1824 / 168 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 20 Jul 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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und Fallen des Kourses sind das éïnzige Gespräch, däs heutiges Tages noch geführt wird. die Krankheit unsers Fahrhunderts bezeichnet haben, bleibt uns nur noch -úbrig auf deren Folgen , nämlich aufdie Vernachlässigung unserer politischen Verhältnisse mit -dem Auslande, aufmerfsam: zu machen. Sedermann mag sich die Frage selb| beantworten, ob Frankreich mit seinen 30 Millionen Einwohnern und seinen ungeheuren Hülfsquellen, nachdem es sich von der Katastrophe der d der fremden Offupation erholt hat, wie-

bührenden Rang unter den Nationen ein- es sih irgend eines Einflusses zu erfreuen abe. Und doch sollte es so seyn; Fränfreich sollte da- für Sorge tragen - daß scine-Nachbaren frei und glück- lich wären; es sollte jedemn Zwiespalt. im Innern der Schweiz vorzubeugen suchen; es sollte sich Spaniens, das seinem Untergange entgegen geht, wirfsam annehmen und es: voë schlechten Rathgebern {üken. Unter der .Regie- ‘pung, Ferdinands und Zsabellens. bedeckte dieses Land alle Márkce Europas mit seinen Erzeugnissen, und jeßt? Was Spanien (wie Portugal) ins Verderben gestürzt hat, sind die Kolonien. Als die Mauren-es inne hatten, blúhte Me und Industrie daselbst und es bedurfte der Schäße Potosis, Perus und’ 'Mexikos nicht. Was fann es diesem Lande daher verschlagen, wenn es sich von Besibungen getrentit sieht, die ihm eher schaden als

enommen,

-nuben? Mit feinen úbersceishen Expeditionen A oute

Revolutionen zuziehen; es

ich zuleßt noch neue sich zuleßt noch fruchtbares Land stet

hedenfen, daß ein reiches und sich selbst neue Kräste ziehen fann. Wenn die Unabhän-

gigkeit der súdamerifanischen Kolonien faftish erwiesen ist „*fdnnen wir sle verhindern? und. warum, ohne den Grundsäßen die diese Kolonien von dem Mutter- lande getrennt haben weiter beizupflichten, gestat- ten wir nicht unseren Kaufleuten, mik ihnen in nüß: lihe Handels ; Verbindungen zu treten? Ih besibe ‘zivei Zeitungen aus Carracas , die einen Beweis von “dem hohen Grade der Civilisation in dortiger Ge- “gend liefern; man findet darin die Liste der nen Schiffe, Dekrete - Verordnungen , politische Neuig- feiten und Annoncen aller Art; aber diese Zeitungen sind in englischer-Sprache gedruckt, Alles ist dajelbst eng- lis; ünd unter den dort angekommenen, \ elbst schwedischen und dänischen Schissen, befindet fich nur ein Französisches, und och dazu ein Kriegs-Fahrzeug,- die Fregatte [hém1s, Man sehe den Unterschied. zwischen der englishen und unserér ‘Politik, man erwäge den unberechenbaren Scha- den,- den unser Handel dadurch, daß wir mit jenen. Län- “dern nicht unterhandeln, erleidet. Jch kann versichern, ‘daß von dort her Bestellungen für 10 bis 12 Millionen “in Pariser Manufaktur - Waaren gemacht worden sind, ‘aber man is darauf nicht eingegangen, ‘‘ Nachdem der Redner sih noch eifrig der Griechen angenommen und den

“Wunsch einer Unterstüßung von Seiten der christlichen j in ihrem Freiheits-Kampfe zu erkennen gegeben

FN

Baron

‘hatte, bestieg der Vorgängers zu widerlegen. ¡Il[t

“die Anil ten feines

fragte derselbe unter andern, „von der

‘es gerathen“ j | ‘Sribune. herab .Dissertationen zu halten, die zu weiter nichts führen als das Talent des Reduers bewundern

zu lassen,

Nachdem wir somit noch’ der

der eingelaufe-

Dudon die Redner-Bühne um -

andererseits dem

und die, sobald sie Gegenstände betreffen, weld Schleieëk der Zukunst det, nicht es ndeid Nußen haben, und nicht selten Fragen herbeiführen, aus welche die Minister füglich antworten können „, daß d zu feinen Erklärungen darúbet ekmächtigt * sind. Dil Nachrichten, die wir über den inneren Zustand der süd amerifanischen ‘Provinzen haben, sind viel zu widerspre chend und unbestimmt als daß man sich darüber in iy gend eine Diskussion einlässen fônnte. Und doch Fprid man uns von der Nothwendigkeit, mit den Jnsurgenten d spanischen Kolonien Handels-Verbindungen anzufnüpfens Sind diese Insurgenten denn weniger strafbar als dl der Insel Leon? seit wann hat das Mutterland dens aufgehört ein Recht auf seine Kolonien sagt miaú, die Unabhängigkeit der súdamerifanischen Staß

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zu haben? Aba}

was sind ihre Kräfte? wer steht an ihrer Spiße? unt welcher Benennung werden sie regiert? Man nennt u | einen“gewissen Bolivar, der in Colurnbien dèú Näm eines Proteftors angenommen hat und jet Perú obern will. Aber was ist aus diesem Bolivar, was as seiner Expedition geworden? Im Allgemeinen läßt fi wohl von dem spanischen Amerika sagen, daß dasel) noch feine ordentliche Regierung, keine feste Verfassi bestehe, sondern daß sich das Land noch fortwährend Jnsurrektions-Zustande befinde. Der Kampf wird oh Zweifel lang Und hartnäig seyn; “wätum wollen aber an dem Gelingén der guten Sache ver weifel Warten wir wenigstens, bevor wir mit diesen fogenant

ten unabhängigen Staaten des spanifchen Amerikas u

terhandeln, bis man uns wird sagen fônnen ob sié eint Republik oder Monarchie. bilden, Meri anders sie t vid vorziehen, sih dem Mutterlande wieder zu unterwerfen.

Was die griechischen Angelegenheiten betrifft so wüns} auh ih daß die im Pelopones angéfachtre Fackel d Zwietracht endlich erlöschen möge. Aber was wissen F über die eigentlichen Absichten der Griechen? Wer ste uns dafür daß die Jnsurreftion in diesem Lande, (f demselben schon so viel Blut und Thränen gekostet hf nicht das Werk jener zerstörenden Macht sey, die ih Riesen-Arn:e von einem Pole zum undern ausbreit(} Vielleicht sind die Griechen hinters Licht geführt word} die Zukunft wird es lehren.// Hr. Levéque, dér ili Frankreichs Handels -Verbindnngen mit dem Ausla ebenfalls seine Meinung abgab, glaubte , daß vor h lem der Handels-Traftat mit ‘Nord-Amerika , da er l völliger Reciprocität beruhe, dem französischen Han! äußerst nachtheilig sey. Die Kammer nahm hier das dritte und leßte Kapitel des Budgets des Min riums dec auswärtigen Angelegenheiten : ¿Extraordil rien: Fond 1,455,000 Fr.“ an. Jn der gestrigen zung wurde das Budget des Ministeriums des Inn in welhem die Kosten der Central - Verwaltung 3,665,000 Fr. ange]eßt sind, vorgenommen.

Als im Jahre 1682 in Frankreich von zwei vetsd denen Seiten der Versuch gemacht wurde, einerseits ! Freiheiten der gallikanischen Kirche zu beschränken, 1! Supremate des Römischen Hofes F febte befanntlih ‘der damalige Bisd Bossuet, eine Erklärung auf, wo}

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nahe zu treten , vou Meaux-,

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i )detm Papste jede-Gewalt über die weltlihen-Angelegen- s

Î [ih verbot im ganzen

ten ist ein Faktum. Wo sind denn aber diese Staaten! Î jedem Theologen zur besonderen

I Antritte eines

Ï des Unterrichts zu bestimmen

hier wohl strafbarer sey, [nerre, der sich einer Aufforderung zum Ungehorsame ge-

“Quotidienne, -die durch die zur. Oeffentlichkeit nicht : : | Bis auf jene Widerseblichkeit elner geistlichen _hôrde aufmerkjam macht.

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heiten der Könige abgesprochen ward; 2) das Koncilium

¿ber den Papst postolischen “Macht die fanonischen shnur dienen, { in feiner Art ) die Entscheidungen der. Päpste in Glaubenssachen nur dann für. unabänderlich erklärt wurden, wenn die Kirche.

Bücher zur Richt-

Îdarin- gewilligt habe. Dieser Erklärung (vom 19. März

1682): trat damals die gesammte französische Geistlichkeic

Thei, und Ludwig X1V. dem sie überreicht wurde bestätigte sie

durch ein am 23. März desselbén Jahres erlassenes Edikt, w0- riner unter andern auch allen seinen Unterthanen ausdrück- Umfange des Königreichs irgend eine

A Lehre zu predigen die: jener Erklärung zuwider lies, und es

Pflicht machte, vor dem Lehr-Amtes diese Erklärung zu unterzeich- nen, eine Bestimmung die durch das Geseß vom 8ten April 1802, welches die Organisation der Seminarien den Bischôfen übertrug, ausdrücflih erneuert wurde. Unter solchen Umständen mußte es natürlich ein allge- meines Aufsehen erregen als man vor einigen Tagen in der-Quotidienne einen Brief- des Erzbischofs von Tou- slouse, der - sich wegen seines befannten Hirten- Briefes schon einmal den Tadel des Staats : Rathes zugezogen hat, an einen seiner Kollegen las, worin er, auf die An- frage dieses Lekteren ob ihm von dem Minister des In- nern ebenfalls aufgegeben worden sey, von den Vorste- hern- und Lehrern an den unter ihm stehenden Semina- rien die Beipflichtung zu der gedachten Erklärung vom Zahre 1682 einzuholen, erklärt: daß er diesen außerordent- lichen Auftrag sogar. zweimal erhalten, aber nicht ein- mal darauf geantwortet habe, da d ie Civil-Bes- hörde nicht befugt sey, den Bischôfen vor- zuschreiben was hie in ihren Seminarien wegen für gut befinden, da úberdies das ganze Ansinnen unschickélich nnd lächer- lih sey, und die Willigung in dasselbe dèm Römischen Hofe mißfallen würde er daher auch annehmen müsse, daß irgend ein Subaltern-Beamter, vielleicht von diesem oder jenem Gelehrten des Staats-Rathes dazu aufgefor-

dert, das gedachte Cirfular-Schreiben dem Minister des

beachtet, zur- Unter-

Innern, der dasselbe nicht weiter mithin blos als das

schrift vorgelegt habe; daß dasselbe

Werk eines unruhigen Kopfes (esprit hrouillon) zu be-

und darauf weiter feine Rücksicht zu nehmen sey. Die Quotidienne ist jeßt wegen Aufnahme die- ses, die weltliche Macht Sr. Maj. des Königs und die Freiheiten der gallikanischen Kirche so gröblich verleßen- den Schreibens, vor das hiesige Zucht-Polizei-Gericht ge- laden worden. :

Der Courrier frangais wirft aber die Frage auf, wer der Kardinal von Clermont-Ton-

trachten ,

schuldig gemacht hat, oder die indisfrete Mittheilung eines Schreibens, die Re- Be-

gen. die bestehenden Gesebe bestimmten

* Kours der Rente: vom 12. Jul. 99. 65.

geseßt wurde; 3) bei der Ausúbung der

und dabei die-Freiheiten der gallifani- heimen/Rathb-Präsidenten von Otto,

gefährdet werden sollten;

“gen zu seyn,

Stuttgart, 12. Jul. Am 9ten d. M. erfol

hieselbst die'feierliche-Schließung des gegenwärtig ad F und die Pa lnns der versammelten- Stände. des Königreichs, wozu “Se. Maj.“ den Qa ae ee Ge- | D) Prä e evollmächtigt hat ten. Dieser begab sich um1 Uhr nach: dem. E Saalé der Deputirten-Kammer und“ nachdem. tr das ‘an

“die Stände gerichtete Königl. Enñtlassungs-Resfript -ver-

lesen ‘hatte, wandre er .sich wit nachstehender Rede an

_die Versammlung: :

N R gene, @ | „Indem ih den, von Sr. K. M. mir“ ertheilten allerhöchsten Auftrag, “den gegenwärtigen e zu schlkeßen, ünd“den hier versammelten Ständètn des “Köô- nigreichs ihre Entlassung zu verkündigen, vöollziehe, ge- reicht es mir eben jo sehr zur Ehre „als zum Vergnü- gen, bei. diesem Anlaß das Organ derjenigen Gesinnun- i, welche Se: Maj., wäré' es Jhnen "möglich gewesen, in “eigener Person ‘die Sicánde /Voesamuriatta M E LeU O Gift meine Herren, ausge- ¿c haben würden: Gesinnungen der Zusriedenhe dés Va, fes, tis aag g 1 x n E E „Dem angestrengten Eifer womit Sie ohne Ermü den, vorzüglich in der leßten Zeit; Ihre Geschäfte anfdr- derr haben, ist das gerechte Anerkenntniß und das höchst Wohlgefallen zu Theil geworden. ¡¡Unverkennbar war das Vertrauen, mit welchem Sie den, einzig- auf das Wohl Seines Volkes gerichteten, Bestrebungen des Königs entgegengefkommen sind, und Ihre Treue und Anhänglichkeit gegen den König hat auch Are H idre sich aufs Neue bewährt. Empfangen Sie dafúr den schönsten Lo Ihres Königs. e E „„Und da Sie nun zu Jhren gewohnten Beru s-Ge- shäften zurüctehren, so begleitet Sie die R line Hoffnung des Königs, daß Sie gleiche Gesinnungen un- ter Ihren Mitbürgern zu nähren stets bemüht seyn, und Vi ande S E ern A demselben Geiste, welcher e gegenwärtige Versammlung ausge eichnet. im d ges werden. C: y T E ,„Môge ZJhnen, meine Herren, der Ruhm, die e Ho E vollsten Umfange erfüllt zu haben , a eyn: : ¡548 Der Práäsident Weishaar hielt hierauf im Namen der Versammlung eine passende Antwort - Rede, worauf die Mitglieder des aufgelösten Landtages sich zu einem tittagsmahle bei den verschiedenen Departements-Chefs er j 9 N H arlsruhe, 10. Jul. Das neue Konversations- Haus in Baden is seit 8 Tagen vollendet, und ti liche Säle sind auf das geschmackvollste eingerichtet. “Se. Maj. der König von Baiern haben bereits gestern in diesem shônen Lofkäl ein Diner von 36 Kouverts gege- ben, und dem Entrepreneur dieses neuen Etablissements, rücksichtlich der guten und elegantèn Bewirthung, in: den 1 raus Ausdrücken JZhre höchste Zufriedenheit ge- ußert. | Rom, 5. Jul. Am 29sten v. M. wurde das Fest der heiligen Apostel Petrus ‘und Paulus hieselbst in der Vatikan - Kirche mit der größten Feierlichkeit begangen.