1824 / 232 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den Frankreich jeßt beweint, einen eigenthümlichen Ka- rafter in der Geschichte erhält. i

Eine telegraphische Depesche meldet die am 21sten d. M. zu Brest erfolgte Ankunft der Fregatte Arethusa und des Kutrers Egéria,so wie den am selbigen Tage von da er- olgten Abgang der Königl. Fahrzeuge la PVrudente und le Vioilant. Die beiden erstgenannten fommen von Kron- stadt; die Prudenle begiebt sih nach- Martinique und Guadaloupe und le Vigilani nach Senegal und Cayenne.

Rente 100. 80, 101. 1 O

Warschau, 21. Sept. Einem Dekrete des Färsten K, Statthalters vom 31sten v. M. zufolge, sind alle dem geistlichen Stande sich wvidmenden und in Semina- rien befindlichen jungen Leute vom Militair - Dienst be- freit. Diese Befreiung hôrt indessen auf, wenn selbige.

das Seminarium verlassen, ohne sih dem geistlichen,

Stande weiter zu widmen. | Am. t9ten d. M. fand in der hiesigen heil. Kreuz-

Kirche die Feierlichkeit der Installation des neuen Erz-

Bischofs und Primas des Reiches in der Person des Hrn. v. Sfarszewsfi statt.

Der Professor Schugt in Krakau giebt ein etymo- logisches Wörterbuch aller aus dem Griechischen herrüh- renden Wörter in allen Fächern der Wissenschaften, Künste, Erfindungen mit literarischen Erläuterungen in polnischer Sprache heraus. i

Auf dem leßten Marfte wurde hier der Korzec (et- was úber 25 Berl. Schfl.) Roggen mit 5 Fl., Weißen mit 10 Fl., Gerste mit 5 Fl. und Hafer mit 4 Fl. poln. bezahlt.

y Spanisches Amerika. Nachstehendes ist der, von der Moruing-Chronicle mitgetheilte, aus dem Argus von Buenos - Ayres entlehnte Erlaß des Generals La Serna, nach welchem derselbe (wie bereits srüher aus London gemeldet nru seine Stelle als Vice- König von Peru niedergelegt hat:

An Su Excellen den General en chef der Armee des Nordens, Don Jose Canterac.

Excellenz!“ Nachdem ih nach Erlassung meines Cir--

fulars vom 5ten d. M. reiflih über das Dekret Sr. Maj. datirt Puerto Santa Maria, den 1. Oft. 1823, nachgedacht habe, leuchtet es mix ein, daß, indem der König im Art. 1 des besagten Dekretes alle vom 7ten -Márz 1820 bis zum 1. Oft. 1823 erlassenen Ordonnan- zen und Verfügungen für null und nichtig erflärt, ich gerechtfertigt bin, wenn ih nit länger mehr in dem hohen Amte bleibe, das ich wider meinen Willen und lediglih, weil es das allgemeine Wohl nôthig machte, annahm. Keine andere Genugthuung ist mir während der drei Jahre, in welchen ih selbiges bekleidete, zu Theil geworden, als daß ih mit meinen Wasfen-Gefähr- ten zur Erhaltung dieses wesentlichen Theiles der Mon- archie beigetragen habe. Zur Unterstüßung dieser Mel- ‘nung, welche sür mich ein unumstößlicher Salz ist, sehe

ih mi genöthigt folgende Bemerkungen zu machen:

1) Jch lege, ohne auf einen Befehl von Sr. Maj. zu warten, mein Kommando uieder, um nach der Halbin- sel zu gehen, und zivar aus dem Grunde, weil dies das

friedlihste Mittel seyn dürfe, durch welches General Olaneta mit seinen Anhängern zur Ordnung zurückge-

Vicefkônig in der

r bracht werden- fann, und um jedem Boshaften, der die

Rechtlichkeit meiner Absichten bezweifeln dürfte, zu be weisen, daß ih nicht allein dem souverainen Willen ge- horsam bin, sondern daß mir. auch nie die mindeste Jdee des Ehrgeißes für das Kommando am Herzen gelegen hat, eine Behauptung, die ih“ durch die wiederholten und dringenden an Se. Maj. gerichteten Bitten, mi von diesem Dienste zu befreien, und mit welchen Vit ten der König vollfommen bekannt seyn muß, beweise, 2) Daß, da jene von Sr. Maj. vom 7. März 180 bis zum 1. Oft. 1823 erlassenen Ordonnanzen null und nichtig sind, es auch augenscheinlih ist, daß mein Kom- mando aufhôren \oll, und der Besehl zur Bestimmunz der Reihefolge der Kommandeurs mich nicht in diesen meinen Posten als Vicekönig einshließen fann. Öbglei ih unbestreitbar gegenwärtig in diesem Lande der ältest General bin, so ist es dennoch offenbar, daß ih zufolg dem Buchstaben des oben erwähnten Königl. Dekret vom 4. Oft. 1823, nicht in Peru bleiben soll, ‘weil dit Ordonnanzen fúr mein Hierbleiben so wie auch die Gu nehmigung meiner Ernennung zum Generalkapitain uni Periode der fonstitutionellen Regierung welche der König abzuschaffen für gerathen - gehalten erlassen waren. Wenn dies, was ich glaube, keln Zweifel zuläßt, so so sollte ih auch nicht zôgern, die fd niglichen Ordonnanzen vom Jahre 1818 anzuerkennen, nach welchen der König, meine Resignation des Kom mandos der Armee in Ober-Peru annehmend, mich nah Spanien zu verseßen geruhte. Dies ist die einzige Or donnanz, nach der ih mich ‘zu rihten habe, indem sie der König zu einer Zeit erließ, als er sich in der File

[unn Aus befanhe und jufelge ate ich E 4 in feiner Verbindung mit diesen Ländern stehend und die MEjnfiüfe gemacht, jedoch nur zu geringen Preisen. Eben Kommando-Folge-Befehle, welche vor der Königl. Or, ite s ala Kleesaamen, dessen Aerndte gut

donuanz vom 23. Oft. 1806 erlassen wurden, auf mi}

nicht anwendbar betrachte. 3) Daß, außer den hier an geführten Ursachen es mein eigenes Zartgefühl erfor dert, das Kommando nicht länger mehr zu behalten

Wenn Ew. Excellenz hievon: úberzeugt sind, - so. folg

daraus, daß Sie als ältester General der aftiven Arma das Kommando annehmen und. nur allein den Punk berúcksichtigen sollten, daß die Königl. Befehlè zu me ner Ernennung zu den konstitutionellen Verfügungen gt hôren. Das Resultat ist, daß es keinen ältern Briga! dier in Peru giebt als Sie, indem ih den General Don Pio Jristan, obgleich schon im Jähre 1810 Geut ral, demnach als aus dem Dienste getreten betrach Ih wünsche Sr. Maj. und der ganzen Welr“ einen neuen Beweis zu geben, daß ih gegenwärtig alles dem Gehorsam gegen seinen souverainen Willen und del Wohle dieses Landes aufopfere, und: daß, da dies stets die Gegenstände meinev Sorgfalt gewejen sind, ich e für nôthig halte, unverzüglich: nah der Halbinsel abzw

gehen. Ju Folge der angegebenen Ursachen und. meiner

abnehmenden Gesundheit, die mir nicht so zu arbeiten gestattet als ich wünsche, stehe ih, wenn ih mein ho hes Amt resignire gerechtfertigt, und ic zweifele nicht, daß Ew. Excell. , Jhre Chess und die Officiere dieser Armee einwilligen werden, daß Ero. Excell. das. Kom

mando übernehmen, indem Peru wegen Jhrex politi

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hen und militairischen Kenntnisse so wie wegen Jhrer anderen wohl bekannten Eigenschaften hiedurch nichts verlieren, im Gegentheil meines Erachtens nah durch

diese Veränderung viel gewinnen wird. Mit dieser

Darstellung übermache ih Gegenwärtiges dem General ¿n Chef der Armee des Súdens, so wie den Hauptbe- hôrden der Provinzen, denen ih diesen Schritt mitzu- theilen für nôthig erachtet habe. Jch erwarte, daß mir Ew. Excell. ohne Verzug durch. einen Expressen hierauf antworten werden, indem ich úberzeugt bin, daß mein eigenes Zartgefühl die augenblickliche Resignation mei- nes Kommando's' nôthig macht, {o wie auch, daß ih un-

verzüglich nach ‘der Halbinsel gehen und mich Sr. Maj.

vorstellen sollte. Was ich für Sie (General Valdez)

fopire ist zu gleichen Zwecken, und ih empfehle Jhnen

nohmals an, mir durch einen Expressen eine Antwort zu senden. Was ich fúr Sie, (General Olaneta) fopire geschieht in derselben Absicht, wobei Jch Sie zu glei-

her Zeit bitte, mir auf die erste in meinem Cirfular vom 5ten d. aufgeworfene Frage. eine mit den Geseßen

ibereinstimmende Antwort zurückzusenden. Oruro, den 51. März 1824. Fär die Aechtheit der Kopie (Unterz) Valdez. Olaneta.

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- Köln. Der Absaß an Getreide nach den Nieder- landen“ war im Monat August ziemlich bedeutend, und die anhaltend nasse Witterung ließ ein größeres Stei:

gén der Preise, vorzüglich auf den niederländischen und

englischen Märkten, erwarten. : n Rübsaamen wurden fortwährend bedeutende

zusgefallen ist, ein Gegenstand der Spekulation zu werden.

An beladenen Fahrzeugen kamen an zu Berg 58,

it Thal 284, überhaupt 342 ; und fuhren ab zu Berg 39, zu Thal 103, überhaupt 242. |

Bei dem Faäbrickwesen sind keine Veränderungen ingetreten außer daß eine Zuckersiederei in Betrieb ge- «zt worden ist, und noch zwei andere sich in der An- alé befinden 2018 | “Königsberg, 3. Sept. Der Schiffsverkehr in

illau war im vorigen Monate noch unbedeutender, als

in Julius. Es sind daselbst eingelaufen 27 Schiffe mit túcégütern, Thee, Eisen und Ballast, und ausgegan- gen 32 Schiffe, mit Getreide, Stückgut, Holz und Bal- last. Unter den eingegangenen Schiffen befand sich eins jon den azorischen Fnuseln, welches mit Wein beladen war, und denselben hier in Königsberg gegen Weißen verfaufte. Stromwärts kamen vier Kähne aus Ruß- and’, mit Flachs , Asche und Talg. Die Versendungen rom- und landwärts waren sehr unbedeutend, und blie- ven gegen den August v. J. der Zahl nah um 125 zu-

rücé, obgleich diese schon um 119 geringer war, als die ahl der Versendungen im August 1822. Dle leßten Exportationen bestehen nur in kleinen Quantitäten Wein. Fn Memel ist der Schiffsverkehr etwas bedeutender ge-

wesen, wenn gleih ohne besondere Vortheile. Es sind

daselbst eingekommen 62 Schiffe, mit Häringen, Ballast,

Stückgut, Dachpfannen und Salz, und ausgelaufen 92, mic Holz, Saat und Flachs. | Der Wasserstand in den Häfen von Pillau und Me hat sich, ungeachtet der vielen Stürme, sehr gut erhalten. Auf die hiesigen Handlungs - Speicher sind vom in- ländischen Getreide a Pes: L 101 Lasten 6 Scheffel Weißen, 3A 0. »29 ¿ Roggen, O A AU i f Gerste, 4e 45 ¿ Hafer,

7 51 : g 5s weiße) Erbsen.

j “# graue Abgemessen sind: 417 Lasten Weiben, 54 - 287 Scheffel Roggen, | 106 : ; Hafer, und

S fh / weiße Erbsen, ___ Minden. Am 4, August Abends beobachtete man im Kreise Herford nördlich einen Mond-Regenbogen.

tehrere. aus Kommunal - Mitteln erbauete neue

Schulen sind im Monate August vollendet und feierlich zu ihrem Zwecke eingeweiht. Hy

Die Wege-Besserungen sind noch fortgeseßt, jedoch zum Theil. durch die Aerndte - Beschäftigungen unterbro-

chen. Die an der Straße von Minden nach Osnabrück liegenden Gemeinden haben sich zum Theik durch große Thätigkeit für eine chaussée - ähnliche „Instandsebung derselben ausgezeihunet. Ein gleihes Lob - gebührt den Gemeinden des Kr. Brakel, in Bezug auf die- in der Anlage begriffene neue Straße zwischen Driburg und Pyrmont. | A

“In den Kr. Wiedenbuäk und Büren hat der Ha- gelschlag bedeutenden Schaden gethan. A Auf den Gütern Hüsse und Obernfelde im Kreise Rahden ‘und Wintersheim im Kreise Minden, ist, mit Ueberwindung eines bisherigen Vorurtheiles der Land-

wirthe dieses Distriftes, ein Anfang resp. veredelter und

ganz edler Schaafzucht gemacht worden, welcher guten. Erfolg verspricht. Res Zu Gütersloh im Kreise Wiedenbrück hat ein indu- stridser Kopf eine Fabrif der sogenannten ‘Nürnberger Bildchen angelegt, welche Fortgang verspricht.

Im Kr. Herford wird eine eingerihtete veränderte Art der Weber -Stühlè sih wahrscheinlich vortheilhaft bewähren, indem dort statt der bisher 17 Elle breiten Leinwand, - solche. jest zu 27 Elle breit verfertigt wird. 26 De fômmt das Stúck von 60 Ellen auf 40 Rthlr. li eden. L

An Bielefelder Leinwand sind, im Vergleich des

vorigen Jahres, im Monate August c. 157 Stück und

in allen zur Bielefelder Legge gebrachten Leinwand 609 Stúck mehr geleggetr worden. Der Transito -Verkehr war auf der großen Heer-

Straße zwischen dem Rhein und der Elbe äußerst lebhaft.

Múnster, 11. Sept. Am 4. Aug. richtete ein ge-

waltiges Unwetter in der Stadt Ochtrup und der um-

liegenden Gegend große Verheerungen an. Den ganzen Tag hôrte man schon entferntes und nahes Donnern, mehrere von Hagel und starkem Regen begleitete Ge-

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