1824 / 162 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Jul 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Se. Maj. der König werden in der ersten Hälfte des fünftigen Monates von St. Cloud nach Paris zu- rückfehren. J. K. H. die Herzogin von Berry begiebt sich gegen den 22sten dieses Monates nach der Jéorman- die, namentlich nach Dieppe, zum Gebrauche der dorti- gen Seebäder, wird jedoch zum St. Ludwigs - Tage hier zurückerwartet.

Aus Strasburg meldet man unterm 30sten v. M., daß der an die Stelle des Marquis von Moustiers zum diesseitigen Gesandten bei der shweißerishen Eidgenos- senschaft ernannte Vicomte von Lapasse durch diese Stadt passirt ist, um sich nach Bern zu begeben.

Der Kours der Rente wurde gestern an der Börse mit 100x erôffnet, fiel aber schnell bis auf 977 und wutde mit 99 geschlossen. Die Etoile glaubt, daß die auf außerordentlichem Wege hieher ‘gelangte Nachricht von dem Sinken des Kourses an der Londoner Börse, das der englische Courier seinerseits den neuesten Lissa- bonner Nachrichten, wonach der König von Portugall ein englisches Truppen - Korps verlangt haben soll, zu- schreibt (\. den Arc. London), an dem Fallen der Pari- ser Rente mit Schuld sey.

London, 2. Jul. Nachrichten aus Neu-Yorf vom 2ten v.. M. zufolge, hatte der Senat der vereinigten Staaten von Nord-Amerika, den in Betreff des Sklaven- Handels mit England“ abgeschlossenen Traktat mit eini- gen Modifikationen genehmigt. Der erste und haupt- fächlichste Artikel dieses Vertrages lautet wie folgt : „Die Befehlshaber und Offiziere der beiden hohen kfontrahi- rendén Theile, welche vermôge ihrer Instruktionen er- mächtigt sind, an den Küsten Afrikas, Amer ifas *) und

Westindiens , Behufs der Unterdrückung des Sflaven- Handels, zu freuzen, sollen unter den in den nahfol- ‘genden. Artikeln festgeseßten Bedingungen und Einschrän- fungen das Recht haben, jedes Schif} oder Fahrzeug,

_ welches die Flagge des einen oder des anderen fontrahi-

renden Theils führet, oder den Unterthanen oder Bür- gern des einen oder des anderen Landes eigenthümlich gehört, und den verbotenen Sklaven-Handel treibt, an- zuhalten, zu-durchsuchen, aufzubringen. und» Behufs des: sen Verurtheilung, den Tribunälen zu überliefern. Je- des also genommene Schiff soll, der getroffenen Verabre- dung gemäß, nah einem Hafen des Landes, dem es an- gehört, geführt und den betreffenden Behörden ausgelie- fert werden, indem es die Absicht der hohen kontrahiren- den Theile ist, daß ein jedes solches Schiff von den Tri- bunälen des Gekfaperten und nicht von denen des Kape- rers gerichtet werde.// Der 2te von dem Senate gänz- O verworfene Artikel, stellte den in dem vorigen Arti- fel Grete Fahrzeugen alle diejenigen gleich, die, ohne den Unterthanen oder Bürgern des einen oder des an- deren Landes zu gehören, zur Betreibung des Sklaven- Handels von ihnen würden gemiethet worden seyn. Die Artifel 3 bis 9 stellen ausführlich die Regeln fest, die bei der Wegnahme eines, den Magda! trei- bendèn Schiffes beobachtet werden sollen. Der Senat

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*) Das Wort Amerika ist von dem Senate gestrichen A A E R E ORE

ige unbedeutende Aenderungen gemacht. Der

10te Artikel erklärt ausdrülich: „„daß, wenn hiernach beide Staaten sich gegenseitig das Visitations- und Ver: F haftungs-Recht, innerhalb der durch den Traftat bestimm: |

ten Gränzen, zugestehen, sie dabei einzig und allein von

der Betrachtung geleitet werden, daß sie beide den Skla: E ven-Handel für Seeräuberei erklärt habèn ; daß übri: | gens aber dem gedachten Rechte keine weikere Ausdeh: F

nung irgend einer Art gegeben werden solle, dagegen

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aber beide Staaten sich verpflihten, ihren Einfluß bei

tend zu machen, daß Handel völkerrechtlihals Seeräuberei betrach: tet werde./‘/ Nachdem der Traktat in obiger Art mo-

dificirt worden, empfahl der Präsident denselben sehr |

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den übrigen civilisirten Seemächten zu dem Zwecke gel der Afrifanishe Sflaven-|

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angelegentlich dem Hause der Repräsentanten, wo er in h

zwischen nur mit 2 Stimmen über die verfassungsmäßige | Majorität, welche befanntlih mindestens zwei Drittheile F der anwesenden Mitglieder verlangt, (nämlich ‘mit 9 gegen 13 Stimmen) durchging; hätten 15 dagegen ge mir seit 0 | | traut gewesenen, hiesigen Gesandtschafts-Posten, in huld-

stimmt, so war: der Traktat verworfen. - Der Courter

entlehnt diese Details aus dem in Amerika für ein halb F

offizielles Blatt geltenden National-Intelligencer, welches dieselben, nachdem der Senat den Befehl der Geheim: haltung seiner Berathungen Úber diesen Gegenstand zu: rücfgenommen, dem Publikum mittheilt.

und ersterer Stadt wurde eine Frau an den Meistbietenden

für 35. Schill. verfauft; der Käufer bezahlte das Geld, | fei : vis s. | niet j, | seiner Vollmacht in der nächsten Bundestags-Sißung zu aber er mußte, um dem Tode des Steinigens Stils: unt N legiziifseen vit orma!

fiel wiederum seil fehr ins Vaterland für mich haben muß; so scheide ih Hände. Jn Aylesbury| dodtatda E anti ta n muß; |

; x r L hne aufrichtiges Bedauern aus jener hohen Ver- war der Kaufpreis 23 Schill. ‘und 1 Quart Ale, un? " jammlung,- an E und dg ior pam mere cat _Vfelt ih seit ihrer Erôffnung in den denkwürdigen Epo- 3.. Jul. Gestern war großer Kabinets-Rath im 5 chen der Entwicfelung des Bundes - Verhältnisses thäti- Ï gen Antheil genommen; in deren Mitte ih zu allen In: dem Globe and Traveller liest man Folgendes: I3

„Unter den mancherlei Gerüchten, die heute an der Börse}

ten des erbitterten Volks zu entgehen, über Kopf fliehen, und. das verkaufte Gut nem rechtmäßigen Besitzer in die

alles ging ruhig von statten,

auswärtigen Amte, der über. drei Stunden währte.

im Umlauf waren, hat eins vorzüglich die allgemeine

nisiren. - Zu diesem Ende soll der Lissabonuer Stellung eines englischen Hülfs-Korps zur Aufrechthal: tung der Ruhe im Lande für die Zeit, daß. man mit de! neuen Zusammenstellung des Heeres beschäftigt seyn wird, verlangt haben, Man will wissen , :- daß: das. brittisch Kabinet sich bereits dazu verstanden habe, 6000 Mann

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Frankfurt, 6. Jul. Die diesjährige 17te Sißung der Bundes-Versammlung am 16. Jun. war eine ver- trauliche. Die 18te Sisung ‘am 24. Jun. begann mit der Anzeige des Präsidiums von: der erfolgten Abberu- fung des bisherigen Königl. Preußischen Gesandten am Bundestage, Herrn Staats-Ministers, Grafen von der Golß und der Ernennung seines Nachfolgers, des Herrn General -Postmeisters von Nagler. Die Vollmacht des Le6teren ward verlesen, und beschlossen: daß- solche in das Bundés- Archiv niederzulegen und beglaubte Abschrift dem Hrn. Gesandten von Nagler zuzustellen sey.

Das Präsidium theilte das nachstehende Schreiben des erwähnten abberufenen Hrn. Gesandten vom 22sten Junius- d. J. mit, worin derselbe sih dem wöhlwollen- den Andenken der- Bundes - Versammlung empfiehlt und seinen Dank für das ihm bewiesene follegialische Ver- trauen ausdrückckt: i

¿Daß Se. Majestät der König, mein Allergnädig- ster Herr, mich von dem, mir seit aht Jahren ‘anver-

reiher Berúcksihtigung meiner Wünsche, - abzuberufen

| geruht haben, wie Ew. Excell. durch meine vorläusige | mündliche Mittheilung schon bekannt: ist, würde ih der

| hohen Bundes-Versammlung in ihrer nächst

bevorstehen-

Ï den Sißbung selbst anzuzeigen „. mir unfehlbar die Ehre

Das der geseßwidrige Gebrauch, Frauen mit einen geben, wenn nicht eine plöbßlih eingetretene dringen Strick A T auf Gèin-Markee s verkaufen, noch | Veranlassung mi bestimmte, schon morgenden Tages

nicht S unterdrückt ist, beweisen die Manchester: nah Berlin abzureisen.‘ 1

lesbury - Zeitungen von vergangener Woche. Jn f

„Der von Sr. Königl. Majestät zu meinem Nach- folger ernannte Herr General - Postmeister v. Nagler Excell., wird fich in dieser Eigenschaft durch Vorlegung

¡(So vielen: Werth dié längst von mir gewünschte Rück-

eiten, bis auf den gegenwärtigen Moment, so viele shmeichelhafte und unvergeßliche Beweise des gütigsten

5 Vertrauens und des freundschaftlichsten Wohlwollens er-

Aufmerksamkeit auf sih gezogen. Es heißt nämlich, daj} halten habe. die portugiesische Regierung, von der Demoralisation der Armèe überzeugt, sich entschlossen habe, sie gänzlich auf; meir jen ; | zulôsen und das gesammte Militair-Wesen neu zu orga} gewidmet ; und was jene Wirksamkeit betrisst, so finde

Hof di‘

Für leßteres bleibt meinen hochverehrten bisherigen Herren Kollegen mein inniger“ Dank und meine unveränderlihe Ergebenheit auch in der Ferne

ih, indem sie jeßt aufhört, die beste Beruhigung in dem

| zuversihlichen Bewußt)eyn, keine Gelegenheit, so lange 7 ih Mitglied dieser hohen Versammlung war, unbenußt

hanunôverscher- Truppen nach Lissabon zu schicken.// (Det F

ein bloßes Gerücht. gebe, wenn gleich sie ihm: von P

pflegten.)

Consols, 942.

englische Journalist erklärt, daß er diese Nachricht als | er! | sonen zugegangen sey, die sonst von: den- Plänen det} Regierung eher als jeder andere unterrichtet zu seyn

| gelassen zu haben, um gewissenhaft im Geiste meiner Instruktionen zu bethätigen, daß Sr. Majestät, meinem |

Allergnädigsten Könige und Herrn, als erhabenen Mit-

stifter des Deutschen Bundes-Vereins, dessen Befestigung

und verfassungsmäßige Ausbildung, so wie die, beides bedingende, Erhaltung des guten Einverständnisses untér sâmmtlichen hohen Bundes-Genossen aufs ernstlihste am Herzen liegt. N

Ew. Excell. bitte ih ganz ergebenst, vorstehende

| Aeußerung mit der Anzeige von meiner Abberufung, ge-

| neigtest zur Kenntniß der hohen Bundes/-Versamm-

lung gelangen lassen, und mich Derselben zu woh's wollendem Andenken angelegentli{hst émpfehlen, zugleich aber, mir der Versicherung meiner- freundschaftlichen Er- gebenheit und meines ‘aufrihtigei Dankes für das mit von Hochdenen}elben insbesondere erwiesene kollegia- lische Vertraucn und Wohlwollen, dén érneuerten Aus- druck der ausgezeihnetsten Hochachtung geuehmigen zu wollen, mit welcher ih die- Ehre habe zu behärren 2c. Die Bundes ¿ Versammlung genehmigte ein vont Präsidium im Entwurfe ihr vorgelegtes, hierauf zu ér- lassendes Antwortschreiben, in welchem Nametis ihrer das Präsidium dem Herrn Grafen von der Gols das Bedauern zu erkennen giebt, aus ihrer Mitte einen Staats: Mann scheiden zu sehen, welcher, von der etsten Geschäfts-Sißung angefangen bis jeßt, den Bundes-Vetr- handlungen ununterbrochen beigewohnt und als wükrdigér Repräsentant eines der mächtigsten deutshen Bundes-Für- sten sih die hohe Achtung dieser Versammlung im voll-. sten Maße erworben habe. e Der neu eingeführte Königl. Preußische Gesandte Herr von Nagler richtete sich sodann mit folgenden Wor- ten an die Mitglieder der Versammlung: ¿ /-ZU dem neuen Berufe, den ih nach dem Auftrage des Königs, meines Allergnädigsten Herrn, Majestät, gegenwärtig anzutreten die Ehre habe, begleitet mich die! innige Ueberzeugung, daß das der hohen: Bündes-Ver- sammlung vorgesteckre Ziel nur düurch Eintracht und ver- trauenvolles Zusammenwirkén zu ‘erreichen sey. Nach diesem Grundsaße zu handeln, rechue ich mir zur hei- ligsten, wie zur angenehmsten Pflicht, und erlaube mir dagegen, an die sämmtlichèn verehrlichen Mitglieder die- ser hohen Versammlung die inständige Bitté um geneig- tes Wohlwollen und kollegialisches Vertrauen hièrdurch zu richten. ‘/ E (Die Fortseßung der Sißung vom 24. v. M. folgt.) Aus der Schweiß, 39. Jun. Bei dem jeßigen, besonders unter der ärmeren Volfksfklasse Überhand neh- menden Hang zu Auswanderungen nach Aiektika, hat der Justiz- und Polizei-Rath des Standes Bern, zur Warnung der hiesigen Kantons - Angehörigen, und aus Fürsorge für dieselben es angemessen gefunden, folgende aus einem Briefe des \{chweißerishen Handelshäuses Eduard und Antoine Borel, im Havre de Gräâce, an das Handelshaus Neuhaus und’ Verdah ‘zu Biel gezo- gene Angaben, über die Reisekosten nach jenem Welt; theil zur -Kenntniß des Publikums zu bringen; diesen Angaben zufolge, bedarf - jedé ' auswandernde Person (2 Kinder unter 13 Jahren für 1 erwächsene: Person gerechnet) bei ihrer Ankünft im Haävrè de Gräce zur Ueberfahrt wenigstens 300 französische, oder 200 Schweiz- er-Frankfen, nämlich; 150 Fr. für den bloßen Schiffs- ohn ohne Lebensmittel; 100 Fr. e ves ‘Nahrung’ während des Uebérschiffens; 50 Fr. für den Unterhalt im Havre de Grâce vor dem Einschissen , auf welches bisweilen 15—20 Tage gewartet werden | wenigstens gleich große Summe wird f der Reise in -Amerifáà von New- | | erfordert, wo man sich auf dem Oh schifft alsdann das Geld erschöpft, so bleibt man