1897 / 293 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Dec 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark f omr mitgetheilt. Der Durtschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Ein liegender Strich

(—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende

nit vorgekommen ift; ein Punkt (.) in den legten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

8. Sißung vom 11. Dezember 1897, 1 Uhr. Ueber den Anfang der Sißung wurde am Sonnabend

berichtet. Die erste

für das Rechnungsjahr 1898 wird fortgeseßt. Abg. Fritzen (Zentr.): Ih freue mi über die Ausführungen des Staatssekretärs, muß aber doch einige Vorbehalte machen. Wir haben mit Freuden vernommen, daß die verbündeten Regierungen fich vereinbart baben über die Einrichtung von Zollauskunftéftellen. Ich seße voraus, daß, wenn die Entscheidung der unteren Zollstelle von Instanz umgestoßen wird, diefe leßtere Entscheidung rückwirkende Kraft bat, daß also Zollnahzahlungen nicht gefortert werden sollen. Meine Freunde begrüßen es, daß wiederum Identilgung8geseß vorgelegt worden ist. Der Staatssekretär hat davon gesprohen, daß wir gegen ein Sqchuldentilgung8geseßz ge T

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meint damit jedenfalls das Reformgeset, bei welhem aber die Schulden- tilgung doch Nebensahe war. Der Staatssekretär meinte, daß er Schuldentilgung nur empfehlen könnte, wenn der f die Matrikularbeiträge verzichten würde. Das würde nur zu dem mehrmals verworfenen Finanzreformgeseß führen. Wir balten die Matrikularbeiträge für nothwendig, einmal als Aus- druck des Einnabmebewilligungsrechts des Reichstages und zweitens als Sicerbeitéventil gegen neue Steuern bei vorübergehenden“ es Wir find aber auch der Meinung, daß eine rhôhung der Matrikularbeiträge nur vorübergehend argewendet

eine

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werden

aus dem Landeésäckel die Bedürfnisse des Reiches decken müssen, Veranlassung nehmen, auf den Ctat des Reiches Einfluß zu üben. Wollte man die Einzelstaaten al3 befondere Lebewesen neben dem Reiche hinstellen, so würde darin ein großer Fehler liegen. Darin würde ein Partikularismus liegen, dem egenüber die Forderung Bayerns nah einem eigenen Mislitärgerihts- h eine Kleinigkeit ist. Bei Gelegenheit des Flottengeseßes hat der Schaßhsekretär die Finangtage als besonders günstig geschildert. Gestern hat er aber eine

indem er eine Verminderung des Uebers{hufses von 28 auf 18 Millionen Mark und gleichzeitig die Verminderung der Schulden- tilgung von 40 auf 32 Millionen in Aussicht stellte. Ich halte es für zweckmäßig, den Marine-Etat niht mehr zu berühren, nachdem wir drei Tage darüber verhandelt haben. Wir werden rubig abwarten, weldes len, dah tie Kommissiontberathung haben wird.

werden fie

Hofe

Es wird sich empfehlen, da Schulen mehr unterstüßt, a j ats bitten, uns ein Verzeichniß derjenigen Schulen zu geben, die bis jeßt aus deutschen Mitteln unterstüßt worden find. Große Mehrausgaben erfordern die Kolonien. Der Ctat für Ost-Afrika ist im besonderen prüfungsbedürftig, namentlich wegen des Reichszushufses für die Usfambara-Bahn. Schlimmer liegen die Dinge bei West-Afrika. Der Zuschuß gy 4,6 Millionen, ein Mehr entfällt auf die S{hußztruppe

und auf den Bau einer Eisenbahn von Swakop-Mund nach Windhoek.

sollte.

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dringend waren, daß man auf die Zustimmung des Reichétages nicht Eine bessere Verbindung if allerdings, seitdem in- folge der Rinderpest die Ochsengespanne versagen, dringend wün- Nicht genügend begründet scheint mir der Ausbau des Hafens; der Umschlag in diesem Hafen müßte do in einem einiger- en zutreffenten Verhältniß zu den Kosten stehen. Graf Limburg- Stirum hat darauf hingewiefen, daß das Ansehen des Deutschen Reiches nicht mehr dasselbe wäre wie früher. Ob diese Aeußerung wahr ist oder nit, lasse ih dahingestellt. Aber ih aug es als nicht wohl angebracht ansehen, in einem Augenblick, wo große

dem Spiele stehen, das Ten des Reiches als gesunken zu bezeichnen. Im griechisch-türkischen ]

gewesen, daß auf deutschen Vorschlag eine internationale Schulden-

warten konnte. \chen8werth.

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Beim Reichsamt des Innern haben sih die Aus- gaben für den Kanal vermehrt; die Einnahmen find etwas egen, aber von einer Verzinsung des Anlagekapitals kann noch keine

[6 haben nur den Nußen des Kanals t die Flotte n Betracht zu ziehen. Erfreulich is die Verdoppelung der Unter- der Hocseefisherei; troy der Zunahme des eigenen p es

Deutscher Reichstag.

Berathung des Reichshaushalts-Etats

welches eine höhere Schuldtilgung wollte.

Wenn die Finanz - Minister der Einzelstaaten

ershlechterung der Finanzlage vorgeführt,

das Auswärtige Amt die auswärtigen bither. Jh möchte den Staatssekretär

chweis exbracht werden müssen, daß die Ausgaben #\o

nteressen auf riege ist das Ansehen des Reiches so groß

eseßt worden is}, welche dazu beitragen wird, nhaber von griechischen Schuldverschreibungen zu

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muß Deutshland immer noch für 2 is

30 Millionen Heringe importieren. Der Zuschuß zur Invaliden- versicherung ist um 2,3 Millionen gestiegen. Diese Ausgabe wird ih stets steigern; wie hoh der Zuschuß im Bebarrungézustande sein wird, kann man mit Sicherheit niht angeben. Wir müssen aber für jedes Jahr eine Steigerung von 2 bis 3 Millionen Mark in Anrechnung bringen. Daß der Staatssekretär des Innern die \oziale Frage nicht außer Acht lassen will, hat mi sehr gefreut. Bei feiner kurzen Amtsthätigkeit konnten wir nicht verlangen, daß er jeßt {on Vor- lagen über die Revision der Arbeiterversiherung machen follte. Denn wir sind der Meinung, daß der beste Kampf gegen den Umsturz nicht Polizeigeseze und niht krampfhafte Aufrechterhaltung des Ver- bindungêverbots sind, sondern die Fürsorge für die Lage der Arbeiter. Die Ausgaben des Militär-Etats find ebenfalls um 16,3 Millionen er- heblich gestiegen. Darin befinden si 9,2 Millionen zur Verbefferung der Mannschaftskoft. Die sonftigen einzelnen Positionen werden ja wohl in der Kommission zur Erörterung kommen. Es wird auch die Frage erörtert werden müßen, ob fo aroße ausgedehnte Manöver nothwendig sind. Sie mögen nothwendig sein zur Autbildung der Truppenführer, aber es wird zu untersuchen sein, ob die großen Manöver nit die kleineren Uebungen allzusehr beeinträchtigen. Bevor ih den Militär-Etat verlafse, muß ich im Namen meiner Freunde noch die Duellfrage be- sprechen. Wir baben den Erlaß Seiner Majestät des Kaisers in dieser Frage mit Freuden begrüßt und wir möchten den Minister bitten, über die Wirkung des Erlasses hier oder in der Kommission Auskunft zu geben. Nach den Zeitungsberichten baben verschiedene Duelle von Offizieren troßdem ftattgefunden. Auf diesem Gebiete muß den Geseßzen umsomehr Achtung verschafft werden, als unsere Verhältnisse von destruktiven Tendenzen durchseucht find. Der Anbänger des Duells steht auf demselben Boden wie derjenige, der das Privat- eigenthum mißahtet. Alle Konfessionen ftehen in diesem Punkte auf demselben Boden. Das Duell ist niht aus dem ritterlihen Mittel- alter zu uns gekommen, sondern aus Frankrei, und zwar aus der ver- fommensten Zeit. Es darf nicht mehr vorkommen, daß diejenigen, welche das Duell ablehnen, aus dem Offizierstande au8geslofsen werden, Geradezu unerträglich ist es aber, taß diejenigen, welche sih zum Neserve- offizier melden, einem Inquisitorium unterworfen werden, wie sie sch zum Duell stellen. Eine große Anzahl vornehmer Familien hält deshalb ihre Söhne der Armee fern zum Schaden des Offizierkorps. Der Pensions - Etat ist wicderum gewachsen, aber diesmal wesentlih für Zivilbeamte. Für die Unterftüßung der alten Kriegsveteranen ift ein erheblicher Betrag eingestellt worden; leider können daraus noch nicht alle un er is werden, die Anspruch darauf haben. Bei den sonstigen großen Ausgaben follte man au dafür 200 000 übrig haben. Die Postverwaltung hat einen neuen Leiter bekommen. Die. Ernennung rief zuerst Befremden hervor; aber nach den Reformen, die angebahnt sind, können wir nur bofen, daß diese Ne- formen durhgeführt werden unter Schonung woblerworbener Rechte. Wir boffen, daß eine größere Sonntagsruhe durhgeführt wird. Wes- halb ist für die Postuiterbeamten nicht entsprehend der vom Reichstage beschlossenen Resolution etwas gesheben, während für die Staatssekretäre eine Gehalt8aufbesjerung Lorketeben ist? Für die Repräsentationtkosten des Reichskanzlers is eine Mehrforderung von 46 000 gestellt. Allerdinzs leben wir niht mehr in spartanischen Zeiten und von dem jeßigen Reichékanzler können wir versichert sein, daß er diese Mehr- forderung nicht für seine Person, sondern für sein Amt stellt. Troßz- dem die Uebershüsse früherer Jahre in den Etat eingestellt sind und die Spannung der Ueberweisungen über die Mate ge 29 Millionen Mark beträgt, haben wir eine große Anleihe noth- wendig und zwar zum theil für einmalige Ausgaben, die regelmäßig wiederkehren, die also aus den laufenden Einnahmen gedeckt werden müßten. Von dem Îdeal eines quien Etats sind wir alfo noch weit entfernt. Eine Garantie, daß die Einnahmen tes Reichs so steigen wie bisher, kann niemand geben. In der Textilindustrie haben wir bereits eine Krise, und auch in der Eisenindustrie seinen die Be- strebungen nach Kartellen auf eine gewisse Unsicherheit der Lage hin- zuweisen. Die Lage der Landwirthschaft wird dadurh au nicht ge- bessert. Deshalb muß das Reich _alle nicht nothwendigen Ausgaben zurükstellen; auch neue Steuern dürfen in einem solhen Augenblicke des Niederganges niht eingeführt werden. Unser Kollege Lieber hat unter Zustimmung aller meiner Freunde gefagt, daß wir in eine Vermehrung der indirekten Steuern nicht willigen können. Eine direkte Reichssteuer würde eine Verleßung des fôdera- tiven Charakters des Reichs sein und eine bedenkliche Konkurrenz für die einzelstaatlihen Einkommensteuern. Die Vermehrung der Matri- fularumlagen und der Reichs[huld ist auch bedenklih. Die beste Vorbereitung für den Krieg ist nit nur ein \chlagfertiges Heer, son- dern auch cine gute finanzielle Lage.

Kriegs-Minister, General-Lieutenant von Goßler:

Meine Herren! Ih würde keine Veranlaffung haben, in der ersten Lesung des Etats das Wort zu ergreifen, um so mehr, als ih für die woblwollende Art, in welher der Militär-Etat durch den Herrn Vorredner beurtheilt worden ist, nur dankbar sein kann, wenn nit eine Frage von prinzipieller Bedeutung in einer Form berührt worden wäre, daß ich nicht umhin kann, darauf Antwort zu geben. Es ift die Duellfrage.

Meiner Auffassung nach hat es keinen besonderen Werth, si über die Duellfrage in prinzipieller Hinsicht auszusprehen. Die Ver- hältnisse liegen ja in dieser Hinsicht völlig klar: das Duell ift \traf- bar ; religiöse Rücksichten sprechen gegen dasfelbe ; und unfer Allerhöchster Kriegsherr hat Seinen ernsten Willen dahin ausgesprochen, daß Zwei- kämpfen der Offiziere, soweit das irgend möglih ift, vorgebeugt werde. Daß die einzelnen Fälle ganz verschieden liegen, ift für jeden, der die Verhältnisse kennt, unzweifelhaft, und darum bat es auh in meinen Augen einen fraglichen Werth, sh in dieser Beziehung über Prinzipien zu streiten. Hervor- beben mödhte ih im übrigen bei dieser Gelegenheit, daß bei Beför- derungen zum Offizier Fragen, wie sh der Betreffende zum Duell tellt, durhaus unzulässig sind. (Sehr richtig! rechts; bört, Hört! links.) Wenn in dieser Hinsicht irgend welhe Zweifel bestehen, fo begreife ih das niht, da der Allerhöchste Kriegsherr gerade in Bezug hierauf ganz bestimmte Befehle erlaffen hat, die den be- theiligten Behörden mitgetheilt worden find. Wenn dennoch derartige Fâlle, wie sie vom Herrn Vorredner erwähnt worden sind, vorgekommen sein sollten, so kann ih nur empfehlen, dieselben an den Stellen zur Sprawe zu bringen, die in der Lage sind, Remedur eintreten laffen zu können.

Was die Wirkung der Allerhöchsten Ordre vom 1. Januar dieses Jahres anlangt, so ist dieselbe eine ausgezeihnete, denn bisher habe ih nur von zwei Fällen Kenntniß erhalten, in denen aktive Offiziere zum Duell geschritten sind. Es sind das die beiden Fälle in Stargard und in Bremen. Die Untersuchungen sind zwar noch nicht abgeshchlossen, do@& laffen die vorläufigen Berichte erkennen, daß in beiden Fällen eine {were Verleßung der bäuelihen Ehre vorliegt also eine Ver- fehlung der {chwersten Art, die ih von meinem Standpunkte aus aufs tiefste bedauern kann und die auch vom gesammten deutshen Offizier- forps auf das strengste verurtheilt werden wird. Jn solchen Fällen, bei denen es sich um die Verleßung dieser Ehre handelt, meine ih, muß es dem Betreffenden überlassen bleiben, welche Schritte er thun will. Die häusliche Ebre ist das höchste Gut, und wenn ein Einbrecher in unser Haus dringt, die Sicherheit der Familie und des Hauses bedroht, so brauche ih gegen denselben die Waffe; wer mir das bôchste Gut des Hauses, die hôöhste Ehre nimmt, muß in meinen Augen mit seinem Leben dafür haften. Es giebt eben eine Reibe von Fällen, die ih niht fpezialisieren kann und will, in denen aber die Gbre böber steht als das Leben, und in welhen es Pflicht eines jeden

Offiziers ift, seine Ehre hoh und unbefleckt zu halten.

Was die geseßlihe Grundlage betrifft, so besteht darüber kein Zweifel, wie ih schon erwähnt habe, daß das Duell unzweifelhaft ftrafbar is. Wenn die Herren sich aber die Reichsverfassung ansehen, so werden sie finden, daß dur den Artikel 61 die Verordnung über die Ehrengerihte vom 20. Juli 1843 ausdrücklich in ganz Deutsch- land zur Einführung gelangt ift. Der Titel dieser Verordnung lautet folgendermaßen :

Allerhöchste Verordnung über I. die Ehrengerihte und IT. über das Verfahren bei Untersuhung der zwishen Offizieren vorfallenden Streitigkeiten und Beleidigungen sowie über die Bestrafung des Zweikampfs unter Offizieren.

Der zweite Theil dieser Verordnung regelt im Besonderen das

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