1824 / 224 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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n. IF. KK. HH. zeigten Bestürzung und der ge. J Le war so lebhaft, daß der König sie bat, näher zu fommen ; ergris} ihre Hand und drúcfte sie zweimal mit großer Bewegung an-jeine Lippen.

Am Morgen des gestrigen Tages siegte die starke Konstitution des Königs noch einmal über eine Krisis, die der am 14ten ähnlih war. Dieselben Symptome erneuerten dieselben Besorgnisse. Der König verlangte daß man die Gebete der Sterbenden wieder anfange, und da er außer Stande war, alle Antworten auszu- sprechen, erklärte er bloß, daß er dem Gange des Gan- zen folgé und geistig antworte.

Durch das Schif} Margarethe, Kap. Fadmore ist die Nachricht eingelaufen, daß Herr Quincy Adams mit großer Stimmenmehrheit zum Präsidenten der ver- einigten Staaten ernannt worden ist. U a

Der Moniteur theilt aus Mexiko vom 5. Jul. die (bereits aus englischen Blättern gemeldete) Nachricht mit, daß der General Bravo seine Mission nach Gua- - dalaxara mit vielem Geschick erfüllt habe und, nachdem er das Korps von Garzia geschlagen, in jene Stadt ein- gezogen sey, somit aber die Ueberbleibsel der Partei Jcurbide's in der Wurzel vernichtet habe.

Außerdem meldet jenes Blatt noch eben daher, daß in Mexiko (der Stadt) eine Gesellschaft der Künste und Wissenschaften errichtet worden , welche am 25. Fun. ihre erste Sißung gehalten habe. Die Agenten und Ingenieurs der zu London gebildeten Bergwerksgesell- schaft seyen bei den mexikanischen Priestern sehr wohl angesehen und namentli seyen die nach Real del Monte, zur Untersuchung der Mine des Grafen Regla

beim Eintritt in den Ort. auf das freundliske von der |

worden und man habe demnächst Gelingen - der Unternehmung ge-

Aus der Schweiß, 13. Sept. Der große Rath des Standes Bern hat in seiner ordentlichen Monats- Si6ung vom 6. und 7. Sept. die Tagsaßungs- Verhand-. lungen wegen Aufhebung des Retorsions : Konkordates ratificirt und die Konsumo-Gebühr von gewissen auslän- dischen Erzeugnissen auf den gleichen Fuß wieder einge- führt, wie solche vor der Retorsion bestand und ‘für so lange, bis die Staatsschuld getilgt seyn wird. Es ward darauf angetragen, den Konsumo-Zoll auch auf die frem- den Weine zu legen; diese Meinung fiel aber durch, weil man sich nicht länger zum Vortheil der weinbauen- den Nachbar - Kantone zu besteuern gedenke und die ar- beitende Klasse durch eine künstliche Erhöhung der Wein- preise nicht nôthigen wolle, zu gebrannten Wassern ihre Zuflucht zu nehmen. Der ausgesprochene Wunsch, daß für den Handel Maßnahmen vorgeschlagen werden möch- ten, um von denjenigen Waaren, für welche die Kon- sumo-:Gebühr bei der Einfuhr bezahlt worden, das Be- zahlte bei der Wiederausfuhr erheben zu föônnen, wurde als sehr beherzigungswerth dem fleinen Rathe zur Prü- fung Überwiesen. És wurde auch das rohe Eisen, wel- ches Lon Auslande ‘eingeführt wird, mit dem Konsumo- oll belegt. | M s Wat schau, 14. Sept. Am 411ten d. M. wurde hier das Namens -Fest Sr. Maj. des Kaisers gefeiert,

Geistlichkeit empfangen ein Hochamt für das halten.

einen Aft der Ergebenheit ausgeübt, der, wie sich W| Zuversicht erwarten läßt, bei allen ‘Prälaten des König F er hat nämlich de“

Chronicle úber den gegenwärtigen

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Des Morgens: war in der heiligen Kreuz- Kirche solen} ner Gottesdienst, zu Mittag große Tafel bei dem Für} ]sten K. Statthalter und des Abends bei Erleuchtung de} Stadt eine Freivorstellung im National-Theater. Der Kaiserl. Russische Senateur von. Novossilzon} ist hier aus St. Petersburg wieder angekommen. Einem Dekrete Sr. Majestät des Kaisers vom 17 v. M. zufolge, is der auf den 4. Oft. d. J. angeseh gewesene Termin zur Räumung der hauptsächlichste Straßen dieser Stadt durch die Juden, annoch bis zun 1. Mai 1825 verlängert worden. Nach Ablauf dies Termins soll unter keiner Bedingung eine Verlängerun desselben mehr stattfinden. i i Madrid, 2. Sept. Wle es scheint, werden groß Veränderungen im Personal der. General-Polizei-Inten danz vor sich gehen. Der neue Ober - Intendant , Hen Rufino Gonzalez, hat zu der Zeit, als er Mitglied du Königl. Rathes von Navarra war, viel Geschicflichkäi fúr das Polizei-Fach gezeigt. Er hatte damals die U tersuchung wegen der Verschwörung des Renovales ui Mina. Die Royalisten freuen sich Über diese Erna

‘nung, welche man dem Einflusse des Justiz - Ministe

Calomarde verdankt. 4 E

Man versichert, daß: der Herzog von Înfantado di Präsidium im Rathe von Castilien wiedèr erhalten werk und daß Herr von. Villéla zum Staats-Rath ernantt worden. Hr. Salazar soll, heißt es, das Portefeuill der Marine behalten, Herr Marco del Pont aber a Ballesteros Stelle Finanz-Minister. werden. : |

Der Bischof Prior von St. Manos -de- Léon h!

reihes Nachahmung finden wird; j Königl. Schaße einen Theil der ihm schuldigen Eif fünfte, im Betrage von 216,359 Realen, überlasst Se. Majestät haben Befehl ertheilt, diesen Aft des P triotismus durch die officielle Gazetta zur dffentliche Kenntniß zu bringen. T4 zl tud Spanisches Amerika. Beschluß des (in M 220 der St. Z. abgebrochenen). Aufsaßes der Mornin Zustand von Pi raguay: i d id „„Es lag offenbar in der Politik dieses außerorden lihen Mannes (Dr. Francia), sein Vaterland vor Ana! chie und Bürgerkrieg zu bewahren, und zux Erreichun seines Zweckes vermochte er die vorzüglich[kên Eigenthi mer dazu, eine temporäre Aufopferung zu machen, un vor der Hand jeden andern Verkehr mit dem Ausland und den Nachbarstaaten abzubrechen, der niht unun gänglich nothwendig zur Erlangung von Waffen un! solcher Artlfel wäre, deren die Regierung durchaus he nôthigtez zu dieser Maßregel ward er durch die Besorg niß bewogen, der Verkehr mit -den Ausländern könnt zu Verwirrung führen, und seine väterlichen Plane vet eiteln. Die Paraguayaner liegen sich die Entbehrung auswärtigen H P und den für sie daraus entsprin genden Verlust gefallen, und widmeten sich dagegen m!! größtem Eifer der inneren Verbesserung D Staates. Aller Uebershuß der. Einnahmen wa!?

ruchtbringend angelege. Die müúßigen Hände wurden}

| die das y gun ihrer

ische Schriften ist

[worden wärez eine Thatsache, die ganz

ihres aufbli/YG

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¡ur Anlegung von Straßen, Brúcken und andern ôffent- (ichen Bauten verwendet, und die wenigen Séflaven, | Land besaß, nah und nach, ohne Beeinträchti- Herren, freigelassen. Es - herrscht eine . ver- núnftige Freiheit im Lande; die Preßfreiheit für poli- jedoch so lange Beschränkungen un- terworfen worden, bis die Nation mehr in gründlichen Kenntnissen vorgeschritten, und von dem Zustand, in dem sie sich bei dem Antritt ihrer politischen Laufbahn befand „, entfernter seyn wird. Die Einwohner . unter- warfen sich diesen Beschränkungen so bereitwillig, oder vielmehr die freiwillige Polizei, gemeine, Wohl mitwirft , war so wirksam, daß in den ersten neun Jahren nicht ein einziger Brief aus dem Unde: ging, der nicht zuvor von Dr. Francia gelesen authentisch ist.‘ „In neuerer Zeit kamen mehrere nordamerifanische Schiffe mit Kriegsbedürfnissen nach Paraguay, ohne bei Buenos-Ayres anzulegen , indem der Paranastrom un- eheuer weit aufwärts für Fahrzeuge von 300 Tonnen ast hifffbar ist. Die Ufer sind mit Weidenbäumen he- set, an welche aus Böôten Hansfseile ausgeworfen wer- den, um dort die Schiffe den Strom aufwärts zu zle- hen; eine Arbeit, in welcher die Paraguayaner ausneh- mend gewandt, und im Allgemeinen fo treffliche Schwim- mer sind, daß sie ihre Seile, ohne Hülfe eines Boots, blos, indem sie. das eine Ende in dew Mund nehmen (und ‘so gegen ‘den Strom \{chwimmen.), auswerfen.

Durch die Dampfschisfahrt allein kann. diese bis jeßt unvermeidliche Tender

Verzögerung vermindert, und ein bedeu- Handel erôffnet werden. “/ ies „Da die Paraguayaner jeßt das große Ziel aller ih-

rer Aufopferungen und Entbehrungen erreicht haben, so

wünschen sie nunmehr ihre Ressourcen für Handels-Un- ernehmungen zu 4 ommerzielle Verbindungen mit Europa anzufnüpfen. An diefer Absicht haben sie einen Kommissair nebst zwei Schiffen mit nachbenannten Ladungen nach Europa ab- gehen lassen: Die Brigg Duque de Santa-Fé, mit 200 Suronen Kakao, 4736 Arrobas Zucker, 30,000 Pfund ndigo, und 5370 Arrobas Baumwolle; und die Brigg uevo Encargado. mit 27,260 Pfund China - Rinde, 13,137 Pfd. getrockneter Häute, 15,374 Arrobas Talg. ‘/ „Dies ist der erste Handels-Versuch, den die. Para- juayaner auf ihre Rechnung näch Europa gemacht ha- jen; da sie aber úberzeut sind, daß der Handel zu ih- rem Flore und zur festern Begründung ihrer Unabhän- gigkeit nothwendig sey, so. haben sie in jeder der sechs Provinzen eine Handels-Gesellschaft Behufs der ‘Aus- suhr ihrer Erzeugnisse, im- Einklang mit den respektiven Municipalitäten, nah einem allgemeinen Plane errich- tet. Diese Gesellschaften sind unter den unmittelbaren Auspicien der Regierung gebildet worden, und ansehn- lihe Kapitalien werden nun zum Ankauf der bisher -im Anbau: vernachlässigten Erzeugnisse verwendet - wodurch die Pflanzer in den Stand geseßt werden, ihre Erzeug- nisse vortheilhaft abzuseßen, und den hiedurch erlangten i au zum Besten des Gemeinwesens wuchern zu aen : : t

wobei jeder für das all-

benúben, und sowohl politische als

verdoppeln wird, wenn sih die"

„„Das Einkommen der Regierung fließt hauptsäch: | politi

lich-aus einer äußerst. mäßigen Grundsteuer, und jede

Provinz hat außerdem ihre Municipal - Auflagen. Die Regierung is überdieß im Besiß von den sogenannten Temporalien der Kirche, oder dem fkonfiscirten Eigen- thume der Jesuiten, welches aus vielen der herrlichsten Besißungen und Gebäude des Landes besteht; diese wer- den auf Rechnuug der Regierung verpachtet; und als beim Ausbruch der Jnsurreftion dringende Fälle eintra- ten, famen die Einwohner selbst mit freiwilligen Gaben entgegen. Die vordem der Kirche entrichteten Zehnten sind ebenfalls auf die Regierung übergegangen, so wie verschiedene andere fleinere Gefälle, die der Krone Spa- nien gehörten. Bis jeßt sind noch keine Zollhäuser oder Accise-Aemter exrichtet worden, obschon ein ansehnlicher Handel mit Zucker, Rum, Baumwolle u. st. f. getrieben wird, und auch einige geringe Einfuhren aus dem Aus-

lande stattgefunden haben, weil die Regierung wünscht,

daß ein Volk, welches so bereitwillig solhe große Ents behrungen um seiner Freiheit und Unabhängigkeit hal- ber erträgt, hinwiederum das Recht haben solle, für seine Bedürfnisse: die allerunbedeutendsten Gebühren an den Staat zu entrichten. Die Gesammteinnahme ist regelmäßig zur Vertheidigung des Staats und auf in- nere Verbesserungen verwendet worden; und die Spar- samkeit wie die richtige Beurtheilung, welche hiebei von der vollziehenden Gewalt an den Tag gelegt worden ist, war so groß, daß in den leßten 10 Sa, jährlich ein Ueberschuß von einer halben Million Piaster in dem Schabe vorräthig - war.. _ Jn diesem Augenblicke besißt der Staat von Paraguay eine Million Dollars in baa- rem unangelegten Gelde, und außerdem noch zwei Mil- lionen, welche ‘an Landeigenthümer auf Hypotheken ge- gen jährliche Zinsen ausgeliehen sind; die dafür ausge- stellten Schuldscheine sind als Eigenthum der Regierung im Umlauf, und jederzeit, nach Belieben der Darleiher, einlôsbar. - Man hofft, daß sich die Staats - Einnahme.

andels\chi}e. in voller Operation. befinden werden. ‘/ 9 chiffe b

¿Mit Ausnahme von Brasilien, und den neuesten Sen- dungen nach Europa, haben die Paraguayaner noch niemals versucht, freundschaftliche und fommerzielle Verhältnisse mit irgend einem auswärtigen unabhängigen Staate an- zuknüpfen, ja nicht einmal mit denen, welche in ihrer eigenen .Nachbarschaft liegen, indem ihre ganze Aufmerk- samkeit auf die Mittel gate war, woduréh sie ee eigene Freiheiten und Ruhe behaupten konnten. Die dfter wiederholten Einladungen von Seiten des Staats von Buenos-Ayres, einer General - Konföderation aller Provinzen, welche vordem zu dem Vice- Königreich von la Plata gehôrten, beizutreten, wurde von den Para- guayanern einhellig verworfen, und zwar aus dem Grund- saße, daß alle Verpflichtungen dieser Art, Paraguay nothwendig in die: unseligen Zwistigkeiten verwickeln

múßten, welche diese Regionen so lange heimgesucht ha-

ben. Der Kaiser von Brasilien ließ kürzlich die Einla- dung an Paraguay ergehen, einen Theil seines Kaiser- reichs zu bilden; dieser Antrag wurde aber auf eine feste, obschon ehrerbietige, Weise abgelehnt. Kurz, die Paraguayaner haben sih einen ganz eigenthümlichen

hen Gang vorgezeichnet, und scheinen entschlossen,