1897 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 19 Nov 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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in die Tagesordnung gab Herr

nsul Vohsen an der Hand der von dem Geologen Bornhardt aufgenommenen Karte seiner veditions- Route in Deutsch-Ostafrika einen Ueberblick über die karto- aphischen Arbeiten in dem genannten Schußzgebiet. Es kam odann anläßlich der Verhandlungen über den Etats- Entwurf die Frage der Besiedelung des südwestafrikanischen Schugtzgebiets zur Sprache. Landeshaupimann, Major Leutwein, welcher der Sihung beiwohnte, nahm Gelegenheit, fich zu dieser Frage zu äußern und seine praktischen Erfahrungen in der fiedelung des ihm unterstellten Schutßgebiets darzulegen. Weiterhin wurden die einzelnen Posi- tionen des Etats einer Besprehung unterzogen. Am Schlusse der Sißung machte der Vorfißende nähere Mit- theilungen über die jeßt von dem Feldba n-Baufkfommando in Angriff genommene Eisenbahn.

ei. Vor Eintritt

Allerhöchsten Hofe Sir Frank Cavendish Lascelles hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erfte Botschafts-Sekretär bei der hiefigen Königlich großbritannishen Botschaft Viscount Gough als Geschäfts- träger.

Der Regierungs-Afsessor Ludovizi zu Dramburg ist der Königlichen Regierung zu Cassel zur weiteren dienstlihen Ver- wendung überwiesen worden.

Dem Regierungs-Assessor von Rosenstiel in Posen ist die kommissarishe Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Lissa, Regierungsbezirk Posen, übertragen worden.

Der Regierungs: Assessor Semper aus Schleswig ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Niederbarnim und der Regierungs-Assessor Felsch bis etwa Mitte April k. J. dem Landrath des Kreises Neuhaldensleben, Regierungsbezirk Magdeburg, zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Der Königlich großbritannische Botschafter am es fat

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine is S. M. S. „Loreley“, Kommandant Kapitän-Lieutenant von Wißleben, am 17. November in Haiffa angekommen und beabsichtigte, heute nah Beyruth in

ee zu gehen; S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Komman- dant Kapitän zur See Koellner, ift gestern in Canea an- gekommen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Budgetausshuß des österreichischen Abge-

ordnetenhauses hat gestern nach längerer Debatte das Ausgleihs-Provisorium atigenomimen und den Abg. Bieta: um Berichterstatter N Derselbe soll mit dem Vorsißen- en des Ausschusses das Referat ausarbeiten und dem Hause direkt vorlegen , ohne daß eine neuerlihe Sißung des Ausschuffes fattfindet. Gegen den leßteren Beschluß erhob im Namen der Opposition der Abg. Pergelt (Deutsche Fortschritts- Partei) Einspruch. Mehrere in der Sißung eingebrachte Beschluß- anträge wurden angenommen und zahlreiche Minoritätsvoten angemeldet.

Jn der vergangenen Nacht haben in Fiume Kund- gebungen unter den Rufen „Nieder mit Batthyan !“ (Ab- aeordneter von Fiume) und „Hoh Mayländer!“ (lamaliner Bürgermeister) stattgefunden.

Frankreich.

Im Senat theilte gestern der Senator Le Provost de Launay nüt, daß er die Regierung wegen der vorgestern in der Deputirtenkammer abgegebenen Erklärungen des Kriegs- Ministers Billoi interpellieren werde. Er gedenke, die Regierung i erfragen, welhe Maßnahmen sie ergreifen werde, um die

iederkehr ähnlicher Vorgänge zu verhindern. Der Tag der Besprehung der Interpellation wird nah Schluß der jeßt schwebenden Untersuchung festgestellt werden.

Die Theilung des VI. Armee-Korps in zwei Armee-Korps soll, der „Köln. Ztg.“ zufolge, in der Art vor sich gehen, daß zu jedem der beiden neuen Armee-Korps eine Stammdivision des alten ŸVI. Korps übertritt. Demgemäß wird das neue V1. Korps, dessen Hauptquartier wie bisher in Châlons ift, die 12. Division in Reims sowie die 39. Division in Commercy und die 40. Division in Saint-Mihiel umfassen. Das Haupt- quartier des XX. Armee-Korps wird nach Nancy verlegt ; dasselbe erhält die 11. Division in Nancy, die 41. Division in Nemiremont und die 42. Division in Toul.

Ftalien.

Der deutsche Militär-Attahé, Major von Jacobi hat Ach, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Rom nach Monza begeben, um die zur Ueberreihung eines Bildes der Königin Margherita dort eintreffende Deputation des Jäger- Bataillons Königin von Jtalien (Hessisches) Nr. 11 dem König und der Königin vorzustellen.

Spanien.

In dem gestern in Madrid abgehaltenen Ministerrath gelangte eine Note des amerikanishen Gesandten Woodford ur Verlesung, in welcher die Washingtoner Regierung si ehr befriedigt über die Begnadigung der auf dem amerika- nishen Schiffe „Competitor“ gefangen genommenen Freibeuter (\. unter Amerika) und über die Losung einiger anderen s{chwebenden Fragen ausspricht.

Eine in Madrid eingetroffene Depesche des Gouverneurs der Philippinen, Generals Primo de Rivera meldet, daß der Friede bald wiederhergestellt sein werde; es kämen Abgeordnete der Aufständischen zu ihm, um ihm ihren Wunsch, fich zu unterwerfen, anzukündigen. Gerüchtweise verlautet in Madrid, daß sih auch der Führer der Jusurgenten auf den Philippinen, Aquinaldo, unterworfen habe.

Der General Weyler is gestern La Corufia eingetroffen.

Der General- Kapitän von Galicien hat nah Madrid gemeldet, daß der General Weyler in einer Unter- redung alle Aeußerungen, welche er bei Gelegenheit der ihm u Ehren veranjtalteten R in Havanna gethan

aben sollte, rihtig gestellt habe und behaupte, daß er der egierung treu und ergeben fei.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Kon- stantinopel meldet, nehmen die Friedensverhandlungen

von Cuba in

einen befriedigenden Fortgang. Jn der vorgestrigen Sißung handelte es fi darum, ein Einvernehmen über Artikel 9 ustellen, welher die Jmmunitäten und Privilegien betrifft. Die Berathung wird heute fortgeseßt werden. Die mei türkishen Konsuln, welche in Mas ihren Siß haben, sind am Mittwoch dorthin abgereist.

Die Note der Pforte an den österreichish-ungarishen Bot- schafter Freiherrn von Calice, in welcher Oesterreih-:Ungarn vollständige Genugthuung in der Mersina-Afaire gegeben wird, spriht die Hoffnung aus, paß die zwischen den beiden Herr- shern und Regierungen bestehenden freundschaftlichen Be-

ziehungen dur diese Erledigung noch weiter gefestigt werden

möchten. Griechenland.

In der gestrigen Sizung der Deputirtenkammer brate, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minister-Präsident Zaimis eine Vorlage, betreffend die Bewilligung von zwei provisorischen Zwölfteln des Budgets, ein.

Amerika.

Eine in Washington eingetroffene Depeshe des Gesandten der Vereinigten Staaten in Madrid Woodford meldet, daß die Königin-Regentin die auf dem Dampfer „Competitor“ gefangen genommenen Freibeuter be- gnadigt habe. Das Staatsdepartement giebt bekannt, daß diese Gefangenen dem amerikanischen Konsul in Havanna ausgeliefert und gestern von dort nah New-York abgereist seien.

Afien.

Das deutsche Kreuzer - Geshwader unter dem Befehl des Kontre - Admirals von Diederi chs hat, wie das „Reuter’she Bureau“ aus Shanghai vom 17. November meldet, am 14. d. M. die Bucht von Kiao-tshau beseßt, um von der chinesishen Regierung Genugthuung für die Er- mordung deuisher Missionare zu erlangen.

Afrika.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Kairo gemeldet, daß der Oberst Parsons und mehrere eingeborene Offiziere sih am 283. d. M. nah Suakin begeben und daselbst kurze Zeit später sich nah Mass oma 6 würden. Von dort würden sie mit einem Bataillon Jnfanterie, Abtheilungen Artillerie und Genietruppen sowie Kameelreitern, zusammen eiwa 1500 Mann, nah Kassala marschieren. Es sei noch nicht entschieden, ob der General Kitchener die Truppen bis Massowah begleiten werde.

Die Pariser „Dépêche Coloniale“ bringt genaue Mit- theilungen über den Marsch der französischen Expe di- tionen vom oberen Ubanghi nach dem Nil. Während der Lieutenant Liotard, von Semio aufbrechend, Dem Siber erreihte, brach der Hauptmann Marchand, nachdem er Liotard mit Lebensmitteln versehen hatte, eben- falls von Semio auf und ging nah Osten in der Richtung auf Tambura vor, von wo aus er im September, troß der Schwierigkeit, neue Träger zu erhalten, Diurghattas er- reichen sollte. Der Schiffsfähnrih Dye gedachte, vor Schluß des Jahres as dem Bahr-el-Gazal den Dampfer „Faid- herbe“ und fünf Schuten erscheinen zu lassen, welche gegenwärtig die französische Flotte auf dem oberen Nil bilden, die später durch andere Kanonenboote vervollständigt werden soll. Die Verbindung zwishen den französishen Expeditionen am Congo und derjenigen von Bonchamp, die von Aethiopien aufgebrochen is, dürfte demnächst in der Richtung auf Faschoda hergestellt werden, wenn dies nicht schon geschehen ist. __ Aus Kapstadt wird gemeldet, daß der Präsident Krüger sich gelegentlih des Empfanges einer Deputation über die Dynamitfrage geäußert und besonders den Fall. besprochen habe, daß in Transvaal kein Dynamit hergestellt werde. Es würde dann den Minen erlaubt werden, das erforderliche Dynamit gegen Zahlung gewisser Einfuhrzölle zu importieren; die Einfuhr der zur Herstellung von Dynamit erforderlichen einzelnen Jngredienzien würde aber für die Zukunft nicht mehr gestattet sein.

Arbeiterbewegung.

S Aachen haben einer Mittheilung der „Köln. Ztg.“ zufolge die Weber der Tuchfabrik von Gebr. Wallach wegen Lohrnftreits die Arbeit eingestellt.

Aus Bochum wird der „Rhein.-Westf. Ztg.“ berihtet: Der Gewerkverein christliher Bergarbeiter hat in léßter Zeit wieder bedeutend an Mitgliederzahl zugenommen. Dieselbe hat jeßt bereits 20 000 überschritten.

Aus Mainz wird demselben Blatt gemeldet, daß die in der Wolf’shen Schuh fabrik _entstandenen Lohnstreitigkeiten beigelegt worden seien ; die Arbeiter bâtten ihre Kündigung zurückgezogen (vergl. Nr. 267 d. Bl.). Die Firma habe si bereit erklärt, den Stunden- lohn bei einzelnen Arbeiter-Kategorien um 10 4 zu erhöhen.

Hier in Berlin is, wie der „Vorwärts* mittheilt, der Ausstand der Korbmachier der Werkstati von Schmidt u. Co. von einer Korbmacher-Versammlung aufgehoben worden. (Vgl. Nr. 253 d. Bl.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Die zur Erzeugung elektrishen Stroms dienende Dampfkraft in Preußen.

__ (Stat. Korr.) In Preußen wird nah privater Ermittelung der bei weitem größte Theil des zu den verschiedensten Zwecken verwendeten elektrishen Stroms durch Dampfkraft erzeugt. Es ift deshalb nicht ohne Interesse, zu beobaten, wie die Zabl und die Leistungsfähigkeit der zu diesem Behufe aufgestellten Dampfmaschinen neuerdings tmmer mehr A ist: ein Vorgang, welcher gleichzeitig einen berechtigten Schluß auf eine entsprehende Zunahme der Benußung diefer Natur- kraft in Preußen überhaupt gestattet. Nach den Erhebungen des Königlichen Statistishen Bureaus dienten nämli in den privaten und ftaatlihen Unternehmungen, mit Auss{chluß jedoch derjenigen der Verwaltung des Landheeres und der Kriegsmarine, zum Betriebe von Dynamomaschinen

aus\{chließlich

Dampf- maschinen

180 DE

gleichzeitig zu anderen Zwecken zusammen ferde- Dampf- Pferde- Dampf- Pferde- tärken maschinen stärken maschinen ftärken 39610 189 9 879 983 49489 55396 262 13691 1260 69037 66 528 189 9517 1407 76045 84598 320 16866 1779 101 464

124566 533 32866 2458 157432 149096 651 42839 2837 191935

zu Anfang

1) In diesem Jahre sind die entsprehenden Angaben nicht erhoben.

Man sieht also, die Gesammtzahl der Dampfma

in Preußen zur Gniwidckelun Energie Ver wendung finden, in den leßten fechs eifate, ihre Leistungéfähigkeit aber auf das Bierfache ftieg. von denjenigen Dampfmaschinen, welche aus\chkießli Zweck ansgenent sind, jene durshnittlicke Steigerun erreiht, während sie von denjenigen Maschinen, wel noch anderweitig gebraucht werden, übertroffen wurde. Verhältnisse zu Anfang des Jahres 1897 in den einzelnen preußis

Regierungsbezirken gestalteten, lehrt folgende Uebersicht. Gs S

1897 zum Betriebe von Dynamomashinen aussgließlih „Ale e Len Dawpf- y5erde, Dampf- ferde Mae Harken ma- stärken fit inen 1154 6

schinen

Königsberg 41 D L704 Gumbinnen - + 523 5 222 745 Danzig 2108 5 237 2345 Marienwerder . .. 435 4 182 617 Stadtkreis Berlin . . 26 303 61 2979 29 282 7144 32 1763 8 907 1 929 1 936 3 865 2199 131 2330 82 38 120 Stralsund 206 41 247 ofen 974 84 1 058 1379 178 1551 4 096 1 081 5 177 2 932 499 3431 7199 964 8 163 Magdeburg 8 741 1 892 10 633 Merseburg 13 190 1 445 14 635 Erfurt 767 321 1 088 Schleswig 3 667 463 4130 nnover 3 055 1 361 4 406 ildeé heim 1016 616 1 632 Ü 414 1 257 1 671 448 999 1 447 392 263 655 3953 162 515 1 566 1539 31065 184 1178 1362 13 597 5 090 18 687 Caffel 1533 949 2 482 Wiesbaden 6775 2 592 9 367 Koblenz 886 541 1 427 Düfseldorf 23 023 7892 423 30915 Köln 5 642 1 Ol A Trier 2 922 181 74 3103 Aa@en 2 268 260 46 2528 Sigmaringen... . 1 6 1 6 im Staate . . . 2186 149096 651 42839 2837 191 935

Sowohl in Bezug auf die Gesammtzahl der in Betracht kom- menden Dampfmaschinen wie auf deren Leistungsfähigkeit steht also der Regierungsbezirk Düsseldorf an der Spiße; an zweiter Stelle folgt betreffs der Zahl dieser Maschinen der Regierung®bezirk Arns- berg, an dritter Berlin; bezüglich der Leistungsfähigkeit dieser Maschinen nimmt Berlin dagegen die zweite Stelle ein und giebt dem Regierungsbezirk Düsseldorf nur wenig nah, während der Re- gierungsbezirk Arnsberg an dritter Stelle folgt. In welhem Mafe in Berlin die Verwendung des elektrischen Stromes zur Kraftüber- tragung allein neuerdings zugenommen hat, lehrt der Umstand, daß im Mai 1893 an das Leitungsneß der Berliner Elektrizitätswerke 917 Motoren mit einer Normalleistung von 695,6 Pferdekräften, am 1. Oktober 1897 dagegen 2252 Motoren mit 8158,3 Pferdekräften au- geshlofsen waren. Demnächst ist die Zahl der zur Erzeugung von elekftrischem Strome aufgestellten Dampfmaschinen in dea Regierungê- bezirken Potsdam und Oppeln am größten; beide tehen jedcch bezüglich der Leistungsfähigkeit dieser Maschinen den Bezirken Merfe- burg, Magdeburg und Wiesbaden nah, wo zwar weniger zahlreide, aber desto größere Dampfmaschinen der Erzeugung von elektrischer Energie dienen. Auch der Regierungsbezirk Köln thut fich noch durch eine verhältnißmäßig ausgedehnte Berwendung des dur Dampfkraft gewonnenen elektrishen Stromes hervor.

Wenn man \{ließlih den in Preußen durch Dampfkraft erzielten elektrischen Strom auch nach seinen Hauptverwendungszwecken ins Auge faßt, so giebt folgende Uebersicht hierüber Auskunft, Es er- zeugten zu Anfang 1897 elektrishen Strom:

zu Dampfmaschinen Pfertestärken

1) Daa 2 642 162 959 9) Motorenbetcieb n 28 4 641 3) einem anderen Zweck . . . 24 7 266 4) mehreren Zwecken zuglei, und zwar a. Beleuchtung und Kraftübertragung 120 15 308 b. sonstigen Zwecken A 23 1761

zusammen . 287 191 935

Zur Beleuchtung wird also bei weitem der größte Theil des in Preußen durch Dampfkraft hergestellten elektrishen Stroms verwendet; es wurden hierfür 93,1 v. H. aller betreffenden Dampfmaschinen be- nußt. Der „zu einem anderen Zweck*“ durch Dampfkraft erzeugte eleftrishe Strom diente in überwiegender Mehrheit elektrolytischen Unternehmungen, während unter den zu „Beleuchtung und Kraftüber- tragung zugleih“ verwendeten Strom einerseits die Straßenbahnen fallen, welhe durch Elektrizität ihre Fahrzeuge nicht nur in Bes wegung seßen, sondern auch beleuchten, andererseits die E Elektrizitätswerke, welche Liht und Kraft gleichzeitig abgeben. zu „mehreren fonstigen Zwecken“ verwendete elektrishe Strom endli wurde vornehmlich zu Elektrolyse, Galvanoplastik, Vernickelung u. a- und zugleih zur Beleuchtung der betreffenden Anlagen gebraucht.

im Ganzen

in den Regierungsbezirken

Arnsberg

Kohlen- und Salzförderung des Halleschen Ober- __ Bergamtsbezirks.

Im dritten Vierteljahr 1897 wurden im Ober-Bergamtt- bezirk Halle Steinkohlen auf 2 (1896: 2) Werken gefördert, dic eine mittlere Belegschaft von 44 (+ 5) Mann hatten, von welchen (+ 8) eigentliche Bergarbeiter waren. Die neue Förderung mit Eir- {luß des Bestandes von 1349 (+ 69) t betrug 3927 (+ 1162) f Der Absay belief \ich auf 2168 (+ 532) &, der eigene Bedarf auf 413 (— 27) t, der Beftand am Schluß des Vierteljahrs auf 1346 (+ 657) t. Der Werißh der verkauften Steinkohlen stellte sich auf 14229 (+1221) A, d. i. 656 (—1,39) für die Tonne im Durthschnitt. Braunkoblen wurden a! 968 (—4) Werken gefördert, die eine mittlere Belegschaft von 26 (+ 1050) Mann hatten ; von diesen waren 17 346 (F 425) eigentlide Bergarbeiter. Die neue Förderung wit Einschluß des Bestandes von 302 958 (— 72 101) & betrug 5 538 647 (4+ 483 951) t. Der Absa belief ih auf 4164032 (+ 414 B t, der eigene Bedarf 2c. al 1111457 (+ 141 150) t und der Bestand am Schlusse des Viertel jahres 263 158 (— 71 439) t. Der Werth der verkauften Braunkohlen ftellte fih auf 9 231 977 (+ 968 120) „#, d. i. 2,22 (+ 0,02) # in Durchschnitt für die Tonne.

Steinsalz wurde auf 6 (+ 1) Werken gefördert, die eint mittlere Belegschaft von 556 (+ 103) Mann hatten; von diesen warten 395 (+ 99) eigentliche Bergarbeiter. Die neue Förderung mit Gin- {luß des Bestandes von 1834,5 (— 860,7) t betrug 627218 (— 12 652,4) t, der Absay mit Einshluß der Deputate 45 1562 E 9477,2) t; zur Bereitung anderer Produkte 2c. wurden 15 132,3 28102) t’ verwendet, sodaß am Schluß des Vierteljahres Bestand von 2432,6 (— 364,9) blieb. Kalifalz wurde, 1 im Vorjahr, auf 6 Werken mit einer mittleren Belegschaft von

‘(4+ 439) Mann gefördert, von welchen 2737 (4- 326) eigentlid

Die neue Förderung mit Einshluß des Be- ftandes von 7865,4 (+ 4895,8) t Betrug 789,7 (+ 62 174,3) t, der Absay mit Einschluß der Deputate 217 858,8 (— 59143,8) t; zur Bereitung anderer Produkte 2c. wurden 120 358,5 (+ 120 358,5) & verwendet , sodaß am Schluß des Vierteljahres ein Bestand von 4572,3 (+ 959,7) & blieb. Siedesalz wurde, wie im Norjahr, auf 6 Werken mit einer mittleren Belegschaft von ¿42 (—18) Mann gefördert, von welchen 224 (—20) eigentlibe Berg- arbeiter waren. Die neue Forderens von Speisesalz mit Eins{hluß des Bestandes von 8021,6 (+4 835) & betrug 32 134,7 (— 3281,8) 6, der Absay nebst Deputaten 26 362,1 (— 603,9) t; zur Bereitun anderer Hrodukte x. wurden 1999,8 (— 151,7) & verwendet, soda ein Bestand von 3772,7 (— 2526,1) & blieb. Die neue Förderung ron Vieh- und Gewerbesalz mit Ein‘ch{luß des Bestandes von 968 (+ 26) + betrug 2278,5 (— 126,2) t, der Absaß 2c. 2045,2 (— 7,4) t, der Bestand am Schluß der Vierteljahres 233,3 (— 118,7) t.

Kunst und Wissenschaft.

In der Gesammtsizung der Königlichen Akademie der Mwifsenshaften vom 11. November (vorsizender Sekretar : Herr Vahlen) bielt Herr Schwarz einen Vortrag „zur Lehre von den unentwickelten Funktionen“. Für den allgemeinen Fall, in welchem m Veränderliche durch m (im allgemeinen nicht analytis{e) Gleichungen als unentwickelte Funktionen von n Veränderlichen erklärt werden, leitete der Vortragende m unendlihe Reihen her, welche für eine ge- wisse Umgebung eines nicht singulären Wertbsystems der unabhängigen Neränderlichen unbedingt Und in gleihem Grade konvergieren, und durch welche die unentwickelten Funktionen für diefe Umgebung als cindeutig erklärte und ftetige Funktionen ibrer Argumente dargestellt werden. Herr E. Schmidt legte eine Abhandlung über „Ubland’s Märchenbuch des Königs von Frankreih“ vor. Er besprach auf Grund des soeben ershienenen Tagebuches und einer Reihe von ihm in Tübingen gefundener Bruchstücke Uhland's Plan eines Decameroze altfranzöfisher Dichtungen, bestimmte die Nummern der in Paris 1810 angelegten Liste nah den gedruckten oder hands@rift- lihen Urtexten und theilte alles Erhaltene mit, auv die erst nach Schwaben fallenden Einleitungen sammt dem längeren Fragment des S@wankes von Karl dem Großen und Kaiser Hug, das fich zum theil mit einem {on durch Keller veröffentlihten dramatischen Entwurf deckt. Herr Dümmler überreichte die 2. Liefe- rung des II1. Bandes der von Herrn Wilhelm Altmann in Greifswald mit Unterftüzung der Akademie herausgegebenen „Urkunden Kaiser Sigmund?s (1410— 1437)“. Mitgetheilt wurde, daß die Akademie das fkorrespondierende Mitglied ihrer physikalifch- mathematischen Klasse Herrn Ernft Schering in Göttingen°am 2. No- vember durch den Tod verloren hat.

Die Firma Amsker u. Ruthardt (Gebr. Meder), Hof-Kunsft- handlung Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten (Berlin W. 64, Behrenstr. 29 a) versendet soeben ihren X. Lager-Katalog. Das in handlihem Taschenformat hergestellte, elegant ausgestattete Heft verzeichnet eine Auswahl der hervorragendften Erscheinungen auf dem Gebiete der Kupferstih- und Radierkunst , der Lithographie und der Kupferäßung aus den leßtvergangenen sieben Jahren. Unter den Blättern finden sich fowohl S aus der flassishen Periode nah Werken berühmter alter wie nah solchen neuerer Meister religiösen und historishen Inhalts, Genrebilder, Jagd- und Thierbilder, Landschaften und Marinen, Bildnisse und Köpfe. In der Abtheilung der Radierungen findet man die bedeutendsten modernen Namen, wie Max Klinger, Hans Thoma, Stauffer-Bern, Hubert Herkomer, Josef Sattler u. A. mit Originalblättern vertreten, Auch interessante und werthvolle farbige Blätter sind vorhanden. Bei jedem Blatt sind Höhe und Breite fowie der Preis angegeben. Das Verzeichniß {ließt mit einer Neibe zu Weihnachtsgaben vortrefflich geeigneter illuftrierter Pracht- und Galerie - Werke sowie der angesehensten Kunstzeitshriften. Eine große Anzahl der besten Bilder hat die Firma auf besonderen Tafeln in Lichtdruck nacbilden lassen und stellt dieselben ihren Kunden bebufs Auswahl leihweise zur Verfügung. Für die Einrahmung der Bilder kann die Handlung mit mebr als 400 Mustern aus den ersten deutschen und amerikanischen Fabriken den vershiedenartigsten Anforderungen und jedem Geschmack und Stil entsprehen. In dieser zur Wanddekoration fertigen Form empfehlen sich die Blätter jedem Kunstfreunde als vornehme Fest- geshenke. Die Firma kommt ihren Kunden dabei durch die jebt ein- geführte Neuerung entgegen, daß sie sämmtliche gerahmten Bilder im Werthe von über 30 Æ in ganz Deutshland als Eilgut franco und unter Garantie gegen Bruch des Glases bis zur leßten Bahnstation liefert und wenn die Kisten in gutem Zustande \rei als Frahtgut zurückgesandt werden, auch die Verpakung nit berechnet. Auf Wunsch werden, soweit es die Natur der betreffenden Kunstgegenstände ge- stattet, auch Ansichtssendungen bewirkt, sodaß jeder Kunstliebhaber in e Lage ift, die seinem Geshmack zusagende Wahl selbft treffen zu önnen.

Literatur.

Die Nachlaßbehandlung, das Erbrecht, Kamilienrecht und die Vormundschaftsordnung nebst den auf diese Rechtsverbältnifse bezüglichen geseßlihen Bestimmungen für das preußische Mea Von Maercker, Geheimem Justiz-Rath. 15. Auflage. erlin, R. von Decker's Verlag. Preis gebunden 6 #4 Es hâtte nahe ge- legen, die bedeutenden Veränderungen, die gerade das Familien- und Erbrecht durch das Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs erleiden wird, \chon jetzt zu berücksichtigen. Allein der Verfasser hat auch in der vorliegenden neuen Auflage seines Buchs, weil dasselbe, wie kaum ein anderes, für die unmittelbare Anwendung in der Praxis be- stimmt is, ncch .das Recht der Gegenwart, nicht dos der Zukunft zur Darstellung bringen ¿zu müssen geglaubt. Nachdem fich die Nothwendigkeit einer neuen Auégabe herausgestellt hatte, ift daher das Werk nochmals in seiner bisherigen Gestalt, d. b. als eine Darftellung des preußishen und namentli des märkischen Familien- und Erbrechts ershienen. Allerdings wird, wenn auch dem märkischen und preußischen Recht formell nur noch eine Geltungsdauer bis zum 31. Dezember 1899 beschieden ist, doch ihre Bedeutung für die Praxis keineêwegs mit diesem Tage erlöschen, da die Rechts- vcrhältnifse, welhe vor Anbruch des neuen Jahrhunderts begründet find, (also namentlich die bis dahin geshlofsenen Chen) auch später noch nah älterem Recht zu beurtheilen sein werden. Gerade auf dem Gebiete des Familien- und Eherehts dürfte daher noch Jahrzehnte lang ein zuverlässiger Berather über die älteren Vorschriften, als Mui ih das vorliegende Buh bewährt hat, einem Bedürfniß ent-

reen.

Gehaltstafel für die Beamten in der preußischen Staatsverwaltung, herausgegeben von C Gall, Geheimem Rechnungs-Rath. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Prets X M Diese kleine Schrift ift durch die nunmehr zum Abschluß gebrachte Neuregelung der Gehalts\äßze für die meisten höheren und mittleren Beamten veranlaßt worden. Sie \{öpft aus amtlihen Quellen und enthält in ihrem erften Theil im wesentlichen die Besoldungstitel des Staatshaushalts- Etats mit Einschaltung der vom 1. April 1897 ab gültigen Gehaltsbeträge, während im zweiten Theile die in Stufen getheilten Gebaltoflasjen, unter Angabe des Mindest- und des Höchst- gehalts, der Stufenzahl und des Gehaltsbetrags jeder einzelnen Stufe, aufgezählt sind. i

Der im Bureau des Ministeriums des Innern redigierte „Preußische Termin-Kalender für Verwaltu ngs-Beamte“ liegt in seinem neuen (29.) Jahrgange für das Fahr 1898 vor (A. Stein's Verlagsbuhhandlung, Potsdam ; ee 2,90 4). Gr enthält außer einer Anzahl gemeinnüßiger Zu ammenfstellungen be- kanntlih ein fast vollftändiges Staatshandbu, Uebersichten über die zangverhältnisse und die Normalbesoldungen der Beamten, sowie die sämmtlichen beamtenrechtlihen Vorschriften über Pension, Wittwen- perjorgung, Tagegelder und Reisekoften 2c. Alle bis Anfang Auguft

. I. eingetretenen Aenderungen find sorgfältig berücksichtigt, sodaß

man au den neuen Jebénana dieses Verwaltungskalenders als ein zuverlässiges Nahshlagebuh bezeichnen kann.

Die Organisation der Feuerwehren. Eine Anleitung jur Geebiiung rfen von C. Krameyer, Feuerlös{ch-Inspektor er Provinz Safen, früher Brandinspektor der Berliner euerwehr. Mit 32 in den Text gedruckten Abbildungen. Berlin, Verlag von Julius Springer. Preis 4 #. Für die Einrichtung der

euerwehren fehlt es noch an allgemein gültigen Normen.

den verschiedenen deutshen Staaten sind für die Feuer- löscheinrihtungen- die Lebensverhältnisse der Bevölkerung, die Größe der Staaten, inbefondere auh der Einfluß ein- zelner hervorragender, \ich dafür interessierender Persönlichkeiten maßgebend gewesen. der Neuerrihtung von Feuerwehren haben daber die zuständigen Behörden vielfah mit wierigkeiten zu fämpfen, da es an passenden Vorbildern mangelt. Der Verfasser hat es nun auf Grund seiner langjährigen Amitsthätigkeit als Feuer- webrbeamter unternommen, einige brauhbare Fingerzeige zur zweck- mäßigen Bildung von Feuerwehren zu geben, wo ei er in erster Linie die Nerßbältnifse im Königreich Preußen ir Auge behalten hat. Vorangeschickt ist dementsxrehend auch eine Uebersiht der geseßlihen Grundlagen für die Regelung des Feuerlöshwesens im Königreich Preußen. Dann folgen in elf Kapiteln die Ansichten und Vorschläge des Verfassers für die Organisation der Feuerwehren im einzelnen. In einer um- fangreihen Reihe von Anlagen bietet er \{ließ;lich Entwürfe für f vor agre 8 und Satzungen, die Regelung des Feuerlös{chwesens be- effend 2c.

Der Arbeiterfreund, Zeitschrift für die Arbeiterfrage, Organ des Zentralvereins für das Wohl der arbeitenden Klafsen, herausgegeben von Professor Dr. Viktor Böhmert in Dresden. 35. Jahrgang, 3. Vierteljahrsheft. Verlag von Leonhard Simion, Berlin. Das vorliegende Vierteljahr8heft enthält folgende Ab- handlungen und Aufsäße: „Deutschland als Industriestaat und die Entwickelung des ittelftandes®* von Dr. Viktor Böhmert; „Arbeitslose, Heimathslose, Hoffnungélose“ von Pastor von Bodel- \chwingh; „Die Bedeutung der Kleingartenkultur in der Arbeiter- frage“ von P. Schmidt, der unter der Nubrik „Materialien für praktishe Versuche zur Löfung der Arbeiterfrage“ auch eine Reihe von Anlagen zu dieser Abhandlung beigefügt hat; „Was kann in grokftädtischen Nerhältnifsen eine Bedeiter Baugenoztemgee a 7 von Landesversiherungs-Rath Chr. Hansen; „Deutsche Arbeits\tätten in ihrer Fürsorge für das Wobl der Arbeiter: die Luxemburger Bergwerks- und Saarbrücker Eisenhütten - Aktiengesellshaft Bur- bacher Hütte bei Saarbrücken und die Anilinfarbenfabrik von Leopold Cafsella u. Co. in Mainkur bei Frankfurt a. M.* von Dr. Viktor Böhmert und Max May; „Ueber den Knabenhand- fertigkeits-Unterriht" von Dr. W. Göge; „Die Daunen es

des deutschen Vereins für Knabenbandarbeit“ ; „Neuere Thatsachen au

dem Gebiete des Handfertigkeitsunterrihts und des Hausfleißes* ; „Neuere Literatur über Handfertigkeit, Haus fleiß, Kinderbeshäftigung u. . w.* Den S@luß bilden eine wirthshaftlih - soziale Umschau (Juli bis September) und Berichte über wirths{chaftlihe und gemein- nützige Vereinigungen und Versammlungen.

Land- und Forstwirthschaft.

Die Forsten des Regierungsbezirks Potsdam haben fortdauernd unter den dur Insekten verursahten Nothständen zu leiden, in denen nur zeitweilig ein Wechsel, aber keine längere Ruhepause ein- tritt. Wenn der vorjährige ftarke Herbstfraß der „Kiefernblattwe8pe“ einigermaßen überwunden ift, da ein erheblicher Frühjahrsfraß nicht hinzutrat, und die Vermuthung befteht, daß die sommerliche Regenzeit dem Insekt Abbruch gethan habe, wenn ferner die Maßregeln, welche in den im Vorjahre von der „Nonne“ befallenen Revieren

egen diese ergriffen sind, die bedrohtea Bestände wirksam ges{üßt aben, so hat dieser Schädling doch noch weitere Reviere angegriffen. nsbesondere find die Waldungen der Oberförsterei Neuendorf in ihrem Hauptkörper vollständig von ihm in Besiß genommen und sehr stark befressen. Die Probefammlungen werden ergeben, - ob Naturereignifse o g and haben, oder ob Vernichtungsmaßregeln getroffen werden müssen.

GesundheitEwesen, Thierkrankheiten und Absperrung®8- Maßregeln.

Verbreitung der Lungenseuhe im Jahre 1896.

Nach dem bereits erwähnten, im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten elften Jahresberiht über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich is die Lungenseuhe im Fahre 1896 in den Re- gierungsbezirken Magdeburg (in 90 Beständen), Potsdam (25), in den Herzogthümern Brauns{weig (1), Anhalt (2) und in dem nieder- rheinishen Gebiet G in größeren zusammenhängenden Seuchen- berden, ferner in den Kreisen 2c. Leipzig (4), Altena (3), Schwelm, Grimma, Auerbach (je 2), Saaßig, Czarnikau, Dortmund, Grafenau, Paffau, Wegscheid, Freiberg, Apolda, Greiz (je 1) in kleineren bezw. einzelnen Seuchenberden aufgetreten. Erkrankt find 1608 Stück Rind- vieh (gegen 940 im Vorjahre), wovon 1165 (365) auf das mittel- deutshe und 289 (393) auf das rheinishe Seuchengebiet entfallen. Die Verluste an Rindvieh betrugen 2737 (gegen 9201 im Vorjahre) ; der Bestand an Rindvieh in den neu verseuhten 185 Gehöften be- zifferte sih auf 4701 Stück (gegen 3909 in 166 Gehöften im Vor- jahre). : i

Üeber die Vornahme von Impfungen zum Schuß gegen die Lungen- seuze sind Mittheilungen über 12 verseuchte und 12 nicht verseuchte Rindviehbestände enthalten. j

Non den ersteren 12 Beständen waren 6 bereits ganz oder theil- weise geimpft, als die Seuche zum Ausbruch kam. In diesen erkrankten beim Ausbruch der Seuche von den vorhandeneu 229 geimpften Thieren 8 = 3,49 % und von den 75 nicht geimpften 7 = 9,33 9/0._: In den 6 erft nach dem Auétbruch der Seuche geimpften Beftänden erkcanften vor der Impfung 24 von 544 Thieren (4,41 9/60), nah der Impfung noch 18 von 619 Stück (2,91 0/6). Von nahweislich 2302

eimpften Thieren sind 23 = 1,0 9/0 Me der Impfkrankheit zu Wrziade gegangen, darunter 15 in 6 seuhefreien Gehöften.

Das Impfwesen in Japan.

Bon ueun wissenschaftlichen Körperschaften darunter der Verein für Gesundheitspflege und die Medizinische Gesellschaft in Tokio, wurde die hundertjährige Wiederkehr des Tages der ersten Schußpockenimpfun durch Herausgabe einer volksthümlichen Schrift über Jenner's Entdeckung, eine Ausftellung und eine am 14. Mai 1896 in Gegenwart des Ministers des Innern und der diplomatis@en Vertreter vieler auswärtigen Regierungen zu Tokio abgehaltene und zahlrei besuchte Festsizung feierlich begangen. Das

errsherpaar hatte das Unternehmen durch Geldspenden unterstüßt. n der Feflsißzung wurden von dem Vize - Präsidenten des Comités Dr. S. Nagayo unter anderen nachstehende Mit- theilungen über das Impfwesen in Japan gematht: Die Impfung wurde im Jahre 1849 zuerst durch den holländischen Arzt Dr. Mohnike in Nagasaki eingeführt und demnächst besonders durch die Fürsten von Hizen und chizen in den gleihnamigen Provinzen verbreitet. Innerhalb von etwa 3 Jahren war die Schußpocken- impfung im ganzen Reiche bekannt. Im Jahre 1871 wurde das íImpfwesen dem Medizinal-Kollegium der Rar s im Jahre 1875 dem dem Ministerium des Innern unterstellten esundheitsamt über- Zeit Peel eine Impfanstalt zur Ge-

winnung von Thierlymphe, welche jährlich zweimal, im Frühjahr und Herbst, den Bedarf an mpfstoff herstellte. Im Jahre 1876 trat ein Ae zur Verhütung der Pocken in Kraft, welches die Unter- laffung der Impfung mit Strafe belegte. Im Jahre 1888 wurde die Impfanstalt der Gesellschaft für Gesundheitspflege überwiesen und uglei der Aufsicht des Präsidenten des Gesundheitsamts unterstellt. Sm Sanuar 1892 wurde der Gebrauch von Menscheulymphe gänzli abgeschafft. Seitdem sind noch mehrere Privat-Impfanftalten ent- ftanden. Im Jahre 1885 wurde unter Beseitigung des älteren ein

tragen. Bereits um diese

neues Impfgeseß durch den Minifter des Innern erlassen, welches die Erftimpfung aller Neugeborenen und eine alle 5 Jahre vorzunehmende MWiederimpfung der der vorschreibt und die Unterlafsung mit Strafe bedroht. Im Jahre 1896 nahm das Parlament ein Ges, betreffend die Deine der Anstalt für Lymphegewinnung. fa einstimmig an. Nunmehr ift die Bevölkerung ggeieplid zur Impfun verpflihtet, während die Regierung für die eschasiung, des mpf- stoffs verantwortlih is. Durch die Erfolge der durch Mohnike ein- geführten Shußpockenimpfung wurde in Japan das Mißtrauen gegen die Wissenschaft des Auslandes erschüttert und der erste Anstoß gegeben zur Milderung und Aufhebung der ftrengen Vors@riften gegen die Einfuhr und Uebersetzung fremdländischer Bücher.

Aus den „Veröffentlihungen des Kaiferlihen Gesundheitsamts“ Nr. 46 vom 17. November.

Cholera. British-Oftindien. Kalkutta. Vom 26. September bis 9. Oktober sind 25 Personen an Cholera und 408 an Fiebern

gestorben. : Gelbfieber.

In M obile wurden vom 13. September bis 20. Oktober 185 Erkrankungen (und 13 Todesfälle) festgestellt, in 5 anderen Orten des Staates Alabama vom 8. bis 20. Oktober 16 (2), in New- Orleans vom 8. September bis 20. Oktober 979 - (103) und in 2 anderen Orten des Staates Louisiana vom 14. bis 20. Oktober 3 (1), ferner im Staate Mississivppi in Biloxi vom 1. September bis 20. Oktober 414 (18), in Edwards vcm 15. September bis 20. Oktober 312 (27), in Scranton 195 (8), in 11 anderen Orten vom 8. September bis 19. Oktober 117 (18), im Staat Texas in 3 Orten vom 22. September bis 11. Oktober 16 (0). In Rio de Janeiro wurde vom 5. bis 11. September 1 Todesfall gemeldet, ferner auf Cuba vom 3. bis 9. Okto:er in Cardenas 1, in Santjago 8, in Sagua la Grande 3, vom 29. September bis 6. Oktober in Matanzas 2, vom 1. bis 14. Oktober in Havanna 39. In Para starben vom 19. bis 25. September 5 Personen an

der Krankheit. Verschiedene Krankheiten.

P oten: St. Petersburg 5, Warshau 10 Todesfälle; Paris 9, St. Petersburg 29 Erkrankungen: Genickstarre: New-York 4 Todes- fälle; Influenza: Berlin d, Elberfeld 2, London 7, Moskau und New- York je 2 Todesfälle; außerdem vereinzelte Todesfälle in Hams- burg, Budapest, Paris, St. Petersburg. Mehr als ein Zehntel aller Geftorbenen starb an Masern (Dur@schnitt aller deutschen Berichtsorte 1881/90: 1,30 9/0): in Frankfurt a. O. Erkrankungen kamen vor in Berlin 61, Breslau 43, in den Regierungsbezirken

ildesheim 135, Königéberg 95, Marienwerder 207, Schleswig 93, Stettin 9%, in München 183, Budapest 28, Kopenhagen 26, St. Petersburg 68, Wien 82 an Diphtherie und Croup (1881/90: 4,49 09/0): in Frankfurt a. O., Karlsrube und Königshütte Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 101, in den Regierungs8- Bezirken Arnsberg und Düsseldorf je 104, in München 40, Hamburg und Budapest je 26, Kopenhagen 41, London (Krankenhäuser) 164, Paris 52, St. Petersburg 196, Stockholm 31, Wien 55 desgl. an Scharlach in Derlin 37, im Reg.-Bez. Königsberg 111, in Edinburg 89, Kopenhagen 29, London (Krankenhäuser) 339, St. Petersburg 98, Stockholm 29, Wien 36 desgl. an Unterle ibs- E im Reg.-Bez. Düsseldorf 82, in Paris 30, in St. Peters- urg ;

Verkehrs-Anstalten.

In fast allen Kreisen des Regierun sbezirks Potsdam herrshcht zur Zeit auf dem Gebtete des Eisenba nbaues cine rege Thâtigs keit. Der Bau der Eisenbahnen von Beeskow über Storkow nach Königs- Wusterhausen, von Lichtenberg - Friedrihsfelde nah Wriezen, von Templin nach Prenzlau und von Briy nach Joachimsthal nimmt feinen For Die Bahn Perleberg—Hoppenrade—Kyritz ift der Vollendung uabe, die Bahn Kyritz— Bieddin ift am 20. September landeépolizeilich abgenommen worden. Daneben sind Vorarbeiten für zahlreihe andere Strecken im Gange.

St. Petersburg, 18. November. (W. T. B.) Auf der Newa und auf dem Fahrwasser zwishen St. Petersbur und Kronstadt treibt Schlammeis. Hier sind 3 Grad Kälte ba geringem Schneefall. Aus Schlüfselburg wird gemeldet, daß heute ztemlih dihter Eisgang aus dem Ladoga-See in die Newa begann.

Bremen, 18. November. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. PD. „Trave“ 18. Nov. Mrgs. v. New-York in Bremer - haven eingetr. „Dresden“ 17. Nov. v. Baltimore n. Bremen ages „Ems“ 17. Nov. Nm. v. Genua in New-York eingetr. „Lahn“ 16. Nov. Vim. v. New-York n. Bremen abgeg. „Prinz- Regent Luitpold“ 17. Nov. Reise v. Albany u. Bremen fortgef. „Koblenz“, n. Brasilien beft., 18. Nov. Vm. in Oporto angek. „Spree“ 18. Nov. Mrge. Neise v. Cherbourg n. News York fortges. „Fulda“ _18. Nov. Vm. Neise v. Genua n. New - Vork fortgef. „Schöônburg“ 15. ‘Nov. y. Rio de Janeiro n. d. Wefer abgeg. „Darmstadt“ 18. Nov. Vm. Reise d. Genua n. Southampton fortges. „Preußen “, v. Osftasien kommend, 18. Nov. Vim. in Antwerpen gee „Mark* 18. Nov. Mittags Reise v. Vigo n. Antwerpen fortge}eßt.

19. November. (W. T. B.) PD. „Prinz Heinrich“ 18. Nov. Reise v. Neapel n. Ost-Asien fortges. „Pfalz“ 18. Nov. Reise v. Southampton n. d. La Plata Pia „Stuttgart“ 18. Nov. v. New-York n. Bremen abgeg. „Bremen“, n, Australien best., 19. Nov. Colombo angekommen.

Hamburg, 18. November. (W. T. B,) Hamburg-Amerika- Linie. PD. „Francia*" ift, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen. PD. „Fürst Bismarck* ift heute Nachmittag von Cherbourg abgegangen. y

19. November. (W. T. B.) P. D. eel: v. New-York kommend, ift heute Mrg. in Cuxhaven angekommen.

London, 18. November. (W. T. B.) Caftle-Lin ie. Dampfer „Hawarden Castle" ift gestern auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.

Union-Linie. Dampfer „Norman“ gestern von Kapstadt abgegangen.

19. November. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Pembroke Castle* if auf der Heimreise heute in Plymouth angekommen.

Rotterdam, 19. November. (W. T. B.) Holkand-Amerika- Linte. Dampfer „Amsterdam“ von Amfterdam geftern. Nach- mittag in New-York angekommen. D. „Spaarndam“, von New - Vork gestern Nachmittag in Rotterdam angekommen. D. „Veendam“, v. Rotterdam n. New: Vork, hat geftern Nach- mittag Dover passiert.

Theater und Musik,

Im Königlichen Opernhause findet morgen die Gesammt- aufführung von Richard Wagners Bühnenfestspiel_ „Der Ring des Nibelungen“ mit der ,Götterdämmerung“ ihren Abschluß. Die Be- setzung lautet: Siegfried : Herr Burgstaller (Bayreuth); Gunther: Bachmann; Hagen: Herr Mödlinger; Alberih: Herr rig

riedrihs (Bremen); Brünnhilde: Frau Lili Lehmann; Gutrune: Br ulein Egli; Waltraute: Frau D Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. ie Vorstellung LeGs um bz Uhr.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen Shake- speare’s Tragödie „Hamlet“ in fo Jener Ls gegeben: König:

err Kraußneck; Gertrud: Frau Stollberg ; mlet : Grube; olonius: Herr Dr. Pobl; Laërtes: Herr Paulsen ; Ophelia: Fräulein indner; Rosenkranz: Herr Herßer ; Güldenstern : Herr Hartmann.

Im Sthiller-Theater finden zusammenbängende Auf- führungen von „Wallenftein“ morgen („Wallenstein's ager“ und „Die Piccolomini*) und am Sonntag Abend („Wallenftein’'s Tod“)

ist auf der Heimreise