1872 / 132 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Jun 1872 18:00:01 GMT) scan diff

P R L d mau En A T ec

Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Georg- Augusts -Universität zu L im Sommersemester 1872 nah der am 28. Mai 1872 veranstalteten Zählung.

Im vorigen Semester sind immatrikulirt aven (804 + 12 =)-

816. Davon sind abgegangen 211. Es sind demna geblieben 605. Hierzu sind in diesem Semester gekommen 266. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirendew beträgt daher 871. “Die ebangelisch- theo ge Fakultät zählt Preußen 89, Nicht-Preußen 17= 106. Die juristi)che Fakultät zählt Preußen 128, Nicht-Preußien 58 = 186. Die medizinische Fakultät zählt Preußen 129, Nicht-Preußen 32= 161. Die Ponte g zählt a) Preußen mit dem Zeugniß der Reife

12, b) Preußen ohne Zeugniß der Reife nah d des Reglements vom 4. Juni 1834 96, = Preußen 308 €) Nicht-Preußen 110, zusam- men 418 im Ganzen871. Unter den immatrikulirten der philosophi- hen Fakultät befinden sich 8 Preußen und 1 Nicht-Preuße, welche dem landwirthschaftlichen Jnstitute angehören. Außer den Jmmatrikulirten Studirenden besuchen dic hicsige Universität als nur zum Hören der Vorlesungen berechtigt 1. Es nehmen mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 872.

Nichtamtliches.

Deutscves Nei.

Preußen. Berlin, 7. Juni. Se. Majestät det Kaiser und König begaben Sich(/beute Vormittag */,10 Uhx aus Veranlassung des Todestages des Königs-Friedrich Wil- helm 111. nah Charlottenburg. Nach der Rückehr von dort A Allerhöchstdieselben die Vorträge der Hofmarschälle und des Haus - Ministers Gueitecmn von Schleiniß entgègen und. geruhken die Orden des verstorbenen Direktors. der König- lichen Museen von Olfers aus- den Händen- des Sohnes dessel- ben in Empfang zu nehmen. Um 2 Uhr beabsichtigten Se. Majestät -Allerhöchstsih in das hiefige Zeughaus zu begeben.

Se. Majestät der Kaiser und König haben auf die Anzeige des Ministers de8-Innern von dem Brandunglück, von welchem das Dorf: Schulzendorf in Ruppiner Kreise kürzlich: betroffen“ worden, zur: Linderung der Üübcr die Abge- brannten hereingebrochenen Noth die Summe von Dreihundert Thalern zu bestimmen geruht:

__— Se. Königliche Hoheit Prinz Albre cht (Sohn) i nach Hannover zurückgekehrt. VLTAO 21 E A A Durthlaucht die Fürstin von Liegniß e gs 1. Juni zu mehrwöchentlicher Kur in Homburg einge- roffen.

__— Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien wohnten gestern Nachmit- tag“in Begleitung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen den Verhandlungen des Reichstages bei, besuchten später das Aquarium und den Zoologischen. Garten , machten

hrer Königlichen Hoheit der Herzogin Wilhelm von Mecklen-

urg-Schwerin im Schlosse Bellevue einen Besuch und kehrten zum Diner, welches um 5 Uhr im hiesigen Schlosse eingenom- men wurde, zur Stadt zurü. An demselben nahmen auch Se. Majestät der Kaiser, der Kronprinz und die Offiziere der Deputation vom 1. Hessishen Husaren-Regiment Nr. 13 Theil. Abends 7 Uhr begaben Sich der Kronprinz und. die Kronprin- zessin von Jtalien mit Extrazug der Anhalter Bahn nach Leipzig. Bei der Abfahrt von Berlin waren der Kaiser, der Kronprinz, die Prinzessin Carl, der F August von Würt- temberg, der italienische Gesandte Graf Launay und. die Depu- tation des 1. Hessishen Husaren - Regiments Nr. 13 2. auf demi Anhalter Bahnhofe anwesend.

Unmittelbar nah dem Taufakte im Neuen Palais er- folgte von Seite Jhrer N A Hoheiten des Kron- prinzen und der Kronprinzessin von Jtalien die Uebergábe des nach italienischer Sitte üblichen Taufge -

rer an Jhre Kaiserliche und Königliche Hoheit

ie Kronprinzessin des Deutshen Reiches und von Preußen. Dasselbe. bestcht in einem vollständigen Schmuccke, in einem Diadem, in Ohrgehängen, einem Halsbande und einer Brustspange, ist aus dem feinsten Dufkatengolde durchaus maf- siv gearbeitet und mit rosenrothen Rubinen und grauen Perlen in verschiedener Größe beseßt. Der größte Kunstkenner Jtaliens, der Herzog von Sermoneta, hat die Zeichnungen “dazu geliefert, und mit der Herstellung des Ganzen war der Juwelier Castel- lani- in Rom beauftragt worden , der unter dem Einflusse des genannten Archäologen sich völlig in die besseren antiken und romanischen Formen seiner Kunst eingearbeitet hat. Das fro- nenartige Diadem is zusammengescßt aus einem Reife, der in exhabenen, mit kleinen Rubinen besetzten Arabesken geschmückt ist. Auf diesem Stirnband erheben sich Kreuze, die mit runden durhbrochenen Goldscheiben abwechseln. Iedes Kreuz hat in den vier Enden und in der Mitte cine graue Perle von sel-

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tener Schönheit, die Scheiben sind durchbrochen und über und “über mit kleinen Rubinen beseßt ; g Bani und Scheiben stehen Über dem Reif gerade aufwärts, und jedes Stück ist zum Abnehmen gema um cs in anderer Form verwenden zu können. Es ist dieselbe Gestalt der Krone, mit der man die Königin Adelheid, die Mutter Kaiser Otto's 11. und Groß- mutter Otto's 111. abgebildet sfieht, dieselbe, die die deutsche Kaiserkrone mit SBeR verbunden hat. Die durchbrochenen Goldscheiben der Krone wiederholen sich an den beiden Ohr- gehängen ; diese endigen in einer großen, in Gold und Rubinen elchartig gefaßten grauen Birnenperle. Die Brustspange hat die Form eines kleinen Schildes , dessen runde Form wieder aus fünf kleinen ebenfalls runden aber erhaben gearbeiteten, und mit einer grauen Perle gesch{mückten Schildchen besteht. Ein in den mit Rubinen beseßten Arabe8ken dem Diademe ähnlicher Reif bildet den oberen Theil des Hals8geschmeides. Von demselben hängen shmale Goldstäbchen herab, die in cinem Rubine endigen, und zwischen jedem derselben, von einem kelch- artigen Stiele: gehalten, dreißig graue Perlen inñn- ‘abfallender Größe; die s{önste und größte befindet sih in der Mitte, ein wahres Unicum. Abgesehen. von seinem hohen materiellen Werthe ist dieser Shmuck durch die stylvolle Durchbildung in der Zeichnung, inden edlen, wenn ‘auch strengen Linien roma- nischer, Ornameutik, durch die: vollendete Téchmk der Arbeit, ein wahrhaftes Meisterwerk. Auch selbst das Kästchen, in welches er auf. einer rothsammtenen hohen ‘Unterlage ‘eingeschlossen, ist von tünstlerishem Werthe, Es ist.in einem Oktogon von ver-

oldeter Bronce mit einem aufsteigenden Deckel*‘gebildet: Jn

ie 8 Felder des unteren wie des oberen Theiles sind Mosaiken von feinster Arbeit eingelassen, Nachbildungen der edelsten an- tiken Müster, z. B. der Capitolinishen Masken. Die Mosaiken des Deckels8 stellen kleine Thierfiguren vor, und die Plattform

1 des Deckels s{chmüdckt eine runde größere Mosaik von. der vollen-

detsten Ausführung. Es is „ein echt hationales, dem hohen Kunstsinn der Empfängerin entsprechendes Geschenk, das die Hohen Taufpathen hier darboten, und ein nationales Kunstwerk war auch das Geschenk, welches hinwiederum Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronpri essin den Hohen Pathen ihres Kindes Veceleten Bekanntlich ließ unter den Augen ‘und unter der Beihülfe des Bildhauers Rauch König Friedrich Wilhelm IV. ein Modell- zur Näch- bildung des Denkmals Friedrich. des Großen im Kleinen “in einer Höhe von fünf Fuß. herstellen. Bisher waren von diesem Kunstwerke nur drei Exemplare vorhanden, cines besaß König Friedrih Wilhelm IV., eines besißen Se. Majestät der Kaiser und König, ein drittes der Kaiser von Rußland und ein ‘vier- tes wird nun dem Kronprinzen Humbert zum Geschenk gemacht. Die Herstellung in eter Bronze- erfordert. ein Jahr. Vor- läufig konnte deshalb den italienischen Herrschaften im Orangerie- hause nur ein Modellabguß in Jink vorgestellt werden.

In der gestrigen Plenarsibung: des Bundesraths unter dem Vorsiß-des L ats Mintiters Delbrück, wurden M Schreiben des Präsidenten des Reichstags. - über die Beschlüsse des Reichstags, betreffend a) den Gesehentwurf wegen Reguli- rung des Reich8haushalts vom Jahre 1871 , þ) die Uebersicht der U be und Einnahmen des Deutschen Reichs mit dem Nachweise der Etatsüberschreitungen und außerctatsmäßigen außerordentlihen Aus8gaben für das ahr 1871, c) den Aus- R zwischen dem Deutschen Neicde und Groß- britännien , d) den von den Abgeordneten Lasker und Ge- nossen "vorgelegten Geseßzentwurs wegen Abänderung der Nr. 13 des Artikels 4 der Verfassung des Deutschen Reiches mitgetheilt und hierauf über die Vorlagen, betreffend den Ent- wurf eines Geseßes wegen Ns der Wirksamkeit des Gesehes vom 27. Mai 1870 über die Ausgabe . von Banknoten, den- Entwurf eines Geseßes wegen Verlängerung des Termins fürdie Wirksamkeit der Moos in Elsaß-Lothringen, sowie über die neucn Amendements Lasker und v. Benda zu deni Géschentwurfe über den Rechnungshof, endlich über die Auslegung der Vorbemerkungen Nr. 2 und 4zur I. Abtheilung n S von leiht e eine M bie A Len den Ueber-

ang von gebleihtem Garn über die Zollgrenze na ester- rei, in Berathung getreten. % ANEIRE A A

Zur Beseitigung der Zweifel , welche darüber entstan- den sind, ob durch den §. 111 des Verein8zollgeseßes vom 1. Juli 1869 und die zur Ausführung desselben élrsenen Be- immungen die frühere Vorschrift im §. 76 der Zollordnung, sowie die Verabredungen im §. 22 litt. d. und im §. 59 Bi 21 des Haupt - Protokolls der fünften resp. funfzehnten

encralkonferenzaufrecht erhalten seien, wonach bei der Versendung von Wein oder verschtem Branntwein aus dem Jnlande durch das Ausland nach dem Julande oder bei der Transitabfertigung der-

artiger Flüssigkeiten unter Kollovershluß den Sendungen sts amtlich versiegelte Probe flä shchen beigegeben werden sollen,

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de der Bundesrath in der Sißung vom 6. v. M. beschlossen, es dem Ermessen der Abfertigungs8ämiter zu überlassen sei, ob:in den einzelnen Fällen bei SendüUngéein der bezeichneten Art ux Sicherung des Zollinteresses die: Beigabe von Ph hchen für nothwendig oder zweckmäßig zu crahten if und daß die Empfangsämter ledigli aus. dem Fehlen ‘von Probefläschchen feinen Grund zu entnehmen ‘haben, die weitere Abfertigung Der cingegangenen Flüssigkeiten zu! beanstanden.

“— Der Aus\chGUß des Bundesrathes für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sißzung- zusammen.

Im woeitern Verlauf der ger en Sißung des Reich8- tages wurde“ das Gesetz, betreffen den außerordentlichen Geldbédarf für die Reichs8eisenbahnen in Elsaß -Loth- ringen, in zweiter Lesung unverändert genehmigt. ES gee die zweite Berathung des Geseygentwurfs, betreffend die Gebühren und Kosten bei den Konsulaten des Deutschen Reichs. Zu §. 2 beantragte dex Abg. Bérnards: »unter_ dit Amtshandlungeh)/ welche -im Fall der Dürftigkeit der Bétheiligtei von den Konsuln gebührenfrei zu verrichten séièn; auch das. eheliche Aufgebot, die Eheschließung und die Abnahme des Partheieneides aufzunehmen.« : :

Das Haus lehnte das Amendement in seinen beiden ersten Punkten ab und genehmigte nur den letèn. Demnächst wurde der Tarif im. Einzelnen. durchberathen. - Nr. 3 desselben be- stimmt an Gebühren für: Aufbewahrung, Erhebung, Aus8zah- lung, Ueberweisung ‘von Geldern oder Werthsachen, ‘außer den sonstigen Gebühren für besondere Amt8handlungen 3 Sgr. für je 10 Thlr. Der Abg. Kapp beantragte, hinter »Amt8handlungen« cinzufügen: »jedoh ohne Uebernahme einer Garantie seitens des Reichs.« Dieser Antrag wurde abgelehnt; dagegen wurde ein Antrag des Abg. Sthleiden ; ‘die Gebühren für die Expedition von Schiffen auf '/," Sgr. für jede Tonne (2000 Pfund), doch im -Gänzen nicht unter 5 Sgr. festzuseßen, angenommen. Der Rest des Tarifs wurde unverändert genchmigl. Es folgte die Fortseßung der zweiten Berathung über den Reich8haus- halts-Etat für 1873, zunächst Über den Etat der Verwaltung des Reichsheeres, an welcher Berathung sich der Staat8minister v. Roon, Oberst-Lieutenant v. Holleben und die Abgg. Richter, Ludwig, / Georgi, Graf Ballestrem und Lasker betheiligten. Nachdem noch zum Etat der Münze die Abgg. Gerstner und Dr. Bamberger gesprochen hatten, {loß die zweile Berathung des Reich8haushalts-Etats.

n der auf 12 Uhr anberaumten heutigen (37.) Sißung |

des Reichstages, welcher am Tische des Bun esrathes die Staats-Minister Delbrü, Graf von Roon, von Stosch, von Mittnact, der Ministerial - Direktor von Philippsborn, der Präsident Dr. Friedberg, Reich8-Nath und Präsident von Neu- mayr, der Oberst Fries, der Oberst-Lieutenant von Holleben, der Minister - Resident Dr. Krüger , der Geheime Regierung®§- Rath Dr. Michaelis und mehrere andere Bevollmächtigle bei- wohnten, wurde in dritter Berathung der Additional - Vertrag zu dem Postvertrage mit Rußland und der Geseßent- wurf, betreffend die Gebühren und Kosten bei den Konsulaten des Deutschen Reiches leßtere mit einer unwesentlichen Modifikation des §. 8 angenommen.

“Es * folgte hierauf _ die zweite Berathung Über das

Militärstrafgeseßbuch. Nach einem eingehenden Referat des Abg. Dr. Lamey wurden ohne Debatte die D 1 bis 8 angenommen. -Zu §. 9 beantragte Abg: Krüger (Haders8- leben), die- nordschleswigschen Distrikte von der Geltung des Gesekes auszuschließen. Der Antrag wurde abgelehnt, und die §g. 9 bis 18 unverändert genehmigt. Zu den §§. 19 bis 27 lag eine Reihe von Amendemenis der Abgg. Eysoldt , Freiherr v. Hoverbeck Und Gen. vor, welche die Arxreststrafe zu mildern bezweaey. Außerdem beantragte Abg. Lasker: en Reich8-Kanzler zu ersuchen: 1). zu veranlassen, daß cine sach- verständige und emfassén e Untersuchung darüber angestellt werde, welche Einwirkung auf die Gesundheit die Vollstreckung des mittlern und des strengen Arrestes ausübe, ob und- inwieweit nachiheilige Wirkungen wahrzunehmen sind, welche mit der besonderen Art der Ernährung und des Aufenthalts zusammenhängen; 2) das Ergebniß dieser Untersuchung zur Kenntniß des Reichstags zu bringen.

An diese Anträge knüpfte sich eine längere Diskussion, an der sih zunächst Abg. Eysoldt .und der bayerische Bevollmächtigte Oberst Fries betheilgten. :

Bei Schluß des Blattes dauerte di e Berathung fort.

Die Mitglieder des Bundesrathes und des Reichstages, welche an der Rügenreise Theil genommen „- haben für das Arndtdenkmal auf dem Rugard- aus der gemeinsamen Reisekasse- 200 Thaler bewilligt, welcher Summe ein Mitglied für seine Person noch 100 Thaler hinzugefügl.

Die bereits vor 1870 zwischen der preußischen und der französishen Regierung geführten Verhandlungen über den Bau eines mit einer Lasenatitage verschenen-Schiffahrts-

kfanals dur das Nied-Thal, um eine Verbindung der Saar mit ‘der Mosel herzustellen. zur billigeren Beförderun der so vorzüglichen und für die französische Eisenhüttenindustrie un- entbchrlihen Saarfohlen wurden durch den Ausbruch - des Krieges unterbrochen. Inzwischen is durch den Frankfurter Friedensvertrag das betresfende Terrain vollständig in: die Hände der deutschen Negierung übergegangen , welche dies Projekt nunmehr wieder aufnehmen und die desfallfigen Ber- handlungen zwischen der Militär- und Civilverwaltung und zwar diesmal in Mey weiter entwickeln wird. Zu Mitgliedern der deshalb unter dem Vorsize des Ober - Präsidenten von Elias Ane zusammentretenden Kommission find außer dem Bezirks8-Präsidenten von Lothringen- und dem Wasserbau- Direktor von Elsaß - Lothringen der Oberst Schott, Jnspecteur dex 9. Festungs Zapecton der Geheime Berg-Rath Achenbach, Vorsitzender ‘der Königlichen Bergwerks - Direktion zu Saar- brücken, der Regierungs- und Bau-Rath Seyffarth in Trier, und. dex Bau-Jnspektor Lieber: in Saarbrücken ernannt.

Das-Neben-ZJollamt I. zu Bärnau im Haupkt- amt8-Bezirke Waldsassen (Königreich Bayern) ist vom-1, Juni d. J. ab in ein Neben-Zollamt 11. verwandelt worden.

In der A, auf 9 Uhr anberaumten (57,) Sißung: des Haûses der Abgeordneten, welcher am Ministertische die Staats-Minister Graf zu Eulenburg, Graf von Aenplis und. Camphausen, der: Geheime Ober-Regierungs-Rath Wohlers und einige andere Regierungskommissarien beiwohnten, legte der Staats-Minister Graf zu Eulcnburg - dem Hause zwei Gesegentwürfe , betreffend die geseßliche Regelung der ftande8- herrlichen Verhältnisse der Häuser von Arenberg, und Sayn- Wittgeiistein, zur verfassung mäßigen Genehmigung vor. Der Beschluß Über die geschäftliche Behandlung wurde bis nach er- folgtem Dru der Vorlagen ausgesezt. Die Abgg: Dr. Oetker, Dr. Bachr und Dr. Wehrenpfennig richteten hierauf an die Königliche Staatsregierung folgende durch Dr. -Baehr näher motivirte Interpellation :

» Nach amtlichen Bekanntmachungen hat die Königliche Staats- regierung in dem Verhältniß einer Anzahl kleinerer Rittergüter und Domänen im Regierungsbezirk Cassel zu den Ortsgemeinden Ent- \cheidungen getroffen, welche die ersteren aus dem bisherigen natür- lichen Verbande: mit diesen Gemeinden loslösen und namentlich die Armenlast POON der regelmäßig auf jenen Gütern beschäftigten Arbeiter den Gemeinden zuwälzen.

Welches sind die Gründe dieser Entscheidungen ê

Haben zuvor statistische Erhebungen | über die Lage, Größe, Be- woe 2c. der betreffenden Güter stattgefunden? und mit welchem

rgcont1ß § N Sind ‘die Gemeinde- und Kreisvertretungen über die Neuerungen gehört worden? und wie haben fie \sih geäußert 2 « /

Der Regierungs - Kommissar, Geheimer Ober-Regierung§- Rath Wohlers, beantwortete -die Interpellation- dahin, daß über die betreffenden Verhältnisse die eingehendsten Ermittelungen angestellt und erst nach ega Prüfung:in jedem einzeluen Fall ‘beschlossen .und entschieden worden sei. Auf den Antra dés Abg. Hellwig beschloß das Haus in eine Besprechung de Gegenstandes zu treten, an welcher fich die Abgg. Herrlein und Dr. Baehr , ‘sowie der Regierungs-Kommissar betheiligten. Der Abg. Pr. Rickert referirte sodann Namens der Budgel- Kommission über den 22. und 23. Bericht der Staatsschulden- Kommission, betreffend die. Verwaltung des Staats-

chuldenwesens in den Jahren 1869 und 1870. Das

Haus beschloß nah dem Antrage der Kommission ohne De- batte, der Königlichen Hauptverwaltung der Staats|chulden über die betreffenden Rechnungen Decharge zu ertheilen,

Es folgte hierauf , nachdem vorher der G es ehentwurf, betreffend die Ausdehnung der Geschäfte der preu- ßishen Bank auf die freie ansestadt Bremen (S. die 1. Beilage) ohne Debatte angenommen worden , der mündliche Bericot der Budget - Kommission über die Uebersichten von ‘den Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres - 1870 nebst der dazu gehörigen Denkschrift für: die darin nach- gewiesenen Etatsüberschreitungen und außéretat8mäßigen extra- ordinären Ausgaben. - Der Referent Dr. Virchow beantragte :

vorbehaltlich der bei der Prüfung der Rechnung sich noch etwa ergebenden; Erinnerungen a) die nachgewiesenen Etatsüberschreitungen für das Jahr 1870 mit 3,774,081 Thlr. 13 Sgr. 9_Pf.j Þ) die außer* etatsmäßigen extraordinären Ausgaben mit 65/371 Thlr. 27 Sgr.

1 Pf. ‘nachträglich zu genehmigen. , | Plus Haus trat diesem Antrage bei. Endlich wurde die

Wahl der Abg. Larz und Mehlhaujen im I]. KönigSberger Wabhlkreise für giltig erklärt. Schluß 115 Uhr. Nächste Sigzung Montag 25 Uhr. Der Evangelische Ober-Kirchenrath besteht zur gelt unter dem Präsidium des Wirklichen Geheimen Raths r. Mathis aus folgenden Mitgliedern: Pr. Twoesten Ober-

Konsistorial -Rath; und Professor; Dr. Hofsmann, Ober- Hof- prediger, Ober-Konsistorial-Rath und General-Superintendent ;