1886 / 242 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

theilten Rathes, die Wahlen bis zu dem Augenblick zu vertagen, wo die leidenschaftlihe Erregtheit sich gelegt hätte und man ein Verständniß gewonnen hätte für die durch die Wirk- lichkeit der Dinge geschaffenen Nothwendigkeiten. Jn ls jedoch war man anderer Meinung. Die Wahlen sind zu Ende Die eingeshüchterten Minoritäten haben sich von der Wahlurne ferngehalten, Minoritäten, die ziemlih bedeutend waren ; in Schumla z. B. betrug die Zahl der von der Wahlurne Fern- gebliebenen 3000 von 7000 Stimmberechtigten. Die Regentschaft wird in der Nationalversammlung eine Majorität von e men auf 590 Mitglieder zur Bergung haben. „Welches E ie Gesezmäßigkeit einer unter. solhen Umständen eruae Kammer? Welchen Werth können ihre Beschlüsse haben n- gesichts der von der russishen Regierung witdergo, aus- gesprochenen Erklärung, daß sie weder eine solche t sentativ-Versammlung anerkenne, noch au E é i 1Qlüsse sanktioniren könne?“ Ein definitives S über die bulgarishen Wahlen und über die wir Ie Lage des Landes ist vor der Hand unmò lich. E geahtet der Menge telegraphisher Nachrichten , G mi denen wir übershwemmt werden, ist man weit As entfernt, klar zu schen. Diese so reihlihen und unver} GUEe lihen Berichte zeichneten sich niht durch Unparteilichkeit gue sie seien beherrscht von Agenten der bulgarischen Regentschaft, welche ihre Ansichten und Fnteressen mehr zur Geltung A lere Es die E E E menia wohi er Jnformation sei versiegt. DU fon Nachrichten wollende Charakter, welchen die telegraphi E i trügen. Aber die Wahrheit werde an den Zag 1 L ‘bor über di irkliche Sachlage, als über die Ergebni}))e E einer Mission, welcher sich der E mit Hingebung und Selbstverleugnung gewidme ha N würdig der Aufgabe, die er zu lösen hätte. Le E

ließt: „Wir beklagten uns über die Unzuläng ich eit der bien, welche uns zur Versügung stehen: Sollte Sie Wiener Presse an dem gleichen Uebelstande zu leiden haben? Man würde versucht sein, dies anzunehmen, wenn man das gestern telegraphisch signalisirte Resumé des Artikels des „Wiener Fremdenblattes“ liest. Dieses Blatt scheint keine Kenntniß von dem Terrorismus zu haben, welcher von den Machthabern in Bulgarien geübt wird, noch von den in “Sofia und anderen Städten vorgekommenen Scenen von Gemwaltthätigkeit, denn es glaubt der Art und Weise, mit welcher die Regentschaft in voller Autorität Ord- nung und Ruhe während der Wahlen aufrehtzuerhalten ver- standen habe, Lob spenden zu können.“

Dänemark. Kopenhagen, 13. Oktober. (W. T. B.) Bei der heutigen ersten Lesung des Budgets im Folke- s erklärte die Linke, in eine sahlihe Verhandlung über das Budget zur Verständigung mit dem Lands- thing eintreten zu wollen, vorausgeseßt, daß alle provisori- schen Bestimmungen dem Budget fernblieben. Die Rechte sagte ein ehrlihes Entgegenkommen zu, betonte jedo die Nothwendigkeit eines Einverständnisses mit dem Landsthing.

Amerika. Washington, 11. Oktober. (A. C.) Der Senatsaus\shuß, welher die Fischerei -Streitig-

keiten untersucht, hält nah Vernehmung von Zeugen in Boston, Provincetown, Gloucester und Portland, deren Aus- sagen alle gleihlautend waren, weitere Zeugenverhöre für unnöthig, und wird berichten, daß Kanada der schuldige Theil sei. Senator Frye, ein Mitglied des Ausschusses, sagt, daß er den Abschluß eines befriedigenden Vertr ages für unmög- li erachte, und daß das Auskunstsmittel in einem öheren ibe Uge tene Fische sowie in einem Zoll R frische t .

Der britishe Gesandte, Sir L. Sackville Wes , hat den Staatssekretär Bayard ersucht, ihm nähere Mittheilungen über die bei [lasfa wegen angeblicher Verleßung der Seehundsfang-Geseße erfolgte Bes, chlag- nahme der britis en Schooner „Onward“, „Thornton“ und „Carolina“ zu machen. Das Schaßamt hat daher Hrn. Bayard die betreffende Correspondenz abschriftlih übergeben.

Afrika. Egypten. Alexandria, 11. Oktober.

(A. C.) Die Verwundeten sowie die Kanonen sind von Tamai nah Suakim gebraht worden. Der Khedive hat an die drei bedeutendsten Schei chs der freundlich gesinnten Stämme Orden verliehen. Die Produkten-Geséllshaft in Alexandria berichtet, daß nah der ihr zugegangenen Jnformation die Baumwoll-Ernte befriedigend sein wird. Der Ertrag wird dem durschnittlihen gleich sein, oder ihn vielleicht Um eine Kleinigkeit übersteigen, so daß die Ernte sicherlich euer sein wird als die vorjährige. Die Quantität 7 Ertrages ist freilih noch immer zweifelhaft, aber sie wird Bedi 3000000 Cantars erreichen und dürfte unter günstigen -Qingungen noch bedeutend größer werden. Was bie Qua. lität betrif, so sind die vorliegenden Proben besser als die ô elben Beit im vorigen Zahre eingesandten.

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Zeitungsftimmen. Jn der „No ; ; A [esen wir: rddeutshen Allgemeinen Zeitung

Ueber eine Aeußerung Vebknecht' ; i R

i E t's, das „eiserne Regiment“ werde in Deutschland bald zu Ende fie sagt ein n Achtundvierziger“, Dr. Kellner, im «Das Demokrat“: „Das eiserne Regiment wird nicht aufhören p euts{land, namehtlich so lange Sozialdemokraten wie Liebknect, u L Proteste gegen Anarhismus, so große Neigung zu anarif ischen „oder wenigstens unpatriotischen Ten- denzen zeigen. Das Urtheil Liebknecht's über Bismarck, das von feinem Parteistandpunkt in Deutschland selbst ganz am Plaße sein mag, nimmt sich im Ausland höchst beschränkt und einfeitig aus. Bismarck hat erreicht, was die zerrissene, politisch fo unmündige deutsche Nation gar nicht durch fich selbst erreichen konnte, er hat ihr ein Vaterland gegeben. Ohne dasselbe würde es niemals eine Sozialdemokratie in Deutschland und eine politische Wirksamkeit derselben im Reichstage gegeben haben. Und ohne die elenden Attentate auf Bismark und den Kaifer, veranlaßt dur an- aristishe Hetzereien, würde cs auc kein Sozialistengesetz dort geben Das sind Dinge, über die man hier ein freieres und unparieiischeres Urtheil hat als verbissene Fanatiker, welche unter diesen Bedrückungen leiden, aber theilweis durch ihre eigene Schuld.“

Das „Deutsche Tageblatt“ äußert über die ne Angriffe auf die deutshe Schutzollpolitik: Es er keineêwegs erfreulihe Umstand, daß die meisten Handels- kammern in ihren auf das Jahr 1885 bezüglichen Berichten über den Gang des Handels und der Industrie Klagen über die gedrückte Lage ues andels und den geringen Verdienst vieler Fabrikanten führen wird von den Gegnern der jeßigen deutschen Wirthschaftspolitik

triumphirend als ein thatsähliher Beweis für das Fehlerhafte unserer Schuyzollpolitik ausgenußt. Ob es mit unserer wirthschaftlichen Lage wirklich so {chlimm auésieht, wie es im Spiegel dieser Handelekammer- berichte erscheint, wollen wir vorläufig ununtersuht lassen, aber das wollen wir hier zunächst konstatiren, daß die meisten der Klage füh- renden Handelskammern die Ursachen des wirt schaftlichen Nieder- ganges keineswegs in unserer Schußzollpolitik erblicken, sondern daß von ihnen ganz andere Umstände angeführt werden, worauf wir später eingehend zurückzukommen gedenken. : :

Nun aber möchten wir den Freihändlern zunächst die Frage zur Beantwortung vorlegen: War etwa die wirthshaftlihe Lage in Deutschland unter der Herrschaft der Freihandelspolitik bis zum Jahre 1878 eine günstigere, als sie jeßt ist, oder war sie nit vielmehr eine weit s{lechtere ? Man wird sich doch noch jener erst kaum ein Jahr- zehnt hinter uns liegenden Zustände erinnern, Im Jahre 1876 feierten bekanntlich viele Tausend Arbeiter, welche in Folge des Niederganges unserer Eisenindustrie aus Anlaß der gänzlihen Abschaffung der Eifenzölle arbeitslos geworden waren. Gewiß finden auch heute hier und da in der Eisenindustrie Arbeiterentlassungen statt, aber die Ursachen, welhe heute verschiedene Etablissements, z. B. das Borsig'sche, dazu nöthigen, ihren Betrieb einzushränken, sind doch himmelweit verihieden von denen, welche im Jahre 1876 die Arbeiter- entlassungen nei machten. Damals vor 1879 mußte eine große Anzahl unserer Eisenfabriken den Betrieb einstellen, weil durch das Niederreißen der deutschen Zollschranken es den englischen, belgischen und französishen Fabrikanten möglich wurde, mit ihren Fabrikaten den deutschen Markt zu beherrschen. Wie man damals im Auslande unsere Freihandelspolitik sich zu Nuße machte, beweist eine Notiz, welche wir im „Journal spécial de la métallurgie“ vom 8, Juni 1876 zu lefen fanden und welche lautete:

„Wir (Franzosen) dürfen nit aus dem Auge verlieren, daß am 1. Januar des nähsten Jahres die Einfuhrzölle auf Eisen in Deutsch- [and aufgehoben fein werden. Gewisse metallurgishe Produkte werden dann auf dem deutshen Markte konkurrenzfähig sein. Unsere Nach- barn, die Belgier, bereiten sich vor, und es steht zu diesem Zwecke die Bildung eines Syndikats der belgishen Eisenindustrie in Frage, um si mit dem ersten Schlage des deutschen Marktes zu bemächtigen und den Anstrengungen zuvorzukommen, welche die Engländer threr- seits S B O Ee L

Ö emertenswerth ist au, daf um dieselbe Zeit, wo in

Deutschland die Eisenzölle wegfielen, die russische Megiertdng die bis- herigen Zollerleihterungen für Eisenmaterialien, die Rußland zum weit größten Theile aus deutschen Fabriken bezog, aufhob. Jede russische Bahnverwaltung wurde damals verpflichtet, mindestens die Halfte ihres Bedarfs an Eisenbahnmaterialien in russischen Fabriken zu bestellen. Welchen Einfluß diese Maßregel auf die deutsche Eisen- industrie gehabt, läßt si daraus ermessen, daß damals von den auf rufsishen Bahnen laufenden 3442 Lokomotiven allein 1951 und ferner die Mehrzahl der Eisenbahnwagen, Schienen und Telegraphenapparate aus deutschen Fabriken bezogen worden waren, Man wird si danach ausrechnen können, wie viele deutsche Eisenfabrikarbeiter damals brot- los werden mußten. :

Aus den beiden von uns angeführten Thätsachen war aber die Lehre zu ziehen, daß unscre Eisenindustrie dur die Beseitigung unserer Zollshranken geschädigt wurde, und daß das Ausland hier wiederum sich wenig oder gar niht unm unsere Freihandelspolitik kümmerte, vielmehr die um uns liegenden Länder ihre Zollschranken je nah dem eigenen nationalen Bedürfniß aufbauten.

Troßdem also Deutschland in der Beseitigung seiner Zollsranken Pee machte, und troßdem wir damals noch gar keine Zölle auf

etreide hatten, verschloß Rußland unseren Eisenfabriken die Thür.

Aber gleichwohl fucht man im freihändlerischen Lager au heute noch die Sache so darzustellen, daß Deutschland zuerst es gewesen, welches mit Einführung hoher Zölle auch den Nachbarländern Anlaß gegeben hätte, Kampfzölle zu errihten. Dem ist aber keineswegs so.

Als besten Zeugen dafür können wir den Obersten dcr G ler, den Abgeordneten und Herausgeber der „Freisinnigen Zeitung“, Herrn Eugen Richter anführen. Von demselben war während der Reichstagssession von 1876 folgende Interpellation gestellt worden:

„Durch einen vor wenigen Tagen erlassenen Ukas hat die russische Regierung angeordnet, dep von Neujahr ab die Eingangszölle in Goldmünze zu entrichten sind. Diese Maßregel, welche einer sehr be- trähtlichen Erhöhung der Zölle gleihkommi, is geeignet, den ohnehin durch die bisherige russische Zollpolitik überaus beschränkten Waaren- austausch mit Rußland noch mehr zu beeinträhtigen und dadurch die wirthshaftlihen Interessen auch des Deutschen Reichs s{chwer zu shädigen. Ich richte daher an den Herrn Reichskanzler die Frage: Was gedenkt der Herr Reichskanzler zum Schuße der deutschen În- dustrie in diefer Angelegenheit zu thun ?“

„Jn der Begrüntung jener Interpellation sagte der Hr. Eugen Richter: Die Maßregel der russishen Regierung, welche eine Er- höhung des Eingangszolles nach Rußland um etwa 309% darstelle, \hâdige nicht minder den preußishen Produzenten wie die russischen Konsumenten.

Im Jahre 1876, wo also Rußland seine gesammten H nah Jen eigenen Angaben des Hrn. Eugen Richter sehr wesentli erhöhte, dachte man in Deutschland, abgesehen von einer kleinen Schaar damals noh verlahter Patrioten, noch gar nicht an eine Erhöhung unserer eben erst ermäßigten bezw. beseitigten Zölle, Unser neuer Zolltarif datirt bekanntli ers aus dem Jahre 1879 und wenn man will, kann man denselben als eine Antwort auf die bis dahin zu Ungunsten der deutschen Produzenten betriebene russische Zollpolitik gelten lassen, ob- por für Deutschland weit {werwiegendere Interessen dabei mit- prachen. / L

Nach diesen thatsählihen Ausführungen aber ist es eine Unwahr- heit und Unwissenheit, wenn man sagt, Deutschland sei es gewesen, welches den anderen Staaten Anreiz zur Erhöhung ihrer Zölle ge- geben habe. Wie es nun die deutshe Regierung mit ihrer früher be- folgten freihändlerishen Politik niht erreiht hat, die Regierungen der um uns liegenden Länder, also namentli Rußlands, Frankreichs und Oesterreichs, zu gleichen Maßregeln zu bewegen, diese zum Theil fogar unbekümmert um uns ihre Zölle erhöhten, so ist vorauszusehen, dah wir einen Erfolg auch nit erzieiten, wenn wir heute unsere Zölle ermäßigten oder befeitigten. Würden wir einen folhen Weg beschreiten, fo würden unsere Nachbarn sich darauf nur vorbereiten, „si mit einem Schlage des deutshen Marktes zu bemächtigen.“ Viele unserer Fabriken würden eingehen und Hunderttausende von Arbeitern müßten entlassen werden und der Armenverwaltung anhcimfallen. Das wären die

olgen, wenn man den Stimmen der Freihändler Gehör schenkte.

eute ist den deutschen Produzenten, Dank unserer Schußzollpolitik, wenigstens der deutshe Markt gesichert, und außerdem hat sih die deutsche Industrie in großen Betriebszweigen mit in Folge der dur den Zollshuß gegebenen Anregung so gekräftigt, daß sie Bewunderns- werthes leistet und im Auslande si großer Anerkennun erfreut.

4 segen daß fremde Staaten durch Einführung Vöberet Zölle die deutshen Waaren von ihren Märkten so gut wie aus\ch{ließen, läßt si eben nihts ‘machen, und wenn wir selbst gar keine Zölle erhöben. Sol{es muß sich auch das freihändlerishe England ge- fallen lassen.

Man versteht daher nicht, warum die Freihändler fortgesetzt die Nothwendigkeit der Beseitigung unserer Zölle betonen.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt: . „Beispiellos stehen die Fortschritte da, welhe der deutsche in den leßten sechs Jahren zu erringen wußte.“ Mit die über den beginnt der österreihische Konsul in Mailand seinen Büreibt pie Er- italienischen Außenhandel im Jahre 1885. Der elbe egten ahren E folge, welche der deutsche Handel in Italien in ‘enheit dêr Belt Ÿ verzeihnen hat, niht der größeren Bolle roßen L, dem Waaren, welche niht besser als jene der übrigeprichen nd Leuten, der Staaten sind, zu, sondern « dem ‘von Lan® e Mittel dahin- Assimilirungssinne, der großen Kenne D weil "Seiten der maß- Beharrlichkeit, welhc des Erfo Unterstibines Volkes dürfte Deutsch-

andel

l , ferner der entf: rechenden S Faktoren. Dies Eigenschaft

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land nah der Meinung des Konsulatsberichts seine großen Erfolge zu verdanken gehabt haben. Der Gesammthandel Italiens im Jahre 1885 betrug 2 849 292 409 Lire, davon entfallen auf die Einfuhr nah Abzug der Edelmetalle 1457 766 296 Lire, auf die Ausfuhr ebenfalls nah Abzug der Edelmetalle 945 817 808 Lire, mithin hat die Ein- fuhr die Ausfuhr um die bedeutende Summe von 511 948 488 Lire überstiegen. Die Einfuhr ist seit dem Jahre 1881 in stetem Wachsen gewesen, wogegen die Ausfuhr seit dem Jahre 1881 zurückgegangen ist, An dieser Bewegung ist Deutsch- land im Jahre 1885 in der Einfuhr mit 120 420 000 Lire betheiligt ewesen; seit dem Jahre 1880 (54 964 000 Lire) hat si die Einfuhr Deutschlands nah Italien um mehr als das Doppelte gehoben. Die Ausfuhr von Jtalien nach Deutschland betrug im Jahre 1885 105 250 009 Lire, auch diese ist feit dem Jahre 1880 (78 380 000 Lire) erheblih gestiegen. Kein anderes Land kann auch nur annähernd cine derartige Vergrößerung seiner Beziehungen zu Italien aufweisen .

Statistische Nachrichten.

Das Einkommen der protestantishen Pfarr- stellen in Oesterrei h. Der „Statistishen Monatsschrift“ ent- nehmen wir folgende Hauptzahlen über die Besoldungsverhältnisse der protestantischen Pfarrer in Desterreih: Die bei der legten Volks- zählung vom 31. Dezember 1880 in den im Reichêrathe vertretenen Königreichen und Ländern ermittelten 329530 Protestanten, von welchen 289 005 der Augsburger und 110525 der Helvetischen Kon- [eon angehörten, leben nah den Angaben des K. K. evangelischen O er-Kirchenraths in 236 Pfarrgemeinden, und zwar 154 Pfarreien A. K. und 82 H. K. Diese Pfarrftellen sind bis auf eine, welche gegen cine Remuneratioa von jährlich 250 Fl. administrirt wird, und eine andere eben erst entstandene, ordnungögemäß besetzt, so daß auf eine Pfarrgemeinde durchsnittlich 1693 Seelen entfallen, und zwar 1876 A. K. und 1348 H. K. Mit jeder Pfarrstelle ift ein regel- mäßiges Einkommen verbunden, welches im AUgemeinen aus dem voka- tionsmäßigen Gehalte, Naturalbezügen und der Stola besteht, wobei jedo nit mit jeder Pfarrei alle drei Cinkommenêgattungen verbunden sind. Das Gesammteinkommen beläuft fich auf 192 428 Fl, was einem durh- \cnittlihen Aufwande von 822 Fl. entspricht, wobei die Stellen der A. K. mit 899 Fl. denjenigen der H. K. mit 678 Fl, gegenüber besser dotirt sind. Dieses Einkommen ergänzt sich dur den Genuß der freien Wohnung (bis auf 4 Pfarreien der Augsburger Konfession, bei denen cine Miethsentschädigung von 100—300 Fl. an deren Stelle tritt) und in einzelnen Fällen durch Nebencinkünfte sehr ge- ringer Art (Personalzulagen 24, Remunerationen für Schul- und Katechetendienste 4, Mobiliarentshädigung 1, Amts-Reisepauschale 5, Staats-Dotationen 1, Stiftungserträgnisse, Beiträge von Privaten, Vereinen u, #, w. 17, Legateinkommen 1, Opfergänge 2, Aequivalent für letztere 1) so wenig, daß es für einen Pfarrer, der in der Regel eine Familie zu erhalten und wegen der großen Ausdehnung der Pfarr- sprengel und der zerstreuten Wohnsitze der Pfarrangehörigen einen bedeu- tenden Neiseauswand zu machen hat, eben nur zureichend genannt werden kann, um die Bedürfnisse in einer der Funktion würdigen und an- gemessenen Weise zu befriedigen. Vertheilt man das Einkommen auf vershicdene Klassen, so ergiebt sich für 10 Pfarreien die geradezu dürftige Dotirung von 200—399 Fl.; die noch sehr beshränkie von 400—599 Fl. beträgt bei der A. K. fast 20%, bei der H. K. jedoh über 40 9% der Zahl aller Pfarreinkommen. In dem mittleren Ein- kommen von 600—1099 Fl. ershöpft sich dann fast der gesammte Rest der helvetishen Pfarreien, 48 9%, und annähernd derselbe Antheil- saß bei der A. K Für beide Konfessionen ist also gerade dieses Ein- kommen gleichmäßig am häufigsten. Dagegen hat die H. K. nur dret reihlich dotirte Pfarreien über 1600 Fl., während bei der A. K, 20% gute mit 1100—1599 Fl. und immerhin noch 10% reichlich, mit mehr als 1600 Fl. ausgestattete Pfarrstellen vorkommen. Das vor- malige Diensteinkommen emeritirter preußischer Geistlichen betrug im Durchschnitt der Jahre 1881/83 in Schleswig-Holstein 3028 Me, in Hannover 4166 #_ und in Hessen-Nassau 3738 #, Durchschnitte, welche in Oesterrei nur von einer ganz geringen Zahl der Pfarr- gemeinden erreicht werden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Zwangsvollstreckung in Immobilien. Gesetz vom 13, Juli 1883. Textausgabe mit Einleitung, Parallelstellen, Kostengeseß nebst Ministerial-Verfügungen und Sachregister um

raftischen Gebrauch von Dr. Paul Jäckel, Landrichter. Achter bdruck. Berlin, 1886, Verlag von Franz Vahlen. Das Geseh vom 13, Juli 1883 i} bekanntli cine Kodifikation des gesammten Zroangsvollstreckungsverfahrens in Gegenstände des unbeweglichen Ver- mögens, und es tritt als solche an die Stelle aller bisherigen, den- fetben Gegenstand betreffenden Vorschriften, S nit für bereits anhängige Zwangsvollstreckungen eine Ausnahme zugelassen ist. Es bestimmt endli selbst das Verhältniß der Immobiliar- zur kollidi- renden Mobiliar-Gxrekution und entscheidet damit eine Kontroverse des bestehenden Nets. Was nun den inneren Zusammenhang des Geseßzes“ anlangt, dessen Text in vorliegender Ausgabe nohmals re- vidirt worden, und das in 5 Hauptaäbschnitte zerfällt, so steht im Mittelpunkt, auf den die übrigen Theile mehr verweisend Bezug nehmen, die Schulden halber betriebene Zwangsversteigerung von Grundstücken, Dieser Titel (Tit. 11T des 1, Abschnitts) ist vollstän- dig behandelt, An ihn schließt sih die Schulden halber betriebene Zwangsverwaltung von Grundstücken (Tit. 1V des 1, Abschn.), während die O aEetatragu vorweg (Tit. 11 des 1, Abschn.) abgehandelt ist, Die Zwangsvo streckung in andere Gegenstände des unbeweg- lihen Vermögens (Abschn. 2), und die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in besonderen Fällen (Abscn. 3) stehen vollständig auf dem Boden des 3. und 4. Titels (Zivangsversteigerung und Zwangsverwaltung) und enthalten nur dicjenigen Besonderheiten, welche durch den Zweck des Verfahrens und die Natur seines Gegen- standes bedingt werden, Mit Rücksicht auf die noch nicht überall vollendete Ausführung der Grundbuch-Ordnung find endlich (in Abschn, 4) besondere Bestimmungen gegeben, und den Schluß bilden (in Abschn, 9) einige allgemeine und Uebergangsbestimmungen (Geseß, betreffend die Gerichtskosten bei Hwargöperlzenuge und Zwangs- verwaltungen von Gegenständen des unbeweglihen Vermögens vom 18, Juli 1883, und 4 ministerielle Ausführungsbestimmüngen ür 2, November 1883, 2, April und s. Oktober 1884 etr bride 1885). Am Schluß is ein Sachregister beigefügt. “ner Form eine Textausgabe des Gesehes vom 13. Juli Hen Gebrau L

wie sie hier vorliegt, sich für den praktis hervor,

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aft in Bert a au 7 Gesells Renkenfa" L jaatssekretär M n Berlin. Wiener

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Fo ph fe Photo rap einer Vorstadt. Nach ciner Zeichnung von W, Bilder: Wein lele @analisirung des Mains von Frankfurt bis zum Rhein, Grögler-cauung des Erzherzogs Otto von Oesterrei mit der Prinzessin ie Sosepha von Sachsen in der katholischen Hofkirche zu

i Sachsen e Dresden Ma Sftober. Originalzeihnung von E. Limmer. Bilder aus Stocktholm: Abfahrt der Vergnügungédampfer-Flottille zur Negatta

im Tynningö-Sund am 22, August, Originalzeichnung von G, Broli

Der Gibbon im Zoologischen Garten zu H Nach dem Leben gezeichnet von G, Müßel, Auf dem Hundemarkt in Brüssel Vriginalzeihnung von L, von Elliot, Sophie Doroth6e. Die

y l i S r N Vot : « on R Ahlden“, Schach: Meister des Schachspiels: 32,