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schrieben waren. Der Abg. Fuchs lehnte jedoch die Wahl ab. Darauf wurde mit 80 Stimmen gegenüber 52 unbeschriebenen Es der Abg. von Keller (lib.) gewählt. Auch bei der
ahl der beiden Schristführer gab das Zentrum unbeschriebene Zettel ab, sodaß daéselbe im Bureau der Kammer nicht mehr
vertreten ift. Württemberg.
Am Dienstag fand, wie der „St.-Anz. f. Württem- berg“ meldet, im Residenzschlosse zu Stuttgart die Nagelung der an die neu errihteten Jnfanterie-Regimenter Nr. 127 und Nr. 180 verliehenen Fahnen durch Jhre Majestäten den König und die Königin, Ihre Königlichen Me die zu der Feierlihkeit ershienenen Prinzen und Prinzessinnen und die höheren Vorgesezten der betreffenden Truppentheile statt. Nach derselben übergab Seine Majestät der König die Fahnen mit [gu Worten:
„Ih übergebe hiermit diese Feldzeihen den neugegründeten Regimentern als Symbole defsen, was dem Soldaten heilig ift, ibn in jeder Stunde an seine Pflicht im Frieden und Krieg mahnen sol. Mögen sih dicse neuen Fahnen würdig jenen anreiben, die die älteren Truppentheile zu Ruhm, Sieg und Chre geführt haben; die, getränkt mit dem Blute so vieler Braven, heute nur noch in hen von vergangenen glorreihen Tagen reden. Volles Vertrauzn
ege Ih zu den neugebildeten Regimentern, daß sie ibre Fahnen treu in Ehren bewabren und halten und getreu dem auf sie geleisteten Eide alle Zeit, vell Hinçabe für Kaiser, König und Vater- land, ibnen folgen, in ihnen das Wahrzeichen erblicken werden, das ihnen die Grundzüge foldatisher Pflichterfüllung, Treue, Gehorsam, Aufopferung bis zum leuten Blutstropfen vergegenwärtigt. Und nun treten Sie bin vor den Altar und empfangen Sie die hêchste Weihe dur den Segen Gottes, der diese Fahnen shirmen und [ügen möge!“
Nachdem auf die Worte des Königs der Kommandeur der 54. Jnfanterie-Brigade, eti von Fischer kurz erwidert hatte, begab Sih Seine Majestät mit Gefolge in den Schloßhof, wo inzwishen die Truppen der Garnisonen Stuttgart und Cannstatt Aufftellung genommen hatten. Der König, mit dreimaligen B begrüßt, s{hritt zunächst die Front der aufgestellten Truppen ab, worauf der Feldpropst,
rälat von Schmid die Weiherede hielt und der katholische Stadipfarrer Mangold ein Gebet sprah. Ein Parademarsch beschloß die Feier. /
Nachmittags fand im Residenzschlosse eine Fesitafel statt, an welcher die Mitglieder der Königlichen Familie, die Hof- staaten, der Kriegs-Minister, die Abordnungen der mit neuen Fahnen belichenen Regimenter sowie deren direkte Vorgeseßte, der Feldpropft und der katholishe Garnisonpfarrer theilnahmen. Bei der Tafel brachte der König ein Hoh auf Seine Mazjest ät den Deutschen Kaiser aus, worauf der kommans- dierende General von Lindequist mit einem Hoch auf Seine Majestät den König erwiderte. i
Dem Landtage ist der zweite Nachtrag zum Finanz- gesey für 1897/99, betreffend Maßnahmen aus Anlaß des außerordentlihen Hagel- und Sturmschadens vom 1. Juli 1897, zugegangen. Es werden darin 1500 000 M zu Dar- tehen an die Amtskörperschaften und Gemeinden, auf ein Jahr vom Tage der Entnahme an unverzinslih, für die Fogzen mit 2 Proz. zu verzinsen, gefordert. Für die Rückzahlung fann erforderlihenfalls Frist bis 1. April 1901 bewilligt werden, der Zinsfuß für die Darl:hen hat aver vom 1. Zuli 1899 ab 31/2 Proz. zu betragen. Zu außerordentlichen Bauten von Staatsstraßen, zu Staatsbeiträgen an Amtskörper- schaften und Gemeinden für Straßen- und Flußbauten, zur Ausführung von landwirthschaftlihen Meliorationen und fulturtehnishen Unternehmuncen, zu Staatsbeiträgen für Be- schaffung von Obstbäumen, Schnittreben, Saatfruht, Saat- kartoffeln, Futter-, Streu- und Düngemitteln werden 1280000 M gefordert. Die Begründung berehnet den Schaden des Unw«tters vom 1. Zuli 1897 auf 18 798 909 f
Sachsen-Coburg-Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog ift geftern von London wieder in Coburg eingetroffen.
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Oesterreich-Ungarn.
Der Kaiser empfing - gesiern den deutshen Admiral Köster und sodann den Kronprinzen von Dänemark. Später staitcte der Kaiser dem Kronprinzen einen Gegen- besuch ab.
Gestern Nachmittag fand in Wien die feierlihe Einsegnung der Leiche des Admirals Freiherrn von Sterne statt. Dertelben wohnten der Kaiser, die in Wien anwesenden Erzherzoge, der deuishe Admiral Köster, als Vertreter des Deutschen Kaisers, die Minister und mehrere Boischafter bei. Kurz vor Beginn der Trauerfeierlihkeit legten der deutsche Admiral Köster im Namen Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm und der deutsche Militär-Bevollmächtigte Graf Moltke im Namcn der deutshen Marine prachtvolle Kränze auf den Sarg des verewigten Kommandanten der Marine nieder. Die Schleifen des Kranzes des Kaisers Wilhelm trugen die Inschrift: „Kaiser Wilhelm IT.“, jene des Kranzes der deutschen Marine die Worte: „Die Kaiserlich deuishe Marine dem glorreichen Führer der in Freud’ und Leid verbundenen K. K. Marine.“ Die Leiche dcs Admirals Freiherrn von S wurde gestern Abend zur Beiseßzung nah Pola über- geführt. N ai ;
Der Minister-Präsident Freiherr von Gautsh erklärte gestern den Abgg von Jawors ki, dem Vertrauensmann der Majorität, und Dr. Funke, dem Vertrauensmann der Linken, er nehme deren Mittheilungen betreffs Anbahnung ruhiger parla- mentarischer Verhandlungen dankend zur Kenniniß und be- trahtie die bezüglihen Besprehungen derzeit als abge- chlossen. — Das „Fremdenblatt“ erklärt, daß, ungeachtet der augenblicklichen Erfolglosigkeit der zur Klärung der parlamen- tarishen Lage geführten Verhandlungen, sich zwishen den Parteien eine Annäherung in wichtigen und praktisch bedeut- samen Punkten ergeben habe, da die Deutschen sowohl wie die Czehen bedeutend konzilianter aufträten. Wenn diese Annäherung durch die unausbleiblihe weitere Er- nüchterung eine Vertiefung finde, könne sich schließlich in nicht ferner Zeit für die Regierung die Möglichkeit ergeben, über die Differenzen hinaus, welche die Parteien noch trennten, zur Reaktivierung dcs Parlaments zu gelangen, welchem Ziel gewiß alle Parteien gleih aufrichtig qusirebien:
In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch sind in Prag 64 Personen verhaftet worden, darunter 24 wegen Diebstahls, 5 wegen Verdachtes der Plünderung und wegen des Verdachtes, einige Fenstersheiben in dem allgemeinen Krankenhause ein- geschlagen zu haben.
Die Meinungsverschi eiten zwi dem Minister fü Kroatien von "P oiipovits a m n rier von Lukács über das Schankregal in Kroatien sind, dem „W. T. B.“ zufolge, freundschaftlih beglihen worden, sodaß von Josipovitich im Amte verb:eibt.
Großbritannien und Jrland.
Die „Saint James Gazette“ erfährt aus angeblih zu- verläsfiger Quelle, daß die großbritannishe Regierung wegen Störung der Beziehungen je
Territorien am oberen Nil feine l b Fran kreich erwarte. Das streitige Gebiet sei werthlos, jedoch könnte jede Macht, die es besize, den Lauf des Nil ablenken und so Egypten in eine Wüite verwandeln.
Rußland.
Im Beisein des Kaisers und der Kaiserin fand geftern, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, im inter-Palais das Georagsritter-Feft statt. An der Tafel der aktiven und inaktiven Untermilitärs, die das Georgsfreuz besißen, ershien der Kaiser und brachte ein Hoch auf die Georgsritter aus; eine andcre Tafel fand für die den Orden besißenden Gererale und Offiziere statt. Am Abend wurde in dert Kaiserlihen Theatern eine Gala-Verstellung zu Ehren der Georgsritter aller Chargen veranstaltct. Der Grenzkommissar des- Süd-Ufsuri-Gebiets Matjunin ist zum Geschäftsträger und General-Konsul auf Korea ernannt worden.
Jtalien.
Die „Agenzia Stefani“ meldet: Als sicher bleibe beftehen, daß di Rudini mit der Kabinetsbildung werde beauf- tragt werden. Jn wohlunterrihteten Kreisen habe es gestern geheißen, daß Zanardelli fih bereit erflärt habe, in das neue Kabinet ais Justiz-Minister einzutreten. Das Gerücht, Visconti Venosta mache einige Schwierigkeit, das Portefeuille des Auswärtigen zu behalten, müsse mit aller Reserve Ausgewan n werden. Jn jedem Fall bleibe es sicher, daß die auswärtige Politik, so lange di Rudini die Regierung behalte, unverändert und unveränderlih sein werde. Wie versichert werde, würden Brin und Luzzatti ihre Portefeuillcs behalten.
Sparien.
Die carlistishen Deputirten werden, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, hzute zu einer Besprehung zusammen- treten. Es heißt, fie würden energische Maßnahmen zu einem lauten Protest gegen die Vereinigten Staaten in Vorschlag bringen. Ferner beabsichtigten die Carliften, eine Kundgebung e aaa gegen die Botschaft Mac Kinley's herbei zuführen.
Schtwoeiz.
Der Bundesrath Lachenal hat auf dringendes Ersuchen seiner Kollegen und seiner politischen Freunde sein Entlassungs- gesuh zurückgezogen.
Türkei.
Der definitive türkisch - griehishe Friedens- vertrag besteht, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, aus dem eigentlihen Friedensinstrument und zwei Protokollen, welhe von den beiderseitigen Bevollmächtigten am 22. November (4. Dezember) ‘unterzeihnet worden nd. Der Vertrag zerfällt in 16 Artikel, deren wesentliher Jnhalt sih, wie folgt, resumieren läßt:
Art. 1. Einleitung.
Art. 2. Festseçung einer Kriegents{hädigung von 4 Millionen türkischer Pfund.
Art. 3. Räumunz Thessaliens binnen Monatsfrist.
Art. 4. Auswechselung der Kriegsgefangenen nach der Ratifikation des Friedensvertrages.
Art. 5. Volle Amnestie für alle in die Kriegsereignifse verwickelt gewesenen Perfonen.
Art. 6 stellt den freien Verkebr der beiderscitigen Unterthanen in dem Gebiete beider Staaten wieder her.
Art. 7 regelt das Auswanderungsre{t der in Thefsalien lebenden Mohbamedaner, von denen diejenigen, welche die bellenishe Nationalität erworben haden, binnen brei Jahren nah erfolgter Auswechselung der Natifikationea für die ottomanische Nationalität optieren können.
Den Auswandernden bleibt tas volle Verfügungsreht über thr in Griecenland gelegenes unbeweglides Eigenthum vorbehalten.
Art. 8 beîitimmt, daß 100000 türkische Pfund seitens Sriecen- lands zur Entschädigung der durch den Krieg gesckädigten Privat- personen zu zabßlen find. e
Art. 9 tifft- über den Abschluß besonderer Vereinbarungen zwischen Griehenland und der Türkei zur Regelung der Konsular- verhältnisse und der damit zusammenhängenden Fragen Bestimmungen.
Art. 10 verfligt die Aufrechterhaltung der Konvention vom 94. Mai 1881 über die Abtretung Thefsaliens an Griechenland, ab- gesehen von den durch den vorliegenten Vertrag geänderten Bestimmungen derfelben. i
Art. 11 bestimmt, daß die beiden vertragschließenden Theile binnen 3 Monaten nah Ratifizierung des Friedensvertrages Vereinbarungen über die zwis&en beiden Staaten ncch fstrittigen Nationalitätsfragen, cine Konsularkonvention im Hinblick auf Art. 9, einen Auslieferungs- vertcag und eine Konvention, betreffend die Unterdrückung des Brigan- taggio, {ließen werden. Bis zum Abschlusse eines Handels- und Schiffahrtsvertrages wird der freie Handels- und Schiffahrtsverkehr in reziproker Wei)e wiederhergestellt.
Art. 12 betrifft die Wiederherfteïung beziehungsweise die geno des Postverkehrs zwischen beiden Staaten durch eine Kon- vention.
Art. 13 regelt den Telegraphenverkehr.
Art. 14 enthält die Verpfli&tung beider Regierungen, auf ihren Territorien keine die Sicherheit und Ordnung im Nachbarstaate be- drohende Agitation zu dulden. ;
Art. 15 verfügt, daß Divergenzen beider Staaten, die sich aus dem Vertrage ergeben soliten, einem aus den Vertretern der Groß- mächte zu Konflaniinopel zu bildenden Schiedgerichte unterbreitet werden können. _ i
Art. 16 enthält die Natifikationsklausel.
Der Inhalt der beiden Protokolle ift bereits in Nr. 288 d. Bl. mitgetheilt worden.
Der Korvetten-Kapitän Jhsan, der Chef der nah Jpek entsandten Kommission, befindet sich, einer aus Konstantinopel eingegangenen Meldung vom 3. d. M. zufolge, mit Riza Bey und 33 Albanesen auf dem Wege nah Doufizutinapel. — Der Vali von Uesküb Hafzi Pascha soll zum Vali von Adana ernannt werden. i
_ Aus Kanea berichtét die „Agence Havas“, daß die Auf- ftändishen die Festung Kissamo beschossen hätten, die türfkfishe Garnison habe das Feuer erwidert. Die Aufständi- schen in Kandia hätten den Versuch gemacht, sih der Heerden der Mohamedaner zu bemächtigen, seien aber zurückgeschlagen worden. — Etwa 1000 Aufständische von S phakia belagerten
- Störungen
das chrisilih: Dorf Perivolaki, um einen Mord zu réhen.
Es fei i, noch nicht E Kampfe gekommen, dessen Aus-
Serbien. Der Minister-Präsident Geor p ewitsch ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Konstantinopel nah Belgrad zurüdlgekehrt und hat die Leitung des Minisieriums übernommen. :
Amerika.
Aus Port au Prince meldet das „Reuter'she Bureau“, daß der Chefredakteur des Blattes „Jmparcial“, Namens Frederique, welcher als der Verfasser einer Reihe von Shmäh- artikeln gegen die Deutschen bezeihnet werde, unter der An- \huldigung, daß er die Bevölkerung gegen die Regierung auf- zustacheln versucht habe, verhaftet und an Bord eines haitischen Kriegsschiffes gebracht worden sei.
Nach einer Meldung der „Times“ aus Rio de Janeiro p der französish-brasilianishe Schiedsgerichts-
ertrag die Genehmigung des Präsidenten erhalten. Ferner sei ein N ellgefes angenommen worden, welches für den Handel ungünstige Aenderungen im Tarif cinführe.
Parlamentarische Nachrichteu.
In der heutigen (6.) T ER des Reichstages, welchcr der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky- Wehner, der Staatssekretär des Reichs-Marineamts, Kontre- Admiral Tirpiß, der Staatssekretär des Auswärtigen Amis, Staats-Minister von Bülow, der Staatssekretär des Reichs- ustizamts Dr. Nieberding, der Staatssekre1är dcs Reichs- Ds Dr. Gs von Thielmann und der Kriegs- Minifter, General - Lieutenant von Goßler beiwohnten, wurde die crste Berathung des Entwurfs eines Gesehes, betreffend die deutsche Flotte, fortgescßt. Das Wort nahm zuerst der Abg. Dr. Hammacher (nl.), dessen Rede bei Schluß des Blatts noch for1dauerte.
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Arbeiterbewegung.
In Glauchau und Meerane is, einer Mittheilung dcs „Vorwärts“ zufolge, der Ausftand der Appreturarbeiter als beendet anzusehen. In Meerane sollen den Arbeitern einige Zu-
eständnisse gemacht worden fein; in Glauchau bat die Bewegung ¿ur olge gehabt, daß etwa 75 Arbeiter ohne Beschäftigung sind.
Nr. 49 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts“ vom 8. Dezember hat folgenden Inhalt: Gefund- beitsstand und Sang der Volkskrankheiten. — Sterbefälle im Oktober. — Zeitweiliae Maßregeln gegen Pest, Cholera und PoFen. — Desgl. gegen Gelbfieber, — Sanitätsberiht über die deutshe Marine, 1893/95. — Sanitätêw-sen in Oesterrei, 1894. — Statistisches SFahrbuch von Budapest, 1894. — Gesetzgebung u. |. w. (Preußen.) Milzbrand. — (Mecklenburg-Schwerin.) Tuberkulöses Rindvieh. — (Mecklenburg-Strelitz.) Viehseuchen. — (Braunschweig.) Gifibandek. amen Todeêursachen-Statiftik. — (Oesterreich.) Unter- uhungsanstalten für Lebensmittel 2c. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, November. — Entschädigungen fürViehverluste imDeut- schen Reiche, 1896. — Seucken unter den Me der bayerischen Armee, 1896. — Thierseuhen in Rumänien, 3. Vierteljahr. — Hühnerseue in Frland. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Preußen, Reg.-Bez Bromberg, Oesterreich). — Geschenkliste. — Monatstabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 0009 und mehr Ein- wohnern, Oktober. — Desgl. in größerzn Städten des Auslandes. — Wothentabelle über die Sterbefälle in deutsden Orten mit 40 000 und mehr Einæœobnern. — Desgl. in größeren Städten des Aué- landes. — Erkrankungen in Kranfenbäufern deutsher Großftädte. — Desgl. in deutswen Stadt- und Landbezirkea. — Witterung. — Beilage: Gerichtlihe Entscheidungen auf dem Gebiete der éffentlihen Gefund- beit8pflege (Gewerbehbygiene).
Statistik und Volkswirthschaft.
Konferenz der Wohlfahrtsvereine.
Die Zentralstelle für Arbeiter - Wohlfahrt3einrich- tungen hatte für Mittooch Vormiitag eine große Anzahl von Be- bôrden und decutshen Woblfahrtêvereinen zu einer Konferenz im Neiché- tagsgebäude eingeladen, und diefer Einladung. hatten u. Á. das braunshweigishe Staats - Ministerium, das Minifterium für Elsaf- Lothringen , das Kaiserlihe Statistishe Amt, das Kaiserliche Gesundheitsamt, das Reichs - Versicherungsamt , die Invaliditäté- und Alteréverfihzrungsanstalten von Berlin, Brandenbur(, Braunschweig, die Magistrate von Altona, Hannover, Frankfurt a. M., Dresden, Chemnitz, Bremen, fecner mehr als 40 Vereine, darunter der Verein für Sozialpolitik, der Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, der Gesammtverband evangelischer Arbeitervereine, der fatholishe Verband „Charitas*, Folge geleistet. Die Versammlung leitete der Staatsfekretär a. D. Dr. Herzog. Nachdem der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Post die Liste der Erschienenen vèrlefen batte, referierte Dr. Bede-Hildesheim übér das Hauptthema kes Tages: „Wie ift die gegenwärtige Kräftezersplitterung auf demGebiete der öffentlihen Wohblfahrtsbestrebungen zu vermeiden?* Er bemängelte es, daß die Hauptversammlungen der vershiedenen Vereine vielfa zusammenfallen oder avch örtlich und zeitlih zu weit auseinanderliegen, und befürwortete die Errichtung einer Zentralstelle, welhe einen Kongreß- Kalender mit. pericdi regel- mäßigen Angaben von Zeit, Ort und Inhalt der nähsten Tagung eines jeden Wohlfahrtsrereins herausgeben und sh bemüben foll, eine örtlihe und zeitlihe Konzentrierung der Versammlungsthätigkeit, etwa nah Art der englishen May meetings und unter regionaler Abgrenzung von vier deutschen Os herbei- zuführen. Dadurch würden die Besucher derartiger Versammlungen Zeit und Geld ersparen. Weiter erachtete es Dr. Bode für r forderlih, daß die Vereine engére Fühlung mit einander nehmen, damit wichtige Fragen der Geseggebung einheitlicher vorbereitet werden fönnen und ein Gegeneinanderarbeiten der Vereine verhindert wird. Der zweite Referent, Stadtrath Kalle aus Wiesbaden, trat ebenfalls für eine Konzentrierung aller Wohlfahrtsbestrebungen ein, ta die jegt vielfah herrshende Systemlosigkeit und der Mangel an Füblung zur Kräfteverschwendung und 0
führen müßten, Indem der Redner zu den früheren Vorshkägen des Geheimen Regierungs-Raths von Mafsow und des Dr. Münsterberg Stellung nahm und einen Ueberblick über die bisherigen Ginigungsbestrebungen gab, empfahl er die Ein- schung eines Zentralcomités, dem ein Zentralbureau zur Seit teben soll. Dieser Organisation würde die Sammlung von Material und Literatur, die Auékunfisertheilung, die Herausgabe cines
bus der Woklfahrts , einer Fachzeitshrift, einer Korrespon- Pad die Presse u. f. e h diee Diskussion über diese Nor'lägz betheiligten si ch der Geheime Rath Fus - Karlêruhe, der Geh ime Regierung8- Rath von Mossow-Potêëtam, Pfarrer Weber- M.-Gladba, Reidftacs- Abtgeorèneter Marbe-Freiburg 1. B., Profeffor Dr. Hige-Münfter i W., Stadtrath Flesh Frankfurt a. M u. A. Der Norsizende konnte als Ergebniß der Verhandlungen fefistellen, daf die Zentralftelle für Arbeiterwoblfchrtseinrihtuncen, welher Dr. Bode, der Geheime Regierungs - Rath von Masscw und Lantesrath Brandts als Comité zur Seite treten, mit der Aufgabe be- traut wird, die vorbereitenten Maßregeln für cine Zusammen- faffung der gemeinsamen Interessen zu treffen, mindestens jährlih eine Konferenz nach Art diefer Versammlung einzuberufen und dur das Organ der Zentralstelle alle anges{lossenen und befreundeten Vereine vcn Versammlungen in Bezug auf Ort, Zeit und Gegen- ftand in Kenntniß zu seen. Weiter rahm sodann die Konferenz noch Referate über die Gehe-Stiftung. über Wohl- fahrtépflege und Wohlthätigkeit auf der Pariser Autstellung im Jabre 19C0 und über ein Museum der Wohlfahrtérflege und Gewerbe- Hygiene entgegen. An tie Versammlung {loß ih die Besich- tigung einer der Wokbnungsanlagen des Berliner Spar- und Bau- vereins an.
Arbeiter-Wohnungen.
Aus Danzia wird berichtet: Auf dem Gelände der Abegg? schen Stiftung, in dem benachbarten Langf uhr, sind gegen- wärtig 110 Arbeiterhävser und 15 größere Häuser (Villen) von 134 Familien mit zusammen 674 Köpfen bewohnt; un- bebaute Pläße fird nur noG 3 für giößere Häuser vor- handen. In den auf dem Gelände des Danziger Spar- und Bauvereins errihteten 6 größeren Häusern wohnen je 9 bezw. 6 Familien mit zusammen 189 Köpfen ; zwei Parzellen find noch un- ebaut. Der Mangel an Arbeiterwobnungen bcfteht troy dieser an- erkennen8- und danfkenswerthen Bcmükbungen fort.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®ss Makßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffenilitungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 49 vom 8. Dezember.)
Peft.
British-Ostindien. In der Provinz Sind wurden vom 98. Oktober bis 2. Nevember in Kotri 17 Erkrankungen und 1 Todesfall festgestellt.
Cholera.
British-Oftindien. Kalkutta. Vom 24, bis 30. Oktober starben 10 Personen an Cholera und 193 an Fiebern.
Gelbfieber.
Im Staate Alabama wurden in Mobile vom 28. Oktober bis 17. November 125 Erkrankungen (15 Tedetfälle) angezeigt, in Greensboro bis zum 3. November 66 (1), in Montgomery bis zum 10. November 120 (11), in Selma vom 23. Oktober bis 10. Novemker 12 (2), in Wagar bis zum 3. November 45 (3), in Whistler vom 29. Oktober bis 12. November 122 (7), im Staate Florida in Pensacola am 15. Ncevember 1 (1), în Atlanta (Georgien) vom 8. bis 27. Oktober etwa 3 (0), im Staate Loui- fiana in New - Orleans rom 28. Oktober bis 17. November 9517 (115) und in Baton Rouge vom 28, Oktober bis 11. No- vember 2 (1), ferner in Missifsippi in St.-Louts8-Bay vom 17. bis 28. Oktober 40 (4), in Biloxi vom 28. Oktober bis 17. November 67 (7), in Cayuga vom 28. Oktober bis 5. No- vember 2 (0), in Clinton vem 28. Oktober bis 15. November 11 (0), in County Farm vom 25. Oktober bis 5. November 2 (0), in Durant am 1. November 1 (1), in Edwards vom 28. Oktober tis 17. November 27 (1), ‘in Mc Henry vom 29. Oktober bis 2. November 2 (0), in Nitta Yuma vom 30. Oltober bis 10. No- vember 9 (0), in Pascagovla vem 28 Oktober bis 10. November 13 (1), in Scranton vom 28. Oktober tis 17. Noreniber 67 (5), in West Pascagoula vom 2. bis 3. Novemkter 8 (0), im Staate Tenniessee in Memphis vom 28. Oktober bis 10. November 34 (13). — Auf Cuba wurden den „Public health reports“ zufolge beobachtet vom 17. Ok- tober bis 6. November in Cardenas 2 Todesfälle, in Sagua la Grande 4 (bei 160 Erkrankungen), in Santjago 20, vom 18. Of- tober bis 7. Novemker in Cienfuegos 1, vem 22. Oktober bis 11. November in Havanna 53, vom 18. bis 31. Oktober 5 in Manzanillo, vom 5. bis 11. November in Reala 19, vom 1. bis 30. September in Guatanamo 1. vom 28. Oftober bis 3. November in Matanzas 3. Am 10. November wurde aus Port au Prince (Haiti) ein Todesfall gemeldet. In Leon (Nicaragua) waren bis zum 1. Oktober 2 Perfonen an Gelbfieber verstorben.
Verschiedene Krankheiten.
Pocken: Odessa 3, St. Petersburg 2, Warschau 6 Todesfälle; Paris 16, St. Petcröburg 23 Erkrankungen; Genickstarre: News York 3 Todesfâlle; AAtiCen6: Berlin 6, Franksurt a. M. 2, London 9, Moskau 4, Paris und St. Petersburg je 3 Todes- fälle; Tollwuth: Wien 1 Todesfall und 1 Erkrankung. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Dur@- \{nitt aller deutshen Berichtsorte 1881/90: 1,30%): in Biele- feld — Erkrankungen kamen vor in Berlin 75, Breslau 90, in den Neg.-Bezirken Aurich 331, Erfurt 167, HildesLeim 155, Königs- berg 171, Marienwerder 193, Wicsbaden 280, in München 256, Budapest 43, St. Petersburg» 73, Wien 173 — an Scharlach (1881/90: 1,39 9/0): in Gera — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 38, Breslau 25, im NReg.-Bez. Königsberg 128, in Hamburg 24, Budapest 22, Edinburg 73, Kcpenhagen 39, London (Krankenhäuser) 375, Paris 29, St. Petersburg 91, Stockhoim 31, Wien 47 — an Diphtherie und Croup (1881/90: 4490/9): in Bromberg, M.-Gladbach, Stettin — Erkrankungen sind gemeldet in Berlin 118, im Reg.-Bez. Düffeldorf 93, in München 39, Kopen- bagen 39, London (Krenkenhäuser) 158, Paris 67, St. Petersburg 185, Stocholm 31, Wien 62 — desgl. an Unterleibstyphus in Budapeft und Paris je 25, St. Petersburg 171.
Sterbefälle im Monat Oktober 1897.
Im Monat Okt ober (für die deutschen Orte) sind nachstebende Todesfälle gemeldet worden: Pocken: Bukarest, Mailand je 1, Marseille 3, adrid 15, Alexandrien 1, Kairo 6, Mexiko 19; Cholera und Pest: vgl. die fortlaufenden Mittheilungen in den Veröffentl.; Fleckfieber: Mexiko 47; Rüdckfallfieber (einfhl. biliósen Typboide): Alexandrien 1; Genickstarre: Baltimore 1, Brooklin 9, San Franzisko, St. Louis je 2; Roß: Bukarest 1, Influenza: Berlin 5, Elberfeld, Elbing, Köln, Leipzig je 2, in 11 deutschen Orten je 1, Madrid 43, Baltimore 3, St Louis 1, Buenos- Aires 9. Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterb- lihkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich zur Gesammtsterb- lihfeit eine besonders große, nämlih höher als ein Zehntel: an Masern (1881/90 erlagen denselben 1,30 von je 100 in sämmt- lichen deutshen Berichtsorten Gestorbenen): in Neisse, Speyer, Weimar; an Scharlach (1881/90: 1,39% in allen deutschen Orten): in Bochum, Gleiwiß, Insterburg, Fürth, höher sogar als ein Fünftel in Flensburg, Graudenz, Gera; an Diphtherie und
roup (1881/90: 4,49% in allen deutshen Orten): in Bottrop, Bromberg, M.-Gladbach, Insterburg (höher sogar als ein Fünftel), Memel, Schalke, Wandsbek; an Unterleibstypus (1881/90: 1,09% in allen deutshen Orten): in Hörde, Pforzheim, Coburg.
Mehr als ein Fünstel aller Gestorbenen if ferner nah- sehenden Kragkheiten erlegen: der Lungenshwindsucht (1881/90: 13,19% in allen deutshen Orten): in Geestemünde, Hörde, Nord-
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U über Vlissingen vom 7.
bausen, Solingen, - Zeiß, Anébad, Bamkerg, Erlangen, Ingolstadt, Kaiserslautern, Landshut, Nürnbera, Speyer, Freiberg, Eßlingen, Havre; akuten Erkrankungen der Athmungsoraane 1881/90: 11,11% in allen deutshen Orten): in Allen- ein, Altenessen, Beeck, Gr. Lichterfelde, Bielefeld, Borbeck,
:gen, Hawm, Iferlo§n, Jersig, Königsberg, Kreuznach,
he, Merseburg, Neisse, Schweidniy, Ueckendorf, Wilhelms- haven, Zaborze, Erlangen, Bauxen, Marseille; akuten Darm- kranfbeiten (1881/90: 10,32% in allen deutshea Orten): in Nixdorf, Bocholt, Buer, Burg, Celle, Gnesen, Küstrin, Luckenwalde, Neuruppin, Prenzlau, Recklinghausen, Förth, Ingolstadt, Landshut, Ludwigshafen, München, Döbeln, Leipzig, Apolda, Gera, Basel, Bern, Zürich, Alexandrien, Kairo, Mexiko, mehr sogar als ein Drittel in Weißensee, Glauchau, Löbtau, Wurzen. i
Unter den 260 deutschen Orten hatte im Berihtsmonat eine verhältnißmäßig bobe Sterblichkeit (über 35,0 auf je 1000 Ein- wobner und aufs Jahr berewnet) rur Graudenz 37,7 (1881/90: 29,0). Im Vormonat b.trug das Sterblichkeitêèmaximum 46,1 °/oo.
Die Säuglingssterblibfkeit war in 4 Orten eine beträcht- liche. d. b. böber als ein Drittel der Lebentgeborenen: Baugen 341 O a2) 19,7), Köslin 359 (18,0), Ingolstadt 365 (21,0), Kolberg
Die Gesammtsterblihkeit war während des Berichts- monats geringer als 150 (auf je 1000 Einwokbner und aufs Jakbr berechaet) in 81 Orten. Unter 12,0 9/00 blieb die- selbe in Koblerz, Gotha, Meiken j: 11,9 (1881/30: 218, 21,6 1886/95 : 23,5), Bayreuth 11.8 (1881/30: 22,2), Iserlobn 11,7 (21,9), Ba1men, Schöneberg je 11,6 (21,0, 1888/92: 20,3), Wolfenbüttel 11,4, Geestemünde, Neumürster iz 11,3 (1890/94: 20,4, 22,2), Bex- bagen-Rummeléburg 11,2 (1891/95: 61,6), Weimar 11,1 (1881 90: 19,5), Obligs 11,0 (1891/95: 17.9), Wilhelmshaven 11,0 {1890/94 : 16,8), Offenbach 10,9 (1881/90: 21,0), Cannstatt 10,8 (23,3), Schalke 9,8, Neustadt a. Haardt 9,3, Solingen 9,1 (1881/90: 24,5), Ludwigs- barg 8,7 (1882/91: 17,0), Wurzen 8,2. i
Die Säuglinge fsterblichkeit blieb unter einem Zehntel der Lebendgeborenen in Barmen (Gesammtsterblichkeit 11,6), Boum (13,5), Effen (12,3), Flensburg (14,9), Geestemünde (11,3), Göttingen (17,3), Hagen (14 §), Iserlohn (11,7), Kreuznach (17,6), Lüdenscheid (12,6), Marburg (17.4), Ohligs (11,0), Saarbrücken (12,8), Schalke (9,8), Schleswig (22,3), Siegen (12,2), Solingen (9,1), U-ckendorf (12,0), Wesel (13,2), Aschaffenburg (12,3), Bambera (13,3), Bayreuth (11,8), Neustadt a. Haardt (9,3), Eßlingen (17,1), Ludwigsburg (8,7), Offenbach (10,9), Eüstrow (17,5), Rostock (17,0), Wiémar (21,2), Gotha (11,9), Wolfenbüttel (11,4). Weniger als ein Siebentel der Lebendgeborenen ftarb in 50, weniger als ein Fünftel derselben in 94 Orten.
Fm Ganzen sheint sch der Gesundheitszustand gegenüber dem Vormonat gebessert zu haben. Eine hôßere Sterblichkcit als 35,09/00 fand si in 1 Ort gegen 5 im Vormonat, eine geringere als 15,0 9/oo in 81 gegen 53. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebend- geborene ftarben in 4 Orten gegen 45, weniger als 200,0 in 175 gegen 95 im Vormonat.
Entschädigungen der Besiger für Verluste an Thieren aus Anlaß der Bekäwpfung von Thierseuchen im Jahre 1896.
Nah dem {hon mehrmals erwähnten Berichte des Kaiserlichen Gesundbeitsamtes über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche im Jahre 1886 sind für Verluste an Thieren aus Anlaß der Bekämpfung ven Thierseuchen auf Grund der FS 57 u. ff. des Reichs- gestzes vom 23. Juni 1880/1. Mai 1894, betr. die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, sowie der einslägiaen landes8geseß- lichen Bestimmungen nachstehende Summen im Deutschen Reiche an die Viehbesitzer gezahlt worden. s
Aus Anlaß der Bekämpfung dcs Rotes (Wurmes) sind für getödtete 603 Pferde 214 159,96 „ gezählt, für weitere 8 Pferte ift auf Grund der §§ 61 bis 63 des erwähnten Reichégesetes die Ent- schädigung versagt worten. Für 138 Pferde wurde der volle Werth mit 45 489,93 4, für 465 drei Viertel des Werths mit 168 670,03 4 entsckädigt. Von den enischädigten Pferden entfallen auf Preußen 481 (worunter 110 zum vollen Werthe) und hiervon allcin auf Schlesien 138, auf Bayern 10 (2), Salsen 8 (2), Württemberg 15 (7), Heffen 1 (1), Medcklenburg-Schwerin 1 (1), Mecklenburg-Strelig 95 (4), Satfen-Meiningen 1 (0), Ankalt 1 (1), Lippe 1 (0), Hamburg 42 (0), Elsaß: Lothringen 37 (10). Gezablt sind in Preußen 149 495,01 (wovon 31 236,03 für die zum vollen Wertbe entihädigten Pferde), der böse Gesammtbetrag in Sclisien mit 39 592,68 # (4747,68); in Bayern 4067,00 f (880,00), Sachsen 4373,75 #6 (755,00), Württem- berg 6064,75 „A (2986,00), Heffen 1050,09 „#6 (1090,90), Mecklen- burg-Schwerin 941,00 4 (941,00), Mecklenturg-Streliß 1809,00 Æ (1874,00), Sachsen - Meiningen 375,00 #4 (0), Anhalt 80,00 # (80,00), Lippe 262,50 4 (0), Hamburg 26 825,00 4 (0), Elsaß- Lothringen 18 776,95 4 (5847,90). Die Durckschnittésumme für ein zum vollen Werthe entshädigtes po betrug 329,64 4 Der höchste Durcschnittsbetrag if im Bezirk Unter-Elsaß gezablt (1207,70 6), der geringste in Anhalt (80,00 4). 7
Aus Anlaß der Bekämpfung der Lungenseuche sind für 2219 getödtete Stück Rindvieh 401 934,91 64 Entschädigung gezahlt worden. Eine solhe wurde versagt auf Grund § 62 des erwähnten Reichsgesetzes für 9 Stück Rindvieh. Zum vollen Werih entshät igt find 203 Stück mit 33 585,02 #4 (tarunter 67 zufolge Neberein- kommens mit den Besißern nur zu vier Fünsteln Werth mit 9788,08 M ecntsdädigle seuhefreie Thiere); zu vier Fünfteln 9016 Stück mit 368 349,89 6 In Preußen wurden 2054 Stü Rindvieh entscädigt (159 zum vollen Werthe, wovon allein im Rheinland 871 (8); in Bayern 4 (2), Saÿsen 139 (42), Sachsen-Weimar 9 (0), Braunschweig 2 (0), Anhalt 3 (0), Reuß ä. L. 8 (0). Gezahlt sind in Preußen 374 090,45 (27 868,12 ÆM für die zum vollen Werthe cntshädigten Thiere), davon in der Provinz Sachsen 135 283,81 4 (7489,29); in Bayern 698,30 (314,00), im Königreih Sachsen 23 735,91 (5402,90), Sachsen-Weimar 1627,20 M (0), Braunschweig 270,80 M (0), Anhalt 695,00 (0), Reuß ä. L. 907,15 #4 (0). Die Durchschnittsfumme für ein zum vollen Werthe entshädigtes Stück Rindvieh betrug 174,98 M
Lie Gesammtsumme der aus Anlaß des Roßes (Wurmes) und der Lungenseuhe entscädiaten 603 Pferde und 2219 Stück Rindvieh beläuft fih auf 616 094,87 4 gegen 929 752,34 4 für 718 Pferde und 1682 Stück Rindvich im Vorjahre. :
Auf Grund landesge|eßlicher Bestimmungen in Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Sachsen-Weimar, Braunschweig, Sachsen-Altenburg, Reuß ä. L., Reuß j. L, und Elsaß-Lothringen wurden für Verluste von 153 Pferden und 5051 Rindern durch Milzbrand, Rauschbrand, Wildseuhe, Maul- 1 023 501,13 M gezahlt.
Hinterindien.
Die dur Bekanntmachung der Regierung der Straits Seitlements vom 22. April d. J. gegen den Hafen von Swatow verhängte Quarantäne is durch Verfü ung vom 4. Oktober d. J. wieder auf- gehoben worden. (Cfr. „R.-Anz,“ Nr. 125 vom 29, Mai d. I.)
Verkehrs-Anstalten.
Laut Telegramm aus Goch ist die zweite en lische Dezember * ausgeblieben.
9 Die Positdampfschiffverbindung zwishen Kopenhagen und Ne via vik auf Island über Leith (Schottland) und Thorshavn (Farder) wird während des Jahres 1898, wie folgt, si gestalten: aus Kopenhagen 15. Januar, 1. März}, 9. März, 15. April, 26. April, 14. Mai}, 29. Mai, 12, Juni, 24. Junt, 1. Juli,
rund: Sturm auf See.
und Klauenfeuche “
8. Iuli, 29. Juli, 16. August, 9. September t, 18. September, E 7
in Revkjavik 28. Januar, 28. März, 17. März, 26. April, 5. Mai, 1. Juni, 6. Juni, 29. Juni, 3. Juli, 25. Juli, 20. Irli, 6. August, 28. August, 20. September, 8. Oktober, 9. Oktober, 31. Oktober, 26. November;
aus Neykjavik 12. Februar, 4. April f, 24. März, 1. Mai, 21. Mai. f, 5. Juni f, 19. Juni, 2. Juli f, 17. Juli, 30. Juli f, 26. Iult, 13. August 7, 31. August f, 25. September, 15. Oktober +, 26. Oktober, 6. November, 2. Dezember ;
in Kopenhagen 21. Februar, 27. April, 4. April. 12. Mat, 4 Sni, Il. Juni, 29. Junt, 13. Juli, 27. Juli, 22. 7. August, 1. September, 17. September, 5. Oktober, 5. November, 6. November, 19. November, 14. Dezember.
__ Bei den mit einem Kreuz (f) bezeihneten Fahrten wird die Ver- bindung zwischen den Farder und Reykjavik nicht unmittelbar, sondern nach vorhergehendem Anlegen an einzelnen anderen Küstenpunkten Islants stattfinden.
Die am 1. März, 26. April, 29. Mai und 18. September von Kopenhagen und die am 5. Juni, 2. Juli, 13. Auguft und 15. Of- A von Reykjavik abgehenden Schiffe werden Thorshavn nicht be- rübren.
Le |: 28. September, 13. Oktober}, 15. November;
Bremen, 9. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Spree“, von New - York kommend, 8. Dez. Abds. Dover pasfiert. „Saale“, 8. Dez. Abds. Reife von Southampton n. New-York fortge. „Oldenburg“ 8. Dez. v. Bremen in Baltimore angek. „Boan“ s. Dez. v. Baltimore n. Bremen abgegangen.
_ Hamburg, 8. Dezember. (W. T. B.) Homburg -Amerika- Linie. Dampfer .Prussia*, von New-York kommend, hat geftern Nachmittag Lizard passiert.
London, 8. Dezember. (W. T. B.) Union-Linie. Damvfer „Gascon* ift Heute auf der Heimreise von den Canarischen Inseln, D. „Briton“ heute auf der Ausreise von Madeira
abgegangen.
Castle-Linie. Dampfer „Noslin Caftle* bat beute auf der Heimreise Madeira passiert.
Rotterdam, 8. Dezember. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Amsterdam“, von Rotterdam nah New-York, ist heute Vormittag von Rotterdam abgegangen. D. „Obdam“ pon New-York beute Vormittag in Rotterdam angekommen.
Theater und Mufik.
Königliches Opernhaus.
Vorgestern ging als vierter Abend des Mozart - Cyclus „Figaro's Hochzeit* mit {önem Erfolge im Ganzen und in den meisten Ginzelheiten in Scene. Die Besetzung war gegen frühere Aufführungen fast unverändert; nur war an die Stelle des Herrn Krolop, dessen Figaro zu den Glanzleiftungen des heimgegangenen Künstlers gehörte, Herr Keller vom Statt-Theater in Breslau getreten, dessen Stimme für diese Nolle nit so geeignet erscheint wie die seines Vorgängers. Herr Hoffmann fang und spielte wieder die Partie des Grafen Almaviva fehr erfreulih, Fräulein Hiedler sang als Gräfin ihre Arien sehr sauker und mit großer ÊFnnigkeit, und auch Fräulein Dietrich (Susanne), Fräulein Rothaufer (Cherubin) und Herr Lieban (Basilio) wirkten beiralltwürdig mit.
Am gestrigen fünften Abend folgte die Oper „Don Giovanni“, welche in italienisher Sprache aufge}ührt wurde; indessen machte es die Erkrankung eines Gastes, des Herrn Cremonini umumgänglih, daß Herr Sommer, der für ihn eintrat, die Partie des Octavio deuts sang. In allem Uebrigen war die Vorstellung einheitlich vnd von \{hönstem Selingen begleitet. Herr d’Andrade gab mit bekannter Trefflichkeit, wenn auch in der Darstellung nach unserem Geslmack etwas zu beweglich, die Titelrolle; seine Stimme is noch immer sehr ergiebig, klangschön und ausdruckéfähig. Die Königliche Kammersängerin Frau Lili Lehmann hat sich gleichfalls die Schönheit ihrer Stimme und ihre tadellose Gesangstehnik uns verändert bewahrt, aber darüber hinaus kamen in der gestrigen Dar- bietung der Donna Anna auch ihr reifes musikalisches Verständniß und ibr ges{mackvolier Vortrag aufs beste zur Geltung, sodaß man von einer Musterleistung sprehen kann. Ret gut war ferner Fräulein Rothauser als Donna Elvira, und Fräulein Gradl bot nicht nur äußerlid eine reizende Zercline, sondern wurde auch gesanglih ihrer Aufgabe völiiy gerecht. Endlich verdienen noch Herr Krasa als Masctto und Herr. Sommer (Octavio) für ihre künstlerischen Leistungen Anerkennung. — Der Vorstellung wohnten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten bei.
Deutsches Theater.
Die erfte Aufführung der dramatishen Dichtung „Mädchen - traum“, die der Verfasser Max Bernstein einfah ein „Spiel“ nennt, wohl um damit auszudrücken, daß das Stück keiner der üblichen Dramengattungen ganz entspriht, fand gestern Abend schr freundlichen Bcifall. Der Titel „Mädcentraum* klingt wie eine poctishe Verheißuny, die sich zu erfüllen sien, als im ersten Akt die junge Erbprinzessin von Aragon, Leonor, in reich geschmüdckter Fürstenhalle, umgeben von den Großen des Reichs, sich die Krone aufs Haupt seßt und dabei mit ernster Würde und flam- mender Begeisterung verkündet, daß unter ihrer Herrschaft die Tugend und durch diese das Paradies ¿ur Erde zurücckebhren solle. Jn den beiden folgenden Aufzügen s{hwindet aber diese heiße Sehnsucht der Prinzessin nah Vollkommenheit vor den Flammen der Liebe dahin; die flolze Herrin wandelt sich in ein s{chwaches, eitles Mädchen, das demüthig vor seinem zukünftizen Herrn beugt. Das Thema , eine anan tige Träumerin für die An- forderungen der Wirklichkeit des Lebens empfänglih zu machen, birgt sicherlih viele s{chône poetishe Motive, von diesen bringt aber das neue Bühnenspiel nur wenige zur Reife. Die Art, wie sich hier eine holde Wirklichkeit enthüllt, erscheint troß der ztier- lichen, hochklingenden Verse, ciwas nüchtern. Aber je weiter die Wandlung der jungen Träumerin forts{ritt, um so böôher ftieg der Beifall der Tischer, der allerdings in reihem Maße wohl auch der glänzenden Darstellung galt. Frau Sorma forshte als Prirzessin Leonor in ihren, der Unerfahrenheit entspringenden Mädchenträumereien mit großen, ernsten Augen nah irdischer Vollkommenheit und führte im leyten Akt das Spiel der Vebe mit boldseliger Anmuth dur. Herr Kainz als ihr Rath und Ritter gewann stürmischen Beifall dur ein begeistert vorgetragenes Loblied auf das Familienglück. Herr Thielscher war ein drolliger Zeremonienmeister, der sehr glücklich die wahre Stimmung der Dich- tung traf; Herr Nissen spielte einen prächtigen alten, trinkfeften Ritter sehr natürli, und Herr Sauer und Frau Schneider stellten ein frohes- Liebespaar mit Gelingen dar. Endlich ist noch Frau von Pöllniy zu_ erwähnen, die eine thörichte alte Juugfer maßvoll und mit Anstand gab.
Schiller-Theater. -
Anzengruber?s herzige Weibnachts- Komödie „Heimg'funden, fand gestern bei ihrer lea Aufführung im Schiller-Thêater eine - ebenso freundliche Aufnahme, wie sie thr au anderéwo zu theil geworden ist. Gehört sie auch nit zu des österreihishen Volködichters best- gefügten Bühnenwerken, so ift sie doch fo voll goldenen Humors und eter Weihnachtépoc sie, daß sie zumal bei einem shon wei R: ger stimmten Publikum ihre Wirkung nicht verfehlen kann. Sie behandel s kanntlih die Schiksalc eines Mannes, der, seiner Glüdsgüter verluftig, im Begriffe seht Selbstmord zu begehen, vor dem lezten, niht mehr zu bereuenden Schritte aber noch rechtzeitig umkehrt und heimfindet, d. h. den Entshluß faßt, den Kampf mit dem Leben aufs neue fris zu wagen. twas von der Osterstimmung im erften Theil des * Faust“, welhe den verzweifelnden Gelehrten der Erde wiedergiebt, ift hier ‘auf die beseligende Macht des Wethnachtsfestes übertragen, Die Wiedergabe des Werkes war eine ganz vortreffliche. Der! eht nzengruber'hen Gestalt des Thomas verlieh
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