1824 / 286 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 04 Dec 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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eines Theiles ihrer Macht Ordnung der Dinge die die, immitten des Mee-

dieselbe in die Abtretung willige. Sie sah in der neuen Throne als antike Säulen «an, dle res auf unersteiglichen Felsen errichtet, sich bald von selbst senken würden, mit Bestürzung schauend, wie die aufgeregten Wogen der neueren Civilisation zu ihrem Gipfel emporstiegen. Eitler Wahn! Die Monarchie, durch. die neuen Systeme modificirt, mehreren Gefahren ausgeseßt, und von allen Strahlen der öffentlichen Meis- nung, so zu sagen, überschwemmt, ist darum nicht weni- ger majestätish , noch minder mächtig erschienen, als sie es in jenen entfernten Epochen war, wo, der Gottheit ähnlich, sie in geheimnißvollen Schleier gehüllt war; ja man fann sagen, daß in Bezug auf die Legitimität, wie hinsichtlich der Gottheit, die Civilisation nicht dahin ge- führt hat, wohin man zu fommen glaubte; denn die Fortschritte der Unfrômmigkeit und des. Atheismus ha-

ben die Menschen“ zu den religieusen Gesinnungen zu-

céaefúhrt, eben so wie die verderblichen Versuche der Lahér p der E die Völker zur Mon- rchie zurücégeführt haben. : 2 Lies hiesige Kaufleute hahen vorgestern Nach- rit erhalten, daß die beiden Kommissarien Roannez und la Rose, welche von dem Präsidenten Boyer iru verwichenen Sommer, Behufs eines mit dem Mutter- staat zu schließenden Vertrags nach Franfreich gejandt worden waren, nah einer 50 tägigen Fahrt an Bord des Cosmopolite, am 8. Oft. in Port - au - Prince ange- langt sind. Der Präsident Boyer“ hat die gute Ord- nung aufrecht ‘zu erhalten gewußt; er hat verkündet, daß die Unterhandlung.nur aufgeschoben sey, und hat zugleich energischen Befehl gegeben, die Personen und das: Eigenthum aller Franzojen die sich auf dem Gebiete von Haity befinden, on sih in der Folge noch dahin ben werden, zu respefktiren. t Vom 14ten bia 20sten d. M. sind 14 Paquetboote mit 345 Reisenden von Calais abgegangen aber nur 9 mir 218 Reisenden angekommen.

Der berühmte Reisende Levaillant ist gestorben.

Der: Königl. Naturforscher Leschenault de la Tour, ist von seiner Sendung nach unseren westlichen Kolonien hier eingetroffen. Er hat eine Reise nach Surinam voll interessanter und authentischer Details über den Zustand des yolländischen Guyana herausgegeben.

Rente 101 . 50.

Veretnigte Staaten von Nord-Amerika. Die: Etoile meldet aus Washington vorz 27, Hf: Der Augenblick naht heran, wo man sich endlich eine beinah aecwise Meinung 'úbex die bevorstehende Wahl des Prä- {denten der vereinigten Staaten bilden fann; denn in den ersten Tagen des November erfolgt in jedem Staate die Ernennung der Wähler, . denen jenes wichtige Ge- schäft anvertraut ist, und sobald man erst die Liste der Wähler kennt, so wird úber den Ausfall der Prâsiden- cen: Wahl nur wenig Zweifel übrig bleiben. Bis jeßt schien sich die Konkurrenz auf die Herren Adams und Crawford zu beschräufen. Hr. von Galatin war, um Lekterem zu dienen, von allen Ansprüchen auf die Vice- Präsidentschaft abgestanden.

¡wischen jenen beiden sih entspann, machte ein Dritter,

Aber während der Kampf-

der General Jackson, weniger bemerkte Fortschritt

Man muß glauben, daß jener kriegerische Eifer, der sid beim Anblick des Hrn. v. Lafayette, plöblih des Lande

bemächtigt har, dazu beiträgt, die Neigungen und Stin

men mehr auf die Seite des Generals Jackson zu ley fen. Wenn seine Partei die beiden anderen aufwieg so könnte es geschehen, daß die Stimmen der Wählt feinem der Konkurrenten eine hinreichende Majoriti gäben, und daß mithin die definitive Wahl, der Konst tution gemáß, auf die Repräsentanten-Kammer überging

Der mexicanishe Gesandte, D. Palbo de Oreg wird nebst einem zahlreichen Gefolge hier erwartet; ist bereits in New-York angekommen.

Der Gesaudte von Buenos-Ayres bei den verein ten Staaten, Hr. Atvear (welcher, wie vor furzem ay London gemeldet worden, erst am 11. Oft. sein Begla bigungs - Schreiben dem Präsidenten Monroe überrei( hatte), is von seiner Regierung zurückberufen word« um eine Befehlshaber - Stelle bei der Armee zu bi nehmen. _ Der Commodore Porter steht im Begriff, nach s ner Station im mexicanishen Meerbusen abzugehä Seine Sendung bezweckt die Ausrottung der Pirat( und die Verfolgung der noch. Neger - Handel treibend

Schiffe.

wan D ;

Aachen. Als ein schöner Zug der Wohlthätigkä worin sich zugleich der rege Sinn für Wahrnehmu einer sorgsamen und regelmäßigen Armenpflege unw} fennbar ausspricht, verdient erwähnt zu werden, di die Einwohner von Montjoie auf Veranlassung des d( tigen: Landraths und in Folge der von ihm getrof}sen! zweckmäßigen Einleitungen zur Abschaffung der lästip Straßenbettelei, sich ohne Múhe und selbst mit Zuvor fommenheit bereit gefunden haben, das im Budjet di Armen-Verwaltung entstandene Deficit von 770 Rthl! durch freiwillige Beiträge in monatlichen Raten - il Wege der Subskription auf ein Jahr zu decken. Di Sammlung hat den glänzenden Erfolg gehabt, daß da aus ein Gesammtbetrag von 945 Rthlr. gesichert wo den, so daß hieraus nicht allein die nothwendige Verpflegu der Armen erfolgen kann, fondern auch noch Mitt úbrig bleiben, um diejenigen, die noch arbeitsfähig sin dergestält mit Material und Werkzeug zu unterstÜß daß sie demnächst im Stande sind, sich ihren LebensÜ terhale zum. Theil durch ihrer Hände Arbeit selbst zu v schaffen. Schon jeßt is der beabsichtigte Zweck so wil erreiht, daß man in Montjoie nirgends mehr Arme | den Straßen oder Häusern betteln sieht. A

Der Bau und die innere Einrichtung der neu evangelischen Kirche zu Juden (im Kreise Jülich), selbst die evangelischen Glaubens-Verwandten, nach geholter höherer Autorisation, sich mit den Evangelisc! der adlihen Häuser Verken und Merödgen zu“ ein selbstständigen evangelischen Pfarrgemeinde vereinigt h ben, ist Anfangs Oftober völlig beendet wordèn, jo di am 13ren sowohl mir der felerlichen Einweihung,

auch mit der Einführung des erwählten neuen Pfarre!

hat vorgeschritten werden fönnen.

Veltern Úberzeugen sich immer

WSdhne, und

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Arnsberg. Das allgemeine Interesse für das vatet- ¿ndische: Militair-System ‘hat sich auch in diesem Jahre ei der Ersalß-Aushebung wiederum bewährt. Jn der Pe- ode: vom 1. September 1823 bis leßten Augusk 1824 ha- en sich aus dem Regierungs- Departement zum 3jähri- en Dienst freiwillig gemeldet 101: Mann, und während x Aushebung 27 Mann also seit der leßten Ersaß- jestellung überhaupt 128 Mann. Die gesammte Mann- haft ist von einem sehr guten Geiste beseelt. Die mehr von den sichtbar Folgen des Militair - Dienstes für ihre in dieser beruhigenden Erfahrung, verbun- Gewißheit einer guten shonenden Behand-

johlthätigen en mit der

¡g und gern ihrem ehrenvollen Berufe hin. Breslau. s verstorbene a f s 0 Rthlr., : le E ishái 100 Rthlr., 4) der katholischen enstein 100 Rthlr., 5) der Pfarr- Kirche zu St. uf dem Sande in Breslau irche zu Thomaskirch 100 Rthlr. als Legate vermacht.

Bei Erbauung der Kirche in Gottesberg in den

Pfarrer Fiedler hat: 1) den dortigen Ar-

der katholischen Elementar - Schule in Schule in Rei- Maria

ahren 1770 1772 mußte der Wunsch, einen Thurm

ufzuführen und ein eigenes Geläute anzuschaffen, bel em Unvermögen der Gemeinden unerfülle bleiben. „Fn- ischen veranstaltete eine Gesellschast vou Frauen frei- jillige Sammlungèén für diejen Zweck und legte die Bel- “âge zinsbar an, so daß das Kapital, bis zum Jahre 782 auf 269 Rthlr. angewachsen, dem damaligen Kir- n-Kollegio. zur weitern Administration Übergeben wur- e, Dermalen hat dieser, durch sorgjame Verwaltung (s auf 1415 Rthlr., 18 Sgr. 6 Pf. angewachjene Fond, \urch die Erbes-Einseßung der verwittweten Accis-Ein- jehmer Haltfuß geborne Wedig, einen sehr bedeutenden, ah Abzug aller Unkosten auf 514 Rthlr. 17 Sgr. 0 Pf. berechneten Zuwachs erhalten, und ian ist durch ies edle Geschenk dem Zeitpunfte der Erfüllung des Fundations¿Zweckes ansehnlich näher gerückt. Bromberg. Neuere Erfahrungen haben wieder- olt bestätigt, inter bisher noch hen Verhältnissen,

nicht zuverlässig : ermittelten ur}ächli-

der Gesundheit, selbst dem Leben er Menschen gefährlih werden kann. Jn der Stadt Fishhausen erkrankte nicht allein eine ganze Familie nach enm Genuß von dergleichen geräucherten Fischen, son-

ern -das júngste Kind . dieser Familie, ein Knabe von

} Jahren, wurde dadurch ein Opfer des Todes.

Die Natur diéses giftigen Stoffs, den die geráu- herte Flinder zu Zeiten bel sich führen fann, hat bis ee immer noch nicht entdeckt werden fônnen. Nach jen Wirkungen is es sehr wahrscheinlich, daß sie, wenn uh nicht gleich, doch wenigstens ähnlich dem Stoffe u halten, der in neuern ; : äuchert Vúrste und anderer geräucherten sehr fetten Fleischär- en so. besorglich machte, weil, wle befannt, auch dieje u: Zeiten in mehreren Gegenden sich der Gesundheit chdlich und dem Leben nachtheilig gezeigt haben.

Die Königl. Regierung hieselbst hat sich daher ver-

Der zu Thomaskirch Ohlauschen Krei: 2) für arme: Schul - Kinder daselbst

200 Rthlr., 6) der Pfarr- |

daß der Genuß der geräucherten Flindern,

Zeiten den Genuß .geräucherter

anlaßt gefunden, vor der Hand und bis das in den Flin- dern unter Umständen sich entwickelnde giftige Princip seiner Natur nah näher ermittelt und festgestellt wor- den, neben anderen polizeilihen Vorkehrnngen, im Amts- Blatte das Publikum zu warnèn und Enthaltung von

j dem Genusse sehr fetter, schwach gesalzener und vorzüg-

lih solcher geräucherten Flindern, deren Fleish furz, mürbe und schmierig ist, oder gar einen leiht säuerlichen Geschmack zeigen sollte, anzurathen.

Düsseldorf, 28. Nov. Das Wasser ist doch wie-

der etwas gefallen; es stand. diesen Morgen 20 Fuß 9 | Zoll, also 3 Zoll niedriger als gestern früh.

ng und sorgfältigen Aufsicht, geben sie dieselben freu-

_ Neu-Hardenberg, 29. Nov. Am 26sten d. M. dem-Sterbe-Tage des Fürsten Staatskänzlers von Har- denberg, fand die dffentlihe Beerdigung der irdischen Ueberreste desselben am hiesigen Orte, da, wo der Ver- ewigte zu ruhen, bei Lebzeiten bestimmt hatte, und so feierlich statt, wie es wahre findlihe Liebe uud allge- meine Verehrung nur sinnig erdenken konnten.

Die zu dieser Feierlihkeit vom Sohne des Ver- flärten, dem Grafen Hardenberg - Reventlow, eingelade- nen Verwandte, Freunde und Verehrer des Verstorbe- nen, welche aus hohen Staatsbeamten, dem Landrathe des Kreises, den benachbarten Ritterguts-Besibern, und aus den Predigern, Orts- Obrigkeiten und Officianten der verschiedenen Güter bestanden, hatten sih um 1 Uhr im Schlosse vérsammelt und traten, tief trauernd, in folgender Reihe, unter dem Geläute der Glocken, den Zug zur Kirche an: 4) sechs treue Diener des Verstor-

_dénen mit Trauer-Marschall-Stäbenz; 2) die Ober- und

Unter-Förster der Güter; 3) der Sohn, die Neffen und Vettern des Verstorbenen ; 4) die Freunde und Verehrer

desselben; 5) die Orts-Obrigkeiten der Güter; 6) sämmtz

liche Officianten. i

Jn der Kirche stand die sterblihe Hülle des Ver- ewigten im Sarge, worin sie in Genua einbalsamirt worden , auf einer Erhöhung vor dem Altare, bedeckt mit einer reich verzierten sammtnen Dee und umgeben von einer Menge brennender Wachskerzen auf hohen Kandelabern. Der Fußboden und die Kirche bis zum Chor waren mir schwarzem Tuch reih drapirt, und s{hwaktzer Krep bedeckte die Stickerei der Kanzel und Altar« Decke. :

Nahe dem Sarge stellten sich die Trauer-Marschälle auf, und an der rechten Seite desselben nahmen die

Leidtragenden Plaß, während die anderen Seiten von

der úbtigen Versammlung und der ganze Raum der Kirche vou einer Menge eingenommen wurde, die aus den weitläuftigen Besikungen des Verstorbenen und aus den nächsten Städten und Dörfern herbeigeeilt war, um noch einmal Dank fúr die Segnungen zu opfern, die

durch den hohen und starken Geist des Verewigten auch

auf sie gekommen waren. p ; Die herrliche Leichen-Rede des biederen Orts-Pfar-

rers, Predigers Böhmer, war weit entfernt von leerer

Schmeichelei, und die. Wahrheit desjenigen, was über die Verdienste des Verstorbenen für König und Vater- land und über dessen Eigenschaften als Mensch gejagt wurde, bezeugten die nassen Augen aller Anwesenden,