1886 / 150 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Jun 1886 18:00:01 GMT) scan diff

zum Deulscheu Reichs-Anzeiger und Königlich P

e 150.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 29. Juni

reußischen Staats-Anzeiger.

mera Er

1886.

Die Gewitter slürme in Krossen a. d. Oder

und in Weßlar. Die außergewöhnlichen meteorologischen Erscheinungen, welche die Gewitterstürme von Krossen a. Oder un Weylar begleitet zu A schienen, veranlaßten den Direktor des Kö- niglih preußischen meteorologishen FJnstituts, durch den Unterzeichneten an Ort und Stelle eine genaue Untersuhung der Phänomene, soweit es aus den Berichten von Augenzeugen sowie aus ihren Wirkungen möglich war, vornehmen zu lassen. Das Folgende stellt einen Ld aus den ausführlichen Berichten des mit der Untersuhung betrauten Ober-Beamten dar, welche demnächst in einer fahwissenschaftlichen Zeitschrift zur Veröffentlichung gelangen sollen.

1) Der Gewittersturm von Krossen a. O. am 14. Mai 1886.

Krossen a. O. liegt in dem ca. 3 km breiten Thale der Oder an jener Stelle, wo dieselbe ‘untex dem 52. Breitengrade ihren Lauf rein westwärts fort-

seßt. Die Niederung ist von mäßigen Le umgeben, welche im Süden sanft, im Norden der Oder aber von einer Höhe von ca. 50 m steil nah dem Flußthale abfallen. An den nördlihen Uferhöhen, welche wegen ihrer nach Süd offenen Lage schr günstige Einstrahlungsverhältnisse gegen die Sonnenwärme haben, wird allgemein Wein gebaut, welcher auch gekeltert wird.

Die Niederung selbst ist sehr N von vielen Gräben und Kanälen, theilweise Resten alter Ueberfluthungen, durch- zogen ; unmittelbar westlich von Krossen mündet der Bober von Süd her in die Oder. Der Boden des Oderthales ist shwarzgrundig und s{hwer, meist mit Wiesen bedeckt, während der der Bober-Niederung leichter erscheint. Die Stadt Krossen liegt hart am südlihen Ufer der Oder in der Niederung und ist dur cine Brücke mit dem nördlichen Steilufer verbunden, woselbst Villen und Etablissements in großer Anzahl zwischen Weingärten anmuthig gelegen sind.

Am 14. Mai herrschte in Krossen, wie überhaupt im östlichen Mittel-Deutschland, eine verhältnißmäßig hohe Tempe- ratur, während in Mittel- und Süd-Deutshland abnorm niedrige Temperaturen beobachtet wurden. Dieser Temperatur- Gegensaß verschärste sih im Laufe des Vormittags derartig, daß z. B. Breslau Mittags 2 Uhr 24 Grad, München abex nux 8 Grad hatten. Ein flahes Gebiet niederen Luftdrucks entwickelte sih über dem Odergebiete, um welches eine deutlich kreisende Bewegung der Winde zu konstatiren war.

Leider licgen aus Krossen selbst keinerlei streng wissen- schaftliche meteorologishe Beobachtungen vor, aus welchen ein fiherer Schluß auf die meteorologishen Gründe der gewaltigen

Sturmerscheinungen gezogen werden könnte. Sicher fonstatiren lie sih . nur * die R „daß das Barometer in Krossen von 10 Uhr Vormittags bis

2 Uhr Nachmittags um den ganz außerordentlichen Betrag von 10,5 mw gefallen war. Da nun aber in der näheren Umgebung Krossens, z. B. in Grünberg, in der gleichen Zeit das Barometer nur um ca. 3 mm gefallen war, fo muß ein gewaltiger Luftdruck-Unterschied auf kurze Entfernungen hin geherrscht haben. Nach den Lehren der neueren Meteorologie entsteht aber Wind nur dann, wenn zwischen verschiedenen Orten ein Unterschied im Luftdrucke, ausgedrückt durch die Ba- rometerstände, besteht, und zwar fließt die Luft vom Orte des höheren nah dem des niedrigeren Varometerstandes. Dieses Abfließen der Lust wird aber um #o s{chneller erfolgen, je größer die Luftdruckunterschiede zweier Orte, oder je geringer ihre Entfernung von einander ist,

Man nennt den Unterschied, welchen Î

einander um 15 Meilen oder 111 km (einen mittleren Meridian-Grad = 60 Seemeilen) entfernte Baro: meter haben, den barometrishen Gradienten und drüdt dessen Größe in Millimetern der beobachteten Barometer- Difserenz aus. Steht also z. B. in Berlin das Barometer um 15 mm höher als in Guben, welches 112 km entfernt ist, so ist der Gradient, oder wenn man eine deutsche Bé- zaGnung gebrauhen will, „das Gefälle des Luftdrucks gan beiden Orten 1,5 mm groß; es wird demnach eine Wilsbhmung von Berlin aus in der Richtung gegen Guben vorhanden sein, welche, der Gradientgröße von 1,5 nîm entsprehend, mäßig kräftig sein wird. Steigt der Gradient auf den Werth von 45 mm, fo tritt stürmishe Luftbewe- gung éin. i

Die Ermittelungen haben das, wenn auch nur angenähert rihtige Resultat ergeben, daß zur Zeit des Krossener Sturmes zwishen Grünberg und Krossen ein Gradient von ca. 25 mm vorhanden gewesen ist! Dies ist ein Werth, wie er sonst nux in den Cyklonen (Wirbelstürmen) der Tropengegenden zu finden

zwei von

ist, und ‘aus ihm wird die Größe der in Wirkung getretenen

Gewalten durchaus verständlich. A i

Das Phänomen selbst wurde von den meisten] Bewohnern Krossens zwar s{chon frühzeitig wahrgenommen wegen der überwältigenden Schnelligkeit des Heranstürmens und der nervenershütternden Gefährlihkeit des Ausfehens, aber _nur von sehr Wenigen mit kaltem Blute beobachtet. Jn der That glaubten selbst verständige ruhige Männer, daß eine unmittel: bare, niht mehr abwendbare Todesgefahr sie bedrohe.

Unter diesen Umständen machte die Sammlung korrekten Beobachtungsmaterials große Schwierigkeiten und ist es wesent- lih der Thatsache, daß außer wenigen Andern besonders die Offiziere des ín Krossen stehenden 1. Bataillons des 52. Jnfan- terie-Negiments mit kaltem Blute der Gefahr ins Auge zu sehen vermochten, zu danken, daß die Visionen einer au das Aeußerste gesteigerten Phantasie von den thatsächlichen objel tiven Wahrnehmungen getrennt werden konnten.

m Folgenben wollen s eine kurze Zusammenstellung des thatsählih Beobachteten geben. ;

Rebe am Men zwischen 8 und 81/2 Uhr schon ein kräftiges Gewitter mit Regen über die Oder-Niederun hinge- schritten war, verfinsterte sich gegen 2 Uhr im Westen und Südosten der Himmel sehr beträchtlih. Zwei getrennte Ge- witterheerde schienen in konvergenter Bewegung heraufzuziehen.

In der Nähe des Kempenberges, der höchsten Erhebung der näheren Umgegend, südlich von Aen Me ias sih diese Gewitter zu einem vereinigt haben, wobei eine Anzahl kleiner rundliher, gräulich-weißer Haufwolken in s{chneller drehender Bewegung befindlich beobahtet wurde. Nun habe lis eine {lauchförmige Bildung aus dem unteren und öst: lihen Rande der \chweren, überaus bedrohlich aus- sehenden Gewitterwolkle dem Erdboden zu gesenkt und habe s{einbar hinter dem i Braschen, ca. 9 km süd- westlih von Krossen, an einer Waldlihtung den Erdboden er- reiht. Diese Beobachtun en sind übereinstimmend von Mehreren auf den Höhen bei Merzdorf und Berg, nordwestlih von Krossen, welche eine weite Aussicht in das Boberthal hinein gestatten, gemacht worden. Hierauf habe sich eine säulenförmige, tiefdunkle, oben strahlenförmig verzweigte Wolke mit großer Schnelligkeit nah Krossen zu bewegt, fei bei ihrem Näherkommen aber wie eine gewaltige breite Walze erschienen, welche mit Sturmeseile dur die Niederung einherrollte.

Der vorher völlig stille Wind sei stark bis stürmisch ge- worden, viele und starke Bliße seien aus der Wolke gefahren, deren Donner jedoch in dem überwältigenden Toben und Brausen unhörbar geblieben, welches unmittelbar darauf mit dem ersten Orkansloß die Luft erfüllte, die Menschen mit lähmendem Entseßen s{chlagend. Zugleich sei Hagel- in großen Stücken herniedergeprasselt, während Schornsteine, Da hziegel, Sparren und Balken wie Spreu im Sturm umherstobèn.

Der geitpunkt des Orkanausbruchs wird auf 3 Uhr 16 Minuten, dessen Dauer auf 2—3 Minuten angegeben. Die Uhr des stark beschädigten, aber an seiner Stelle ge- bliebenen Rathhausthurms markirte durch ihr Stehenbleiben um 3 Uhr 16 Minuten den Zeitpunkt des Anfangs.

__Wir glauben, hier am Besten einen Augenzeugen reden lassen zu sollen, welcher das fürchterlihe Schauspiel aus nächster Nähe h beobachten in der Lage war. Hr. Gustav Gallas aus Alt-Rehfeld bei Krossen berichtet folgendermaßen :

„Jh war in den Morgenstunden des 14, Mai zu Felde gegangen und habe mich während der Zeitdauer des Wirbel- sturmes auf der s\reien A in unmittelbarer Nähe des so chwer heimgesuhten Dorfes Alt-Rehfeld aufgehalten, hatte also Muße und Gelegenheit, die M Gen Erscheinungen zu beobachten. Der Morgen war still und {wül und eine ge- e chwere bemächtigte \sich der Glieder, wie dies ja ge- wöhnlih bei dem Herannahen eines Gewitters der Fall zu sein pflegt; doch war mir eine gewisse Aengstlichkeit des Ge- müths, die in mir Plaß griff, unerklärlih, umsomehr, als sich im Laufe des ormittags rings am sud- östlihen Horizont die dunklen, zerstreuten Wolken- massen zu einer Negenwolke zusammenballten, die in mäßigen Niederschlägen die regendurstige Flur erquickte. Doch blieb die nah jedem Regen gewöhnli eintretende Abkühlung der Atmosphäre gänzlih aus, und wenn die Sonnenstrahlen dur die Wolkenhaufen brachen, fo konnte man eine intensiv stehende Hiße wahrnehmen. Dumpses Rollen und Grollen in un- bestimmbarer, südlicher Entfernung kündete uns, daß elektrische Gewalten in der Bildung O seien. Bald zeigte sich am südwestlichen Horizont ein besonders dunkler Wolkenstrahl, der sih mit rapider Schnelligkeit erweiterte, indem entweder nahes, angrenzendes Gewölk sich mit demselben vereinigte, oder aber, daß die Wolke aus si selbst zu sichtliher Größe heranwuhs. So bedeckte bald cin drohendes Gewitter den ganzen südwestlihen Horizont und dem Anschein nah hatten wir {were gege u erwarten. Es folgte, näher heraufziehend, dem Thallauf des Bobers, der ih hier in nördliher Richtung in die Oder ergießt, und hatte einen A Hintergrund, der verschleiert war von lichten Wolkenschichten, die sih mit rapider Schnelligkeit näherten, gleihsam als würden sie von den elektrishen Gewalten der hinteren Wolkenmassen vorwärts gejagt. \

Während dieser Wolkenbildungsprozeß im Südwest statt: fand, war der Südost und Zenith nur mäßig bewölkt, indem \sih lihte Wolkenschleier sheinbac zweck und ziellos am Firmament umhertrieben. Doch in den Momenten der An- näherung der südwestlichen Gewitterwolke (en auch diese Wolkengebilde zusammen und verdichteten sih als eine im Südost stehende Gewitterwolke von lihterer Färbung, welche nun in der Richtung von Südost nach Nordwest im Añzug

begriffen schien, und bereits einzelne {were Regen- tropfen von der Größe eines Markstiickes zur Erde sandte. So stellte sich nun die Ortschaft Alt-Rehfeld

muthmaßlich als Kreuzungspunkt der elektrischen Strömungen dar und wahrhaft grauenerregend war das dumpfe S und Brausen in den EABEReN Luftschichten, als diese beiden elemen- taren Gewalten fo zu sagen zusammenprallten; ein lang- andauerndes Wirbeln und Nasseln, in seinen Tonschattirungen viel ausgeprägter, als das Brausen eines {nell dahin- rollenden Eisenbahnzuges, erfüllte mich mit Entseßen, und obschon die allgemeine Luftstrômung eine rasende Shnelligkeit annahm, so bot diese dennoch keinen Vergleich zu den einzelnen Stößen des Orkans / der sich in vereinzelten Momenten ruck- weise zu überholen d ien, also, daß meinen Augen die Seh- kraft zu {winden drohte; es schien, als sollte i ieg Alles vom Erdboden weggefegt werden. äng

starke, abgerissene Baumzweige unheimlih vorüber und bald darauf begann das Hagelwetter seine theilweise vernihtende Thätigkeit. Faustgroße, plattgedrückte Eisklumpen , deren Masse sich_ um einen Kern strahlen- resp. rippenförmig an- eseßt, prasselten hernieder, und das Schauerliche dieses Natur- O leihsam zu verhüllen, bedéckte nun mitternähtige Finsterniß die Landschaft, von matten Biele nur e erhellt. Ueberhaupt habe ih in diesem sre a Aufruhr der entfesselten Elemente nur selten elek: trishe Entladungen wahrgenommen, obgleih der Wolken- schleier fast bis auf den Erdboden hing. Vielleicht sind die dur die Luftershütterung entstandenen Schallwellen in ihrer Weiterpflanzung durch die Vehemenz des Orkans unterdrückt oder jerrisson worden; denn das, was in meine

in dem Stadium der höchsten Entwickelung E e udbilbünig des E allgemeines,

. Ausbildung des Cyklons nur noch ein ga! ine timmbares Geräush und s{chwer auf seinen Ursprung zurückzuführen.

Anfänglich sausten j

Was nun den Geburtsort des Wirbelsturmes betrifft, so muß als solcher das Bobergebiet oberhalb Alt-Rehfeld an- geschen werden, und in das Wolkengebiet verlegt, würde dies der Punkt sein, wo \ich die beiden elektrishen Ströme ent- weder gestoßen oder vereinigt haben; um so mit unbéegreif- liher Gewalt eine Landschaft zu verheeren, welche von der Natur den s{önsten Vorzügen aus- eshmüdt erscheint, Man hat nur eine s{chwahe Vor- tellung von der niedershmetternden und emporshleudernden Gewalt des Phänomens, wenn man die stärksten appeln in Augenschein nimmt, welche die Naturgewalt sammt der ganzen Wurzelverzweigung tief aus dem Erdboden herausgehoben oder, wo dies nicht gelang, die stärksten Stämme mehrere Fuß über der Erde stumpf abgebrochen hat. Erdklumpen , von

mit

mehreren Quadratmetern im Umfang, starren mitsammt der Wurzelvershlingung hochaufgerihtet den bestürzten Einwohnern und den herbeieilenden Fremden ent-

gegen; aber was will das Alles sagen im Hinblick auf lange Scheunenreihen, welche der Orkan förmlih niedergemäht hat, und auf alle jene Verwlistungen, deren Einzelheiten zu \chil- dern s{werlich eine Feder im Stande is, Wankelmüithige, gebrechlihe Gebäude blieben stehen und starke, massive Bau- werke sanken in einen Trümmerhaufen zusammen; überall Spuren von einer kreisenden Bewegung, von einem starken Abschwenken des Sturms nah allen Richtungen der Windrose zurücflassend, i

Die kreisende Bewegung des Orkans nahm ih zunächst wahr an dem Fall der Schlossen, die anfänglih in einem von Südost nah Nordwest laufenden Bogen zur Erde niedersausten, Was nun weiter geschehen, nachdem \sich die Gewalt des Sturmes in ihrer ganzen Macht und Größe entfaltet, kann ich, der ih mich mehr auf der Grenzscheide desselben befand, niht bez richten. Mit der äußersten Anstrengung klammerte ih mih an einem Bretterwagen fest, unter welhem ih vor den nieder- prasselnden Schlossen Schuß gesucht, und mußte endlich, da große Shmuß- und Staubwolken umherwirbelten, meine Augen schließen, Als ih dieselben öffnete, war der ÖÓrkan vorüber und nach einer halben Stunde late die Frühlingssonne auf eine verheerte Landschast hernieder.“

Versuchen wir es nun, auf Grund der Zerstörungsspuren ein Bild der Bahn des Sturmes und seiner Eigenthlüimlich- keiten zu entwerfen.

Zunächst ist zu konstatiren, daß der Krossener Orkan eine Theilersheinung eines weit verbreiteten starken Gewitter- turmes gewesen ist, welher mit {weren Hagelfällen und türmischer Luftbewegung in breiter Front von der Gegend es Spreewaldes an in nordöstlicher Nihtung über das Oder- gebiet hinweggegangen ist. Abgesehen von den beträchtlichen Hagelschäden, welche z. B. in Guben an vielen Fenstersheiben, besonders dem Oberlichte des Bahnhofes zu bemerken waren ist indeß eine nennenswerthe Sturmbeschädigung aus\{ließlich auf einem ca. 30 km langen, 1 bis 2 km breiten, in dem Dorfe Braschen beginnenden und hinter dem Dorfe Griesel endigenden, von Südwest nah Nordost verlaufenden Streifen eingetreten.

Jn diesem Streifen haben wir also die Sturmbahn vor uns.

Gehen wir dieser Sturmbahn entlang nach Nordost, so treffen wir folgende hauptsählihste Zerstörungsspuren an.

Ungefähr 2 km mwestlich von Braschen findet man im Königlichen Forst im Jagen 97 zwei nahe benachbarte Stellen, an welchen alle, ca. 30—835 m hohe starke Fichten entwurzelt zu Boden liegen. Der hohe Waldbestand grenzt hier nah Ost an eine mit ganz kleiner Schonung bededte Blöße, welche si von hier aus ununterbrochen bis nach Braschen und in die Bober-Niederung erstreckt,

Ein breites „Gestell“ stößt rechtwinklig im Süden an diese Waldgrenze an. Aus der östlihen Waldgrenze sind hier zwei von einander ca. 40 m entfernte tiefe Nischen heraus: gebrochen worden, in welhen die mähtigen Stämme theils aus Nord, theils aus Süd, theils aus West gestreckt zu Boden liegen. Die Fichten liegen mit den Kronen nahezu \trahlen- förmig auf einander, während ihre Wurzelballen im Seele herum sihtbar sind. Die Breite des südlihen Bruches ist ca. 40 die des nördlihen 70m. An den Rändern der Lichtung bis na Braschen hin sind nur noch einige vorspringende Waldecken niedergelegt, sonst aber en weitere D nON eee! 20 Dorfe Braschen selbst sind nur geringe Zerstörungen zu fin- den; an der Oberförsterei sind einige Bäume aus Südwest umgeworfen, die Dächer nur mäßig beschädigt worden. Westlich vom Gasthaus „Bauschbude“ s{eint der Sturm die Bober-Niederung erreiht und in thr jene Weg fortgeseßt zu haben. Bauschbude selbst, ebenso die Ort- schaften Feitschendorf und Deutsh:Sagar sind so gut wie gänzlich Und ae geblieben, dagegen l eine am westlichen Nande des Boberthales gelegene Ziegelei an den Dächern stark zerstört worden.

Die an der östlih vom Bober verlaufenden Chaussee nah Krossen stehenden starken Bäume sind zum kleineren Theile umgeworfen oder abgebrochen worden; ihre Lage ist bald eine nah Südost, bald nah Südwest zurückweisende.

Das am östlichen Rande des Ne Reb N welcher das Boberthal einfaßt, liegende Dorf Neu-Rehfeld ist gänzli O geblieben.

lm Bahnhof Krossen, welher nahe der Vereinigungs- d des Boberthals mit der Oder-Niederung liegt, sind Zer- örungen an den Dächern bewirkt worden. Die volle Shwere der Sturmgewalt zeigt sih aber zuerst an dem nördlih von der Guben-Krossener Bahn gelegenen Dorf Alt-Rehfeld. Man sagt nicht zu viel, wenn man behauptet, daß dieses Dorf zu seinem größeren Theile geradezu niedergemäht worden sei.

Die Richtung des Sturmes muß hier eine vorwiegend Et aats gewesen sein. Wohnhäuser, Scheunen, mächtige

äume liegen am Boden, von manchen Gebäuden stehen kaum noch die Fundamente aufrecht. [ s Am Wege na Krossen ist eine Windmühle, die sogenannte „Schindermühle“, umgestürzt, in der Steindamm-Vorstadt ind viele Häuser abgedeckt, die Giebel eingedrüdt worden. Mai zeigt sih vorwiegend an den Südseiten die stärkste Zer- törung.