1824 / 244 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 16 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

1066

I. Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

ris, 9. Ot. Durch eine Ordonnanz vôm 6ten

d M die (wie bereits gemeldet worden) den Deser-

teurs der Land- Armee bewilligte Amnestie“ auch auf die Deserteurs der See-Truppen ausgedehnt worden.

Uebermorgen wird der Staats-Rath seine erste Siz-

zung in dem zu diesem Behufe eingerichteten Lokale des

Louvre halten.

Wir haben unlängst i ebeitrén Angians französischer Geschichts\chreiber für die Jugend gesprochen, und dieselbe burch Beweisstellen aus der ers vor furzem ershienenen Geschichte der ame- rifanischen Staaten, von Barberoux, ofen gezeigt. (\. Staats-Zeitung Nr. 236.)

. Jn einem ganz gleichen Geiste hat Hr. Buret-de-Long- champs die Geschichte Frankreihs von Millot, von Lud- wig-XV. bis auf die neueste Zeit fortge)eßt. So sehr auch die neuesten Begebenheiten der Sache der rechtmä- ßigen Gewalt und gefeblichen Ordnung allenthalben den Sieg über angemaßtes Recht und frevelhaften Aufruhr verschafft, so sehr auch große, entscheidende Thatsachen unserer, durch falsche Meinungen vielfach irregeleiteten Zeit die fráftigsten Aufschlüsse úber den wahren Zustand der Länder, über die eigentlichen Bedürfnisse der Völker gegeben haben; so sehr auch der Geist= bei vielen zur Besinnung* gekommen, zeigt er sich doch bei den meisten

u: stolz und sprôde, als daß er von seiner eingebil- deten Höhe herabsteigen und Lehrsäße und Meinungen ‘widerrufen sollte, in denen er den Inbegriff aller Weis- ‘heit zu bestben vermeint. Das unredliche, nur auf egoi-

ische Zwecke gerichtete Trachten der in ihrer Thätigkeit unermüdeten Schriftsteller der - revolutionairen Partei bietet allen Ereignissen und Thatsachen Troß. Wenn auch nit. mehr so leidenschaftlich deflamirend und ge- radezu beleidigend, versucht man es nun auf eine mehr verstohlene, indirekte Weise, die Religion, das Königs- thum und alles Bestehende herabzuwürdigen und beson- ders jugendliche Gemüther für etne materialistische Phi- losophie, für republikanische Jdeen und dergleichen emp- fänglich zu machen. Man giebt demnach den Thatsa- hen eine andere Farbe, nan weiß sie zu entstellen oder nur eine Seite derselben zw zeigen, mit einem Worte : man sucht alles zum Bort hei der Revolution und zum Nachtheile des Königthums zu wenden. Ganz auf diese Weise sind die oben erwähnten, von Buret - de - Long- champs fortgeseßten Elemente der Geschichte Franfreichs, von Millot, bearbeitet. Des Verfassers ganzer Zweck ist, den dur seine Darstellungen getäuschten- Jünglin- gen zuzurufen: die Revolution hât Ret; Unrecht da-

egen hat das Königthum; 1 i :

reunde des Vaterlandes; die Adeligen , die Priester, die Royalisteli sind dessen Feinde. Da diese Geschichte au die Revolutionsepoche ln sich faßt, und. sich bis auf

i [ | : irtenkam zreckr, so war die Auflösung der Deputirtenkammer erjêreckt, U lo erni daß ‘der Verfasser die Rollen ,

welche die Sugend in neuester Zeit zu spielen unternommen, ret

glänzend herausheben würde.

Mühe dur unwürdige und niedrige Schmeichelelen

(sagt die Etoile) von der e:

eine berichtigende

man auch eine st

nur die Revolutionairs sind | varino gehört.

Er giebt sih ungemeine | die Hossnung,

das Wohlwollen seiner jungen Leser zu erhaschen, i dem er diese Studirenden der Universität, „„die man h Allem, was edelmüthig und schôn ist/‘/ vornean erblick die Elite des französischen Volkes betitelt. Nach. diese Komplimente erzählt der Vekfasser mit Wohlgefallen“ dj Aufstände der Rechts - und Arzneischule sowohl in Par als an anderen Orten des Königreichs, und stellt sei Worte so, daß auf die jungen Unruhstifter gar kein U recht fällt; ihr Tumult sey blos den schlechten Gesebey welche die öffentlichen Freiheiten- zu zerstören drohte den Predigten der Missionairs, dem Ruf: es lebe d unumschränfte König, zuzuschreiben. Und“ durch sol trúglihe Wendungen sucht man die jungen Aufrühr zu entschuldigen! Unter denselben Farben werden n größere Verbrechen, nämlich die Rebellion der hund Tage, die Verschwörungen, welche seitdem in verschied

“nen Gegenden des Königreichs ausgebrochen, geschilde

Alle diese Unruhen, sagt der Verfasser, haben zur ei zigen Ursaché das \chlechte Betragen der Regierung di Königs, und die allgemeine Unzufriedenheit, welche |

‘bei der Nation hervorbrachte!

Rente 102.30 40. : Stocéholm, 1. Oft. Das gestrige Journal gi Anzeige von der vorseyenden Expe tion mit der Brigg Christopher Columbus, die nicht na dem la Plata u. s. w. (wie srüher gemeldet worden), so dern blos nach Columbien bestimmt is. Da Hr. vi Hauswolf| bei vieljährigem Aufenthalte in Westindlä und Súd-Amerifa nicht allein den unbedeutendén direfte Vortheil wahrgenommen hatte, der unserm Hande! vo

den dort eingetreteien Umwälzungen und veräadertel

sondern auch den indv\reïte

Konjunkturen geworden, | Zukunft dadurch zuw

Verlust, der demselben für die

gebracht werden sollte, daß englisches Eisen für {hw sches verkauft

wurde, beschloß er, hierin eihe Aender| zu bewirken und reisete aus Columbien nach dem terlande zuräck, wo er Theilnehmer „an bedeuten! Bergwerks- und Kultur-Unternehmungen ist, und bra unter anderm Mödelle von allen dort zum Acker- 1 Bergbau gebräuchlichen Eisengeräthschaften mit.

theilte er seinen Plan mehreren unserer Gelehrten 1! wissenschaftlich gebildeten Waaren-Producenten mit 0 erhielt ‘alle den - Beifall und-die Unterstüßung, wil

der bloße Kaufmannsgeist nicht selten verweigert. Türkei. Die Florentiner Zeitung vom 2ten N sagt: „¿„Die neuesten Briefe aus dem Archipelagus il den die Vereinigung der Flotte des Kapudan “Paschi! mir jener des Vice-Königs von Aegypten. Am 2100 August gingen beide Geschwader unter Segel, und tw fen am /27sten bei Stanchio Anker. Zu gleichér Zeit hi arfe Kanonade inder Gègend von N

Flotten wissen, deren Operationen ( Morea, und den Ausfall des gegenwärtigen Krieges ent scheiden sollen.‘‘

Die Allgemeine Zeitung enthält Folgendes : “Konstantinopel, 17. Sept. (Durch außerorden liche Gelegenheit.) "Noch vor einigen Tagen hegte m0 daß die Janitscharen ihren vermehtl!

Einfluß nicht sogleich zum Sturz des Großveziers bt

Dies ist Alles, was wir von den beidus das Schicksal v0

2 1

ken würden, ‘und Einige hielten ihn {hon auf seinem Mlake für gesichert, als plôblich am 14ten d. M. seine Mbdankung- erfolgte. Es heißt zwar, es sey ihm ‘gnädig laubt, vorläufig in der Hauptstadt zu bleiben; allein

A: Schicksal seiner Vorgänger giebt -dennoch Besorg-

issen aller Art Raum. Sein Nachfolger ist der Pa- ha von Silistria, der seine Laufbahn unter der 17ten rta der Janitscharen begonnen hat. Man spricht ute von der Ankunft eines össterreichishen Schisses, elches die Nachricht bringen soll, daß sich der Kapudan ascha, mit einigen ägyptischen Schiffen vereinigt, aufs e vor Samos eingefunden habe.

Spanien. Das Journal des Débats theilt folgende rch Privat-Korre|pondenz erhaltene Nachrichten aus Ma- id vom 27. Sept. mit: Eine aus der Mitte des Staats- athes ernannte Kommission ist jeßt mit der Diskussion r: Herrn Zea zu“ Paris gemachten Vorschläge wegen r neuen Anleihe beschäftigt. Ohne Zweifel werden (selben verworfen werden, indem zwei der hauptsäch- sten jener Vorschläge darin bestehen, daß ein Fünf-

beil in Papieren von den Cortes - Ankeihen entrichtet

d die Kloster-Güter für die ganze Anleihe zur Hypo- É dienen sollen. :

Herr Zea sollte, wie früher gemeldet worden, am sten nach dem Escurial ‘abgehen, er ist jedoch fortwäh- nd zu Madrid; wie es heißt, weil Herr Ugarte mit in gehen soll und durch die Krankheit des Leßteren die breise des Hrn. Zea verzögert werde. Dies hat wenig ahrscheinlichkeit; gewiß aber ist, daß eine mächtige \artei auf alle Weise den Augenbli zu entfernen sucht, v dieser Staatsmann zu dem Einflusse gelange, wel- in séine Eigenschaft als Premier-Minister ihm auf die ¿hâste geben muß. : M Die Königl. Familie wird, dem Vernehmen nach, W Weihnachten im Escurial bleiben. Die - Jnfantin onna Maria Francisca ist frank. Se. Majestät aber d die übrigen Mitglieder der Königl. Familie befinden ‘im besten Wohlseyn. z M

In der Lage des Ex-Ministers Cruz hat sich noch chts geändert; er sißt noch immer in enger Haft und sehr frank gewesen. va

Unter den General-Kapitains der Provinzen haben

rschiedene Veränderungen stattgefunden. Die Generale

ivarez Campana, Don ‘Jean Caro, Don Petro Sars- (d, Don Joseph Saint - Jean und Don Nazario guia sind, der erste für Andalusien, der zweite für die ilearischèn Inseln, der dritte für Galizien, der vierte ir Estremadura und der fünfte für die Provinz Gui- zeoa, zu General-Kapitains ernannt worden.

S4

Breslau. Die Besißetin des Gutes Wishúß im Vohlauer Kreise, Frau von Rothfkirch, erbaut aus eige- en Mitteln dort eine neue massive Kirche...

I Am 30. Sept. wurde die von dèm hiesigen Buch- ändler Korn auf dem heiligen Berge bei Oßwiß neu tbaute Kapelle - feierlich eingeweiht. Der Kanonikus Mrüger hielt im Freien eine Predigt, auf welche das Pochamt folgte. |

und nur 4

Ein 80jähriger ehemaliger Gutsbesißer, Namens Hielscher, zu“ Ohlau, hat, um den dortigen Hospital- Kirchhof zu erweitera ‘und zu verschônern, ein darauf stehendes altes Gebäude nebst einem kleinen Garten für 1000 Rthlr. gekauft und der Hospital-Kirche geschenkt. : Danzig. Jm Laufe des Monats Sept. sind hier überhaupt 40 Seeschisse angekommen , welche theils mit Ballast, Stückgut, Häringen, Salz, altem Eisen, Kreide und Brennholz beladen, und wovon 3 aus preußischen,

13 aus ‘englischen , 7 aus niederländischen , 2 aus däni-

schen, 2 aus schwedischen, 5 aus russischen, 4 aus fran- zösischen und 4 aus hanseatischen Häfen waren: Abge gangen sind überhaupt 70. Seeschisse, mit Ballast, Holz, Getreide, Mehl, Linnen, Asche, Obst und Salz beladen, und zwar 1 nach preußischen, 23 nach englischen, 19 nach niederländischen, 3 nach dänischen, 5 nah schwedischen,

6 nach russischen, 10 nach französischen, 1 nach hannd-

verschen und 2 nach hanseatischen Häfen.

Von der Seekúste kamen 27 Fahrzeuge mit Brenn- holz und 2 mit Torf. Auf der Weichsel 65 Fahrzeuge und 1867 Holztrachten.

‘Jn Elbing sind 2 niederländische Schiffe mit Bal- last und ein hanndôversches mit Dachpfannen angefom- men, und ein niederländisches Schiff mir Wendasche und Weißen und 1 hannöversches mit Holz und Wendasche abgegangen. Auf dem Elbing-Flusse kamen 59 Fahrzeuge

Holztrachten. |

Wollmirstädt, 13. Oft. Am 10ten d. brach zu Wellen im Wolmirstädter Kreise eine Feuersbrunst aus, wodurch. 3 Kossäthen-Höfe und: außerdem 4 Wohnhäuser in Asche gelegt wurden; selbige ist dadurch veranlaßt

wörden, daß ein Altsizer, ein Mann von 70 Jahren

diè Hochzeit seiner Tochter mit Schießen feiern wollte und der brennende Pfropfen auf ein. Stroÿhdach fiel. Der alte Mann hat seine Unvorsichtigkeit \{chwer ge- E ee a iaag fig des D Ga stark beschädigt und an den Folgen den Tag darauf eines fehr \chmerz- hasten Todes gestorben ist. N ; f

| Vorlesungen bei der theologischen und philosophischen

Fakultät zu Münster im Winter- Halbjahr 1324 25.

; Theologie. Ueber die natürliche Religion und úber die Art und Weise das Daseyn einer úbernatürli- chen göttlichen Offenbarung zu beweisen: Prof. Neu- haus. Erklärung des Evangeliums des h. Mathäus : Rep. Pilgrim. Erklärung dec Apostelgeschichte: Prof. Kistemafker. Erklärung der Psalmen und Darlegung des Geistes der heiligen Poesie der Hebräer, auch des Verständnisses der Psalmen als Kirchengesänge: Ders. Erklärung der kleineren Propheten: Rep. Pilgrim. Biblische Archäologie: Prof. Laymann. Christlihe Alterthümer: Prof. Katerkam p. Kir- chengeschihte des Mittelalters: Ders. Der Dogma- tif erster und zweiter Theil: Prof. Neuhaus, All- gemeine christliche Ethif: Prof. Laymann. Uebun- gen in der Anwendung der Lehren der christlichen Ethik auf Gewissensfälle: Ders. Oeffentliches Kirchenrecht :