790
Bourdeau widarfehte sich einer solhen Verminderung; die gegenwärtige Organisation des Justiz - Wesens be- stehe seit mehr als 20 Jahren, und sey mit den übrigen Zweigen der Verwaltung innig verwebt, auch habe man sich bishex- wohl dabei, befunden; man möge wohl be-
de fen b eine! Veränderung det: Gebiets-Begränzungeh U Eristekz felt
vielèér Tausende auf das Spiel seßen würde, und sich stets: erinnern, daß wenn Verbesserun- gen wünschenswerth, Neuerungen dagegen immer. gefähr- lich sind. „Dergleichen Neuerungen aber, ‘schloß Hr. Bour- deau, „hat gestern ein Redner (der Graf v. Berthier) in Masse verlangt, unter àänderen auch eine unabhängigé Geist- lichkeit; durch ein sonderbares Zusammentreffen rheilt aber heute gerade ein Journal das Schreiben einés Erzbischofs mit, welches gewiß den Beweis liefert, daß die Geistlichkeit
nichts weniger als abhängig ‘ist *). * Alles was man be-“
gehrt, ist: die ganze frühere Regierungsform, aber wohl- verstanden mit den Jesuiten und ohne die Freiheiten der Gallikanischen Kirche. ‘/ — Eine heftige Bewegung folgte auf diese Rede, nach welcher die einzelnen Kapitel des Budgets des Justiz.- Ministeriums ohne Weiteres: ange- nommen wurden. Ministeriums . der auswärtigen Angelegenheiten úber. Die Kosten der Ceutral - Verwaltung belaufen sich auf 700,000 Fr. , die Ausgaben für die Gesandtschaften auf 5,660,000 Fr., der. Extraordinarien-Fonds auf 1,455,000 Fr. Hr. Dartigaux“ machte einige Bemerkungen über die Kommissionen, die, mit der Liquidation der gegens|ei- tigen Forderungen französischer und spanischer Untertha- nen beauftragt worden sind, und verlangte- auf jenes Kapitel eine Ersparniß von 20,000 Fr. Die Versamm- lung war inzwischen, nicht mehr zahlreich genug, weshalb die Sißung um 6, Uhr aufgehoben und die Fortsehung der Berathung auf den folgenden Tag verlegt ward.
- Die Sibung vom 10ten begann damit, daß der
Graf Mollien. den Jahres .- Bericht der mit der Aufsicht |
über die Tilgungs - Kasse beauftragten Kommission ab- nee Es erhellt daraus, daß diese Kasse in dem 2ten Juartale des laufenden Jahres für 962,092 Fr. Renten, mit 19,833,725 Fr. 80. Cent. aufgekauft hat und daß sich die ganze Summe der seit der Stifcung dieses Instituts vor 8 Jahren bis zum 1. d. M. von demselben aufge- kauften Renten auf 33,865,581 Fr. beläuft, für welche im Ganzen 529,639,462 Fr. 61 Cent. verwendet wor- den- sind. —. Hr. Roland d’Erceville trug- hierauf meh- rere Bittschriften vor, „welchennächst die Berathungen Dher Va ULgEt fortgeseßt wurden. (Einen ausführliche- ren Bericht über diese Sißung vom 1ôten behalten wir uns zum nächsten Stücke, der Staats - Zeitung vor.)
Das Journal des Débats, das seit der Entfernung des Vicomte von Chateaubriand aus. dem Ministerium,
fast feinen Tag. verstreichen läßt, ohne seinen !Unmuth- iber diesés ihm so ganz unerwartet gekommene Ereig-'
ß auszulassen, und sich mitunter der Feder des entla}-
enen Ministers selbst zu bedienen scheint, um den Prä-
it 6 nten des Minister- aden anzufeinden, enthält neuer- ings wieder einen Artifel, in-welhem es den Beweis
utigeachtet der neu ektnauntèn
Man ging jeßt zu dem Budget: des _|
„unglückliherweise einen Tag zu spät, ‘ cinér Stôrung des Gleichgewichtes ‘zwischen dem Mi
angenommen.
oe), gi nd ao ¡u-
zu führen; sucht, daß der Graf von Villele mit beiden
aminern zerfallen“sey. „Niemand fann es sich verheh: len,‘/ heißt es in diesem Aufsake unter anderen, „„daß eine gewisse Unruhe sich. aller Geister bemächtigt hat,
M úbrigen Behauptungen des gedachten Journals durch
edetmann fühlt, daß das Gleichgewicht zwischen dem!
Ministerium und den Kammern gestört ist und: daß- der gesellschafrliche Verband vvn einem Uebel gequält wird, das er nicht recht zu bezeichnen vermag. Forschen wir der Wurzel dieses Uebels einmal nah und wählen wik, über die Frage, ob jenes Gleichgewicht denn wirklich ge
Richtern. Pairs - Kammer nicht in ihrer gegenwärtigen Gesta bleiben fônne, daß die leßteren Besörderungen in de selben ein bloßes, Palliatif gewesen seyen, und daß si
utige: : Pairs, eine feindliche M
joritât gegen das Ministerium im Schooße dieser Kamm gebildet habe, die auch an der Verwerfung des Renten - R dufktions-Projektes Schuld gewesen sey, und an deren Spike die Herzôge von la Chatre*)- und M. von Montmorency, de Marquis von Nicolaë, der Erzbischof von Paris un} Andere ständen. Mögen diese Klagen von Seiten dei
Ministeriums gegründet seyn oder nicht, genug , sie be} en 25. Jun.
weisen, daß das Gleichgewicht zwischèn ihm und de Pairs-Kammer nicht mehr existire. Js etwa das Ver hältniß des Ministeriums zur Wahl- Kammer befriedkb
rung von Thatsachen am besten. “Man legt jener Kam mer zwei neue Geséß-Entwürfe (die Schisfahrt und den Kirchenraub betreffend) vor; es werden. zu deren Pris- fung Kommissionen ernannt, man debattirt darüber, aber es erfolgt fein Bericht. Und warum nicht? weil dos
751
hatsachèn zu antworten; aber die Mehrzahl ‘der Leser jeses Blattes, besser unterrichtet oder vielmehr treuher- iger als es selbst ist, geben sich in der Regel diese Ant- ort allein. Man liesk dergleichen Artikel, weil man
Sarin den glänzenden Styl des neuen Redafteurs, deh
laubt ; / Bine Fabel, worin man “nicht sowohl Wahrheet, als mehr E : CIgen D der minder sinnreiche stôrt“\ey, die Freunde des Ministeriums selbst zu Schieds:
Was sagen diese? sie bedauern es, daß diFúdck, als
as Jourhal’ des Débats fich erworben hat, zu erkennen aber man liest sie wie eine Art Roman „- wie Zujammenstellungen sucht; und achdem man sie. gelesen, bleibt davon nichts weiter zu- / was uns nach der Lesung eines Romans ge- öhalich verbleibt.// —
Einer telegraphischen Nachricht zufolge, ist der Kô- g von Würtemberg unter dem Namen eines Grafen î Tecé- am 3. d. M. in Marseille angekommen. Kours der Rente vom 10. Jul. 99. 90.
Wien, 9. Jul. Die ganze Masse der am Schlusse
s v: M. noch im Umlaufe befindlichen Einldjungs- und
Mnticipations-Scheine, beläuft sich,
einer amtlichen Be-
kinntmachung der hiesigen Bank zufolge, auf 182,464,838
Gulden.
n Folge eines 36stúndigen Regens „ der Abends begann , stiegen die Fluthen der Moldáäu
Ibei Prag zu einer übergroßen Höhe; ‘das Wasser war
: Inur eine Elle niedriger gender? diese Frage beantworten wir durch die Anfüh gange.
Îder Moldau über alle Ufer hinaus,
Ministerium sein eigenes Werk zurück* nimmt; weil efi
nicht wagt, einer ôsfentlichhen Berathung bieten; weil es, statt im Kampfe rühmlich zu fallên, e
anders, als da
Doch, das gilt hier gleich. viel; wir-ziehen daraus blo
den Schluß, daß auch zwischen dem Ministerium uns ; F Ein Theil davon seßte sich jedoch zwischen zwei Pfeilern
Ein Unglúck kommt selten allein; erst eine verlorne M fest, der größte
der Deputirten - Kammer das Gleichgewicht gestört „ist
jorität „ dann ein stillschweigendes Geständniß \chimpfl cher Furcht, die man, einer bereits F Vänkenülèn Majo
rität gegenüber ‘nicht zweimal äußern- darf. Jst ss h} nach noch zu verwundern, wenn das öffentliche Vas trauen abnimmt? die Ursache des Uebels ist jeßt bekann! das Mittel dagegen fordere man von Hrn. v. Villele.‘“/- “Als Antwort auf diesen Artikel sagt die gestr| Eioile: „Der Aufsaß des Journal des Débáts fômt
Es ist“ darin vol!
steriumund den Kammern die Rede, und doch hat ebl jebt die Députirten- Kammer das wichtige Rupleal dis Budgets in Betreff ‘der g use einstimmi/
Eben ‘so: leiht würde es uns seyn, au
*) Der Moniteur erklärt ausdtüdcklich, daß diese angabe! falsch sey, und daß der Herzog von la Châtre DAÎY Renten-Gescy ge immt babe APAMR e E BEBEN :
| dernisse eingestellt.
die Stixn/ Sazawa u. a. m., Iso dicht daher, daß bequemer findet, noch vor demselben die Flucht zu «s greifen. Und was. beweist ein solches Benehmen wohsden und unbeladen, Geräthschaften aus Häusern und.
ß jene Geseß - Entwürfe schlecht waren [l
als im Jahre 1784 beim Cis- Mit einer reißenden Kraft tobten die Wellen und überschwemm- ten nicht allein diese, sondern auch einen Theil der in-
ern Stadt durch ihr Vordringen aus den Kanäten.
Die Ufer der Moldau, von vielen tausend Klaftern Floß- holzes bedeckt, wurden von dem Andrange der wüthen- den Wogen abgespühlt; eben so die der Beraun, Mieß, und stundenlang shwamm das- Holz man faum das Wasser durch dasselbe erblicken könnte. Ganze Flöße Holz, Holzschisse, bela- Gärten, selbst ganze Dächer mit Menschen, Wagen, mit Ochsen und Pferden bespannt, Balken, Bretter u. dgl. s{wammen unter der Prager Brúcke dahin.
Theil tobte aber weiter; vieles war. zel- trúmmert , ‘vieles in flahen Ufer Gegenden äuf Felder und Straßen geschleudert. Auch. Menschen verloren ihr Leben bei dieser Ueberschwemmung. ; i
Aus den übrigen Theilen Böhmens laufen gleich- falls die traurigsten Nachrichten von der beispiellosen Uebershwenimung ein. Die Elbe, Adler, Eger U. \. 1. haben ihre Fluthen Über das Land ergossen, und Men- chen und ‘Vieh den Tod gebracht. |
— 414/-Jul. Der öôsterreichishe Beobachter theilt aus dem in Missolunghi erscheinenden griechischen Telegraphen vom 5. Jun. ein Schreiben aus Argos mit, worîn úber den Zustand von. Morea im Laufe des Monates Mai unter anderem gesagt wird;
„Die Regierung hat, nach mancherlei überwunde- nen Schwierigkeiten, den Anleihe-Kontrakt (Man vergl. den Artikel Korfu.) bestätigt; ‘aber während sie damit beschäftigt ‘war „ haben sid
Es ist plôblich berichtet worden, daß
‘Armee ein Uebungsläger werde auf
neue unvorhergesehene Hin?
die Faktionisten mit 400 Mann, fommändirt von“ Kolio- pulo Nifkita- und Geneo Kolokotroni, in Kubopodi, einém Dorfe ungefähr eine Stunde von Argos, zwischen der Stadt und der Esfädre, welche Napoli di Romania blo- firt, erschienen sind. Die Absicht“ der Faktionisten war, die Blofade von Napoli aufhében zu -ma{chén, “und fich'in Argos niederzulassen, dessen Einwohner sie für ihre Par-
* tei zu gewinnen hofften. Diese ihre unvermuthete Bewe-
gung hat große Unruhe und Furcht in' unsérer Stadt ver- breitet ; nichts desto weniger sind die unter Kommando des Kapitain Giovanni Notara stehenden romeliotischen Trup-
“pen aus Argos aufgebrochen, und haben“ sie zurü&geshla-
gen. Zu gleicher Zeit ‘hatten “die in Napoli Bélagerten einen Ausfall gemacht, und die Kranidioten, ‘dié’ unter Kapitain Skurti das Blokade - Korps formirten , ange- griffen; aber sie sind“ ebenfalls zurückgewiesen worden. Das Gefecht dauerte den ganzen" Tag; 40 Mann “wur? den von einer und. der andern Seité getödtet oder ver- wundet. Am 2M4sten früh hörte“ man von Myli“ (eine Stunde súdlih von Argos) her, wo sich das Fahrzeug des Kapitain Miauli mit dem Vollziehungsrath befindet, starfes Flinten- und Kanonenfeuer. « Ein Korps von 300 Mann aus Prasto war den Faktionisten ‘zu Hülfe geeilt, und hatte sich des oberhalb Myli belegenen Poliokastrums bemächtiger. Das : Korps'vön Nikita- ‘und Geneo rückte gegen Argos . vor. Dem Kapitain Nötara verdanken wir, daß es abermals abgehalten wurde,“ dié Stadt zu beseßen. Die gegen Myli anziehenden 300 Mantü würden eben- falls zurückgeworfen; 100 Bulgaren, unter Kapitain Had- \hi Stefano, traten bei dieser Gelegenheit auf die Seite der Regierung über.“{- | R
„Während dies geschah „ zog: Kolokotroni mit 500 Mann gegen Tripolizza „ und ‘sehte sich in Trikorta fest, mußte aber einer überlegenen Macht, die sich dort unter dem Archi: - Mandriten Diceo , Kapitaïn Londo ‘und’ Zafiropoulo fand, weihen. Seitdem soll sich auch Zaimi* gegen Kariteni in Marsch geseht haben.“ Die Gebrüder Delidschani haben sich ruhig verhalten A S
¡„Dies ist der gegenwärtige Zustand von Moreä, wo- die Regierung allmählig immer mehr Kräfte gewinnt.
Jene Vorfälle haben das Anleihe: Geschäft - verzögert,
welches jedoch endlih zu Stande gekommen ist.// ¿„Funfzig griechische Fahrzeuge sind bereit, unter Se- gel zu gehen, und erwarten ‘nur die Geldsendungen von Zante. Auch“ wird ‘eine Expédition von 4000 Mann aus-- gerüstet, die nach Kandia bestimmt ist, wo die Griechen sich bis jeßt: noch. behauptet haben. Die túrfische Flotte von 50 Schiffen hat Mitylene passirt.“ S IME A München, 7. Jul. Es scheint nunmehr éntschie-
+
den zu seyn, daß. im Spätsommer d. J. ‘in der Ebene“ von Färth bei Nürnberg für einen Theil der baierschen - geschlagen ‘werden.
Dasselbe wird aus 2 Kuirässier, 3 Chévau-légers - und 9 Linien - Infanterie - Regimenterù, nebst 4 und einer aen Batterie bestehen, und wahrscheinlich vom 5ten is Msten Sept. dauern. Das Haupt - Quartier wird
in der St. Johannis - Vorstadt von Närnberg zu! stehen fommen, und als Kommandeurs. bezeichnet man die Ge- tieral-Lieutenants Freiherren v. La Motte und v. A ET
“Augsburg, 11. Jul. Die heutige Allgemeine
È