereihih - ard nister

außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten

Grafen von Clary und Aldringen zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschreibens. Hierauf wurde der Gesandte von Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin empfangen. Später fand zu Ehren des Gesandten größere Tafel statt.

Medcklenburg-Schwerin, Jhre Kaiserlihe und Königliche Leib die Groß-

herzogin Anastasia ist mit Jhrer Hoheit der Herzogin

Alexandrine n Cannes angekommen.

Mecklenburg-Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der Srbgrokherzog hat sich vorgestern Abend von Neustreliß nach London begeben, um daselbst der Beisezung Jhrer Köniölichen Hoheit der Per ogin von Teck beizuwohnen, welehe heute in Windsor jtattfindet.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Seine N . Hoheit der Herzog wird si, der „Cob. Ztg.“ zufolge, morgen nah England begeben.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing heute Vormittag den Minister- Präsidenten Grafen Badeni in längerer Audienz.

Ftalien.

Der König und die Königin haben dem deutschen Staats- sekretär des Auswärtigen Amts, Staats-Minister von Bülow anläßlich des Ablebens des General-Majors von Bülow ihr herzlihes Beileid ausdrüdcken lassen. Gestern früh hat der Staatssekretär von Bülow Rom verlassen und sih nah Deutsch- land begeben. : f

Der König der Belgier ist gestern Nachmittag an Bord der as „Clementine“ von Genua abgereist.

er König von Siam ist gestern an Bord der Yacht „Maha Chakri“ von Neapel nach Alexandrien in See ge- gangen.

Türkei.

Der türkishe Botschafier in St. Petersburg Hußni E ha ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum Adjutanten des

ultans ernannt worden.

Aus Kanea erfährt das Wiener „Telegr. - Korresp.- Bureau“, daß die Verhandlung gegen die Mohamedaner, welche der Mordthaten von Tsikalaria uin sind, heute öffentlich stattfinden werde. Zur Sicherung der Ruhe in Kanea seien mehrere Kriegsschiffe daselbst vor Anker gegangen und die Patrouillen in der Stadt verstärkt worden.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ haben die Aufständischen einen französishen Soldaten, welcher den Cordon überschritten hatte, gefangen genommen.

Montenegro.

Der Fürst Nikolaus von Montenegro ist vorgestern wieder in Cetinje eingetroffen.

Amerika.

Der Vertrag, betrcffend die Einstellung des NRobben- fanges auf hoher See, soll, wie dem „W. T. B.“ aus Washington berichtet wird, am Freitag von den Vertretern der Ney Staaten, Rußlands und Japans unterzeihnet werden.

Gestern fanden in zwölf der Vereinigten Staaten die Wahlen der Staatsbeamten und Mitglieder der geseß- gebenden Körperschaften stat. Ju Frankfort aen tucko) entspann sich, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Kampf infolge der Nachricht, daß die Demokraten die Neger mit Gewalt außerhalb der Stadt zurücckhielten, um sie an der Abgabe der Stimmen zu verhindern; bei demselben wurden wei Demokraten und zwei Republikaner getödtet. Jn New-York i} der Kandidat von Tammany Hall, der Richter Van Wyck, mit großer Mehrheit zum Mayor ge- wählt worden. Jn Ohio wurde der Kandidat der Republi- kaner mit geringer Majorität zum Gouverneur gewählt. Jn Massachusetts siegten die Republikaner mit großer Mehr- heit; drei Viertel der dortigen legislativen Versamrflung sind nunmehr republikanisch.

Afien.

Wie das „Reutershé Bureau“ aus Simla meldet, wurden die Truppen des Generals Lockhart, als sie nah Bagh, im Thale von Maidan, vorrückten, vom Feinde beshossen. Auf britisher Seite wurde ein Offizier leicht ver- wundet, ein Sepoy getödtet, drei andere verwundet. Diezweite Brigade hatte ein Gefecht mit Afrid is, wobei ein britischer Offizier schwer verwundet wurde. Auch eine vom Arhan ga- Passe kommende Transport-Kolonne wurde angegriffen, und es entwœidelte sih ein ernstes Gefecht; die Verluste der Engländer bei demselben betrugen vier Todie uud zehn Ver- wundete.

Afrika,

Aus Tanger meldet das „Reuter'she Bureau“, daß der Vertreter Frankreihs außer dem Lösegelde, welches er für den kranken griehischen Matrosen, den das franzöfishe Kriegsschiff „Cosmao“ nach Algier gebracht hat, bezah[t habe, zwei algerische Geiseln in den Händen der Riffpiraten habe lassen müssen; leßtere hätten erklärt, fie würden ihre Gefangenen nicht ledig- lih gegen ein Lösegeld in baar freigeben.

Der „Times“ wird aus Kairo vom gestrigen Tage berichtet: es verlaute daselbst aus guter Quelle, daß der General Kitchener mit einer von ihm befehligten Truppe von 2000 Mann Kassala wieder besezen werde.

Nr. 37 des „Eisenbahn-Verordnungsblatts“, heraus- gegeben im Minifterium der öffentlichen Arbeiten, vom 30. Oktober, at folgenden Inhalt: Allerhöchste Berordnung, betr. die Tage- gelder und Reisekosten der Staatseisenbahnbeamten, vom 12. Oktober 1897. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 21. Ok- tober 1897, betr. Tagegelder und Reisekosten der Staat2eisenbahn- beamten; vom 21. Oftober 1897, betr. Ausführungs-Bestimmungen

¡um Gesey vom 21, Juni 1897, betr. die Tagegelder und Reisekosten

| n; vom 21. 26. Juli 1897: vom

Lohnes und das drincende Ver

der Staatsbeamten, und zur Allerhö{sten Verordnung vom 12. Oktober 18 betr. die Tage er und Reisekosten der Staatseisenbahn- r 1897, betr. Verwaltungsstrafgeseß vom v 22. Oktober 1897, hetr. Zahlbarmahung oldungen; vom 23. Oktober 1897, betr. Prüfung der

d scchér. E Mol der Kleinbahnen. Nachrichten.

Arbeiterbewegung.

Aus Prag wird der „Frankf. Ztg.“ gemeldet: Eine Versamm- lung der Bergarbeiter des Pilsener Steinkohlenreviers bes{chloß solidaris Fu ammenhalten mit der Bergarbeitershaft sämmtlicher Ber : Vesterreichs, «Festhalten “an der Fordêrung ‘des jeßigen

erlangen, die Bergwerke möge bis zum 15. Nöobember dieser Forderung entsbrechen. E. E

Aus Paris wird der „Voss. Zîig.* berihtet: Die Schlächter- gesellen drohen mit einem allgemeinen Ausstand, der die Fleisch- versorgung von Paris in Frage tellen würde.

Aus London meldet ,W. T. B.* zum Ausstande der eng- lischen Maschinenbauer: Siebzéhs weitere Firmen an verschie- denen Pläßen Englands haben geftern Autfperrungs - Ankündigungen gegen die ausfiändigen Maschinenbauer angeshlagen. Die Gesammt- zabl der Firmen, welche sih den Forderungen der Ausf\tändigen wider- segen, beträgt jeßt 635.

Aus Manchester wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Jn einer am Montag abgebaltenen Versammlung ron Baumwoll- fabrikanten und Arbeitern wurde eine von ‘den Fabrikanten beantragte Herabseßung des Lohnes um d 9% abgelehnt; es wurde jedo beschloffen, die Lohnfrage einem Swiedsspruch zu unterbreiten.

us Bilbao meldet ,W. T. B.“: 1500 Bergarbeiter traten in den Ausftand; sie verlangen eine Kürzung der Arbeitszeit.

Kunft und Wissenschaft.

Die Ausstellung der Entwürfe zu einem Denkmal für den Fürsten Bismark im Akademie-Gebäude, Unter den Linden, hat si eines so lebhaften Besuchs des kunstliebenden Publikums zu ‘erfreuen, daß, mehrfach GRTeLRR Wünschen entsprechend, die Ver- e dieser Auéstellung bis zum 10. November beschlofsen worden ist,

Literatur.

Der Arbeitsnahweis, seine Entwickelung und Gestaltung im In- und Auslande, dargestellt von Dr. Freiherrn F. von Reitenstein, Kaiseclihem Bezirks-Präsidenten a. D.; nah dem Tode des Verfassers herausgegeben von Dr. jur. Richard Freund. (Nx. 11 der Schriften der Zentralstelle für Arbeiter-Wohlfahrts- einritungen.) XI, 586 Seiten. Berlin, Karl Heymanns Verlag. Preis 10 M Dieses Werk ist ohne Zweifel sowohl wegen der Wichtigkeit und Aktualität des Stoffs wie nah defsen Behandlung durch den Verfasser als eine der bedeutendsten Erscheinungen der neueren sozial politis@en Literatur ¿u bezeihnen. Der Verfasser ist mitten in der Arbeit am 4. Februar d. J. vom Tode ereilt worden. Doch waren die ersten 13 Bogen des umfangreichen Werks damals bereits gedruckt, der Rest gefeßt, aber noch nicht durhgesehen; dieser Arbeit hat Dr. Freund sih unterzogen, wobei Aenderungen im Text thunlichft vermieden und nur in Anmerkungen, die er als von ihm herrührend besonders gekennzeiwnet hat, Ergänzungen vorgenommen worden sind. Die Schrift behandelt in einer Einleitung den Arbeits- nahweis im allgemeinen, seine Geschichte, Literatur und Statistik, im ersten Theile sodann feine Einrichtungen und Formen in den verschie- denen Kulturländern, in dem zweiten (unvollendeter) Theile „Grund- sâge, Kritik und Reform“ des Arbeitsnahweises. Als Anlagen sind zahlreiche einschlägige Geseße, Verordnungen und Statuten bet- gegeben. Die Darstellung zeigt Gewandtheit in der meisterhaften Dis- position, Führung des Lesers durch die Fülle eines mit unendliher Sorg- falt und Treue gesammelten Stoffs, stete Beherrshung und Durchdringung der Einzelheiten von den allgemeinen Gesichtspunkten aus, klares und zumeist überzeugendes Urtheil. Mit diesem leßten Werke bât der Verfasser ein kostbares Andenken hinterlassen und sich selbs das würdigste Denkmal geseßt.

Jacinto Verdaguer: „Atlantis“. Deutsch von Clara Commer. Mit einer biographishen Vorrede und erklärenden An- merkungen von Lie. a von Tessen-Wesierski, nebst Bildniß und Schriftprobe von Verdaguer. Freiburg i. Br., Herder'sche Verlags- handlung ; Preis 2,40 4, in elegantem Original-Einband 4 4 Die Bestrebungen der neueren provençalischen Dichter, der fogenannten Félibres, an ibrer Spiße Mistral, Roumanille, Aubanel u. A., die digt alten Troubadoure wiederzuerwecken, ihre Blumenspiele in

ir, Arles und ihre lyrischen Feste in Avignon, finden au in Deutschland steigende Beachtung. Weniger bekannt ist eine verwandte Erscheinung in Spranien: die neu er- blühende fatalanishe Literatur. Die katalanishe Sprache, ein Gemisch der iberisden Landes\prache und der lateini’den Sprache, wurde einst in den Thâlern der Pyrenäen und an den Ufern des Mittelmeeres von Alicante bis Genua gesprochen. Ihre zweihundertjährige Blüthezeit erlebte die fkatalanische Literatur seit der Regierung des Königs von Aragon und Katalanien Jaime 1. (1213 bis 1276). Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die katalanische Sprache dur die kaftella- nische verdrängt. Die neue katalanisde Bewegung begann 1839 mit den Gedichten des Joaquim Rubió y Ors aus Barcelona. 1840 er- sien in Barcelona die erste katalanishe Zeitung; seitdem ift diese literarische Bewegung in stetem Wachsen. 1859 wurden die Blumen- spiele in Barcelona wieder gefeiert, und heute zählt die neue kata- lanishe Literatur eine große Reibe von zum theil hervorragenden Kräften. Vor allem sind hier Balaguer, Collell und Verdaguer zu verzeichnen. Johannes Fastenrath in Köln, der bewährte Kenner der spanischen Literatur, bat 1890 einen Band verdeutshter Gedichte der katalanischen Troubadoure der Gegenwart herausgegeben. Als -das epoesievollste, gewaltigste Werk der katalanischen Literatur, das einzige spanische Epos des Jahrhunderts“ bezeihnete er Verdaguer's „Atlantis“, die nunmehr in treffliher Ueberseßung dem deutschen Lesepublikum zugänglih gemacht wird. In dieser, wie Fastenrath sie be- zeichnet, „NRiesenschöpfung einer wunderbar mächtigen Einbildungs- kraft“ wird der Untergang der fagenhaften Gärten der Heëêperiden, der Insel Atlantis, dargestellt und dies durch Hineinziehen des Gbristoph Columbus in bemerkenswerther Weise zu der Entdeckung Amerikas, der neuen Atlantis, in Beziehung gebraht. Die Dichtung verräth in der That große Kraft der Erfindung und S@Whönheit des Ausdrucks und verbient mehr als bisher bekannt zu werden. Wir wünschen der gelungenen Ueberseßung, die von der Verlagshandlung ges{mackvoll ausgestattet und mit cinem Bildniß sowie éiner Schrifiprobe des Dichters ges{müdckt ift, weite Verbreitung.

Balladen und andere Gedichte von Gustav Hart- wig. Breslau, Schlesishe Verlags-Anstalt von S. Schottlaender. Preis geheftet 2 M, gebunden 3 # „Baliaden und Lebens- bilder“ nennt Gustav Hartwig den erften Theil seines Gedichtbuches. In der That bieten die meisten seiner epish-lyrischen Dichtungen, au die „vermishten Gedichte“, Lebensbilder, zu denen der Dichter zum theil burch Tageëereignifse angeregt wurde. So hat er manche brave That, manchen ergreifenden Vorgang, der etnen ethishen Kern und eine moralishe Lehre darbot, aus der Vergessen» heit zu retten gesucht, wie die heldenhafte Aufopferung des wackeren Lokomotivführers Joseph Seeds, der, um das Leben von 600 Passa- gieren eines brennenden Eisenbahnzuges zu retten, einen qualvollen Tod niht scheute, ferner die caeisene Geschichte von dem unglüdcklichen Vater, der sein Kind vor seînen Augen ertrinken sehen muß, ohne ihm helfen zu können. Zu diefen ernsten Bildern bieten die unter „Leicht- geschürztes“ vereinigten humoristishen und satirischen Verse ein et- wünshtes Gegengewicht; hier findet sich auch manches scharfe ‘und treffende Epigramm., |

Die in Lieferungen ersheinende wohlfeile Aus von Anzeng rubér’s Gesammelten Werken I. G. X10 sche Bucbbandlung, Nachfolger) schreitet rüstig vorwärts, denn mit den Heften 20 bis 26 if auch der zweite Theil der „Dorf- änge“ und „Grofßftädtisches und Gefabeltes* zu Ende geführt worden. Se mehr der Leser si in Anzengruber's Schriften vertieft, defto mehr wird er sich an der großer Begabung dieser echten Dichternatur er- freuen, Die „Dorfgänge“ sind, gleich den „Kalendergeshichten“, nah des Dichters eigenen Worten „Geschichten, die man gern auch des öfteren liest, wo über das leßte Wort hinaus Gedanken sih fortspinnen und Gefühle nahklingen .“ Die neue Ausgabe erscheint in 60 vierzehn- täglichen Lieferungen zum Preise von je 40 4.

Ghina und Japan. Erlebnisse, Studien, Beobachtungen auf einer Reise um die Welt von Ernst von Hesse-Wartegg. Mit 44 Vollbilder n, 132 in den Text gedruckten Abbildungen und einer Generalkarte von Ostafien. 567 S. groß 8 vo. Leipzig, Verlag von I. I. Weber. Preis kartonniert 18 4, in Original-Prachtband 95 M Der bekannte Weltreisende Ernst von Hefse-Wartegg legt den deutshen Lesern seinen reihen Schaß an Erlebnifsen, Beobach- tungen und Studien, die er. in Japan und China gesammelt hat, in dem vorliegenden Werke in ähnli anzichender Form dar, wie in seinen zahlreihen früheren Schrifien, zulegt in dem an dieser Stelle besprochenen Buche „Korea, Land und Leute“. Sie er- freuen sich_ durch ihre klare Darstellungsweise und ihren glänzenden Stil mit Recht großer Beliebtkeit. Ernst von Hesse- MWartegg besitzt die seltene Gabe, aus der Masse des Fremdartigen und Eigenttümlichen, das dem Reisenden in fernen Ländern auf Sghritt und Tritt gegenübertritt, nur das herauszugreifen, was von größtem Interesse ist. Er zersplittert seine Darstellungsgabe nit an bedeutungélosen Einzelheiten, an alltäglichen persönlihen Erleb- nissen, sondern schildert in anshaulien, g“ 15 ha Bildern das mliligste von Land und Leuten. Diese Bilder umgiebt er mit Detailmalerei nur insoweit, als sie für die ersteren harakteristisch ift. Schon ein - Blick auf die Kapitelüberschriften des Inhalts- vericihnisses zeigt, welhe Fülle des Interessanten und wenig Bekannten das neue, von der Verlagshandlung glänzend ausgestattete und rei illustrierte Werk dem Leser darbietet. Die eigen» artige Kultur der Chinesen wird von dem Verfassec in diesem Buche in ein \{ärferes und zum theil günstigeres Licht gerückt, als von früheren Reisenden. Er schildert die Werke ihrer alten Künste und Industrien, ihre Städte, ihr Familienleben, die gefellsaftlichen Cigenthümlichkeiten von der Geburt bis zum Tode, die Gerichtspflege, das Mandarinenthum, das Leben des Kaisers und des Hofes in Peking. Ferner beschreibt er die Handhabung des Schulunterrichts, das geistige und religióse Leben der Chinesen und entwirft ein anschauliches Bild von dem Leben der Europäer in den chinesishen Häfen. In dem zweiten Theil, Japan, find besonders anziehend und reizvoll die Schilderungen des Frauenlebens sowie der vornehmen Gesellschaft, die Abschnitte über das japanishe Theater, Literatur und Industrie der Japaner, den Kaiserlihen Hof, das Heerwesen, die Hauptstädte, das Straßenleben 2c. Ferner werden aber in beiden Theilen auch wertheolle Auff{chlüfe über Handel und Industrie ertheilt, welche dazu bcitragen dürften, mancherlei irrige Anshauungen bezüglich der wirth- \shaftlihen Bedeutung Chinas und Japans für Europa zu berichtigen. Diese Abschnitte werden namentlich dem Kaufmann und Industriellen interessant fein. E i e

Dem im Verlage des Bibliographischen Instituts zu Leipzig vor einiger Zeit ershienenen „Bilder-Atlas zur Geographie von Guropa* folgt jezt ein „Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdtheile“, mit erläuterndem Text von Dr. Alois Geistbeck (45 Bogen Text und 105 Bogen Bildertafeln mit 305 Abbildungen; Preis 2,75 #46). Die leitenden Grundsätze für die Bearbeitung diefes zweiten Bandes find die gleichen ge- blieben wie im ersten: Der Atlas soll in unmittelbarem Anschluß an die länderkundlichen Darstellungen der geographischen Lehrbücher und Atlanten die natur- und kulturgeographishen Erscheinungen der ver- schiedenen Erdtheile zur Anschauung bringen, und zwar in guten, auf wifsenschaftlih zuverlässigen Materialien fußenden Abbildungen. Eltern, Erzieher und Lehrer werden auch in dem neuen Bande das vorzüglich brauchbare, instruktive Anshauangsmittel rihtig erkennen, wie dies {on dem ersten dieser vortrefflihen Bilder-Atlanten be- schieden war. :

JSahresbericht über die Beobachtungsergebnisse der von den forfilihen Versuchsanstalten des Königreichs Preußen, des Herzogthums Braunschweig, der Neichslande und dem Landesdirektorium der Provinz Hannover eingerichteten forstlih-meteorologischen

Stationen, herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forst-Akademie zu Eberswalde und Dirigent der meteorologishen Abtheilung des forstlihen Versuhswesens in Preußen. 22. Jahrgang: das Jahr 1896. Berlin, Verlag von Julius Springer. In diesem Bericht sind auf elf Tafeln die Resultate der während des Jahres 1896 angestellten Beobachtungen über Luftdruck, Lufttemperatur, Temperatur des Erdbodens, Feuchtigkeitögehalt der Luft, Verdunftung und Niederschlag, Zahl der Tage mit mehr als 0,2 mm Niederschlag, mit Snee, Graupeln, Hagel, Gewitter, Nebel, Sturm, sowie Zahl der Eistage, Frosttage und Sommertage, Bewölkung, Winde, Frost- und Schneegrenze, Höbe der Schneedeke und auf weiteren drei Tafeln die Ergebnisse der Beobachtungen über zweiftündlihe Werthe der Lufttemperatur auf der Feld- uxd Waldstation zu Eberswalde, beobachtet an zwei Registrier-Thermometern von Richard Frères, über die Sonnensbeindauer in Eberswalde und die Lufttemperatur daselbst in einer englishen Hütte mitgetheilt. Ein Anhang enthält noch Uebersichten über die Witterungsverhältnifse in den einzelnen Monaten des Jahres 1896 sowie ein Verzeichniß der eingegangenen Geschenke. Der vorliegende Jahresberiht ift der leßte, welher in der bisherigen Form herausgegeben wird. Am 1. April 1897 find, wie roir dem Bericht entnehmen, die Beobachtungen auf der Mehrzahl der forstlih-meteorologishen Stationen eingestellt und seitdem nur in Eberswalde (Kiefernstation), Friedrihsrode (Buchenstation), Sonnenberg (Fichtenstation) noch einige Monate in unveränderter Weise fortgeseßt worden. Für die Zeit vom 1. Oktober 1897 bis 1. Oktober 1898 sind auf diesen drei Stationen Kontrol- beobachtungen in Aussicht gencmmen, um den Eirfluß der bisherigen Thermometer- Aufstellung gegen die in einer englishen Hütte zu er- mitteln. Später dürfte dann die Einrichtung von anderen Beobach- tungen zur Lösung der Waldklimafrage folgen.

Katechismus der Heizung, Beleuchtung und Ventilation von Th. Schwarze. Zweite, vermehrte und ver- besserte Auflage. Mit 209 Abbildungen. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. In Originalleinenband Pr. 4 A Die außerordent- lihen Fortschritte, welche die Technik der Heizung, Lüftung und Be- leuhtung mit der zunehmenden Anwendung der Zentralheizung und des elektcishen Lichtes gemacht bat, gaben den Anlaß zu ciner voll- ständigen Umarbeitung des Inhalts dieses Buches. In der bedeutend vermehrten und verbesserten Form, in der es nunmehr vorliegt, feht das Werk praktische Fingerzeige für die Ausnuzung der ver- chiedenen Brennstoffe, erörtert die Leistungsfähigkeit der Oefen, ver- breitet sich über die mannigfahen Arten der Zentralheizung und wendet fich dann den Einrichtungen für Lüftungszwecke und Lusft- reinigung zu. Auch in den Abschnitten über die Lampen für flüssige Brennstoffe, die Verstärkung der Leuchtkraft des Gases, das Gas- glühliht, das elektrishe Glühliht und das elefktrishe Bogenlicht sind alle modernen technis{chen Vervollkommnungen und A Lis ri pie S LTOOE Zahlreiche gute Illustrationen erläutern den instruktiven alt.

„Wegweiser für Militär- und Zivilanwärter bet der Berufswahl, insbesondere im Reichs- und Preußischen Staats- dienste, und bei der Vorbereitung auf dieselbe.“ Nach amtlichen Quellen zusammengestellt von Radke, Rechnungs-Rath im Mini- sterium der öffentlihen Arbeiten. Vierte Auslage. Berlin W., S. Gerftmann's Pellos Pr. 1 4 Dieses kleine Buch belehrt über alles, was der Militär-Anwärter zur Erlangung einer Stelle im Reichs - und Staatsdienst und zur Vorbereitung auf dieselbe wissen muß, wie die Adressen der Anstellungsbehörden, die Erforder- niffe des Anstellungögesuches, Lebenslaufs 2c, die Aufgaben zu

den wichtigen Vorprüfungen und über sämmtlihe Prüfungs- vorshriften. Zungen ‘Leuten mit höôherèr Schulbildung und tehnishen Kenntnissen giebt das Buch Auskuntt darüber, welche

Rene zue Grlangung der verschiedenen Stellen erforderli sind, an wen fie die Anftellungsgesuche iu richten haben und welche Zeugnisse beizufügen, welhe Gehälter für die einzelnen Stellea dur den Staats- haushalts-Etat ausgeseßt und wele Prüfungen abzulegen sind, sowie welhe Stellen sie in den verschiedenen Laufbahnen erreihen können. Der „Wegweiser“ darf daher sowohl ihnen wie auch Eltern, Lehrern, Ortsvorftänden als ein zuverlässiger Rathgeber bei der Berufswahl empfohlen werden.

Das „Zentralblatt für a aeteide Gesundheits- pflege“, Organ des Niederrheinishen Vereins für öffentlihe Ge- sundheitspflege, welhes von den Herren Geheimer Sanitäts-Rath Dr. Le nt in Köln, Professor Dr. Stußer in Bonn, Baurath und Beigeordneter Stübben in Köln und Königl. Kreispbysikus Dr. Wolffberg in Tilfit herausgegeben wird und im Verlage von Emil Strauß in Bonn erscheint, hat in dem zehnten und elften Heft des sechzehnten Jahrgangs folgenden Inhalt: Stadtbaupläne und Baupolizei, Verordnungen im Köntigreih Sachsen. Von I. Stübben. Verunreinigung des Wasserleitungswafsers eines Hauses infolge fehler- hafter Anlage des Rohrneßes. Von Stadt-Bauinspektor Steuernagel in Köln. Ueber Reinigung ftädtisher Kanalwässer durch Torf- filtration. Bemerkungen zu des Herrn Stadt-Bauinspektors Steuer- nagel (Köln) ¿geionmigen Aufsatze, nebst einigen anderen Er- läuterungen. on Dr. med. Georg Frank in Wiesbaden. (Mit 3 Abatdungen.) Das neuerbaute Armenhaus zu Mülbeim a. d. Nuhr. on Stadt-Baumeister C. Linnemaun. (Mit 4 Ab- bildungen.) Berichte aus dem Vereinsgebiete des Niederrheinischen Vereins für öffentlihe Gesundheitspflege. Baukbygienishe Rund- hau. Kleinere Mittheilungen. Literaturberiht.

Das Antiguariat der Friedrich Meyer’shen Buch- handlung in Leipzig, Gerichtéweg 11, versendet einen Anti- quariats-Katalog, enthalteud Verzeichnisse der Bibliotheken der verstorbenen Herren Professor Dr. Kößhler-Erlangen und Ober- Konsistorial-Rath, Professor Dr. K. Koehler-Darmstadt. Der Katalog bietet in 4000 Nummern eine reiche Auswahl von Werken aus allen Gebieten der wissenschaftlihen und praktisWen Theologie sowie des Kirchenrehts. Interessenten sei das sorgfältig zusammengestellte Verzeichniß, das neben den für jeden Theologen unentbehrlichen Hand- büchern eine Reibe seltener und vergriffener Werke zu mäßigen Preisen aufweist, empfohlen. Der Katalog wird jedem, der ihn verlangt, un- berehnet übersandt.

Laud- und Forftwirthschaft.

Ernteaussichten in Uruguay.

Aus Montevideo liegt folgende Nachriht von Anfang v. M. vor:

Die dietjährige Weizenernte verspriht quantitativ und qualitativ eine sehr gute zu werden. Genaue Daten über die Anbaufläche und die Ausfaat lassen sih zwar nit angeben, doch kann mit Gewißheit angenommen twerden, daß in dem gegenwärtigen Jahre bedeutend mehr mit Weizen bebaut worden ift, als im Jahre 1896, wo ungefähr 270 000 ha mit Weizen bebaut waren. Nachdem die Maisfelder zu Anfang dieses Jahres vollständig durch die Heuschrecken vernihtet und fabl gefressen worden, sind sämmtliche Felder foweit wie möglih mit Weizen bebaut worden. Die Saaten stehen augenblicklich durhweg sehr gut und find alle Aussichten vorhanden, eine reihlihe Ernte mit vollem, gutem Korn zu erhalten, vorausgeseßt, daß niht im Monat November die Heuschrecke abermals das Land verwüstet.

Der zur Zeit gezahlte Preis für Weizen ist je nach Qualität 4,30 bis 4,75 Doll. = 18,69 bis 20,65 4 für 100 kg,

Der Preis für Mais if 3,40 bis 3,50 Doll. = 14,75 bis 15,21 Æ für 100 kg. Im Innern des Landes wurden in der letzten Zeit wiederholt 8 bis 10 Doll. = 34,75 bis 43,47 A für 100 kg bezahlt. Der Durchschnittspreis in normalen Jahren if 1 bis 1,50 Doll. = 4,34 bis 6,52 M

Der Liegnigzer Gartenbau-Verein versendet soeben ein in Buntdruck ge\{chmackvoll ausgestattetes Einladungsschreiben zu seiner für die Tage vom 21. bis 25. Januar 1898 geplanten zweiten großen Winter-Gartenbau-Ausfstellung, Die im Jahre 1890 daselbft veranstaltete erste Ausftellung dieser Art hat auf die Ausbildung des besseren Geschmacks in Bezug auf Blumenbinderei bei dem Publikum einen guten Einfluß gehabt und die Blumen- treiberei und Blumenbindekunst in Liegniß, sowie weit darüber hinaus nachhaltig angeregt. Durch diese zweite Ausftellung will der Verein die Leistungsfähigkeit seiner Mitglieder auf dem Gebiete der Blumen- treiberei, Blumenbinderei sowie der Pflanzenkultur aufs neue zur Anschauung bringen. Auch will er die \{leß{che und besonders die Liegnizer hohe Produktionsfähigkeit in der Gemüsekultur zeigen. Sodann sollen die Bestrebungen des Provinzial - Verbandes \{lesisWer Gartenbau-Vereine, den heimisWen Obstbau zu pflegen, dadurch gefördert werden, daß gutes deutshes und besonders gutes \{chlesisches Dauerobst in bewährten und den Anbau lohnenden Sorten ausgestellt wird. Obgleich eine Winter-Gartenbau-: Ausftelung nit solden Umfang annehmen kann, wie eine Ausstellung in milderer Jahreszeit, so werden doch auc den wirklich winterharten Coniferen und besseren Baumschulartikeln, wie besonders Treibsträuchern u. f. w., geeignete Pläße zugewiesen werden. Das Zustandekommen der Aus- stellung ist in jeder Weise gesichert. Der Regierungs-Präfident Herr Dr. von Heyer in Liegnitz hat das Protektorat über die Ausstellung übernommen ; ferner hat sich aus den Reihen der Gönner und Förderer des Garten- baues in Liegnitz wie in der Provinz unter dem Vorsiß der Herren Ober-Bürgermeister Oertel in Liegniß und Landrath Dr. Stwilling ein Ebren-Comité gebildet, welhes dem Unternehmen sein Wohl- wollen entgegenbringt. Die Aufftellung der F augen, Blumen- bindereien und übrigen Ausf\tellungsgegenstände foll in möglichst deko- rativer Form erfolgen. Außer den vorhandenen, hierzu geeigneten drei Sälen des Schießhauses und den großen heizbaren Gartenhallen wird im Anschluß an den großen Saal des Ausftellungslokals noch eine geräumige, mit Warmwasserheizung versehene Glashalle zur Aufnahme von Pflanzen erbaut werden. Die Anmeldung der Ausftellungs-Gegenstände muß spätestens bis zum 1. Januar 1898 bei dem ftädtishen Parkinspektor Herrn Stämumler in Liegnitz erfolgt sein. Von diesem Herrn sind au die Bedingungen zu beziehen, und alle auf die Ausftellung bezüglichen An- fragen find an seine Adresse zu rihten.

Nr. 9 des I1. Jahrgangs der „Nachrichten vom Deutschen Landwirthschaftsrath*, im Auftrage des Vorstandes heraus- egeben vom General-Sekretär Dr. Dade S Sees von Paul Parey, Berlin), erschien soeben mit folgendem Inhalt: Rund- schreiben des Vorstandes an die landwirthschaftlihen Zentral-Ver- tretungen, betr. Tariferhöhung für Mehl und Müblenfabrikate. Vertretung der Landwirthschaft in dem wirthschaftlihen Auss{huß zur Vorbereitung von Handelsverträgen. Die Getreide-Ernte im Erntejahr 1896/97: Bedeutung und Ermittelun des Volumengewichts; die Ergebnisse der Volumengewichts-Crmitte- lungen 1896; die inländishe Erntemenge 1896; Qualitäts- ewihte und Menge des von den Proviantämtern des deutschen Heeres (auss des XIL, und XIII. Armee-Korps) angekauften inländischen etreides; Ein- und Ausfuhr von Getreide in und aus dem freten Berkehr des deutschen Zollgebiets von 1885—1896; Niederlage- Verkehr in Getreide von 1885—1896; Einfuhr von Getreide auf dem Rhein ; Verbrauch an Brotgetreide im Deutschen Reich; die Getreide- ernte in den wichtigsten Erzeugungsländern der Erde; Bewegung der in- und ausländischen Getreidepreise. Briefwechsel über den Ankauf von Getreide durch die deutshen Proviantämter zwischen dem Kriegs- Ministerium und dem Landwirthschaftsrath. Ein Mittel zur SelPeruig, und Belebung des Viehabsaßes. Ver- handlungen des Vereins für Sozialpolitik über die Organisation

des ländlichen Personalkredits. Beschlüsse des Deutschen Weinbau-

.— die deutschen Lebensversicherungs-Anstalten im Jahre 1896, eb e der X. Bunte rtarine us Verbandes landwirtbschaftlicher uchsftationen im Deutshen Reich. Ans weisungen zur Prüfung von Magarine und Magarinekäse. Verhand- lungen der Ständigen Tarifkommission und des Ausfhusses der Ver- kehrsinterefsenten. Verband deutsher Viebversiberungs: Gesellschaften und Versicherungs-Beirath. Deutsches Zucker-Syndikat. Verhand- lungen, Beschlüffe und Einrichtungen der deutschen landwirthschaftlichen Interessen - Vertretungen: Reorganisation des Landesskonomie - Kolle- giums; Börsenverhältnisse, Preisnotierung; Neuordnung der Produkten- märkte; Haftpflich cherung; Waldversiherung; das Lorenz'she Mittel gegen Rotblauf; Dünge- und uttermittel- Geseg; Schonzeit für den Dachs ; olizeiverordnung für die niht im Fahren arbeitenden landwirtbschaftliben Maschinen ; Getreidelagerbäufer; Frahtermäßi- gung für amerikanishen Mais ab Mannheim; Vorbereitung von Handelsverträgen; Aeuderung der landesüblihen Zahlvngstermine; Förderung des Obstbaues; Mißstände bei Parjzellierung von Grundstücken; Besserung der [kleinbäuerlihen Verhält- nisse im Kreise Ortelsburg; Landwirthschaftlißes Unterrichts- wesen; Viehversiherungswesen, Sghlachtviehverficherung; Ausführungs- gese zum Bürgerlihen Geseßbuch Lte Mittel zur Förde- rung der Algäuer Landwirthschaft; Kleinbahnen; Einberufungszeit der Landwehr ; Verunkrautung der Aecker durch die Distel ; Förderung der Fa enaund; Ersay für Beschädigungen bei Pferde-Mufterungen dur die Militärbehörde; Beschädigung landwirths{aftliher Kulturen durch industrielle Anlagen; Zentral-Ankaufsftele für landwirthschaftliche Maschinen in Berlin; Festlegung der Stavverhältnifse an den Mühlen ; Zentralstelle für Preis- und Tariffragen.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 17. bis 23. Oktober ein günstiger und die Sterblichkeits;iffer eine niedrige; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr Arns 16,3 (in der Vorwoche 15,6). Unter den Todesursachen erfuhren akute Darmkrankheiten einen erheblihen Rückgang, sodaß nur noch 31 Todesfälle infolge dieser Krankheitsformen (gegen 56 in der Vor- woche) gemeldet wurden. Die Gestorbenen ftanden fast aus\chließlich im kindlichen Alter. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Ge- sammtsterblihkeit war geringer als in der vorangegangenen Woche. Von je 10 000 Einwohnern starben in Berlin, aufs Jahr berechnet, 45 Säug- linge. Dagegen kamen akute Entzündungen der Athmungs- organe etwas häufiger als Tode8ursahen zum Vorschein, und es wurde auch 1 Todesfall als Folge von Influenza mitgetheilt. Von den anderen Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Typhus selten (in 3 Fällen) zur Anzeige. Die Zahl der gemeldeten Sterbefälle an Typhus ieg jedoch auf 6. Erkrankungen an Masern und Diphtherie gelangten bäufiger als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar zeigten sch Erkrankungen an Masern in der west- lien jenseitigen Luiferftadt, Erkrankungen an Diphtherie in beiden Theilen der jenseitigen Luisenstadt, sowie in der Rosenthaler Vorstadt (besonders in dem nördlihen Theile) am hbâäu- figften. Erkrankungen an Scharlah haben etwas abgenommen und traten in keinem Stadttheile in nennenswerther Zahl zu Tage. Eine Erkrankung an Genickstarre, sowie 2 an Kindbettfieber find bekannt geworden. In wenig gegen die Vorwoche veränderter Zahl wurden rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zur Behandlung gebraht; auch rheumatische Beshwerden der Muskeln, sowie akute Gelenkrheumatismen zeigten keine wesentlihe Veränderung; dagegen gelangten Erkrankungen an Keuchhusten, die in 12 Fällen tödtlich endeten, wieder zahlreiher zur Beobachtung.

Verdingungen im Auslande.

Rußland. Ohne Datum. Stadtverwaltung von Noworofsisk: Kon- zession für die elektrishe Beleuchtung der Stadt.

Spanien.

15. November. Gesellshaft der Eisenbahnen von Medina del Campo nach Zamora und von Orense nach Vigo, in Barcelona: Lieferung von 6000 t , eßkohlen.

21. November. Divcción General de Correos y Telégrafos in Ma drid: Lieferung von 25 000 Jsolatoren für die Staatstelegra- phie. Angebote an die ausschreibende Behörde oder eines der Zivil- gouvernements zu Barcelona und Leon. Maximalsay 1 Peseta für das Stück. Provisorishe Kaution 5 9/0, definitive 10 9/4. Modelle zur Einsicht in Madrid (neogociado 7 der aus\chreibenden Behörde), Barcelona und Leon (Sektionen für Telegraphenwesen). Angebot- formular und ausführliße Bedingungen in spanischer Sprache beim „Reichs-Anzeiger“.

Portugal.

24. November, 12 Uhr. Königlich portugiesishe Eisenbahn- Gesellschaft in Lissabon: Lieferung von 3000 ke Gußstahl. Näberes in den Geschäftsräumen der Gesellshaft in Paris, Rue de Châteaudun Nr. 28.

Rumänien.

___ 16. November. General-Direktion der rumänishen Eisenbahnen in Bukarest: Aufftellung von Zentral-Apparaten für Weichen- stellung und Signalgebung auf den Stationen Comesti, Barcea, Hanul Conaki und Jsvesti. Voranschlag 35 404 Franken.

24. November, ebenda: Lieferung von 300 Waschbecken und 300 Nen aus Porzellan für Waschtische.

25. November. Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukare st : Befestigungsarbeiten zum Schuße der Böschungen gegen Uebershwem- mungen auf der Eisenbahnlinie von Berlad nach Galay. Vor- anschlag 290 000 Franken.

Verkehrs-Anstalten.

Southampton, 2. November. (W. T. B.) Der Schnell- dampfer des Norddeutshen Lloyd „Kaiser Wilhelm der Große“ passierte die Needles um 9 Uhr Morgens. Am 27. Oktober, als der Dampfer sich 600 Meilen von New - York befand, brach das obere Ausblaserohr des Pr nders der Back- bordmaschine, wodurch das Schiff genöthigt war, den Rest der Reise unter vermindertem Dampf zurückzulegen. Die Diftanz betrug 3062 Meilen, die Durhschnitts\chnelligkeit 19,78 Knoten. Das Schiff geht in Southampton ins Trockendock. Die Weiterfahrt nah Bremen erfolgt morgen früh.

Bremen, 8. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. L „Friedrich der Große“, n. Australien best.,, 2. Nm. in lbany angek. „Ellen Rickmers*“, v. Baltimore kommend, 2. Nov. Vm. Lizard passiert. „Gera“, v. Australien kommend, 2. Nov. Vm. Vlissingen passiert. „München“, v. Baltimore kommend, 2. Nov. Vin. Prawle Point passiert. „Bremen“ 2, Nov. Vm. Reise v. Genua n. Neapel fortges. „Kaiser Wilhelm der Große“, v. New-York kommend, 2. Nov. Vim. in Southampton angekommen. Hamburg, 2. November. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. PD. Venasylvanita’ hat, von New-York kommend, heute Nachmittag Lizard passiert.

Theater und Musik.

Neues Theater.

Gestern hat der italienische Gast, Herr Ermete Zacconi, in Turgenjeff's Schauspiel , Gnadenbrot“ bewiesen, daß er auh Personen, beren Charaktere einer dem Darsteller fremden und zu dem italienishen Volkscharakter in völligem Gegensatz stehenden Nationalität angehören, mit Meisterschaft zu gestalten ver)teht. Mit den bescheidensten fußeren Mitteln stellte er den alten Vasili, der {hon lange das Gnadenbrot in einem reichen Hause ißt und \sich doch eine gewisse