1824 / 250 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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IT. Zeitungs-Nachrichten.

A0 8ST: d R z

Paris, 16. Oft... Se. Maj. haben dem Vice-Ad- miral Duperré Privat-Audienz ertheilt.

Unsere Tagblätter enthalten heute noch folgende Mit- theilung über die Wohlthätigkeit des Hochseligen Kö- nigs: Seit dem Jahre 1820 gaben Se. Maj. Ludwig XVLUII. alle Jahre 15,000 Fr. Behufs der Befreiung von Personen, die Schulden halber gefangen saßen. Einer der ältesten und würdigsten Diener Sr. Maj., der Ba- ron von Péronnéèt, der einzige Vertraute Jhrer edelmü- thigen Gesinnungen, besorgte die Auszahlung dieser Summe an die Societé de Charité, welche sich zur Un- terstüßung und Befreiung Gefangener gebildet und der Se. Maj. die Verwendung des Geldes anvertraut hatte. Der König wollte hauptsächlich, daß man kleinere Hand- werker, die geringer Schulden halber ihren Familien entrissen waren, desgl. treuen Vertheidigern des Throns, deren ehrenvolle Ergebenheit sie ins Ungemach gebracht, helfen sollte. Vorzüglich aber begehrte Se. Maj., daß die hülfreithe Hand unbekannt bleiben sollte. Auf diese Weise sind während 5 Jahren mehr als 140 Gefangene befreit worden, die erst jeßt, da der Tod das Siegel der Verschwiegenheit gelöst hat, durch. die obgenannte So- cietät ihren Wohlthäter erfahren. h 40

Der Kontre-Admiral Halgan hat dem Antifen-Ka- binet einen Lôwen von parischen Marmor geschenkt, wel- chen er von seiner Reise in die Levante mitgebracht, und der zwischen Athen und dem Vorgebirge Sunium in der Erde gefunden worden. trefflihsten Kunstwerken, und stammt unstreitig aus der schöônsten Epoche der griechischen Bildhauerkunst her.

Der Aristarque theilt aus Madrid vom ten d. M. die Nachricht mit, daß Hr. Zea de Bermudez Sr. Maj. die Aufwartung gemacht habe; es sey jedoh gewiß, daß die Anleihe-Vorschläge (wovon früher die Rede gewesen) feinen Eingang fänden. Der Moniteur, der ebenfalls Nachrichten aus Madrid vom selbigen Tage mittheilt, meldet nichts über diesen Gegenstand, sondern blos, daß der Staatsminister (Herr Zea-Bermudez oder Herr Calomarde?) häufige Konferenzen mit Herrn Ugarte habe. Der Courrier dagegen berichtet, daß beide Minister, Herr Zea-Bermude; und Herr Calomarde, bei Sr. Maj. im Escurial geblieben seyen und sich in die Geschäfte getheilr hätten.

Das Mémorial Bordelais will officiell die Nachricht erhalten haben, daß eine englishe Brigg, die am 2ten Sun. von Quiloa (?) abgegangen, am 28. Sept. zu Ca dix angelangt sey, auf welcher sih zwei, von dem Vice- Könige La Serna mit Depeschen riach Madrid gesandte spanische Officiere, ein Brigadier und ein Oberst-Lieute- nant, befunden. Beim Abgange diejer Brigg von Qui- loa seyen das Linien-Schiff Asia und die Brigg Achill im dasigen Hafen eingelaufen.

__ Dasselbe Blatt meldet, daß ein am 27. September von Gibraltar abgegangener außerordentlicher . Kourier dem Handelsstande. von Cadix am 28steu die Nachricht gebracht habe, daß ein englischer Kutter, der in 39 Ta- gen von Rio Janeiro gekommen, im Hafen von Gibral-

r entr

Dieser Lôwe gehört zu den vor-.

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zum Kriegsdienste verurtheilt werden fann.

tar eingelaufen sey. Briefe aus Rio Janeiro v

8. Aug. enthielten niht ein Wort über die Angelege

heiten von Peru und Chili. Rente 102. 75 60. London, 12. Oft.

Stadt, und beehrten des Abends das Theater von ( ventgarden mit Jhrer Gegenwart. Am Sonnabend gab der Minister Canning ein g

ßes Mittags-Mahl in Glocester -Lodge, an welchem d

Fürst Esterhazy, Graf und Gräfin Lieven, Graf u Gräfin Ozarowski, Sir C. Bagot, der Königl. Niedy ländische Gesandte Hr. Falck und dessen Gemahlin, Ÿ Planta und Andere Theil nahmen.

In der unglücklihen Affaire zu Ramoo ist n tapferer Gegenwehr eine Anzahl unserer trefflichsten ficiere (wovon besonders Hauptmann Noton rühml| erwähnt wird) elend umgekommen oder in Gefang schaft gerathen; die Stärke des Feindes wird zu 50 Mann angegeben. Unsere Niederlage wird haupt\ä| den Mugs und andern inländischen Bundesgenossen

‘geschrieben, die davon liefen.

schen über die Niederl

Aus den amtlichen Depe l der Ashantes erhellt, daß ihr König Assay Tootoo

mina, der früher den Frieden mit dem Konsul Dupyi

abgeschlossen und seitdem gebrochen hatte, nach dem Si über Sir Cha. Maccarthy gestorben war und sein V der Adco Assay, der an seiner Statt König ward, |

“war, der, die von “ihm erlangten Vortheile vet

gend, den Gott Lob! mißlungenen Angriff auf das

\tell von Cápe-Coast machte. ; Stockholm, 8. Okt." F.F. M.M. haben |#ch 1

gestern auf einige Tage nach dem Lustschlosse Ros

berg begeben. :

Am 27sten v.. M. wurde zu Chtistiania der Jal Tag der vor 200 Jahren erfolgten Gründung t} Stadt mit Kanonen-Donner von der Festung, M vom Kirchthurme, feierlihem Gottesdienste, großem| e h Vice-Könige und. Illumination der Stadt eiert.

Der König hat unter dem 4. Sept. eine Vet nung erlassen, kraft deren künftig Niemand zur. St!

St. Petersburg, 12: Oft. Se. Maj. der l ser haben den Chef des General-Stabes der ersten l mee, General - Lieutenant Baron Toll, um demsel Hôchstdero jederzeitige Zufriedèhheit mit seinem au zeichneten und eifrigen Dienste zu bezeigen , besonkt aber um dessen rastlose Bemühungen und Sorgfalt | allen Fächern der Verwaltung des General - Stabes |l ersten Armee nah Gerechtigkeit zu belohnen, zum W ter von dem Orden des heil. Alexander-Newski, und Wirklichen Etats - Rath, Civil-Gouverneur von Pei Lubänowsfi, zu Bezeigung Höchihrer Erkénntlichéeit fl die ausgezeichnete Ordnung und gute Einrichtung, dit" allen Zweigen der Verwaltung seines Gouverneme bestehen, zum Ritter von dem Orden des heil. Wladini des Großkreuzes 2er Klässe zu ernennen geruhet.

Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michail Paul

witsch ist am 4sten- d. M. auf der Reise von hiér | Omücten Kirche geleitet,

Rishnji - Nowgorod vom 22sstten v. M | Se. Durchlaucht der Hery von Meinungen kamen gestern von Bushy - nah |

E

ga eingetroffen, und hat sogleich die Reise auf der traße nach Mitau fortgeseßt. / :

Die diesjährige Makarjewshe Messe ist, wie aus . gemeldet: wird, selbst glúcklich zu Ende gegangen und die- Kaufmann- aft hat sehr gute Geschäfte gemacht welches um so genehmer für selbige war, da der Miethpreis für ihre uden um 30 pCt. herabgeseßt worden war. Fn dén dein- Buden trieben die Kaufleute fast bis zum 13ten eptember Geschäfte, und man glaubt, daß sie fünfti- s Jahr noch lieber die Messe besuchen werden.

E M ays M Me

Aachen. Am 10. Sept. Nachmittags 1 Uhr, brach Eupen in einem Hintergebäude Feuer aus, wodurch s Dach desselben und eine Quantität Fourage ein aub der Flammen wurden. Durch schleunige und thä- ¿e Hülfe ward indeß das Feuer bald gelöscht und da- rch einem Unglück vorgebeugt, welches leicht einen ho- n Grad hâtte erreichen fônnen, wenn ein, dem bren- nden Gebäude sih anlehnendes Stroh- und Rauhfar- n-Magazin von den Flammen ergrissen worden wäre.

Mehrere Einwohner haben sih beim Löschen diese randes auf das vortheilhafteste ausgezeichnet, und hier- ter insbesondere die Gebrüder Baltus, sodann auch eter Leffin, Maurer, und Aegidius van Erk, Bâcker-

ell. : E ! Birndaum (Reg. Bezirk Pofen), 11. Oft. Der strige Tag- hat unsexe stille Landstadt. durch ein überall tenes und hier noh nie gefeiertes Fest, in die lebhaf- e und freudigste Bewegung ver]jebt. - Der erste Pre- 6 der hiesigen evangelischen Gemeinde, Superinten- jt M. Friedrich Wilhelm Neumann, der am 10. Oft. 74 auf der untersten Stelle der Orts-Geistlichkeit, eiter Lehrer und Kantor, seine öffentliche Laufbahn rat und durch alle Scufen fortstelgend, während eines lben Jahrhunderts bei derjelben Gemeinde mit aus- zeichneter Berufstreue in ununterbrochener Thätigkeit ar, beging gestern sein funfzigjähriges Dienst - Jubi- um. Bekannt mit dem Werthe des Mannes, der, 1s seinem Geburtslande, Sachsen, hierher verpflanzt, m Lande, welches ihn zu einer ehrenvollen Wirffam- it berief, als seiner wahren Heimath anhängt, defannt it der Achtung, welche derselbe allgemein genießt, hatte r Königl. Land-Rath des Birnbauimer Kreises, Ritter n Kurnatowski, eine Feier veranlaßt, welche der Würde ‘s Gegenstandes angemessen, durch öffentliche auszeich- ende Anerkennung des Verdienstes zur Nachelferuug ermuntern vermag. Schon am Vorabende erschien ie Schuljugend unter Anführung ihrer Lehrer vor der Wohnung des Jubel - Greises mit Gesang und Musik; nd am frühesten Morgen begrüßte die Stadt - Kapelle en festlichen Tag vom Kirchthurme herab mit dem Liede : Nun danfet alle Gott. ‘/ Nachdem hiernächst die Schullehrer der zum Kirchspiele gehörigen Dorfschaften hrem geistlichen Vorgeseßten ihre Glückrounsche darge- racht, ward der Jubel-Greis von dem Land - Rath und em gegenwärtigen Superintendenten des Kirchen-Krei- es, Pastor König, - im feierlichen Zuge zur festlich ge- und bestieg nach einem, von dem

als

zweiten Prediger gesprochenen ächt christlichen Dank- Gebete, selbst die Kanzel, und sprah mit Wärme von den hohen Wohlthaten die ihm der Allgütige angedeihen lassen. Er nahm sodann seinen Ehrenplaß vor dem Al- tare wieder ein, und nun trat der Superintendent Ks- nig vor denselben, und zeigte in einer salbungsvollen Rede, mit Hinsicht auf den Jubel-Greis, wie der Rück- bli auf ein verdienstvolles Leben, die Beschwerden dés Alters erleichtere. Der Gefeierte ward fodann in der vorigen Ordnung nach seiner Wohnung zurückgeleitet. Um 2 Uhr hatte sich im Stadthause eine Gesellschaft von Männern und Frauen zu einem Mittagsmahle ver- saumelt; dem, nebst seiner treuen Lebens-Gefährtin ein- tretenden und feierlich empfangenen Jubel-Greise, ward von dem Bürgermeister Wieczorowski ein geschmacvoll gearbeiteter filberner Becher mit einer passenden Jnschrift, als ein Zeichen wahrer Verehrung der ganzen Stadt- Gemeinde überreicht. Das ihm gewordene Ehren-Ge-

schent aufs hôchste ehrend, that der Jubel-Greis beim

Mahle den ersten Zug daraus anf Friedrich Wilhelms Wohl, des Herrn und Vaters seiner Völker; und der hohe Jubel, mit welchem sein dreimal hoch unter Freu- densalven der städtischen Mörser empfangen und beglei- tet ward, bewies, daß die Bewohner des Birnbaumer Kreises in Gesinnungen inniger Anhänglichkeit an ihren König, gegen die Bewohner älterer Provinzen gewiß nicht zurükbleiben-— Hierauf brachteder Landrath die Ge- sundheit des Jubel -Greises aus, überreichte ihm nach

furzer Pause, dem erhaltenen Auftrage gemäß, ein Glücf-

rwounsch-Schreiben des Königl. Konsistoriums und Schul- Kollegiums der Provinz, das in ehrenvollen Ausdrücken ¡¿¿den Nüßen anerkennend, welchen derselbe dur Lehre und Béispiel gestiftet, ihn seiner Theilnahme und

_Werthschäßung versichert, und den Wunsch ausspricht,

daß der shône Abend seines Lebens verlängert und ihm Kraft, Heiterkeit und Wohlseyn verliehen werden

; môge.“‘ : '

Erst. der einbrehende Abend mahnte die Tafel auf- zuheben, um einem Balle Plas zu machen, zu dem si baid eine noch zahlreichere Gesellschast einfand, und süch erst spät nach Mitternacht trennte:

Breslau. Einam 10. Sept. Nachmittags im Hinter- Hause eines Kretscham-Hauses hier in der Neustadt ausge brochenes Feuer wurde, obgleich in kurzer Zeit der ganze Dachstuhl in Flammen stand, durch die Anstrengung der Löschenden, besonders durch die Entschlossenheit des bei: solchen Fällen“ sich stets auszeichnenden Schornsteinfeger- Meisters Seeber, binnen einiger Stünden gedämpft. Kein Mensch ist dabei zu Schaden gekommen. Eine vom Schlage gerührte und vom Rauche schon halb erstikte Frau wurde durch einen unbekannt gebliebenen Zimmer- Gesellen gerettet, welcher, da der Weg zur Thür durch O gesperrt war, die Wand ihrer Wohnung ein|chtug.

Zu Brocke, Breslauer Kr., einem Graben todt gefunden. den Hörner - Stößen, die ihm bracht, ganz zerfleischt. : j

Delib sch. Jm hiesigen Kreise (Regierungs-Bezirk Merseburg) ereignete sih vor kurzem wieder ein, durch

wurde der Viehhirt in Sein Körper war von der Stamm- Ochse beige-