1824 / 182 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

812

Eiiristen tung von Bern einen neuen unverkennbaren Beweis ih- rer D áßigung und ihres aufrichtigen Bestrebens gegeben, in einem Lande, wo die Mehrzahl der Bewohner aus Evan- gelischen besteht,nichts desto weniger Alles zu vermeiden, was den katholischen Mitshweizern mit Ret zum Anstoß ge- N: und die Ruhe des gemeinsamen Vaterlandes t: ren fönnte. |

__ Stocfholm,- 23. Jul. Den lebten Nachrichten aus Helsingborg zufolge, werden JI. MM. nicht nach Gothenburg reisen, sondern wahrscheinlich gegen Ende dieser Woche nah Beckaskog und Widshöfte. gehen, und von. dort - über Finspäng ; und Stjernsund hierher zu- rücfehren. Die Reise: des: Kronprinzen und seiner Ge- mahlin nach Norwegen war auf - den. 19ten angeseßt. Da der Oberstkammerjunker Sr. K. H. Graf Adelswärd, sich indessen nicht dorthin begiebt, so glaubt man daß der Aufenthalt JJ. KK. HH. daselbst nur von kurzer Dauer seyn werde. i atit | d Tus Zwei norwegische Officiere sind damit beschäftigt, Special-Karten von den einzelnen: Aemtern Norwegens Mea aien bei denen die neuesten geographischen Bermessungen zum Grunde gelegt werden sollen.

An dem Bau des Kanals von Gothland, wo- durch die Ostsee- mit der Nordsee verbunden und die Durchfahrt durch den Sund oder die Belte vermieden werden foll, wird fortwährend fleißig gearbeitet. Der- _ felbe zieht sich dur die fruchtbarsten Provinzen Schwe- dens und dem Flusse Gotha-Elf in Verbindung. Wenn ‘er vollen- ‘det ist, wird er von Gothenburg am Kattegat bis nach Süderkföping am baltischen Meere reihen, eine Entfer- nung von 36 schwedischen Meilen oder ungefähr 90 Stun- den. Der Kanal ist 10 Fuß tief, während ‘der von Languedoc nur 62 Fuß und der von Forth und Clyde nur 7 Fuß Tiefe hat. Jm Laufe des v. J. wurden im Ganzen ein Stúck des Kanais von 5x schwedischen Mei-

bisher selbst in der Schweiz, ungehindert ge-

len (13 Stunden), 39 Schleusen, 2 Bassins, 16 Zug- |

Brücken und 7 Hafenbauten vollendet, und feit dem Jahre 1810’ sind im Ganzen 913,153 Kubifk- Klafter aus- gegraben, 31,684 Kubik-Klafter in Felsen gesprengt und

zerhauen, und 23,275 Kubik - Klafter aufgemauert wor: |

den. Von den hierzu erforderlichen 7,758,899 Tagewer- fen hat die Armee # übernommen. Jm Jahre 1823

nd 2432 Soldaten und 361 Arbeiter bei dem Baue beschäftigt gewesen und der Kanal ist im Laufe desselben um 14,086 Fuß weiter geführt worden. Jm Jahre 4828 wird derselbe gänzlich vollendet seyn.

Es Se” 4 2 ; n : l a n d. Berlin, 4. Jul.

“Kotws des Kaiser Alexander Grenadier - Regiments in

dem Officier Speise -Saale in der Kaserne des Regi: | , zu einent-gemeinschaftlichen Mittags-Mahte. Die |

amit tik

ut wurden. Durch dieses Verfahren hat die Negie-

steht mitdem Wener- urd Wetter - See und

l. Zur Feier des gestrigen Aller- | Geburts - Festes versammelte sich das Officier- |

1 Gedrudt bei Hayn,

Unter -Dfficiere und Grenadiere der beiden kasernirt

Bataillone wurden in den hierzu - festlich - dekorirt Speise - Sälen, die des Füsilier - Bataillons aber foy pagnieweise in dazu «geeigneten Lokalen in--der Stad durch Speise und Trank bewirthetc. : :

Kyrib, 1. Aug. ‘Am 2Wsten v. M. Mittags f 12 Uhr ‘brach hieselbst in den Hofgebäuden des Aci

bürgers Johann Rumpf, der mit seiner Familie

6 Uhr: Morgens auf dem Felde wat, und nur ei

22jährige Tochter zu Hause gelasser® hatte, ein Fes

aus, welches: bei dem heftigen Sturmé fo schne um s griff, daß ‘in Zeit- “von einer halben Stunde Wohnhäuser, der Thurm," die Kirche, die Pfarre ü zin Scheunen, die Múhle und viele kleine Häuser | zellen in Asche lagen; über 1000 Menschen sind ohne Obda Die Entstehung des Feuers hat bei der mühsamsy Nachforshung noch niht ausgemittelt werden könny Das Elend ist’ unbeschreiblich groß und hoffen die artm Abgebrannten auf die Unterstüßung und Hülfe ih! mildthätigen Mitmenschen.

Münster, 20. Jul. Ein Einwohner im Doi

_Niesenbeck, an der Gicht leidend, wollte sich eines tühmten Hausmittels dagegen, des sogenannten Birk}

Bades, bedienen , Und hatte sich zu dem Ende in ein mit frisch abgéstreiftem Birken-Holze gefüllten Sack s

fen lassen, wurde aber aus demselben nah 3 Stund(ss

durch einen Schlagfluß völlig gelähmt, wieder heraus)

jogen, und konnte nur durch \{chleunige ärztliche- vom Tode gerettet werden. 9 4 P

R ISO E

KonigliGe Schauspiele.

Mittwoch, 4. Aug. Jm Schauspielhause: Das A

penröslein, das Patent und der Shawl, Schauspiel | 3 Abtheil., von Holbein. Hierauf auf Begehren : Y irre mich nie, oder der Räuber - Hauptmann, Posse | 1 Aufz., v. C. Lébrün.

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 4, Aug. Zur Eröffnung des Hauss Prolog, gesprochen von Dlle. Karoline Bauer. Qa Fest - Symphonie, von Ludwig van Beethoven. D Freund in der Noth, Posse in 1 Aufz., von A. Bäuerll Und: Die Ochsen-Menuette, Singspiel. in 1 Aufz, m Musik von J. Haydn. | Donnerstag, 5. Aug. Wiederholung der Darstellu

| des vorigen Abends.

Der Anfang ist um 6 Uhr.

t

Meteorologische Beobachtungen.

Barometer|Therm.[Hygr. [Wind] Witterun 2. Aug A. 28° 14 122°| 09° (O. Wr 3. ‘Aug.1F. 28° 3/ [4+ | 77° |S.W. heiter, tg "IM.28° 4‘ [4 16° | 41°" |S.W:!sen, Wotten/ wit 0A __RMedakteux- John. .

Flammen tatiden, und in wenigen - Stund|

| bats eine Zeitlang mit

Dinge in Frankreich an,

Al FEYMETEO Ee

Preußishe Staats - Zeitung.

Ra gei arten

Ne 182.

Berlin, den 5ten August 1824.

I. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Königl. Maj. haben den bisherigen Landge- richts - Assessor und Jnstruftionsrichter Peter Joseph

Buschmann zu Kleve zum zweitén Prokurator bei dem.

dortigen Landgerichte zu ernennen geruhet.

Im Bezirk der Königl. Regierung zu Marienwerder ist der bei dem dortigen Ober- Landes - Gerichte angestellt gewesene Referendarius H a: berforn zum Assessor bei dem Land- und Stadtgericht

5 zu Danzig ernannt worden.

Angekommen: Der Kaiserl. Russische Genéral- Major, Freiherr von Rosen, von Franksurt a. M.

n. Zeitungs-Nachrichten.

Au 8 lan d. |

Nachdem das Journal des Dé- seinen Diatriben über das Mi- nisterium inne gehalten und dadurch Manchen auf die Vermuthung gebracht hatte, daß es sich demselben wie- der nähern wolle, stellt dieses Blatt gestern wieder einige Betrachtungen über die gegenwärtige politische Lage der und tritt dabei mit derselben Bitterkeit gegen die Grafen von Villèle und von Cors bière und mit denselben grundlosen Besorgnissen für die Zukunft auf, die man in dem gedachten-Journale früher nicht zu finden gewohnt war. ¿Die Sißungen der Kammern,““ sagt dasselbe unter andern, „gehen zu Ende und man fragt sih jeßt, was die Minister thun werden, denn daß die Sachen ñicht so bleiben fônnen, wie sie ind, davon ist Jedermann überzeugt. Es würde uns ndessen .niht wundern, wenn das Ministerium es ver- suchen sollte, sich in seiner gegenwärtigen Gestalt noch eine Zeitlang fortzutragen. Man muß übrigens auch eingestehen, daß der zu fassende Entschluß nicht leicht ist.

Paris, 29. Jul.

“Dies ist

würde bestehen können, wenn die ‘und von Corbière in der Deputirten - Kammer auf den Bänken der Opposition säßen? Warum nicht? antwor-

Wird der Präsident des Minister-Rathes vielleicht zu einér neuen Ernennung von Pairs seine Zuflucht nehmen? ein Mittel, dessen Unzulänglichkeit sih bereits erwiesen hat. Man führt zu Gunsten des ‘gegenwärti- gen Ministeriums an, daß es die Deputirten-Kammer fur sich habe. Aber wird dies immer der Fall seyn, vor- züglich nachdem dasselbe in der öffentlichen Meinung ge- sunken ist? Man frägt uns, ob irgend ein Ministerium Herren von Villèle

ten wir. Haben sie denn den früheren Ministerien ge- schadet? Man bedenke wohl daß es nicht ihre Freunde, nein, die Freunde der Monarchie sind, von denen sie in der Wahl - Kammer gehalten werden, die sih inc zwischen von ihnen abwenden, so wie ste ihr Amt nie-

derlegen. Aber was is unter solchen Umständen zu thun? sollen sie sich täglihem Tadel und Verdruß ausseben,

oder gewaltsame Maßregeln ergreifen? Dieses léßtere

dürfte zwar wohl nicht zu befürchten seyn, déun nie

werden die Minister ihre Existenz mit der der Möharéhie in die Wagschaalè legen; gleichwohl -ist es gut die Ut- voksichtigen, die von dergleichen Thorheiten etwa träu- men möchten, an“ die damit verknüpften Gefahren zu erinnern. Die drei Gewalten häben allein das Recht die Charte zu modificiren, aber nicht sie zuz erd ren. Die Krone und die beiden Kammeru düxfen nicht sagên : „wir wollen uns felbst vernichten‘ weil die göttlichen und menschlichen Geseke der gefellschäftlichen Selbstmord eben so wenig erlauben, als. den persdnli- hen. Wenn tun aber diese drei Gewalten nicht das Rethr haben , sh selbst zu zerstören, wer fkönmite es denn und wo wäre auch ein Grund dozu? ist etwa der Feind im Lande, odec macht eine große în- nere Revolution die Einseßung einer Diktatur nothwen: dig? Glüelicherweise läßt die Weisheit und die Macht des Königs, der, wenn gleih er den Befugnissen | Minister so vtel Kusbehitin ‘giebt, als ihre Verar wortlihkeit nur immer verträgt, sich doch niemals der Linie entfernt, die er sich se i der Charte ge zeick)- net hat, uns nie die Gefahr einer Aufhebung derselbe befürhten. Angenommen aber, daß eîne übergroße Ei-