1824 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 22 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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und Zeitungen aus Calcutta bis zum 2ten angefommen, |

welche die betrübende Nachricht enthalten, daß unsere Tei am 17. Mai bei Ramoo, vorwärts Chitta- gong, nach mehrtägigen, mit abwechselnden Glücke statt- gefundenen Scharmüßéln ‘mit den Birmanen, eine be- deutende Niederlage erlitten. Andererseits erhellt aus Depeschen des Gen. Campbell “vom 19. Mai, daß un- ‘sere Truppen am 10ten bei Rangoon gelandet waren und sich mit geringem Verlust dieser Stadt und Feste (nah Privatbriefen späterhin auch der Insel Cheduba) bemächtigt und daselbst zehn, von den Birmaneti ge- fangengehaltene Europäer befreit hatten. Bei Abgang des Schiffes aus Bombai fam noch die Nachricht daß die Birmanen Chittagong eingenommen hätten, wobei die unsrigen 500 Mann verloren. Am 9. Jun. war von Madras eine ee Fußvolk und Geschüß zur ärfung dahin abgesegelt. : :

V dna tin : wie wohl die Birmanen zu Flintén von europäischer Fäbrit gekommen seyen?

Jn Madras wüthete leider! die Cholera morbus wiedêr aufs heftigste und eine Todtenliste enthält: die Namen vieler unserer ersten Beamten, unter andern des ‘esten Regierungs-Sekretairs Wood. |

Zu Liverpool ist durch Privat - Unternehmung eine neue Pacfetfahrt zwischen dort und Kingston in Ja- maicàa zu Stande gebracht und werden die Fahrzeuge dahin jeden 1sten und 16ten des Monats absegeln.

Mehrere zurückgekehrte Wallfishfänger haben die Schiffe Hecla und Fury - welche unter Kapitain Paxry stehen, am 17. Jul. unter mehr als 70°. Br. gesehen und berichten, daß das Meer nach Westen hin ‘frei vori Eise géschienen, daher jene: Schiffe wohl um Mitte Au- gusts aus, den Lancasters-Sund eingesegelt seyn würden.

Die Times ereifern sich mächtig über den Umstand, daß in einem, von ihnen mitgetheilten Handelsschreiben aus Lima, zur Einfendung- bloß von deutschen Glas- und Tüch-Waaren animirt wird, als mit welchen ‘engli- sche nicht Preis halten fönnten. / Sie sind aber in -ih- rem Raisonnement hierüber am Ende geständig, daß selbst die Abschaffung aller Abgaben und Förmlichkeiten , die England hierin direkt benachtheiligen, den Unterschied

nicht aufheben würde, sondern einzig und allein in die- em und j : anzlichen Freiheit des Getreidehandels.

[s 952. fúr Novbr. 96#F. Consols d L Ote Gestern Abend kamen Se. Maj.

der König-an, um Jhre Residenz hier zu nehmen, wo jeßt auch die K. Minister beisammencksind.

F, ‘Maj. die Königin nebst Prinzessin Tochter sind gestern im Haag angefommen.

lle Zeitungen haben die. vom Könige in Hinsicht 6 vine urt Auslande genommenen Maß? fóúnen, in Folge von Nach:

der R Me egeln angezeigt, uud wir : i N°0 iten in Val Haag versichern - daß eine beträchtliche Verminderung der Grundsteuer, insonderheit für das platte Land, im Antrage ist. 4 Unter K. Ermächtigung hat ih in Holland eine Gesellschaft zum Wallfischsange in Grönland und der Davis - Straße gebildet , wozu die Unterzeichnung nocl vier Wochen eröffnét bleibt.

A 0 ¿L Bi E E L Er Sn E s F U e E j Pelie 14 4 l : i h

edem andern Verkehr die Herstellung einer

ie Aftien sind von 500 Fl. ]

Der K. Portugiesische Gesandte Hr. Abreu e Li |

ist hier angekommen. Nach einem wissenschaftlichen Berichte aus Gronj

gen ist der ächte Gryllus .[ocusta migratorius bei Emdj in noch größerer Anzahl äls dort gefunden. worden. -

Jtalien. Zu Neapel ist in der. französischen Bug druckerei erschienen der erste Band der „„Magie des'K dits, -enthúllt von (dem Bankier) Joseph v. Welz 459 S. in 4.7 dem Finanzminister Medicis zugeeign Das . Werk handelt von der Beschaffenheit und lihfeit der Banken, sowol der von Regierungen, q der von Privaten errichteten; mit besonderer Rücfsi( auf Sizilien, jedoch auch auf die andern Staaten Jtalien Voran geht eine staatswirthschaft!iche Schilderung Si liens, um zu zeigen, daß fein Land geschiéter zum Hy del und zu einem blühenden Acferbau seyn wür) während“ doch beides si{ch dort in fkläglichem Zustan befinde. „„Diesem Uebel, sagt der Verfasser, ist a feine andere Weise. abzuhelfen, als indem. der Ju Geld durch Bildung einer Staatsfchuld verscha}t, u für Tilgung! dieser vermittelst Aufhäufung von Zins

‘vorgesorgt: wird, was auf diese Weise allein ohne fi

bare Belastung des Publikums zu bewirken steht.“ | einem ändern Orte sagt er: England. shmachtete ut

dem Druke von viel größern Lasten, als dié Londo!

Bank errichtet wurde, und-zur Stiftung vieler Pri Banken Anlaß gab, welche Anstalten hinreichend wat den Kunstfleiß und den Handel Englands- auf deren | vergleichliche Stufe zu erheben.“ Die Erfindung | Tilgungssystems legt er dem Genie des Papstes Jui cenz X1. bei. Sein Werk giebt viele historische 4 schlú}e über die Finanzen Frankreichs, Englands, Y pels und Siciliens, 4: W - i

Túxfkei. Die Florentiner Zeitung, vom 9. sagt, Briefe aus Korfu vom 23. und aus Zante) 17. Sept., die man zu Livorno erhalten, bestätigten} daß die ägyptische Flotte mit der des Kapudan ‘Pi vereinigt, im Kampfe gegen die Griechen eine “Nil lage erlitten habe. Zwei englische Fregatten hättet Stanchio, wie es heiße zur Beobachtung, Anker gewo!

Das Diario di Roma vom 6. Oft. liefert folg} Nachrichten aus Briefen: Nach Neapel brachte am! Sept. eine von Korfu kommende englische Brigg" Kunde, daß der Zwist Englands mit den Griechen || gelegt ist, nahdem der Präsident der griechischen d gierung das Dekret wegen der neutralen Schisse zu

enommen hat. Der Kapitain erzählt man habt} Napoli di Romania einen Seesieg über die Türken)

feiert, worin viele Schiffe erobert, und eine - (nach

Meinung des Diario ágyptische) Fregatte mit 900 W fen an Bord verbrannt worden sey. Zu Korfu, hal

nah Alexangria zurückkehren müssen. Jeßt erfi man, daß diese Rúckfehr nur ¿ne Kriogslist war. f miral Miaulis, solches gewährend,- entschloß sich ste zugreifen, und obgleich seine Flotte: an Zahl und Sti der Schiffe der ägyptischen bei Weitem nicht gleichtal so gelang es ihm doch, den Feind zu zerstreuen,

dem. er ihm 1 Fregatte, 2 Korvetten, £ Brigg, und“

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In Transport verwendete europäische Schiffe ver-

atte.

L Ed ifMes Amerifa. Nachrichten aus Ober- ¿ru zufolge (in engl. Blättern ) befand sich General saneta um die Mitte Mais noch im ruhigen Besilz r Stadt Potosi und schien auf feine Weise geneigt, e so vortheilhafte Position, so lange ihm noch Zwei- âber die Gesinnungen der Generale Valdez, La Serna, nteracu. s. w., in Hinsicht seiner Person übrig blie- n, zu verlassen. General ‘La Serna schien sehr mit n Anstaltèn, sich mit mehreren ihm gleich gesinnten ¡ch Europa einzuschiffen, befchäftigr. |

F Tan D

Berlin. Am 18ten d. M. fand im großen Hôr- ale der Universität die statutenmäßige Uebergabe des extoráts statt. led i

Der bisherige Rektor, der Wirkliche Geheime Ober- egierungs-Rath und Professor, Hr. Hoffmann, gab einer lateinischen Redé von den wichtigsten Ereignis-

der Universität in dem verflossenen Jahre, Nachricht. esonders hat sih dieselbe eines neuen ‘Beweises der dniglichen Gnade ihres erhabenen Stifters darin zu reuen, daß Preise (in goldenen Medaillen, 25 Dufa- h an Werth) für die Studirenden auf die besten la- nischen Aufsäße zur Beantwortung der Fragen be- mmt sind, deren die théologische-, juristische und medi- ische Fakultät jährlih eine, die philosophische aber vei aufgeben werden. i |

Das Bétragen der Studirenden ist in dem verflos- ien Jahre ausgezeichnet gut gewesen und es ist feiner vin rtelegirt, irt worden, auch ist kein Verdacht . einer geheimen Meebindung entstanden.

mt bedeutend zu, so.daß in dem leßten Jahre 779 matrifulixt sind, deren 177 zur theologischen , 359 zur ristishen, 155- zur medicinishen und 88. zur philoso- ischen Fakultät gehören. | i

Nachdem hierauf die Urkunden, das Album und die

isignien dem neuen Reftor, dem Geheimen Medicinal- athe und Professor Hrn. Rudolphi, übergeben rwour- n, schloß“ derselbe die feierlihè Handlung mit einer rzen. lateinischen Rede. Koblenz. Jn. den Rheln-Provinzen befinden sich, 1ch den sorgfältig aufgenommenen Verzeichnissen über 000 Kranken, welche an Jrrseyn leiden; nur etwa 800 avon sind von ihrer Geburt an blödsinnig, die übrigen ber erst im spätern Verlaufe ihres Lebens geistesfrank eworden. :

Der glücklihe Erfolg einer zwéckmäßigen ärztlichen Behandlung der Jrren in andern Anstalten berechtigte u der Vermuthung, daß ein größer Theil der, durch die

ais upt Putado n der Vffânge der Zeit unheilbar gewordenen Jrren dieser Pro- es geheißen, die ägyptische Flotte habe wegen de l inzen würde wieder hergestellt worden seyn, wenn eine

WWlnstalt vorhanden gewesen -wäre, in welcher der Hei-

ungsversuch hätte angestellt werden ‘können. Schon ange war man. daher beschäftigt, in den Rhein-Provin-

en eine Jrren- Heil - Anstalt zu gründen; durch die das}

it verfnúpften großen Schwierigkeiten ist jedoch -die rühere Errichtung derselben verhindert worden.

noch unter erschhwerenden Umständen fon- |

Die Zahl der Studirenden Cs TONn! Plans geschritten - werden ;

Es fam zuerst auf die Ausmittelung eines-geräumi.

gen Lokals an ; als solches bot sich das Gebäude der vor:

maligen Abtei zu Siegburg dar. Dies liegt auf einer mäßigen Anhöhe, die von allen Seiten die Aussicht auf eine anmuthige Gegend gewährt; der nicht unbeträchtli- he Umfang der Ländereien auf den Seiten des Berges giebt den Vortheil, die Kranfen vor dem Muthwillen shüßen zu fönnen, welcher oft unbedacht von Vorüber- gehenden an Jrren verübt wird. Die geringe Entfer- nung von der Stadt Siegburg erleichtért die Beschafs- fung aller Bedürfnisse einer Kranken - Anstalt, und die Nähe bei Bonn macht jede ärztliche Hülfe, welche in einzelnen Fällen etwa noch besonders gewünscht werden sollte, so wie den praktischen Unterricht der in Bonn die Arzneiwissenschaft Studirenden, in der Behandlung der Jrreù möglich.

So viele günstige Umstände die Wahl des Abtel- Gebäudes empfahlen, so fand dieselde doch in der, über

dasselbe früher getroffenen Verfügung ein Hinderniß.

Es war nämlich darin der Stamm und das Zeughaus des Siegburger Bataillons des 28sten Landwehr-Regiments und die lateinische Schule der Stadt S urs. unter- gebracht. Des Königs Majestät haben jedoch, zur Beförde- rung des wöhlthätigen Zwecks, die sämmtlichen Gebäude der vormaligen Abtei unentgeltlih, und. die Ländereien derselben gegen Zahlung des Taxpreises der Jrrenheil-

Anstalt zu überweisen , so wie die Verlegung des Lande

wehr-Stammes und Zeughauses auf Kosten des Einrich-

tungs - Fonds , zu befehlen geruhet. ‘Voñ dem Königli-

chen Ministerium der Geistlichen-,. Unterrichts- und Me- dicinal - Angelegenheiten ijt die Unterbringung der latei- nischen Schule in der Stadt Siegburg. angeordnet, und aus dem gedachten Fond dazu ein Zuschuß bewilligt worden. Esfonnte hieraufzurEntwerfungdesEinrichtungss ) Bedingung desselben war die Anstalt mit allen Erfordernissen zu versehen, rwvelche die Heilkünde gegenwärtig verlangt. Die medicinische Fakulrät der . Rhein - Universität hat' mit warmem Eifer an der ersten Berathung des Plans Theil genommen; und als derselbe ausgearbeitet war, sich damit einver- standen erklär. : : :

Das Königliche Ministerium der Geistlichen Unter- richts- und -Medicinal - Angelegenheiten hat sowohl die Entwürfe zur Einrichtung, als zur künftigen Vérwal- tung der Anstalt, einer sorgsamen Prüfung unterzogen. Die Ausführung derselben ist gegenwärtig so weit vor- geschritten, um im Növember d. J. die Anstalt eröffnen zu ténnen. Dieselbe ist sür 200 an Jrreseyn leidende Kranke bestimmt, die nach dem Ausspruche der ärztlichen Erfah- rang eine näher begründete Hoffnung zu ihrer Herstels lung gewähren. Unheilbare sind sonah ganz ausgeschloss- sén. Der Bestimmung der Anstalt gemäß, müssen ‘auch âlle in die Anstalt aufgenommene Kranke, wenn sie nach den mit iÿnen vorgenommenen Heilversuchen feine Hoff- - hung zur Herstellung geben, oder wenn aus irgend einem anderen Grundé ihr Aufenthalt dem. Zwecke oder. der Einrichtung der Anstalt nicht länger gemäß ist, wieder aus derselben entlassen werden, und es fann auf keinen Fall ein Kranker, der nicht offenbare Zeichen einer etwa später eingetretenen fortschreitenden Genesung giebt, län-