1886 / 61 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Mar 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

eriht über den Schleswig - Holsteinishen Kunst- Se i für das Jahr 1885 entnehmen wir, daß den veige n Berichten, ¿U welchen die Jahre 1882, 1883 und 1884 dem a eftorium des Kunstvereins Anlaß gegeben haben, auch derjenige n t über das Jahr 1889 angereiht werden darf. Die permanente Leccellung von Kunstwerken der Gegenwart ist der belebende Mittel- Me für die Mirksamkeit des Kunstvereins. Die Kunsthandlung der e Louis Bock und Sohn in Hamburg, mit welcher eine Ver- einbaxung 18 ; : 2 B i d 34 Zeichnungen von 153 verschiedenen Künstlern, dur e idt allein sämmtliche deutsche Kunstorte, sondern au Jtalien e Frankreich, theils mit sehr angeschenen Namen, vertreten A zur Ausstellung gesandt. Auh 31 bekannte Maler E Malerinnen hatten ih an der Ausstellung mit B Delbildern direkt betheiligt. Ferner waren ausgestellt : zin PYrivatbesiß befindliche ältere Bilder von unbekannten Meistern, jarelle von 2 Künstlern, 1 Pastellzeihnung, 32 Kohlen- und gleistiftzeihnungen von 4, 9 Holzmalereien von 2, 5 Aebungen in Frone von 1, 4 Skulpturen in Holz, Gips und Marmor von 7ünstlecn, 1 Stickerei auf einer Fahnesnach Entwürfen eines Künstlers, 1 farbige Lithographie (Widmungsblatt der Kieler Handelskammer an jen Fürsten Bismar), endlich 9 architektonische Pläne von 1 Künstler. Hon sämmtlichen bei der Ausstellung betheiligten Künstlern gehörten 45 jur Geburt oder gegenwärtigen Wohnsiß Schleswig-Holstein an. Fon den auêgestellten- Kunstwerken wurden im Ganzen für 8630 M 4 verkauft; unter Anderen an den Kunstverein für die Galerie Der Girondilt Louvet und seine Braut Lodoisca auf der Flucht sei Bauern in der Bretagne verborgen“, gemalt von J. Girardet in Paris, für 6000 Bei der am 17. November 1885 vor- enommenen Verloosung von Kunstwerken wurden verloost: 3 Del- ilde, 2 Aquarelle, 1 Holzmalerei und 9 Gipsabformungen aus dem Prggemannschen Altarblatt von L Sauermann in Flensburg. Die (innahmen des Jahres 1885 bezifferten sich auf 17756,60 4, die quégaben auf .13 094,04 M; es betrug demnach der Kassenbestand am 11, Dezember 1885 4662,96 M, die Mitgliederzahl des Kunstvereins sérug am Schlusse des Jahres 1881: 537, des Jahres 1882: 564, des Jahres 1883: 571, des Jahres 1884: C01 und des Jahres 1

: 611, hl h hade Den zahlreichen Freunden, welche sich Georges Ohnet

durch seine in „Engelhorns RNomanbibliothek“ auch in deutscher Ueber-

fung verbreiteten Nomane, namentlich durch den „Hüttenbesißzer“ zitre de Forges) und noch mehr durch den „Steinbruch“ (La ¿nde Marnière) in Deutschland erworben hat, wird die Nachricht ilfommen sein, daß dem Romancyklus Dhnet: „Les batailles de h vie“ cin neuer Band „Les Dames de Croix-Mort“ bei Paul Allendorf in Paris (28 bis Rue de Richelieu) erschienen ist. Fn „Les Dames de Croix-Mort“ veranlaßt die zweite Che, welche die \ervittwete Gräfin dieses Namens mit dem ihrer bereits erwachsenen Fodter verhaßten Baron d'Ayères eingeht, die Konflikte, deren Ent- videlung und tragische Lösung den Inhalt dieses spannenden Nomans sis Die Schilderung der Charaktere der austretenden ¿sonen und die fesselnden Szeneu, an denen die Erzählung reich ist, N dem Verfasser noch vorzüglicher gelungen als in feinen anderen anen, / "Die in Leipzig und Berlin den 13. d. M. erscheinende Nr, 298 der „JIllustrirten Zeitung“ enthält folgende Ab- bildungen: Ae von Lugano mit dem Monte San Salvatore. Mh einer photographischen Aufnahme. Martin Greif. Nach iner Photographie von Franz Hansfstängl in München. Amieri- hnshe Skizzen: Eine Trauerfeier des arabishen Ordens vom stischen Schrein im Freimaurertempel zu New-York. Shnee- suhwettlauf im Thiergarten zu Stockholm. Originalzeihnung von 6 Broling. Das Maskenfest der Münchener Künstler am f Februar. Originalzeihnung von E. Horstig. (Zweiseitig.) ito bon Corvin-Wiersbißzki, f in der Naht zum 3. März. (haralterlandshaft aus der Kohlenperiode. Nach dem für das Natur- sitorishe Hofmuseum in Wien bestimmten Gemälde von Joseph nes e Feléffulpturen im nördlichen Siam. Die itispiritisten Mr. Homes und Madame Fey. Lemuren im Zoolo- (sen Garten zu Berlin. Nach dem Leben gezeihnet von G. Mügel. = 90s Postamt auf der Booby-Insel in der Torresstraße. ne der Schrift des Numpfmenschen Kobelkoff. Moden: (mbfangstoilette. Fünfuhrthee-Toilette.

Die Antiquariats- und Buchhandlung von Ferd. Naabe's Mahf., Eugen Heinri, in Königsberg i. Pr., hat zwei Ver- iónise ihres antiquarishen Bücherlagers ausgegeben.

71 enthält eine Sammlung werthvoller und seltener Werke aus hèr Bibliothek des Otto Hart in Königsberg, im Ganzen 131 Schriften, ilde Numismatik, Genealogie und Heraldik betreffen; Nr. 72 cine Jéwahl werthvoller Zeitschriften und Werke über Medizin, im Ganzen 517, aus der Bibliothek des Prof. Dr. E. Burow in Köntgs- hig. Viele derselben beschäftigen sich mit Chirurgie sowie mit Augen-, “Mren- und Kehlkopfkrankheiten. i : j

Joseph Bär & Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfürt a. M., veröffentlichen den Lager-Katalog 175. Derselbe tithält ein Verzeihniß von 421 Flug- und Streitschriften des 16. und 17 Jahrhunderts, welche u. A. sih auf Luther, Melanchthon, Hans Ea, Ungarn, die Türkei beziehen und mehr oder weniger selten sind.

Land- und Forstwirthschaft.

Vashington, 10. März. (W. T. B.) Der monatliche Be- tht des landwirthschaftlihen Departements giebi das Verhältniß des Mais im Besiße der Farmer auf 40 %% der leßten nte, d. h. auf 773 Millionen Bushels an, das Verhältniß des auf

din Markt gebrahten Mais beträgt 823/5 9/0. Die Menge des im

Vesiße der Farmer befindlihen Getreides beläuft sich auf 301/10 °/o der 107 Millionen Bushels.

Gewerbe und Handel.

Von den „Mittheilungen des Bayerischen Gewerbe- Museums zu Nürnb erg“ (Beiblatt zur Zeitschrift „Kunst und werbe", redigirt von Dr. J. Stobauer) liegen uns die Nummern 4 und 5 Jahrgangs 1886 vor. Wir ersehen daraus, daß für die Er- tidtung einer Permanenten Ausstellung für Handel und dustrie im neuen Ausstellungsgebäude von dem Handels- borstand der Stadt Nürnberg 3000 4, dem Nürnberger Gewerbe- leren 2000 G und dem Industrie- und Kulturverein in Nürnberg

ñ Und zwar des

1000 & als jährliche Beiträge bewilligt worden sind. Ueber die Ein- tihtung dieier Permanenten Ausstellung finden noch Kommi|- sionéberathungen der drei genannten Körperschaften mit der Direktion i Bayerischen Gewerbe-Museums {tatt; die definitive Organisation wird erst erfolgen, wenn die betreffenden Vorarbeiten erledigt und die Verathungsresultate die Genehmigung des Landesauésshusses des Bayerischen Gewerbe-Museums erhalten haben. Die „Mittheilungen ringen ferner Referate über die im Museum gehaltenen Vorträge,

rofessors Kapeller: „über Beseitigung 6 Rauches*, De Gi Stockbauer: „übex Kultur und Kunst der Renaissance“, Dr. M. Kayser: „über Farben in

lter und neuer Zeit“ und des Direktors von Stegmann: „über die internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und girungen in Nürnberg (1885)". Ueber die Leistungen der heimischen ÄAbdustrie in diesem Zweige fällt Hr. v. Stegmann am Schluß seines Vortrages, welcher durch die Aufstellung der sämmtlichen, für 4 Museum auf der Ausstellung erworbenen Gegenstände illustrirt war, folgendes Urtheil : „Auf die deutschen Arbeiten können wir stolz dieg venn man sie alé das nimmt, was fie sind: der Anfang der Selbstän- F tit in den Formen und des Geschmacks. Unsere Bronze- und Messing- f pi haben Fortschritte gemacht, die man bei der Wiener Aus- übe noch nit ahúen konnte. Während in Bronze- und Messing- Heren Berlin eine hervorragende Stelle einnahm, waren die baye- hen Zinnarbeiten und getriebenen Kupfergefäße ein erfreuliches

seit 3 Jahren besteht, hat im verflossenen Jahre 179 Del-

Beispiel unserer aufblühenden Industrie. Noch I RDE wäreit die Wahrnehmungen bei den Arbeiten der deutshen Gold- und Silberschmiede. Bijour, wie sie die Münchener Abtheilung enthielt, haben für Jahrhunderte Werth Unsere Goldshmicdstädte Hanau, Pforzheim und Gmünd machen große Anstrengungen, im Geshmack vorwärts zu kommen, und sie sind auf dem besten Wege, ihr Ziel zu erreichen. Bei dieser Industrie ist sehr leiht zu erkennen, wie nur ganz allmähliches Vorwärtsstreben zum Ziel sührt und sprungweise nichts zu erreichen ist. Was sonst an getriebenen Arbeiten, an versilberten Waaren, an unähtem Shmuck 2c. auf der Ausstellung zu sehen war, giebt uns die Berechtigung, unserer deut- schen kunstgewerblihen Industrie eine gute Zukunft prophezeihen zu tönnen. Ueberall ist das Verständniß vorhanden für das, was fehlt, und überall ist man bemüht, tie rihtigen Mittel zu finden und an- zuwenden.“ Den weiteren Inhalt der Nummern bilden Auszüge aus Jahresberichten von Gewerbevereinen des bayerishen Verbandes, Rathschläge und Rezepte „für die Werkstatt“ und kleinere Notizen.

Dem Bericht des Vorstandes der Magdeburger Feuer- versicherungs-Gesell\scha#t an den Verwaltungsrath über das Rechnungsjahr 1885 entnehmen wir Folgendes: Nach der Bilanz und Jahresrechnung für das Jahr 1885 hat die Gesellschaft einen Rein- gewinn von 1611 111 erziel, vorausgeseßt, daß die Vorschläge für die Abschreibungen genehmigt werden. Dem Sparfonds würden danach statutgemäß 425 000 M. zufließen, und es würde si derselbe einschließli seines Zinserträgnisses aus 1885 auf 1 017 265 M. stellen. Als Dividende würden 205 4 pro Aktie zur Vertheilung kommen. Der Reservefonds bleibt statutgemäß auf 1500000 6 {tehen. Die Effekten des Instituts hatten nach den Coursen vom 91. Dezember 1885 einen Werth von 4703089 # und stehen nur mit 4 515 562 Æ in Rechnung. Die Geschäftslage kann wieder als eine günstige bezeichnet werden. Die Prämien-Einnahme ift ohne Berücksichtigung der Reserven in Einnahme und Aus- gabe um 165 715 é für eigene Rechnung gegen das Vorjahr ge- stiegen; die Brandschäden des Jahres sind für eigene Rechnung um 377 462 M gegen das Vorjahr zurückgeblieben. Die Prämienreserve für das Jahr 1886 und die Folgejahre stellt fich auf 5 004526 M, also um 190 710 M höher als im Vorjahre.

—Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 15. März cr. im „Berliner Hof“ statt.

Dem Jahresbericht der Norddeutschen Bank in Ham- burg für das neunundzwanzigste Geschäftsjahr (1885) entnehmen wir folgende Mittheilungen: Das Geschäftsergebniß des Jahres 1885 besteht in einem Reingewinn von 2984073 A, welcher nah Genehmigung des Verwaltungsraths und der Generalversammlung wie folgt zur Vertheilung zu bringen ist: 149 203 4 auf Reserve- fonds, 5728 j. auf Beamten-Pensions- und Unterstüßungsfonds, 97 287 A. für Tantième an Verwaltungsrath, Direktion und Beamte,

2745000 M für Dividende von 61/10/% und 26854 M. Uebertrag Qu L S S OINC 0e ebenden Unter nehmungslust, der überall gesteigerten Produktion und der

UVeberfüllung der übersceischen Märkte waren die Preise fast sämmt- licher Waaren und Industrie-Erzeugnisse im Rückgange begriffen und konnten auch die Rhedereien der niedrigeren Frahten wegen nur in einzelnen Fällen mit günstigem Erfolge arbeiten, Die Rückwirkung auf das Bankgeschäft machte sich in niedrigeren Zinssätßen und ver- ringerten Umsäßen fühlbar, wodur die Erträgnisse an Zinsen, Ge- winn auf Valuten und an Provision ges{chmälert wurden. Das Er- gebniß des Effektengeschäftes würde cin günstigeres gewesen fein, wenn niht eine erheblihe Abschreibung auf den Bestand an 5 °/o Fürstlich Wittgensteinshen Obligationen nöthig geworden wäre. Die Bank war im leßten Jahre an folgenden Emissionsgeschäften betheiligt: 44% Finnländ. Hypothekenb.-Pfandbr., 5% Serb. Hypoth.- Eisenb.-Obl. Litt. B, 4%/0 Schwed. Reichshypothekenbank-Pfandbr. von 1878, 49% Schwed. Staatsanl, von 1880, 4329/0 Verein. Königs- und Laurahütte-Prior.-Obl.,, 4% Holstein. Marschbahn-Prior.-Obl. Die Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellshaft hat das Institut im März vorigen Jahres in Gemäßheit des im leßten Bericht

bereits erwähnten Abkommens mit dem Hamburgischen Staate ins Leben gerufen. Dieselbe hat den Zweck,

auf dem vom Staate hergegebenen Terrain von 30 000 qm im künftigen städtischen Freihafengebiet Lagerhäuser, Comptoire 2c. herzustellen und zu verwerthen. Kurz vor Jahreë\{luß übernahm die Bank noch die von der Hamburg-Südamerikanishen Dampfschiffahrts-Gesellshaft demnächst auszugebenden 2Millionen Mark]. Prioritäts-Anleihe. Das Immobilien- Conto hat sich durch Verkäufe um 80600 4 verringert und dürfte der Restbetrag von 364 813 M in den noch vorhandenen Grundstücken feine vollständige Deckung finden. Nach den neuen geseßlichen Vorschriften mußten, obgleich der Reservefonds die nah den Statuten auf 3 Mil- lionen Mark begrenzte Höhe seit Jahren erreiht hat, von dem Rein- gewinn des verflossenen Jahres 5% mit 149203 # dem Neserve- fonds zugeführt werden, so. daß derselbe nunmehr 3 149 203 A be- trägt. Da der Reservefonds nah den jeßigen geseßlichen Bestim- mungen bis zu mindestens 10 ©/9, also bis 45 Millionen Mark, weiter dotirt werden müßte, so empfiehlt die Direktion auf dem Wege der Statutenänderung den Reservefonds auf 44 Millionen Mark und das Delcredere-Conto auf 17 Millionen Mark zu begrenzen und dement- sprehend von dem jeßt 3 Millionen Mark betragenden Delcredere- Conto den Betrag von 1 350 796 A6 auf Reservefonds zu dessen Ver- vollständigung auf 44 Millionen Mark zu übertragen, den Betrag von 12 Millionen Mark auf Delcredere-Conto zu belassen und den Rest von 149 203 # auf Gewinn- und Verlust-Conto dieses Jahres zu überführen.

Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.“ {reibt in ihrem vom 96. v. M. datirten Wochenbericht: Am Waaren- und Pro- duktenmarkt hat sich das Export-Geschäft in Weizen etwas lebhafter gestaltet als in den Vorwochen, während der Verkehr auf den meisten anderen Gebieten ruhig e ist. Mais wurde loco und für Februar-Lieferung ziemlich_ bedeutend in die Höhe getrieben, hat die Besserung jedoh gegen Schluß mehr als eingebüßt und hauptsählich nur Seitens einheimi]sher Konsumenten Beachtung gefunden. Hafer stand in ruhigem Verkehr und is im Preise etwas williger gewesen. Weizenmehl stellte 29 in Sympathie mit Weizen höher und begegnete recht gutem Konfum- begehr. Andere Mehlsorten waren still. Gleiches läßt sih auch vom Befrachtungsgeschäft sagen. Baumwolle hat lebhaften Termin- handel gehabt, und ist unterbrochen dur vorübergehende Neaktionen, im Werthe noch weiter zurückgegangen. Brasil Kaffees waren ruhig, aber fest, reinschmeckende Sorten find unverändert. Rohzucker ver- harrte in flauer Geschäftslage und ist in Abwesenheit von Verkäufen im Preise gänzlih nominell. Am Theemarkt fanden Oolongs und die geringeren Grade japanischen Thee's Beachtung, während grüne Sorten vernachlä:sigt waren. chmalz ist für Export in größerem Um- fang gekauft worden als in der leßten Zeit und erlitt am Donnerstag, in Erwartung bedeutender Kontrakt-Ablieferungen bei der Ultimo-Liquidation, eine ziemlih erhebliche Einbuße. Auf anderen Gebieten nahm das Geschäft in Provifionen einen ruhigen Ver- lauf. Terpentinöl behielt steigende Tendenz, Harz war dagegen till und hat im Werthe keine Veränderung erfahren. Raff. Petroleum ist niedriger und in mäßiger Frage. In Pipe lines Certificates bewegten sih Spekulation und Fluktuationen in bescheidenen Grenzen ; Sélußpreis 794 C. Am Metallmarkt herrshte im Ganzen genommen eine feste Stimmung. Jn fremden und einheimischen Manufakturwaaren ist der Verkehr befriedigend Be Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 3 806 578 Doll. gegen 2884 169 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.

St. Petersburg, 10. März. (W. T. B.) (Telegramm der „Nordischen Telegraphen-Agentur.“) Gutem Vernehmen nah sollen zunächst sämmtliche in Metallvaluta im Auslande emittirten Ee schen Anlehen und zwar in nachstehendec Reihenfolge fonvértrct werden: Auswärtige Anleihe von 1877, 59/6 Konsols" von O , 1871, 1872, 1873, 1884; siebente 5 9/9 Anleihe von 1862 und S scheinlih beide englisch-holländishe Anleihen. Nach vorstehenden An- leihen sollen die drei inneren Orient-Anleihen fonvertirt werden.

Verkehrs - Anstalten.

____1) Die an der Westküste Afrikas gelene französische Be- sißung Konakry is durch ein Kabel mit Senegal verbunden worden. Die neue Linie ist für den internationalen Verkehr eröffnet. Die Beförderungsgebühren für die Strecke von Senegal ab bis Ko- nakry betragen für jedes Wort 4,10 Fr. = 3,30 M.

2) Seit dem 4. Februar ist die Wortgebühr für die Strecke von Shanghai ab für Telegramme nah Kaiping und Taku in China auf iti Fr. =1,25 M und nah Newchwang auf 1,60 Fr. = 1,35 M. ermäßigt.

3) In Telegrammen nach Richmond im Staate Virginia O kann die Angabe des Staates in Zukunft fort-

eiben.

Berlin, 11. März 1886.

Ueber die Sitzungen des Gesammtvorstandes des „Deutschen Kolonialvereins“, welche am 8. und 9, März in einem Saale des Architektenhauses zu Berlin stattgefunden haben, wird uns von zuständiger Seite geschrieben: Troß der bevorstehenden, sür den 28. April in Karlsruhe angeseßten Generalversammlung waren die Sißungen gut besucht, sowohl von den eigentlichen Mitgliedern des Vorstandes als von den Delegirten der Zweigvereine. Vertreten waren Zweigvereine aus allen Theilen Deutschlands, 1 Berlin, Han- nover, Frankfurt'a. M., Freiburg i. Br., Karlsruhe, Nürnberg, Saar- brücken, Worms, Breêlau, Magdeburg, Dresden, der Westdeuts e Verein für Kolonisation und Cxport zu Düsseldorf und Elberfeld. Das Präsidium des Vereins war durch den Férsten zu Hohenlohe-Langenburg, den Ober-Bürgermeister Dr. Miquel? und Dr. Hammacher vollständig ver- treten. -Von den Mitgliedern des Vorstandes waren u. a. zugegen die Herren Woermann-Hamburg, Graf. Frankenberg-Tillowik, Dr. theol. Fabri-Godesberg, Kommerzien-Rath Friedrihs - Remscheid, Kommerzien-Nath Weyermann-Leichlingen, Kommerzien-Rath Weichsel, Freiherr von der Brüggen 2c. Getagt wurde am ersten Tage von 11 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends, am zweiten Tage begannen die Sitzungen {ou um 10 Uhr und erreichten um 4 Uhr ihr Ende. Wegen des in Dreéden am 28. April stattfindenden Geographentages wurde die Generalversammlung auf den 30.—31. April verschoben; eine Vorstands- sißung wird ihr am 29. vorausgehen. Der der Versammlung erstattete Geschäftébericht ließ seit dem Jahre 1884 einen Mitgliederzuwachs von ca. 5000 erkennen. Aus den Kassenüberschüssen konnten 30 009 für die nah Südbrasilien zu entsendende Kommission an- gewiesen werden, die bei ihrem wissenschaftlich - informatorishen Cha- rakter mit ihren Ergebnissen nicht einer cinzelnen Gesellschaft, sondern der Allgemeinheit zu Gute kommen wird. Die betreffenden Persön- lichkeiten sind bereits erwählt und wird die Kommission in der nächsten Woche abgehen, Der Rechenschastsbericht über die Thätigkeit des Aus- kunftsbureaus fand die ungetheilte Zustimmung der Versammlung. Die Wirksamkeit desselben verdient in den weitesten Kreisen bekannt zu werden, da gerade dur gewissenhafte, von dieser Stelle ausgehende Auskünste Leute, denen sonst eine Aufklärung nicht leiht zugänglich, vor chwerem Schaden zu bewahren seien. Ueber die von der Gesellschaft „Herman“ beabsichtigten Landerwerbungen konnten weitere Angaben noh nit ge- macht werden, da die Berichte des als Superrevifor delegirten Hrn. H. Soyaux noch nicht eingelaufen sind, ein definitiver Beschluß zu Gunsten des einen oder andereu der in Betracht kommenden Gebiete mithin noch immer nicht gefaßt werden konnte. Wenn sich dadurch die Sache auch verzögert, fo fand die in der Entsendung eines zu- verlässigen Superrevisors liegende Vorsicht, die Garantie bieten muß, daß die Unternehmungen von vornherein auf gesunde Grundlagen gestellt werden, die allgemeine Anerkennung der Versammlung. Von derBerathung abgeseßt und für die Tagesordnung der Generalversammlung be- stimmt wurde die Frage des Branntwein- und Waffenhandels în den deutshen Schußgebieten. Wichtig und interessant waren die bezüg- lih der Benue-Ünternehmungen gefaßten Beschlüsse, die unter An- erkennung, daß hier als in den reihen Hinterländern Kameruns wichtige deutsche Interessen für die Zukunft zu wahren seien, ein- stimmig gefaßt wurden. Ihrem Inhalte nah müssen jedoch diese Be- \chlüsse der Oeffentlichkeit vorenthalten werden. Als Referat über die Geseßzgebung, betreffend die deutschen Schußgebiete und die Ent-

wickelung des Gesellschaftsrehtes zur Förderung deutscher überseeisher Unternehmungen, fungirte Professor Freiherr von Stengel - Breslau. Genannter Herr wurde in Gemeinschaft

mit dem Dr. Hammacher * von der Versammlung beaustragk, unter Zuziehung anderer Autoritäten auf diesem Gebiete die der Ver- sammlung vorgelegten Entwürfe in der vorgezeichneten Richtung aus- zuarbeiten und der Generalversammlung zur Beschlußfassung vorzu- legen. Ein Vortrag, der au Nichtkjuristen das Verständniß der Hauptmomente, die Nothwendigkeit der angestrebten Aenderungen, so- wie überhaupt die vom Kolonialverein hier nah den ver- schiedensten Seiten einzunehmende Stellung nahe bringt, wird der Beschlußfassung in der Generalversammlung vorausgehen. Konsul Annecke, General - Sekretär des deutschen Handels- tages, legte die Gründe dar, welche die Errichtung ciner über- secischen Bank uöthig machen. Der Unterstüßung der Reichsregierung werde 1nan hierbei um das Institut gegen die bereits bestehenden englischen und französischen Banken konkurrenzfähig. zu mahen in der ersten Zeit niht entbehren können; denn die Nüksicht auf die zu erzielende Dividende dürfte namentlich niht in den ersten Jahren allein maßgebend sein für die Leitung der Bank, wenn diese sich einen den an fie gestellten Aufgaben und Anforderungen entsprehenden Wirkungskreis erobern wollte. Nach weiterer gründliher Dur- arbeitung der Materie ist auch diese Frage zur Beschlußfassung auf die Tagesordnung der Karlsruher Generalverfammlung geseßt. Eine Theilnahme an den von der Gesellschaft für deutsche Koloni- sation einberufenen „Allgemeinen deutshen Kongreß“ lehnte der Vor- stand einstimmig ab, da die verschiedensten sachlichen Gründe eine Be- theiligung des deutshen Kolonialvereins an diesem Kongresse nicht angemessen und rathsam erscheinen lassen. Der erste Tag der Be- rathung hatte die Theilnehmer zu einem Diner im „Kaiserhof“ ver- einigt.

i ihi ifation i i tlieb- Die durch ihre Rafael-Publifation in den Kreisen der Kuns haber wohlbekannte Hof-Kunsthandlung von Ern st Arnold, in E L f 4 den (Inhaber Adolf Gutbier) hat seit einiger Zeit im oberste Stockwerk der National - Galerie eine Ausstellung un hotographien aus ihrem Verlage veranstaltet, welche in A divet Nummern cine Anschauung von dem gesammten En Le lung8gange der italienischen Malerei darbietet. Von Giotto, Orcagna, Fiesole, den beiden Francia, Bartolommeo, Mantegna, bis zu Perugino, Lionardo da Vinci, Rafael, Michel Angelo, Tizian, den anderen großen Venetianern und den den Elklekticismus und Verfall einleitenden Carracci sind alle bedeutenden Künstler und Squlen mit ihren besten Werken vertreten. Da die Aufnahmen durhweg nah den Originalgemälden hergestellt sind, so haben die- selben einen wirklichen Kunstwerth. Ganz besonders gilt dies von den Photographien der weltberühmten Decktenbilder des Michel Angelo in der Sixtinischen Kapelle, welche im Ganzen wie 1m Einzelnen (Sibyllen, Sflaven 2c.) ohne Netouche nach den Originalen aufgenommen sindz aber auc) die erhabensten und \chönsten Schöpfungen eines Rafael und der anderen großen Meister aus der Zeit des Werdens und der Blüthe der italienishen Malerei treten uns hier in über- wältigender Fülle und getreu in ihrem gegenwärtigen Zustande vor Augen. Daß für manche alte Meisterwerke „diese jeßt in letter Stunde vor ihrem unaufhaltsam fortschreitenden , Höhst bedauerlihen Verfall bewirkten photographischen Aufnahmen von bleibendein kunstarchivalishem Werth sind, beweisen besonders jene Michel Angelo'\hen Deenbilder, welche bereits von „ahl- reihen breiten Rissen durhfurcht sind Bei dem Lionardo’schen „Abendmahl“ aber kam leider auch die Kunst der Photographie schon zu \spât ; was sie uns als heute noh vorhanden zeigt, sind kaum erfennbare, traurige Reste dieses herrlichen Werks, für dessen Re-