1824 / 287 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 06 Dec 1824 18:00:01 GMT) scan diff

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recélihen Sturmfluth aus i atte hâtte, der niedrige Theil der Stadt, allen Schiffen im Hafen, hätte untergehen müssen.

Lloyds Agent zu Gibraltar meldet vom 4. Nov. : Eine, angeblich algierische Fregatte kreuzte am Z0sten v. M. beim Kap St. Vincent und soll ein portugiesisches Schif genommen haben. Ein sÚdamerifanischer Kaper war vor wenigen Tagen im Osten von hier und nahm mehrere fleine spanishe Schiffe, die er theils vernich- tete, theils freiließ. Dann segelte er westwärts und war am 29sten v. M. beim Kap Spartel.

nebst

Nach den neuesten Nachrichten aus Madras vom

4. Aug. sind zwei officielle Berichte vom General Camp- bell aus Rangoon vom ‘16. Jun. und vom General M'Creagh vom Rangoon - Flusse vom 11ten Jun. ange- fommen. - Obgleich diese Berichte im Ganzen günstig lauten; so ist man doch in Calcutta nihts weniger als beruhigt. Der Plan nach welchem die Birmanen Krieg führen, weicht ganz von der Art und Weise ab, wie man bisher gewohnt war. Sich der Uebermacht der europäischen Taktik be! : | sächlich defensiv. Kein Einwohner darf bleiben, wo die Britten hinzukommen drohen (bei der Jnsel Che- duba war jedoch eine Ausnahme); alle Lebensmittel werden mit fortgeschleppt, so daß die Armee nirgends Subsistenzmittel findet, und das Land wird planmäßig mittelst Verphälungen, vertheidigt, die in geringen Ent- fernungen von einander angelegt sind. Nachrichten sind gar nicht zu erhalten. Noch 2 englische Meilen vor Rangoon stieß General Campbell auf eine sehr befestigte, zahlreich beseßte Verpfählung , die erst genommen wer- den mußte, bevor er seinen Marsch fortseßen fonnte. Im Norden sollte der Feldzug mit 20,000 Mann erôff- et werden, aber der Ober-Befehlshaber Sir E. Paget scheint, wegen eines Zwispalts mit dem General Gou- verneur das Kommaudo abgelehnt zu haben. Der Haupt- Zweck dieser Nord - Armee geht dahin, úber Chittagong auf die feindliche Hauptstadt Amaraphoora zu mar\chi- ren, deren Eroberung, nah der bisherigen Erfahrung, den Krieg schleunig beendigen würde.

New-Yorker Zeitungen bis zum 2ten d, M. enthal- ten unwahrscheinliche Gerüchte von einem zweiten Ge- fechte zwischen Bolivar und Canterac, worin Leßterer geschlagen und sein Leben verloren haben soll. i

Briefe aus Panama vom 14. Sept. melden nichts Neueres von. Bolivars Fortschritten. General Millar hatte nah denselben von der Landseite und Admiral Guise von der Seeseite einen Angri} auf Callao ge- nacht und der Lebtere mehrere Schisse unter den Batte- rien weggenommen. Man wollte wissen, daß Lima dem Exsteren ‘ofen stehe.

Confols 95Ÿ . F | | |

Brüssel, 26. Nov. Se. Maj. befinden sich n der Genesung. Se. ‘K. H. der Prinz Friedri ist nah dem Haag abgereist. 8

Nach. Anordnung Sr. Maj. soll im Monat Julius eine Ausstellung von Erzeugnissen des Kunstsleißes in der Stadt Haarlem stattfinden.

Sir Rob. Wilson ist: noch immer hier.

Súdet ein Böllwérk ents | *

bewußt, verhalten sie sih haupt- j

__ Wien, 25. Nov. Der K. K. Haus-, Hof- Staatsfanzler, Fürst von Metternich, hat gestern ein Ball gegeben, welchen Ihre Majestäten - der Kaiser y die Kaiserin, der König und die Königin von Baiern, ne den beiden Prinzessinnen Marianne und Louise K.K. H.ÿ Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Kronprinz, Se. | K. Hoheit der Erzherzog Franz Karl nebst Höôchstih Durchlauchtigsten Gemahlin, der Erzherzogin Sophie K. Hoheit, sämmtliche übrigen Erzherzoge K. K. H. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann von Sachse nebst Hôchstdessen Durchlauchtigsten Gemahlin, Prinz sin Amalie von Baiern K. H., und der Herzog v. Bej durch Jhre Gegenwart verherrlichten. Kopenhagen, 27, Nov. Man schreibt aus A borg vom 18. November: „Nachdem wir einige

hindurch heftige Stúrme gehabt, war das Wasser d

Liimfiords am 15ten d. M. bis zu einer außerordent! chen e anen, so daß die am Hafen liegend Häuser vom Wasser heimgesucht wurden, welches a in einige Packfhäuser drang. Nach Mitternacht bega es wieder zu sinken.‘‘ | N Stockho!m, 19. Nov. Am 13ten und {4ten M. war der Barometer-Stand hier niedriger als Menschengedenken ; selbst niedriger als die mit: „E beben von Messina im Jahre 1783//“ bezeichnete Lin Die folgenden Tage blieb die Luft bedeckt und das Wi ter ungemein veränderlih. Die Nacht vom 18ten ah hatten wir einen Orkan von nie erlebter Wuth, der d Schisse im Hafen von- ihren. Ringen. losriß und geg einander warf, ganze Dächer abwarf und it dessen Föl sich die heut von hier abgegangenen Reisenden die We vermittels Aexten durch umgestürzte Bäume u. f. haben öffnen lassen müssen. (Aehnliches wird, nl Hamburger Blättern, über den nämlichen Orkan va 18ten zum 19ten aus Gothenburg, Viborg in Jütlead u. s. w. berichtet.)

St. Petersburg, 20. November. Unsre Stat

hat gestern eine shrecklihe Ueberschwemmung erlitt

ten, wodurch namenloses Unglück und das Elend vi ler Familien herbeigeführt worden. Schon am Mg gen blies der Wind ungewöhnlich stark und verwal delte sich bald in einen völligen, sich “jeden Auge blick mit Wuth verstärkenden Orfan. Unglücklicherwei| fam der Strich desselben grade aus N.W., der Str! mung unseres Flusses entgegen, welches dann das Wä| ser aus seinen-Ufern trieb, das sih mit größter Gewa über alle Gegenden der Stadt vertheilte und in Zl von ‘einigen Stunden stand es in den Straßen bis z Höhe von drei Arschinen, so daß die Einwohner der ul teren Stockwerke wenig oder nichts von ihrer Habe un Gut retten fonnten. So hielt der Sturm bis 2 Uh Nachmittags án, wo es nah Norden urmsprang wl durch das Wasser zu steigen. aufhörte. und ‘sich bis l Uhr Abends schon ziemlich wieder verlaufen hatte. Der Schade, den die Einwohner aller Klassen erlitten istgar nicht zu berechnen und wird man die allgemein

Verwirrung erst heute recht gewahr.“ Ganze Fahrzeug!

Barken , Boote, Häusertrümmer liegen mitten in

Straßen. Jm Zoll liegt alles durch einander; an Wal

ren-Vorräthen ist ungeheuerer Schaden erlitten, beso

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¿ ‘an Zueker, der im geshmolzenen Zustande dur die

traßen floß.

24. Nov. Mit jedem Tage üÜbersieht man mehr und

hr die bejammernswerthen Wirkungen der furchtba-

Uebershwemmung. Das traurigste isk, daß so viele enschen dadurch“ ihr Leben verloren haben. Ganze Fa- lien sind ein Raub der Fluthen geworden. Man rech- t, daß an 4000 Menschen umgekommen sind. Der ch Geld zu * berechnende Schaden wird auf 200 Mil- nen angeschlagen. i

Túrkei. Die Etoile meldet aus Konstantinopel

26. Oft. folgendes: Die ersten Nachrichten von

Affaire am 7ten d. M. waren sehr übertrieben; das fecht ist nicht, wie es früher hieß, allgemein gewesen. itaren, welhe am 16ten d. M. von der Flotte x eingetroffen sind, haben Pelze und Kaftans wegen etbrachter Nachricht eines am 13ten oder 14ten von rahim Pascha úber die Griechen erfochtenen Sieges, alten. Das Gerücht hiervon hat sich sofort mit allen dergleichen Fällen gewöhnlichen Uebertreibungen ver- itet; es hatte das Ansehn als ob die gange griechl- e Flotte vernichtet worden wäre. * : i

Der Kapudan Pascha is noch immer bei den Dar- nellen; man fann - sih die desfallsigen Gründe nicht láren. Ein: Theil sagt, daß er, sobald er von hier s Verstärkung erhalten habe, von neuem auslaufen d wieder zu Jbrahim Pascha stoßen, | i n der Truppen - Landung in Morea unterstüßen, dle ch von den Türken besekten Pläße auf der. Halbinsel t Proviant versehen, dann aber auch nach dem Helle- nt zuräckfehren solle. Seine Anhänger dagegen \a- ‘blos, daß: er bei den Dardanellen die Rückkunft des- (gen Theiles seiner Flotte, welcher Fbrahim Pascha 4 Morea begleiten soll, abwarten und dann in den (sigen Hafen einlaufen werde.

Die Ulema?’s und das Volë fangen wieder an, ge- n Se. Hoheit zu muxren; ja man sagt sogar, daß die seren dem Großherrn den Vorschlag gemacht. hätten, r Herstellung der Ruhe in Griechenland, diejes Land cinem Fürstenthume, auf gleichem Fuße wie die Mol- u und Wallachei, zu machen-z welches jedoch Se. Ho- it hartnäckig verweigert habe. |

Was das Mißlingen der Unternehmung des Kapu- n Pascha auf Samos betrisst, so giebt man deshalb rshiedene Ursachen an. Nach der Einnahme von sara war das Schreen der Griechen so groß, daß er è Insel ohne große Schwierigkeiten hätte einnehmen nen. Vielleicht wollte er, der Sultanin Validé zu fallen (der jene Jnsel zugehört), die Erneuerung der chreckens-Scenen von Scio vermeiden “und versuchte shalb den Weg der Unterhandlung. Die Griechen gen solche- in. die Länge, erholten sich von ihrem chrecken und befestigten sich: so ging die günstige Ge-

Wenheit für ihn verloren.

*) Es is zu bemerken, daß die Schreiben der Konsulate Smyrna ingleichen von den See-Stationen, vom 20. Oft. ses neuere Gefecht gar nicht erwähnen. Ein einziger Han- lsbrief meldet, jedo als bloßes Gerücht, daß die Türken

Freitage den 15ten bei Mitylene zwei Fregatten verloren ften, (Note der Etoile).

dessen Operatio- |

l

St. Miguel eingetheilt.

Ibrahim Pascha beabsichtigt, wie es heißt, die zu Rhodus und zu Stanchio befindlichen Truppen feines Vaters einzuschiffen, um damit einè Landung in Morea zu bewerkstelligen. Die Griechen thuen ihrerseits das möglichste, um sih dem zu widerseßen und die Rückkehr der túrfischen Flotte nah Konstantinopel zu verhindern.

Spanien. Nachrichten aus Madrid vom 15ten November zufolge (im Moniteur) werden J.J. M.M. der König und die Königin, mit demselben Gefolge, welches Sie jeßt im Escurial bei sih habèn, am 19ten November sich nah St. Ildefonso begeben und daselbsk die Ankunft des Prinzen Maximilian von Sachsen und der Prinzessin Amalia erwarten, von da aber, mit die- sen, am 10. Dec. sih wieder nah dem Escurial begeben.

Die Organisation der neuen Garde steht auf dem Punkte der Beendigung; das Regiment Lanciers, in-

‘gleichen das Chasseurs -Regiment, welche zu Ocana und

Jepes gegildet worden, sind ganz vollzählig und haben bereits Ordre erhalten, hierher zu fommen, um J.J- M.M. bei der Durchreise nach dem Pardo zu empfangen. Es scheint gewiß, daß der Rath von Castilien der Einführung des neuen Unterrichts -Planes entgegen ist, und den alten Plan gelten machen will. j Die Afrancesados, weit entfernt, in den Genuß der Vortheile zu treten, von denen leßthin, in Folge des Sr. Maj. erstatteten Berichtes in Betreff dieses bedeu- tenden Theiles der spanischen Nation, die Rede war, sollen einer Reinigung in den, durch das Defret von 1816 vorgeschriebenen Formen unterworfen werden. We- nigstens ist ein dahin abzielender Befehl an mehrere

‘derselben, welche dermalen Anstellungen besißen, ergangen.

Fortwährend finden häufige Konferenzen der frem- den Minister mit unserem Minister der auswärtigen Angelegenheiten statt. Fast kein Tag vergeht, ohne daß Hr. Zea hierher fomme oder einer der Geschäftsträger Frankreichs oder Rußlands sih nah dem Escurial be- gebdez von den zwischen ihnen gepflogenen Verhandlun- gen ist jedoch nichts befannt.

Spanisches Amerika. Folgendes sind nach Lon- doner Blättern die neuesten Nachrichten aus Mexico:

St. Salvador, ein Theil der mexicanischen Fôs- derativ- Regierung, hat seine Verfassung bekannt ge- macht. Das Gebiet desselben gränzt im Norden an die Provinzen Chiquimula und Honduras, südlih an den stillen Ocean, ôstlih an den Fluß Paz, westlih an den Meerbusen von Conchaqua, und ist in die Departe- ments St. Salvador, Sonsonante, St. Vincent und Die rômisch - katholische Reli- gion ist für die alleinherrschende Staats-Religion erflärt und die dffentliche Ausübung jeder andern verboten. Nichts desto weniger scheint in diesem Augenblicke der General-Kon- greß. in Mexico die große Macht der Geistlichkeit in die- sem Theile Amerifka’s brechen zu wollen, da er ihr z. B. das Recht genommén, die Aufsicht Úber die in Umlauf u scebenden Bücher zu führen. Anfangs September Lindil deshalb im Kongresse sehr lebhaste Debatten statt. Unterm 18. Aug. hat die Regierung das vom General - Kongresse angenommene Kolonisations - Geseß bekannt gemacht, welches im Wesentlichen Folgendes ent- hált : 1) Der Staat überläßt alle ihm zugehörigen Staats-