1824 / 253 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 27 Oct 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Anzahl der in den leßtverwichenen stürmischen Tagen an den englischen Küsten verunglückten Fahr- zeuge soll sich auf 100 belaufen.

Brüssel, 19. Oft. Gestern ist die Sibung der Genéral-Stadatèn feierlich eröffnet worden.

Am 46ten wurden auf dem Glacis unserer Stadt und im Beiseyn eines Königl. Prokureurs alle aufrüh- rischen Schriften und Broschüren verbrannt, welche seit 1814 in den Gerichts-Kanzeleien aufbewahrt wurden.

Fm Texel sind in der Nacht vom 14ten auf den 45ten d. M. mehrere Schiffe gestrandet.

Zu Nimwegen ist ein neues Fort errichtet worden,

welches nach dem General-Jnspektor der Fortififationen,

General-Lieutenant von Krapenhofs, benannt worden ift.

Auch in der Provinz Gröningen haben die Feld- mäuse unsäglichen Schaden angerichtet.

Zu Amsterdam wurde am 14ten der 50e Jahrs- Tag der Eröffnung des dortigen Schauspielhauses ge- feiert. Das alte vorher bestandene Theater war am 14. Mai 1772 ein Raub der Flammen geworden.

Wien, 19. Oft. Se. Majestät Lien den Prási-

denten der K. K. allgemeinen Hofkammer, Michael

Grafen von Nadasd, in Rücksicht der, nebst dem Prä- sidium der eben erwähnten Hofstelle, zur vollen Aller- »ôchsten Zufriedenheit bisher geführten provisorischen Leitung des Finanz-Ministeriums, auch zum K. K. Fi- itanz-Minister zu ernennen geruhet.

Die vereinigte Ofener und Pesther Zeitung vom 17, Oft. berichtet aus Ofen: „Die Weinlese hier ist nun

beendigt. Die Witterung, mehrere Tage regnerisch, war

ihr zwar nicht ganz günstig gewésen, aber die Güte des Mostes wourde dadurch nicht beeinträchtigt. Die Traus- ben waren vollkommen ausgereift, und. niht faulig , so daß der diesjährige Ofener Wein unter die besten IJahr- gänge wird gerechnet werden können. Die Menge hin- gegen reicht nicht einmal an die Mittelmäßigkeit.//

Lemberg, 13. Oft. Durch Allerhöchste Verfügung Sr. K. K. Majestät vom 19. Aug. ist für die. König- reiche Galizien und Lodomerien , mit Einschluß der Bu- fowina, ein, am 18ten d. M. hieselbst zu erôfsnender allgemeiner Landtag angeordnet worden.

Kopenhagen, 19. Oft. der Häring sich in diesem Herbste mehr dem Sund als dem großen Belt nähert, indem man nach s{chwedischen Berichten bei Helsingborg und Malmö reiche Züge ge- macht haben will, während man im großen Belt, theils als cine- Folge der ungünstigen Witterung,“ nur sehr wenig gefangen hat.

Zúr besseren Kontrolle der Pässe der über die Belte gehenden Neisenderi sind durch ein Kanzlei-Reskript vom 29sten v. M. die benöthigten Vorschriften erlassen.

Túrfkei. Die Augsburger Allgemeine Zeltung ent- hált folgende Privat-Korrespondenz-Mitttheilungen: -

_ Triest, 9. At. Alle aus Morea uud dem Ar- chipel eingehenden Briefe stimmen in Betreff der Nie- derlage und Zerstreuung der mit dem Kapudan Pascha vereinigten ägyptischen Expedition, und des Rückzugs det- selben in die Gewässer von Mitylene überein. Es scheint indessen, daß die bei Zea angegriffenen Schisse nur eine Abtheilung der ägyptischen Expedition waren, auch ist

Es scheint, als wenn |

es ein Irrthum, wenn die Anwesenheit des Lord-Oby Kommissairs Adams während dieser Ereignisse gemel) wurde. Es war ein englischer See- Officier, der de Lord-Ober-Kommissair als Augenzeuge Bericht darúb, erstatten mußte. A E.

410. Oft. Kapitain Vukassovich lief gestern | 13 Tagen aus Tschesme im Meerbusen a 7A hier ein, und brahte Briefe und Nachrichten bis zy 25. und 26. Sept aus dieser Gegend. Nach denselby hatte sich nach Vereinigung des Kapudan Pascha’s nj der ägyptischen Flotte im Laufe des Monats Septemh eine Reihe von Gefechten zwischen den Griechen uy Türken eröffnet, die bei Stanchio begannen, und zul noch in den Gewässern von Samos fortdauerten , ah alle mehr oder weniger zu Gunsten der Griechen ausy fallen waren, und eine große Mukthlosigkeit unter d Túrken verbreitet hatten. Der Kapudana Bey (u nicht wie es früher hieß, der Kapudan Pascha) flog j einem dieser Gefechte in die Luft, worauf sich zin. M der ägyptischen Transportschiffe nah Boutrum rett

während der Kapudan Pascha, nachdem einige sein

Kriegsschisse verbrannt, und selbst sein Admiral-S

“in Segeln und Tafkelwerk stark beschädigt worden, u den Griechen verfolgt sih nah Mitylene zurück

Miaulis und Kanaris, die ihm Untergang geschwora folgten ihm, unter steten Gefechten, auf dem Fuße na Der Verlust der türkisch-ägyptischen Flotte, während di ser blutigen Ereignisse, soil sehr bedeutend gewesen set Neben allen diesen Nachrichten , die aus glaubwürdiz Briefen ges{chöpft sind, erzählt noch ein Schiffs-Kapitq der die Gewässer von Samos am 26. Sepr. verlq hat, der Kapudan Pascha selbst sey am -21.- Sept. 4 schen Patmos und Samos wirklich von: Kanaris if

Luft gesprengt worden. Diese leßtere Nachricht s

indessen noch der Bestätigung zu bedürfen. Y

Smyrna, 17. Sept. (Aus einem Handels! ben.) Bei der Jnsel Stanchio und Boudroum ist Tressen zwischen der türkisch - ägyptischen und der j chischen Flotte vorgefallen. Leßtere hat “ihren Gegni eine Fregatte, zwei Briggs und einige Transports(s verbrannt, dagegen aber 10 bis 12 Brander, und Korvette von 24 Kanonen verloren. Die türkische Fit liegt noch bei Stanchio, die griechische deckt die J Samos. Heute famen Tataren mit “Briefen b Kapudan Pascha an, welche eine Niederlage der Gi chen mit Verlust von 30, theils gendmmenen theils senfkten Schiffen melden.

„Konstantinopel, 25. Sept. Es wird auf di Bestimmteste' versichert ,- daß der Kapudan Pascha 19. Sept. ein siegreihes Gefecht mit den Griechen

eann #

standen, und ihnen gegen 30 Schiffe weggenommen ha!

Zwei Eilboten, die aus den Gewässern von Samos h! geschickt wurden, sollen der Pforte diese willkomme Nachricht gebracht haben. Hr. v. Minciaky ‘hat all russischen Unterthanen seine provisorische Ernennuß zum Kaiserl. Russischen Geschäftsträger bis zur Anfun) des Marquis von Ribeaupierre bekannt gemacht. S! dem 13ten d. legalisirt er alle Pässe in diesér Eig! schaft.“ Uebrigens herrscht. hier die tiefste Ruhe.

c) im Escurial.

N E E D E. 1A E E

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Spanien. Der Moniteur meldet aus Madrid vom Oft. : Die heutige Gazetta macht zwei Dekrete be- nt; nah dem einen sollen die Freimaurer, Commu- os 2c., welche ihre Jrrthümer abschwöôren wollen, sich

den Bischöfen. oder deren Delegaten in den Pro- zen stellen , welche, nach Anhörung ihrer Bekennt- e, das Justiz-Ministerium davon zu benachrichtigen en; durch das zweite Dekret werden einem jeden nigl. Freiwilligen, der im Dienste Sr. Majestät ver- ndet worden, mortatlichh 40 Realen (10 Fr.) bewilligt.

Es scheint, daß ein Theil des Ministeriums sich Absichten des General - Polizei - Intendanten wider- e, welche man, wle es heißt, von seiner Stelle ent- nt sehen möchte. n A |

Herr Elizalde, der (wie bereits gemeldet worden)

nebst dem vormaligen Finanz-Minister Erro verhaf- worden, war ursprünglich Kaufmann in St. Se- jan und begann seine Laufbahn als Lieferant der ensmittel für die Armee, worauf er zu einem der refcoren dieses Verwaltungs - Zweiges und späterhin

dem damaligen Minister Erro zum General-Schaßz- ister ernannt wurde. Die. Liberalen beschuldigten ihn

Hochmuthes und der Ueberspanntheit in seinen alistischen Meinungen... Sein unpassender Brief an

Banquier Guebhard, der in der Quotidienne er- jen, hat seine Jnfkonsequenz bewiesen und gezeigt, daß sehr mit Unrecht, die geheimen Operationen der Mi- ter. enthüllte.

Nachrichten aus j gegen Brasilien , inden.

Das

Lissabon zufolge, wird die Expedi: mit Zustimmung Englands bald

Journal des Débats meldet: Der Graf von

lia, welcher von Sr. Kathol. Maj. Befehl erhalten

te, sich von Granada nah Almeria, seinem Geburts- e zu begeben, wurdé beim Einzug von den Königl. ‘inilligen insultirt; der Plaß - Kommandant brachte

hièrauf in seine eigene Wohnung und gab ihn, ter dem Vorwande für seine Sicherheit zu sorgen,

ganzèn Tag lang. dem Publikum. zur Schau; Der af hat sich darúber beim König beklagt und Se. Maj. hen darauf befohlen, daß ein Verfahren gegen den vuverneur und den Plaß- Kommandanten von Alme- eingeleitet werden soll. -

Die Ltoile enthält folgendes aus Madrid vom 11. t.: J.F. M.M. -und J.Ï. K.K. H.H. befinden sich Die Gazelta theilt die vorzüglichsten achrichten mit,. welche der Brigadier -D. Baldomiro spartero, Chef des General -Stabes der: Armee. des ice: Königs La Serng, überbracht hat. Derselbe ist

2, Sul. ans dem Hafen von Quilca in Peru abge- gelt und am 29. Sept. zu Cadix gelandet, aber noch cht im Escurial eingetroffen. Nach allen diesen Nach- chten sind 4 Armée- Körps, m Marsche gegen den General Bolivar begriffen, des- n Truppen-Macht auf nicht mehr als 6000 M. ange- ben wird. Das erste jener vier Korps, 10,000. Mann arf, unter Canterac, soll :sich.durh die Gebirge begeben, 1s zweite von 3000 M. vom General Monet befehligt, igt der Meereskúste; das dritte unter Leitung “des Ge- lerals Caratala, aus 2500 Mann bestehend, soli zwischen

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zusammen 18,500 M. auf

ihnen, beiden in der Mitte gehen, und endlich foll Val- dez eine Arriere-Garde von 3000 M. führen.

n Lg F D.

Aachen. Die Thätigkeit in den Fabriken und Ma- nufakturen dauert fort, namentlich in der Stadt Eupen und Gegend, ist die Fabrikation der feinen Levantiner Túcher so lebhaft, wie sie es lange nicht gewesen, die

Fabrikanten können nicht so viel liefern als verlangt

wird, und die Waaren finden gleih bei ihrer Ankunft auf den Marktpläßen den raschesten Absaß. Auch die Fabrikation der shwereren Tücher geht mäßig gut und dúrfte eher zu als abnehmen. Mit dieser Lebhastigkeit der Tuch-Fabriken ist denn auch der ausgedehntere Han- del mit roher Wolle verbunden, worin gegenwärtig agu- ßerordentlih bedeutende Geschäfte gemacht werden.

Die Frankfurter Messe ist für die Leder-Fabrifkfanten O und St. Vith wider Erwarten gut ausge- allen. i |

Arnsberg. Jn Plettenberg werden die groben wollenen Tücher wieder ziemlich gesucht.

Auch hinsichtlih der Einführung der Haubergs- Wirthschaft werden die Aussichten täglich erfreulicher; besonders fängt der Sinn dafür im Amte Eslohe an rege zu werden, so. daß viellèiht in kurzem diese Be- wirth)chaftung auch dort mit Erfolg betrieben wird. -

Breslau. Die in der Aerndte zum Theil ausge- seßt gewesenen Landstraßen-Bauten im hiesigen Regie- rungs-Bezirke haben wieder begonnen und der Chaus- sée-Bau zwischen Ohlau und Brieg wird lebhaft fort-

eseét. M Die Oder-Baue sind während des niedrigen Wasser-

Ehrenbreitstein, 18. Oft. Gestern Abend “zog der vielgeliebte hochwürdigste Bischof von Trier unter dem Läuten aller Glocken in unsere, für diesen Einzug festlich erleuchtete. Stadt ein. Nicht prachtvoll zuberei- tete Appartements, sondern seine bescheidene ehemalige Pfarrwohnung ‘hatte. Se. bischöflihe Gnaden zum Ab- steige-Quartiere vorausbestimmr. Jung und Alc redet nur von dem hochverehrten Oberhirten, der aus unserer Mite auf den bischöflihen Stuhl erhoben ward. Heute und morgen wird bei uns, in der shönverzierten Pfarr - Kirche, Mittwoch zu Engers, Donnerstag und Freitag zu Koblenz, die Firmeiung statthaben.

Koblenz. Seit vier Jahren hat sich in mehreren deutschen Ländern eine Krankheit unter den Füchsen ge- zeigt, welche bei vielen derselben aüe Syinptome der Hundewuth darbot. Diese Krankheit ist von Ober- Deutschland aus, immer näher gekommen, und herrschte seit einem Jahre im Nassauischen. Seit 4 Wochen hat sie sich auch (jedoch immer nur auf dem rechten Rhein- Ufer) im hiesigen Regierungs-Bezirk gezeigt, und nimmt täglich zu. Solche Füchse laufen bis in die Ortschaften, Häuser und Ställe, widerseßen sih, fallen die Thiere, besonders die Hunde an, und beißen sie. Es sind deren in- den Kreisen - Koblenz (ostseits Rheins), Neuwied, Al- tenfirchen und Weblar eine ziemliche Anzahl getödtet worden. Eben so hat man mehrere Hunde getddtet, welche: gebissen waren. Auch ist von Seiten der hiesigen

Standes. bewirkt.