1824 / 248 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wol die Flotte des Kapudan Pascha, als auch die AgDP-| tische, neue empfindliche Unfälle durh die Griechen er- litten hätten. Lektere soll in den Gewässern von Hydra durch Miauly zerstreut und mehrere ihrer Kriegs)chisfe verbrannt worden seyn. Jn der Hauptstadt machten diese Ereignisse gewaltigen Eindruck, selbst auf die Ía- nitsharen, von denen es sogar hieß, sie würden sich jeßt weit gemäßigter benehmen, als man befürchtet hatte. Wir lesen indessen in einem Briefe vom 20. September Abends, es sey zwar, troß den Umtrieben der Ulema's und Janitscharen, ruhig, allein am 18ten Abetds hât- ten die Leßteren den Thron-Erben seinem Vater entri|- sen; ein Vorfall, der die größten Besorgnisse errege. Inzwischen müssen wir bemerken, daß andere Briefe vom 18. und 20. Sept. úber diese so wichtige Begeben- heit völlig schweigen, so daß es gerathener seyn dürfte, Bestätigung abzuwarten. |

Nach einem Briefe aus Semlin vom 1. Ofr. liefen zu Belgrad Gerüchte von neuen Unruhen. zu Konstanti- nopel, die selbst die Person des Großherrn bedroht hât- ten. Da aber kein Tartar aus der Hauptstadt eingetros- n war, so schien das Ganze keine Beachtung zu ver- dienen.

Die Florentiner Zeitung von 3. Oft. sagt: „Man hat umständliche Nachrichten aus Alexandria, Cerigo und Morea, nach welchen die Griechen mit ihren Brandern die ägyptische Flotte zwischen Stanchio und dem Kanal von Rhodus angegrissen, und ihr einen nicht unbedeu- tenden Schaden zugefügt hätten. Wir theilen sie jedoch nicht mit, weil ihnen bis jeßt die Authenticitäc abgeht. Der kühne Branderführer Konstantin Kanaris lebt übri- gens noch, und die Niederlagen des Derwisch Pascha nnd Omer Pascha, bei Salona und Arta, bestätigen ich.‘ f : ' E Spanien. Die Etoile theilt folgende, auf außeror- dentlichem Wege aus Madrid vom 7. Oft. erhaltene Nachrichten ‘mit: Se. Maj. und die Königl. Familie befinden sih noch im Pallast des Escurial.

Die Zeitung von Madrid begleitet die Meldung vom Tode Jturbide's mit folgenden Betrachtungen: „Wir dürfen nicht unbeachtet lassen, wie die göttliche

Vorsehung die Verbrecher ihre Uebelthaten an eben dem

Orte büßen läßt, wo sie selbige begangen haben. Mina und O’Donoja, so wie auh' der Verräther Jguala, nahmen ein eben so unglückliches Ende, wie Jturbide. Riego - hat die Strafe seines Verbrechens in eben der Hauptstadt erhalten, welche Zeuge seiner vielfachen Ex- cesse gewesen war. Die: Meinung Derjenigen, welche dafür hielten, daß Jturbide nach den Befehlen des spa- nischen Monarchen handle, war eben so seltsam, als alle Jdeen, die in den radikalen und liberalen Köpfen auffeimen. Nie hat Ferdinand V1. zu dergleichen {chimpf- lichen Mitteln stine Zuflucht genommen, nie hat er sich einer verbrecherischen Hand bedient, selbst um das Gute zu: thun.

Die über Buenos-Ayres uns zukommenden Nach- rihten von dem Stande der Dinge in. Peru sind sehr günstig.

“Instituts.

Die Briefe und Zeitungen von: Brasilien zeige daß man dort über die Unruhe ist; es herrsht auch wirklich große Thätigkeit der portugiesischen Marine; man zählt dermalen im fen von Lissabon drei Linien - Schiffe, vier Fregatt sechs Kutter und mehrere Brigantinen , alle wohl ay gerüstet.

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Berlin, 19. Oft. Heute wurde in der katholis |

Kirche hieselbst auf Veranstaltung der Königl. Fray Gesandtschaft, für Se. Maj. den verstorbenen Kön von Franfkreih, Ludwig XVIU,, ein feierlicher Trau

dienst abgehalten, dem die Mitglieder des diplomatish#F

Korps und mehrere höhere. Staatsbeamten bewohnt

Die Kirche war auf eine der Würde des Gegenstan)

angemessene Weise dekorirt und die Trauermusik leit der General-Direktor Herr Spontini.

Köln. Die Schiffahrt hat sih in dem Mony September auf dem Standpunkte der. unmittelbar y hergegangenen Sommer-Monate erhalten. Die Lady gen der Amsterdammer und Rotterdammer Schiffer 1 ren vollständiger als. jene der Utrechter und Dortrecht

Die Getreide - Ausfuhr isk seit einiger Zeit sehr l

haft geworden, und schon fangen selbst die oberen Rh

Gegenden an, Versendungen in diesem Artikel Holland zu machen.

Näachtheilige Gerüchte über das Zurübleiben f

diésjährigen Rübsaat haben die Preise des Rüb-i| wenigstens etwas befestigt. | Magdeburg, 9. Oft. Da feine Wolle in En land etwas gestiegen ist, so findet ein fortdauerndzr Y gang derselben dahin statt. Auch die grobe Wolle sih etwas im Preise gehoben. |

Könteltche haupt ele.

dittwoch, 20. Oft. Im Schauspielhause :

Taschenbuch, Drama in 3 Abtheil., von Koßebue. Hi auf: Scene von Venelli, und Polacca von Weigl, | sungen von Hrn. Krickeberg, Eleve des Königl. Si Und zum erstenmale wiederholt : Röôscht Aussteuer, oder das Duell, Lustspiel in 3 Abtheil, Elmenreich. : |

Freitag, 22. Oft. Jm Opernhause: Fernand Cotti oder die Eroberung Mexifo’s, große Oper in 3 Abthl mit Ballets. Musik von Spontini. Ballets von T (Mad. - Grúnbaum, K. K. Hofsängerin aus Wia Amazily. )- (f

Meteorologische Beobachtungen.

Barometer|Thexm.|Hygr.|Wind| Witterung

183. Oft. |A. 28° 17//+ 33°] 71° |S.W.'Feg.,Wd.,Sternll 19. Oft. V 289 1‘ [4+ 42° 79° |S.W. trüb, ftürmis M.28° 2‘ ¡4+ | 71° |S.W. trüb, Wind.

Redakteur John.

Gedrudt bei Hayn.

Pläne des Muktterlandes sehr F

Allgemeine

Preußische Staats - Zeitung.

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mtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Bezirke der Königl. Regierung zu Düsseldorf, ist an die Stelle des verstorbenen Pfarrers Scheyven der bisherige Vikar Rabben als farrer der fathol. Gemeinde zu Goch ernannt worden ;

zu Gumbinnen, ist der Pfarrer Ralau, zu Lengwethen , als solher in Kattenau bestätigt worden ; zu Münster, ist der zeitherige Kaplan Engelbert Feldhaus zu Haltern, zum Pfarrer zu Stadtlohn be- stellt worden. | :

_“Angefommen: Der Königlich Großbrittannische Seneral:Major von Jmh of, von Magdeburg. |

Abgereist: Der Kaiserl- Russische Feldjäger D o- rowolsfki, als Kourier nah St. Petersburg.

-L'A

ngs-Nachrichten. Ausland. |

Paris, 14. Oft. Se. Maj. haben gestern dem Grafen von. Vaublanc und dem Staats-Rath Grafen von Montlivaut Privat-Audienz ertheilt. Der Archi- teft Gau so wie der Advokat Pailliet vom: Königl. Ge- ihtshofe zu Orleans, hatten hierauf die Ehre, Sr. Maj., jener den 2ten Theil seines Werks über die Nu- bischen Alterthümer, dieser die sehste Ausgabe seines dandbuchs des franzöfischen Rechts zu Überreichen.

Der König präsidirte sodann im Minister-Rathe der von Mittags bis halb 4 dauerte. | _ Vorgestern hat der außerordentliche Gesandte vön: Großbrittannien, Vicomte von- Granville Sr. Majestät in einer Privat - Audienz ein Schreiben: seines Souve-

T. Zeitu

tains über das doppelte Ereigniß, des Hinscheidens Lud- |

wvigs XV11IT, und der Thron-Besteigung Karls X. über- eiht. Der Köuigl. Sächsische außerordentliche Ge- sandte und bevollmächtigte Minister, Baron v. Uechtrikzz at, ebenfalls in einer Privat-Audiecuz, Sr. Maj. seine

neuen Beglaubigungs - Schreiben und ein Glückwunsch- |

Berlin, den sten Oktober 1 8-2 4.

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1 Schreiben seines Souverains wegen der Thron-Bestei-

gung Sr. Maj. Karls X. überreicht. Ein ähnliches Schreiben überreichte, ebenmäßig in einer Privat- Au- dienz der erste Adjutant Sr. Majestät des Königs von Würtemberg, Baron von Spibemberg

Die Lioile macht zu dem von dem Londoner Cou-- rier mitgetheiiten Brief aus Paris vom 6. Oft. (s. das gestrige Blatt der St. Z., Art. London), so: wie zu einem früher in demselben Blatte enthalten gewesenen Privat-

| Schreiben aus Paris, die Bemerkung: es sey leicht, in allen diesen. Privat - Korrespondenzen des Courier die

Hand eines Feindes des französischen. Ministeriums zu erfennen; es wärde eine nihrswürdige Verleumdung seyn, denselben (wie von sogenannt liberalen Blättern,

| namentlich dem Journal du Commerce, geschehen) cinem

Ministér. zuzuschreiben. Derjenige Minister, welcher im

Stande wäre, die Geheimnisse des Conseils zu -verra-

then (das frühere Schreiben im Courier enthielt“ eine Erzählung: von den angeblichen Vorgängen im Minister- Rathe bei Beschlußnahme der Aufhebung der Zeitungs- Censur) würde als ein. Pflichtvergessener erscheinen. Man müsse daher in jenen beiden, von der Etoile in ihrem gestrigen und vorgestrigen Blatte mitgetheilten Briefen nichts weiter sehen, als eine Wasse der -Cotterie oder Faftion, welche, da sie, ihrer Behauptungen ungeachtet, die Minister noch in ihren Stellen sähen, alle, jelbst die gehässigsten Mittel-anwendeten, um denselben zu schaden. Es sey leicht, die- Antwort zu geben, wenn man selbst die Frage gestelkr. : |

Mitten unter den Lobeserhebungen, (sagt das vor- genannte Blatt) welche die Journäle der Fronde und der Revolution dem König ertheilen, findet sich unauf- hôrlih, wie ein Refrain, der Saß: Die Minister müssen entfernt werden. Es hat uns deshalb interessant geschienen, mit alken ihren Artikeln die Dis- fussionen, welche im Jahr 1789 über die Entfernung der Minister statt hatteu, und denen alle jene wilden Aus- brüche der Revolution folgten, zusammenzustellen; man wird darin eine auffallende Aehnlichkeit in der Sprache der heutigen Oppositions - Männer und der Revolutio- naire von 1789 finden, dieselbe scheinbare Liebe. zum Köd- nig, dieselben Redensaxten. Zum: Glück kann die Aehn-