1824 / 235 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 06 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

2024

Kalte, Nerven- und Scharlach-Fieber haben größtentheils zufgehöôrt; nur das leßtere shleicht noch hin und wieder umher. Die an den natürlichen Pocken erkrankten Kin- dèr genesen, und die Impfung der Schußblattern wird fortgeseßt. Bromberg. Gegen Ende des Monates

April d. J. war in dem Dorfe Nimtsh, Bromberger

Kr., unter den Kindern das Scharlach - Fieber ausge- brochen, zu welchem sich späterhin noh- das Faulfieber gesellte. Den angestrengten ärztlihen Bemühungen des Kreis -Physikus Dr. Penßbien hieselbst, der bei der Ar- muth der Insassen zu Nimtsch mehrere Reisen dahin unentgeltlih gemacht, auch : erforderlihen Medikamente auf seine Kosten verabreicht hat, ist es gelungen, dem weiteren Verbreiten der Krank- heit Einhalt zu thun und selbst in Nimtsch 3 Häuser davon ganz frei zu erhalten.

V. Sachsen. Magdeburg. Die Anzahl der Kranken war nicht erheblih und die Sterblichkeit unter den Menschen nicht ungewöhnlich. Der herrschende Krankheits - Karakter war rheumatisch - gastrisch; Durch-

fálle, Koliken und Jndigestionen kamen häufig vor. Die

Masern- Krankheit dauerte im hiesigen Stadt-Kreise noch

fort; ‘im Kr. Kalbe an der Saale aber hat sich solche

vermindert und die daselbst ausgebrochenen natürlichen Pocken haben sich nicht weiter verbreitet. Jm Kreise Aschersleben wurden einige Personen von den s{chwarzen Blattern befallen, welche, wie die Aerzte vermuthen, durch Stiche von Fliegen und anderen Junseften, die den Ansteckungs - Stoff von fkréepirtem Vieh einsaugen und durch ihren Stich Úbertragen, entstanden sind. Es ist

indessen Niemand an diesem Uebel gestorben. Mer-

seburg. Rheumatische und katarrhalische Uebel waren häufig und unter den Kindern waren in mehreren Ge- genden das Scharlach-Fieber und die Masern verbreitet. Erfurt. Jn mehreren Gemeinden, namentlich in der Stadt Sachsa, herrschen noch die Masern in bedeu- ‘tendem Umfange, jedoch nicht bôsartig; im übrigen ist der Gesundheits-Zustand gut. ; VIIL Westphalen. Münster. Der Gesund- heits- Zustand bei den Menschen ist anhaltend ganz er- wünscht; nur in Wetteringen, Kr. Steinfurt, zeigte sich in einigen Wohnungen das Nerven-Fieber und zu Bor- fen und Recken hatten die Masern unter den Kindern noch nicht aufgehört, vielmehr in diesen Gemeinden die Unterbrechung der sonst überall fast vollendeten Schuß- Blattern-Jmpfung verursacht. Minden. Die natür- lihen Blattern sind noch nicht ganz vertilgt, im Gan- zen aber wenig gefährlich, obgleich ein Erwachsener daran gestorben ist. Arnsberg. Der Gesundheits-Zustand ist bei den Menschen, ungeachtet der abwechselnden Wit-

terung, durch feine ungewöhnlichen Erscheinungen gestört

worden. Unter den Kindern herrschen noch fortwährend die Masern und Steinpocken.

D Jd, RTCVe, M Cra. Köln. Die Krankheits-Konstitution war fkatarrhalisch- gastrish. Jm Kr. Siegburg -Uckerath herrschten die Masern, die jedoch nicht bösartig waren. Düsseldorf. Der Gesund-

heits-Zustand war im Ganzen genommen gut; in eini: }

_ Gédruckft het Hayn,

den erfranften Kindern die

‘ruhe: Amtsrath

en Kreisen vortrefflich, Eine - besondere Sterblicht| at nirgends stattgefunden, und überall hat die Zahl Gebornen die der Gestorbenen mehr oder minder üb troffen. Was die vorgekommenen Krankheiten- betrif so lag denselben vorzugsweise der fkatarrhalisch-rheuma

_\she Karakter zum Grunde, hin und wieder mit di

entzündlichen, gastrischen und nervôösen Karakter y bunden. Jun einigen Gemeinden der Kreise Elberf Geldern und Duisburg kamen besonders viele Nerv Fieber vor, ohriè daß jedoch die Krankheit eigentlich hi artig war. In der Bürgermeisterei Remscheid, K Lennep, wurden gegen 30 Personen von der Ruhr | fallen, die Zahl hatte sich jedoch bis auf 3 vermindert.

Kr. Gladbach wurden besonders Wechselfieber beobach}

Unter den Kindern herrschten in einigen Gegenden |! Kreise Neuß und Lennep die Rötheln und Masern,| wie auch der Stickhusten, ohne daß jedoch außergewis liche Erscheinungen bei diesen Krankheiten statt fand Seit einiger Zeit waren in den Kreisen Düsseldy Kleve, Kempen, Duisburg und Rees einzelne Judi duen, fast lauter Fremde, von natürlichen Mensch blattern befallen. Durch fogleich in Anwendung | brachte strenge polizeilihe Maßregeln und Impfung | noch nicht geshüßten Individuen, gelang es jedesnu eine weitere Verbreitung der Krankheit in der ) durchaus zu verhindern, daß es lediglich bei den zu davon befallenen sein Bewenden behielt. Nicht so glü lich war man in Meurs, Kr. Geldern, wo sich die Bli tern ebenfalls zeigten und wahrscheinlich durch Verschle| pung aus einem gemeinen Wirthshause sich mehr ve breiteten. Es sind die gemessensten Maßregeln gw n worden, um dem Uebel auch hier aufs baldigst euern. : : 4 - __X. Niederrhein. Koblenz. Der Gesundhel Zustand ist im verwichenen Monate befriedigend geiß sen. Aachen. Auf den Gesundheitszustand | Menschen ist die Witterung von feinem nachtheili Einfluß. gewesen, vielmehr sind einige in verschiede Gegenden ausgebrochene jedoch nicht gefährliche Fie Krankheiten bald wieder verschwunden. Trier. Y Gesundheits-Zustand unter den Menschen. ist erwüns nur hier und da zeigen sih die Rötheln und der bli Husten unter den Kindern. |

Königliche Schauspiele. Dienstag, 5. Oft. Im Schauspielhause: Der Vi marft, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von H. Clautt (Hr. Walther, vom Großherzogl. Hoftheater zu Karl Herbert.) Und: Ein Stündchen vor dl

Potsdammer Thore, Vaudeville:Posse in 1 Aufzug.

Meteorologische Beobachtungen.

Barometer|Therm.| Hygr.| Wind| Witterung

A. T, ta 28° 12/|+4104°|- 83° |S.W. trüb, an

| j „D. triütb, angenehm.

4, Oft. F. 28° 14‘|+ 103° 91° S.W. trüb, lauer Regt M.28° 2‘ ¡-Þ+ 143°| 73° (S. trüb, Sonnenblitl

E gv anae

M ber-Präsident der bur Ò teck in einer Rede den Landtag feierlih für eröfsnet -

Redakteur Fon.

S D T Dl

meine

S:

Preußische Staats-Zeitung.

Ne 239.

I Amtliche Nachrichten, Kronik des Tages.

Am Sonntag, den 3ten d. M., erfolgte hier, der llerhôchsten Anordnung gemäß, die Eröf\nung des er- ten Provinzial - Landtags der Mark Brandenburg und

ves Markgrafthums Niederlausik. Die Mitglieder und

bgeordneten fanden sich, nähdem sie in der hiesigen Dornfirche dem Gottesdienste beigewohnt und zu den Cóndischen Berathungen den göttlihen Seegen erfleht atten, im Landschaftshause ein, woselbst sodann der ßónigl. Landtags-Kommissarius, Wirkl. Geh. Rath und Provinz Brandenburg, von Heyde-

élârte, indem er zugleih dem von Sr.- Maj. dem

ige ernannten Landtags - Marschall, Staats - Minister |

jrafèn von Alvensleben, den Vorsiß übergab und dem- lben Überließ, wegen der in den nächstfolgenden Tagen u beginnenden ständischen Verhandlungen. das. Weiter- rforderliche anzuordnen. i

Im Bezirk der- Königl. Regierung | zu Köln ist der bisherige Vikar zur heil. Columba,

ÎMatthias Wilhelm Kerp, als Hülfspfarrer zum heil.

ilban erannt worden. e

zu Minden ist die’ erledigte evangel. Pfarrstelle u Hiddenhausen, Kr. Bünde, dem. bisherigen evangel. Pfarrer zu Schlússelburg, Konvad Kayser; die erle- igte evangel. Pfarrstelle zu. Brockhagen, Kr. Halle, jem evangel. Pfarramts:- Kandidaten, Gottlieb K lette; nd die erledigte evangel. Pfarrstelle zu Bôrninghau- en, Kr. Rahden, dem evangel. Pfarramts- Kandidaten, Frederfing, verliehen worden. ¡4 F

Abgereist: Se. ed Erf Kommandeur der 8ten Division, rfurt. T

Excell. der Genéral - Lieutenant v. Jagow, nach

Berlin, den 6ten Oktober 1824.

ngs-Nachrichten. Ausland

Paris, 28. Sept. Unsere Blätter theilen nun- mehr die Nachrichten Über den gestern erfolgten Einzug Sr. Majestät mit. Um 12 Uhr kamen Se. Maj. am Thore Maillot -an, und stiegen, eines stärken Regens ungeachtet, zu Pferde, worauf sich der Zug, an dessen _Spive Sé. K. H. der Herzog. von Bourbon ritt, in Bewegung seßte. - Der Dauphin. trug die Groß- Admirals - Uniform und Se. K. H. der Herzog von

I. Zeitu

Orleans die eines General - Obristen der Husaren.

‘An dér Barrière de lEtoile befand sich die Municipali- tät und der Präfekt Úbereihte Se. Maj. mit einer An- rède, die Schlüssel von Paris. -Se. Maj. erwiderten: Jch lasse die Schlüssel in Jhrem Verwahrsam, weil Jch sie in keine treueren Hände zu legen weiß; behalten Sie dieselben also, meine Herren , behalten sie ‘dieselben. Mit tiefem Gefühl des Schmerzes und der Freude gehe Jch in diese Mauern ein, in die Mitte Meines guten Bolfs ; mit einem Gefühl der Freude um deshalb, weil Ach Mir bewußt bin „. daß Jch Meine ganze Lebenszeit

der Sicherstellung und Befestigung scines Glücks widmen

und weihen will. Als Se. Maj. an den Boulevards anlangten, hôrte glücklicherweise der Regen auf. An allen Fenstern wehten weiße Fahnen und viele Häuser waren mit allegorishen Gemälden geschmückt. Vom Thore Maillot ab bis zu den Tuilerien , wo Se. Maj. erst gegen.4 Uhr eintrafen, vernahm man nichts als den Ruf: Es lebe der König !.Es lebe- Karl der Vielgeliebte!

Heute ‘haben der Präsident des Minister - Rathes, der ‘Minister der auswärtigen Angelegenheiten und der Minister des Jnnern nah einander mit Sè. Majestät gealbeitet. Auf deú Vorschlag des Ministers des Königl. Hauses haben Se. Maj. bei diesem Ministerium ein berathendes Komité fúr Unterstüßungen ‘und Pensto- nen errichtet: Die ehrenvollsten Namen stehen dem Ver- nehmen nach auf der Liste der Mitglieder dieses Komite; man nennt unter andern die Herren v. Larochejaquelin,

\ v. St._Gery und d’Jugerville.

Rente 101. 25.