1824 / 217 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 15 Sep 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Zeit zur vollständigen Bewirkung der Beleuchtung ver- stattete, und selbst der Mond, hinter das hohe Rath- haus und eine Wolke zurücgezogen ¿- ließ den Theil der Stadt, den die hohen Reisenden passirten, im Schatten, \so daß Nichts die Wirkung des fúunstlichen Lichtes beein- trächtigte.

Von einem allgemeinen jauchzenden Lebehoch em- pfangen, gelangten die Höchsten Reisenden zu dem frei- gehaltenen Umspanne-Plaß am Markte. Hier befanden sih die militairische Ehren-Wache, Se. Excellenz der Hr. Kommandant, das Officier-Korps der Garnison, 14 weiß gefleidete mit hellblauen Bändern gezierte junge Mäd- chen, Töchter ‘hiesiger Honoratioren und Bürger, die Geistlichkeit, das gesammte Personale der hiesigen Civi{- Behörden, der Magistrat, die Stadtverordneten - Ver- sammlung und die Honoratioren. Bei den militairischen Honneurs bewillflommte die hôchsten Reisenden zuerst der Hr. Kommandant; dann hielt der hiesige Burger- meister , Namens der Bürgerschaft und aller Bewohner der Stadt, eine kurze Anrede. Die von ihm an die er- habenen Herrschaften gerichtete ehrfurchtsvolle Bitte, in ein nahgelegenes Zimmer abzutreten, ‘fonnte bei dem \{chon- herangenahten Weiterreise leider nicht erfüllt werden.

Dann nahten sich die jungen Mädchen , und über- reichten durch ihre Vorgeherin Jhro Königlichen Hoheit, Namens der Bürgerschast, ein auf Atlas gedrucétes in hellblauen Sammt gebundenes Gedicht, auf einem weiß atlaßnen mit Gold gestickten und mit goldnen Frangen besekten Kissen, mit folgender Anrede:

Rur der einz’ge Kranz, den aus den gold'nen Achren Seiner Treu?’ der Unterthan Dir webt, : Dauert ewig, wenn die Zeit auch firebt

And’rér Kränze Daner zu zerstören.

Dieser Kranz, der jene Blumen trägt,

Die das Herz des Bürgers adeln müssen-

Sey, o Fürstin! hier zu Deinen Füßen

Ln der tiefsten Ehrfurcht hingelegt. 7 IVohl uns, wenn er Dir, Durchlauchtigsie, gefällt, Und wenn Du erlaubst, daß unser Herz thn heute Jm Gefühl der allgemeinen Freude

Auf des Vaterlands Altäre fiellt.

Die erhabene Prinzessin geruhte nicht nur dies Gedicht,

die Gefühle der Ehrfurcht gegen die erhabene

\0 wie die Freude der Bürgerschaft über Anwesenheit am hiesigen Orte, ausge- druckt waren, sondern auch aus den Händen zweier an- derer dieser jungen Damen ein, obzwar werthloses, doch gutgemeintes Geschenk an Handschuhen und Pfefferku- chen, Ergebnisse und einige Erfrischun-

T rinzessin Höchstderselben

hiesiger Jndustrie, gen gnädigst anzunehmen.

Die huldreichen Aeußerungen der Höchsten Reisen- E Retter einen unvertilgbaren Ein-

den haben in Aller druck zurúcgelassen. ôchte es uns doch vergönnt ge- wesen seyn, HöôchstSie länger in unseren Mauern ver- weilen zu sehen. Denn nach furzem Verweilen sebten

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späten Abend und der vorhabenden

Ihre Königl. Hoheiten die Reise unter wiederboltenl

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Lebehoch - Rufe fort. Von der Striegauer Barrière her strahlte Jhnen wiederum eine mit Laubwerk umwunden und hell erleuchtete Ehrenpforte, mit der Aufschrift! ,„„Sott mit Dir!‘/ entgegen, an welcher sich ebenfallz eine Deputation des Magistrats und der Stadtverord, neten - Versammlung befand, um die Stadt der Gnad(s e Königl. Hoheiten nochmals ehrfurchtsvoll em

pfehlen. Wir können diese Anzeige nicht schließen, ohne j} bemerfen, daß die Ausführung der einzelnen Partie

dieser Empfangs - Feierlichkeiten lediglich das Werk hies

ger Bürger war, und daß der gute Sinn der Bewohny

hiesiger Stadt und ihrer Umgegend in genauer Bef

gung der getroffenen Anordnungen auch nicht ein Mij

verhältniß, niht ein Mißgeschick, nicht ein UnglücE eiy

treten ließ, obglei die Menschen-Menge bis tief in d

Nacht durch die Straßen wogte.

Wolmirstädt (bei Magdeburg), 7. Sept. Ami Sept. d. J. zog zwischen 8 und 9 Uhr Morgens ei starke Gewitterwolke über das im Wolmirstädter Kre belegene Dorf Mammendorf. Sie brachte eine soll Verdunklung zu Wege, daß der Prediger in der hellen Kirche das Evangelium abzulesen außer Stall war, dies und die Schwüle der Luft ließ demselben | Nähe der Gefahr ahndenz; er {loß daher den Gott dienst. Schon hatten mehrere die Kirche verlassen, | unmittelbar hintereinander zwei Schläge erfolgten , 1} von einer in den nördlichen Giebel des Kirchthums « {lug, einen Theil desselben zerstörte, an der Mal herunterfuhr und sh in der Erde verlohr; der and!

| schlug den größten Theil der Ziegel-Bedachung des Th}

mes herab, nahm die Richtung nah dem untern Tf desselben. Hier wo der Eingang zur Kirche befind und in der Kirche selbst, warf er, mit Ausnahme. | Predigers, sämmtlich Zurückgebliebene zu Boden, tödi auf der Stelle zwei, beschädigte einen |o starf, daß f selbe den andern Tag starb, und verleßte außerdem mehr oder mindern Grade 16. Personen.

Königlihe Schauspiele.

Dienstag, 14. Sept. Im Opernhause: Die Di Sängerinnen, komisches Singspiel in 2 Abtheilung Musik von Fioravanti. (Madame Grünbaum, K Hof\sängerin aus Wien: Rosine.)

Mittwoch, 15. Sept. Jm Schauspielhause: ÑRul plan, der fleine Tambour, Lustspiel in 1 Aufzuge. U! Er mengt sich in Alles, Lustsp. in 5 Abtheilungen, 1 dem Englischen. (Hr. Karl Unzelmann: Plumper.)

Meteorologifche Beobachtungen. Barometer|Therm.|Hygr.| Wind} Witterun)

12. Sept.|A. 28° 12//4.13° | 78° |S. (trüb, lau. 413. Sept.|F. 28° 1£//4 112°] 89° |S. ‘hell, Wolken. | M.28° 37 [4 152°| 53° |S.W. gen, Wolken, G

chi Redakteux Foht

Gedruckt hei Hayn,

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Preußische Staats - Zeitung.

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L Amtliche Nachrichten. Kro-nif- des Tages:

Berlin, den. 15. September. Aus Liegniß sind vom 11ten d. M. folgende Nach- richten hier eingegangen: Se. Majestät der König, dchstwelche die Reise nah, Schlesien, Behufs. der Ab- nahme der Revue des sten und 6ten Armee-Korps, am oten d. M. angetreten haben, geruhten auf der Durch-

reise durch Frankfurt die unfern der Chaussée hinter der

tadt aufgestellte 5te Division. unter Befehl des Gene- àl-Lieutenants v. Brause und im Beiseyn des Prinzen ilhelm K. H. in Augenschein zu nehmen; übernachte-

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¿n in Grünberg und trafen am folgenden Tage Abends

m 7 Uhr in Breslau ein. Am Áten Morgens nahmen Se. Majestät. die Umgebungen und neuen Anlagen der Ztadt in Augenschein, und gaben-Mittags große Tafel, zu welchèr, außer den

sämmtlichen anwesenden König- lihen Prinzen und Prinzessinnen, die hôchsten Militair-

Bund Civil - Behörden, so wie die anwesenden ausgezeich-

netsten Stände der Provinz zugezogen wurden. Am ten Morgens um 7 Uhr verließen Se. Majestät Bres- lau, nachdéèm Höchstdieselben den Armen der Stadt eine namhafte Summe bewilligt hatten, Bruder, dem Prinzen Wilhelm K. H., in Fischbach einen Besuch abzustatten. Allerhöchstdieselben verweil- ten daselbst, im Kreise der Königlichen Familie, bis zum 7ten frúh, wo Sie Jhre. Reise nah Liegniß antraten, auf dem Kapellen-Berge frühstücften, darauf um .35 Uhr hier eintrafen und im Gebäude der Ritter-Akademie ab- stiegen, wo der hier anwesende fommandirende General des 5ten Armee-Korps Generai-Lieutenant von Röder, so wie. die hôchsten Militair- und Civil-Behörden, Hôchst- Dieselben zu empfaugen die Ehre hatten. Jn den Mor- gen-Stunden des 8ten, Iten und 10ten haben Se. Ma- hiesigen Geg mee-Korps in Höchsten Augen|chein genommen und von demselben mehrere Manoeuvres ausführen lassen, welche zur Allerhöchsten auch den sehr zahlreih, aus der. ganzen Umgegend und

j aus deu entsernteren Provinzen versammelten Zuschauern,

um Höchstihrem

Gegend versammelte 5te Ar-

besonderen Zufriedenheit ausfielen und,

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Berlin, den 15ten September 1824,

¿ ungeachtet des Staubés, einen hôchst imposanten Anblick gewährten. Mittags gaben Se. Majestät große Tafel, welcher die anwesenden Glieder der. Königlichen Familie beiwohnten und zu welcher sämmtliche anwesende Generale und Stabs-Officiere, so wie die höchsten Civil-Behörden und die ausgezeichnetsten der anwesenden Landstände zugez0- gen zu werden die Ehre hatten. Am Abende desselben

ages hatte die hiesige Bürgerschaft, auf dem dicht an, der Stadt gelegenen Schießplabe, ein Fest veranstaltet, welchem Seine Majestät und sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses beizuwohnen ge- ruhten. Jn der Mitte des Plaßes war ein großes und mehrere kleinere Zelte für die Allerhöchsten Herrschaften, deren Umgebungen und die ausgezeichnetsten Bewohner der Stadt und anwesenden Fremden errichtet. Zu bei- den Seiten und gegenüber befanden sih eine Anzahl anderer Zelte, deren jedes zur Aufnahme einer Kom- pagnie des 7ten Ánfanterie - Regiments und der 1sten

Schüben - Abtheilung bestimmt waren, die jet in der Stadt Liegniß einguartirt sind. Die Unter-Officiere und Gemeinen diesex Truppen-Theile wurden hier auf Kostèn der Stadt bewirthet. Die Zugänge zu den Haupt-Zelten waren mit Trophäen geziert y welche aus den in den Schlachten gegen die Tataren erbeuteten Wassen und Rüstungen errichtet waren. An mehreren Orten waren sinnige und glänzende Beleuchtungen angebracht. Se. Majestät und die/ höchsten Herrschaften verweilten bis 9 Uhr. Gestern nah der Tafel geruhten Se. Majestät das Schlachtfeld an der Kabbäch in Augenschein zu neh- men. und Sich die gegenseitigen Stellungen, so wie den Gang des Gefechres, durch den General der Jnfanterie Grafen von Gneisenau, damaligem Chef des General- Stabes des Feldmarschalls Fürsten Blücher , sd wie auch durch den anwesenden General-Lieutenant v. Múffling, anzeigen und vortragen zu lassen. Se. Majestät besuch- ten hierauf das für die Dauer der Uebungen zu Kloster Wahlstatt eingerichtete Militair-Lazareth, betraten meh- rere Kranken - Stuben und hinterließen einigen beim Manoeuvre veruag/úcéten Soldaten, beträchtliche Be- weise Höchst Jhrer Mildthätigkeit. Abends geruhten Se.

l Majestäc noch, den vou der hiesigen Stadt im Ressour-

welcher die Uebersicht erschwerte, Am sten