1824 / 164 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

A

P

was sie nach der Charte seyn sollten, bloße Geschäftsträ- ger zur Wahrnehmung des Interesses jedes Einzelnen werden würden. „„Jeder Minister,‘/ {loß Hr. Bacot, „so loyal und fest in seinen Grundsäßen er übrigens auch seyn mag, wird, wenn er nicht gleich nach dem ersten Mo- nate seines Eintritts in das Ministerium mit entschiede- nem Willen auf Verbesserungen in der Verwaltung be- dacht ist, stets dem Beispiele seiner Vorgänger gehorchen und nur zur Befestigung der büreaukratischen Gewalt bei- tragen. Noch kann er seine Bestimmung rúhmlich erfüllen, wenn die geseßgebenden Kammern ihm eine heilsame Gewalt anthun, und ihn, durch Verkürzung des Bud- gets und indem sie ihn von dem Joche persönlicher und untergeordneter Rüsichten befreien, dazu zwingen, die- jenigen Ersparnisse zu machen, die er sich bei Ueberahme des Portefeuilles selbst vorgenommen hatte. Wir alle, m. H., verfolgen nur ein Ziel und haben nur eînen Wunsch, die Befestigung des Thrones und den Genuß einer wéisen Freiheit. Erreichen wir aber dieses Ziel, wenn wir die Pläne und Maßregeln der Minister nicht streng untersuchen? Erreichen wir es, wenn Stillschwei- gen, Zwang und Uebereilung an die Stelle einer freien Berathung treten, wenn der Tadel, den wir an die Minister richten, für einen Angriff auf das Königthum gehalten wird, wenn wir, statt die Minister dahin zu bewegen, daß sie dem freien “Antriebe jener wahrhaft monarchischen Meinung, deren Organe wir sind, folgen, uns ihren Ansichten anschließen, und unsere Gedanfen gleichsam identisch mit den ihrigen machen? Schon ha- ben die Minister diejenigen ihrer Agenten oder Freunde, von denen sie hinsicherlih der Wahlen und des Ankaufs der Jourriale in einem so hohen Grade fompromittirt worden sind, ihres übertriebenen Eifers halber, verleug- net; bald würden sie auch" diejenigen verleugnen, welche Unbesonnenheit etwa dahin verleiten möchte, jedé Klage über die Landes - Verwaltung als ein Skandal, jede Bemerkung ‘als eine Beleidigung, jeden Wink als eine Feindfeligkeit darzustellen. M. Bud die Wahrheit ist der Schirm jeder konstitutionellen Monarchie; da- durch daß die erste fiebenjährige Kammer sie bei allen Gelegenheiten aufrecht erhält, wird sie dem Rufe des Könies und den Erwartungen Frankreichs würdig ent- sprechen.‘ Nach Herrn Bacots Rede, deren Druck einstirnmig verlangt und bewilliger ward, trat Herr Leroux du Châtelet zu Gunsten des Geseß - Entwurfes auf; er erklärte, daß er den Ministern nie geschmet- chelt habe, daß sich inzwischen die von denselben, na- mentlich von den Ministern der Finanzen und des Jn- nern, seit dem Jahre 1821 gemachten Ersparnisse nicht leugnen ließen, obgleich er im Allgemeinen dennoch zu- geben müsse, daß die Central-Verwaltungen noch immekt zu fostspielig seyen. Die Sibung wurde um 45 Uhr aufgehoberi und die Fortseßung der Diskussion auf den folgenden Tag verlegt.

Hin der Pairs - Kammer is vorgestern der von der Deputirten - Kammer bereits angenommene Geseß - Ent- wurf in Betreff des definitiven Rechnungs - Abschlusses

des Jahres 1822 mit 111 gegen 4 Stimmen durchge- - gangen. Jun derselben Sibung legte “auch der Finanz

30

EZS 2 Ses

Minister den Geseß-Entwurf wegen der zu den vorjäh | nen sich die Gewährung des Verlangens Portugals doch

rigen außerordentlichen Ausgaben verlangten Zuschüsse vor, | wohl denken ließe.

Nachrichten aus Madrid vom 1sten. d. M. zufolge, hat der König, auf den Wunsch: mehrerer im Auslande residirender spanischer Konsuls, eine aus fünf Mitglie- dern bestehende Junta ernannt, die sch mit der Zusam: mentragung aller den Handel und die Schiffahrt be-

dachten Konsuls als Jnstrufktion bei der Ausübung ihrer Amtsgeschäfte zu dienen. Rente 98. 50.

London, 8. Jul. Jn Betreff des angeblich von dem Könige von Portugal, von England begehrten Hülfs-Korps, äußert sih das ministerielle Journal the Sun wie folgt: „„Es sind von verschiedenen Seiten man- cherlei scheinbare Gründe angeführt worden, um das Ministerium zu bewegen, diesem Verlangen nicht zu willfahren. Was uns anbetrifft, so nehmen wir keinen

S

Mom; 1, Jui. F

L eingetroffen waren, um dem Ï statten, sind am 25sten nach. Neapel zurückgereist.

treffenden Verordnungen beschäftigen soll, um den ge- E Die Witterung hier in Rom und der Umgegend

Y war fast den ganzen Monat Juni hindurch höchst un- freundlich und, regnerisch. Jn der Nähe von Urbino

fiel am 19ten und 20. Jun. sogar Schnee.

i Warschau, 6. Jul. "den Präsidenten der Kriminal-Gerichte zu Warschau und Ï fublin, von Jalowiecki und von Wladich, so wie den " Prásidenten der Civil - Tribunäle der Wojewodschaften " fublin und Sandomir, v. Rabiúski und v. Lubieúsfi, und "dem Präsidenten der Hypotheken-Kommission der Woje- Augenblick Anstand, unsere Meinung dahin abzugeben, F

daß, wenn Se. Allergetreueste Majestät die Stellung F eines englischen Húlfs- Korps wirklich gewünscht haben, F dasselbe Jhnen unweigerlich bewilligt werden músse. Die

Absendung eines solchen Korps zur Aufrechthaltung der F Ruhe und Ordnung in Porcugal für die Zeit, daß man F

daselbst mit der Reorganisation der Armee beschäftiget F

ist, fann von Niemanden als eine Dazwischenkunft an-

gesehen werden, wodurch man eine Aenderung in der |

Regierungsform dieses Landes beabsichtige, wohl aber als eine solche, wodurch Portugal und seine heiligsten Interessen vor der doppelten Gefahr auswärtiger Jutri guen und inneren Verraths oder fanatischen Eifers gv \húßt werden solle.

kerrechtlichen Principien sehr wohl vereinbar, und würde

nur dann zu verwerfen seyn, wenn die portugiesischen | Geseßbe es ausdrücklich und unter jeder Bedingung ver- bôten, fremde Truppen zur Aufrechthaltung der Ruhe f

im Lande aufzunehmen.

Der gestrige Courier dagegen äußert sih über die: F sen Gegenstand in folgender Art: „Die Sache‘/ sagt er, F „ist, daß nicht blos ein, sondern mehreremale von Sr, F Allergetreuesten Maj. das Ansuchen wegen Stellung ei: nes englischen oder hannöôversch.en Truppen - Korps bei unserem Hofe angebracht worden ist, daß aber unsere F Regierutig noch zu keiner Entscheidung darüber hat fom- | men kfônnen. Was die Traktate anbetrifft, so ist keiner vorhanden, der England irgend eine Verpflichtung der F

Eine solche Maßregel aber ist mit } den zwischen den civilisirten Nationen bestehenden vdb |

r

Tag der

Í Fakultäten l J tion.

Promo- }

Se. Maj. der Kaiser

N U A Et E

E J. KK. HH. der Prinz und die Ï Prinzessin von Salerno, welche am 23sen v. M. hier Papste einen Besuch abzu-

haben

739

| wodschaft Sandomir, v. Trzeszczkowski, den Stanislaus-

Orden 2ter Klasse, dem Búreau-Chef Bendochowski, und dem Archivario Knoff aber, denselben Orden áter Klasse zu verleihen geruhet. |

Der Rektor Siewieluúski zu Lowicz und der Profes: sor Celiúsfi, sind, wegen ihrer Verdienste um das Vater- land, im Lehrfache, von Sr. Maj. in den Adelstand des Königreichs Polen erhoben worden. ;

Das Wasser auf der Weichsel ist seit dreien Tagen so bedeutend gewachsen, daß ein großer Theil der Stadt, welcher am Flusse belegen , unter Wasser geseßt worden ist. Die Höhe über den mittleren Wasserstand beträgt 11 Fuß 6 Zoll.

__ Nächstens wird hier ein neues Werk vom Prof. Grafen Skarbek úber die Finanz-Wissenschaften, so wie die Reise des Königs Stanislaus Leszczyúski von Dan- zig nah Marienwerder im Jahre 1734, von ihm selbst

geschrieben, die Presse verlassen.

an L

L Oa H

der, auf der Königlichen Rhein-Universität Bonn im Winter-Semester 1827 statt

| gehabten Promotionen.

Namen der _Promovirten

Vaterland

Titel der von den Promovir- ten geschriebenen Dissertationen

i C R R S S R R E R E I R D I A L R SRER O S R AR L AR S ORE R R E R S C E H a E T R E R A I A

1823. Medizin. |22. Nov. c, 4.2. Dec ; 12 8 1824. 18. Jan.

E K O Ÿ Medizin. /13. März L 107 e

" Philosoph.

e 2. April.

*) Desgleichen.

Art auferlegte; wir sind blos verbunden, im Falle einet F

wirklihen Júüvasion durch eine auswärtige Macht, un: F serem alren Verbündeten zu Hülfe zu fommen. Dét

Gegenstand ist daher augenscheinlich. fehr zarter Natur, und von der größten Schwierigkeit, und. verdient da- her die reiflihste -Ueberlegung. Wir brauchen aus die; jem. Grunde wohl nicht hinzuzufügen, daß-die Behaup- tung, daß ein Korps hannöverscher Truppen bereits: ab- gesegelt sey oder im Begriff stehe, in Emden eingeschi}st zu werden, eine reine Erfindung ist.

Fn diesem Tone fährt der heutige Courier fort, widerlegt die bestimmten Aeußerungen der Morning-Chro-

uicle und stellt verschiedene Gesichtspunfte auf, aus de: i

Anstalt 2000 Rthlr. 1000 Rthlr. vermacht,

Joh. Joseph Christ. Moll Mathias Pesch

Göller, * : i ima O) (Prof.) Heinrich Freudenberg

Wilhelm Deubel

Breslau, 7. Jul. Die h tin Reisel hat in ihrem Testamente der hiesigen Armen-

Franz Anton Aloysius Pollender|

Mesdorf bei Bonn

Burscheid bet Aachen Karl Joseph Boost E a. d. Mosel

De areto inter cordis morbos convul- s108que connexu.

De vitiis et morbis ovi abortus causa,

De Hydrope cum urinà sérosa,

Köln Berlin Odenkirchen

Homburg Neuß

De Tuberculorum in hepate et pul- monibus causiìs afque cura,

Nonnullorum renum morborum di- lucidatio pathologica.

De sanguine coccineo in venis.

Jn den úübrigeh Fakultäten fanden feine Promotionen statt.

«) Wurde honoris causa promovirt, ob insignes in litteris landes eximiasque in docendo virtutes ac merita-

ier verstorbene Präsiden-

und dem Dienstboten - Jnstitute imgleichen zu einem Untestüßungs-

Fond für bedürftige städtische Officianten-Wittwen 6000 Rthlr. ausgeseßt. Dem hiesigen Blinden - Institute,

ff Edem Taubstummen - Jnstitute, dem Kloster der barmher-

zigen Brüder und dem Elisabethiner- Konvente, sind je- dem von dem verstorberien Kaufmann Löbbeke 50 Rthlr.

egirt worden.

“Koblenz, 1. Jul. Die von Hrn. A. E. Martens-

in dessen vorjähriger Schrift: Ueber das Hambur- gishe Kriminal- Gefängniß 2c. (deren im 101 Set. der vorjährigen Staats-Zeitung, Art. Hamburg, Erwäh- nung geschehen) angerühmte Zweckmäßigkeit einer Laterne zur Erleuchtung der Arbeits Säle, bei welcher angeblich jede Arbeit, selbst die feinste, in einer Entfernung von 40 Fuß, ohne Nachtheil füv das Gesicht, sollte beschafft werden können, hatte zweien Straf-Anstalten am Rheine Veranlassung gegeben, Versuche mit einer solchen in Hamburg selbs angefertigten Laterne, unter anderen in einem 44 Fuß langen und 20. Fuß breiten Saale, mit ge-