1824 / 307 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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¿Der König, Mein Bruder, fand einen großen Trost darin, sich die Mittel zur Schließung der lebten Wunden der Revolution zu verschaffen. Der Augen- blick ist gekommen, wo die von ihm gefaßten, wei- sen Pläne auszuführen sind. Der Zustand der Finanzen wird Uns verstatten, diesen großen Act der Gerechtig- feit‘ und Politik zu vollfühken „- ohne die Abgaben zu vermehren, ohne dem Credit zu schaden , und ohne die verschiedenen Theile der öffentlihen Ausgaben zu be- schränken.‘ :

„„Diese Resultate verdanken wir der, durch Jhre Mitwirkung aufgestellten Ordnung, der Wohlhabenheit des Staats und dem Frieden, welchen wir genießen.“

„Jch habe die feste Ueberzeugung, daß Sie in Meine Ansichten eingehen, und daß diejer Aft des Ersaßes mit großer Uebereinstimmung zwischen Meitiem Volke und Mir erfolgen wird.

Jch will, daß diese erste Sizung unter Meiner Regierung durch die Feierlichkeit Meiner Salbung ge-

schlossen werde; Sie werden bei dieser erhabenen Feier-

lichfeit zugegen seyn .…. und in Gegenwart dessen, der die Völfer und die Könige richtet, werde ih die Auf- rechthaltung der von Meinem Bruder ertheilten Justi- rutionen beschwören.‘“

„Jch danke der göttlichen Vorsehung, daß sie sich Meiner hat bedienen wollen, um die leßten Unglücks- fälle Meines Volks zu erseßen, und ih beschwöre die- selbe daß sie dieses \chône Frankreich beschúße, weiches zu beherrschen Mein Stolz ist.‘

Der Ton und Ausdru mit welhen Se. Maj. sprach erhöhte noch die Wirkung der Rede und freudiger Zuruf folgte derselben, so wie er bereits Se. Maj. beym Eintritt in den Saal empfangen hatte.

Morgen tvird nun die Kammer öffentliche Sißung halten, worin die provisorishen Büreaux gebildet, die Vollmachten dér neu erwählten Deputirten verificirt und pie Canditaten für die Präsidentenstelle u. \. w. ernannt werden.

Rente 102. 25.

München, 19. Dec. Ganz von dem Glücfe durch- drungen, unsere allerhöchsten königl. Herrschaften wieder in unserer Mitte zu besißen, wurde uns gestern Abend die erwünschte Gelegenheit zu Theil, dieses hohe Ge- fühl Jhren Königl. Majestäten, mit der größten Innig- feit und Wärme ausdrücken zu können. Allerhöchstdie- selben geruhten nämlich mit JZhrer erhabnen Familie das Königl. Hoftheater an der Residenz, wo Mozarts Oper: Le Nozze di Figaro, aufgeführt wurde, mit Shrer Gegenwart zu verherrlichen, und wurden bei Shrem Erscheinen daselbst von dem überaus zahlreichen Publifum mit einem Enthusiasmus empfangen, wie ihn nur die treueste Anhänglichkéit und innigste Verehrung eingeben fonnten.

Se Maj. der König haben durch eine ‘allerhôchste Verordnung aus Wien, vom 12. Dec., in Gemäßheit der Bestimmung des VIL, Titels §. 22. der Verfassungs- Urkunde, die Stände des Königsreichs allernächstens ein- zuberufen beschlossen.

„Da die Vorarbeiten heißt es in dieser Königl. Verordnung deren Herstellung Wir Unsern Kreis -

und Brauchbarkeit abgelegt, frúh war dasselbe bereits geladen und fertig zur Abfahi|

Regierungen bereits im Laufe des Monats Septemb

dieses Jahres anbefohlen und deren Bescheunigung Wi denselben nachdrücklich aufgetragen haben, nunmehr volsüß endet seyn müssen, so ist es Unser Wille, daß die Waj len selbsi in verfaßungsmäßiger Weise bei Empfang di ses alsbald vorgenommen und mit unausgeselzter Thi tigkeit dergestalt vollführt werden, daß Uns die Resul tate derselben unfehlbar bis zum 20. Januar des

folgenden Jahres vorgelegt seyn können.

¿Von Unseren getreuen Unterthanen erwarten Y mit Zuversicht, - daß sie ihre Wahl auf Männer richt werden, welche dieser Bestimmung in jeder Hinsicht wi dig sin dund mit klarer Einsicht in die Erfordernisse d allgemeinen Wohls solche Gesinnungen verbinden, wel Uns und dem Vaterlande die Bürgschaft reinen Eife in ihrem Bcrufe gewähren.“

Stuttgart, 25. Dee. Unsere Zeitung enth

heute soigenden Auszug aus einem Schreiben des Dam

\chisffahrts Verwalters Hutten zu Friedrichshafen v 1Ziten December : nur seine regelmäßi-gen Fahrten von hier nach Ru schah mit der gewöhnlichen Pünktlichkeit und Schu ligkeit fort, sondern hat auch in der neuesten stúrmis Zeit ganz merkwürdige Proben seiner Zweckmäßigli Mittwochs den 7. d. Y

als sich plóblih ein ungeheurer Sturm erhob und jek Gedanken an die Reise zu verbieten drohte. Es wu jedoch von der vorgeseßten Behörde darau] beharrt, 1 nen Versuch zu machen, weil bei der bereits erkanu Gelenkigkeit dieses Schisses im äussersten Nothfalle ü oer umgewendet und der Rückweg ergrissen well fónnte. Ein Viertel vor 7 Uhr seßte es sih in Bel gung, und ungeachtet der Sturm immer fortwüths so daß die Wellen über das Schiff schlugen, und Ni mand, ohne sich festzuhalten, stehen konnte, gieug es (i nen Lauf kühn forc, und

machte es die nämliche Fahrt gegen den Wind, und fi doch in 2 und einer viertel Stunde an dem Orte sein Bestimmung anz auf jeinem Rückwege erhob sich al wieder ein so gewaltiger Sturm. daß die Wellen ki Schiff zu verschlingen schienen und dergestalt gegen d selbe andrangen, daß auf einer Seite das Rad f Wasser erreichen und auf der andern wegen des tief Standes faum mehr arbeiten fonnte. Der Zustand w

wirklich shauerlic), und doch kämpste es sih auch hi es für die Ueberfahrt etwas längere ZW

durch, nur daß námlich 5 und eine halbe Stunden brauchte. Alle Uf bewohner erstaunten auch dießmal über das glücklich |

standene Wagestüf,

iu solchem Wetter nur von dem Lande zu entseracn- Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. (Fortsezung des im vor. Bl. über die funf Bewerber uin die Präsidentschaft). Ein vom H

Das hiesige Dampfboot seßte nit}

landete zum Erstaunen al Anwesenden um 10 Uhr in Norjchach. Freitags den 1

denn nie wäre es auch dem ers) rensten Schiffer beigegangen, mit dem besten Schiffe l

abgebrochenen Artik

rn. Adams sehr verschiedener Mat! der General Jackson macht auch Ansprüche auf die Prô| dentschast. Dieser ist ein Mann von einem entschlossen! und despotishen Karakter, so entschlossen, daß, vel

einmal eine Maasregel beschlossen hat, sie mag gut r {chlecht seyn, er sie durchseßen muß: so wilifürlich, ; er weder Vorstellungen noch Widerstand erdulden ‘n, Er hat eine mächtige Parthei zu seinen Gunsten ; r er hat auch Feinde, die nicht weniger mächtig und {lossen sind, alles zu thun, um seine Erwählung verhindern. Er hat alle Grade der bürgerlichen und (itárishen Laufbahn durchlaufen. Er ist nach und

D, Richter , General, Gouverneur und Senator ge-

en. Er besißt eine sonderbare Energie, einen {nellen verblick, eine shleunige Entschlossenheit. Er ist ein frer Soldat, und es ist wahrscheiulih, daß er in sern europäischen Kriegen ein großer Feldherr geworden n würde. Seine Landsleute betrachten ihn als den ten General von der Welt, aber dieses is blos eine bildung, denn in seinem Kriege gegen die Jndianer, wie bei seinem Siege in Neu -Orleans hat er viel hr Gelegenheit gehabt, die Unerschrockenheit eines sern Soldaten an den Tag zu legen, als die Talente ¿s großen Feldherrn.

Seine Anhänger rechtfertigen ziemlich schlecht den unsh, den sie haben, ihn zur Präsidentschaft zu er- hen. Sie geben die große politische Geschicklichkeit

Hru. Adams ‘und des Hrn. Clay zu: sie behaupten r, daß der General Jackson feinen Nebenbuhler im de habe. Was múßte.man hieraus schließen? daß man

im Felde gebrauchen muß, und daß, sobald er ein- ( auf dem Präsidentenstuhle säße, seine militärischen lente fúr sein Laud so gut als verloren wären. Wenn

General Jacfson erwählt würde, würde das gegen- tige System der Angelegenheiten wahrscheinlich eine ständige Umkehrung erleiden. Ohne Zweifel würde das Gute wollen, aber ein Karakter, wie der seinige, igenmächtig, willführlich, revolutionnär, fönnte großes heil stiften, Seine Offizire würden ihm gleichen oder 1 gleichen wollen. Sein Einfluß würde alles um ihn um versammeln, was es von verwegenen , heftigen d abentheuerlichen Menschen in der Nation gibt, und

den aufrichtigsten Absichten könnte er sein Land zu r gewagten und gefährlichen Schritten verleiten. Ein ann, der nachdem er den Schuß seines Gegners em- ngen hat, faltblútig auf ihn zu geht, und ihm mit em Pistolenschusse das Gehirn zerschmettert; ein ann, der sich unterstanden hat, das Urtheil eines iegsgerichts umzustoßen,- und zwei Manner erschießen lossen, die dasselbe freigesprochen hatte; ein Mann,

eigenmächtig in Neu - Orleans die Habeas-Cor-

s Afte suspendirt, und einen Richter in der Aus- ung seiner Amtsverrichtungen verhaften läßt, oder we- ¡stens droht, ihn verhaften zu lassen; ein Mann, der ne Befehl seiner Regierung sich beigehen läßt, an der bie einer Armee in ein fremdes Gebiet einzufallen d der ôffentlih droht, den Senatoren der vereinigten (aaten die Ohren abschneiden zu lassen, welche die isbilligung der Regierung über diese gewaltthätige aasregeln anrufenz; ein solcher Mann, man muß es chen, wie groß auch seine Nüßblichkeit im Kriege n mag, scheint wenig dazu geeignet zu sein, die erste agistratsperson einer Republik zu werden, Und den seben Achtung zu verschaffen, die er verleßt hat.

Artern, (Reg. Bez. Merseburg) 17. Dec. Un- sere kleine stille Landstadt wurde gestern dur eine Feier- lihfeit in angenehme. Bewegung gesebt, welche gewiß úberall unter die seltenen zu zählen ist.

Der Königl. Haupt - Steuer -Einnehmer Lehmann be- ging nämlich sein funfzigjähriges Dienst - Jubiläum und feierte zngleich seinen 70 sten Geburtstag.

Bekannt mit dem Werthe des Mannes, der nah vierzehnjährigem Militagirdienste sechs und dreißig Jahre im Steuerfache seinem Vaterlande durch Umsicht, Dienst- eifer und Rechtlichkeit rreu diente, hatte die Königliche Regierung zu Merseburg den Landrath des Kreises, Ritter u. \. w. Herrn Krug von Nidda veranlaßt, eine Feier zu veranstalten, welhe dem Gegenstande und der für den Jubelgreis bestimmten hohen Auszeichnung an- gemessen sey; sämmtliche im hiesigen Orte befindliche Behördén boten hierzu bereitwillig die Hände.

Schon mit Anbruch des gestrigen Tages wurde der Jubelgreis durch eine feierliche Morgenmusif überrascht. Gegen Mittag versammelten sich die in Artern besind- lihen Behörden geistlichen und weltlichen Standes auf dem Rathhause.

Als der Königl. Landrath und der Ober-Zoll- Inspektor ebenfalls dort eingetroffen waren, wurde der Jubelgreis aus seiner Wohnung abgeholt und auf das Rathhaus geführt. Unter Trompeten- und Paukenschalle und all- gemeinen Glückwünschen kam derselbe dort an.

Der Landrath eröffnete dem Jubelgreise, daß Se. Majestät der König geruht haben, ihn zur Feier seines funfzigjährigen Dienstjubiläums mit dem allgemeinen Eh- renzeichen Erster Klasse zu begnadigen, legte ihm solches sogleich an und übergab unter herzlihen Glückwüaschen demselben die vom Königl. Finanz - Ministerio in Ber- lin und von der Regierung zu Merseburg erlassenen, ehrenvollen Begleitungsschreiben.

Mit Thränen des Dankes und der Rührung im Auge, verlas hierauf der Jubelgreis die erhaltenen, in den gnädigsten Ausdrücken abgefaßten, Glückwünschschrei- ben und der Landrath brachte seine Gesundheit aus.

Nun ergriff der hochbeglückte Greis den gefüllten Becher nochmals und trank ein Lebehoch! auf Friedrich Wilhelms Wohl, des Herrn und Vaters seiner Völker, welches von allen Anwesenden mir Begeisterung aufge- nommen und dreimal wiederholt wurde, ein Beweis, daß auch die Bewohner des Sangerhäujer Kreises die Ge- sinnungen inniger Anhänglichkeit und Liebe gegen ihren König mit den Bewohnern der ältern Provinzen thei- len. Ein frohes Mahl, bei welhem noh mehrere Glücks wünsche, s{chriftlich und mündlich dargebracht, die Gesell- schaft in gleicher Stimmung erhielten, beschloß diesen festlihen Tag, an welchem die beiden hier in Artern be- findlihen Söhne und Enkel des Jubelgreises Theil nah- men.

Dússeldorf, 24. Dec. Das Wasser stand diesen Morgen 16 Fuß 1x10 Zoll, also von neuem 2 Fuß 4 Zoll höher als gestern früh.

Gumbinnen. Die Witterung ist im Monat November im Ganzen so gelinde gewesen, daß am 15.